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Achtung: Dies ist eine Internet-Sonderausgabe von Gippert(1989a ). Sie sollte nicht zitiert werden. Zitate sind der Originalausgabe zu entnehmen. Attention: This is a special edition of Gippert(1989a ) for the internet. It should not be quoted. For quotations, please refer to the original edition. .


Zur christlichen Terminologie

in den sdkaukasischen Sprachen*


Jost Gippert



0.1. Die vier sdkaukasischen oder kartvelischen Volksstmme der Georgier, Megrelier, Lazen und Svanen waren im Laufe der Geschichte aufgrund ihrer geographischen Lage den Einflssen hchst unterschiedlicher Kulturkreise ausgesetzt. Diese Einflsse, von denen der stliche, iranische und der westliche, griechische als die bedeutendsten gelten knnen, haben in besonderem Mae ihre Sprachen geprgt. Die so entstandene Heterogenitt, die vor allem im Bereich des Wortschatzes greifbar wird, will ich im folgenden an einem Beispiel demonstrieren, das durchaus als typisch gelten kann.
0.2. Jede historisch-vergleichende Beschftigung mit kartvelischem Sprachmaterial mu vom Georgischen ausgehen, das als einzige der vier Sprachen ber eine schriftliche Tradition verfgt. Diese Tradition setzte im 5. Jh. mit der Christianisierung des Landes ein, und die dabei entstehende geistliche Literatur fand ihren Hhepunkt um die Jahrtausendwende. Nur wenig spter hatte auch das weltliche Schrifttum seine erste groe Bltezeit.
0.3. Zu den ltesten Sprachzeugnissen gehren - naturgem - die bersetzungen der christlichen Haupttexte, vor allem der vier Evangelien. Mit sechs Handschriften, die ein Tetraevangelium enthalten und die smtlich innerhalb eines Zeitraums von 100 Jahren, zwischen 897 und 995, entstanden sind, besitzen wir eine solide Grundlage fr die Erforschung der georg. berlieferung. Es zeigt sich, da schon zur damaligen Zeit zwei hchst unterschiedliche Redaktionen vorlagen, deren eine ausschlielich in der Handschrift von Adii (AD 897) reprsentiert ist; die zweite Redaktion, die die Codices von Oiza (913), beti (995), rui (936), arxali (973) und Bertay (988) bieten, bildet als eine Art "Protovulgata" die Grundlage fr sptere berarbeitungen des georg. Evangelientexts1.0.4. Zu den genannten Handschriften treten als ltere Textzeugnisse noch die Evangelienzitate hinzu, die in einigen Handschriften liturgischen Charakters, sog. Lektionarien, enthalten sind. Hierunter fallen die wichtigsten der sog. Xanmei- und Haemei-Handschriften, die sich durch sprachliche bzw. graphische Archaismen im Bereich der Verbalflexion auszeichnen und die gemeinhin in das 6. bis 8. Jh. datiert werden. Die wohl bedeutendste dieser Handschriften ist das Sinai-Lektionar, das heute in der Grazer Universittsbibliothek aufbewahrt wird. Die Xanmei- und Haemei-Texte, deren Wortlaut dem der "Protovulgata" sehr nahesteht, besitzen aufgrund ihres Alters naturgem eine besondere Aussagekraft fr sprachhistorische Fragestellungen.2

1. Der griechische Text der vier Evangelien enthlt an insgesamt 26 Stellen3 das Wort , das als Bezeichnung des jdischen Pessach-Fests sowie als Benennung des bei diesem Fest geschlachteten Opferlamms aus der aramischen Namensform /pasx, pisx/ entlehnt wurde. In den ageorg. Evangelientexten wird das Wort auf sechs verschiedene Weisen wiedergegeben:
1.1. Als genaue Reproduktion des griech. begegnet in der "Protovulgata" vierzehnmal eine Form des Wortstammes aska- (Nom.Sg. askay) wie z.B. in Lk. 22,114:
In der armenischen Bibelbersetzung entspricht dem georg. aska- genau die Form pasay, die allerdings innerhalb des Neuen Testaments ein hapax legomenon ist: sie erscheint ausschlielich in Lk. 22,15.
1.2. Ebenfalls in der "zweiten" Redaktion tritt, ohne da eine uerliche Verteilungsratio erkennbar wre, sechsmal der Stamm asek- (Nom. Sg. aseki) auf wie z.B. an der Parallelstelle zu dem oben behandelten Lk. 22,11 aus dem Markusevangelium (Mk. 14,14)6:

