TITUS
Guido de Columnis, Buch von Troja
Part No. 25
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Paragraph: (25) 
Sentence: 268       Diß wart verfolgst von yn allen.
Sentence: 269    
Als nu die sonne uf gingk, quamen die mere vor den konigk Lamedon, wy das dy Krichen storck yn synem lande weren.
Sentence: 270    
Von stunth an gepot er, uff zu syn ritteren und knechten, burgeren und geuwern, alle die zu were tochten.
Sentence: 271    
Er schigkte seind dingk, er hatte aber nicht in achte den halt nahen hie der stat und eylete swinde zu dem here an das stat.
Sentence: 272    
Die Krichen an dem stade waren gereyt zu streyten, und Nestor mit den seynen traff des ersten mit den fienden.
Sentence: 273    
Do wart ein groß prastelen von den glefen, die zustochen wurden, vil schilde wurden durch lochert, dy helme ab gestochen, die swerte, dy klungen, die ritter, dy vylen, etliche wunt, etlicher tot.
Sentence: 274    
Do geschach als groß mort, das das ertrich von blute rot wort.
Sentence: 275    
Aber die von Troye logen dem herczogen Nestor oben.
Sentence: 276    
Do greiff der konigk Castor dy von Troye an in grosser monhait, und hub sich aller erst der streit.
Sentence: 277    
Das geschrey wart groß, aber dy von Troye kunden sich vor den gerueten streitern nicht uff gehalden.
Sentence: 278    
Do rante Lamedon, der konigk, zu als eyn brummender lawe und stach sie do nyder.
Sentence: 279    
Hy lag eyner wunt, dort einer tot, also das die Kriechen vast gedrungen wurden von den Troyanischen.
Sentence: 280    
Das sach der konigk Pelleus und grieff den streit an und irslug vil der von Troye.
Sentence: 281    
Do rugkte der konigk Lamedon uff eynen ort und sammete die seynen, die gestrewet waren, zu hauffen.
Sentence: 282    
Des wart der herczog Nestor gewar, der hatte geruet, wenn er den verstreut gehalden hatte, und rante zu dem hauffen Lamedon, des koniges, und stach den nyder.
Sentence: 283    
Das sach ein newer ritter, genant Cedar, und stach den herczogen Nestor ouch nyder.
Sentence: 284    
Do troten uff beiden hauffen die leite zu fusse ab und stritten von hant zu hande.
Sentence: 285    
Do das der konig Castor sach, do rante er zu und halff menlich dem herczogen Nestor.
Sentence: 286    
Dornoch quam Pollux yn uch zu hulffe yn grosser monheit.
Sentence: 287    
Aldo wart Elyachym, des koniges son von Cartago, irslagen, der was des koniges Lamedon swester son.
Sentence: 288    
Do wort gestritten hertlich von beiden teilen als lange, das die Kriechen wichen an den stat und Lamedon mit den synen volgete und hetten den seg behalden.
Sentence: 289    
Do quam eyner der stat Troye, Dotes genant, zu den konige Lamedon und clagete ym mit jammer und suffczen, wie das die stat Troya verloren wer und von den fienden gewonnen.
Sentence: 290    
Do ließ der konigk von den fienden, die er vil nahen obirstritten hatte, und rante zu der stat in grossen leide und engisten.
Sentence: 291    
Als er der stat nehete, zcogen ym seyne fiende entgegen der stat, eyne grosse mennige.
Sentence: 292    
So volgeten im die Krichen nach, die er am stade vil nahen bestritten hatte.
Sentence: 293    
Des erschrakh er swinde, das er also mitten undir synen fienden was.
Sentence: 294    
Aber die Krichen waren stergker wenne die von Troye, do von do login sy swinde nyder, und der stargke Hercules brach den von Troye ire spiezen.
Sentence: 295    
Er teylete yre hauffen, biß das er an den konigk Lamedon quam und stach yn der nyder und irmorte yn und hyep ym syn hopt ab und warff es under syne gesellen.
Sentence: 296    
Aller erst vorezogeten die von Troya, do sie yren konigk vorlaren hatten und die stat gewonnen waß und wußten [nicht] wo hin zu fliehen.
Sentence: 297    
Do wurden sie do nyder geslagen, das eyner hie lag, der ander do.
