Verse: 1 Diz lît, daz wir hî wurchen,
Verse: 2 daz sult ir rehte merchen.
Verse: 3 sîn gevûge ist vil reht.
Verse: 4 iz tihte der phaffe Lambret.
Verse: 5 er tâte uns gerne ze mâre,
Verse: 6 wer Alexander wâre.
Verse: 7 Alexander was ein wîse man,
Verse: 8 vil manec rîche er gewan,
Verse: 9 er zestôrte vil manec lant.
Verse: 10 Philippus was sîn vater genant.
Verse: 11 diz mugit ir wol hôren
Verse: 12 in libro Machabeorum.
Verse: 13 Alberîch von Bisinzo
Verse: 14 der brâhte uns diz lît zû.
Verse: 15 er hetez in walhisken getihtet.
Verse: 16 nû sol ich es iuh in dûtisken berihten.
Verse: 17 nîman enschulde sîn mich:
Verse: 18 louc er, sô liuge ich.
Verse: 19 Dô Alberîch diz lît inslûc,
Verse: 20 dô heter ein Salemones pûch,
Verse: 21 dâ er ane sach
Verse: 22 vanitatum vanitas:
Verse: 23 daz ist allez ein îtelcheit,
Verse: 24 daz diu sunne umbegeit.
Verse: 25 daz hete salemon wol virsûht.
Verse: 26 dar umbe swar in sîn mût.
Verse: 27 er ne wolte niht langer ledec sitzen,
Verse: 28 er screip von grôzen witzen,
Verse: 29 wande des mannes mûzecheit
Verse: 30 ze deme lîbe noh ze der sêle niht versteit.
Verse: 31 dar ane gedâhte Alberîch.
Verse: 32 den selben gedanc hân ich.
Verse: 33 unt ich ne wil mih niwit langer sparn,
Verse: 34 des liedis wil ich volvarn.
Verse: 35 Rîcher chunege was genûc:
Verse: 36 daz ne saget uns nehein pûch
Verse: 37 noh neheiner slahte mâre,
Verse: 38 daz deheiner sô rîche wâre,
Verse: 39 der in alten zîten
Verse: 40 mit sturme oder mit strîte
Verse: 41 î so manec lant gewunne
Verse: 42 oder sô manegin kunic bedwunge,
Verse: 43 herzogen irslûge
Verse: 44 unde andere vursten genûge,
Verse: 45 sô der wunderlîche Alexander:
Verse: 46 im ne gelîchet nehein ander.
Verse: 47 Der von Chrîchen was geborn
Verse: 48 unde wart dâ ze einem kunige irchorn
Verse: 49 unde was der allerhêrste man,
Verse: 50 den î Chrîhlant ze kunege gewan.
Verse: 51 iz wâren ouh chunege creftic
Verse: 52 uber manec dît gewaltic,
Verse: 53 vil michel was ir sâlicheit,
Verse: 54 ir list unde ir kundecheit,
Verse: 55 ir scaz der was vil grôz:
Verse: 56 der ne wart nî neheiner sîn genôz,
Verse: 57 der mit listen oder mit mahten
Verse: 58 sînen willen î sô volbrâhte,
Verse: 59 sô der selbe man,
Verse: 60 umbe den ich is began.
Verse: 61 Diser rede wil ich mich irvaren.
Verse: 62 Salemon der was ûz getân,
Verse: 63 der sich ûz allen kunegen nam.
Verse: 64 dô diu frowe regina austri zû im kom,
Verse: 65 unde si sînen hof gesach,
Verse: 66 mit rehter wârheit si sprah,
Verse: 67 daz von mannes geburte
Verse: 68 nî sô frumer kunic wurte.
Verse: 69 man mûste in wol ûz sceiden,
Verse: 70 wande Alexander was ein heiden.
Chapter: 4
Über Alexander
Verse: 71 Nû sprechent bôse lugenâre,
Verse: 72 daz er eines goukelâres sun wâre.
Verse: 73 di ez imer gesagent,
Verse: 74 di liegent alsô bôse zagen,
Verse: 75 oder di es î gedâhten.
Verse: 76 er was rehter cheiser slahte.
Verse: 77 nimer geloube ez nehein frum man.
