TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 333

Chapter / Strophe: 22 
   22.
Line: 27
   
Line: 28
   VON DER SALAMANDER.



Line: 29    Salamandra in kriechisch haizt stelliο͵ sam Jacobus
Line: 30    spricht, und haizt auch gamaleοn͵ daz ist als vil gespro\chen   30
Line: 31    als ain ertleo, sam Plinius und Adelînus sprechent.

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Line: 1    diu salamander ist vierfüezig und hât ain antlütz sam ain
Line: 2    egdehse. aber Aristotiles spricht, si hab ain antlütz ge\prochen
Line: 3    nâch ainer mitten auz ains sweins antlütz und auz
Line: 4    ains affen antlütz. Plinius spricht, si hab diu aftern pain
Line: 5    auf gerekt und lenger wan diu vodern. diu selben pain   5
Line: 6    sint irem pauch zuo gesmuckt. si hât ainen langen
Line: 7    knodochten zagel, der ist an dem end gar smal. ir kräwel
Line: 8    an den klâwen sint hakot und gar behend. si hât ainen
Line: 9    scharpfen leib und ain haut als ain cocodrill. si lebt in
Line: 10    dem feur und stirbt niht dâ von und erlescht auch daz   10
Line: 11    feur, sam Augustînus, Adelînus und Isidorus sprechent.
Line: 12    ir ganch ist træg, reht als ains sneken, sam Solînus
Line: 13    spricht. ir augen sint flach hin ein gezogen hinder sich
Line: 14    und stênt allzeit offen. Plinius spricht, daz ir augen ze\mâl
Line: 15    umbwalzen. ir leber ist in der denken seiten wider   15
Line: 16    anderr tier art. ir munt stêt allzeit offen, wan si nützet
Line: 17    irn munt niht zuo ezzen und zuo trinken, dar umb, daz
Line: 18    si allain des himeltaws lebt und des luftes, sam Aristo\tiles
Line: 19    spricht. diu salamander ist gar mager, wan si hât
Line: 20    wênig pluotes, und dar umb ist si ain vorhtig tier, wan   20
Line: 21    si hât wênig hitz. nu ist die hitz ain anprunst der ge\türstichait
Line: 22    und der kuonhait. der salamander vorht ist
Line: 23    ain ursach, war umb si manigverbich ist, wan von ir vorht
Line: 24    fleuht si zuo mangerlai dingen und verleust ir vordren varb
Line: 25    leiht neur über ain stund. daz ist ir art, und dar umb,   25
Line: 26    welherlai ding si sich zuo gefüegt, dar nach verbt si sich,
Line: 27    sam Ambrosius spricht. aber si mag zwairlai varb niht
Line: 28    beheften, weiz und rôt. ir leib ist vil nâch ân allez
Line: 29    flaisch und vint man ain wênig pluotes in irm herzen.
Line: 30    si hât niht milzen. si loschet in dem winter und ist ver\porgen,   30
Line: 31    aber in dem lenzen kümt si her für. Isidorus
Line: 32    spricht, daz kainerlai tier sô schädleich sei mit seiner ver\gift
Line: 33    sam diu salamander, wan andreu tier ertœtent neur
Line: 34    ainen menschen nâch dem andern, aber diu salamander
Line: 35    ertœtt ir vil mitenander, wan wâ si in ainen paum kümt,   35
Line: 36    dâ vergift si die öpfel all zemâl, und wer der öpfel izt,

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Line: 1    der stirbt. vellt aber si in ainen prunnen, wer des trinket,
Line: 2    der stirbt auch. der salamandern ist gar vil in Asia. si
Line: 3    habent niht ern und sien under in. ain iegleicheu
Line: 4    legt air wâ si wil, reht als die hennen, und dar auz
Line: 5    werdent jung salamander. man spricht, daz ain pâbist,   5
Line: 6    Alexander, ain gewant het, daz was gemachet auz des tiers
Line: 7    wollen, und wenn man daz rainigen wolt, sô wuosch man
Line: 8    ez mit anderm wazzer niht, dann daz man ez in ain feur
Line: 9    warf, dâ von wart ez weiz. ez spricht Albertus, daz er
Line: 10    selber mit seiner hant ain snuor in ain geweltigez feur   10
Line: 11    würf; diu was gemacht auz des tiers wollen, und liez si
Line: 12    sô lang in dem feur, unz daz si glüend wart als ain haiz
Line: 13    eisen. dô zôch er si her auz, und dô si erkuolt, dô han\delt
Line: 14    er si mit vleiz in seinen handen und vant nie kain
Line: 15    hâr verprunnen. ez spricht auch Isidorus von derlai   15
Line: 16    snuor ainer, daz si nie verlaidigt moht werden von dem
Line: 17    feur. Der salamandern geleichet ain prinnendeu sêl, diu
Line: 18    sô vast glüet in den flammen und in der prunst der göt\leichen
Line: 19    minne, daz si kain flaisch an ir hât unrainer gir.
Line: 20    diu sêl lebt neur des tawes götleicher gnâden und des   20
Line: 21    luftes, daz sint die gâb des hailigen gaistes, und in dem
Line: 22    feur wirt si sô rain und sô clâr, daz der götleich schein
Line: 23    dar inne läuht als in ainem zarten spiegel, den im got
Line: 24    selb behalten hât zuo aim sunderleichem schatz, niht zuo
Line: 25    aim klainen, wan got aht die sêl niht klain, er schätzet   25
Line: 26    si als sein schatzpær liep, nâch im selber gepildet. nu
Line: 27    wizz, welher mensch auf ertreich der flammen ain tail
Line: 28    begreift und sich dik dar inne üebt, dem wirt ze stunden
Line: 29    sô wol, daz all sein auzwendigen sinn beslozzen werdent
Line: 30    und daz ez enzukt wirt in ain sô zart süezen, daz ich rüd   30
Line: 31    dir daz niht gesagen kan. iedoch hân ich ain klain an\gehebt
Line: 32    ze spinnen von der lieb an ainer andern stat und
Line: 33    main, ich well ain guldein keten dar auz weben, hilft
Line: 34    mir diu rain, der ich mich mit leib und mit sêl hân der\geben.
Line: 35    aber diu lieb, die man hât in diser werlt zuo   35
Line: 36    vergancleichen dingen, diu krenkt leib und sêl, und diu

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Line: 1    minnend sêl geleicht ainem dürren schaub, der zehant
Line: 2    verswint in der flammen.






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