Sentence: 298    
Sie begunsten zu flien, sie wosten aber nicht wo hyn.
Sentence: 299    
Als die Krichen den streit gewonnen, zcogen sie in die stat, do waren alleyne junge frawen und kindere und vorlobete manne, die flohen alle vor forchte yn den tempel der gote und vorliessen yre heuser vol reichtumere und geldes.
Sentence: 300    
Das nammen die obirwinder und mochten uch sulchen raup hie vier wochen yn nicht eben gemachen noch die fulle genemmen.
Sentence: 301    
Dornoch brochen sie die stat torme, pallas und alles gebeude und irmorten alt und jung, und die jungen weip und meyde nomen sie gefangen zu ewigen dinste.
Sentence: 302    
Uff dem pallas des koniges funden sie Exionam, syne tochter, welde got, das sie ny geboren noch fundene wer wurden.
Sentence: 303    
Die selbe Exiona gab Hercules dem konige Telamon dorumb, das er der erste was, der in die stat Troya quam, do sie gewonnen wart.
Sentence: 304    
O wunderhafftige undangenemikeit des obirwinders, das du also ein edle schone gezcuchtige frawe nicht zu der ee nammest, sunder also lesterlich beschemtest.
Sentence: 305    
Du werst yr kaume wert gewest zu elicher geselschafft und torstest sie frevelich machen zu eyner kebesyn.
Sentence: 306    
Von dyser Exiona quam also ein hicziger hessiger krig, als er vor ye gewest was, und werte lange zceit.
Sentence: 307    
Do quomen uch unwidderbrengliche schaden von.
Sentence: 308    
Do von wart Troya aber zcu grunde vorstort.
Sentence: 309    
Die Krichen luden yre schiff mit dem raube und furen frolich und reich gein Krichen und sageten den goten lop, ere und dangk von der obirwindunge und reichtum, die sie do erworben hatten, do von die Krichen und ire nochkommelinge lange zceit reich und selig waren.
Sentence: 310    
Alls Troya zu grunde zustoret was, der konigk Lamedon ermort und als vil herren, ritter, knechte und burger gestorben waren und als vil frawen und jungkfrawen zu ewigen dinste gefangen worden, die hochgeporen Exiona als ein kebesynne beschemet wart.
Sentence: 311    
Nu pruffen und mergken alle vorsichtigen manne, wy getan dy leuffte disser werlt seyn, wie not den leuten sy und wie yn das czemet, das sie sich enthalden vor frevel und gewalt zu thun.
Sentence: 312    
Und ab ouch das unrecht cleyne ist, wenne die cleynen unrecht gleichen sich zu stunden dem fewer, eynem cleynen fungken wirt digke ein groß fewer.
Sentence: 313    
Ir fursten und herren, enczihet uch der dyner fremden landen, das sie icht die heymlichkeit uwir und uwir lande erforschen, wenne der noch etczwen groß arg volget, als hie von der ersten Troya storunge ge- schriben stet, wy jemerlich der konigk Lamedon mit vil der seynen ge- storben sint.
Sentence: 314    
O welde got, das es do mit eyn ende hette, das nicht grosser obel her noch volgete!
Sentence: 315    
Das allis geschach umb eyne cleyne schult, als das Lame- don den Krichen herberge vorsagate yn seinem lande uff eynem blossen stade.
Sentence: 316    
deßem obel volgete dornoch noch vil meher grosser arg und obel, das wir grossirs nicht gedengken, als von dem gefenckenisse und kebsunge des koniges tachter Exiona, die edle und wunderliche grosse stat Troya, dy noch der ersten stat Troye storunge hernoch zu grunde vorstort und umbgekort wart, und als vil konige, fursten, herren, ritter und knecht und gute leute in streiten irslagen wurden, als wir das noch guter ordenunge clerlichen beschreiben wollen.
Sentence: 317    
Sequitur eapitulum.
Sentence: 318    
Lamedon, der konigk, ließ eynen son, genant Priamus, ein man von grosser gestrengikeit, weißheit und gutem rathe.
Sentence: 319    
Der selbe was nicht geinwertig, als seyn vather vor Troya irslagen wart.
Sentence: 320    
Noch vil tagen und lange zceit streit Priamus widder syne ersten fiende yn fremden landen.