Verse: 78 sînen vater ich wol genennen kan.
Verse: 79 sîn geslahte daz was hêrlîch,
Verse: 80 ubir al Chrîchen was er gewaltic.
Verse: 81 Philippus hîz der vater sîn,
Verse: 82 al Macedonenlant was sîn.
Verse: 83 sîn ane was ein gût kneht,
Verse: 84 uber al daz mer gî sîn reht.
Verse: 85 er trûc eine tugentlîche maht.
Verse: 86 awî wî manic volcwîc er vaht
Verse: 87 wider den kunic Xersen.
Verse: 88 harte ellenthafte uberwant er den.
Verse: 89 Philippus nam im ein wîp,
Verse: 90 si trûc einen frumeclîchen lîp.
Verse: 91 ich sage iu, wî ir name was:
Verse: 92 si hîz diu scône Olimpias.
Verse: 93 daz was Alexanders mûter.
Verse: 94 diu frowe hete einen brûder,
Verse: 95 der was ouh Alexander genant,
Verse: 96 ze Perse heter daz lant.
Verse: 97 der was ein vurste alsô getân,
Verse: 98 er ne wolte neheinem kunige wesen undertân.
Verse: 99 er ne wolte ouh nî ûz neheineme sturme geflîhen,
Verse: 100 swî im sîniu dinc dâ irgîngen.
Verse: 101 er was ein tûerlîch degen
Verse: 102 unde wolte ouh rehter herscefte phlegen.
Chapter: 12
Alexanders Geburt
Verse: 103 Nû wil ich iu sagen von Alexanderes geburte
Verse: 104 wî si alhî gewurte.
Verse: 105 sîn mûter frow Olimpias
Verse: 106 ze den stunden dô siu sîn genas,
Verse: 107 dô wart ir ein vil michel nôtfal:
Verse: 108 diu erde erbibete uberal.
Verse: 109 dô was der doner vil grôz.
Verse: 110 awie starke daz weter ave gôz.
Verse: 111 der himel der wandelôte sich
Verse: 112 unt der sunne verdunchelôte sich,
Verse: 113 er hete vil nâch sînen schîmen verlorn,
Verse: 114 dô Alexander wart geborn.
Verse: 115 Nû ne freiscit ich ê noh sint
Verse: 116 alsus geborn nehain chint.
Verse: 117 gloubet mir des ich iu sage:
Verse: 118 der dêch baz in drîn tagen
Verse: 119 dan al ander chint,
Verse: 120 sô si drîer mânôt alt sint,
Verse: 121 unt alsô im ieht gescach,
Verse: 122 daz ime ubel ze hôren was,
Verse: 123 sô sah er alsô der wolf toet,
Verse: 124 sô er obe sîneme ezzen stêt.
Verse: 125 daz ich iu von ime sage, daz ist wâr:
Verse: 126 strûb unde rôt was ime sîn hâr,
Verse: 127 nâh eineme viske getân,
Verse: 128 den man in dem mere mach vâhen;
Verse: 129 ez was ime ze mâzen dicke,
Verse: 130 grispe alsô lewen locke.
Verse: 131 umbe sîn gesûne wil ich iuch bereiten:
Verse: 132 ein ouge daz was weithin,
Verse: 133 getân nâch eineme drachen.
Verse: 134 daz chom von den sachen:
Verse: 135 dô in sîn mûter bestunt ze tragene,
Verse: 136 dô chômen ir freislîch pilide ze gegene;
Verse: 137 daz was ein vil michel wunder.
Verse: 138 swarz was ime daz ander,
Verse: 139 nâch eineme grîfen getân.
Verse: 140 alsus sagent die in ie gesâhen.
Verse: 141 Sîn hals was ime wol gescaffen,
Verse: 142 sîn brust was ime wol offen,
Verse: 143 sîn arme wârin ime vone grôzer maht.
Verse: 144 alles sînes mûtes was er wol bedâht.
Verse: 145 sîn bûch ne was ime ze lanc noh ze breit:
Verse: 146 a wie wole dem jungelinge daz stêt.
Verse: 147 scône er ze tale wert scein
Verse: 148 peidiu uber fûz unt uber pein.