Auch diese Variante hat ein armen. Gegenstck in der Form pase, die in Lk. 22,7-15 erscheint7. Grundlage beider drfte das - allerdings nur in der Septuaginta bezeugte - griech. , sein, das auf eine Vorform des hebr. Psx /psax/ zurckgeht8.
1.3. Nur in der Adii-Handschrift, also dem Vertreter der "ersten" Redaktion, wird das Wort zai- (Nom.Sg. zaii) verwendet, und zwar an insgesamt elf Stellen; so z.B. Mt. 26,179:
Dieses Wort deckt sich genau mit dem armen. -i/a- Stamm zatik, der innerhalb des armen. Evangelientextes als die Normalwiedergabe von griech. gelten kann. Das Wort drfte trotz innerarm. Anschlumglichkeiten10 eher aus dem Iran. stammen, wo es zu der mpers. Form zat11 < airan. ata-, PPP der Wz. an- < idg. *ghen- "schlagen" gestellt werden kann12; Benennungsgrundlage wre dann wohl das "Schlachten" beim Opfer. Die Annahme einer solchen Entlehnung ist allerdings nicht unproblematisch, da die genaue iran. Vorform nicht verifiziert werden kann; hierzu bedarf es noch eingehender Untersuchungen, zumal das Wort innerhalb des Georgischen und Armenischen eine weitere Bedeutungssphre hat (s. dazu weiter unter 4.1.1. ff).
1.4. Fnfmal gebraucht die "Protovulgata" des georg. Tetraevangeliums als direkte Wiedergabe des griech. das Wort vneba- (Nom. Sg. vnebay) wie z.B. an der ebengenannten Stelle Mt. 26,1713:

Dieses Wort ist identisch mit dem Verbalnomen der georg. Wurzel vn-, die soviel wie "qulen, Bses antun" bzw. - im passivischen Sinne - "leiden" bedeutet.
1.5. Als Gegenstck zu dem vnebay der "zweiten" Redaktion steht in der Adii-Handschrift viermal die Wortform vnebata- (Nom.Sg. vnebatay) wie z.B. in Mk. 14,1414:
Hierbei handelt es sich um eine - fr das Georgische typische - hypostatische Bildung, die vom Gen.Pl. des Verbalnomens vnebay ausgeht; die wrtliche Bedeutung kann mit "das, sc. Fest bzw. Tier, der Qulungen bzw. Leiden" wiedergegeben werden.
1.6. Ebenfalls in der Adii-Handschrift wird das griech. zweimal durch das Wort desasaul-i wiedergegeben wie in Jo. 2,1315:

desasauli ist das bliche Wort fr "Fest-, Feiertag" im Georgischen; als solches bersetzt es regelmig griech. o<. So auch an zwei Stellen, wo das letztere explikativ neben erscheint wie in Jo. 13,116:

desasauli ist ein Kompositum aus den genuin georg. Wrtern de- "Tag" und sasaul-i "wunderbar, Wunder".

2. Es fragt sich nun, welche Hintergrnde die heterogene Wiedergabe des griech. in der georg. bersetzung hat. Diese Frage kann zunchst einmal eine textgeschichtliche sein: Aus welcher Sprache sind die georg. Texte bersetzt worden? Aussagekrftig ist hierbei vor allem das Wort zaii das in der gegebenen Bedeutung fr das georg. Tetraevangelium eben ausschlielich in der "ersten" Redaktion bezeugt ist17. Da das Wort eine genaue armen. Entsprechung hat, scheint sich die schon frher geuerte Ansicht zu bewahrheiten, da diese Redaktion auf einer arm. Vorlage beruht18; eine Ansicht, die allerdings noch einer eingehenden berprfung anhand des Gesamtmaterials bedarf. Immerhin gibt es eine auffllige bereinstimmung, die diese These untermauert: Wie ebenfalls schon frher erkannt wurde19, stimmt der Text der Adii-Handschrift in zwei greren Bereichen des Lukas-Evangeliums (3,9-15,7 und 17,25-23,2) ausnahmsweise genau mit dem der "zweiten" Redaktion berein. Hier findet sich auch der einzige Beleg des Wortes askay innerhalb der Adii-Handschrift, nmlich in Lk. 22,15:

Man nimmt an, da die Vorlage der Handschrift in diesen Bereichen lckenhaft war und da die Lcken fr das Adii-Manuskript aus einer Handschrift der "zweiten" Redaktion ergnzt wurden20. Innerhalb des armen. Tetraevangeliums ist es nun gerade das 22. Kapitel des Lukasevangeliums, wo nicht das bliche zatik, sondern pase bzw. pasay erscheint21; die betreffenden Stellen liegen also genau innerhalb der Lcke, die fr die Vorlage des Adii-Evangeliums postuliert wird. Diese bereinstimmung knnte so gedeutet werden, da in der Vorlage des berkommenen arm. Lukasevangeliums dieselbe Lcke bestand wie in der Vorlage der Adii-Handschrift, was sich am einfachsten erklren wrde, wenn beide auf eine gemeinsame Quelle zurckgehen wrden. Auch hierzu bedarf es noch weitergehender Untersuchungen.
3. Keine zwingenden berlieferungsgeschichtlichen Grnde kann ich fr den Wechsel von askay und aseki sowie fr das Auftreten der genuin georg. vnebay bzw. vnebatay und desasauli anfhren; einige Beobachtungen zu den einzelnen Formen seien jedoch mitgeteilt.3.1. Was zunchst das Nebeneinander der beiden semitischen Termini betrifft, so liegt die Vermutung nahe, da sich darin eine Unterscheidung zwischen dem Pessach-Fest und dem Pessach-Opfer(tier) widerspiegeln knnte. Dies wrde sich mit den heutigen Gegebenheiten decken, wonach aseki offenbar nur das erstere (und dann auch das christliche Osterfest) benennt, whrend aska ein Ostergebck bezeichnet22. Dagegen sprechen jedoch die o.g. Belege23, bei denen das Lukas- und das Markusevangelium fr den gleichen Sachverhalt, das Verzehren des Pessach-Lammes, einmal askay und einmal aseki verwenden. Die heutige Unterscheidung scheint also sekundr zu sein.
3.2. Die Verwendung von desasauli in der Adii-Handschrift erklrt sich am ehesten durch eine gegenseitige Beeinflussung hnlich lautender Stellen, bei denen teils mit und teils ohne o< neben sich erscheint. So gesellen sich zu den o.g. Belegen zwei Stellen, bei denen der griech. Text sowohl als auch o< bietet, die georg. Version jedoch lediglich desasauli hat, wie z.B. Jo. 6,424:

