Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik. Begründet von Cola Minis. In Verbindung mit J.A. Huisman, A.D. Kylstra, A.H. Touber und A.L. Vos herausgegeben von Erika Langbroek, Arend Quak, Annelies Roeleveld und Paula Vermeyden. Band 46-48 (1996-98), 295, 263, 260 S. Rodopi. Amsterdam - Atlanta, GA.

Zwei der 13 Beiträge des 46. Bandes sind von unmittelbarem Interesse für die Indogermanistik: R.S.P. Beekes kommt in "The Etymology of Germ. Funke `Spark' zu dem Schluß, daß in dt. Funke der Stamm des urindogermanischen Wortes für `Feuer' (*péh2-ur, Gen. *ph2-én-s) nicht verbaut sein kann, weil es keine Anzeichen für eine Paradigmastelle mit -on- gibt. Es komme hinzu, daß die Entsprechungen des Wortes Feuer in den verwandten Sprachen nur wenige Ableitungen davon aufweisen und das Westgermanische keine Evidenz für einen Stamm auf -n bei den vermeintlichen Etymon liefert. Frederik Kortlandt will in seinem Aufsatz "The High German Consonant Shift" (S. 53-57; korrigierte Fassung des § 6 in Bd. 47, S. 231) zeigen, wie sich die hochdeutsche Lautverschiebung in das Bild, das seine in den Jahren 1985 bis 1991 in drei Arbeiten entwickelten Theorie der urgermanischen Lautverschiebung liefert, fügt. Unter Berücksichtigung neueren Materials (K.G. Goblirsch, Consonant strength in Upper German dialects, Odense 1974) bestimmt er die westgermanische Gemination als Auslöser der hochdeutschen Lautverschiebung, die im Dialekt von Liverpool eine genaue Entsprechung habe. Unter der Voraussetzung präglottalisierter Plosive für das Urgermanische deutet er die hochdeutsche Verschiebung der Konsonanten zu Affrikaten und geminierten Reibelauten als Lenierung der -- "komplex" artikulierten stimmlosen -- Plosive zu Reibelauten mit einem gleichzeitigen "Klusilsprung" des voraufgehenden glottalen Elements. Von den Besprechungen sind die folgender Werke einschlägig: Drei Studien in alter und neuer Zeit. Hg. von John Ole Askedal und Harald Bjorvald. Odense 1995. (S. 217-20, Rez.: Dirk Boutkan), Robert Nedoma, Die Inschrift auf dem Helm B von Negau. Wien 1995 (S. 258-59, Rez.: Arend Quak), Alfred Bammesberger, Die Morphologie des urgermanischen Nomens. Untersuchungen zur vergleichenden Grammatik der germanischen Sprachen 2. Heidelberg 1990. (S. 278-79, Rez.: Kees Samplonius).

Band 47 enthält 11 Aufsätze zum Thema "Die spätmittelalterliche Rezeption niederländischer Literatur im deutschen Sprachgebiet", in das auf den Seiten 1-7 Rita Schlusemann und Paul Wackers, die Herausgeber des Bandes, einführen. Der Rezensionsteil enthält u.a. die Besprechungen der Werke Comparitive Indo-European Linguistics. An introduction von Robert S.P. Beekes, Amsterdam-Philadelphia 1995. (S. 246-47, Rez.: Arend Quak) und Nordwestgermanisch, hrsgg. von Edith Marold und Christiane Zimmermann. Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 13. Berlin etc. 1995. (S. 252-55; Rez.: Kees Samplonius).

Aus Band 48, "Der muoz mir süezer worte jehen". Liber amicorum für Norbert Voorwinden, herausgegeben von Ludo Jongen und Sjaak Onderdelinden, mit 14 Beiträgen meist literaturgeschichtlichen Inhaltes, können die folgenden Rezensionen berücksichtigt werden: Steffen Krogh, Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen. Studien zum Althochdeutschen 29, Göttingen 1996 (S.241-44, Rez.: Arend Quak) und E.A. Makaev, The Language of the Oldest Runic Inscriptions. A Linguistic and Historical-Philological Analysis. Translated from the Russian by John Meredig. Stockholm 1996. (S. 251-53, Rez.: Kees Samplonius).