Verse: 149 unt uber allen sînen lîp
Verse: 150 sô was er als êrlîh.
Verse: 151 daz sag ich iu ze wâre:
Verse: 152 in sînem êrstem jâre
Verse: 153 sô wôss ime maht unt sin
Verse: 154 mêre den ainem andren in drîn.
Verse: 155 Nû vernemt, wie sich Alexander vur nam:
Verse: 156 swâ sô ein frumich rîter zû zim chom,
Verse: 157 dem bôt er lîp unt gût.
Verse: 158 er ne chêrte cheinen sînen mût
Verse: 159 weder an chint noch an tumben man;
Verse: 160 a wie wol den hêren daz gezam.
Verse: 161 ime was ouch sîn gebâre,
Verse: 162 alser ein furste von allen landen wâre.
Chapter: 13
Alexanders Erziehung
Verse: 163 Die meister die Alexander ouch gewan,
Verse: 164 si wâren wol gerehte man.
Verse: 165 si begunden in wîsheit lêren
Verse: 166 unt zugen in zû grôzen êren.
Verse: 167 si lêrtin in sturm unde volcwîc,
Verse: 168 sô des nie wart gelîch.
Verse: 169 der liste der er dannen gewan,
Verse: 170 der wart er ein frumer man.
Verse: 171 Der êrste meister sîn
Verse: 172 der lêrtin chriechisch unde latîn
Verse: 173 unt pûchstabe sezzen an eineme perment.
Verse: 174 noch tô was er ein lutzel chint.
Verse: 175 unt lêrtin vil manich pûch
Verse: 176 und ander wîsheit genûch.
Verse: 177 Der ander meister, den er gewan,
Verse: 178 der lêrtin wol mûsicam
Verse: 179 unt lêrtin seitin ziehen,
Verse: 180 daz alle thôni dar in giengen,
Verse: 181 roten unt ouch der lîren chlanc,
Verse: 182 unt von ime selben heven daz gesanc.
Verse: 183 Der dritte frumt ime harte wol:
Verse: 184 er lêrtin allir dinge zal,
Verse: 185 er lêrtin alle wîsseheit,
Verse: 186 wie verre der sunne von der mânin gêt;
Verse: 187 unt lêrtin ouch den list,
Verse: 188 wie hôch von dem wazzer zem himele ist.
Verse: 189 Der vierde meister, den er gewan,
Verse: 190 daz was Aristotiles der wîse man.
Verse: 191 er lêrtin al die chundicheit,
Verse: 192 wie der himel umbe gêt,
Verse: 193 unt stach ime die list in sînen gedanc
Verse: 194 zerchennen daz gestirne unt ouch sînen ganc,
Verse: 195 dâ sich die vergen mit pewarent,
Verse: 196 dâ si in dem tiefen mere varnt.
Verse: 197 Ein meister gewan sint
Verse: 198 Alexander daz edele chint,
Verse: 199 der lêrtin mit gewâven faren,
Verse: 200 unt wie er sich mit eineme scilte solte bewarn,
Verse: 201 unt wie er sîn spere solte tragen
Verse: 202 ze dem, dem er wolte scaden,
Verse: 203 unt wie er den erchiesen mahti
Verse: 204 unt gestechen, sô daz tohte;
Verse: 205 unt alsô der stich wêre getân,
Verse: 206 sô lêrtern zû dem swerte vâhen
Verse: 207 unt dâmit chundiclîchen slahen,
Verse: 208 unt wie er sînen vîant solde vân;
Verse: 209 unt lêrtin, wie er sich solte bewar
Verse: 210 vor deme, der ime wolde scaden;
Verse: 211 unt wie er sînen fianden lâgen solte,
Verse: 212 die er dâ dwingen wolte,
Verse: 213 unt wie er zen rîtern solti gebâren
Verse: 214 umbe daz, daz sim willich wâren.
Verse: 215 Der sehste bestunt in mit wizzen
Verse: 216 unt lêrtin ze dinge sizzen
Verse: 217 unt lêrtin, wie er daz bedâhte,
Verse: 218 daz er von deme unrehti beschiede daz rehte,
Verse: 219 unt wie er lantreht bescheiden chunde
Verse: 220 allen den ers gunde.
