TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 150
Chapter / Strophe: 29
29.
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VON DEM FURION
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Furiôn ist ain unkäusch tier, sam Aristotiles spricht,
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daz übervüllt sich mit ezzen und wâgt oft daz leben
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durch ezzens willen. ez mag niht lang gewern von
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seiner übrigen unkäusch. daz tier ist unmæziger mit
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dem werk seiner unkäusch dann andreu tier, dar umb, 15
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daz ez fræziger ist dann diu andern. wenne ez unkäuscht,
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sô hebt ez sich auf dem weib auf und wegt sich in zel\tens
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weise, und wenne ez niht mag volpringen zemâl
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allez daz werch, des ez übermæzicleich begert, sô schreit
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ez und ruot in der zeit der unkäusch. diu nâtûr mag niht 20
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vil unkäusch erleiden und wirt gekränkt in allen tiern,
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wie daz sei, daz diu begir des werkes vil wünsche, wan
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der unkäusch sâme ist ain kraft des pluotes, diu auzge\worfen
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wirt mit lebleichen gaisten, dar umb wirt daz
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leben gekürzt von übriger unkäusch und muoz der mensch 25
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oder daz tier ê der zeit sterben und gar unkreftig wer\den.
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daz ist oft gehœrt, daz ain man gæhlingen gestor\ben
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ist in der unkäusch. dar umb unkäuscht daz tier
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nâch der menschen siten, alsô daz daz weip unden ligt
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und der man oben. die weise verkêrt daz tier nümmer. 30
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aber, sam unser puoch spricht ze latein, der mensch
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ist aller ungeordenst in den werken, wan er verkêrt
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menschleicheu werk und würkt iglischen oder gensischen
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oder benimt der frawen ir stat. daz ist aller schedlei\chest
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und ist gar sünd, wan daz tuot kain ander tier
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wan der mensch.
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