TITUS
Author: Konr.Meg.
Konrad von Megenburg
Work: Nat.
Das Buch der Natur
On the basis of the edition
Konrad
von
Megenberg
,
Das
Buch
der
Natur
.
Die
erste
Naturgeschichte
in
deutscher
Sprache
,
hrsg
.
v
.
Franz
Pfeiffer
,
Stuttgart
1861
entered by Koyka Stoyanova,
Berlin, 1997;
TITUS version by Jost Gippert,
Frankfurt a/M, 28.2.1998 / 21.6.1998 / 30.8.1999 / 3.10.1999 / 1.6.2000 / 2.3.2003
Page: 1
[Prolog]
Chapter / Strophe: 1
Line: 1
Ain
wirdig
weibes
krôn
,
Line: 2
in
welhem
klaid
man
die
ansiht
,
Line: 3
sô
sint
ir
tugentleicheu
werc
an
kainem
end
verhandelt
;
Line: 4
si
stêt
geladen
schôn
Line: 5
(diu
wârhait
pilleich
ir
des
giht)
Line: 6
reht
als
ain
engadischer
reb
,
ob
der
sein
fruht
niht
[wandelt
.
Chapter / Strophe: 2
Line: 1
Sam
tuot
diu
edel
kunst
:
Line: 2
in
welher
sprâch
man
sei
durchkift
,
Line: 3
doch
ist
si
unverhawen
an
ir
selben
mit
der
zungen
;
Line: 4
geit
ir
diu
red
ir
gunst
,
Line: 5
sô
vingerzaigt
auf
si
diu
schrift
,
Line: 6
diu
red
schol
unverschertet
sein
,
mit
clârhait
schôn
[umbslungen
.
Chapter / Strophe: 3
Line: 1
In
herzen
ligt
gedanch
Line: 2
beslozzen
gar
mit
guoter
tür
,
Line: 3
daz
sloz
wirt
aufgeslozzen
ganz
mit
rehter
rede
slüzzel
.
Line: 4
kain
red
vâht
redens
vanch
:
Line: 5
ob
ich
der
wârhait
füezel
spür
,
Line: 6
sleuzt
si
nicht
auf
gedenke
gar
,
si
rüert
umbsunst
den
[drüzzel
.
Page: 2
Chapter / Strophe: 4
Line: 1
Ez
sprichet
manig
man
,
Line: 2
mein
tummer
sin
sei
,
daz
ich
trag
Line: 3
die
kunst
von
lateinischer
sprâch
in
däutscheu
wort
[behüllet
.
Line: 4
ich
würk
daz
ich
dâ
kan
.
Line: 5
wen
des
verdriez
,
der
sei
ân
clag
Line: 6
und
vlieh
mein
wunderleicheu
werch
,
seit
im
dar
ab
[nu
wüllet
.
Chapter / Strophe: 5
Line: 1
Ez
truog
Jeronimus
Line: 2
von
hebraisch
in
lateines
wort
Line: 3
ganz
waz
diu
wibel
sinnes
hât
und
auch
von
andern
[zungen
;
Line: 4
sam
truog
Boethius
Line: 5
von
kriechisch
in
lateines
hort
Line: 6
mit
fleiz
waz
Aristotiles
het
in
die
kunst
gedrungen
.
Chapter / Strophe: 6
Line: 1
Alsô
trag
ich
ain
puoch
Line: 2
von
latein
in
däutscheu
wort
,
Line: 3
daz
hât
Albertus
maisterleich
gesamnet
von
den
alten
.
Line: 4
gelust
dich
des
,
daz
suoch
:
Line: 5
ez
ist
von
manger
dingen
hort
,
Line: 6
diu
uns
gar
wirdicleichen
sint
in
der
nâtûr
behalten
.
Page: 3
Book: I
I.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
MENSCHEN
IN
SEINER
GEMAINEN
Line: 3
NATUR
.
Line: 4
GOT
beschuof
den
menschen
an
dem
sehsten
tag
nâch
Line: 5
andern
crêatûren
und
hât
in
beschaffen
alsô
,
daz
seins
we\sens
5
Line: 6
stük
und
seins
leibes
gelider
sint
gesetzet
nâch
dem
Line: 7
satz
der
ganzen
werlt
,
wan
in
dem
menschen
ist
vernunft
Line: 8
als
in
dem
engel
und
kain
ander
crêatûr
hât
vernunft
ân
Line: 9
den
engel
und
den
menschen
,
und
dar
umb
ist
kain
tier
Line: 10
gelernich
mit
rehter
kunst
als
der
mensch
ist
.
auch
wegt
10
Line: 11
diu
sêl
des
menschen
leib
von
stat
ze
stat
recht
als
der
Line: 12
himelweger
tuot
den
himel
.
mit
dem
geleicht
der
mensch
Line: 13
dem
himel
.
auch
als
diu
sunn
ze
mittelst
stêt
under
an\dern
Line: 14
planêten
,
dar
umb
,
daz
si
irn
schein
gestrewen
müg
Line: 15
auf
die
andern
stern
über
sich
und
under
sich
,
alsô
stêt
15
Line: 16
des
menschen
herz
ze
mittrist
in
dem
leib
,
dar
umb
,
daz
Line: 17
ez
andern
glidern
craft
gesenden
müg
.
auch
nimt
der
Line: 18
mensch
sein
narunge
mit
ezzen
und
mit
trinken
und
Line: 19
wechst
auf
und
ab
.
mit
dem
geleicht
er
den
paumen
und
Line: 20
den
kräutern
und
allen
den
dingen
,
die
narunge
pflegent
.
20
Line: 21
auch
ist
der
mensch
gemischet
auz
den
vier
elementen
,
Line: 22
die
dâ
haizent
feur
,
luft
,
wazzer
und
erd
.
mit
dem
ge\leicht
Line: 23
er
stainen
und
gesmeid
und
allem
dem
,
daz
auz
den
Line: 24
elementen
wirt
.
dar
umb
als
Aristotiles
spricht
:
sô
der
Line: 25
mensch
ain
kindel
ist
,
sô
gêt
er
auf
den
henden
,
dar
nâch
25
Page: 4
Line: 1
gêt
er
aufreht
auf
den
füezen
unz
an
daz
letzt
alter
,
sô
Line: 2
pückt
er
sich
dan
wider
zuo
der
erden
,
dâ
mit
bezeugt
Line: 3
er
im
selber
,
daz
er
von
der
erden
komen
sei
und
wider
Line: 4
zuo
erden
werden
muoz
.
Line: 5
Nû
hân
ich
kurz
begriffen
,
wie
der
mensch
der
gan\zen
5
Line: 6
werlt
sei
geleich
.
dar
umb
haizt
er
in
kriechischer
Line: 7
sprâch
micrοcοsmus
,
daz
ist
als
vil
gesprochen
als
die
Line: 8
clain
werlt
.
dar
umb
sprechent
hübsch
leut
:
ich
sach
alle
Line: 9
werlt
in
ainem
rock
.
Chapter / Strophe: 1
1.
Line: 10
Line: 11
VON
DER
HIRNSCHAL
.
Line: 12
Nû
schüll
wir
sagen
von
allen
den
stucken
und
ge\lidern
,
Line: 13
die
an
dem
menschen
sint
,
und
des
êrsten
von
Line: 14
dem
haupt
.
Des
menschen
hirnschal
ist
auz
hertem
pain
Line: 15
gemacht
,
dar
inn
sint
vil
næt
und
allermaist
in
der
manne
15
Line: 16
hirnschal
.
aber
ain
nât
die
umbgeit
daz
antlütz
.
iedoch
Line: 17
ist
etswenn
ain
menschen
haupt
gesehen
,
dâ
nindert
ain
Line: 18
nât
an
was
,
und
daz
bedäut
des
menschen
gar
langez
Line: 19
leben
,
wan
von
dem
alter
druckt
sich
diu
hirnschal
ze\samen
Line: 20
und
wirt
dik
.
der
kindlein
haupt
sint
niht
vol\komen
20
Line: 21
ê
daz
si
redent
,
als
wir
her
nâch
sagen
,
wenn
wir
Line: 22
von
dem
hirn
sagen
.
Diu
hirnschal
hât
dreu
kämerlein
.
Line: 23
daz
ain
ist
vorn
in
dem
haupt
,
und
in
dem
ist
der
sêl
Line: 24
kraft
,
die
dâ
haizt
fantastica
oder
imaginaria
,
daz
ist
als
Line: 25
vil
gesprochen
sam
deu
pilderinne
,
dar
umb
daz
si
aller
25
Line: 26
bekantleicher
ding
pild
und
geleichung
in
sich
samnet
.
Line: 27
daz
ander
kämerlein
ist
ze
mittelst
in
dem
haupt
und
in
Line: 28
dem
ist
der
sêl
kraft
,
die
dâ
haizt
intellectualis
,
daz
Line: 29
ist
vernunft
.
daz
dritt
kämerlein
ist
ze
hinderst
in
dem
Line: 30
haupt
und
in
dem
ist
der
sêl
kraft
,
die
dâ
haizt
me\morialis
,
30
Line: 31
daz
ist
gedæchtnüss
.
die
drei
kreft
der
sêl
die
Line: 32
behaltent
den
schatz
aller
bekantnüss
.
Diu
êrst
wirt
Line: 33
swanger
,
wenne
si
zuo
gevæht
diu
pild
und
geleichnüss
Line: 34
aller
bekantleicher
ding
und
diu
pild
antwürtend
ir
die
Page: 5
Line: 1
fünf
auzwendigen
sinn
,
die
dâ
haizend
gesicht
,
gehœrd
,
Line: 2
smeckende
kraft
,
versuochende
kraft
und
gerüerd
.
diu
Line: 3
ander
kraft
in
dem
andern
kämerlein
die
aht
und
schatzt
Line: 4
diu
dinch
der
vorenpfangen
ebenpilde
reht
als
ain
witzi\geu
Line: 5
êfraw
.
diu
dritt
kraft
in
dem
hindersten
kämerlein
5
Line: 6
behüet
und
besleuzt
getriuleich
diu
dinch
und
durchbrüeft
Line: 7
und
durchmerkt
si
reht
als
ain
siehereu
slüzzeltragerin
.
Line: 8
dar
umb
sicht
man
oft
,
daz
ein
mensch
sein
gedæchtnüss
Line: 9
verleust
,
wenne
ez
sêr
gewunt
wirt
hinden
in
daz
haupt
,
Line: 10
oder
daz
ez
sein
beschaidenhait
verleust
,
wenne
ez
ge\wundet
10
Line: 11
wirt
oder
hart
geslagen
vorn
an
daz
haupt
.
Ari\stotiles
Line: 12
spricht
,
daz
ain
iegleich
tier
hab
ain
hert
hirn\schal
Line: 13
recht
als
ain
iesleich
paum
hât
hert
wurz
,
wan
der
Line: 14
paumen
wurzen
ziehent
ir
narung
auz
der
erden
reht
als
Line: 15
der
mensch
sein
narung
nimpt
mit
dem
mund
.
und
dar
15
Line: 16
umb
haizt
der
mensch
in
kriechisch
antrοpοs
,
daz
ist
ain
Line: 17
verkêrter
paum
,
wan
der
mensch
hât
sein
haupt
gekêret
Line: 18
gên
dem
himel
und
die
füez
auf
dei
erd
;
sô
hât
der
paum
Line: 19
sein
haupt
gekêret
in
die
erd
und
die
füez
gegen
dem
Line: 20
himel
.
Daz
haupt
ist
oft
siech
von
mangerlai
sachen
und
20
Line: 21
sunderleich
von
hitz
oder
von
kelten
oder
von
vasten
und
Line: 22
von
grôzer
arbait
.
ist
ez
siech
von
hitz
der
sunnen
in
Line: 23
dem
sumer
,
sô
scholt
dû
ez
twahen
und
salben
mit
po\puleon
,
Line: 24
daz
vindest
dû
in
der
apotêken
und
kümpt
von
Line: 25
dem
paum
populus
,
als
wir
her
nâch
melden
,
wenn
wir
25
Line: 26
von
den
paumen
sagen
.
dû
scholt
auch
sitzen
in
den
Line: 27
schaten
,
dâ
der
wint
zuo
dir
müg
,
und
mach
daz
prunn\wazzer
Line: 28
kalt
mit
stahel
,
dâ
mit
küel
dein
haupt
.
ist
aber
Line: 29
daz
haupt
siech
von
kelten
,
sô
wasch
ez
lang
und
wol
Line: 30
mit
warmem
wazzer
und
salb
ez
mit
dyaltea
,
daz
vindest
30
Line: 31
dû
auch
in
der
apotêken
(wan
sen
dich
nit
dar
nâch
,
daz
Line: 32
ih
dir
von
iedem
wort
ain
halbez
plat
schreib)
,
oder
Line: 33
nim
galgan
und
izz
die
und
keuw
die
lang
und
verhab
Line: 34
die
nasen
und
den
munt
,
daz
dir
der
dunst
in
daz
haupt
Line: 35
gê
.
ist
aber
daz
haupt
siech
von
vasten
und
arbait
,
sô
35
Line: 36
scholt
dû
oft
ezzen
und
ie
ain
klain
und
twah
dich
mit
Page: 6
Line: 1
warm
wazzer
und
izz
alle
tag
muschât
und
halt
negellein
Line: 2
zuo
der
nasen
und
smack
oft
dar
an
und
slâf
dir
gnuog
.
Chapter / Strophe: 2
2.
Line: 3
Line: 4
VON
DEM
HIRN
.
Line: 5
Dar
nâch
schüll
wir
sagen
von
dem
hirn
.
daz
hirn
5
Line: 6
ist
kalter
nâtûr
,
als
Aristotiles
spricht
,
und
daz
herz
ist
Line: 7
haizer
nâtûr
,
und
dar
umb
ist
daz
hirn
gesetzt
über
daz
Line: 8
herz
,
daz
des
herzen
hitz
des
hirns
kelten
senftig
.
alsô
Line: 9
sint
auch
andreu
glider
an
dem
menschen
widerwärtig
,
Line: 10
wan
ainz
ist
veucht
,
daz
ander
trucken
,
ainz
kalt
,
daz
10
Line: 11
ander
warm
.
deu
nâtûr
macht
daz
herz
des
allerêrsten
und
Line: 12
dar
nâch
daz
hirn
und
macht
daz
hirn
allermaist
auz
erd
Line: 13
und
auz
wazzer
.
dar
umb
ist
ez
kalt
an
im
selber
.
Ga\liênus
Line: 14
der
spricht
,
daz
sich
daz
hirn
tail
in
zwai
stuk
.
Line: 15
daz
ain
stuk
ist
gegen
der
rehten
seiten
,
daz
ander
stuk
15
Line: 16
gegen
der
lenken
,
und
sprechent
die
maister
von
der
nâ\tûr
,
Line: 17
daz
deu
zwai
stuk
underschaiden
sein
mit
ainem
Line: 18
wändlein
.
dâ
mit
sint
deu
mitlisten
kämerlein
under\schaiden
.
Line: 19
daz
hirn
ist
niht
ain
überflüzzikait
in
dem
Line: 20
menschen
,
sam
die
gerben
sint
,
die
von
dem
menschen
20
Line: 21
koment
,
noch
ist
von
starken
werhaftigen
stüken
.
iedoch
Line: 22
sô
ist
ez
geleich
alt
den
andern
glideren
in
des
menschen
Line: 23
leib
.
daz
hirn
hât
minner
pluotes
wan
kainerlai
ander
Line: 24
väuhten
,
die
in
dem
menschen
sint
,
wan
man
sicht
kain
Line: 25
pluot
in
im
;
iedoch
vleuzt
colera
von
im
in
die
ôrn
und
25
Line: 26
melancolica
datz
den
augen
und
fleuma
datz
der
nasen
.
Line: 27
daz
hirn
ist
ain
tail
trucken
als
ein
waicher
taik
,
und
Line: 28
dar
umb
daz
ez
nit
pluotes
hât
ist
kain
âder
in
im
klain
Line: 29
noch
grôz
,
die
ain
pluottragerin
sei
.
Daz
hirn
hât
des
Line: 30
fünften
sinnes
niht
,
der
dâ
haizt
gerüerde
,
reht
als
daz
30
Line: 31
pluot
oder
als
ain
überflüzzikait
in
dem
menschen
.
und
Line: 32
dar
umb
wenne
dû
mit
dem
vinger
rüerst
den
wunden
Line: 33
menschen
auf
sein
plôz
hirn
,
sô
enpfint
ez
sein
niht
,
reht
Line: 34
als
dû
im
sein
hâr
rüerst
oder
sein
zehennagel
.
doch
Page: 7
Line: 1
wellent
etleich
maister
,
daz
daz
hirn
hab
enpfinden
seins
Line: 2
gepruches
,
wenne
man
ez
zepricht
;
ez
habe
aber
niht
Line: 3
enpfindens
seinr
verendrung
,
wenn
ez
sich
verendert
von
Line: 4
warm
in
kalt
und
von
truken
in
fäuht
.
Daz
hirn
ist
in
Line: 5
dem
menschen
neur
durch
ain
behaltung
der
nâtûr
,
reht
5
Line: 6
als
deu
kelten
in
dem
kelr
ist
durch
die
behaltung
des
Line: 7
weins
.
daz
mensch
hât
ain
grœzer
hirn
nâch
seinr
grœ\zen
Line: 8
wan
kain
ander
tier
,
und
ain
man
hât
ain
grœzer
Line: 9
hirn
wan
die
fraw
,
und
des
menschen
hirn
hât
in
im
vil
Line: 10
clainr
painlein
,
als
Plinius
apricht
.
ez
spricht
auch
Ari\stotiles
,
10
Line: 11
daz
des
menschen
hirn
niht
gar
fäuht
noch
gar
Line: 12
trucken
sei
,
und
ist
umbvangen
mit
zwain
häutlein
,
der
Line: 13
ainz
ist
ze
næhst
pei
der
hirnschal
,
und
daz
ist
daz
ster\ker
Line: 14
und
daz
enpfint
versêrung
;
daz
ander
niht
,
dar
Line: 15
umb
,
daz
daz
sterker
etleich
âdern
hât
,
die
pluottragerinne
15
Line: 16
sint
,
daz
ist
an
der
stat
,
dâ
sich
der
hals
veraint
mit
Line: 17
dem
haupt
.
Plinius
spricht
,
daz
kain
tier
slâf
,
daz
niht
Line: 18
hirns
habe
.
Chapter / Strophe: 3
3.
Line: 19
Line: 20
VON
DEM
HAR
.
Line: 21
Des
menschen
hâr
auf
dem
haupt
wechst
auz
irdi\schem
Line: 22
grobem
rauch
und
haizem
,
der
mit
zæher
fäuhten
ist
Line: 23
gemischt
.
daz
hâr
grâwet
von
der
kelten
des
hirns
,
wenne
Line: 24
diu
nâtürleich
hitz
sô
krank
wirt
,
daz
si
des
hirns
kelten
Line: 25
nicht
mag
gesenftigen
,
ez
sei
von
alter
oder
von
sorgen
25
Line: 26
oder
von
unfuor
.
daz
hâr
reiset
auz
von
überigem
ge\presten
Line: 27
der
kost
oder
von
fauler
fäuhten
in
dem
haupt
Line: 28
oder
in
dem
leib
,
als
wir
sehen
an
den
auzsetzigen
läuten
Line: 29
und
mêr
an
den
mannen
wan
an
den
frawen
und
an
den
Line: 30
mannen
,
die
maiden
sint
und
ir
gezeug
niht
habent
,
und
30
Line: 31
daz
ist
von
der
kelten
an
den
paiden
.
dar
umb
auch
Line: 32
werdent
die
haizen
man
kal
wenne
si
unkäusch
pflegent
,
Line: 33
aber
die
frawen
kalwent
niht
,
dâ
von
daz
si
kelterr
nâtûr
Line: 34
sint
wan
die
man
.
Aristotiles
spricht
,
daz
die
läut
und
Page: 8
Line: 1
diu
tier
in
den
kalten
landen
habent
gestracktez
hâr
und
Line: 2
langez
und
oft
weizez
und
hertez
,
aber
in
haizen
landen
Line: 3
als
in
môrnlant
habent
si
kraus
hâr
und
swarz
.
daz
ist
Line: 4
dar
umb
,
daz
die
kelten
den
irdischen
rauch
strecket
,
dâ
Line: 5
daz
hâr
auz
wirt
,
aber
die
hitz
krimpft
den
selben
rauch
5
Line: 6
und
krümpt
in
.
Aristotiles
spricht
,
daz
ein
iegeleich
tier
,
Line: 7
daz
vil
hârs
habe
,
und
ein
iegleich
mensch
unkäuscher
Line: 8
sei
dann
ain
anderz
und
auch
ain
iegleich
vogel
,
der
mêr
Line: 9
vedern
habe
denn
ain
ander
.
der
mensch
hât
mêr
hârs
Line: 10
auf
dem
haupt
denn
anderswâ
,
dar
umb
,
daz
sein
hirn
10
Line: 11
verhüllt
sei
vor
starker
kelten
und
vor
überiger
hitz
.
Line: 12
Plinius
spricht
,
daz
etleichen
alten
läuten
,
die
dâ
tôt
Line: 13
sint
,
in
etswie
vil
tagen
hâr
wähst
.
daz
ist
dar
umb
,
Line: 14
daz
in
den
tagen
sôgtâner
rauch
pei
inen
belaip
,
dâ
daz
Line: 15
hâr
auz
wehst
.
15
Chapter / Strophe: 4
4.
Line: 16
Line: 17
VON
DEM
SLAF
.