Verse: 221 Umbe diz unt umbe manech ander
Verse: 222 alsus wart daz chint Alexander
Verse: 223 beide listich unt geweltich unt balt.
Verse: 224 dô alrêrst was er zwelf jâr alt.
Verse: 225 alsô stâtich was ime sîn mût,
Verse: 226 umbe al wertlîch gût
Verse: 227 sô wolter nî nieht geliegen
Verse: 228 noch sich fone cheiner wârheit gezien.
Chapter: 18
Alexander tötet Nectanabus
Verse: 229 a wie wol einem sînem meister daz erschain:
Verse: 230 er stîz in ze tal uber einem stein,
Verse: 231 daz ime sîn hals enzwei brast,
Verse: 232 wande er im ain luge zû sprach.
Verse: 233 nû sprechent bôse lugenâre,
Verse: 234 daz der sîn vater wâre.
Verse: 235 a wie ubele ich daz gelouben mach,
Verse: 236 wande er im sîn hals enzwei brach.
Verse: 237 Von Philippus stûde wil ich iu sagen:
Verse: 238 dar under wart ein ros getragen,
Verse: 239 daz was wunderlîch.
Verse: 240 iz was irre unt strîtich,
Verse: 241 snel unt ernisthaft,
Verse: 242 fon sîner gescephte joch von sîner chraft.
Verse: 243 der munt was im als einem esele getân.
Verse: 244 di nasen wâren ime wîte ûf geslân.
Verse: 245 sîn ôren wârin im vil lanc,
Verse: 246 daz houbet mager unde swanc.
Verse: 247 sîn ougen wârin im al der vare
Verse: 248 als eim flîgenten arn.
Verse: 249 sîn hals was im lockehte,
Verse: 250 ich wâne ez wêre lewengeslehte.
Verse: 251 ûf den goffen habtiz rinderhâr,
Verse: 252 an sînen sîten liebartes mâl:
Verse: 253 sô Sarrazîn noch christenman
Verse: 254 nichein pezzer ros gewan.
Verse: 255 Daz ros wart mit îseren gebunten,
Verse: 256 alsô daz dâ tobet ze allen stunden,
Verse: 257 unt wart fur den chunich Philippus geleit.
Verse: 258 unt als er vernam sîn gelegenhait,
Verse: 259 Buzival hiez erz namen,
Verse: 260 daz tûhte sie gût alle samt.
Verse: 261 Man hiez daz ros in einen marstal thûn,
Verse: 262 daz si dâ fur mehten gerûn.
Verse: 263 zû dem ros getorste niemen gên,
Verse: 264 wan umbe den ez alsô was getân,
Verse: 265 dem verteilet was daz leben,
Verse: 266 den mûse man dem rosse geben.
Chapter: 15
Alexander reitet Bucephalus und wird als Philipps Nachfolger prophezeit
Verse: 267 Dem chunige wart ein bote gesant
Verse: 268 von dem, dem daz ros was chunt,
Verse: 269 unt hiez ez paz pewaren.
Verse: 270 er sprach, man solte ez noch an im ervaren,
Verse: 271 wem des chuniges gewalt
Verse: 272 nâch sînem lîbe wurde fersalt.
Verse: 273 er sprach: 'daz sol dem, derz alrêrst bescride,
Verse: 274 wandiz nie chein man ne gerite.'
Verse: 275 Unt als Alexander haim chom,
Verse: 276 al di scrift er wol vernam,
Verse: 277 wîs was er zummâzen;
Verse: 278 tô alrêrst heter sîne meister verlâzen.
Verse: 279 des umbe daz ros was gesciet,
Verse: 280 des inhabt er noh tô vernomen nieht.
Verse: 281 Eines tages als er ûffen der palenze gêt, -
Verse: 282 Geste habt in dar gelait -
Verse: 283 dô hôrderz ros waien,
Verse: 284 daz stunt in sîner tobeheit scrîen.
Verse: 285 Alexander sprach zen chinden,
Verse: 286 die mit ime uber die palinze gingen:
Verse: 287 'ich ne weiz waz mir scillet inz ôre,
Verse: 288 ez ne lât mich nieht gehôren.
