Universität Frankfurt, Vergleichende Sprachwissenschaft: Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 03/04


Universität Frankfurt

Vergleichende Sprachwissenschaft


Kommentiertes

Vorlesungsverzeichnis

für das

Wintersemester

2003/2004


N.B. Alle Lehrveranstaltungen finden in der Georg-Voigt-Str. 6 statt. Vorbesprechung am 23.10., 14h.



Kommentar zu den Lehrveranstaltungen



Allgemein


Orientierungsveranstaltung für Studienanfänger/innen


In der gemäß IV.1.3. der Studienordnung vorgesehenen Einführungsveranstaltung soll Studienanfänger/inne/n ein Einblick in Organisation, Verlauf und Ziele des Studiums der Vergleichenden Sprachwissenschaft geboten werden. Die Teilnahme ist allen inskribierten Studierenden des Faches dringend angeraten.

(Gippert)


Einführung in die Allgemeine Sprachwissenschaft


In der Veranstaltung sollen die Grundlagen der Allgemeinen Sprachwissenschaft, der Teilbereiche der Sprachanalyse (Phonetik und Phonologie, Morphologie, Wortbildung, Syntax, Semantik, Pragmatik) und Ansätze verschiedener Spezialdisziplinen (Soziolinguistik, Psycholinguistik) erläutert und anhand von spezifischen Fragestellungen illustriert werden. Sie richtet sich an Student/inn/en im Grundstudium der Vergleichenden Sprachwissenschaft oder anderer sprachwissenschaftlicher Disziplinen, darüber hinaus auch an andere sprachwissenschaftlich interessierte Hörer/inn/en. Durch eine Klausur kann ein qualifizierter Schein erworben werden. Die Teilnahme ist allen inskribierten Studierenden des Faches dringend angeraten.

(Tandaschwili)



Allgemeine Vergleichende Sprachwissenschaft


Diachrone Syntax: Direkte und indirekte Rede


Untersucht werden sollen die Ausgestaltungsformen der Wiedergabe wörtlicher Äußerungen im Redezusammenhang ("reported speech") in indogermanischen und außerindogermanischen Sprachen. Ein Hauptaugenmerk wird auf Verfahren ihrer Kennzeichnung durch Moduskategorien ("Konjunktiv"), Partikeln (z.B. georgisch -o oder Sanskrit iti) und andere strukturale Merkmale liegen, deren Grundlagen in sprachgeschichtlicher Hinsicht durchleuchtet werden sollen. Die Veranstaltung richtet sich vornehmlich an Mitglieder des Graduiertenkollegs "Satzarten: Variation und Interpretation", darüber hinaus an fortgeschrittene Studierende des Faches Vergleichende Sprachwissenschaft und anderer sprachwissenschaftlicher Fächer. Durch die Anfertigung eines Referats kann ein qualifizierter Schein erworben werden.

(Gippert)


Vergleichende Grammatik der Kartvelsprachen


Die Lehrveranstaltung "Vergleichende Grammatik der Kartvelsprachen" zielt darauf ab, die Kartvelsprachen (Georgisch, Svanisch und Zanisch) aufgrund der Prinzipien der Vergleichenden Sprachwissenschaft systematisch miteinander zu vergleichen, um so die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen diesen Sprachen zu beleuchten und die existierenden Theorien zu dieser Verwandtschaft zur Diskussion zu stellen. Anhand eines typologischen Vergleichs des Lautsystems der Kartvelsprachen wird die Frage nach der Stichhaltigkeit der Rekonstruktion einer urkartvelischen Grundsprache gestellt. Außerdem werden auch die morphologischen und syntaktischen Züge der einzelnen Kartvelsprachen einem Vergleich unterzogen. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Teilnehmer/innen der Sprachkurse Georgisch, Megrelisch und Svanisch, die in diesem oder früheren Semestern in Frankfurt durchgeführt wurden. Ein qualifizierter Schein kann durch eine Klausur erworben werden.

