TITUS
Johannes Fischart, Geschichtsklitterung
Part No. 532
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Paragraph: 10      Auff solchen vnbil fieng einer vnder jnen an, genant Forgier Schollentritt, ein ansehlicher erbarer Man vnnd ein zimlicher Becherlerauß, vnd antwort jhnen gütlich. Seit wann sind euch die Hörner gewachssen, daß jhr also Bockstoltz seidt? Es gedenckt mir wol, das jhrs vns gern gaben, vnd jetzundt wolt jhr vns keine vmbs gelt widerfaren lassen : Das ist nicht Nachbäurlich, vnnd wir machens44 nicht also, wann jhr bey vns die gute Frucht ladet, dauon jhr euwere Fladen, Krapfen vnd Nuteln machet : Aber bey dem gelbesten46 Kindstreck, es soll euch noch gerauwen, es ist nicht noch aller tag abend, es wird sich noch inn kurtzem schicken, daß jhr auch mit vns werd zuthun bekommen, so wöllen wir euch mit gleicher Müntz beschlagen, vnnd da gedenckt dran. Da fieng Marcket Saur im Arß von Lerne, ein berümter Geiselschmicker vnder den Nutelbauren46 an, vnnd sagt47. Sihe, Hagenbutz, du machst dich disen morgen mechtig batzig, vnnd bist sehr gelusterig, ich glaub du habst nächten Hirßbrei gessen : oder heut villeicht Kuttelfleck, das Maul stinckt dir jhe noch nach Treck. Komm her, komm her, ich will dir von meinem48 Semkuchen geben. Darauff tratt Schollentritt inn aller einfalt auff gutt vertrauwen zu jhm, zog49 ein Treier oder zwen auß dem KocherspergerPage of re-edition: 298  hütlin, meint er solt jhm seine Nudelküchlin hingegen herfür thun : aber er gab jhm mit der Geisel so ein feuchts vmb die bein, daß die knöpff darinnen stunden : vnd flugs auff vnd will davon fliehen : Aber Schollentritt rüfft ketzer,50 jamer, Mordio Schelmio, halten den Dieb, lieff in alle Macht hernach, traff jn mit eim51 grossen Hebel, den er vff der Achssel trug52, so gewiß, als hett er das Beihelschracken von den Böhmischen Holtzbauren53 gelernet : dann Page: 386   er traff jhn bey der Kronalhafftung des Haupts, auff die Crotaphickische Ader der rechten seit, so vnseuberlich54, daß Saur im Arß von der Merren herab bürtzelt, vnnd mehr eim toden als eim lebenden gleich sahe. Vnder des lieffen die Taglöner, welche daselbs herumb Nuß schwungen, mit jhren langen Stangen, Nußschwingern vnd Nußbengeln herzu, schmissen55 so vnbarmhertzig auff die arme Fladenbecken, als ob sie noch wolten nuß schwingen, daß die arme Nutel nussen von den Pferden herab hagelten56, vnnd schrien vnnd lieffen vnnd schreien vnnd lieffen als wolt jhn Gott nimmer gnädig sein.

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This text is part of the TITUS edition of Johannes Fischart, Geschichtsklitterung.

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