Verse: 289 ich ne weiz wederz ein ros oder ein lewe det,
Verse: 290 wan ez dâ in beslozzen stêt.'
Verse: 291 Btholomeus sprach zû dem chinde:
Verse: 292 'hêre, iz ist Buzival, ein ros vil swinde.
Verse: 293 daz hât iuwer vater în getân.
Verse: 294 under der stût ne mohte nechein bezzer gegên.
Verse: 295 (er sprach:) hêre, ez ne hât nehain marscalch in hûte.
Verse: 296 wande ez erbîzet ubele unde gûte.'
Verse: 297 Unt dô diz Alexander vernam,
Verse: 298 niwiht er ne beite, ê er zû dem rosse chom.
Verse: 299 er rief den chinden
Verse: 300 unt hiez im den sluzzel gewinnen.
Verse: 301 ir neheiner getorste daz ros dâ fur ziehen,
Verse: 302 want sie alle vil ungerne dar în gingen.
Verse: 303 Alexander erzurnet daz,
Verse: 304 die tur er nider brach.
Verse: 305 er hîz sie alle abe stân,
Verse: 306 er wolte aleine dar în gân.
Verse: 307 Alsô Buzival gegen im ûz wolte varn
Verse: 308 unt ez Alexander ane begunde starn,
Verse: 309 ez erblûcte sich aller sîner maht
Verse: 310 unt wolte ime wesen dienesthaft.
Verse: 311 ez chnîte fur im dar nider,
Verse: 312 ez ne gerûrthe sich ouch nimer sider;
Verse: 313 alsô chundeclîch was dem rosse al sîn gebâre,
Verse: 314 alsez des chindes wol gewone wâre.
Verse: 315 Alexander begunde dô streichen
Verse: 316 ein ros, daz nie nichein man begunde weichen,
Verse: 317 sô der nie seil noch zôm ane chom.
Verse: 318 mit der mane erz nam.
Verse: 319 er habet ellenthaften gedanc:
Verse: 320 ûfen sînen rucke er ime spranc.
Verse: 321 ûzer deme gademe erz reit,
Verse: 322 daz was ein michel paltheit.
Verse: 323 Ein pote îlte dem chunge daz sagen,
Verse: 324 er ne getorste es nieht verdagen,
Verse: 325 waz sîn sun hete getân.
Verse: 326 ûf spranc der chunich sâ
Verse: 327 unt zehenzoch sînes gesindes,
Verse: 328 dô frout er sich sînes chindes.
Verse: 329 di mêre er gerne vernam.
Verse: 330 unt alse der chunich gegen im charn
Verse: 331 unt alsô in Alexander vernam,
Verse: 332 er thet als im wol gezam:
Verse: 333 er warf sich nider unde giench -
Verse: 334 Vestian daz ros entfienc
Verse: 335 mit eime guldînen bridele -
Verse: 336 unde giench sîneme vater gegene.
Verse: 337 unt alsô si zesamene chômen,
Verse: 338 mit handen si sich nâmen.
Verse: 339 ir rede was vil minnesam,
Verse: 340 als ir hie muget ferstân.
Verse: 341 'heil dich', sprach Philippus, 'sun mîn,
Verse: 342 mich tunchet, du solt chunich sîn.
Verse: 343 der gewalt sî dir vil gereit
Verse: 344 alsô wît sô mîn rîch gêt.'
Verse: 345 'heil iuch', sprach Alexander, 'fater mîn,
Verse: 346 got lâz iuch iemer sâlich sîn.
Verse: 347 alles gûtes ich iu vil wol getrûwe.
Verse: 348 vil lange mûzet ir iuwer rîche mit genâden bûwen.
Chapter: 20
Alexanders erster Kriegszug gegen Nicolaus
Verse: 349 (Er chot:) fater, nû bin ich funfzên jâr alt,
Verse: 350 daz haben ich rehte gezalt,
Verse: 351 unt bin alsô chomen ze mînen tagen,
Verse: 352 daz ich wole wâfen mach tragen.
Verse: 353 unt swer eigen tugent iemer sol gewinnen,
Verse: 354 der sal sîn in sîner jugende beginnen,
Verse: 355 unte seh er sich sculdich,
Verse: 356 niwiht versûmer sich.'
