TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 283
Book: IIID
III.
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D.
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VON DEN VISCHEN.
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Hie schüll wir sagen von den vischen und des êrsten
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in ainer gemain. Aristotiles spricht, daz kain visch ainen
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hals hab noch ain mansruoten noch mansgezeugel noch
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tütel oder prüstel. iedoch habent etleicheu merwunder
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diu vorgenanten dinch, als vor geschriben ist, wan diu
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gepernt in ir geleichs. ich wæn auch, daz der walvisch 20
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under der gemain niht lig, wan der unkäuscht mit seinr
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frawen, als her nâch kunt wirt. all visch und alliu tier,
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diu linder häut sint, diu slâfent wênich, und wenn die
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visch slâfent, sô rüerent si nicht wan die zägel gar ain
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klain. ez sprechent etleich, daz die visch von ainr ma\nung 25
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irr aigen nâtûr vor auz dem land fliehen, dâ daz
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volk inne sterben schüll oder auz dem die läut vertriben
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schüllen werden. die visch habent die art, daz si niht
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laichent mit fremden vischen, die auz ir art sint, noch
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mit fremden tiern, sam ain hecht laicht neur mit ainem 30
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hecht und ain slei mit ainem sleien. aber daz vælt an
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der murên, diu laicht mit ainer slangen, und sprechent
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etleich, der æl tuo daz selb. all visch ezzent anander in
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dem mer, ân ain tier, daz haizt Aristotiles fascaleon, daz
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izt niht flaisches. kain mertier izt seineu kint unz si
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grôz werdent und den alten gleich. der mervisch flaisch
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ist sterker und gesünder die pei dem gestat wonent, aber
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die visch, die in der tiefen gênt, die habent waicher flaisch 5
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und sint niht sô gesunt. all stainvisch sint gern vaizt
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und aller visch her hât ainen maister und ainen laiter.
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ain iegleich visch, der des raubs lebt, der swimt gesellic\leich,
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sam der hecht und sämleich visch. all visch, die
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nâch der praiten swimment, die werdent vaizt wenn der 10
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sudenwint wæt von mittem tag, als die prähsem tuont und
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die halbvisch und die den geleichent. aber die sich nâch
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der leng streckent wenn sie swimment, sam der hecht
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tuot, die werdent vaizt sô der nordenwint wæt, der ze
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latein aquilo haizt. der visch weibel sint grœzer wan die 15
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mändel, wan die rogner werdent grœzer denn die milcher.
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der vischvanch ist allerpest des morgens ê diu sunn auf
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gêt, wan sô ist ir gesiht gar betrieglich. si sehent auch
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des nahtes reht als an dem tag. si sterbent von öltrinken.
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daz mêrer tail der vischair verderbent, wenn der rognær 20
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diu air læzt in seim gang hin und her. etleich visch ge\pernt
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von in selber ân allez laichen, und etleich von dem
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ertreich anderr visch, dâ si geruot habent, etleich von
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ainvaltiger erden, etleich von fauler zerprochner fäuhten,
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die man auf dem wazzer siht swimmen sam daz öl. die 25
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visch habent die art, daz si hin und her swimment und
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spazierent, ê si gepernt oder ê si mitenander laichent.
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etleich visch werdent krank wenn si gepernt oder rogen
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lâzent, und dar umb væht man si denn leihticleicher denn
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ander zeit. dürrein schat den vischen sêr, wan si wer\dent 30
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gemaincleich vaizt wenn regenzeit ist, und ist in diu
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regenzeit kreftig, reht als den pflanzen, die auz der erden
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wahsent, und dar umb swimment si ob, sô ez regent, als
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ob si sich des regens fräwen. ist daz man ain holz reibt
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mit ains mervisches lebern, daz print reht als öl, und 35
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dar umb spricht ain vorscher, daz man auz etleicher mer\visch
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lebern öl mach. etleich visch berüernt daz vaz
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nümmer dâ mit man si væht, ez sei dann frisch. der
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visch weibel sint lenger wan die männel und sint herter
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an dem flaisch. die visch habent auch die art, daz si
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gern widerkêrent an die stat, dâ si geporn werdent, wâ 5
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si hin koment, ez sei über sich oder under sich, und dar
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umb nement si dick schaden. der grôz maister Basilius
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spricht: schaw, wie iesleich gesläht der visch sein besunder
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lant hât und sein gegent, und nimt ainr dem andern sein
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wonung niht: ez genüegt ain iegsleich gesläht der visch 10
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an seiner wonung.
Chapter / Strophe: 1
1.
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VON DEM ÆL.
Line: 14Angwilla haizt ain æl. der visch ist ainr slangen
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geleich und dâ von hât er den namen ze latein, wan an\gwis 15
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haizt ain slang, dannen kümt angwilla. sô dû den
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visch ie vester druckest zwischen den henden, sô er ie
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leihticleicher durch die hant slingt. er ist gar übel ze
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straufen. Plinius spricht, aintweder under den æln ist
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kain man oder kain weip. wer ainen æl tœtt in wein und 20
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trinkt dar nâch des selben weins, dem wirt wein wider\zæm,
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sam Isidorus spricht. des âls vaizten ist ain erznei
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den siechen ôrn. er hât gar ain swæren tôt, wan sô er
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schôn gestrauft ist, dannoch lebt er. man muoz in paz
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kochen pei dem feur dann ainen andern visch, er wær 25
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anders gar schad und ungesunt, und dar umb schol man
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in prâten, sô ist er gesünder denn gesoten, wan die pœ\sen
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fäuhten dünst gênt auz im, sô man in præt. nu prât
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in alsô. zeuch im die haut ab und stuck in denn in gan\zeu
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stuck nâch der leng und stüpp diu stuck mit guoten 30
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edeln würzen klain gestôzen, und dar nâch zeuch die haut
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wider über diu stuck nâch der leng und stopf mit ainem
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scharpfen mezzer die haut über al, daz der trôr herdurch
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müg, und leg in dann in ain clamer spiz, daz ist ain
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clainr eiseneinr spiz gespalten und gênt die zwai cle\mern
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oben und unden zesamen und habent ringel, dâ mit
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man si zuo enander twingt. alsô prât in schôn und lank\saim,
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sô wirt er ain herrenezzen. Albertus spricht, daz
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in dem wazzer, daz Ganges haizt, æl gên, die sein drei\zig 5
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elnpogen lang.
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