Line: 18
Der
slâf
ist
niht
anders
wan
ain
einzug
der
sêle
auf
Line: 19
sich
selber
,
alsô
spricht
Plinius
.
daz
verstên
ich
alsô
,
Line: 20
daz
der
slâf
sei
ain
einzug
der
werk
der
auzwendigen
20
Line: 21
kreft
der
sêl
.
diu
werk
sint
hœren
,
sehen
,
smecken
und
Line: 22
der
andern
sinne
werk
.
und
der
einzug
kümpt
von
dem
,
Line: 23
daz
die
gaist
betrüebt
sint
oder
sich
inziehent
von
der
Line: 24
glider
müeden
,
und
dar
umb
slâft
der
mensch
gern
von
Line: 25
rauchigem
ezzen
,
als
knoblouch
,
pfarr
,
aschlouch
und
sô\gtânem
25
Line: 26
ding
oder
von
tunstigem
tranch
,
ez
sei
stark
wein
Line: 27
oder
ander
tranch
,
wan
der
rauch
,
der
auf
gêt
von
dem
Line: 28
magen
in
daz
haupt
,
betrüebt
die
gaist
,
daz
der
sêl
kreft
Line: 29
si
nicht
gewaltigen
mügent
in
irn
werken
;
dar
umb
val\lent
Line: 30
die
läut
nider
in
den
kelern
,
dâ
möst
inne
gerent
.
30
Line: 31
auch
wann
der
mensch
gearbait
hât
,
daz
er
müed
ist
,
sô
Line: 32
slâft
er
auch
gern
.
ich
hân
gesprochen
,
der
slâf
sei
ein
Line: 33
einzug
der
auzwendigen
kreft
der
sêl
,
dar
umb
,
daz
in
Line: 34
dem
slâf
oft
die
inwendigen
kreft
der
sêl
wachent
,
als
Page: 9
Line: 1
wir
enpfinden
in
den
treumen
und
als
wir
sehen
an
den
Line: 2
läuten
,
die
in
dem
slâf
auf
stênt
und
klimment
auf
die
Line: 3
dächer
.
den
kinden
treumet
nieht
vor
dem
dritten
jâr
Line: 4
oder
vor
dem
vierden
.
ez
spricht
auch
Aristotiles
,
daz
Line: 5
man
leut
funden
hab
,
den
nie
getraumt
hab
,
und
etleich
,
5
Line: 6
den
neur
getraumt
hab
in
dem
alter
,
und
dar
nâch
stur\ben
Line: 7
si
oder
wurden
gar
siech
.
etleich
ômacht
und
des
Line: 8
menschen
enzucken
sint
dem
slâf
geleich
.
Chapter / Strophe: 5
5.
Line: 9
Line: 10
VON
DEN
AUGEN
Line: 11
Diu
augen
sint
zwai
edleu
glider
an
dem
menschen
,
Line: 12
wan
daz
gesicht
,
daz
in
den
augen
sitzet
,
gibt
uns
ze
Line: 13
erkennen
mêr
ding
denn
kain
ander
auzwendich
sin
.
Ari\stotiles
Line: 14
spricht
,
daz
gesicht
ist
nâhen
pei
dem
hirn
,
wan
Line: 15
des
gesihtes
nâtûr
ist
kalt
und
fäuht
,
reht
als
des
hirns
15
Line: 16
nâtûr
,
und
daz
vint
man
an
kainen
andern
glidern
des
Line: 17
leibes
.
daz
gesiht
ist
vorn
in
dem
haupt
,
wan
daz
tier
Line: 18
schol
sehen
waz
vor
im
ist
.
ain
holeu
âder
gêt
von
dem
Line: 19
hirn
zuo
den
augen
,
diu
haizt
opticus
,
diu
tregt
die
sin\nelichen
Line: 20
gaist
zuo
den
augen
,
und
wirt
diu
verschopt
,
20
Line: 21
sô
mag
daz
aug
nicht
gesehen
.
die
augen
an
dem
men\schen
Line: 22
sint
næher
pei
anander
denne
an
kainem
andern
Line: 23
tier
nâch
seiner
grœzen
.
ain
weg
ze
sehen
ist
gegeben
Line: 24
paiden
augen
offen
,
dar
umb
daz
icht
ain
aug
sehe
des
Line: 25
daz
ander
niht
sehe
.
daz
aug
versêrt
oft
den
luft
und
25
Line: 26
die
tier
,
die
ez
ansiht
,
dar
umb
daz
in
dem
leib
des
augen
Line: 27
fauleu
fäuhten
ist
und
vergiftiger
dunst
.
alsô
seh
wir
an
Line: 28
frawen
,
die
irn
mônâtganch
habent
,
daz
si
die
newen
Line: 29
spiegel
fleckot
machent
,
und
wenne
si
ainem
in
sein
Line: 30
siecheu
augen
sehent
,
sô
werdent
oft
plâtern
dar
inn
.
30
Line: 31
dar
umb
spricht
Avicenna
,
daz
ain
weip
mit
irm
gesicht
Line: 32
warf
ain
kämlein
in
ainen
graben
.
des
mensehen
gesicht
Line: 33
bedarf
liehtes
.
iedoch
schreibt
man
,
daz
Titus
der
kaiser
Line: 34
in
der
vinster
sæh
,
wenn
er
wacht
,
reht
als
an
dem
liehten
Page: 10
Line: 1
tag
und
wurden
auch
seineu
augen
niht
krenker
,
wenn
si
Line: 2
lang
in
der
vinster
wâren
,
als
an
andern
leuten
geschiht
.
Line: 3
Der
augen
gestalt
und
ir
varb
sint
zaichen
der
guoten
Line: 4
und
der
pœsen
siten
in
des
menschen
sêl
.
alsô
schreibent
Line: 5
uns
die
maister
in
ainer
sunderleicher
kunst
von
den
5
Line: 6
zaichen
,
dar
an
man
siht
,
ob
der
mensch
mæzik
oder
un\mæzik
Line: 7
sei
,
vorchtig
oder
türstig
,
hazzend
oder
minnend
,
Line: 8
traurig
oder
frœleich
.
dar
umb
spricht
Plinius
,
daz
der
Line: 9
muot
wone
in
den
augen
.
Daz
aug
ist
gesetzt
in
siben
Line: 10
röcke
,
daz
sint
siben
häutel
,
dâ
mit
ist
diu
cristallisch
10
Line: 11
fäuht
verhüllt
,
dar
an
des
gesihtes
kraft
ligt
.
kalteu
Line: 12
ding
sint
den
augen
gesunt
,
aber
diu
hitz
ist
in
schad
,
Line: 13
wan
diu
hitz
entsleuzt
der
augen
kraft
.
der
augen
spie\gel
Line: 14
ist
sô
frei
,
daz
daz
clain
augäpfelein
nimpt
ain
pild
Line: 15
aines
ganzen
menschen
oder
ains
grœzern
dinges
.
Diu
15
Line: 16
augen
sint
alsô
zart
,
daz
man
si
leiht
betrüeben
mag
Line: 17
daz
si
niht
mêr
oder
kränkleich
gesehent
.
iedoch
hât
Line: 18
man
leut
funden
,
den
ir
gesiht
über
zehen
jâr
wider
wart
.
Chapter / Strophe: 6
6.
Line: 19
Line: 20
VON
DEN
AUGENPRAWEN
Line: 21
Die
augenprâwe
sint
den
augen
nôtdürftig
,
dar
umb
,
Line: 22
wenn
daz
tier
slâf
,
daz
kain
auzwendigz
dinch
in
daz
Line: 23
aug
valle
.
dar
umb
sprechent
die
maister
,
daz
die
augen\prâw
Line: 24
sein
reht
als
die
zeun
umb
ainen
garten
,
die
des
Line: 25
garten
hüetend
.
aber
als
ich
wæn
,
die
überprâwe
hât
die
25
Line: 26
nâtûr
gemaht
zuo
ainer
zierd
der
augen
an
dem
menschen
,
Line: 27
und
allerzierleichst
sint
die
praunen
überprâwe
an
den
Line: 28
frawen
,
wenn
si
clain
gekraizelt
sint
,
reht
als
si
ain
mâler
Line: 29
gepinselt
hab
.
an
den
mannen
schüllent
si
grœzer
sein
Line: 30
und
räuher
.
30
Chapter / Strophe: 7
7.
Line: 31
Line: 32
VON
DEN
OREN
.
Line: 33
Daz
ôr
an
dem
menschen
ist
ain
venster
,
hin
und
her
Line: 34
gekrümpt
inwendig
,
und
haizent
ez
die
maister
ain
tür
Page: 11
Line: 1
oder
ain
porten
der
sêl
,
und
an
des
fensters
ende
gegen
Line: 2
dem
hirn
ist
ein
lindez
häutlein
,
dar
inn
ist
des
gehœr\des
Line: 3
kraft
und
kümpt
alliu
stimme
dâ
hin
,
und
wenn
daz
Line: 4
verwarlôset
wirt
,
sô
wirt
daz
mensch
ungehœrnde
.
Ain
Line: 5
iegleich
tier
,
daz
ôren
hât
,
daz
mag
si
gewegen
hin
und
5
Line: 6
her
,
ân
den
menschen
.
daz
verstên
ich
an
den
tiern
,
die
Line: 7
ir
ôrn
erhebt
habent
von
dem
haupt
.
iedoch
hân
ich
Line: 8
ainen
mensehen
gesehen
,
der
sein
ôrn
wegt
und
die
swar\ten
Line: 9
auf
dem
haupt
.
Diu
vorgenant
sidel
des
gehœrdes
ist
Line: 10
gegen
dem
hindertail
des
haupts
,
dar
umb
daz
daz
selb
10
Line: 11
tail
vol
lufts
ist
und
ist
niht
flaischs
dâ
noch
hirns
.
daz
Line: 12
vorgenant
häutel
ist
vol
nâtürleichs
lufts
und
der
luft
Line: 13
nimpt
die
ebenpild
aller
stimme
.
Ez
geschiht
auch
ze
Line: 14
stunden
von
siechtum
oder
von
ezzen
oder
von
trinken
,
Line: 15
daz
ain
fremder
rauch
beslozzen
wirt
in
dem
pälglein
,
15
Line: 16
der
vert
hin
und
her
und
stôzt
an
die
wend
.
wenn
daz
Line: 17
geschiht
,
sô
dunkt
den
menschen
,
wie
im
ainz
in
den
Line: 18
ôrn
pauk
.
des
gehœrdes
nâtûr
ist
sinbel
gesetzet
vil
Line: 19
nâh
ze
mitelst
in
dem
haupt
;
dar
umb
hœrt
der
mensch
Line: 20
die
stimm
,
von
welhem
satz
si
her
kümpt
,
si
kom
von
20
Line: 21
oben
oder
von
unten
,
von
hinden
oder
von
vorn
.
der
Line: 22
auzwendich
luft
,
der
die
stimm
füert
,
muoz
rüern
den
Line: 23
inwendigen
luft
in
dem
pälglein
,
dar
umb
daz
er
die
Line: 24
stimm
unz
dar
gefüeren
müg
.
Chapter / Strophe: 8
8.
Line: 25
Line: 26
VON
DER
NASEN
.
Line: 27
Diu
nase
ist
ain
sidel
der
smeckenden
kraft
der
sêl
,
Line: 28
die
derkent
ainen
smach
vor
dem
andern
.
der
nasen
nutz
Line: 29
ist
auch
,
daz
der
mensch
den
âtem
zeuht
durch
die
nasen
Line: 30
und
daz
er
dâ
mit
niest
und
sich
saubert
von
der
wüe\stikait
30
Line: 31
des
hirns
.
daz
niesen
geschiht
von
dem
,
daz
Line: 32
sich
der
luft
wegt
in
dem
hirn
und
die
fäuhten
auztreibt
.
Line: 33
ez
ist
auch
ain
unverschrôten
weg
des
auzwendigen
lufts
Line: 34
mit
dem
inwendigen
nâtürleichen
luft
,
der
beslozzen
ist
Page: 12
Line: 1
in
den
behenden
âdern
,
die
entspringent
in
dem
herzen
Line: 2
und
gênt
auf
in
daz
hirn
.
Dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
Line: 3
des
smackes
sidel
ist
oben
in
der
nasen
gegen
dem
hirn
Line: 4
in
zwain
mäuslein
;
wenn
die
überladen
werdent
mit
übe\riger
Line: 5
väuhten
,
die
dâ
her
ab
fleuzt
von
dem
hirn
oder
5
Line: 6
die
kümpt
von
väuhtem
luft
,
sô
smekt
der
mensch
niht
Line: 7
sô
wol
sam
ê
.
dar
umb
wenn
der
mensch
die
strauchen
Line: 8
hât
,
sô
smekt
er
niht
sô
leiht
sam
ê
.
auch
wenn
die
Line: 9
dorn
plüent
,
sô
smeckent
die
jagenden
hund
niht
sô
leiht
Line: 10
sam
zuo
andern
zeiten
.
ez
ist
auch
manich
mensch
,
daz
10
Line: 11
nümmer
nihtes
gesmecket
,
dar
umb
,
daz
im
die
vorge\nanten
Line: 12
mäuslein
von
nâtûr
sint
verdorben
.
Chapter / Strophe: 9
9.
Line: 13
Line: 14
VON
DEM
PART
.
Line: 15
Der
part
an
dem
menschen
bedäut
mannes
gesläht
.
15
Line: 16
er
wechst
von
rauchiger
überflüzzichait
als
daz
hâr
auf
Line: 17
dem
haupt
,
und
ist
grœzer
part
an
den
haizen
mannen
Line: 18
dann
an
den
kalten
dar
umb
,
daz
mêr
dunsts
und
rauchs
Line: 19
in
den
haizen
ist
wan
in
den
kalten
.
iedoch
vint
man
Line: 20
etleich
frawen
,
die
part
habent
oben
an
dem
mund
,
und
20
Line: 21
daz
ist
ain
zaichen
,
daz
si
gar
haizer
nâtûr
sint
und
gæch\zornig
.
Line: 22
ain
man
,
der
ain
maiden
ist
von
jugent
auf
,
der
Line: 23
hât
niht
parts
,
dar
umb
,
daz
er
der
hitz
beraubet
wirt
,
dâ
Line: 24
von
der
part
wechst
.
ist
auch
,
daz
ain
man
beraubet
wirt
Line: 25
seiner
gezeuglein
,
sô
reiset
im
der
part
und
verleust
sei\nen
25
Line: 26
mänleichen
muot
und
gewinnet
ainen
weibleichen
sin
.
Chapter / Strophe: 10
10.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
MUND
.
Line: 29
Der
munt
ist
ain
sidel
und
ain
geschirr
der
versuo\chenden
Line: 30
kraft
der
sêl
,
dâ
mit
daz
tier
sein
narung
nimpt
.
30
Line: 31
der
mensch
hât
den
klainsten
munt
under
allen
tiern
nâch
Line: 32
seiner
grœzen
,
aber
diu
andern
tier
habent
weit
giner
und
Page: 13
Line: 1
prait
und
der
mensch
hât
ainen
engen
sinbeln
munt
.
Line: 2
daz
ist
ain
zaichen
,
daz
er
mæziger
sol
sein
an
ezzen
und
Line: 3
an
trinken
dann
alliu
andreu
tier
,
wie
daz
laider
sei
,
daz
Line: 4
er
sich
vræziger
macht
mit
pœser
gewonheit
dann
andriu
Line: 5
tier
.
Diu
versuochende
kraft
der
sêl
und
daz
gerüerd
5
Line: 6
habent
irn
grunt
in
dem
herzen
;
aber
die
andern
drei
Line: 7
sinn
sitzent
in
dem
haupt
,
und
ist
diu
smeckende
kraft
Line: 8
der
sêl
ze
mitlist
zwischen
den
andern
zwain
und
daz
Line: 9
gesiht
ist
ob
der
selben
kraft
in
allen
tiern
und
daz
ge\hœrd
Line: 10
ist
an
der
seiten
.
aber
daz
gesiht
ist
ob
dem
ge\hœrd
10
Line: 11
an
allen
tiern
.
diu
versuochende
kraft
der
sêl
ligt
Line: 12
aller
maist
an
dem
rachen
des
mundes
und
sunderleich
Line: 13
an
ainr
âdern
,
die
gespannen
ist
durch
die
zungen
.
Chapter / Strophe: 11
11.
Line: 14
Line: 15
VON
DEN
ZENDEN
Line: 16
Die
zend
sint
auz
hertem
pain
und
dar
umb
ver\prinnent
Line: 17
si
niht
sô
schier
in
dem
feur
sam
die
andern
Line: 18
glider
an
dem
tier
,
alsô
spricht
Plinius
.
ez
spricht
auch
Line: 19
Ambrosius
,
daz
ain
iegleich
wazzertier
,
daz
zend
hab
,
Line: 20
dick
und
ze
samen
gestaint
und
scharph
zend
hab
,
dar
20
Line: 21
umb
daz
ez
sein
ezzen
schier
getailn
müg
mit
dem
mund
Line: 22
und
leihticleichen
ân
grôz
weil
verslinden
dar
umb
,
daz
Line: 23
der
wazzer
waschen
und
ir
fluz
in
daz
ezzen
niht
nem
,
Line: 24
wan
kain
visch
der
ydrukt
wan
áin
visch
,
der
haizet
Line: 25
scaurus
.
25
Line: 26
Aristotiles
spricht
,
daz
alliu
tier
,
die
hörner
auf
dem
Line: 27
haupt
habent
,
mangeln
der
zend
an
dem
obern
kinpacken
,
Line: 28
dar
umb
habent
si
zwên
leib
.
in
den
vodern
legent
si
Line: 29
daz
ezzen
des
êrsten
unz
ez
dar
inn
derwaicht
,
sô
nement
Line: 30
si
ez
dann
her
wider
und
kewent
ez
dann
anderwaid
,
und
30
Line: 31
daz
haizt
ydrucken
.
alsô
sicht
man
an
den
rindern
unt
Line: 32
an
den
schâfen
und
an
andern
tiern
wilden
und
zamen
.
Line: 33
Plinius
der
spricht
,
daz
dreierlai
zend
sein
:
sagler
Line: 34
oder
stræler
,
als
die
naternzend
und
der
hund
und
der
Page: 14
Line: 1
visch
zend
,
wann
die
sint
scharf
und
stênd
oben
von
Line: 2
ainander
als
ainr
sagen
zend
oder
sam
die
weiten
zend
Line: 3
an
ainem
stræl
.
der
andernlai
zend
sint
geleichsetzel
,
als
Line: 4
des
menschen
,
des
pferds
und
des
affen
zend
,
dar
umb
Line: 5
daz
si
geleich
nâch
ainander
gezinelt
stênt
.
der
drit\tenlai
5
Line: 6
zend
sint
hawer
oder
auzkrümler
,
als
der
hawenden
Line: 7
swein
und
der
helphant
zend
,
dâ
mit
si
andreu
tier
ver\hawent
.
Line: 8
diu
tier
,
die
hörner
habent
,
die
habent
niht
Line: 9
sagler
.
kain
tier
verändert
sein
stockzend
.
des
menschen
Line: 10
letzsten
zend
,
die
dâ
zwinlein
haizent
,
werdent
gemacht
10
Line: 11
von
der
nâtûr
umb
daz
zwaintzigist
jâr
und
etleich
umb
Line: 12
daz
achzehent
jâr
,
dar
nâch
und
daz
alter
kurz
oder
lang
Line: 13
ist
von
nâtûr
.
des
hundes
zend
verlorn
wachsent
niht
Line: 14
wider
.
die
mänlein
habent
mêr
zend
wan
die
fräulein
Line: 15
und
daz
ist
allain
an
dem
menschen
und
an
den
gaizen
.
15
Line: 16
Aristotiles
spricht
,
daz
ain
iegleich
landestier
,
daz
sag\ler
Line: 17
hab
als
ain
hunt
,
daz
izzet
flaisch
,
und
wenn
ez
Line: 18
trinken
wil
,
sô
schöpfet
ez
daz
wazzer
mit
der
zungen
.
Line: 19
aber
diu
tier
,
die
gleichsetzler
habent
,
die
saugent
daz
Line: 20
wazzer
in
sich
,
als
diu
rinder
.
diu
tier
,
die
vil
zend
ha\bent
,
20
Line: 21
die
sint
langes
lebens
.
Chapter / Strophe: 12
12.
Line: 22
Line: 23
VON
DER
ZUNGEN
.
Line: 24
Diu
zung
hât
zwaierlai
ampt
.
daz
êrst
ist
,
daz
si
Line: 25
erkennt
allez
daz
,
daz
versuochen
und
gerüerd
erkennen
25
Line: 26
mag
,
wann
si
erkent
warm
und
kalt
,
fäuht
und
trucken
,
Line: 27
hert
und
waich
an
allen
irn
stucken
.
daz
ander
ampt
Line: 28
ist
,
daz
si
der
rede
slüzzel
ist
,
wann
kain
mensch
gereden
Line: 29
mag
ân
die
zungen
.
Aristotiles
spricht
,
daz
diu
zung
diu
Line: 30
pest
sei
,
die
weder
ze
prait
noch
ze
smal
sei
noch
ze
30
Line: 31
dik
noch
ze
dünn
.
ain
löbleich
zung
ist
mitelmæzich
,
Line: 32
wan
die
mag
der
mensch
leichticleichen
füern
nâch
seim
Line: 33
willen
.
ain
ledig
zung
,
die
niht
haft
,
wirt
gehindert
an
Line: 34
der
sprâche
oft
von
pœser
gewonhait
.
als
geschiht
an
Page: 15
Line: 1
den
kinden
,
die
in
ir
kinthait
zärtlent
,
die
lispent
gern
Line: 2
wenn
si
gewachsent
.
Diu
zung
wirt
ain
stumminn
von
Line: 3
zwairlai
sachen
.
des
êrsten
daz
der
mensch
ungehœrnd
Line: 4
ist
von
seinr
gepurt
.
dar
umb
mag
ez
kain
sprâch
ge\vesten
Line: 5
und
dar
umb
missagent
die
juden
,
die
dâ
spre\chent
:
5
Line: 6
züg
man
ain
kint
an
ainer
ainœd
,
sô
künd
ez
he\braisch
.
Line: 7
wær
dem
also
,
sô
künd
ain
stumme
von
gepurt
Line: 8
hebraischen
sprechen
,
und
daz
ist
niht
wâr
.
diu
ander
Line: 9
sach
ist
,
daz
diu
zung
geheft
ist
in
den
munt
oder
daz
Line: 10
ireu
pant
,
dâ
mit
si
der
mensch
zeuht
,
verwarlôst
wer\dent
.