Verse: 357 der chunich ne wolte es niwiht beiten,
Verse: 358 er hîz daz chint bereiten.
Verse: 359 waz mage ich iu sundere gesagen:
Verse: 360 er det im wâfen fur tragen,
Verse: 361 sô mans unter eines chuniges gesinden
Verse: 362 aller bezzest chunde finden;
Verse: 363 unt widerchurs Alexander,
Verse: 364 man gewunne im aber ander.
Verse: 365 Unt alsô daz chint nâch dem site
Verse: 366 was wol gewâfen unt geriten,
Verse: 367 dô was er ein scôner jungelinc.
Verse: 368 si grûzten in als ein chunich.
Verse: 369 er sprach, wâ si des gedâhten,
Verse: 370 daz sim eins chuniges namen anleiten
Verse: 371 al die wîl, als er sô vil chunicrîches niuht hete,
Verse: 372 dâ er sînen vinger ûf geleite.
Verse: 373 Er sprach: 'woldet ir eine wîle gerûwen,
Verse: 374 unze ich aine tugent mahte getûn:
Verse: 375 an einem chunige wil ich es beginnen,
Verse: 376 unt mach ich den uberwinden,
Verse: 377 daz ich dem die chrôni abe ziehe
Verse: 378 unt ûz dem velde tûn geflîhen,
Verse: 379 sô muget ir mir chuniges namen geben
Verse: 380 alsô lange sô ich iemer gelebe.'
Verse: 381 Ein chunich was Nycolaus genant.
Verse: 382 Alexander fûr in sîn lant
Verse: 383 Cesaream fur die grôzen stat.
Verse: 384 dâ wart der rîche chunich ensat.
Verse: 385 Alexander faht ime den sige ane,
Verse: 386 er fûrte die corône mit im dane.
Chapter: 21
Philipps Heiratsversuch
Verse: 387 unt als er dô wider haim gesan,
Verse: 388 ein lait nûmâre er im vernam:
Verse: 389 sîn fater habet sich sîner mûter geloubet
Verse: 390 unt saz in foller brûtlofe.
Verse: 391 er lîz die sîne mûter;
Verse: 392 die frowe diu hiez Cleopatra.
Verse: 393 Alsô Alexander haim chom,
Verse: 394 er giench fur sînen fater stên
Verse: 395 unt nam die corône, die er mit samt ime dâ hete,
Verse: 396 sînem fater ers ûf sazthe.
Verse: 397 Er sprach: 'fater, nement tiz mit minnen,
Verse: 398 daz ich mit sturme hân gewunnen,
Verse: 399 unze ich es baz mach getûn;
Verse: 400 des habet ir êre unde rûm.
Verse: 401 wan eines tinges trag ich iu ubelen mût,
Verse: 402 daz tunchet mich ze newiht gût:
Verse: 403 daz ir mîne mûter liezet iuwers willen
Verse: 404 unt habet ein uberhûr gestellet.
Verse: 405 ter rede willich nû gedagen,
Verse: 406 iuwer ezzen willich newiht fersagen.
Verse: 407 nû wêwen sô mir die ougen, dâ ich mit kesihe;
Verse: 408 ich kedanche sîn allen den hie,
Verse: 409 die disen rât habent gefrumit,
Verse: 410 daz er niemer zêren chumt.'
Verse: 411 Ein rîter hiez Lisias,
Verse: 412 der stolz unt redehaft was.
Verse: 413 dem was daz vil ungemach,
Verse: 414 daz daz chint sô erre sprach,
Verse: 415 unt antwurtim ein smâheit,
Verse: 416 alsô dicke der stolze man tût.
Verse: 417 dô hete der chunich einen naff swâr,
Verse: 418 dâ an stunden guldîne plâchmâl.
Verse: 419 den habet Alexander ûf der hende
Verse: 420 unt slûg en Lisian fur die zende,
Verse: 421 daz sim in sîne chelen risin.
Verse: 422 er sprach: 'lâ du dîn rede wesen.'
Verse: 423 Der chunich ûf fon der taveln spranch,
Verse: 424 wande in sîn zorn twanc;
Verse: 425 wan im der strît niweht wol geviel.