Sentence: 321    
Der selbe zu den zceiten, als die Krichen vor Troya logen, hatte ein sloß, das ym wider seczig was, vorlegen.
Sentence: 322    
Lange zceit lagk er do vor mit grossen fliesse, mit wybe und kindern.
Sentence: 323    
Er hatte funff sone und drey tachter.
Sentence: 324    
Der erste geborn son hieß Hector, der was ain man ungehorter gestrengikeit, stargk, streitbar, des tete yn langen gedechteniß sint.
Sentence: 325    
Der andir son, der hieß Paris, schon und ein guter schueze.
Sentence: 326    
Der dritte Deiphebus, eyn man vol weyses rates.
Sentence: 327    
Der vierde Helenus, wol irfaren yn den freuen kunsten, der funffte Troylus, der was togentlich und streitbar, als do von die hystoria vil hernoch saget.
Sentence: 328    
Dy eyne tachter Priamus hieß Eleusa, die wort Eneas weipp.
Sentence: 329    
Von dem Eneas saget uch die hystoria.
Sentence: 330    
Die ander tachter Cassandra, dye kunde vil der der freuen und swarcze kunst.
Sentence: 331    
Die dritte hieß Pollixena, eyn obyrschone junkfra[w].
Sentence: 332    
Deßer selbe konigk Priamus hatte dreissig sone von kebisweiben, die waren alle streitbar gute hoffeluthe.
Sentence: 333    
Diß sind dye sone:
Sentence: 334    
Ordimal, Anthonius, Exdon, Deluris, Enisibenus, Zuitilenus, Modenus, Cassabillas, Duradicon, Dexastarus, Pitagoras, Cratinabor, Heliastras, Menalaus, YserdoriV, Carras, Celidomas, Emargeras, Median, Sardus, Margariton, AchiBes, Sanczel, Brunus, Mathan, Almalial, Dulcos, Exgelaus, Dulglas, Cedar de Insulis.
Sentence: 335    
Als der konigk Priamus vor dem slosse lag mit synem weybe und alle[n] syne[n] kindern, worden ym die ischreglichen mere gesaget, wy das sein vater, der konigk Lamedon, yn dem streyte irslagen were, Troye gewonnen und zu grunde gebrochen, die edeln manne irslogen und syne swester Exiona wegk gefurt zu ewigen dinste, erschrag er gar swinde unde wei[n]te clegelich.
Sentence: 336    
Er brach uff mit seynem here eylende und zcoch gein Troya.
Sentence: 337    
Er fant die stat zustort und die andern unvorwintlichen schaden, die do irgangen warn.
Sentence: 338    
Noch grossem und langen betrubnuß wart er zu rathe, das er Troya widder bawen wolde als groß, stargk und feste, das sy keyne fiende nymmer zubrechen mochten.
Sentence: 339    
Er ließ berglute ruffen in allen konigreichen, die stat zu bawen in grosser schonhait, vil lenger und weyter, wenn die erste Troya was, und ließ sie aber Troya nennen.
Sentence: 340    
Die stat was als groß, das eyner in drey tage reyßen kaume do durch gewondern mochte in die lenge und uch in die weite.
Sentence: 341    
Und widder vor noch nach list man nicht, das ye eyne grosser stat gebuwet wurde.
Sentence: 342    
Die mauer umb die stat was czwaihundert ellebogen hoch, der an stunden vil hoer torme, eyner nicht weit von dem andern.
Sentence: 343    
Die stat hatte sechs tor, und by iezlichem tore was ein mechtiger dorem.
Sentence: 344    
Uswendig den mauren waren weyte tyffe graben, innewendig der stat waren vil schoner pallas und vil wol gebawter heußer und weyte gassen.
Sentence: 345    
Es was wenig yndert ein hauß so geringe, es wer sechczig ellebogen hoch und mit vil bilden und zcirungen gesmuket.
Sentence: 346    
Die hantwerglute worn uch von ainander gescheiden in den gassen, also das in eyner wonten zcymmerleute, in der ander meler, in eyner korber und teckener, in der andern biltesniczer, steynmeczen, kannegisser, wagener, rymesneider, wechseler, goltschmede, gleßer, glogkengisser, haubenstrigker und bruch neher, spindler, nedler, stulschreiber, toppher, ferber, sorwechter, weber, begker, fleyschawer, schengken, kirczenwinder und vil ander hantwerglute.