10
Line: 11
sam
geschiht
wann
si
daz
parilis
sleht
.
diu
zung
,
Line: 12
die
gar
ze
dick
ist
,
macht
lispend
leut
,
und
die
ze
dünn
Line: 13
ist
macht
stamelnd
und
verzuckend
sprâch
.
Line: 14
Aristotiles
spricht
,
daz
kain
tier
sô
vil
gir
hab
sam
Line: 15
der
mensch
,
dar
umb
ist
dem
menschen
diu
sprâch
nütz
15
Line: 16
und
nôtdürftig
,
dâ
mit
ez
mangerlai
aisch
;
aber
ain
taub
Line: 17
oder
ain
ander
tier
aischt
mit
ainer
stimm
wes
ez
be\gert
.
Line: 18
diu
zung
verleust
oft
irn
ganch
und
ir
sprâch
.
Line: 19
daz
geschiht
von
dem
geprechen
der
wegenden
kraft
der
Line: 20
sêl
,
und
der
geprech
kümpt
oft
von
dem
hirn
,
wenn
daz
20
Line: 21
ain
geswær
hât
,
oder
von
kalter
vergift
,
die
di
âdern
Line: 22
besleuzt
,
oder
von
andern
sachen
.
Chapter / Strophe: 13
13.
Line: 23
Line: 24
VON
DER
STIMM
.
Line: 25
Diu
stimm
ist
ain
behender
luft
,
geslagen
oder
ge\prochen
25
Line: 26
zwischen
zwain
herten
leibhaftigen
dingen
,
der
Line: 27
ainz
sleht
und
daz
ander
den
slak
aufhebt
.
dar
umb
Line: 28
gehœrnt
dreu
dinch
zuo
der
stimm
.
von
êrsten
der
luft
Line: 29
und
dar
nâch
zwai
leibhaftigeu
dinch
,
die
hert
sein
;
dar
Line: 30
umb
der
wollen
auf
wollen
slüeg
,
dâ
würd
kain
stimm
30
Line: 31
auz
,
si
müezent
auch
geslagen
werden
auf
ainander
;
Line: 32
dar
umb
wer
ain
hant
gemach
legt
auf
die
andern
,
dâ
Line: 33
wirt
kain
stimm
auz
.
si
müezent
auch
ain
praiten
haben
;
Line: 34
dar
umb
wer
ain
nâdelspitz
auf
die
andern
stiez
,
dâ
würd
Line: 35
kain
stimm
.
zuo
lustiger
stimm
gehœrt
röscher
luft
,
und
35
Page: 16
Line: 1
dar
umb
wenn
der
luft
fäuht
ist
,
sô
sprechent
die
orgeln
Line: 2
und
die
saitenspil
niht
sô
süezleich
sam
wenn
daz
weter
Line: 3
haiter
ist
.
auch
wenn
diu
kindlein
fäuht
öpfel
und
pirn
Line: 4
ezzent
,
sô
hangt
in
diu
zæheu
fäuhten
in
den
rœrn
,
dâ
Line: 5
der
luft
innân
gêt
von
der
lungen
in
den
hals
,
und
dar
5
Line: 6
umb
sint
si
dann
haiser
.
ez
gehœrt
auch
zuo
süezer
Line: 7
stimm
,
daz
daz
leibig
dinch
eben
sei
an
allen
seinen
Line: 8
stucken
,
daz
sich
der
luft
wider
stôze
.
dar
umb
spricht
Line: 9
ain
rauheu
videl
niht
sô
wol
sam
ain
wol
palierteu
fidel
.
Line: 10
Die
stimm
sint
zwaierlai
:
aineu
ist
hinlaufend
,
diu
10
Line: 11
ander
herwiderlaufend
.
diu
hinlaufend
ist
die
von
dem
Line: 12
gestimten
tier
gêt
hindan
;
diu
widerlaufend
die
haizet
Line: 13
ze
latein
echo
,
und
geschiht
wenn
der
gestimt
luft
sich
Line: 14
widerstôzt
an
paumen
oder
an
häusern
,
die
in
ainem
tal
Line: 15
derhœht
sint
und
sô
gelegen
sint
,
daz
si
den
gestimten
15
Line: 16
luft
ze
samen
haltent
,
daz
er
under
der
stimm
form
belei\ben
Line: 17
muoz
.
wann
sô
lauft
er
kreizesweise
wider
zuo
dem
tier
,
Line: 18
daz
die
êrsten
stimm
macht
,
und
bringt
im
ain
geleich
Line: 19
stimm
wider
.
alsô
siht
man
diu
kindleu
schreien
vor
den
Line: 20
wälden
,
wan
die
wænent
,
ain
holtzman
antwürt
in
auz
20
Line: 21
dem
wald
.
der
stimm
ietwedreu
ist
zwairlai
:
schreibleich
Line: 22
und
unschreiblich
.
diu
schreibleich
ist
die
man
geschrei\ben
Line: 23
mag
und
mit
puochstaben
gevazzen
sam
diu
wort
Line: 24
Ave
Marîâ
.
diu
unschreibleich
stimm
ist
die
man
niht
Line: 25
geschreiben
mag
,
sam
der
wainenden
läut
stimm
und
sam
25
Line: 26
der
voglein
und
der
tier
stimm
.
des
menschen
stimm
Line: 27
sterkt
sich
von
dem
vierzehenden
jâr
unz
an
daz
alter
;
Line: 28
sô
krenkt
si
sich
dann
.
diu
stimm
an
dem
menschen
Line: 29
hât
des
antlützes
weis
,
wan
als
ie
der
mensch
sein
selbes
Line: 30
antlütz
hât
und
dem
andern
niht
gar
geleich
ist
,
alsô
hât
30
Line: 31
ie
der
mensch
sein
aigen
stimm
.
Chapter / Strophe: 14
14.
Line: 32
Line: 33
VON
DEM
AICHEL
ODER
WEINPERL
.
Line: 34
Daz
aichelein
oder
daz
weinperl
ist
ain
klainez
flai\schel
Line: 35
hinten
in
dem
mund
und
ist
sinbel
als
ain
aichel
35
Page: 17
Line: 1
oder
ain
weinper
.
dar
umb
haizet
ez
ze
latein
uvula
,
daz
Line: 2
spricht
weinper
;
aber
die
laien
haizent
ez
daz
plat
und
Line: 3
ist
kain
ander
dinch
.
Aristotiles
spricht
,
daz
daz
wein\perl
Line: 4
zuo
der
stimm
nütz
sei
,
wenn
ez
niht
ze
grôz
noch
Line: 5
ze
klain
sei
.
ez
geswillt
auch
ze
stunden
alsô
,
daz
ez
daz
5
Line: 6
tier
erstecket
,
und
verbietent
die
ärtzt
,
daz
man
ez
niht
Line: 7
versneid
noch
gar
absneid
,
wan
sô
stürb
der
mensch
.
ie\doch
Line: 8
lêrent
etleich
,
daz
man
zuogewachsen
flaisch
ab\gesneiden
Line: 9
müg
.
aber
ez
ist
mit
sorgen
.
Chapter / Strophe: 15
15
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
ÜBERVALL
.
Line: 12
Der
überval
haizt
ze
latein
epiglotis
und
spricht
daz
Line: 13
puoch
,
daz
ich
ze
deutsch
hie
mach
,
daz
ez
niht
anderz
Line: 14
sei
wann
daz
plat
,
dâ
von
ietzunt
gesait
ist
,
und
daz
ez
stê
Line: 15
pei
der
zungen
ursprunch
.
ez
spricht
auch
,
daz
sein
ampt
15
Line: 16
sei
,
daz
ez
wechselleich
bedeck
die
sluntrœrn
,
die
daz
Line: 17
ezzen
und
daz
trinken
in
den
magen
tregt
,
und
die
luft\rœrn
,
Line: 18
die
den
luft
zuo
der
lungen
tregt
,
und
tuot
daz
Line: 19
wechselleich
;
wan
sô
ez
die
sluntrœrn
bedekt
,
sô
ist
diu
Line: 20
luftrœr
unbedackt
,
und
sô
diu
luftrœr
offen
ist
,
sô
ist
diu
20
Line: 21
ander
bedackt
:
ez
mag
si
paid
mit
anander
niht
ge\decken
.
Line: 22
aber
Rasis
und
Avicenna
redent
anders
von
dem
Line: 23
übervall
und
spricht
Rasis
,
daz
epiglotis
gesament
sei
auz
Line: 24
drein
kruspeln
,
die
sint
alsô
geschickt
,
daz
si
nütz
sint
Line: 25
zuo
allerlaie
stimm
ze
machen
.
25
Chapter / Strophe: 16
16.
Line: 26
Line: 27
VON
DER
SLUNTRŒRN
.
Line: 28
Diu
sluntrœr
haizt
ze
latein
ysophagus
oder
mery
Line: 29
und
ligt
hinden
gegen
dem
hals
.
die
rœrn
haizt
Aristo\tiles
Line: 30
des
magen
munt
,
dar
umb
,
daz
si
rüert
unz
an
der
30
Line: 31
zungen
ursprunch
und
nimt
daz
ezzen
und
daz
trinken
Line: 32
und
tregt
ez
in
den
magen
,
daz
ez
diu
nâtûr
kocht
und
Line: 33
beraitt
,
daz
ez
nütz
allen
gelidern
.
Page: 18
Chapter / Strophe: 17
17.
Line: 1
Line: 2
VON
DER
LUFTRŒRN
.
Line: 3
Diu
luftrœr
ist
ain
grôziu
âder
und
haizt
ze
latein
Line: 4
trachea
,
und
haizent
si
die
wundertzt
die
lungrœr
,
dar
Line: 5
umb
,
daz
si
vorn
in
dem
hals
gêt
von
der
zungen
ur\sprinch
5
Line: 6
unz
an
die
lungen
und
tregt
den
luft
auz
und
Line: 7
ain
von
des
menschen
mund
zuo
der
lungen
.
die
rœrn
Line: 8
bedeckt
diu
nâtûr
oben
,
daz
ihts
von
ezzen
oder
von
Line: 9
trinken
dar
in
vall
,
wan
ez
geschicht
oft
,
daz
etwaz
dar
Line: 10
in
velt
von
ezzen
oder
von
trinken
:
sô
huost
daz
mensch
10
Line: 11
als
lang
unz
ez
her
wider
auz
kümpt
.
beleibt
aber
ez
Line: 12
dar
inn
,
sô
stirbt
der
mensch
.
diu
pest
hilf
dâ
wider
ist
,
Line: 13
daz
man
den
menschen
mit
der
faust
vast
hinden
auf
Line: 14
den
hals
slach
,
unz
daz
daz
ezzen
her
auz
var
.
dar
umb
Line: 15
redent
witzig
läut
wênig
ob
dem
tisch
,
daz
si
daz
be\hüeten
15
Line: 16
wellent
.
Chapter / Strophe: 18
18.
Line: 17
Line: 18
VON
DER
KELN
.
Line: 19
Diu
kel
ist
neur
in
dem
menschen
,
in
den
sweinen
Line: 20
und
in
den
vogeln
und
in
den
tiern
,
die
den
geleich
sint
.
20
Line: 21
diu
kel
hât
oben
ain
pain
ze
mitelst
durchhölert
an
der
Line: 22
stat
,
dâ
daz
haupt
veraint
ist
mit
dem
hals
.
daz
pain
Line: 23
scheint
aller
maist
an
den
mannen
under
dem
kinn
,
aber
Line: 24
man
siht
ez
an
den
frawen
selten
oder
nümmer
.
diu
kel
Line: 25
ist
voller
kruspeln
und
knoden
und
hât
geleich
staffeln
.
25
Line: 26
die
staffeln
steigt
und
gêt
diu
stimm
auf
und
schikt
si
Line: 27
dâ
,
daz
si
ze
worten
werden
müg
.
diu
kel
hât
die
kraft
,
Line: 28
daz
si
münzet
und
stellet
die
stimm
und
daz
gesanch
,
wie
Line: 29
daz
sei
,
daz
si
der
wort
nicht
formier
.
Chapter / Strophe: 19
19
Line: 30
Line: 31
VON
DEM
HALS
.
Line: 32
Der
hals
ist
ain
säul
,
diu
daz
haupt
aufhelt
und
Line: 33
veraint
daz
haupt
mit
dem
leib
.
der
hals
ist
auz
kru\spelischem
Page: 19
Line: 1
flaisch
gemacht
aller
maist
inwendich
,
und
Line: 2
stêt
auch
der
hals
ze
næhst
nâch
der
keln
gegen
dem
Line: 3
ruck
.
der
hals
hât
vil
âdern
,
durch
die
vliezent
die
gaist
Line: 4
und
daz
pluot
von
dem
herzen
und
von
der
lebern
in
daz
Line: 5
haupt
und
in
die
sideln
aller
sinnen
und
aller
kreften
5
Line: 6
der
sêl
.
Chapter / Strophe: 20
20.
Line: 7
Line: 8
VON
DEN
ACHSELN
.
Line: 9
Der
mensch
hât
grœzer
achseln
dann
kain
ander
tier
Line: 10
nâch
seiner
grœzen
,
daz
ez
dâ
mit
trag
und
hab
sein
pürd
.
10
Line: 11
die
achseln
sint
gemacht
von
starken
painen
,
dar
umb
,
Line: 12
daz
der
mensch
nôtdürftig
ist
,
daz
er
an
der
stat
stark
Line: 13
sei
.
die
schuldern
sint
den
achseln
zuo
gesellt
und
die
Line: 14
schuldern
sint
praiteu
pain
dünneu
dar
umb
,
daz
si
daz
Line: 15
flaisch
vast
halden
auf
den
achseln
,
und
sint
dar
umb
15
Line: 16
mæzicleichen
dünne
,
daz
si
der
prust
schônhait
mit
irr
Line: 17
übriger
dicken
iht
unschœnen
,
wann
ez
unschœnt
den
Line: 18
menschen
wenne
im
die
achseln
her
für
hangent
gegen
Line: 19
der
prust
.
Chapter / Strophe: 21
21
Line: 20
Line: 21
VON
DEN
ARMEN
.
Line: 22
Der
mensch
hât
sein
arm
her
für
gepogen
und
an\dreu
Line: 23
tier
nâhent
elleu
habent
ir
arm
hin
hinder
sich
ge\pogen
,
Line: 24
ân
den
affen
und
die
im
geleich
sint
.
Die
arm
Line: 25
sint
gemacht
auz
starken
painen
und
daz
voder
tail
des
25
Line: 26
arms
,
daz
veraint
ist
mit
der
hant
,
ist
auz
zwain
painen
,
Line: 27
der
ainz
grœzer
ist
wann
daz
ander
.
aber
daz
hinder
Line: 28
tail
,
daz
veraint
ist
mit
der
achseln
,
daz
hât
neur
áin
Line: 29
starkez
kreftigez
pain
.
doch
wizz
,
daz
diu
glider
an
dem
Line: 30
menschen
aigenleich
achsel
haizent
und
an
den
tiern
30
Line: 31
haizent
si
püeg
.
die
arm
sint
gemacht
stark
und
piegleich
Line: 32
geschikt
zuo
allen
werken
.
in
den
armen
sint
vil
âdern
Line: 33
und
rœrlein
,
auz
den
man
aller
gemachsamist
daz
sched\leich
Line: 34
pluot
geziehen
mag
in
dem
menschen
.
Page: 20
Chapter / Strophe: 22
22.
Line: 1
Line: 2
VON
DEN
MÄUSLEIN
.
Line: 3
Etleich
maister
sprechent
,
daz
sechs
mäuslein
in
dem
Line: 4
menschen
sein
,
zwai
in
den
henden
,
zwai
in
den
armen
Line: 5
und
zwai
in
den
painen
.
den
sechsen
gesellent
etleich
5
Line: 6
noch
vier
stuck
,
die
haizent
si
auch
mäuslein
.
diu
vier
Line: 7
stuck
sint
daz
herz
,
daz
hirn
und
diu
zwai
gezeuglein
an
Line: 8
den
mannen
,
und
diu
letzsten
dreu
setzt
Galiênus
.
aber
Line: 9
daz
hirn
haizt
er
niht
ain
mäuslein
.
Nu
sprechent
die
Line: 10
andern
maister
,
daz
ez
niht
zimleich
sei
,
daz
man
diu
10
Line: 11
edeln
stuck
des
leibs
mäuslein
haiz
,
wan
ain
mäuslein
,
Line: 12
als
wir
ez
hie
nemen
,
ist
ain
geschirr
der
willicleichen
Line: 13
wegung
an
den
glidern
und
ist
gesamnet
auz
flaisch
und
Line: 14
auz
âdern
und
auz
nâtürleichen
panden
,
und
spricht
Rasis
,
Line: 15
daz
ir
fünfhundert
und
aht
und
zwainzig
sein
nâch
der
15
Line: 16
lêr
Galiêni
.
Nu
schreibt
unser
buoch
neur
von
den
grô\zen
Line: 17
mäuslein
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
diu
zwai
mäus\lein
Line: 18
an
den
armen
pei
den
elnpogen
niht
wunden
geleiden
Line: 19
mügen
:
werden
si
aber
verwunt
,
sô
stirbt
der
mensch
.
Line: 20
iedoch
leidet
daz
leben
,
daz
man
den
arm
absneidet
mit
20
Line: 21
den
mäuslein
.
daz
selb
spricht
man
auch
von
den
mäus\lein
Line: 22
an
den
painen
und
an
den
henden
.
iedoch
sprechent
Line: 23
si
,
daz
der
tôt
niht
sô
gewis
sei
an
den
mäuslein
sam
in
Line: 24
den
armen
.
Chapter / Strophe: 23
23
Line: 25
Line: 26
VON
DEN
HENDEN
.
Line: 27
Die
hend
an
dem
menschen
sint
an
der
vordern
Line: 28
füeze
stat
gemacht
,
alsô
Aristotiles
spricht
.
seind
der
Line: 29
mensch
vernuoft
hât
und
witz
über
alliu
tier
,
sô
hât
im
Line: 30
diu
nâtûr
die
hend
geben
,
dâ
mit
er
vil
gewürken
mag
,
30
Line: 31
und
dar
umb
sprechent
die
weisen
,
daz
man
des
men\schen
Line: 32
sin
aller
maist
brüef
an
den
augen
und
an
den
Line: 33
henden
.
Plinius
spricht
,
daz
man
der
rehten
hant
Page: 21
Line: 1
wünsch
in
angsten
und
in
nœten
und
daz
man
si
raich
Line: 2
in
trewen
.
Chapter / Strophe: 24
24.
Line: 3
Line: 4
VON
DEN
VINGERN
.
Line: 5
Die
vinger
sint
in
die
hend
gepelzet
dar
umb
,
daz
5
Line: 6
die
hend
geschickt
und
gemachsam
sein
zuo
allen
werken
,
Line: 7
wan
Aristotiles
spricht
,
daz
der
vinger
adel
gemachsam
Line: 8
sei
ze
nemen
,
ze
behalten
,
ze
geben
und
aller
maist
ze
Line: 9
underschaiden
.
des
daumen
kraft
ist
geleicht
den
kreften
Line: 10
aller
anderr
vinger
.
10
Chapter / Strophe: 25
25.
Line: 11
Line: 12
VON
DEN
NEGELN
.
Line: 13
Der
negel
ist
nôtdürft
,
dar
umb
daz
si
der
vinger
Line: 14
end
bedecken
an
den
henden
und
an
den
füezen
.
der
Line: 15
negel
nâtûr
ist
ein
mitel
zwischen
dem
pain
und
der
15
Line: 16
kruspeln
,
wan
der
nagel
ist
waicher
dan
ain
pain
und
ist
Line: 17
herter
dan
ain
kruspel
.
der
nagel
enpfindet
niht
,
wenn
Line: 18
man
in
versneit
,
dann
an
der
stat
,
dâ
er
dem
flaisch
ist
Line: 19
zuogesellet
;
daz
ist
dar
umb
,
daz
er
der
gesinten
kreft
Line: 20
der
sêl
niht
hât
,
recht
als
daz
hâr
.
die
negel
verwan\delnt
20
Line: 21
ir
varb
in
dem
tôde
und
in
etleichen
wêtagen
.
der
Line: 22
andern
tier
negel
sint
scharf
und
hert
,
dar
umb
daz
si
ir
Line: 23
waffen
sint
und
daz
si
dâ
mit
andreu
dinch
reizent
.
des
Line: 24
menschen
negel
,
wenn
die
klain
sint
,
daz
bedäut
des
Line: 25
menschen
leichtikait
,
und
wenn
si
dünn
sint
rôtvar
durch
25
Line: 26
weiz
gemischet
,
daz
bedäut
des
menschen
behenden
sin
.
Line: 27
ain
iegleich
vogel
,
der
krump
klâen
hât
,
der
trinket
niht
Line: 28
wazzers
dar
umb
,
daz
er
flaisch
izzet
,
daz
fäuhter
ist
wan
Line: 29
daz
ezzen
anderr
vogel
.
all
vogel
krummer
klâen
sint
Line: 30
scherphers
gesihts
und
fliegent
hœher
dan
ander
vogel
,
30
Line: 31
dar
umb
,
daz
si
ir
ezzen
von
vern
mügen
gesehen
,
wan
Line: 32
die
vogel
lebent
neur
raubens
.
Page: 22
Chapter / Strophe: 26
26.
Line: 1
Line: 2
VON
DEN
PAINEN
IN
DEN
GLIDERN
.