Verse: 426 dô trat er vor unde viel,
Verse: 427 daz im sîn schenkel zebrast
Verse: 428 unt daz er âne tugent lach.
Verse: 429 unt alsô der chunich der nider viel,
Verse: 430 Alexander sîn blût wiel,
Verse: 431 sîn zorn in der zû trûch,
Verse: 432 daz er mit tem swerte umbe slûch.
Verse: 433 unt swer dâ wider wolte stân,
Verse: 434 der ne mohte im mit dem leben nieht engân.
Verse: 435 ich ne freiscte nie den, der fernâme,
Verse: 436 war diu brût ie bechôme.
Verse: 437 Alexander gemâzet sich es tô
Verse: 438 unt giench sînem fater zû
Verse: 439 unt tete im hail sîn bain
Verse: 440 und brâht in unt sîne mûter in ein.
Chapter: 22
Alexander erobert eine Burg
Verse: 441 Unde alsô daz was gendet,
Verse: 442 dô wart ein bote gesendet
Verse: 443 unt sagete Philippus daz,
Verse: 444 daz er bewaren hîze baz
Verse: 445 sîne burch z' Antonia
Verse: 446 unt fûre dar mit her gâch
Verse: 447 unt nâme die burch in sîne gewalt;
Verse: 448 dâ wâren die rede manechfalt:
Verse: 449 es wâre der sezmanne wille,
Verse: 450 daz reiten sie under in stille,
Verse: 451 wie si sich fon ime gezugen
Verse: 452 unt in lasterlîche betrugen,
Verse: 453 unt si sich an dem besatten,
Verse: 454 der die burch for im behate.
Verse: 455 Unde alsô der chunich diz fernam,
Verse: 456 harte sêre er sîn erchom.
Verse: 457 er woltes niht langer bîten:
Verse: 458 den sun hîz er dar rîten.
Verse: 459 Alexander sich besante.
Verse: 460 wie stolzlîch er dar rante.
Verse: 461 helde folk giench im nâh
Verse: 462 funf werbe zehinzoch.
Verse: 463 einen sturm tet er mit listen
Verse: 464 unt gewan die selben veste.
Verse: 465 fil frôlîche er widere ze lante chom,
Verse: 466 daz er neheinen scaden genam.
Chapter: 23
Alexander fertigt Darius' Zinsboten ab
Verse: 467 Nû vernement, waz ich iu hie zele:
Verse: 468 fur dem chunige in dem sale
Verse: 469 dâ vant er boten Darios
Verse: 470 aines geweltigen chuniges,
Verse: 471 der den zins von sînem fater Philippus wolde enfân,
Verse: 472 wander Dario was undertân.
Verse: 473 diz was Darios ter in Danigel stêt,
Verse: 474 der mit dem chriechiscen chunige streit.
Verse: 475 diz was den Daniel slâfinde gesach
Verse: 476 in einem troume dâ er lach;
Verse: 477 dâ sah er fehten ainen boc unt ainen wider.
Verse: 478 daz bezeichent die zwêne chunige sider.
Verse: 479 daz Philippus den zins galt
Verse: 480 in Darios gewalt
Verse: 481 dannen uber manegen tach,
Verse: 482 daz was tem sune ungemach.
Verse: 483 Darius wart umbe den selben zins erslagen.
Verse: 484 daz ich iu sal wâre sagen.
Verse: 485 Alexander spranc ûf al gerihte
Verse: 486 zû der boten gesihte.
Verse: 487 des zinses er newiht galt.
Verse: 488 ir hêren er bôslîch scalt.
Verse: 489 er sprach: 'iuwer hêre ne hât anderes neheine frumicheit,
Verse: 490 wan daz er scaz uber ein ander leit.
Verse: 491 er was ein harte tumb man,
Verse: 492 daz er zinses an uns gesan.
Verse: 493 er ne wirt ime niemer gesant
Verse: 494 hinnen ûzer Chriechlant
Verse: 495 bî mînen zîten.'
