TITUS
Johannes Fischart, Geschichtsklitterung
Part No. 615
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Paragraph: 6      Darauff stig Kampkeib22 von seim Gaul, klettert23 auf den Baum, faßt mit der einen hand den Mönch bei dem Halßkragen, hub jhn auff : vnd mit der andern arbeitet er jhm das Visier auß dem asthacken, vnd ließ jhn also hinab fallen, vnnd ful er hernach, Page: 495   beide auff die füß wie die Katzen vnd wie die bleiene, holderzwerglin. So bald der Mönch hie vnden war, riß er24 den Harnisch selbs vom Leib, warff ein stuck nach dem andern dort ins Feld hinauß, vnnd wider zu seiner Kreutzstangen, mit der25 macht er ein auffhebens, vnd satzt sich wider zu Pferd, welchs vnter deß der Wolartig jm26 auffgefangen hat. Stutzten damit lustig fort, vnd liessen den Nußbaum zur gedechtnuß an dem ort. Vnterwegen, ehe sie den feind antraffen, hatten sie mit einander jhr gefatz. Keibkamp fieng ein Liedlein an : Es ist ein Mönch vom Baum gefallen, Ich hab Page of re-edition: 382  jhn hören plumpen. Ach daß jm pring kein schad das knallen, Er könt sonst nicht mehr gumpen, Hibe hawol zumpen. Kanst auch, sagt der Mönch, das Lied, Der Gauch hat sich zu todt gefallen, von jenem hohen zaune : etc. Nit vil daruon, sagt Keibkamp, Aber solstu der Gäuchin gefallen, so werstu kein Capaune. Inn deß fragt einer den Bruder von der gemalten Kreutzstangen : warumb man sag, Ein Conuent mit Brüdern, leb lenger als zwey Fänlein Lantzknecht27 : Was solts thun, antwort der Mönch, es schlägt jhnen kein kälte darzu, vnd haben gewisse Metten vnd Vesperzeit wann mans thu, bei hitz sind sie in der küle, im schatten, in der kälten stecken sie warm in den betten, im Sommer trincken sie auß gekülten Fläschen, im Herbst auß den mostigen Krausen, im Winter auß den Gläsern. Oho, solt nit einer auch da wünschen, wie Claus Narr, daß einer ein Mönch wer, auff daß er auch ein Kleid trüg wie ein Narr. Was schad eim die Narrenweiß, wann sie einen nur speißt, Nennet man doch die besten Leck vnd Lebkuchen Narrenbrot. Darumb ist kein wunder, das die Kriegsknecht den Klöstern so gefähr seind, das macht, der Hund ligt inn der Krippen. Weil der Löw vnnd der Bär Page: 496   vmb die Geiß sich müd stritten, inn des kam der Fuchs vnd stall die Geiß : also genießt der listig fremder müh. Ja, sagt Gurgelstrossa28, was sagt aber dort der Hund, da er nit mehr inn Regen wolt, Man hat mich einmal mit heißwasser beschütt, seidher komm ich inns kalt nit : es gilt kein Arglist, wo sich find Märcklist : Mir nicht wie dem Hirten, dem die Säu, vnter des er jnen die Eicheln vom Baum schüttelt, zerrissen den Küttel. Aber gemach inn die Kolen geblasen, so fährt dir kein staub in die Nasen : Secht da, der ist genug gestäubt, als käm er vom Eschermittwoch, vnd dieser da, ist von der bleich gelauffen, darumb ist er so schwartz gebliben : Secht da, wie beissen disen die angstläuß, der feind ist gewiß nicht weit : Solch vnnd anderst gesprech triben sie vnter wegen, biß sie dem Feind kamen entgegen.



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This text is part of the TITUS edition of Johannes Fischart, Geschichtsklitterung.

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