TITUS
Alexanderroman (Johann Hartlieb)
Part No. 199
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Chapter: 188fd  
Paragraph: 195  
Was Sorge und Angst macht

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Was sorg vnd angst macht. CLXXXXV


Line: 4714     Sorg vnd angst prichtt vnnßern schlaff nichtt in kain weys, noch die schwären
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gedancken zerstrawen nichtt vnnser gemuett. Wier gedencken nymmer hocher
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noch grozzer zu werden, dar vmb sein wier offt in stillem fride. Kain hochfartt
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ist bey vns, wann nyemandt begertt vber den andern zu sein. Wier wunschen
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kaines reichs, noch begeren nichtt, daz nyemandt vnder vns sey. Allen gewaltt
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der werltt schäczen wier fuer ain große sargfeltigkaitt, wann wer vil lewtt hatt,
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der muess vil sorg vmb sy haben vnd manigerhanndt nottduerfft in
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zuraychen. Wann wie groͮss der werltt reichtumb ist, so wierdt er doch verczertt.
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Wann woͮ großer reichtumbe ist, da ist vil, die in verczeren vnd verwueesten.
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Vnd wann ich dier die sach rechtt erczellen sol, so ist der herr aines
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großen volckes ir aller kchnechtt. Des alles achtten wier nichtt, wann vnnser
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yegleicher hatt nichtt mer zuuersorgen seinthalben, dann seinen leibe. Dem ist
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dann gar leichtt zu wartten, wann daz erdtreich gibtt im speyss, so gibtt im die
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fluett der wazzer getranck. Pey vns ist auch kchain schonn gewandt noch
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kchlayde, wann wier sein von erde koͮmen vnd wellen wider zu erde werden.
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Darumb wellen wier die erde, die wier mitt fuezzen tretten, nichtt mitt schonnen
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kchlayden bedecken. Wann aber die natur ettleiche gelyder zu offnner
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arbaitt gegeben vnd geschickt hatt vnd ettleiche gelyder zuuerporgen dingen
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geordentt hatt, welleiche gelyder dann zu offen wercken gehoren, da ist nichtt
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nott, daz man daz verperg oder zuedeck, welleiche gelyder aber durch scham
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willenn zu haymleichen wercken gehoren vnd darczue geschaffen sindt, die
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selben haimleichen gelyder verpergen wier vnd deckchen sy zuee mitt matten,
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geflochtten von pinczen oder anderm waychem gewächs.



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This text is part of the TITUS edition of Alexanderroman (Johann Hartlieb).

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