Sentence: 347    
Mitten durch die stat floß ein wasser, das was gar nicze, wenne es reynigete die stat.
Sentence: 348    
Dor on logen vil guter molen.
Sentence: 349    
In die stat Troya zcogen die reichsten des konigreiches Throye von anvißunge Priamus, also das dy stat vol volgkes waß von vil edel mannen und burgern.
Sentence: 350    
In der stat wurden erdocht mancherhande spile, als schachzabel, bretspil, greyßen mit wurffeln.
Sentence: 351    
Do wurden ouch all meister gesenge und discantiren zcum ersten funden, tanczen noch liden und uch nach seyten spil, und pfeyffen wart uch do ersten funden und irdocht und vil geilikeit, die jungen luthe treben.
Sentence: 352    
Also ba[l]spil, vornevor, plinezenspil und alle ander spil, do von di leut lust und frewden gewinnen, mit thun und mit zu sehen, sint alle vor Troya funden und irdocht worden.
Sentence: 353    
Der konig Priamus ließ eyn groß pallas uf eynem staynen fels buwen, groß, stragk und hoch, das nante er das grosse pallas ader eyne veste des getwanges.
Sentence: 354    
Das pallas ader sloß nante er uch Ylion.
Sentence: 355    
Der fels und das sloß waren funff hundert schritte hoch, die torme waren so hoch, das eynen dauchte sy rurten biß an die wolgken.
Sentence: 356    
Vil was smugkes an den mauren, toren und fenstern.
Sentence: 357    
Inwendig waren vil cammeren wol gecziret mit bilden und edel gesteyn.
Sentence: 358    
Do was uch ein pallas von wunder lenge und groß.
Sentence: 359    
An eynem ende des pallas stunt der konigliche stul und tisch in rechter ordenunge.
Sentence: 360    
m andern ende des sals was gebuwet ein alter in der ere des gotis Jovis, do zcu waren zcwenczig stuffen uffwart zu steigen.
Sentence: 361    
Uf dem altar stund ein gulden bilde des gotis Jovis, und yn den got saczte Priamus alle[n] synen getrawen und hoffenunge.
Sentence: 362    
Als nu der konigk Priamus die stat Troya noch allem synem willen gebawte, wol bemannete und grossen reichtum dor in brochte, do ge- dachte er, wie er sich an den Krichen gerechen mochte.
Sentence: 363    
Er liß kundigen eynen hoff.
Sentence: 364    
Zu dem hoffe quaman vil lute und des koniges sone alle ane Hector.
Sentence: 365    
Der was die zceit zu Panonie von synes vater wegen.
Sentence: 366    
Als die sammunge am grosten was, rette er die synen an mit sulchen worten:
Sentence: 367    
Lieben getrawen manne, als uch wol wissentlich ist das unrecht, das an mir und uch gescheeen ist von den Crichen, wie sie uns unser erste Troye gestort und beraubet haben, unseren vatter irmordet, unser swester Exionam entfurt und gekebist und noch halden in schemlicherm betwungen dinst und als selbis ewer weyber, swestern und tochter halden, und duchte es uch gerathen syn, wir wolden uns an den Crichen rechen, wenne wir haben eyne grosse feste stat.
Sentence: 368    
So habe wir uch gestrenge und werhafftige monschafft an rittern, knechten und an burgern, wir haben uch harnisch und geschuczes gnugk, so habe wir uch vil frunde, die uns helffen.
Sentence: 369    
Iczund ist uch die beste zceit, krig an zce heben.
Sentence: 370    
Greiffe wir es frolich an und vorsuchen, ab wir uns an yn gerechten mochten.
Sentence: 371    
Doch ist das war, das der krig ußgangk ist zcweifelich und nymant weis, wie sich die ding schigken in krigen und yn streyten.
Sentence: 372    
Es were sicherer, das wir uns kriges entslugen.
Sentence: 373    
Nu ist uns als groß unrecht und cleglich schade und schande gesehen, das das unser gemute also beweget und beswert, das wir es nicht getragen mogen, wir mussen uns an unsern fienden rechen.
Sentence: 374    
Deucht es uch gut syn, ich wolde die Crichen lassen fragen, ab sie mir meyne swester Exionam widder welden geben, und dornoch keyne clage meher keyn yn thun.

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