TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 150

Chapter / Strophe: 29 
   29.
Line: 9
   
Line: 10
   VON DEM FURION



Line: 11    Furiôn ist ain unkäusch tier, sam Aristotiles spricht,
Line: 12    daz übervüllt sich mit ezzen und wâgt oft daz leben
Line: 13    durch ezzens willen. ez mag niht lang gewern von
Line: 14    seiner übrigen unkäusch. daz tier ist unmæziger mit
Line: 15    dem werk seiner unkäusch dann andreu tier, dar umb,   15
Line: 16    daz ez fræziger ist dann diu andern. wenne ez unkäuscht,
Line: 17    sô hebt ez sich auf dem weib auf und wegt sich in zel\tens
Line: 18    weise, und wenne ez niht mag volpringen zemâl
Line: 19    allez daz werch, des ez übermæzicleich begert, sô schreit
Line: 20    ez und ruot in der zeit der unkäusch. diu nâtûr mag niht   20
Line: 21    vil unkäusch erleiden und wirt gekränkt in allen tiern,
Line: 22    wie daz sei, daz diu begir des werkes vil wünsche, wan
Line: 23    der unkäusch sâme ist ain kraft des pluotes, diu auzge\worfen
Line: 24    wirt mit lebleichen gaisten, dar umb wirt daz
Line: 25    leben gekürzt von übriger unkäusch und muoz der mensch   25
Line: 26    oder daz tier ê der zeit sterben und gar unkreftig wer\den.
Line: 27    daz ist oft gehœrt, daz ain man gæhlingen gestor\ben
Line: 28    ist in der unkäusch. dar umb unkäuscht daz tier
Line: 29    nâch der menschen siten, alsô daz daz weip unden ligt
Line: 30    und der man oben. die weise verkêrt daz tier nümmer.   30
Line: 31    aber, sam unser puoch spricht ze latein, der mensch
Line: 32    ist aller ungeordenst in den werken, wan er verkêrt
Line: 33    menschleicheu werk und würkt iglischen oder gensischen

Page: 140
Line: 1    oder benimt der frawen ir stat. daz ist aller schedlei\chest
Line: 2    und ist gar sünd, wan daz tuot kain ander tier
Line: 3    wan der mensch.






Copyright TITUS Project Frankfurt a/M 1999-2000. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.