TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 329
Chapter / Strophe: 18
18.
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VON DER NADERN.
Line: 9Naderos haizt ain nader. daz ist ain slang in däut\schen
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landen und ist an der grœz als ains menschen arm 10
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und ist goltvar unden an dem leib, aber auf dem rukken
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ist si grüen. der slangen âtem und ir hûchen ist sô
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schedleich, daz er ainer newen gesnitenn gerten rinden,
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die man zuo irem mund habt, macht auf diezzend zuo
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plæterleinen, und der aufwal ist gar pitter und vergiftich. 15
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ist auch, daz man ain plôz swert zuo irm mund habt, alsô
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daz ir zung neur an die spitz rüert, daz swert vergift si
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sô vast, als ob ez mit ainer überigen hitz verwüest sei.
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welher mensch mit der vergift gelaidigt wirt, der stirbt,
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man helf im dann pei der zeit mit tiriaca, daz ist triaker. 20
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der vergift weis ist, daz si über sich arbait, wan trift si
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den menschen an dem fuoz, sô kreucht si von stunt ze
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stunden in der andern glider stuck, und daz ist von der
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grôzen hitz, diu an der vergift ist. dar umb kreucht si
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über sich sam daz feur tuot und kreucht sô lang, unz 25
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si an daz herz kümpt: sô vellt der mensch und stirbt.
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aber ez ist ain erznei dâ wider. wenn der mensch ver\gift
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ist an dem fuoz, so schol man in mit den füezen
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aufhâhen und daz haupt ze tal naigen, sô mag diu ver\gift
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niht zuo dem herzen komen, wan si beleibt ze obrist 30
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an dem fuoz und kümt niht fürpaz. dar nâch muoz man
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daz vergift tail absneiden und muoz ez hailn mit zim\leicher
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erznei. wer sicherleich an der stat well gên, dâ
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die slangen wonent, der schol sein füez reiben mit rauten
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und mit wermuot und sein hend und andreu glider, diu 35
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unsicher sint, wan der kräuter kraft vliehent die slangen
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und getürrent diu glider niht gerüeren, diu mit dem saff
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geriben sint.
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