Line: 3
Galiênus
spricht
,
daz
daz
pain
der
êrsten
glider
ainz
Line: 4
sei
,
diu
geleicher
stuck
sint
,
und
ist
daz
pain
hert
gemacht
Line: 5
von
nâtûr
dar
umb
,
daz
ez
ain
aufhaltung
sei
des
leibs
5
Line: 6
und
der
waichen
gelider
,
wenn
sich
die
von
stat
ze
stat
Line: 7
wegent
,
wie
daz
sei
,
daz
ain
pain
herter
sei
wan
daz
an\der
Line: 8
in
dem
leib
.
dar
umb
sint
diu
pain
des
kranken
Line: 9
flaisches
aufhaltung
,
recht
als
die
pfæl
in
ainer
klänten
Line: 10
want
den
laim
aufhaltent
.
die
herten
pain
sint
inwendig
10
Line: 11
hol
,
weiz
und
gar
werhaft
.
der
manne
pain
sint
sterker
Line: 12
wan
der
frawen
pain
,
ân
allain
an
den
frawen
,
die
Amazône
Line: 13
haizent
:
dâ
sint
der
frawen
pain
sterker
wann
der
manne
Line: 14
und
der
frawen
lant
haizt
von
etleichen
der
maide
lant
.
Chapter / Strophe: 27
27
Line: 15
Line: 16
VON
DEM
MARK
.
Line: 17
Daz
mark
ist
ain
überflüzzichait
des
pluots
und
ist
Line: 18
in
den
painen
,
diu
hol
sint
nâch
Galiêni
lêre
,
und
daz
Line: 19
bezaichent
uns
,
daz
ain
iegleich
tier
,
daz
vil
ünslits
hât
Line: 20
und
vaizten
,
daz
hât
vil
markes
,
als
wir
allermaist
sehen
20
Line: 21
an
den
kinden
:
wenn
diu
gesterbent
,
sô
vint
man
vil
Line: 22
pluotes
in
irn
painen
und
wênich
marks
.
daz
ist
dar
umb
,
Line: 23
daz
daz
pluot
niht
wol
gekocht
mag
werden
ze
mark
,
Line: 24
wan
diu
hitz
ist
noch
niht
sô
stark
in
den
kinden
,
daz
si
Line: 25
daz
kocht
pluot
weiz
müg
gemachen
und
in
mark
müg
25
Line: 26
verkêrn
.
dar
umb
ist
daz
mark
ain
überflüzzichait
des
Line: 27
pluots
,
daz
diu
pain
speist
und
fuoret
.
daz
bezaichent
Line: 28
uns
,
daz
daz
mark
warm
ist
und
fäuht
und
diu
pain
sint
Line: 29
kalt
und
trucken
.
und
dar
umb
ist
verseheleich
,
daz
daz
Line: 30
mark
mêr
sei
ain
überflüzzichait
in
den
painen
wann
daz
30
Line: 31
ez
ir
narung
sei
.
daz
ist
bezaichent
dâ
mit
,
daz
man
vil
Line: 32
marks
vindet
in
den
painen
der
kalten
tier
,
wann
diu
hitz
Line: 33
mag
in
den
painen
niht
vaizten
gemachen
noch
enmag
Line: 34
daz
mark
verzern
,
und
dar
umb
hât
der
leb
niht
marks
,
Page: 23
Line: 1
wann
ez
wirt
verzert
von
der
übrigen
nâtürleichen
hitz
,
Line: 2
die
in
des
lewen
painen
ist
.
iedoch
bringt
daz
mark
den
Line: 3
painen
die
hilf
,
daz
ez
si
fäuhtet
und
waicht
oder
zæch
Line: 4
macht
,
dar
umb
,
daz
si
niht
zerbrechent
.
übrigeu
wegung
Line: 5
und
arbait
trückent
diu
pain
und
macht
si
alle
ze
dürr
.
5
Line: 6
daz
mark
ist
rôt
in
den
jungen
leuten
und
ist
weiz
in
Line: 7
den
alten
.
alsô
spricht
Plinius
.
Diu
wazzertier
habent
Line: 8
niht
markes
.
Chapter / Strophe: 28
28.
Line: 9
Line: 10
VON
DEM
FLAISCH
.
Line: 11
Daz
flaisch
ist
krank
,
waich
und
zart
und
wirt
leicht
Line: 12
zerbrochen
.
diu
pest
schickung
des
flaischs
ist
,
daz
ez
Line: 13
niht
ze
mager
noch
ze
vaizt
sei
und
daz
brüeft
man
dar
Line: 14
an
,
daz
diu
glider
mæzik
sint
und
zimleichen
dervollet
.
Line: 15
des
flaischs
vaizten
ist
pei
dem
nabel
und
pei
den
lenden
.
15
Line: 16
wir
brüefen
auch
dar
an
wol
,
wenn
daz
flaisch
wol
ge\schickt
Line: 17
ist
,
daz
der
leip
leicht
enpfint
wol
oder
wê
.
aber
Line: 18
ungeschickt
flaisch
ist
daz
niht
leicht
enpfint
.
Galiênus
Line: 19
spricht
,
daz
daz
flaisch
dar
zuo
nütz
sei
,
daz
ez
die
klun\sen
Line: 20
zwischen
den
painen
und
den
âdern
derfülle
und
daz
20
Line: 21
ez
diu
gelider
ze
samen
hab
.
daz
flaisch
daz
hât
man\gerlai
Line: 22
gestalt
in
mangerlai
glidern
,
wann
daz
flaisch
in
Line: 23
der
lungen
ist
von
rôter
rôsenvarb
und
ist
satrôt
in
dem
Line: 24
herzen
,
in
der
lebern
ist
ez
purpervar
,
in
der
milz
ist
ez
Line: 25
swarz
oder
swarzlot
.
25
Chapter / Strophe: 29
29.
Line: 26
Line: 27
VON
DER
HAUT
.
Line: 28
Diu
haut
oder
daz
vel
an
dem
tier
ist
gestrecket
über
Line: 29
alliu
glider
,
dar
umb
,
daz
ain
alsô
grôzeu
samnung
der
Line: 30
glider
mit
einer
decke
gepunden
sei
.
des
menschen
vel
30
Line: 31
ist
dünn
und
mag
leicht
versêrt
werden
.
daz
ist
dar
umb
,
Line: 32
daz
der
mensch
kan
im
selber
ander
decke
machen
,
dâ
Line: 33
mit
er
sich
bewart
,
des
andreu
tier
niht
künnen
.
Ga\liênus
Line: 34
spricht
,
daz
daz
vel
mangerlai
sei
an
dem
men\schen
,
Page: 24
Line: 1
wann
ainz
ist
dünn
,
daz
ander
dik
.
wâ
daz
vel
Line: 2
dik
ist
,
dâ
ist
ez
sleht
und
ains
senften
griffs
,
wâ
ez
dünn
Line: 3
ist
und
zesträut
auz
ainander
,
dâ
ist
ez
oft
gar
rauch
Line: 4
und
hertgriffig
.
daz
trückner
vel
ist
räuher
und
daz
Line: 5
fäuht
ist
senftiger
an
dem
griff
.
5
Chapter / Strophe: 30
30.
Line: 6
Line: 7
VON
DEM
RUCKEN
.
Line: 8
Der
ruck
hât
seinen
anvanch
an
dem
hals
und
strecket
Line: 9
sein
leng
unz
an
die
mistporten
,
und
der
dorn
,
der
den
Line: 10
rucken
zesamen
helt
,
ist
auz
vil
painen
,
diu
sint
alliu
ze
10
Line: 11
mitelst
durchlöchert
,
und
den
selben
painen
sint
diu
ripp
Line: 12
ze
paiden
seiten
zuo
gesellt
.
diu
selben
pain
in
dem
Line: 13
rucken
sint
gezalt
nâch
der
zal
der
ripp
,
und
gêt
ain
Line: 14
langez
mark
durch
diu
pain
oben
in
dem
ruck
von
dem
Line: 15
hals
unz
an
daz
end
geleich
ainem
strick
.
15
Chapter / Strophe: 31
31.
Line: 16
Line: 17
VON
DER
PRUST
.
Line: 18
Diu
prust
an
dem
menschen
ist
zart
,
alsô
daz
si
niht
Line: 19
wol
arbait
mag
geleiden
ân
irn
schaden
,
und
daz
ist
des
Line: 20
êrsten
von
des
herzen
wegen
,
daz
in
der
prust
sitzet
,
und
20
Line: 21
ist
auch
von
der
gaistleichen
ding
wegen
,
die
ir
sideln
Line: 22
habent
etswie
vil
in
der
prust
.
ez
ist
ain
praitz
pain
Line: 23
voller
rœrlein
in
im
selber
ze
mitelst
in
der
prust
,
dem
Line: 24
sint
die
ripp
und
die
âdern
zuo
gesellt
,
und
under
dem
Line: 25
selben
pain
entspringent
die
vodersten
âdern
,
dâ
daz
pluot
25
Line: 26
inne
lauft
und
die
ze
latein
vene
haizent
.
die
selben
Line: 27
âdern
estent
sich
überal
zuo
den
andern
glidern
reht
als
Line: 28
die
est
an
ainem
weinreben
.
aber
von
den
âdern
werden
Line: 29
wir
her
nâch
sagen
.
Aristotiles
spricht
,
daz
der
mensch
Line: 30
ainr
praiten
prust
sei
in
seiner
grœze
gegen
andern
tiern
.
30
Line: 31
dar
umb
,
lieber
mensch
,
strek
dein
prust
gegen
deinem
Line: 32
schöpfer
,
und
mach
dein
gir
prait
und
grôz
gegen
im
.
Page: 25
Chapter / Strophe: 32
32.
Line: 1
Line: 2
VON
DEN
PRÜSTLEIN
.
Line: 3
Diu
prüstel
an
den
frawen
sint
gemacht
von
der
nâ\tûr
Line: 4
auz
waichem
lindem
flaisch
und
die
schüllent
an
den
Line: 5
juncfrawen
klain
sein
und
tapfer
.
ez
spricht
auch
Ari\stotiles
,
5
Line: 6
wenn
die
juncfrawen
habent
prüstel
zwaier
twerh\vinger
Line: 7
lang
,
sô
beginnent
si
die
man
liep
haben
.
der
Line: 8
swarzen
frawen
milch
ist
pezzer
wan
der
weizen
.
aber
Line: 9
an
den
gaizen
ist
ez
anders
:
wan
der
weizen
gaize
milch
Line: 10
ist
pezzer
wan
der
swarzen
.
daz
verstên
ich
also
.
die
10
Line: 11
frawen
,
die
swarz
sint
von
grôzer
hitz
,
habent
pezzer
Line: 12
milch
wan
die
frawen
,
die
weiz
sint
von
kalter
nâtûr
.
Line: 13
wilt
aber
dû
gemainleich
wizzen
,
welher
frawen
milch
Line: 14
pezzer
sei
,
sô
nim
ain
glas
oder
ain
glate
tafeln
von
holz
Line: 15
und
lâ
des
gespüns
tropfen
dar
auf
:
sint
si
dann
dick
15
Line: 16
und
zevliezent
niht
,
sô
ist
daz
gespünn
guot
,
zevliezent
Line: 17
si
aber
,
sô
ist
ez
niht
guot
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
Line: 18
der
unvernünftigen
tier
milchwäppel
aigenleichen
äuter
Line: 19
haizent
,
aber
an
der
frawen
haizent
si
prüstel
oder
tütel
.
Line: 20
iedoch
ist
ez
underschaiden
,
wan
an
den
juncfrawen
,
die
20
Line: 21
noch
niht
swanger
sint
gewesen
,
haizent
si
aigenleichen
Line: 22
prüstel
von
der
prust
,
dâ
si
an
stênt
,
und
an
den
frawen
,
Line: 23
die
kindlein
genesen
sint
,
haizent
si
aigenleich
tütel
oder
Line: 24
fruhttragerlein
,
dar
umb
,
daz
si
den
kinden
ir
fruht
tra\gent
Line: 25
und
ir
narung
.
kain
tier
hat
seineu
äuter
vorn
an
25
Line: 26
der
prust
sam
der
mensch
hât
seineu
prüstel
.
Chapter / Strophe: 33
33.
Line: 27
Line: 28
VON
DEM
HERZEN
.
Line: 29
Daz
herz
ist
ain
anvanch
des
lebens
,
und
der
anvanch
Line: 30
ainr
iegleichen
wegung
ist
in
dem
herzen
.
Plinius
spricht
,
30
Line: 31
daz
daz
herz
sei
ain
lucern
des
leibes
,
wan
diu
nâtûr
hât
Line: 32
daz
herz
gesetzt
ze
mitelst
in
den
leip
,
dar
umb
,
daz
ez
Page: 26
Line: 1
ain
prunn
und
ain
ursprinch
ist
der
kreften
aller
andern
Line: 2
glider
,
und
ist
ain
schatzlädlein
des
lebens
.
dar
umb
Line: 3
hât
ez
diu
nâtûr
ze
mitelst
verporgen
.
daz
herz
ist
daz
Line: 4
êrst
,
daz
an
dem
tier
lebt
in
der
muoter
leib
,
und
ist
Line: 5
daz
letzst
,
daz
stirbt
.
ez
ist
auch
kain
glit
,
dâ
sô
vil
5
Line: 6
pluots
inne
sei
unflüzzich
und
beleibend
stên
in
im
selber
Line: 7
denn
neur
daz
herz
.
wan
daz
herz
hât
zwai
kämerlein
,
Line: 8
daz
ain
gegen
der
rehten
seiten
und
daz
ander
gegen
der
Line: 9
denken
,
und
dar
inne
ist
edelz
pluot
und
die
edeln
gaist
,
Line: 10
dar
an
daz
leben
ligt
.
und
die
gaist
und
daz
pluot
10
Line: 11
laufent
in
den
âdern
von
dem
herzen
in
die
andern
gli\der
,
Line: 12
als
wir
her
nâch
sagen
von
den
âdern
.
daz
herz
ist
Line: 13
gesetzt
zuo
der
lungen
,
dar
umb
,
daz
diu
lung
waich
ist
Line: 14
und
luftvängik
,
dar
umb
sô
gibt
si
dem
herzen
ain
küeln
,
Line: 15
daz
ez
iht
erstick
von
seiner
aigen
hitz
,
wann
daz
herz
15
Line: 16
ist
daz
allerhaizist
glid
,
daz
in
dem
tier
ist
.
ez
ist
auch
Line: 17
daz
herz
oben
prait
und
unden
spitzik
und
ist
ze
mitelst
Line: 18
in
der
prust
,
ân
daz
ez
sich
ain
klain
naigt
gegen
dem
Line: 19
denken
prüstlein
,
ez
wær
anders
diu
tenk
seit
gar
ze
kalt
.
Line: 20
daz
herz
ist
auz
hertem
dickem
flaisch
und
ist
in
aim
20
Line: 21
menschen
grœzer
denn
in
dem
andern
.
des
menschen
Line: 22
herz
ist
waicher
denn
anderr
tier
herz
.
welhez
tier
ain
Line: 23
grôz
herz
hât
gegen
seinem
leib
,
daz
ist
vorhtich
,
und
Line: 24
welhez
ain
mitelmæzigz
herz
hât
,
daz
ist
dürstich
.
daz
ist
Line: 25
dar
umb
,
daz
diu
nâtürleich
hitz
und
kraft
ain
grôz
herz
25
Line: 26
niht
erfüllen
mag
sam
ain
mitelmæzigz
.
seind
nun
diu
Line: 27
kelten
ist
ain
sach
der
vorht
,
sô
ist
der
spruch
wâr
,
und
Line: 28
dar
umb
sint
die
hirz
und
die
esel
und
die
hasen
vorh\tiger
Line: 29
wan
andreu
tier
,
wann
si
habent
vil
grœzereu
herz
Line: 30
nâch
irn
leiben
wan
andreu
tier
.
Daz
herz
mag
niht
30
Line: 31
geleiden
als
andreu
inwendigeu
glider
,
wann
man
sicht
Line: 32
an
der
tôten
herz
kain
versêrung
als
an
andern
glidern
,
Line: 33
wunden
,
genagung
,
swern
,
stain
und
sämleich
dinch
.
ie\doch
Line: 34
beleibt
daz
leben
in
dem
tier
sô
lang
daz
herz
Line: 35
lebet
.
daz
aber
daz
herz
leit
auch
sam
diu
andern
gli\der
,
35
Line: 36
des
entuot
ez
niht
,
wann
der
tôt
vürkümpt
des
her\zen
Page: 27
Line: 1
siehtagen
.
alsô
spricht
daz
puoch
ze
latein
und
Line: 2
etleich
ander
sprüch
der
alten
maister
,
die
mir
zweivel\haftig
Line: 3
sint
.
Plinius
spricht
,
daz
der
menschen
herz
niht
Line: 4
verprant
müg
werden
,
die
dâ
sterbent
von
des
herzen
Line: 5
siehtagen
,
der
dâ
haizt
des
herzen
suht
,
und
haizt
ze
5
Line: 6
latein
cardiaca
und
kümpt
von
übrigem
zorn
und
von
Line: 7
übriger
vorht
.
ez
sprechent
auch
etleich
maister
,
daz
Line: 8
der
menschen
herz
,
die
dâ
sterbent
von
wârer
vergift
,
Line: 9
niht
verprant
mügen
werden
,
und
dar
umb
strâft
der
Line: 10
maister
Vitellus
den
arzt
,
der
dâ
hiez
Pîsô
,
und
spricht
,
10
Line: 11
daz
der
deutsch
kaiser
pei
im
tôt
sei
von
vergift
,
wan
Line: 12
des
kaisers
herz
wolt
niht
prinnen
.
sô
spricht
Pîsô
her
Line: 13
wider
,
daz
daz
niht
sei
von
vergift
,
ez
sei
von
des
herzen
Line: 14
suht
gewesen
,
die
der
kaiser
het
.
wærleich
der
arzt
Pîsô
Line: 15
missagt
,
und
dâ
wær
gar
lang
von
ze
reden
,
daz
wil
ich
15
Line: 16
under
wegen
lâzen
.
Egiptii
die
weisen
läut
,
die
vil
weis\hait
Line: 17
funden
habent
,
wânten
,
daz
daz
herz
alliu
jâr
auf
Line: 18
næm
ain
klain
grœzin
und
daz
daz
werte
unz
in
daz
Line: 19
fünfzigist
jâr
,
und
daz
ez
dann
als
vil
abnæm
alliu
jâr
Line: 20
unz
in
daz
hundrist
jâr
,
und
sprâchen
,
daz
wênich
läut
20
Line: 21
lebten
mit
ganzen
sinnen
unz
in
daz
hundrist
jâr
,
dar
Line: 22
umb
,
daz
daz
herz
alsô
sêr
abnæm
.
daz
aufnemen
der
Line: 23
grœzen
des
herzen
und
daz
abnemen
ist
niht
redleich
,
Line: 24
wann
daz
herz
würd
in
fünftzig
jâren
alsô
grôz
als
ain
Line: 25
grôzeu
pôzkugel
und
würd
in
den
andern
fünftzigen
jâren
25
Line: 26
alsô
klain
als
ain
pôn
.
daz
envindet
man
niht
.
daz
herz
Line: 27
ist
gesetzt
in
ain
pälglein
,
daz
ist
wol
als
dicke
sam
Line: 28
aines
menschen
haut
,
und
daz
haizt
des
herzen
huot
oder
Line: 29
sein
kasel
,
und
hât
diu
nâtûr
daz
herz
dâ
mit
verhüllet
Line: 30
durch
ain
sicherhait
,
daz
ez
niht
leihticleichen
leid
.
30
Chapter / Strophe: 34
34.
Line: 31
Line: 32
VON
DER
LEBERN
.
Line: 33
Diu
leber
ligt
gegen
der
rehten
seiten
in
dem
tier
Line: 34
und
daz
milz
gegen
der
lenken
seiten
,
und
daz
ist
wâr
Page: 28
Line: 1
in
allen
tiern
,
die
lebern
habent
.
ist
aber
,
daz
sich
der
Line: 2
satz
verendert
,
daz
ist
gar
wunderleich
,
sam
Aristotiles
Line: 3
spricht
.
diu
leber
ist
süez
und
ir
nâtûr
ist
ainr
senftigen
Line: 4
gestalt
und
ainr
milten
schickung
.
des
menschen
leber
Line: 5
ist
sinbel
reht
als
ains
ochsen
leber
ist
.
Clemens
der
5
Line: 6
maister
spricht
,
daz
diu
leber
dar
umb
in
der
rehten
sei\ten
Line: 7
lig
,
daz
si
hitz
geb
dem
magen
,
dar
umb
,
daz
daz
Line: 8
ezzen
in
dem
magen
wol
gekocht
werd
;
auch
dar
umb
,
Line: 9
daz
diu
leber
pluot
gesenden
müg
allen
andern
glidern
.
Line: 10
wann
sô
daz
ezzen
nu
gekocht
ist
in
dem
magen
,
sô
wirt
10
Line: 11
daz
weiz
und
klâr
gestalt
sam
ain
weiz
gerstenwazzer
und
Line: 12
daz
schait
diu
nâtûr
von
den
gerben
und
füert
ez
in
sun\derleich
Line: 13
âdern
in
daz
flach
tail
der
lebern
,
dâ
wirt
ez
Line: 14
dann
anderweit
gekocht
und
schait
diu
nâtûr
daz
klâr
Line: 15
von
den
gerben
und
sent
die
gerben
ab
zuo
den
niern
15
Line: 16
und
zuo
der
plâsen
;
sô
värbt
diu
nâtûr
daz
klâr
in
der
Line: 17
lebern
,
daz
ez
zuo
pluot
wirt
und
sent
ez
dann
allen
an\dern
Line: 18
glidern
,
die
kochent
ez
dann
fürbaz
,
iegleich
glid
Line: 19
nâch
seiner
art
,
unz
daz
ez
im
eben
wirt
.
von
dem
ko\chen
Line: 20
sag
wir
mêr
,
wenn
wir
von
dem
magen
schreiben
.
20
Chapter / Strophe: 35
35.
Line: 21
Line: 22
VON
DER
GALLEN
.
Line: 23
Diu
gall
ist
haiz
und
trucken
und
feureinr
nâtûr
.