(Tandaschwili)


Megrelisch


Die megrelische (oder mingrelische) Sprache wird im Westen der Republik Georgien gesprochen; als Schwestersprache des Georgischen zählt sie zu den sog. kartvelischen oder südkaukasischen Sprachen. In der Einführung sollen Grundkenntnisse in dieser Sprache erworben werden, wobei typologische Fragestellungen, aber auch solche des Verwandtschaftsverhältnisses zum Georgischen im Vordergrund stehen. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Teilnehmer/innen der Sprachkurse Georgisch und Svanisch, die in den vergangenen Semestern in Frankfurt durchgeführt wurden.

(Tandaschwili)



Digitale Bearbeitung linguistischer Daten


In der Übung sollen anhand exemplarisch auszuwählender Sprachen Verfahren der Aufbereitung linguistischer Daten und ihrer computergestützten Analyse vorgestellt und diskutiert werden. Zur Illustration werden im wesentlichen die im Rahmen der Frankfurter Projekte TITUS (http://titus.uni-frankfurt.de) und ARMAZI (http://armazi.uni-frankfurt.de) erfassten Textdaten aus indogermanischen und kaukasischen Sprachen und dazugehörige strukturierte Datenbanken dienen. Die Veranstaltung wendet sich an Studierende der Vergleichenden Sprachwissenschaft, darüber hinaus an andere sprachwissenschaftlich Interessierte; Vorkenntnisse in Programmiersprachen werden nicht erwartet.

(Tandaschwili)




Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft


Einführung in die indogermanische Sprachwissenschaft I: Lautlehre


In der Vorlesung sollen die zwischen den bezeugten indogermanischen Sprachen bestehenden lautgesetzlichen Verhältnisse und die auf ihrer Grundlage zu erzielenden Ergebnisse einer Rekonstruktion der urindogermanischen Grundsprache vorgestellt werden. Die Veranstaltung wendet sich an Studierende des Faches Vergleichende Sprachwissenschaft, insbesondere solche mit Schwerpunkt Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft, darüber hinaus aber auch an eine allgemeine sprachgeschichtlich interessierte Hörer/innen/schaft. Vorkenntnisse in altbezeugten indogermanischen Sprachen (Latein, Griechisch, Sanskrit) sind erwünscht. Durch eine Klausur über den in der Vorlesung vermittelten Stoff kann ein qualifizierter Schein erworben werden. Die Teilnahme ist allen inskribierten Studierenden des Faches dringend angeraten.

(Gippert)


Indogermanische Rest- und Trümmersprachen


Das Schwergewicht der Veranstaltung wird auf den alten Balkansprachen (Thrakisch, Dakisch), dem Venetischen, aber auch dem bisher nicht als indogermanisch erwiesenen Rätischen liegen. Diskutiert wird überdies die Frage der Relevanz rudimentär überlieferter alter Sprachen für die historisch-vergleichende Sprachforschung. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende der Vergleichenden Sprachwissenschaft beider Studienschwerpunkte (Allgemeine Vergleichende Sprachwissenschaft / Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft). Durch eine Klausur zum Abschluß des Semesters kann ein qualifizierter Schein erworben werden.

(Ritter)


Sprachwissenschaftliche Einführung in das Altsächsische


In der Einführung soll das Altsächsische als die älteste Vorstufe des Niederdeutschen im Hinblick auf die wesentlichen Charakteristika ihrer sprachlichen Struktur und ihrer Überlieferungsgeschichte vorgestellt werden. Das Hauptaugenmerk wird sich auf Fragen des Verhältnisses zu den anderen altgermanischen Sprachen sowie auf die Textgestalt des Heliand-Textes richten. Die Veranstaltung wendet sich an Studierende der Vergleichenden Sprachwissenschaft ebenso wie Interessent/inn/en aus anderen philologischen Disziplinen. Ein qualifizierter Schein kann durch ein Referat oder eine Klausur erworben werden.