In den Ausgangsbelegen drfte also nur scheinbar durch desasauli bersetzt sein, stattdessen ist auch dort nur das Explicans des Fremdworts erwhnt, der "Festtag der Juden".
3.3. Im Falle des Verbalnomens vnebay ist vorrangig zu fragen, wie ein Wort fr "Qual" bzw. "Leiden" dazu gekommen sein kann, als bersetzung des griech. zu dienen.
3.3.1. Das Wort tritt im Evangelientext tatschlich auch in seiner ursprnglichen Bedeutung noch auf; so z.B. an der bereits besprochenen Stelle Lk. 22,15 (s.o. unter 2.) als Wiedergabe des "Leidens Christi", griech. ۇ.
3.3.2. Im Sinne von "Leiden" begegnet das Wort ferner in altgeorg. Originalliteratur wie z.B. dem Martyrium der hl. uani, das als der lteste erhaltene georg. Originaltext berhaupt gilt (Ende 5. Jh.); die Stelle lautet:
3.3.3. Auer ۇ kann vnebay auch anderen griech. Wrtern entsprechen wie z.B. / ۇ an der Stelle Gen. 26,20 in der Oi-Bibel (AD 978), der ltesten georg. Handschrift, die das Alte Testament enthlt26:

3.3.4. Es ergeben sich zwei Mglichkeiten, vnebay als Wiedergabe von zu motivieren: Entweder das Wort fr "Qulen, Unrecht antun" konnte ber die Vorstellung des "gequlten" Opfertiers zu einer Bezeichnung des Pessach-Opfers werden; dagegen spricht allerdings, da vnebay in dieser Bedeutung der ageorg. bersetzung des Alten Testaments ursprnglich offenbar fremd ist27: Ich finde es lediglich in der Mcxeta-Bibel, die erst an der Schwelle vom 17. zum 18. Jh. entstanden ist und zumindest teilweise als eine Neubersetzung gelten kann28; bezeichnenderweise tritt es dabei gerade an solchen Stellen auf, wo die Oi-Bibel Lcken hat wie z.B. in Num. 9,229:
3.3.5. Wahrscheinlicher ist deshalb, da das Wort vnebay als Bezeichnung der "Passio Domini" zu einer prgnanten Benennung des christlichen Osterfestes wurde, die dann retrograd auch auf das jd. Pessach-Fest bertragen werden konnte. Dabei drfte der lautliche Anklang von griech. an "leiden" eine katalysierende Rolle gespielt haben30. Tatschlich ist schon in der Frhzeit des Christentums volksetymologisch auf bezogen worden, wie z.B. eine einschlgige Stelle in den "Divinae institutiones" des Lactanz (Anfang 4. Jh.) zeigt:

Dabei wird ebenso eindeutig der Bezug zwischen dem jd. Fest und der "Passio Christi" hergestellt wie schon ein Jahrhundert zuvor in der Schrift "Contra Haereses" des Irenus:

3.3.6. Fr diese Annahme spricht auch, da vnebay im Evangelientext der "Protovulgata" fnfmal im Sinne einer Glossierung neben askay bzw. aseki erscheint wie z.B. in Mt. 26,19; hier steht dem griech. ׍ }o folgender Text gegenber33:

Georg. vnebay kann hier also durchaus als eine "Lehnbersetzung" des griech. aufgefat werden.
4. Wenn vnebay auf diese Weise als eine mit genuinem Wortmaterial gebildete altgeorg. Bezeichnung des christlichen Osterfestes bestimmt werden kann, so ist es doch keinesfalls die einzige oder auch nur die meistgebrauchte Bezeichnung dafr gewesen. Stattdessen begegnen uns meist zwei andere georg. Wrter: Sehr hufig ist zunchst adgoma-y, das wrtlich bersetzt "Auferstehung" bedeutet und in den Evangelien durchweg als bersetzung von griech. @ dient. adgoma ist auch der heute bliche Name des Osterfests. Daneben tritt schon sehr frhzeitig das Wort avseba-y auf, das als Verbalnomen zu der georg. Wurzel vs- wrtlich "Erfllung, Anfllung" bedeutet.
4.1. Der wohl lteste Beleg dieses Wortes in der Bedeutung "Ostern" drfte im Grazer Xanmei-Lektionar vorliegen, wo die Lesung aus Jo. 20,19-25 mit den folgenden Worten eingeleitet wird34:

Da es sich bei dem "Tage `Erfllung"' tatschlich um Ostern gehandelt haben mu, erweist sich nicht zuletzt daran, da die hierauf folgende Stelle Jo. 20,19 ff. gerade den Abend nach der Auferstehung zum Inhalt hat.4.1.1. Im Grazer Lektionar findet sich noch ein zweiter, allerdings nicht so unproblematischer Beleg des Wortes avseba-y35 wo dieses neben dem bereits oben behandelten zai-i erscheint:

Da durch die Kombination von avseba-y (im Gen.Sg.) und zai-i nicht einfach wieder das Osterfest selbst gemeint sein kann, lt sich wahrscheinlich machen, wenn man auch hier den Inhalt der Lesung bercksichtigt; danach mte der "Tag zai- der Erfllung" eher mit dem Sonntag nach Ostern identisch sein. In diesem Sinne uerte sich auch der Herausgeber des Lektionars, A. anie, der zur Sttzung auf eine Stelle in dem hagiographischen Originaltext Mokcevay kartlisay, d.h. "Die Bekehrung Georgiens" verwies36; hier wird der Termin, an dem der georgische Knig Mirian das "Kreuz von Mcxeta" errichten lie37, als avsebisa zaiis zaisa bestimmt:

Nach anie ist auch hier der ("Weie") Sonntag nach Ostern gemeint; das axusebisa zaisa des Grazer Lektionars hlt er offenbar fr aus avsebisa zaiis zaisa verkrzt.
4.1.2. Es erhebt sich also die Frage, welche Bedeutung den Elementen avsebay und zaii in diesen Wendungen zukommt; hier knnen ja nicht beide Wrter einfach mit "Ostern" wiedergegeben werden. Keinen klrenden Hinweis dazu geben uns die spteren, vollstndigeren Niederschriften des altgeorg. liturgischen Kalenders, in denen das "Osterfest" selbst eindeutig nur mit avsebay benannt wird, whrend zaii den gesamten Zeitraum von Ostern bis Pfingsten bezeichnet. Hier lauten zunchst die im Zusammenhang mit dem Grazer Lektionar interessierenden Stellen:
Die Bedeutung von zaii ergibt sich unzweifelhaft daraus, da so, wie hier von dem "ersten Sonntag" (wtl. "Sonntag a") der zai-Zeit die Rede ist, auch die weiteren Sonn- und Wochentage fr die sieben Wochen zwischen Ostern und Pfingsten durchgezhlt werden. Dabei tritt zai- seltener auch in pluralischer Form auf wie bei den Angaben fr den 14. Januar, wo auf den "2. Mittwoch der zaini" verwiesen wird42:

4.1.3. Auch dies drfte keine genuin georgische Verwendung des Wortes gewesen sein. Oben wurde bereits die Hypothese vertreten, da zaii im Adii-Evangelium ber das Armenische ins Georgische gelangt sei; auch hier ist also eine Konsultierung der entsprechenden armen. Zeugnisse geboten. Dabei ergibt sich, da auch hier zatik nicht einfach "Ostern" bedeutet, sondern ebenfalls den Zeitraum mehrerer Wochen, die mit dem Ostersonntag beginnen. So enthlt das armen. Lektionar z.B. folgende Eintrge43:

Mit dem letztgenannten "Sonntag am Ausgang des zatik" kann nicht wie im Georgischen der Pfingstsonntag gemeint sein, da dieser im folgenden eigens behandelt wird:

4.1.4. Damit sind aber die Wendungen avsebisa zai- und avsebisa zaiis zai- keineswegs klarer geworden: Erst wenn zaii als ein Appellativum bestimmbar ist, wird der Genetiv avsebisa verstndlich. Es ist zu erwgen, ob das Wort ursprnglich einmal generell "Festzeiten" bezeichnet haben knnte, so da mit avsebisa zai- die "Osterfestzeit" im speziellen benannt worden wre. Allerdings mte man dann immer noch annehmen, da die Angabe avsebisa zaisa des Grazer Lektionars verkrzt fr wriaesa a- z- stnde, whrend das avsebisa zaiis zaisa der "Bekehrung Georgiens" aus avsebisa zaiis wriaesa entstellt sein mte. Denkbar wre auch, da zaii im letzteren Fall sowohl die "(Oster-) Festzeit" als auch ein Fest innerhalb derselben benannt haben knnte. Immerhin erscheint die Doppelnennung auch in einer Parallelberlieferung der Legende von der Errichtung des Kreuzes in Mcxeta, wenn auch nicht im vllig identischen Wortlaut:46

4.1.5. Eine zustzliche Komplikation erbringt ein Beleg aus den Fastenvorschriften in dem "Nomokanon" des Athoniten Eptwme (10.-11. Jh.), wo mit zaii ein Zeitraum vor Ostern, etwa die Karwoche selbst, bezeichnet zu sein scheint:

Die Bestimmung hngt hier allerdings einzig und allein von dem auf zaisa folgenden da "und" ab; ohne dieses knnte zaisa durch das folgende "von ausebay bis zum `Neuen' Sonntag" appositiv erklrt sein, wodurch sich eine Bedeutung "Osterwoche" ergbe: "nach Epiphanie in der Osterwoche, (d.h.) von Ostern bis zum `Neuen' Sonntag". Fr eine solche Analyse spricht, da im folgenden auch die "Woche des hl. Geistes" durch eine Apposition "von Pfingsten bis zum Sonntag (danach)" erlutert wird. Auerdem stnde die Vorschrift ansonsten im Widerspruch zu den Angaben in dem dem Johannes Nesteutes zugeschriebenen griech. Nomokanon, der als eine Vorlage fr den georg. Text gilt50; hier lautet die Regel:

So wie hier die "Osterwoche" direkt nach den "zwlf Tagen" (zwischen Weihnachten und Epiphanie) genannt wird, drfte dies auch fr den ursprnglichen Text des georg. Nomokanons vorauszusetzen sein. zaii ist auch hier also als mit dem Osterfest beginnender Zeitraum bestimmbar; trotz des rel. jngeren Alters der Schrift knnte dabei eine ltere Verwendung durchschimmern, wonach der Terminus fr die Osterwoche mit dem fr das Osterfest identisch war: dies wrde sich mit dem Gebrauch des griech. decken, das ja ebenfalls zunchst nur das jd. Pessachfest, dann aber auch die Verbindung dieses Festes mit den direkt darauffolgenden Tagen des "ungesuerten Brotteigs" bezeichnete52.
4.1.6. Ob zaii darber hinaus im Georgischen jemals als einfaches Appellativ in der Bedeutung "Fest, Feiertag" gebraucht worden ist, bleibt fraglich; das normale Wort dafr ist das oben behandelte desasauli, das in dieser Bedeutung ja z.B. auch in dem Beleg aus der "Bekehrung Georgiens" erscheint. Die Annahme wurde zwar von . eelie propagiert53, die zur Sttzung vorgebrachten Belege sind jedoch kaum tragfhig. Dies gilt zunchst fr 1.Kor. 5,8, wo das griech. o "wir sollen feiern" durch eine denominale Ableitung von zai-, vzaiobdet bersetzt wird54; hier geht es aber eben ausdrcklich um Pessach und das "Ungesuerte". eelies zweites Beispiel stammt aus einer dem Kaiser Justinian zugeschriebenen Schrift ber die Feiertage; hier heit es:

Auch hier geht es natrlich um ein jdisches Fest, das Laubhttenfest, so da wir eher von einer bertragenen Bedeutung "jdischer Feiertag i.a." auszugehen haben, die auf einer ursprnglichen Gleichsetzung zaiki = "Pessachfest" beruhen knnte.
4.1.7. Wenn zaii auerhalb des Adii-Evangeliums also nur als Benennung der Osterwoche (entsprechend der Woche des "Ungesuerten Brotes") und der sich daran anschlieenden Festzeit gesichert werden kann, bedeutet das fr unsere Belege aus dem Grazer Lektionar und der "Bekehrung Georgiens", da der darin enthaltene Gen. avsebisa am ehesten als ein exegetischer Zusatz aufzufassen ist; die Notwendigkeit, ein Wort fr "Sonntag" zu ergnzen bzw. zu restituieren, bleibt in beiden Fllen bestehen.4.2. Fr avsebay selbst wird der Bedeutungsansatz "Ostern" vor allem dadurch gesichert, da es auch direkt als bersetzung von griech. vorkommt; so z.B. in der Homilie "ber die Taufe" des Basilius von Caesarea, die wiederum von dem georg. Athos-Mnch Eptwme bersetzt wurde:

Einen anderen Beleg liefert eine Predigt ber den "Verlorenen Sohn", die ursprnglich dem georg. Bischof Ioane von Bolnisi zugeschrieben wurde, inzwischen aber als (freiere) bersetzung einer Schrift des Johannes Chrysostomus erkannt worden ist57; hier heit es im Hinblick auf 1 Kor. 5,7:

Der georg. Text fhrt aus:

Auch wenn der Text an der gegebenen Stelle in nennenswerter Weise vom griech. Original abweicht, wird doch klar, da avsebay hier zur Wiedergabe des griech. dient. Die entsprechende Passage im Korintherbrief verwendet brigens wieder zaii:
4.3. Die Verbreitung von avsebay als Name des Osterfestes zeigt sich nicht zuletzt daran, da es so auch in georg. Originaltexten belegbar ist. Mit einer bemerkenswerten Gleichsetzung von adgomay und avsebay tritt uns z.B. das "Martyrium des hl. Habo von pilisi" entgegen, das aus dem ausgehenden 8. Jh. stammen drfte:

In den georgischen Bergdialekten Pavisch und Xevsurisch ist avseba sogar bis heute das bliche Wort fr "Ostern" geblieben62.
4.4. Auch im Falle von avsebay "Erfllung" erhebt sich wieder die Frage, wie seine Verwendung als Bezeichnung des Osterfestes motiviert werden kann. Nach der Ansicht des georg. Philologen Aai anie ist die Benennungsgrundlage in dem Frhlingsvollmond zu suchen, nach dem der Ostertermin errechnet wurde63. Eine andere Lsung knnte davon ausgehen, da das Verb avseba- "erfllen" in der Bibelbersetzung hufig im Sinne des "Sich-Erfllens der Tage bis zu einem bestimmten Ereignis" benutzt wird; eine solche Stelle ist z.B. Lk. 2,6:
Als die wahrscheinlichste Lsung erscheint mir der Vorschlag des georg. Gelehrten . eelie, der "erfllen" als prgnante Bezeichnung fr den Abschlu der dem Osterfest vorausgehenden (Groen) Fasten ansieht64. Man kann in diesem Zusammenhang auf die soeben besprochene Stelle aus dem "Martyrium des hl. Habo" verweisen, wo die Aufeinanderfolge der Fastenzeit und des Osterfests ausdrcklich thematisiert ist. Die Verwendung eines Wortes fr "erfllen" kann im gleichen Sinne auch fr das Griechische belegt werden wie z.B. in einer Liedstrophe des Andreas Cretensis:


5. Mit wieder einem ganz anderen Wort bezeichnen die westlichen Schwestersprachen des Georgischen, Megrelisch und Svanisch, das Osterfest. Da fr Westgeorgien einmal eine eigene kirchliche Terminologie existiert haben mu, nahm schon G. Deeters an; er verwies u.a. auf megr. aa, svan. ba, a < griech. @ "Priester", die dem georg. genuinen Terminus m(v)deli gegenberstehen, sowie auf das svan. sarn lri "das Kreuzzeichen machen (wtl. `schreiben')" mit srn < griech. (akk.) gegenber georg. uari(s era).66 Auch das megr. Osterwort erwhnte Deeters in diesem Zusammenhang; es heit tanapa.675.1. Megr. tanapa, das - ebenso wie das Wort fr den "Priester" - weiter auch ins Svanische entlehnt wurde und dort tanap lautet68, wird von Deeters mit "Erleuchtung" bersetzt. Diese bersetzung scheint mir nur schwer zu rechtfertigen; sie drfte allein auf onomasiologischen berlegungen Deeters' beruhen. Megr. tanapa bildet zunchst eine Identittsgleichung mit dem altgeorg. (gan-)teneba-, das soviel wie den "Tagesanbruch" bedeutet. Zugrunde liegt eine Verbalwurzel ten-, die von G.A. Klimov in seinem etymologischen Wrterbuch der Kartvelsprachen mit dem Bedeutungsansatz "", i.e. "Morgendmmerung, Morgengrauen, Tagesanbruch" versehen wird69. Zu einfachem t- weiter reduziert findet sich die Wurzel bei A. ikobava in seinem Vergleichenden lazisch-megrelisch-georgischen Wrterbuch mit der bersetzung "", i.e. "dmmern, hell werden; tagen"70. Eine entsprechende Verwendung zeigt das altgeorg. ganteneba- z.B. als bersetzung des griech. < in Ex. 10,13:

5.2. Wenn die ursprngliche Bedeutung von megr. tanapa also richtig mit "Herandmmern des Tages, Tagesanbruch" erfat ist, stellt sich auch bei diesem Wort die Frage, wie es zur Bezeichnung des Osterfestes werden konnte. Ich schlage vor, da der "Tagesanbruch" hier im Einklang mit den Aussagen der Evangelien selbst den Zeitpunkt der Auferstehung Christi als den "eigentlichen" Ostertermin meint.
5.2.1. Wie wichtig die exakte Bestimmung des Ostertermins in der Frhzeit des Christentums genommen wurde, zeigt deutlich ein Brief des Bischofs Dionysius von Alexandrien aus dem 3. Jh., der auf dem 6. kumenischen Konzil, dem sog. Trullanum, sogar zum Bestandteil des kanonischen Rechts erklrt wurde (und als solcher auch ins Georgische bersetzt wurde). Dabei ist der Auferstehungszeitpunkt nicht etwa aus sich selbst heraus thematisiert, sondern vielmehr als Zeitpunkt des Abschlusses der vorsterlichen Fastenzeit. Dionysius fhrt aus71:

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To o@ , oo o@ oooo@ o o , ^ ׍ oo {߷o, ^ @ o, o~ ~@ & o o { @_ o@ @ ׍ @ ٗ@ # o@ ߂@ @ ٷo@ ׍ ۇ@ , ' o oo@ o .. o@ ڊ o@ ׍ o@ ۇo ׍ @ ~@ o@, ' ׍ o@ o > { ~@ @ , @ סo@ ׍ oo@ o. o@ ڊ @ < ^ @ }< o@ > o ... mosere emda, uproysad sarmunoo da ovlad siwero vilo emo, da iitxe, tu romelsa amsa er-ars ganqsnay marxvisay desasaulsa avsebisasa, rametu vietme mata tkumulad getkua, vitarmed katmisa qmobasa er-ars amisi kmnay, xolo vietdame - moevnasa muxrisasa, rametu hroms uue ina mopni mani hgebeno katmisa qmobasa. xolo akatatws iode, vitarmed adre hopen amas, da uctomelisa sazvrisa dadebasa eieb da amisa ovlad ganzomilisasa, romeli nelca ars da sactomelca, rametu vitarmed emdgomad amsa uplisa uenisa adgomisasa er-ars daebay desasaulobisay da sixarulisay, vidre munamde marxvita damdablebulta sultagan ertirad aiarebis ovelta mier. xolo gamoulilvit dagemica, romeltatws moge/era emda priad uctomelobit da midata saxarebata mecnierebit, vitarmed araray icnobebis mat ina zedamievnit amisatws, romelsa ina adga upali, rametu tws-twsad aernes maxarebelta sxuasa da sxuasa amsa kmnilni saplavad mislvani menelsacxebletani da oveltagan adgomilisa ovnay tkues uplisay: "muxri abattasaca", vitarca mate tkua, da "gantiad, vidre bnela io", vitarca ioane dasers, da "cisars mstuad" - vitarca lua, da "da niad gantiad amoslvasa tana mzisasa", vitarca maroz iws. da tu odes adga, cxadad aravin armoaina. da rametu muxritgan abattayt, romeli gantendeboda ertabattad vidre amoslvadmde mzisa ertisa abattaysa saplavad mievnulta mat arara mdebared oves igi mas ina, ese asarebul ars da arca orqmaobasa ... mstuay cisari nuuue gantenebisa inays amonatebulsa mas sacisrosa haersa cxad hops ertisa abattaysasa. ... amatsa esret opasa ina amas gamovainebt gamrulilvit meuelebisa mier, tu romelsa amsa anu romelsa erosa amisasa, garnatu meotxesa amsa er-ars daebay sixarulsa uplisa uenisa mudretit adgomisasa. da priad mstuad damebelta*** uue da uinares amisa daaxlebisa nailta ina disa ganzogebisata, vitarca sulmoleta da daumirvelta braleul vhopt mcired inaar cnobit daqsnisatws sarbielsa marxvisasa ... xolo uproys motmineta da momirneta da vidre meotxed saqumilavadmde amisa ganralulta, romelsa amsa navit mavalta moapeta zuasa zeda slvit gamounda macxovari ueni, vitarca mqneta da romismouareta evinarebt. xolo sauval amatsa, vitarca arul ikmnes, anu vitarca emlebel ikmnes egret gansuenebulta da nugeiniscemulta ara priad braleul vhopt ... "Du hast mir einen Brief geschrieben, mein uerst glubiger und kluger Sohn, und gefragt, zu welcher Stunde man das Fasten vor dem Osterfest beenden solle. Du sagst, einige der Brder seien der Meinung, man solle dies mit dem ersten Hahnenschrei, andere jedoch, man solle es (bereits) am Abend (vorher) tun. Die Brder in Rom nmlich warten, wie sie sagen, bis zum Hahnenschrei; ber die Leute bei Dir hast Du berichtet, da sie frher (aufhren). Du bittest mich nun, eine genaue Abgrenzung vorzunehmen und eine exakt festgelegte Stunde (zu bestimmen), was jedoch schwierig und riskant ist. Denn da nach der Auferstehung unseres Herrn der Zeitpunkt ist, an dem das Fest und die Freude beginnen sollen, bis zu diesem Zeitpunkt jedoch `die Seelen sich mit Fasten demtigen', wird von allen in gleicher Weise bekannt. In Deinem Brief an mich aber hast Du ganz einwandfrei und mit tiefer Einsicht in die gttlichen Evangelien herausgestellt, da in ihnen keine przise Auskunft ber die Stunde seiner Auferstehung enthalten ist. Denn die Evangelisten haben unterschiedlich beschrieben, wie jene (Leute) zu verschiedenen Zeitpunkten zum Grabe kamen; alle aber berichten, sie htten den Herrn als bereits Auferstandenen vorgefunden - `spt am Sabbat', wie Matthus sagt, und `frh am Morgen noch whrend der Dunkelheit', wie Johannes schreibt; `beim ersten Morgengrauen', wie Lukas, und `sehr frh am Morgen, als die Sonne gerade aufgegangen war', wie Markus berichtet. Wann er jedoch auferstanden ist, hat keiner genau bestimmt. Es wird aber bereinstimmend bekannt, da jene, die spt am Sabbat, als der erste Tag der Woche anbrach, bis zum Sonnenaufgang am ersten Tag der Woche zum Grabmal kamen, ihn nicht mehr dort liegen fanden. .. Das erste Morgengrauen bedeutet vielleicht den Schimmer der Morgenrte, der zuerst sichtbar wird, am ersten Tag der Woche. .. Da die Dinge sich so verhalten, bestimmen wir folgendes fr die, die genau wissen wollen, zu welcher Stunde - oder welcher Halb- oder gar Viertelstunde - man mit dem Jubel ber die Auferstehung unseres Herrn von den Toten beginnen soll: Jene, die es sehr eilig haben und bereits vor der nahen Mitternacht ausgelassen werden, tadeln wir als Nachlssige und Unbeherrschte, weil sie kurz vor (dem Ziel) ihren Lauf abbrechen ... Jene, die spter aufhren und bis zuletzt warten und sogar bis zur vierten Nachtwache ausharren, zu der unser Erlser den bootfahrenden (Jngern) auf dem Meer wandelnd erschien, die wollen wir als Treffliche und Tchtige betrachten. - Jene aber, die in der Zeit dazwischen das Fasten beenden -je nachdem, wie sie dazu bewegt oder imstande sind -, wollen wir nicht allzusehr beunruhigen ..."
5.2.2. Betrachten wir nun die angefhrten Stellen aus den vier Evangelien in ihrer georg. Version, so stellen wir fest, da als Wiedergabe des griech. o in Mt. 28,1 gerade das Verb erscheint, das als Entsprechung von megr. tanapa zu gelten hat, nmlich ganteneba- (in der Form der 3.Sg. Impf. ganteneboda "er dmmerte heran"). Im Markus- und im Johannesevangelium finden wir fr griech. das Adverb gantiad, das sich ber einen Wurzelansatz t-, wie ihn A. ikobava vorschlug, ebenfalls mit tanapa verbinden lt72. Auch die Angabe im Lukasevangelium, das von "frh zur Morgenrte" spricht73, steht der hier vorgeschlagenen Motivierung von megr. tanapa "Tagesanbruch" = "Ostern" wohl nicht entgegen. Die betr. Stellen lauten im berblick:

Mt. 28,1

O ڊ , & o @ , = M { M> ׍ { M ~ o. ׍ ...