Line: 24
daz
ist
als
vil
gesprochen
,
daz
diu
gall
die
kraft
hât
,
daz
Line: 25
si
hitzt
und
trückent
reht
sam
ain
feur
,
und
dar
umb
hât
25
Line: 26
si
got
der
lebern
zuo
gesellt
,
daz
si
ir
helf
kochen
daz
Line: 27
ezzen
,
daz
ir
gesant
wirt
von
dem
magen
.
der
gallen
Line: 28
aigenkait
ist
unstætichait
,
tobung
,
behendichait
,
scher\pfen
Line: 29
der
sinn
,
newvindichait
,
gedürstichait
,
hôhvart
,
gir
,
Line: 30
unkäusch
,
gedæhtnüss
,
snell
antwürt
,
und
ganz
der
leib
30
Line: 31
des
menschen
,
der
ain
grôz
gallen
hât
,
ist
hitzig
und
Line: 32
trucken
.
Plinius
der
spricht
,
daz
etsleich
leut
niht
gal\len
Line: 33
haben
(iedoch
vinde
man
ir
wênich)
und
daz
si
lang
Line: 34
leben
und
lange
stark
sein
.
Aristotiles
spricht
,
daz
et\leich
Page: 29
Line: 1
leut
ir
gallen
haben
gesetzt
von
der
lebern
,
und
die
Line: 2
sint
sänftiger
von
nâtûr
wan
die
ir
gallen
habent
pei
der
Line: 3
lebern
.
iedoch
gewonhait
verändert
vil
der
nâtûr
an
dem
Line: 4
menschen
zuo
guotem
oder
zuo
pœsem
,
und
dar
umb
list
Line: 5
man
,
daz
ein
alter
maister
von
der
nâtûr
frâgt
ainen
an\dern
5
Line: 6
grôzen
maister
in
nâtürleichen
dingen
und
sprach
Line: 7
'sag
mir
,
waz
menschleicher
nâtûr
hab
ich
an
mir
.'
dô
Line: 8
antwurt
im
der
grôz
maister
und
sprach
'ich
hân
kainen
Line: 9
pœsern
noch
scherpfern
menschen
gesehen
von
nâtûr
wann
Line: 10
dich
und
hân
kainen
pezzern
gesehen
von
üebung
der
10
Line: 11
tugend
und
von
gewonhait
guoter
siten
wann
dich
.
ich
Line: 12
hân
auch
kainen
menschen
nie
gesehen
,
der
pœsleicher
Line: 13
geschickt
wær
zuo
kunst
und
zuo
weishait
wann
dû
,
und
Line: 14
der
durchsihticleicher
und
behendicleicher
alliu
dinch
Line: 15
durchbrüeft
mit
fleiziger
arbait
und
auch
mit
ämzigem
15
Line: 16
betrahten
wann
dû
.'
dar
umb
ist
der
spruch
wâr
,
der
dâ
Line: 17
spricht
:
diu
gewonhait
ist
ain
wechslerin
der
nâtûr
.
Ari\stotiles
Line: 18
spricht
,
daz
ain
iegleich
tier
,
daz
niht
gallen
hab
,
Line: 19
lang
leb
,
als
der
helfant
,
der
hirz
,
daz
kamel
,
der
del\phin
Line: 20
oder
daz
merswein
.
20
Chapter / Strophe: 36
36.
Line: 21
Line: 22
VON
DER
LUNGEN
.
Line: 23
Aristotiles
spricht
,
daz
diu
lung
sei
ain
wintvanch
,
Line: 24
der
den
luft
auz
und
ain
füert
,
dâ
von
daz
herz
erküelt
Line: 25
wirt
.
und
dar
umb
ist
diu
lung
lind
sam
ain
padswamp
,
25
Line: 26
daz
si
den
luft
gevâhen
müg
;
und
wenn
si
den
luft
in
Line: 27
sich
zeucht
,
sô
grœzt
si
sich
,
wenn
aber
si
den
luft
von
Line: 28
ir
sleht
,
sô
klaint
si
sich
.
ain
iegleich
tier
hât
ain
lungen
Line: 29
daz
auf
dem
land
gêt
und
den
luft
in
sich
zeucht
zuo
Line: 30
ainer
küelung
des
herzen
.
aber
andriu
tier
,
sam
die
visch
30
Line: 31
in
dem
wâg
,
bedürfent
der
lungen
niht
.
iedoch
habent
Line: 32
etleich
mervisch
lungen
,
die
haiz
pluot
habent
.
dar
umb
Line: 33
merk
,
daz
ain
iegleich
tier
,
daz
im
sein
geleich
gepirt
mit
Line: 34
swanger
machen
sein
zuozuht
,
hât
ain
lungen
von
der
Page: 30
Line: 1
grôzen
hitz
wegen
seiner
nâtûr
,
und
ist
diu
lung
grôz
Line: 2
und
fäuht
mit
pluot
;
aber
diu
tier
,
die
dâ
airnt
,
als
die
Line: 3
vogel
,
die
habent
ain
klain
lungen
und
trucken
an
ir
sel\ber
,
Line: 4
und
dar
umb
dürst
si
wênig
und
mügent
ungetrunken
Line: 5
sein
lange
zeit
,
wan
si
klain
nâtürleich
hitz
habent
in
irm
5
Line: 6
leib
und
erküelent
sich
mit
der
wegung
der
lungen
;
wann
Line: 7
diu
zeuht
grôzen
luft
zuo
ir
.
ez
sint
auch
diu
selben
tier
Line: 8
klainer
dann
andriu
tier
,
dar
umb
daz
diu
nâtürleich
hitz
Line: 9
ist
ain
sach
der
grœzen
und
diu
mêrung
des
pluots
ist
Line: 10
ain
zaichen
der
nâtürleichen
hitz
.
diu
nâtürleich
hitz
10
Line: 11
rehtvertigt
die
leib
der
tier
,
und
dar
umb
ist
der
mensch
Line: 12
ains
aufgerihten
leibes
gegen
dem
himel
,
wan
er
mêr
Line: 13
pluots
und
hitz
hât
nâch
seiner
grœzen
denn
andreu
tier
.
Line: 14
diu
lung
hât
mêr
pluots
wann
andreu
glider
,
dar
umb
,
Line: 15
daz
si
von
waichem
lindem
flaisch
ist
.
alsô
spricht
unser
15
Line: 16
puoch
,
aber
ich
wæn
,
daz
si
trukner
sei
und
plœzer
von
Line: 17
pluot
wan
diu
leber
,
dar
umb
,
daz
si
den
luft
in
sich
Line: 18
gevazzen
müg
.
Plinius
spricht
,
der
ein
holz
reib
mit
et\leicher
Line: 19
mervisch
lungen
,
daz
prünn
sam
öl
.
man
macht
Line: 20
auch
gar
lauter
schœn
öl
von
etleicher
mervisch
lungen
.
20
Line: 21
Aristotiles
spricht
,
daz
ain
iegleich
tier
,
daz
der
lungen
Line: 22
mangelt
,
müez
auch
rehter
stimm
mangeln
.
iedoch
hât
Line: 23
manik
tier
niht
stimm
,
daz
doch
ain
lungen
hât
.
Chapter / Strophe: 37
37.
Line: 24
Line: 25
VON
DEM
MILZ
Line: 26
Ez
spricht
Aristotiles
,
daz
der
mensch
hab
ain
milz
Line: 27
sam
ain
swein
,
lang
und
smal
.
daz
milz
ligt
in
der
den\ken
Line: 28
seiten
und
zeuht
in
etleicher
mâz
an
sich
die
un\sauberkait
Line: 29
des
pluotes
,
und
daz
geschiht
aller
maist
in
Line: 30
den
menschen
,
die
den
viertägleichen
riten
habent
.
daz
30
Line: 31
milz
leidet
oft
und
beswært
den
menschen
,
ez
sei
dan
,
Line: 32
daz
man
auf
der
denken
hant
oder
auf
dem
denken
arm
Line: 33
dâ
für
lâz
.
Galiênus
spricht
,
daz
melancolia
ir
sideln
Line: 34
hab
in
dem
milz
,
und
wenn
diu
melancoli
ain
oberhant
Page: 31
Line: 1
nimpt
und
sich
zeucht
zuo
dem
haupt
,
sô
kümpt
dem
Line: 2
menschen
sweigen
und
betrahten
,
und
swærikait
,
wainen
Line: 3
und
trâkheit
,
vorht
und
sorg
und
klainmüetichait
.
under
Line: 4
den
vint
man
etleich
,
die
wænent
,
si
sein
tôt
,
und
ander
Line: 5
die
wænent
,
si
sein
glesein
.
Plinius
spricht
,
daz
daz
milz
5
Line: 6
ain
hindernüss
sei
des
laufens
,
und
dar
umb
sleht
man
Line: 7
den
laufern
die
milzâdern
.
ez
sint
auch
etleich
läut
,
die
Line: 8
wænent
,
daz
sich
des
menschen
lachen
mêre
nâch
des
Line: 9
milzen
grœzen
und
sich
minder
nâch
des
milzen
klainen
.
Chapter / Strophe: 38
38
Line: 10
Line: 11
VON
DEM
PAUCH
.
Line: 12
Der
pauch
ze
latein
ist
gehaizen
zwairlai
.
des
êrsten
Line: 13
haizt
daz
der
pauch
,
daz
wir
haizen
den
magen
oder
den
Line: 14
sack
,
dâ
daz
ezzen
des
êrsten
eingêt
.
iedoch
nimpt
Pli\nius
Line: 15
den
pauch
in
der
weis
ze
vierlai
sinnen
und
spricht
15
Line: 16
alsô
.
ain
iegleich
tier
,
daz
pluot
hât
und
vier
füez
hât
,
Line: 17
daz
hât
vier
päuch
.
der
êrst
pauch
nimpt
daz
ezzen
alsô
Line: 18
rôch
,
der
ander
nimpt
ez
gekocht
,
der
dritt
kocht
ez
paz
,
Line: 19
der
vierd
nimpt
daz
ezzen
wol
gekocht
und
læzt
ez
auz
.
Line: 20
dar
umb
nimpt
Plinius
den
pauch
für
den
magen
und
20
Line: 21
für
die
andern
seck
,
die
under
dem
magen
sint
,
dar
ein
Line: 22
daz
ezzen
gêt
ie
von
aim
in
den
andern
.
aber
aigenleich
Line: 23
ze
nemen
sô
haizt
der
pauch
die
ganz
samnung
auz
den
Line: 24
secken
allen
mit
der
haut
bedackt
,
die
oben
her
ab
gêt
Line: 25
über
den
nabel
.
der
pauch
ist
ze
stunden
sô
übrig
vaizt
,
25
Line: 26
daz
der
mensch
dâ
von
sterben
muoz
.
Aristotiles
spricht
,
Line: 27
daz
die
menschen
geleich
sein
den
hunden
an
dem
obern
Line: 28
pauch
und
den
sweinen
an
dem
undern
pauch
.
Plinius
Line: 29
spricht
,
daz
die
unbehender
und
unvindiger
sein
,
die
grôz
Line: 30
geitig
päuch
haben
,
wann
die
andern
leut
;
aber
die
mæ\zig
30
Line: 31
päuch
haben
die
sein
behend
,
weis
,
fürsihtig
,
kündig
Line: 32
oder
sinnreich
.
die
ripp
sint
dem
pauch
zuo
gesellt
zuo
Line: 33
ainr
huot
und
zuo
ainr
sicherheit
,
daz
er
iht
leichticleich
Line: 34
versêrt
werd
.
Page: 32
Chapter / Strophe: 39
39.
Line: 1
Line: 2
VON
DEM
MAGEN
.
Line: 3
Der
mag
ist
der
êrst
haven
,
dar
inn
daz
ezzen
ge\kocht
Line: 4
wirt
in
dem
menschen
.
der
mag
nimpt
daz
rôch
Line: 5
ezzen
von
der
sluntrœrn
und
kocht
ez
in
im
selber
,
wie
5
Line: 6
daz
sei
,
daz
ez
etswie
vil
geschickt
werd
in
dem
mund
Line: 7
und
in
der
sluntrœrn
.
der
mag
hât
inwendig
vil
häutel\vasen
Line: 8
reht
sam
klaineu
plätlein
an
ainem
püechlein
,
dar
Line: 9
umb
,
daz
von
der
selben
häutlein
hitz
daz
ezzen
dester
Line: 10
paz
gekocht
werd
,
und
auch
dar
umb
,
daz
daz
ezzen
10
Line: 11
dester
lenger
in
dem
magen
beleib
;
wan
wær
der
mag
Line: 12
sleht
und
glat
,
sô
sliff
daz
ezzen
ê
der
zeit
ze
tal
und
Line: 13
belib
ungekocht
.
ain
gedärm
ân
ander
grôz
gedärm
gêt
Line: 14
von
dem
magen
ze
tal
,
daz
haizt
daz
vastend
gedirm
,
Line: 15
dar
umb
,
daz
ez
alle
zeit
wan
ist
von
den
gerben
des
15
Line: 16
ezzens
,
wan
ez
nimpt
allein
die
klâren
fäuhten
von
dem
Line: 17
magen
,
aber
die
gerben
gênt
irn
weg
zuo
der
mistporten
.
Line: 18
in
dem
vastendem
gedirm
sint
fünf
âdern
gestecket
,
die
Line: 19
haizent
die
pärmleichen
âdern
,
dar
umb
,
daz
si
mit
allen
Line: 20
andern
âdern
mitleident
.
die
selben
âdern
streckent
sich
20
Line: 21
unz
an
die
lebern
und
ziehent
die
klâren
fäuhten
unz
an
Line: 22
die
lebern
von
dem
vorgenanten
gedirm
,
und
sô
kocht
diu
Line: 23
leber
denn
die
fäuhten
und
sendet
daz
wazzer
ab
zuo
den
Line: 24
niern
und
von
den
niern
in
die
plâsen
,
und
diu
leber
be\helt
Line: 25
daz
bezzer
und
kocht
ez
zuo
pluot
und
gibt
dâ
von
25
Line: 26
allen
andern
glidern
narung
,
und
daz
lautrer
tail
des
Line: 27
bluots
wirt
gesant
dem
herzen
und
der
lebern
in
ainer
Line: 28
âdern
,
die
sich
streckt
von
der
lebern
an
daz
herz
.
dâ
Line: 29
wirt
dann
zwaierlai
auz
dem
lautern
pluot
:
daz
ain
ist
Line: 30
nâtürleich
hitz
,
daz
ander
lebleicher
gaist
.
daz
scholt
30
Line: 31
dû
verstên
alsô
.
der
gaist
und
diu
sêl
sint
underschaiden
,
Line: 32
wan
diu
sêl
ist
ain
selpwesigeu
form
,
der
werk
leben\tigeu
Line: 33
werk
sint
,
und
dâ
von
ain
iegleich
dinch
dâ
mit
Line: 34
geformt
förmleich
sein
leben
hât
.
alsô
lêrt
uns
Aristo\tiles
Line: 35
in
dem
andern
puoch
von
der
sêl
.
verstêst
dû
des
35
Page: 33
Line: 1
niht
,
gib
dir
die
schult
,
daz
dû
in
den
dingen
niht
ge\üebt
Line: 2
pist
.
wan
wer
daz
deutsch
zuo
der
latein
mizzet
Line: 3
gänzleich
und
reht
,
sô
beleib
ich
ân
strâf
.
aber
als
wir
Line: 4
ez
hie
nemen
,
sô
ist
der
gaist
ain
nâtürleich
luftig
dunst
,
Line: 5
dar
an
daz
leben
stêt
,
und
der
gaist
haizt
in
dem
herzen
5
Line: 6
lebleich
,
in
der
lebern
nâtürleich
,
in
dem
hirn
tierleich
.
Line: 7
ich
verstên
daz
alsô
.
der
gaist
haizt
in
der
lebern
nâ\türleich
,
Line: 8
wan
als
vor
gesprochen
ist
,
diu
leber
geit
der
Line: 9
ganzen
nâtûr
aller
glider
ir
narung
;
und
in
dem
herzen
Line: 10
haizt
der
gaist
lebleich
,
wan
daz
herz
ist
ain
schatzläd\lein
10
Line: 11
und
ain
anvanch
des
lebens
;
in
dem
hirn
haizt
der
Line: 12
gaist
tierlich
dar
umb
,
daz
ains
iesleichen
tiers
sinn
in
Line: 13
dem
haupt
sint
,
und
daz
der
gaist
ain
wägenlein
ist
,
dar
Line: 14
auf
diu
ebenpild
anderr
ding
varnt
von
ainem
sinn
und
Line: 15
von
ainr
sêle
kraft
hintz
der
andern
.
der
gaist
ist
ain
15
Line: 16
pant
,
dâ
mit
leib
und
sêl
zesamen
sint
gepunden
.
Chapter / Strophe: 40
40.
Line: 17
Line: 18
VON
DEM
NABELN
.
Line: 19
Der
nabel
ist
ain
mitel
oder
nâhent
pei
der
mitel
Line: 20
menschleichs
leibs
.
mit
dem
nabeln
ist
daz
kindel
an
ge\punden
20
Line: 21
in
der
muoter
leib
und
nimt
sein
narung
mit
dem
Line: 22
nabeln
in
der
muoter
leib
und
diu
narung
ist
pluot
und
Line: 23
dar
umb
ist
der
mônâtleich
fluz
verslozzen
an
den
swan\gern
Line: 24
frawen
,
ez
sei
dann
daz
kint
tôt
oder
diu
fraw
hab
Line: 25
gar
vil
übrigs
pluots
.
der
hân
ich
ain
gesehen
,
diu
mit
25
Line: 26
lebentigem
kind
ir
gewonhait
het
.
iedoch
lebten
iriu
kint
Line: 27
niht
lang
nâch
der
gepurt
.
ez
sprechent
etleich
,
daz
ain
Line: 28
âder
gê
von
der
kindenpfâherin
unz
an
des
kindleins
na\bel
,
Line: 29
und
mit
der
âdern
oder
mit
dem
pand
zeuht
daz
Line: 30
kint
in
sich
daz
pluot
von
der
muoter
lebern
,
und
von
30
Line: 31
dem
selben
pluot
nert
sich
daz
kint
in
der
muoter
und
Line: 32
nimt
kain
speise
mit
dem
mund
.
noch
ain
grœzer
wun\der
Line: 33
ist
,
daz
daz
kint
niht
ætempt
in
der
muoter
leib
und
Line: 34
doch
,
wenn
ez
geporn
wirt
,
sô
mag
ez
ain
klain
zeit
un\geætempt
Page: 34
Line: 1
niht
beleiben
noch
geleben
.
daz
sint
diu
wun\der
Line: 2
gots
.
seit
nun
daz
kint
nimt
sein
narung
,
daz
pluot
,
Line: 3
von
der
muoter
lebern
,
dar
umb
bedarf
ez
niht
auzgeng
Line: 4
seiner
gerben
,
wan
ez
der
niht
hât
.
alsô
spricht
unser
Line: 5
puoch
.
aber
ander
maister
sprechent
,
daz
sich
daz
kint
5
Line: 6
fürb
und
sauber
von
wäzzriger
überflüzzichait
in
ainem
Line: 7
gänglein
,
daz
hât
diu
nâtûr
gemacht
zwischen
dem
pälg\lein
,
Line: 8
dâ
mit
si
daz
kint
umbhüllet
in
der
muoter
leib
.
Chapter / Strophe: 41
41.
Line: 9
Line: 10
VON
DER
PLASEN
Line: 11
Diu
plâse
oder
diu
plâter
ist
ain
vaz
des
harmprun\nens
Line: 12
und
ist
gesetzt
zwischen
der
hüff
und
dem
aftern
,
Line: 13
und
ist
diu
plâse
gesament
auz
zwain
röcken
oder
auz
Line: 14
zwain
häuten
.
Rasis
spricht
,
daz
auf
der
plâsen
mund
Line: 15
sein
zwai
mäuslein
,
diu
sich
ze
samen
ziehen
und
wern
,
15
Line: 16
daz
der
prunn
iht
unwillicleich
auz
der
plâter
gê
.
der
Line: 17
prunn
vleuzt
von
den
niern
durch
zwên
häls
oder
durch
Line: 18
zwuo
âdern
,
und
dâ
die
âdern
die
plâsen
begreifent
,
dâ
Line: 19
durchgênt
si
den
obern
rok
der
plâsen
und
dar
nâch
Line: 20
gênt
si
sô
lang
zwischen
den
zwain
röcken
der
plâsen
,
20
Line: 21
unz
daz
si
koment
zuo
der
plâsen
hals
.
dâ
durchgênt
Line: 22
si
dann
den
andern
rok
und
koment
in
daz
hol
tail
der
Line: 23
plâsen
.
alsô
tragent
si
daz
wazzer
in
die
plâsen
.
allez
Line: 24
gefügel
mangelt
der
plâsen
,
wan
si
prunnent
niht
,
dar
Line: 25
umb
,
daz
ir
fäuhten
sich
verkêrt
in
der
vedern
nâtûr
.
25
Line: 26
aber
ain
iegsleich
tier
vierfüezig
hât
ain
plâsen
.
Chapter / Strophe: 42
42.
Line: 27
Line: 28
VON
DEN
NIERN
.
Line: 29
Die
niern
sint
pei
der
lebern
gesetzet
,
und
der
reht
Line: 30
nier
ist
hœher
gesetzt
wan
der
denke
;
ez
ist
aber
der
30
Line: 31
denke
vaizter
denn
der
reht
.
der
niern
ietweder
hât
zwên
Line: 32
häls
oder
zwuo
âdern
.
der
häls
ainen
streckt
der
nier
Page: 35
Line: 1
auf
in
der
seiten
,
dâ
er
inne
ligt
,
unz
an
die
grôzen
âdern
,
Line: 2
diu
dâ
ist
an
dem
auzwendigen
tail
der
lebern
,
und
den
Line: 3
andern
hals
streckt
er
ze
tal
unz
an
die
plâsen
,
als
vor
Line: 4
gesait
ist
von
der
plâsen
.
Aristotiles
spricht
,
daz
des
Line: 5
menschen
niern
geleich
sein
den
niern
ains
rindes
.
der
5
Line: 6
unkäusch
sidel
ist
den
mannen
in
den
niern
sam
den
Line: 7
frawen
in
dem
nabeln
.
