Professor Dr. Jost Gippert (39) wurde im Februar 1994 auf die Professur für Vergleichende Sprachwissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität berufen, seit Oktober 1994 forscht und lehrt er in der Main-Metropole. Unter seiner Regie wird zur Zeit in Frankfurt die indogermanistische Textdatenbank TITUS aufgebaut, die über das Internet weltweit zugänglich gemacht werden soll und in der für den indogermanistischen Sprachvergleich
relevante schriftliche Überlieferungen zusammengefaßt sind. An dem Projekt sind derzeit 50 Wissenschaftler aus Deutschland, Europa und Überseee beteiligt. Gippert startete seine wissenschaftliche Ausbildung 1972 in Marburg. Dort studierte er vergleichende Sprachwissenschaft, Japanologie, Sinologie und besuchte zusätzlich Lehrveranstaltungen in Slavistik, Gräzistik und Indologie. Zwei Jahre später wechselte er an die Freie Universität Berlin, wo er 1977 mit einer Arbeit zur Syntax der infinitivischen Bildungen in den indogermanischen Sprachen promovierte. Anschließend war Gippert als wissenschaftlicher Assistent in Berlin, dann als Universitätslektor und Akademiemitarbeiter in Wien tätig, bevor er 1984 als Hochschulassistent wieder nach Berlin zurückkehrte. Ab 1985 wandte sich Gippert besonders den Problemen der rechnergestützten Sprachanalyse zu, lernte verschiedene Programmiersprachen, konzipierte und entwickelte u.a. das zur Verarbeitung europäischer und orientalischer Fremdsprachen dienende Computerprogramm
"Printer Polyglott". Im April 1990 wechselte der Sprachwissenschaftler als Forschungsassistent für orientalistische Computerlingustik an die Universität Bamberg. Im Juli 1991 wurde das Habilitationsverfahren abgeschlossen, Titel der Habilitationsschrift "Iranica Armeno-Iberica. Studien zu den iranischen Lehnwörtern im Armenischen und Georgischen". Im Januar 1994 bekam er als Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einen Ruf auf eine Professur in Heidelberg, nur einen Monat sp"ter erfolgte der Ruf nach Frankfurt.
sst, 4.10.1995