TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 367
Chapter / Strophe: 20
20.
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VON DEM FROSCH.
Line: 27Rana haizt ain frosch. der hât die art, daz er allez
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daz fürhtet daz lebt und wænt, daz in die läut hazzen.
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er mag seinen munt nümmer auf getuon in dem augst
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weder durch ezzens willen oder trinkens oder ze schreien 30
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oder zuo kainrlai andern sachen, dû tuost im in kaum auf
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mit ainem stab. der frösch unkäusch ist mêr in der naht
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wan in dem tag, und dâ pei prüefet man die scham der
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unkäusch. daz ist wider die, die tag und naht unschämig
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sint. iedoch habent si klainen gewin mit der übermâz,
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wan sölich unfuor benimt schœn stimm, klârhait der augen,
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des leibes kraft und macht und benimt êr und verderbt 5
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die sêl. mâz ist ain maisterinn aller werk. wer des
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wazzerfrosches zungen ainem slâfenden menschen legt
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under sein haupt, daz wirt redent in dem slâf und offen\bârt
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haimleicheu dinch, sam diu alt gepäurischait spricht,
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diu doch dick missagt. wer aim hund gibt ainen leben\tigen 10
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frosch in prôt, der verleust sein peiln. ez ist auch
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ain klainz fröschel, daz haizt ze latein coriens und haizt
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ze däutsch ain laupfrosch. daz fröschel ist grüenvar und
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steigt auf die paum und ruoet zwischen den pletern. daz
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fröschel hât die art, daz ez vor hin schreit, wenn ain re\gen 15
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wil komen, aber ze anderr zeit singet ez selten oder
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nümmer, und wænet manig mensch, der daz fröschel aim
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hund in sein maul würf, er verlür sein stimm dâ von.
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ez ist auch ain klainz fröschel, sam Plinius spricht, daz
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wonet gern in dem rœrach und in den püschen: wenn 20
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daz diu rinder in sich trinkent, sô werdent ir leib un\mæzicleich
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grôz.
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