Nu
wil
ich
für
paz
niht
mêr
sa\gen
Line: 8
von
den
glidern
,
wan
guot
siten
und
zuht
mahten
Line: 9
ez
niht
geleiden
in
gemainer
sprâch
,
daz
si
doch
wol
Line: 10
leident
in
seltsamer
sprâch
.
10
Chapter / Strophe: 43
43.
Line: 11
Line: 12
VON
DEN
ADERN
.
Line: 13
Nun
schüll
wir
sagen
von
den
âdern
,
als
daz
puoch
Line: 14
sagt
,
wie
daz
sei
,
daz
der
ärzt
püecher
anders
dâ
von
Line: 15
reden
;
wan
hie
ist
ain
krieg
zwischen
den
ärzten
und
den
15
Line: 16
maistern
von
der
nâtûr
,
und
daz
man
daz
dester
paz
ver\stê
Line: 17
daz
unser
puoch
sagt
,
sô
schol
man
wizzen
,
daz
dreier\lai
Line: 18
âdern
sint
in
dem
menschen
.
die
êrsten
sint
runst\âdern
,
Line: 19
dâ
daz
pluot
inne
rint
und
fleuzt
von
dem
herzen
Line: 20
oder
von
der
lebern
in
alliu
andriu
glider
,
und
daz
sint
20
Line: 21
rœrn
neur
von
ainem
rock
und
haizent
ze
latein
vene
.
Line: 22
die
andern
âdern
sint
gaistâdern
und
haizent
ze
la\tein
Line: 23
arterie
,
daz
ist
als
vil
gesprochen
sam
eng
weg
,
Line: 24
und
in
den
vliezent
die
nâtürleichen
gaist
und
die
leb\leichen
Line: 25
gaist
,
und
sint
von
zwain
röcken
und
sint
auch
25
Line: 26
klainer
dann
die
runstâdern
.
wie
auch
daz
sei
,
daz
in
Line: 27
den
zwairlai
âdern
pluot
vlieze
etswie
vil
und
auch
Line: 28
gaist
,
doch
nenne
ich
si
ze
deutsch
nâch
der
mêrung
.
ez
Line: 29
sprichet
auch
Rasis
,
daz
die
runstâdern
irn
ursprinch
Line: 30
haben
von
dem
auzwendigen
tail
der
lebern
,
und
daz
30
Line: 31
die
gaistâdern
alle
entspringen
von
dem
lenken
tail
Line: 32
des
herzen
.
die
dritten
âdern
sint
pantâdern
und
haizent
Line: 33
ze
latein
nervi
.
mit
den
pint
diu
nâtûr
diu
herten
pain
Line: 34
in
den
glidern
zesamen
.
nun
spricht
unser
puoch
alsô
.
Page: 36
Line: 1
die
runstâdern
sint
die
,
dâ
durch
daz
pluot
vleuzt
von
Line: 2
dem
herzen
in
alliu
glider
,
wan
Aristotiles
wil
,
daz
si
Line: 3
ursprinch
haben
von
dem
herzen
,
wann
sô
der
mensche
Line: 4
sich
fürht
,
sô
lauft
daz
pluot
zuo
dem
herzen
sam
zuo
Line: 5
seinr
enthaltung
,
und
sô
des
menschen
vel
beraubet
wirt
5
Line: 6
des
pluotes
,
sô
rimpft
ez
sich
und
gêt
im
daz
hâr
ze
Line: 7
perg
und
wirt
der
mensch
plaich
.
die
runstâdern
glei\chent
Line: 8
den
gaistâdern
an
etleichen
dingen
,
sam
Galiênus
Line: 9
spricht
.
iedoch
slahent
die
runstâdern
niht
sam
die
gaist\âdern
,
Line: 10
dar
umb
haizent
si
auch
die
gerüewigen
âdern
.
10
Line: 11
der
runstâdern
sint
zwuo
fürstinne
,
daz
sint
die
zwuo
,
die
Line: 12
in
dem
herzen
entspringent
,
sam
Aristotiles
spricht
,
oder
Line: 13
in
der
lebern
,
als
Galiênus
spricht
und
die
andern
ärzt
,
Line: 14
und
ist
der
zwair
âdern
ainiu
grœzer
,
diu
ander
klainer
.
Line: 15
ietwedriu
der
runstâdern
ist
ain
wurzel
vil
anderr
runst\âdern
,
15
Line: 16
wan
,
sam
Plinius
spricht
,
die
zwuo
âdern
estent
Line: 17
sich
über
all
den
leib
und
fäuhtent
in
mit
lebleichem
Line: 18
pluot
über
al
.
si
sendent
ir
este
zuo
dem
hirn
und
von
Line: 19
dem
hirn
estent
si
sich
zuo
den
ôrn
und
auch
zuo
den
Line: 20
augen
,
zuo
der
nasen
und
zuo
dem
munde
.
alsô
estent
20
Line: 21
si
sich
auch
under
sich
.
Galiênus
spricht
,
daz
zuo
aim
Line: 22
iegleichen
geampten
glid
,
daz
ain
ampt
hât
,
sich
estent
Line: 23
zwuo
slahend
âder
,
der
slahen
man
enpfint
auzwendig
Line: 24
auf
etleichen
glidern
sam
auf
den
armen
,
pei
den
henden
Line: 25
und
auf
dem
slâf
pei
den
ôrn
.
daz
slahen
der
âdern
25
Line: 26
bezaichent
uns
des
herzen
krankhait
und
sein
sterken
,
Line: 27
auch
des
leibes
hitz
und
sein
kelten
.
aber
ander
âder
,
Line: 28
die
niht
slahend
sint
,
tragent
daz
pluot
in
diu
glider
,
daz
Line: 29
diu
glider
dâ
von
fäuht
werdent
.
daz
geschiht
der
nâtûr
Line: 30
zuo
ainer
hilf
und
dem
leib
zuo
ainer
narung
,
und
sint
30
Line: 31
die
este
der
âdern
klain
dar
umb
,
daz
daz
pluot
von
sei\ner
Line: 32
klainhait
dester
sneller
werde
verkêrt
in
der
glider
Line: 33
nâtûr
,
und
auch
dar
umb
,
daz
sich
daz
pluot
dester
paz
Line: 34
dar
inn
enthalt
und
niht
leiht
auzfliez
.
Ez
gênt
auch
Line: 35
âdern
durch
die
rœrloten
mitten
der
prust
unz
in
des
35
Line: 36
hauptes
spitzen
,
und
von
der
spitzen
gênt
wider
ab
durch
Page: 37
Line: 1
die
arm
drei
fäuht
âdern
mit
pluot
,
diu
ain
von
dem
Line: 2
haupt
und
diu
haizet
diu
hauptâder
und
ze
latein
cepha\lica
;
Line: 3
diu
ander
von
der
leber
,
deu
haizt
ze
latein
epatica
.
Line: 4
aber
als
daz
puoch
spricht
haizet
si
basilica
,
daz
ist
ge\sprochen
Line: 5
diu
gruntâder
,
dar
umb
,
daz
diu
leber
ain
grunt
5
Line: 6
ist
und
ain
ursprinch
des
pluotes
;
diu
dritt
âder
gêt
von
Line: 7
dem
herzen
und
ist
ze
mitelst
zwischen
den
zwain
in
dem
Line: 8
arm
.
dar
umb
haizt
si
ze
latein
mediana
,
daz
spricht
Line: 9
diu
mitlerinne
.
von
den
vodersten
âdern
des
herzen
Line: 10
estent
sich
ander
âdern
ze
tal
zuo
den
niern
,
von
den
10
Line: 11
niern
zuo
dem
manstab
,
dar
umb
,
daz
des
herzen
lust
Line: 12
gesant
werd
zuo
den
zwain
steten
und
dâ
gemêrt
werd
Line: 13
und
mit
werken
volprâht
.
dû
scholt
auch
wizzen
,
daz
Line: 14
all
âdern
gemainschaft
habent
mit
den
âdern
,
die
sich
Line: 15
sament
in
dem
manstab
,
und
der
âdern
sint
vil
und
gar
15
Line: 16
manig
,
die
sich
dâ
sament
.
von
den
steten
des
obersten
Line: 17
tails
des
herzen
gênt
auch
âdern
ze
tal
in
diu
pain
und
Line: 18
in
die
füez
,
dar
umb
,
daz
die
füeze
gemaistert
werden
Line: 19
von
dem
herzen
,
wâ
hin
si
gên
schüllen
.
Chapter / Strophe: 44
44
Line: 20
Line: 21
VON
DEN
PANTADERN
.
Line: 22
Die
pantâdern
pindent
diu
pain
zesamen
in
allen
Line: 23
glidern
.
etleich
sprechent
,
daz
si
entspringen
in
dem
Line: 24
hirn
.
in
den
pantâdern
ist
niht
pluotes
sam
in
den
runst\âdern
.
Line: 25
die
pantâdern
sint
von
nâtûr
lang
und
niht
dick
.
25
Line: 26
die
runstâdern
verainent
sich
wider
,
wenn
si
gezwaiet
Line: 27
werdent
mit
sniten
oder
mit
slegen
,
aber
die
pantâdern
Line: 28
niht
.
kain
pantâder
ist
in
des
menschen
haupt
,
si
sint
Line: 29
aber
in
den
henden
und
in
den
füezen
.
ain
iegleich
tier
,
Line: 30
daz
pluot
hât
,
daz
hât
pantâdern
.
die
pantâdern
werdent
30
Line: 31
beraubt
ze
stunden
irr
zimleichen
fäuhten
:
sô
ziehent
si
Line: 32
sich
zesamen
,
und
daz
ziehen
martert
den
menschen
jæ\merleichen
.
Line: 33
die
pantâdern
sint
auch
dar
zuo
nütz
,
daz
Line: 34
si
die
sinnleichen
und
die
wegenden
kräft
tragent
von
Page: 38
Line: 1
dem
hirn
in
alliu
andriu
glider
und
daz
si
den
ganzen
Line: 2
leip
sterkent
.
etleich
tier
habent
der
âdern
niht
,
sam
Line: 3
die
visch
,
die
der
gaistâdern
niht
habent
.
dû
scholt
auch
Line: 4
wizzen
,
daz
man
in
den
reden
von
den
âdern
oft
ain
Line: 5
für
die
andern
nimt
,
alsô
daz
man
die
gaistâdern
nimt
5
Line: 6
für
die
pantâdern
und
daz
man
ze
latein
nervos
arterias
Line: 7
haizet
.
alsô
hât
unser
puoch
ietzo
gerett
von
den
pant\âdern
Line: 8
an
vil
sprüchen
,
wan
die
rehten
pantâdern
,
die
Line: 9
Galiênus
ligamenta
haizt
,
entspringent
in
den
painen
und
Line: 10
dar
umb
sô
enpfindent
si
als
wênich
als
diu
pain
,
die
si
10
Line: 11
zesamen
pindent
.
Chapter / Strophe: 45
45.
Line: 12
Line: 13
VON
DEN
ZAICHEN
,
OB
AIN
FRAW
SWANGER
SEI
ODER
NIHT
.
Line: 14
Wir
haben
nu
gesait
von
des
menschen
glidern
,
nu
Line: 15
schüll
wir
ain
tail
sagen
,
wie
er
in
die
werlt
kom
,
und
15
Line: 16
von
der
underschait
,
diu
ist
in
der
muoter
leib
zwischen
Line: 17
dem
degenkind
und
dem
diernkind
.
des
êrsten
scholt
dû
Line: 18
wizzen
diu
zaichen
,
dâ
von
man
waiz
,
ob
ain
fraw
swan\ger
Line: 19
sei
worden
.
der
zaichen
setzt
Avicenna
vil
.
daz
Line: 20
êrst
zaichen
ist
diu
zuosât
paider
sâmen
weibes
und
man\nes
;
20
Line: 21
aber
daz
dunket
mich
ain
ungewiss
zaichen
,
wan
Line: 22
daz
oft
geschiht
,
daz
doch
diu
frawe
niht
swanger
wirt
.
Line: 23
daz
ander
zaichen
ist
,
daz
diu
wünschelruot
oben
trucken
Line: 24
ist
an
dem
haupt
und
daz
si
die
muoter
vast
seugt
.
daz
Line: 25
dritte
zaichen
ist
daz
vest
besliezen
des
mundes
an
der
25
Line: 26
muoter
,
wan
der
munt
wirt
sô
vast
beslozzen
,
daz
ain
Line: 27
nâdelspitz
niht
dar
ein
möchte
.
daz
vierd
ist
,
daz
sich
Line: 28
diu
muoter
über
sich
hebt
und
für
sich
in
der
frawen
Line: 29
leib
.
daz
fünft
ist
,
daz
diu
frawe
den
mônâtleichen
fluz
Line: 30
niht
hât
dar
nâch
und
si
swanger
wirt
.
geschiht
aber
30
Line: 31
der
fluz
,
daz
ist
gar
selten
.
daz
sehst
,
daz
diu
fraw
Line: 32
ainen
klainen
smerzen
zwischen
dem
nabeln
und
dem
Line: 33
püschlein
hât
.
daz
sibend
ist
,
daz
diu
frawe
irn
prun\nen
Line: 34
ze
stunden
niht
wol
gehaben
mag
;
doch
ist
daz
niht
Page: 39
Line: 1
allen
frawen
.
daz
aht
ist
an
etleichen
frawen
dar
nâch
Line: 2
und
si
swanger
werdent
,
daz
si
der
manne
geselschaft
Line: 3
hazzent
oder
ir
haimlichait
fliehent
.
daz
wæn
ich
,
daz
daz
Line: 4
wâr
sei
an
den
selben
frawen
in
der
êrsten
new
irs
zuo\vâhens
.
Line: 5
daz
neund
zaichen
ist
,
daz
diu
fraw
træg
wirt
5
Line: 6
und
swær
an
irm
leib
.
daz
zehend
ist
,
daz
ir
ain
klain
Line: 7
wüllet
.
daz
ainleft
ist
,
daz
etleich
frawen
köppelnt
,
und
Line: 8
daz
köppeln
ezzicht
in
der
keln
.
daz
zwelft
ist
,
daz
der
Line: 9
frawen
diu
haut
kräuzelt
und
daz
ir
swindelt
in
dem
haupt
.
Line: 10
daz
dreizehend
zaichen
ist
,
daz
etleicher
frawen
diu
augen
10
Line: 11
vinster
werdent
und
tief
.
daz
vierzehend
ist
,
daz
diu
Line: 12
frawe
nâch
ainem
mônât
oder
nâch
zwain
pœs
gelust
hât
.
Line: 13
daz
fünfzehend
ist
,
daz
daz
weiz
in
den
augen
plaichet
Line: 14
und
gelbet
.
Daz
sint
diu
zaichen
,
diu
Avicenna
setzt
.
Line: 15
46 15
Line: 16
VON
WELHEN
SACHEN
AIN
FRAW
SWANGER
WERDE
Line: 17
AINS
KNÄBLEINS
.
Line: 18
Wilt
auch
dû
wizzen
,
von
welhen
sachen
ain
fraw
Line: 19
swanger
werde
ains
knäbleins
und
welhez
diu
zaichen
Line: 20
sein
,
ob
diu
fraw
ain
knäblein
trag
,
sô
scholt
dû
wizzen
,
20
Line: 21
wenn
des
mannes
sâm
haiz
ist
und
daz
sein
vil
ist
,
sô
Line: 22
hât
er
die
kraft
und
den
sig
,
daz
er
ain
knäblein
machet
.
Line: 23
diu
ander
sach
ist
,
wenn
des
mannes
sâm
nâch
dem
mai\sten
Line: 24
tail
kümpt
aus
dem
rehten
gezeuglein
des
mannes
Line: 25
und
genomen
wirt
in
der
muoter
rehten
seiten
;
daz
ist
25
Line: 26
dar
umb
,
daz
diu
reht
seit
hitziger
ist
wan
diu
lenke
,
Line: 27
und
der
sâm
auz
dem
rehten
gezeuglein
ist
kreftiger
wan
Line: 28
der
auz
dem
denken
.
dar
umb
ist
mein
rât
,
daz
sich
die
Line: 29
frawen
auf
die
rehten
seiten
naigen
zehant
nâch
dem
Line: 30
werch
,
ob
si
gern
knäblein
tragen
.
ez
sprechent
auch
30
Line: 31
etleich
,
sei
daz
des
mannes
sâm
springe
auz
seim
rehten
Line: 32
gezeuglein
in
die
rehten
seiten
der
muoter
,
sô
werd
ain
Line: 33
knäblein
dar
auz
,
als
vor
gesprochen
ist
;
spring
aber
der
Line: 34
sâm
auz
dem
lenken
gezeuglein
des
mannes
in
die
rehten
Page: 40
Line: 1
seiten
der
muoter
,
sô
werde
dar
auz
ain
mänleich
weib
Line: 2
oder
ain
männinne
;
spring
aber
der
sâm
auz
dem
rehten
Line: 3
gezeuglein
in
die
lenken
seiten
,
sô
werd
dar
auz
ain
wei\bisch
Line: 4
man
;
spring
aber
er
auz
dem
lenken
gezeuglein
Line: 5
in
die
lenken
seiten
der
muoter
,
sô
werd
dar
auz
ain
5
Line: 6
fräwlein
oder
ain
dirnkint
.
dar
zuo
hilft
auch
diu
kelten
Line: 7
des
luftes
und
diu
kelten
des
landes
und
der
wint
,
der
Line: 8
von
dem
wagen
an
dem
himel
fleugt
gegen
mittem
tag
Line: 9
über
,
der
haizet
ze
latein
aquilo
.
daz
ist
dar
umb
,
daz
Line: 10
diu
kelten
die
nâtürleichen
hitz
hin
ein
treibt
in
den
leib
10
Line: 11
und
si
inwendig
sterkt
,
wan
ez
muoz
daz
knäblein
haizer
Line: 12
haben
zuo
seiner
machung
wan
daz
dirnlein
.
Chapter / Strophe: 47
47.
Line: 13
Line: 14
VON
DEN
ZAICHEN
,
OB
AIN
FRAW
AIN
KNÄBLEIN
TRAGE
.
Line: 15
Wenne
nu
ain
fraw
swanger
ist
worden
,
wilt
dû
wiz\zen
,
15
Line: 16
ob
si
ain
knäblein
trag
,
sô
merk
disiu
zaichen
.
daz
Line: 17
êrst
ist
,
daz
diu
fraw
paz
gevar
ist
wann
sô
si
ain
dirn\lein
Line: 18
tregt
.
daz
ander
zaichen
ist
,
daz
ir
daz
reht
prü\stel
Line: 19
ê
grœzer
wirt
wan
daz
lenk
.
daz
dritt
zaichen
ist
Line: 20
daz
daz
häuptlein
an
dem
prüstel
rœter
wirt
und
auch
20
Line: 21
die
âdern
an
dem
selben
häuptlein
werdent
rœter
wan
Line: 22
zuo
dem
dirnlein
.
daz
vierd
,
daz
der
frawen
der
leib
Line: 23
sinweller
ist
.
daz
fünft
ist
,
daz
diu
frawe
sterker
und
Line: 24
sneller
ist
wan
mit
dem
dirnlein
.
daz
sechst
ist
,
daz
si
Line: 25
niht
pœse
lüst
hât
als
mit
dem
dirnlein
.
daz
sibend
ist
,
25
Line: 26
daz
der
frawen
diu
reht
seit
swærr
ist
wan
diu
lenke
.
Line: 27
daz
aht
ist
,
daz
sich
daz
kindlein
wegt
in
der
rehten
Line: 28
seiten
.
daz
neund
ist
,
daz
sich
daz
knäblein
wegt
in
der
Line: 29
muoter
leib
nâch
dreien
mônâden
und
daz
dirnlein
nâch
Line: 30
viern
.
daz
zehend
ist
,
wenn
diu
frawe
von
stat
gêt
,
sô
30
Line: 31
hebt
si
des
êrsten
den
rehten
fuoz
.
daz
ainleft
ist
,
wenn
Line: 32
si
auf
stêt
,
sô
steurt
si
sich
auf
die
rehten
hant
.
daz
Line: 33
zwelft
ist
,
daz
sich
daz
reht
aug
sanfter
und
snellicleicher
Line: 34
wegt
.
daz
dreizehend
ist
,
daz
daz
âderslahen
des
rehten
Page: 41
Line: 1
arms
grœzer
und
vollekumener
ist
.
daz
vierzehend
ist
,
Line: 2
daz
diu
frawe
mêr
hazzt
daz
slâfen
mit
den
mannen
Line: 3
wenne
si
ain
knäblein
trägt
wann
sô
si
ain
dirnlein
trait
.
Line: 4
daz
verstên
ich
wâr
sein
an
etleichen
frawen
,
niht
an
Line: 5
allen
,
und
aller
maist
in
der
neuw
irs
zuovâhens
.
daz
5
Line: 6
fünfzehend
ist
,
daz
auz
dem
rehten
prüstel
ê
milich
gêt
Line: 7
wanne
auz
dem
lenken
.
daz
sehzehend
ist
,
daz
der
fra\wen
Line: 8
milich
dick
ist
und
zæh
,
alsô
der
si
sprengt
auf
ein
Line: 9
glas
,
sô
stênt
die
tropfen
dar
auf
als
die
arwaiz
und
Line: 10
fliezent
niht
.
aber
sô
diu
frawe
mit
aim
dirnlein
gêt
,
sô
10
Line: 11
ist
ir
milich
dünn
und
wäzzrig
und
zerfliezent
ir
tropfen
.
Line: 12
von
den
zaichen
allen
maht
dû
wol
erkennen
,
ob
diu
Line: 13
fraw
mit
ainem
knäblein
gê
oder
mit
aim
dirnlein
.
Chapter / Strophe: 48
48.
