zur Empfehlung der gemeinsamen Kommission Sprachwissenschaft der Mommsen-Gesellschaft
und des Deutschen Altphilologenverbands.
In summa dürfte das neuerwachte Interesse der Klassischen Philologen an der Sprachwissenschaft
für die Indogermanistik durchaus von Vorteil sein. Jeder Fachvertreter müßte sich
aber wohl mit den Kollegen vor Ort in Verbindung setzen und darauf hinweisen
-- daß der Satz am Ende des ersten Abschnitts "daß die Indogermanistik eine andere
wissenschaftliche Aufgabe wahrzunehmen hat als die Klassische Philologie" insofern
irreführend ist, als die lateinische und griechische Sprachgeschichte zu den elementaren
und zentralen Forschungs- und Lehrgebieten der Indogermanistik gehört und immer
gehören wird,
-- daß sich die Indogermanistik als einerseits materialorientierte und empirische,
andererseits jederzeit an den Theorien der modernen Linguistik interessierte Disziplin
in den Theoriebedarf der Klassischen Philologen besonders gut einfühlen kann (zumal
nach wie vor die meisten Fachvertreter auch Klassische Philologie studiert haben),
-- daß nur die Indogermanistik imstande ist, sowohl in die moderne Linguistik einzuführen
als auch historische Laut- und Formenlehre zu vermitteln,
-- daß die Indogermanistik für besonders an Sprachwissenschaft interessierte Studierende
jederzeit auch weiterführende und vertiefende Veranstaltungen anbieten kann,
-- und vor allem, daß die von der Kommission empfohlene sprachwissenschaftliche
Ausbildung ja ersichtlich als Ergänzung, nicht als Ersatz traditioneller Lehrinhalte
gemeint ist. Da die Institute für Klassische Philologie dies aber mit dem vorhandenen
Personalbestand bewältigen müßten, würde dies, wenn nicht die Indogermanistik einspringt,
zwangsläufig auf Kosten der übrigen Lehrinhalte gehen, die nun tatsächlich nur der
Klassische Philologe vermitteln kann.
Susanne Zeilfelder