(Gippert)


Avestische Lektüre III: Jungavestisch


In dem Proseminar, das an die Lektürekurse des WS 2002/2003 und des SS 2003 anschließt, sollen Texte der jungavestischen Periode, insbesondere Yasht-Texte, in Transliteration und Originalschrift gelesen und analysiert werden. Die Veranstaltung wendet sich v.a. an die Teilnehmer/innen der Einführung in das Avestische (SS 02), darüber hinaus an Teilnehmer/innen der Sanskrit-Kurse (zuletzt: SS 03) sowie von Lektürekursen des Altindischen, aber auch an andere Hörer/innen mit indogermanistischen oder sprachwissenschaftlichen Interessen. Vorkenntnisse im Altindischen / Sanskrit werden bei den Teilnehmer/inne/n vorausgesetzt. Ein qualifizierter Schein kann durch eine Klausur erworben werden.

(Gippert)


Vedisch I


Die Lehrveranstaltung beschäftigt sich mit der ältesten bezeugten Sprachform des Altindischen. Ausgewählte Texte werden gelesen und sprachgeschichtlich analysiert. Zusätzlich wird die historische Grammatik des Altindischen (Phonologie und Morphologie) behandelt. Sanskrit-Kenntnisse (mindestens 2 Semester) werden vorausgesetzt. Durch eine Klausur kann ein qualifizierter Schein erworben werden.

(Korn)


Hethitisch II


Die Lehrveranstaltung, eine Fortsetzung der "Einführung in die hethitische Sprache" (Sommersemester 2003), wird die Lektüre ausgewählter hethitischer Texte, u.a. aus dem religiösen Bereich, und Spezialkapitel aus der hethitischen Grammatik (synchron und diachron) zum Inhalt haben. Durch eine Klausur kann ein qualifizierter Schein erworben werden.

(Korn)



Singhalesisch


Das Singhalesische als die Staatssprache von Sri Lanka hat eine über zweitausendjährige schriftliche Tradition aufzuweisen und stellt somit einen der bedeutendsten Vertreter der indoarischen Sprachfamilie dar. In der Einführung sollen Grundkenntnisse der Grammatik und des Wortschatzes sowie der singhalesischen Schrift vermittelt werden. Die Veranstaltung wendet sich v.a. an Teilnehmer/innen der Sanskrit- und Pali-Kurse (SS 03), aber auch an andere Hörer/innen mit indogermanistischen oder sprachwissenschaftlichen Interessen. Vorkenntnisse im Altindischen / Sanskrit oder neuindoarischen Sprachen werden bei den Teilnehmer/inne/n vorausgesetzt.

(Gippert-Fritz)




Sprachkurse


Wissenschaftliche Einführung in das Sanskrit I


In der auf zwei Semester angelegten Einführung sollen Kenntnisse vermittelt werden, die es den Hörer/inne/n ermöglichen, einfache Texte in der "klassischen" Ausprägung des Sanskrit selbständig zu lesen und zu verarbeiten. Der Besuch des Sanskrit-Kurses ist Student/inn/en der Vergleichenden Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt "Vergleichende indogermanische Sprachwissenschaft" im Hinblick auf den Erwerb des gemäß Studienordnung erforderlichen Sprachkursscheins dringend angeraten.

(Mylius)


Georgisch I


In der Einführung soll die Grundlage für eine intensive Beschäftigung mit dem modernen Georgischen, der Staatssprache der Republik Georgien, gelegt werden. Der Besuch des Georgischkurses ist Student/inn/en der Vergleichenden Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt "Allgemeine Vergleichende Sprachwissenschaft" im Hinblick auf den Erwerb des gemäß Studienordnung erforderlichen Sprachkursscheins dringend angeraten. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

(Tandaschwili)



Baskisch I


In dem auf zwei Semester angelegten Kurs soll die Grundlage für eine intensive Beschäftigung (in gesprochener und geschriebener Form) mit der baskischen Standardsprache, dem sogenannten batua, gelegt werden. Der Besuch des Baskischkurses ist Student/inn/en der Vergleichenden Sprachwissenschaft mit dem Schwerpunkt "Allgemeine vergleichende Sprachwissenschaft" im Hinblick auf den Erwerb des gemäß Studienordnung erforderlichen Sprachkursscheins dringend angeraten. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

(N.N.)




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