Line: 14
Line: 15
WIE
DIU
GEPURT
AN
DIE
WERLT
KOME
Line: 16
Sô
nun
diu
fruht
zeitig
ist
in
der
muoter
leib
,
sô
Line: 17
entsliezent
sich
die
âdern
und
diu
pant
,
diu
vor
die
fruht
Line: 18
hielten
,
reht
ze
geleicher
weis
als
diu
æderlein
an
den
Line: 19
frühten
auf
den
päumen
,
und
sô
naigt
sich
danne
diu
Line: 20
fruht
in
der
muoter
leib
ze
tal
gegen
der
porten
in
die
20
Line: 21
werlt
,
sam
Aristotiles
spricht
,
mit
offem
mund
und
daz
Line: 22
kindlein
besleuzt
den
offenen
munt
mit
seim
hendlein
,
Line: 23
daz
ist
sein
êrstez
menschleichez
werch
.
ez
gêt
auch
daz
Line: 24
kindel
in
die
werlt
des
êrsten
mit
dem
haupt
.
aber
ez
Line: 25
gêt
wider
auz
der
werlt
des
êrsten
mit
den
füezen
,
wan
25
Line: 26
man
kêrt
im
die
füez
für
,
sô
man
ez
ze
grab
tregt
.
Line: 27
ist
auch
,
daz
daz
kint
zuo
der
porten
niht
kümpt
des
Line: 28
êrsten
mit
dem
haupt
,
sô
kümpt
ez
gar
swærleichen
in
Line: 29
die
werlt
und
mit
der
muoter
grôzem
leiden
,
alsô
daz
Line: 30
diu
muoter
oft
stirbt
an
dem
kindlein
.
daz
geschiht
dar
30
Line: 31
umb
,
daz
sich
diu
fraw
niht
auf
gerihtes
helt
in
dem
ge\pern
.
Line: 32
man
hœrt
auch
des
kindes
kain
stimm
,
ê
daz
ez
Line: 33
ganz
her
für
köm
auz
der
muoter
leib
.
ez
geschiht
auch
Line: 34
oft
,
daz
die
frawen
der
kindlein
genesent
ê
der
zeit
;
daz
Page: 42
Line: 1
geschiht
von
mangerlai
sachen
,
von
derschrecken
,
von
Line: 2
slegen
,
daz
man
die
swangern
frawen
vast
sleht
,
und
von
Line: 3
grôzen
sprüngen
,
die
die
frawen
tuont
,
von
swærem
schüt\teln
,
Line: 4
von
reiten
oder
von
varn
,
wan
von
den
sachen
Line: 5
allen
prechent
diu
pant
ê
der
zeit
,
dâ
mit
daz
kint
ge\punden
5
Line: 6
ist
in
der
muoter
leib
,
reht
sam
der
ain
pirn
ê
Line: 7
der
zeit
wirft
mit
ainem
stain
ab
dem
paum
.
ez
spre\chent
Line: 8
auch
etleich
,
daz
der
frawen
daz
kindlein
ab
gê
Line: 9
von
dem
gestanch
ainr
erleschten
kerzen
.
daz
verstên
Line: 10
ich
gar
von
zarten
frawen
,
die
gar
clârer
nâtûr
sint
.
10
Line: 11
man
spricht
auch
,
ob
diu
frawe
irn
âtem
halt
in
der
Line: 12
gepurt
,
daz
si
dester
leihticleicher
geper
.
Chapter / Strophe: 49
49.
Line: 13
Line: 14
VON
DEN
ZAICHEN
DER
NATÜRLEICHEN
SITEN
Chapter / Strophe: 49a
a
.
UND
DES
ERSTEN
VON
DEM
HAR
Line: 16
Seind
wir
nu
haben
gesait
von
des
menschen
leibs
gli\dern
,
Line: 17
sô
schüll
wir
nu
sagen
,
wie
des
menschen
gestalt
Line: 18
und
seiner
glider
schickung
uns
bezaichent
sein
nâtür\leich
Line: 19
siten
,
und
die
lêr
wil
ich
setzen
als
si
Rasis
hât
ge\setzt
Line: 20
in
seiner
ärznei
.
in
diser
lêr
solt
dû
des
êrsten
20
Line: 21
merken
.
wilt
dû
gewisleichen
prüefen
,
waz
neigung
und
Line: 22
waz
siten
der
mensch
von
seiner
aigenr
nâtûr
hab
,
sô
Line: 23
scholt
dû
niht
an
ain
zaichen
sehen
,
dû
solt
der
zaichen
Line: 24
samnen
sô
dû
maist
maht
und
vindest
dû
si
widerwärtig
Line: 25
gegen
ainander
,
sô
volg
dem
sterkern
und
den
,
die
mêr
25
Line: 26
kreft
habent
.
dû
solt
auch
wizzen
,
daz
daz
maist
prüefen
Line: 27
und
daz
gewist
ist
an
den
augen
und
an
dem
ganzen
Line: 28
antlütz
;
dar
nâch
vil
an
den
henden
.
Line: 29
Nun
schüll
wir
anheben
an
dem
hâr
auf
dem
haupt
Line: 30
und
an
andern
stücken
des
leibs
.
slehtez
hâr
und
lindez
30
Line: 31
bedäut
ainen
vorchtigen
menschen
.
des
nem
wir
ain
ge\leichnüss
Line: 32
an
dem
hasen
und
an
dem
hirzen
.
aber
kraus
Line: 33
hâr
bedäut
kuonhait
.
vil
hârs
an
dem
pauch
daz
bedäut
Line: 34
ainen
unkäuschen
menschen
.
ist
aber
vil
hârs
auf
den
Page: 43
Line: 1
rippen
,
daz
bedäut
kuonhait
,
und
vil
hârs
auf
den
schul\tern
Line: 2
und
auf
dem
hals
bedäut
klainmüetichait
und
wider\streben
Line: 3
oder
widerspenichait
,
alsô
daz
den
menschen
Line: 4
niemd
leiht
bekêrt
von
seinem
fürsatz
.
vil
hârs
an
dem
Line: 5
pauch
und
an
der
prust
bedäut
klain
weishait
.
aufra\gendez
5
Line: 6
hâr
sam
die
sweinporsten
auf
dem
haupt
oder
Line: 7
über
al
den
leib
bedäut
vorht
.
Chapter / Strophe: 49b
b. VON DER VARB.
Line: 8
Line: 9
Rôtiu
varb
oder
rœtlotiu
bedäut
vil
hitz
und
vil
Line: 10
pluots
,
aber
mitelvarb
zwischen
rôt
und
weiz
bedäut
ain
10
Line: 11
geleich
nâtûr
,
deu
niht
ze
vil
noch
ze
wênig
hât
hitz
Line: 12
noch
pluots
,
ist
daz
diu
haut
niht
rauch
ist
mit
hâr
.
Line: 13
welhes
menschen
varb
ist
feurein
als
ain
flamme
,
der
ist
Line: 14
unstæt
und
töbig
.
aber
welher
mensch
rôt
ist
und
clâr
,
Line: 15
der
ist
schamich
.
welhes
menschen
varb
grüen
ist
oder
15
Line: 16
swarz
,
der
ist
pœser
site
.
Chapter / Strophe: 49c
c. VON DEN AUGEN.
Line: 17
Line: 18
Welher
mensch
grôz
augen
hât
,
der
ist
træg
,
und
Line: 19
welher
mensch
tief
augen
hât
vast
hin
ein
gesetzt
in
daz
Line: 20
haupt
,
der
ist
kündig
oder
hinderlistig
und
ain
betrieger
.
20
Line: 21
welhes
augen
her
für
pauzent
auz
dem
haupt
,
der
ist
Line: 22
unschämich
und
kleppisch
und
ain
tôr
.
aber
wenne
diu
Line: 23
augen
nâch
der
lengen
gesetzt
sint
,
sô
ist
der
mensch
Line: 24
hinderlistich
und
ain
betrieger
.
welhes
augen
vil
swerzen
Line: 25
habent
,
der
ist
vörhtig
,
und
welher
gaizaugen
hât
nâch
25
Line: 26
der
varb
,
der
ist
ain
tôr
.
welhes
augen
snell
varend
Line: 27
sint
und
scharpfsihtig
,
der
ist
ain
betrieger
,
ain
hinder\lister
Line: 28
und
ain
diep
.
welhes
augen
sô
gar
still
stênde
Line: 29
sint
als
die
stain
,
der
ist
listig
,
und
welhes
anpliek
ge\leicht
Line: 30
ains
weibs
anplick
,
der
ist
unkäusch
und
unschä\mig
.
30
Line: 31
ist
aber
sein
anplick
kintleich
und
ist
allez
sein
Line: 32
antlütz
und
seineu
augen
sam
si
lachen
oder
lächerleich
Line: 33
gestalt
,
sô
ist
der
mensch
frœleich
und
ist
von
nâtûr
ains
Line: 34
langen
lebens
,
welhes
menschen
augen
grôz
sint
und
Page: 44
Line: 1
zittrend
und
manigvirbig
,
der
ist
træg
und
hât
die
frawen
Line: 2
liep
.
aber
welhes
augen
klain
sint
und
bidmend
und
Line: 3
manigvirbig
,
der
ist
gar
zornik
und
hât
auch
die
frawen
Line: 4
liep
.
welhes
augen
an
der
rœten
dem
feur
geleichent
,
Line: 5
daz
ist
ain
gruntpœsez
mensch
und
gar
widerprüechig
5
Line: 6
oder
ungevölgig
.
ist
des
selben
augapfel
swarz
,
daz
be\däut
Line: 7
ainen
trægen
und
ainen
stumpfen
menschen
.
manig\virbig
Line: 8
augen
,
deu
ain
gelb
varb
habent
zuo
geselt
sam
Line: 9
ob
si
mit
safrân
geverbt
sein
,
bedäutent
durchpœse
siten
.
Line: 10
vil
fleken
pei
den
augapfeln
bedäutent
ainen
pœsen
men\schen
,
10
Line: 11
und
sint
sein
augen
dâ
mit
manigverbig
,
sô
ist
er
Line: 12
dester
pœser
.
sint
diu
augen
klain
und
her
für
pauzend
Line: 13
auz
dem
haupt
,
sam
ains
krebs
augen
,
diu
bezaichent
Line: 14
tôrhait
und
närrischait
und
ainen
menschen
,
der
seinen
Line: 15
flaischleichen
gelüsten
nâch
volget
.
klaineu
äugel
vil
15
Line: 16
hin
und
her
varend
,
der
augenprâwe
sich
oft
auf
und
Line: 17
zuo
tuont
,
bedäutent
ainen
gruntpœsen
menschen
.
welhes
Line: 18
menschen
augäpfel
in
irs
endes
umbganch
habent
ainen
Line: 19
geleichen
umbkraiz
,
die
bedäutent
ainen
häzzigen
men\schen
,
Line: 20
ainen
claffer
,
ainen
vorchtigen
und
durchpœsen
20
Line: 21
menschen
.
welhes
augen
rindesaugen
geleichent
,
die
be\zaichent
Line: 22
krankmüetichait
.
sô
der
augapfel
swarz
ist
und
Line: 23
ain
gelb
varb
hât
sam
ob
er
übergoldet
sei
,
der
bedäut
Line: 24
ainen
pœsen
menschen
,
ainen
morder
,
der
menschleich
Line: 25
pluot
gern
vergeuzt
.
über
sich
aufkapfend
augen
als
25
Line: 26
der
ochsen
augen
und
diu
auch
rôt
sint
und
gar
grôz
,
Line: 27
diu
bezaichent
ainen
gar
pœsen
menschen
,
ainen
tôrn
,
Line: 28
ainen
narren
,
ainen
trunkenpolt
.
diu
pesten
augen
sint
Line: 29
die
zwischen
swarz
und
manigvirbig
ain
mitel
habent
und
Line: 30
die
niht
gar
scheinplitzent
sint
und
daz
kain
rœten
noch
30
Line: 31
kain
gelb
varb
in
in
scheint
:
diu
augen
bedäutent
ain
Line: 32
guot
nâtûr
.
manigvirbig
augen
mit
ainer
gelben
varb
Line: 33
scheinplitzend
oder
der
varb
grüen
sint
als
ains
stains
Line: 34
varb
bedäutent
ainen
pœsen
menschen
,
und
die
läut
,
Line: 35
die
dar
zuo
fleckot
sint
in
den
augen
,
die
sint
die
35
Line: 36
pœsten
under
allen
menschen
und
die
grœsten
betrieger
.
Page: 45
Line: 1
wer
sein
augöpfel
her
für
pauzend
hât
mit
der
ganzen
Line: 2
grœzen
der
augen
,
der
ist
klainmüetig
.
wem
diu
augen
Line: 3
tief
sint
und
klain
,
der
ist
listig
,
ain
betrieger
und
ain
Line: 4
häzziger
mensch
.
wem
daz
hâr
der
überprâw
her
nider
Line: 5
gekrümt
ist
oder
an
ain
stat
getwungen
von
nâtûr
,
der
5
Line: 6
ist
ain
lieger
,
ain
listiger
und
ain
tôr
.
wer
gar
sêr
zit\ternd
Line: 7
augen
hât
,
der
ist
pœs
.
wer
klain
augen
hât
,
der
Line: 8
ist
poes
und
ain
tôr
.
sint
aber
diu
augen
grôz
,
sô
ist
der
Line: 9
mensch
niht
sô
pœs
,
aber
er
ist
ain
grœzer
tôr
wan
der
Line: 10
mit
den
klainen
augen
.
wer
manigvirbig
augen
hât
oder
10
Line: 11
grüen
augen
,
der
ist
pœs
und
ain
diep
.
welhes
menschen
Line: 12
augenprâw
sich
gar
oft
auf
und
zuo
tuont
,
der
ist
vorh\tig
Line: 13
und
ain
töbig
mensch
.
Chapter / Strophe: 49d
d. VON DEN ÜBERPRAWEN.
Line: 14
Line: 15
Welhes
menschen
überprâwe
vil
hârs
habent
und
15
Line: 16
rauch
sint
,
der
hât
vil
gedänk
und
tief
trahten
und
vil
Line: 17
traurichait
und
ist
sein
sprâch
unrain
und
grob
.
wer
Line: 18
lang
überprâwe
hât
,
der
ist
hôchvertig
und
unschämig
.
Line: 19
wes
überprâwe
sich
ze
tal
naigent
gegen
der
nasen
und
Line: 20
sich
oben
aufrihtent
gegen
dem
slâf
,
der
ist
unschämig
20
Line: 21
und
ains
stumpfen
sinnes
.
Chapter / Strophe: 49e
e. VON DEN NASLÖCHERN.
Line: 22
Line: 23
Wer
spitzig
dünneu
naslöcher
hât
,
der
ist
ain
krie\ger
Line: 24
und
kriegt
gern
.
wer
grôzeu
naslöcher
hât
und
Line: 25
weiteu
,
der
hât
klain
weishait
.
wer
an
der
nasen
langeu
25
Line: 26
naslöcher
hat
und
dünneu
,
der
ist
gæch
und
ain
tôr
und
Line: 27
leiht
.
wer
praiteu
naslöcher
hât
,
der
ist
unkäusch
.
wem
Line: 28
diu
naslöcher
sêr
offen
sint
,
der
ist
zornig
von
nâtûr
.
Chapter / Strophe: 49f
f. VON DER STIRN.
Line: 29
Line: 30
Welhes
stirn
sleht
ist
und
niht
gerunzelt
,
der
ist
krie\gik
30
Line: 31
und
macht
gern
krieg
.
welhes
menschen
stirn
sich
Line: 32
gesamnet
hât
auf
ir
mitel
,
der
ist
zornich
.
wer
ain
klain
Line: 33
stirn
hât
,
der
ist
ain
tôr
,
und
wer
ain
grôz
stirn
hât
,
der
Page: 46
Line: 1
ist
gar
træg
.
wer
ain
gar
gerunzelt
stirn
hât
,
der
ist
Line: 2
unschämig
.
Chapter / Strophe: 49g
g. VON DEM MUNDE.
Line: 3
Line: 4
Wer
ainen
grôzen
munt
hât
,
der
ist
ain
vrâz
und
Line: 5
ist
küen
.
wes
lefsen
grôz
sint
,
der
ist
ain
tôr
und
stum\pfes
5
Line: 6
sinnes
.
wes
lefsen
niht
wol
geverwt
sint
,
der
ist
Line: 7
hôchvertig
.
wes
zend
krank
sint
,
dünn
und
klain
,
des
Line: 8
ganzer
leib
ist
krank
.
wes
zend
hündisch
zend
sint
,
lang
Line: 9
und
stark
,
der
ist
ain
vrâz
und
pœs
.
Chapter / Strophe: 49h
h. VON DES MENSCHEN ANTLÜTZ.
Line: 10
Line: 11
Welhes
menschen
antlütz
geleicht
aines
trunken
Line: 12
menschen
antlütz
,
der
ist
ain
trunkenpolt
von
nâtûr
.
Line: 13
aber
welhes
menschen
antlütz
geleicht
aines
zornigen
Line: 14
menschen
antlütz
,
der
ist
von
nâtûr
zornig
,
und
wenn
Line: 15
des
menschen
antlütz
geleicht
ains
schämigen
antlütz
,
15
Line: 16
der
ist
von
nâtûr
schämig
.
welhes
antlütz
vol
flaischs
Line: 17
ist
,
der
ist
træg
und
ain
tôr
.
welhes
wangen
grobez
Line: 18
flaisch
habent
,
der
ist
ainr
groben
nâtûr
.
wer
ain
be\hendez
Line: 19
antlütz
hât
,
daz
ist
ain
antlütz
niht
zerplâsen
und
Line: 20
niht
mit
grobem
flaisch
,
der
hât
vil
gedänk
.
wer
gar
ain
20
Line: 21
sinwel
antlütz
hât
,
der
ist
ain
tôr
.
wer
gar
ain
grôz
Line: 22
antlütz
hât
,
der
ist
træg
.
wer
gar
ain
klainz
antlütz
hât
,
Line: 23
der
ist
pœslistig
und
ain
smaicher
.
wes
antlütz
niht
wol
Line: 24
geschicket
ist
noch
wol
geformet
,
der
mag
niht
guoter
Line: 25
siten
gehaben
,
ez
sei
danne
gar
selten
.
wes
antlütz
lanch
25
Line: 26
ist
,
der
ist
schämich
,
und
wer
diezend
oder
zeblæt
slæf
Line: 27
hât
pei
den
ôrn
und
grôz
âdern
,
der
ist
zornich
von
nâtûr
.
Chapter / Strophe: 49i
i. VON DEN ORN.
Line: 28
Line: 29
Wes
ôrn
grôz
sint
,
der
ist
ain
tôr
und
langes
lebens
.
Chapter / Strophe: 49k
k. VON DER STIMM
Line: 31
Wer
ain
grôzeu
stimme
hât
,
der
ist
küen
.
wes
red
Line: 32
eilt
und
snell
ist
,
der
ist
in
seinen
werken
snell
und
eilend
Page: 47
Line: 1
und
ist
zornich
und
pœser
siten
.
wes
âtem
lang
ist
,
der
Line: 2
ist
pœs
.
wer
ain
swær
stimm
hât
,
der
ist
ain
diener
seins
Line: 3
aigenen
pauchs
.
wer
ain
scharpf
stimm
hât
,
der
ist
häz\zig
Line: 4
und
tregt
ainen
widerdriez
lang
in
seinem
herzen
Line: 5
haimleichen
.
ain
schœneu
stimm
bedäut
tôrhait
und
5
Line: 6
kleine
weishait
.
Chapter / Strophe: 49l
l. VON DEM FLAISCH.
Line: 7
Line: 8
Welher
mensch
vil
flaischs
hât
und
daz
selb
hert
Line: 9
ist
,
daz
bedäut
groben
sin
und
hert
vernunft
.
aber
wel\hes
Line: 10
menschen
flaisch
lind
ist
,
daz
bedäut
ain
guot
nâtûr
10
Line: 11
und
ainen
guoten
sin
und
aine
guot
verstäntnüss
.
Chapter / Strophe: 49m
m. VON DEM LACHEN.
Line: 12
Line: 13
Wer
vil
lachet
der
ist
sänftmüetig
und
wolkumend
Line: 14
allen
läuten
und
sorgt
niht
vil
umb
kainerlai
dinch
.
aber
Line: 15
wer
wênig
lacht
,
der
ist
hertmüetig
und
misvelt
im
allez
,
15
Line: 16
daz
ander
leut
tuont
.
wer
mit
lauter
stimme
lacht
,
der
Line: 17
ist
unschämig
.
wer
huost
wenne
er
lacht
oder
swærlei\chen
Line: 18
âtemt
,
der
ist
unschämich
und
ain
wüetreich
.
Chapter / Strophe: 49n
n. VON DER WEGUNG.
Line: 19
Line: 20
Wer
swær
wegung
hât
,
daz
bedäut
ain
stumpfhait
20
Line: 21
und
ain
træghait
an
dem
menschen
.
aber
snell
wegung
Line: 22
bedäut
ain
leihtichait
an
dem
menschen
.
Chapter / Strophe: 49o
o. VON DEM HALS.
Line: 23
Line: 24
Wer
ainen
kurzen
hals
hât
,
der
ist
listig
und
sinn\reich
.
Line: 25
aber
der
ainen
langen
hals
hât
,
der
ist
ain
tôr
,
25
Line: 26
kläppisch
und
vorchtig
.
wer
aber
ainen
vaizten
hals
hât
,
Line: 27
herten
und
starken
,
der
ist
zornich
und
gæch
.
Chapter / Strophe: 49p
p. VON DER PRUST.
Line: 28
Line: 29
Wer
ain
stark
prust
unden
hât
und
auch
dar
an
vil
Line: 30
flaisches
,
der
ist
ain
tôr
.
wer
ainen
behenden
leip
hât
,
30
Line: 31
daz
bedäut
vil
kündichait
.
wer
ainen
grôzen
pauch
hât
,
Page: 48
Line: 1
daz
bedäut
übrigen
glust
des
leibs
.
wer
auf
dem
leib
Line: 2
umb
die
prust
klain
ist
und
behend
,
daz
bedäut
des
Line: 3
herzen
kranchait
.