Georg."Protovulgata":
Jo. 20,1

T& ڊ M { M> o@ o@ @ ۇo, ׍ o }o o ۡo. ...
Lk. 24,1

& ڊ o ނ@ ~ =o o {o . o ڊ ...
Mk. 16,1-2

K׍ oo o o M { M> ׍ M { Io ׍ }٢ o ۡ . ׍ & o ۇo ۡo@ o {o. ׍ ...

muxri abatsa, romeli ganteneboda ertabatad, movida mariam magdaleneli da sxuay igi mariam xilvad saplavisa mis. da ..





Grazer Lektionar:
ertsa mas abatsa mariam magdaleneli movida gantiad, vidre bnel-a i
o, saplavsa mas da ixila ..
xolo ertsa mas abatsa, cis
arsa mstuad movides saplavsa mas da moakunda ray-igi moemzada sulnelebi da sxuani vinme mat tana. da oves ..
da vitarca gardaqda abati igi, mariam magdanelman da mariam ia
obisman da salome iides nelsacxebeli, rayta mividen da hcxon mas, da niad gantiadsa mas ertabatisasa movides saplavsa mas zeda merme amoslvasa oden mzisasa da ..

(lac.)
[er]tsa ma[s a]battasa mariam magdaneli movida gantiad, vidre bnel-a (x)iqo, saplavsa mas da ixila lodi igi aebuli arisa misgan saplavisa;
xolo ertsa mas abata(s)a cis
arsa mstuad movides sap(l)avsa mas, da mo(x)akunda ray-igi moxemzada sulnelebi, da sxuani vinme mat tana. da ..
[16,2:]
da niad gantiadsa mas ertabatisasa movides saplavsa mas zeda merme amoslvasa oden mzisasa. da..
5.2.3. Da die "frhe Morgenstunde" als Auferstehungstermin einen festen Platz auch in der volkstmlichen berlieferung der sterlichen Begebenheiten einnahm, zeigt z.B. eine Stelle aus dem georg. Originaltext "Das Martyrium des hl. Evsati von Mcxeta" (ca. 7. Jh.), das eine kurze Zusammenfassung der neutestamentlichen Geschichte enthlt74:

5.2.4. Im gleichen Sinne sind ferner gewisse Bruche zu beurteilen, die sich z.B. bei den Svanen bis ins letzte Jahrhundert gehalten haben, und die E. Gabliani referiert:

Nicht zuletzt ist so wohl auch die georg. Redewendung adgoma gautenda zu deuten78, die wrtlich bersetzt "(Jemandem) ist Ostern angebrochen" bedeutet, als bildliche Ausdrucksweise fr "jemandem ist ein Freudentag angebrochen".

6. Die hier vorgetragene Interpretation des megr. tanapa in der Bedeutung "Ostern" gestattet abschlieend auch einen Ausblick auf unseren eigenen, germanischen Namen fr den christlichen Hauptfeiertag. Im deutschen etymologischen Wrterbuch von Kluge-Mitzka wird das Wort "Ostern" wie folgt abgehandelt:

6.1. Der hier referierte Ansatz von J. Knobloch verdient es, etwas genauer gefat zu werden. Der Autor argumentiert wie folgt: Das lateinische albae (paschales) sei ursprnglich ebenso wie die hebdomada in albis, die "Woche in den weien (Taufgewndern)", die Bezeichnung der gesamten Osterwoche gewesen. Als solche sei der Begriff zunchst "in den romanisch sprechenden Teilen des Frankenreiches" zu albae verkrzt, dann auch als Name des Osterfestes selbst verwendet worden. Als dieser wiederum sei er irrtmlich auf alba "Tagesanbruch, Morgenrte" bezogen worden, bevor er die Grundlage fr die Lehnbersetzung ahd. starn, ae. astrn gebildet habe.
6.2. Im Lichte des megr. tanapa, das sich ohne weiteres als eine onomasiologische Parallele zu ahd. starn auffassen lt, wird Knoblochs Annahme einer volkssprachlichen Umdeutung des lat. albae, die er ja allein aus der "Lehnbersetzung" starn zurckgeschlossen hatte, nunmehr berflssig. Der frhmorgendliche Auferstehungszeitpunkt und die entsprechenden Osterbruche innerhalb des germanischen Sprachgebiets, auf die Knobloch selbst als Sttze seiner Argumentation hinweist, knnen auch fr das ahd. starn bzw. ae. astrn eine unmittelbare Benennungsgrundlage darstellen. Dadurch, da das Megrelische als der Lieferant der Parallele natrlich dem Bereich der Ostkirche zuzurechnen ist80, erhebt sich sogar erneut81 die Frage, ob der Name "Ostern" nicht doch ebenso wie der des "Pfingstfests" von Sdosten aus aufgekommen sein knnte.
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