Chapter / Strophe: 49q
q. VON DEN RIPPEN.
Line: 4
Line: 5
Wer
weiteu
ripp
hât
,
daz
bedäut
sterken
und
hôh\vart
5
Line: 6
und
vil
zorns
.
wer
aber
krummeu
ripp
hât
,
daz
Line: 7
bedäut
pœs
siten
,
und
wer
geleicheu
ripp
hât
,
daz
ist
ain
Line: 8
guot
zaichen
.
wer
klaineu
ripp
hât
,
daz
bedäut
ain
klai\nichait
Line: 9
des
sinnes
.
wer
aber
weiteu
oder
braiteu
ripp
hât
,
Line: 10
daz
bedäut
guoten
sin
.
10
Chapter / Strophe: 49r
r. VON DEN AHSELEN.
Line: 11
Line: 12
Wer
über
sich
auferhebt
ahseln
hât
gegen
dem
Line: 13
haupt
,
daz
bedäut
tôrhait
.
Chapter / Strophe: 49s
s. VON DEN ARMEN.
Line: 14
Line: 15
Wem
die
arm
sô
lank
sint
,
daz
er
stênd
mit
den
15
Line: 16
henden
auf
diu
knie
geraichen
mag
,
daz
bedäut
edeln
Line: 17
sin
und
hôchvart
und
ain
grôz
begir
ze
reichsen
über
Line: 18
andreu
läut
.
wem
aber
die
arm
krump
sint
,
daz
bedäut
Line: 19
ainen
vorchtigen
und
ainen
pœsen
menschen
.
Chapter / Strophe: 49t
t. VON DEN HENDEN
Line: 20
Line: 21
Lind
hend
und
behent
bedäutent
vil
weishait
und
guot
Line: 22
vernunft
.
gar
kurz
hend
bedäutent
tôrhait
.
klain
hend
Line: 23
und
gar
lang
bedäutent
ainen
wüetereich
und
ainen
tôrn
.
Chapter / Strophe: 49u
u. VON DEN FÜEZEN.
Line: 24
Line: 25
An
welhen
füezen
vil
flaisches
ist
und
daz
flaisch
25
Line: 26
gar
hert
ist
,
daz
bedäut
ain
pœs
vernunft
an
dem
men\schen
.
Line: 27
kurz
und
leutsælig
füez
bedäutent
ainen
unkäu\schen
Line: 28
menschen
und
einen
frœleichen
.
wem
diu
verse
Line: 29
klain
ist
,
daz
bedäut
ainen
vorhtigen
menschen
.
wenne
Line: 30
aber
si
grôz
sint
und
stark
,
daz
bedäut
ain
küenhait
und
30
Line: 31
vestikait
an
dem
menschen
.
wem
die
füez
unden
ze
Page: 49
Line: 1
paiden
seiten
und
diu
pain
grôz
sint
,
daz
bedäut
ainen
Line: 2
stumpfen
menschen
und
unschämigen
.
wem
die
lend
Line: 3
vol
flaischs
auzwendig
sint
,
daz
bedäut
der
sterken
ge\sunthait
Line: 4
und
ir
genuhtsam
.
wem
der
dieher
pain
her
für
Line: 5
pauzelnt
,
daz
bedeut
küenhait
.
wem
aber
der
afterpell
5
Line: 6
pain
her
für
raichent
,
daz
bedäut
vil
sterk
und
manhait
.
Line: 7
wem
der
afterpell
pain
klain
sint
,
daz
bedäut
ainen
lieb\haber
Line: 8
der
frawen
und
des
leibs
krankhait
und
vorht
.
Chapter / Strophe: 49v
v. VON DEM SCHRITTE.
Line: 9
Line: 10
Wes
schritt
grôz
sint
und
træg
,
der
ist
træg
,
aber
10
Line: 11
wes
schritt
snell
sint
und
kurz
,
der
ist
gæch
und
umb
Line: 12
alliu
dinch
gar
sorgsam
,
diu
er
doch
niht
auzrihten
kan
.
Chapter / Strophe: 49w
w. WELHER KÜEN SEI.
Line: 13
Line: 14
Der
ist
ain
küen
man
,
der
starkez
hâr
hât
und
her\tez
Line: 15
und
ainen
aufgerihten
leib
und
starkiu
pain
und
15
Line: 16
wem
die
hend
und
die
füez
und
diu
prust
unden
und
diu
Line: 17
samnung
der
glider
starch
sint
und
dem
diu
prust
und
Line: 18
der
pauch
und
die
ahseln
starch
sint
und
der
hals
starch
Line: 19
und
grôz
und
niht
vil
flaischs
an
ist
.
alsô
ist
auch
der
Line: 20
mensch
küen
,
der
ain
behend
prust
hât
mit
weiter
behen\dikait
20
Line: 21
und
dem
die
lend
klain
sint
und
daz
flaisch
,
daz
Line: 22
an
den
waden
ist
seiner
pain
,
sich
ze
tal
senket
und
wem
Line: 23
diu
haut
und
sein
flaisch
etswie
vil
trucken
sint
und
dem
Line: 24
die
âdern
scheinent
an
der
stirn
und
diu
stirn
niht
ge\runzelt
Line: 25
ist
und
dar
zuo
rauch
etswie
vil
.
ez
sint
auch
25
Line: 26
die
küen
,
die
gleichez
flaisch
habent
,
niht
ze
vil
noch
ze
Line: 27
wênig
,
und
ainen
aufgerihten
leib
und
der
glider
knoden
Line: 28
und
die
vinger
starch
sint
und
der
pauch
klain
und
dem
Line: 29
die
lend
klain
sint
oder
zemâl
unscheinend
und
dem
zwi\schen
Line: 30
paiden
schultern
ain
grôz
weiten
ist
,
und
dem
die
30
Line: 31
überprâwe
aufgerekt
sint
und
diu
stirn
niht
gerunzelt
Line: 32
ist
und
der
dar
zuo
gar
zornik
ist
und
seinen
zorn
gar
Line: 33
lang
haltet
und
der
an
seiner
prust
und
auf
seinen
achseln
Line: 34
rauch
ist
.
Page: 50
Chapter / Strophe: 49x
x. WELHER VORHTIK SEI.
Line: 1
Line: 2
Der
ist
vorhtik
,
der
ain
slehtez
hâr
hât
und
dar
zuo
Line: 3
ainen
krumben
oder
gepuckten
leib
und
dem
diu
mäus\lein
Line: 4
an
den
painen
inwendich
über
sich
erhebt
sint
,
der
Line: 5
ain
gelb
varb
hât
und
krank
augen
und
der
die
snell
5
Line: 6
auf
und
zuo
tuot
und
des
hend
und
füez
behend
sint
Line: 7
und
mager
und
des
anplick
geleich
ist
dem
anplick
ains
Line: 8
traurigen
menschen
.
Chapter / Strophe: 49y
y. WELHER GUOTS SINNES SEI.
Line: 9
Line: 10
Der
ist
ains
snellen
sinnes
und
ainer
guoten
behen\den
10
Line: 11
nâtûr
,
der
lindez
flaisch
hât
an
seinem
leib
und
des
Line: 12
wênich
ist
und
dar
zuo
trucken
und
der
ain
mittel
hât
Line: 13
zwischen
mager
und
vaizt
und
der
an
dem
antlütz
niht
Line: 14
vil
flaischs
hât
und
im
die
ahseln
derhebt
sint
und
seineu
Line: 15
ripp
etswie
vil
flaisches
habent
und
sein
varb
ain
mittel\varb
15
Line: 16
ist
zwischen
rôt
und
weiz
und
behend
und
scheinend
Line: 17
und
klâr
.
dar
zuo
ist
im
diu
hant
behend
,
sein
hâr
ist
Line: 18
niht
hert
,
noch
ist
sein
vil
und
ist
niht
swarz
:
ez
hât
ain
Line: 19
mittelvarb
zwischen
gel
und
swarz
.
Chapter / Strophe: 49z
z. WER AINEN WOL GESTALTEN LEIP HAB
Line: 20
Line: 21
Der
ist
ains
geleichen
leibs
und
ainer
guoten
nâtûr
,
Line: 22
der
ain
mitel
hât
zwischen
lang
und
kurz
und
zwischen
Line: 23
mager
und
vaizt
,
und
der
weiz
ist
und
dar
ain
clain
Line: 24
rœten
ist
gemischet
,
und
des
hend
und
füez
ain
mitel
Line: 25
habent
zwischen
grôz
und
klain
und
zwischen
vil
und
25
Line: 26
wênig
flaisches
.
des
selben
haupt
schol
in
seiner
grœzen
Line: 27
des
leibs
grœzen
eben
antwürten
und
der
hals
under
dem
Line: 28
haupt
schol
ain
klain
grœzen
haben
.
sein
hâr
schol
un\der
Line: 29
lindem
und
hertem
hâr
ain
mitel
haben
und
schol
Line: 30
ain
wênig
rôt
sein
.
sein
antlütz
schol
sinbel
sein
und
30
Line: 31
gar
schœn
,
diu
naslöcher
aufgereckt
,
niht
ze
grôz
Line: 32
noch
ze
klain
.
sein
augen
schüllen
ain
mittelvarb
haben
Line: 33
zwischen
swarz
und
grüen
und
schüllen
etswie
vil
fäuht
Line: 34
sein
und
klâr
.
Page: 51
Chapter / Strophe: 4949aa
aa
.
WER
DIE
WEISHAIT
LIEP
HAB
.
Line: 1
Line: 2
Der
ist
ain
weishait
minnent
man
,
des
leib
oder
per\sôn
Line: 3
aufgerekt
ist
und
des
flaisch
geleich
ist
,
niht
ze
vil
Line: 4
noch
ze
klain
,
und
der
weiz
ist
.
und
hât
ain
klain
rôt
Line: 5
dar
zuo
gemischet
.
sein
hâr
hât
ain
mittel
zwischen
vil
5
Line: 6
und
wênig
,
zwischen
sleht
und
kraus
,
zwischen
weiz
und
Line: 7
swarz
und
ist
lind
.
sein
anplick
geleicht
ainem
lachenden
Line: 8
oder
frœleichen
anplick
.
sein
hend
habent
ain
mittel
Line: 9
zwischen
grôz
und
klain
und
er
hât
auch
getailt
vinger
.
Line: 10
daz
verstên
ich
alsô
,
daz
der
vinger
glider
sich
hinder
10
Line: 11
sich
piegen
vil
nâh
als
si
entzwai
sein
.
sein
stirn
ist
Line: 12
grôz
,
sein
augen
habent
ain
mittelvarb
zwischen
grüen
Line: 13
und
swarz
.
Chapter / Strophe: 49bb
bb. WER STUMPFES SINNES SEI.
Line: 14
Line: 15
Der
ist
ainr
stumpfen
nâtûr
,
der
gar
weiz
ist
oder
15
Line: 16
gar
praun
und
hât
ainen
grôzen
pauch
und
krump
vinger
.
Line: 17
sein
antlütz
ist
gar
sinbel
und
hât
vil
flaisches
auf
den
Line: 18
wangen
.
der
ist
auch
stumpf
,
der
vol
flaisches
auf
dem
Line: 19
hals
ist
und
auf
den
füezen
und
an
den
stucken
des
leibes
,
Line: 20
diu
dâ
zwischen
sint
.
sein
pauch
ist
sinbel
und
pauzet
20
Line: 21
her
für
.
sein
ahseln
sint
erhebt
gegen
dem
haupt
.
sein
Line: 22
stirn
ist
sinbel
geleich
ainem
pallen
,
als
ob
si
hofrot
sei
,
Line: 23
und
hât
vil
flaischs
.
sein
kinpacken
sint
grôz
und
seineu
Line: 24
pain
lank
,
sein
antlütz
ist
lank
und
der
hals
grôz
.
Chapter / Strophe: 49cc
cc. WER UNSCHÄMIK SEI.
Line: 25
Line: 26
Der
ist
unschämik
,
der
gar
offen
augen
hât
und
Line: 27
her
für
pauzend
und
scharpf
sehend
.
sein
überprâw
sint
Line: 28
grôz
,
sein
persôn
ist
niht
gar
lanch
.
wenn
auch
er
gêt
,
Line: 29
sô
riht
er
sein
prust
vorn
auf
.
sein
ahseln
sint
aufder\hebt
,
Line: 30
sein
wegung
ist
snel
,
sein
varb
ist
rôt
und
hât
vil
30
Line: 31
pluots
,
sein
antlütz
ist
sinbel
,
sein
prust
ist
klain
oder
Line: 32
behend
und
ist
dar
zuo
derhebt
oder
ain
wênig
hoferot
.
Line: 33
ez
ist
auch
der
unschämich
,
der
sein
augen
weit
auf
tuot
Line: 34
und
scharpf
siht
und
gar
kläffig
ist
.
Page: 52
Chapter / Strophe: 49dd
dd. WELHER MENSCH ZORNIK SEI.
Line: 1
Line: 2
Der
ist
ain
zornich
man
,
der
ain
ungeschaffen
antlütz
Line: 3
hât
und
ain
tunkelrôtez
an
der
varb
und
dem
diu
haut
Line: 4
an
dem
antlütz
trucken
oder
dürr
ist
und
der
an
allem
Line: 5
seim
leib
mager
ist
.
sein
antlütz
ist
voller
runzeln
,
sein
5
Line: 6
hâr
ist
swarz
und
lind
.
Chapter / Strophe: 49ee
ee. WER UNKÄUSCH SEI.
Line: 7
Line: 8
Der
ist
ain
unkäusch
man
und
ain
frawenminner
,
Line: 9
der
weiz
ist
und
hât
ain
rœten
dar
zuo
gemischet
,
des
hâr
Line: 10
vil
und
grôz
ist
,
lind
und
swarz
,
und
der
auf
den
slæfen
10
Line: 11
gên
den
ôrn
vil
hârs
hât
und
dar
zuo
grôz
augen
hât
.
Chapter / Strophe: 49ff
ff. WER AINEN WEIBISCHEN MUOT HAB.
Line: 12
Line: 13
Der
hât
ainen
weibischen
muot
,
der
ungedultig
ist
Line: 14
und
niht
wol
geleiden
mag
und
der
schier
verkêrt
mag
Line: 15
werden
und
bekêrt
und
der
schier
zürnt
und
auch
schier
15
Line: 16
ablæzt
.
wann
in
allen
tiern
daz
maist
tail
habent
diu
Line: 17
weib
ainen
verworfenen
muot
von
nâtûr
.
si
habent
auch
Line: 18
mêr
hinderlist
wan
die
manne
und
sint
vervâhend
oder
Line: 19
fürsnell
und
unschämik
in
haimleichen
sachen
.
alsô
spricht
Line: 20
Rasis
.
die
frawen
habent
auch
klaineu
haupt
,
behend
20
Line: 21
häls
und
behend
antlütz
.
ir
prust
ist
eng
und
auch
ir
Line: 22
schultern
sint
eng
und
habent
auch
die
prust
unden
oder
Line: 23
die
abseiten
nâh
der
prust
behend
.
aber
si
habent
grôz
Line: 24
lend
ze
paiden
seiten
und
grôz
aftern
.
iriu
pain
sint
Line: 25
klain
und
ir
hend
und
ir
füez
behend
.
si
sint
auch
25
Line: 26
vorhtiger
under
allen
tiern
wan
die
man
.
Chapter / Strophe: 49gg
gg. VON DEN MAIDEN.
Line: 27
Line: 28
Ain
maiden
oder
ain
cappaun
(daz
ist
ain
man
,
der
Line: 29
seinr
gezeuglein
niht
hât)
der
ist
pœser
siten
,
wan
er
ist
Line: 30
tôrocht
und
geitich
und
übernemend
,
alsô
daz
er
sich
30
Line: 31
mêr
ding
underwint
wann
er
volmag
.
der
aber
niht
ge\maident
Line: 32
ist
mit
kunst
und
doch
geborn
ist
ân
gezeuglein
Line: 33
oder
der
gar
klain
gezeuglein
hât
,
der
ist
ainem
cappaun
Page: 53
Line: 1
geleich
und
wehset
im
nümmer
kain
part
.
sô
ist
er
der
pœst
Line: 2
under
derlai
leuten
.
Chapter / Strophe: 50
50.
Line: 3
Line: 4
VON
DEN
TRÄUMEN
.
Line: 5
Nun
schüll
wir
durch
ain
kluoghait
sagen
ain
clain
,
5
Line: 6
waz
etleich
träum
bedäutent
an
dem
menschen
.
wem
Line: 7
vil
träumt
von
regen
und
daz
er
daz
mer
sehe
und
flie\zendeu
Line: 8
wazzer
,
der
hât
vil
wäzzeriger
fäuhtin
in
seim
leib
Line: 9
und
sint
im
diu
pat
guot
und
sämleicheu
fürbung
.
aber
Line: 10
wem
träumt
von
fewer
und
von
plitzen
und
von
kriegen
,
10
Line: 11
der
hât
vil
materi
in
im
,
diu
dâ
haizt
diu
rôt
colera
.
Line: 12
wem
träumt
vil
von
rôter
varb
und
von
hôhzeiten
und
Line: 13
süezem
ezzen
und
von
lustigem
oder
dem
träumt
von
des
Line: 14
pluots
flüzzen
,
der
hât
übrigez
pluot
in
seinem
leib
.
und
Line: 15
wem
träumt
,
daz
er
vil
swarzer
ding
sehe
oder
prauner
15
Line: 16
ding
oder
der
im
vil
fürht
und
vil
derschricket
in
dem
Line: 17
slâf
,
der
hât
vil
in
im
der
materi
,
diu
dâ
haizt
diu
swarz
Line: 18
colera
ader
melancolia
.
wem
aber
träumt
,
daz
er
stê
auf
Line: 19
ainer
snêstat
oder
an
ainer
kelten
,
der
hât
übrig
kel\ten
Line: 20
in
im
.
und
wem
träumt
,
daz
er
in
ainem
haizen
pat
20
Line: 21
sei
oder
an
der
haizen
sunnen
sei
oder
pei
ainem
haizen
Line: 22
feur
,
der
hât
übrig
hitz
in
im
.
wem
träumt
,
daz
er
flieg
,
Line: 23
daz
bedäut
überig
trüeken
an
im
und
behendikait
und
Line: 24
leihtikait
seins
pluots
und
anderr
seinr
fäuhten
.
wem
Line: 25
träumt
,
daz
er
swær
trag
oder
beswært
sei
,
der
ist
ze
vol
.
25
Line: 26
wem
aber
träumt
,
daz
er
durch
unsauber
stinkende
stet
Line: 27
gê
,
der
hât
vil
fauler
stinkender
fäuhten
in
seinem
leib
.
Line: 28
wem
träumt
,
daz
er
gê
in
gärten
oder
durch
stet
,
die
wol
Line: 29
smeckent
,
daz
bedäut
ain
gleichait
und
ain
klârhait
seinr
Line: 30
fäuhten
und
daz
si
niht
faulkait
pei
ir
hât
.
wem
aber
30
Line: 31
träumt
,
daz
er
sich
wind
durch
eng
stet
und
fenster
,
daz
Line: 32
bedäut
,
daz
die
rœrn
und
diu
glider
in
dem
leib
siech
Line: 33
sint
und
beswært
,
die
der
nâtûr
den
luft
zuo
ziehen
söl\ten
Line: 34
und
daz
si
ir
niht
sô
vil
luftes
zuo
geziehen
mügent
Line: 35
sam
ir
nôt
wær
.
Page: 54
Line: 1
Daz
ist
diu
lêr
Rasis
von
den
träumen
,
die
von
in\wendiger
Line: 2
schickung
des
menschen
koment
,
und
mag
ain
Line: 3
weiser
mensch
an
im
selber
prüefen
von
den
träumen
,
Line: 4
wenne
im
lâzens
nôt
ist
oder
tranch
ze
nemen
nâch
der
Line: 5
ärzt
rât
.
aber
ander
träum
die
koment
von
gedenken
,
5
Line: 6
die
der
mensch
wachend
hât
,
und
etleich
von
dem
einfluz
Line: 7
der
stern
kreft
und
etleich
von
dem
einfluz
des
götleichen
Line: 8
gaistes
und
auch
etleich
von
dem
einplâsen
des
pœsen
Line: 9
gaistes
.
von
den
träumen
ist
ain
sunderleicheu
kunst
Line: 10
lanch
genuog
,
dâ
mit
well
wir
unser
red
niht
betrüeben
.
10
Line: 11
Mit
der
red
hab
daz
êrst
stuck
diss
puochs
ain
end
.
Line: 12
daz
ander
stuck
sol
sagen
von
den
vier
elementen
,
von
Line: 13
den
winden
,
von
regen
,
taw
,
snê
,
reif
,
tonr
,
plitzen
und
Line: 14
von
andern
sachen
,
die
in
den
elementen
geschehent
,
und
Line: 15
auch
von
den
siben
planêten
.
daz
dritt
stuck
wirt
sagen
15
Line: 16
von
aller
tier
nâtûr
,
si
gên
oder
si
slingen
sich
auf
der
Line: 17
erd
,
si
swimmen
in
dem
wazzer
oder
si
fliegen
in
dem
Line: 18
luft
.
daz
vierd
stuck
von
allen
paumen
und
von
irr
Line: 19
art
.
daz
fünft
stuck
von
allen
kräutern
und
edeln
wur\zen
.
Line: 20
daz
sehst
von
allen
edeln
stainen
.
daz
sibent
von
20
Line: 21
allem
gesmeide
.
daz
aht
und
daz
letzst
von
mangen
Line: 22
wunderleichen
prunnen
.
wenn
wir
daz
allez
volpringen
,
Line: 23
sô
hab
wir
mangen
haimleichen
nutz
volprâcht
ze
dienst
Line: 24
der
werden
muoter
und
dar
nâch
guoten
freunden
.
This text is part of the
TITUS
edition of
Konrad von Megenburg, Buch der Natur
.
Copyright
TITUS Project
, Frankfurt a/M, 12.9.2008. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.