Verse: 496 die boten hîz er rîten,
Verse: 497 ê si ersturben an der stund,
Verse: 498 daz sis ir hêren tâten chunt:
Verse: 499 alsô lange sô er des zinses neweht wolte enbern,
Verse: 500 er solt in sîn dâ haime wern
Verse: 501 mit alsô getâner mâze,
Verse: 502 er solte ime sîn houbet lâzen.
Verse: 503 diz inbôt er ime alsô.
Verse: 504 des wâren die boten riuwich unt frô:
Verse: 505 si wârn vil frô, daz si des lîbes genâsen,
Verse: 506 unt wâren harte riuwich, daz er ir hêren wolte verdwâsen.
Verse: 507 Unde alsô diz wart gendet,
Verse: 508 dô wart ein bote gesendet
Verse: 509 unt saget Philippus, waz man reit
Verse: 510 von ainer sîner untertâner diet,
Verse: 511 von sînen mannen ze Thelemône,
Verse: 512 daz sim unrehte wolten lônen
Verse: 513 der triwen, der er mit in hâte begangen.
Verse: 514 si heten zeim anderen gevangen
Verse: 515 und wolten ummâze wider in stellen.
Verse: 516 Alexander nam sîne gesellen,
Verse: 517 frumeclîchen er dar reit,
Verse: 518 alsô dicke der stolze man det.
Verse: 519 in die burch er giench,
Verse: 520 den burcgrâfen er dar ûffe fiench,
Verse: 521 die bôsen er drabe stiez,
Verse: 522 die sînen er drûf liez,
Verse: 523 unt nam ir scaz unt gewant
Verse: 524 unt allez daz er dâ fant
Verse: 525 unt lêhnte alle sîne man
Verse: 526 mit dem daz er dâ gewan.
Verse: 527 unt alser dô wider reit,
Verse: 528 dô begagent ime ein mêror arbeit:
Verse: 529 dâ widerreit ime Pausonias,
Verse: 530 der ein rîcher marcgrâfe was,
Verse: 531 unt fûrte die chunigin in sîne gewalt.
Verse: 532 a wie sêre ers dâ ze stede engalt.
Verse: 533 daz was diu scône Olimpias,
Verse: 534 diu Alexanders mûter was.
Verse: 535 sînen vater lie er thôtwunt.
Verse: 536 daz wart ime dâ gitân rihte chunt.
Verse: 537 Alexander was ein helt frumeclîch,
Verse: 538 den schilt zuht er vur sich,
Verse: 539 unt alser ime was wol nâch,
Verse: 540 ûf rihte er sînen scaft,
Verse: 541 sprancde, dâr Pausoniam gesach.
Verse: 542 durh sînen bûch er in stach,
Verse: 543 zû der erde er in warf.
Verse: 544 er sprach: 'dis stîffaters ich niuht bedarf.'
Verse: 545 Alexander sprach zû den gesinden
Verse: 546 unt hîz den marcgrâfen ûfpinden.
Verse: 547 er fûrt in lemptigen in sîn lant.
Verse: 548 a wie siech er sînen vater vant.
Verse: 549 der wunden er niuht genas
Verse: 550 die ime slûch Pausonias.
Verse: 551 alsô Alexander heim chom,
Verse: 552 er giench fure sînen vater stân.
Verse: 553 er sprach: 'vater, wil du iwet sprechen,
Verse: 554 du maht dich haizen rechen.'
Verse: 555 er sprach: 'sun, du heiz in slahen.'
Verse: 556 daz was vil schiere getân.
Verse: 557 dar nâch uber ummanegen tach
Verse: 558 Philippus dâ tôt lach.
Chapter: 27
Alexander übernimmt die Herrschaft in Macedonien/ Griechenland
Verse: 559 Unde alsô Philippus was begraben,
Verse: 560 dô wart Alexander ze chunige erhaben.
Verse: 561 starche wôss ime sîn gewalt,
Verse: 562 dô alrêrist was er zwainzec jâre alt,
Verse: 563 daz er mit listen unt mit mahten
Verse: 564 sîn rîche wol berihten mohte.
Verse: 565 ich sage iu, wie ers began.
Verse: 566 er nam sîn aller getriwisten man,
Verse: 567 die ime ze sîner nôte
Verse: 568 ie wâren einmûthe.
Verse: 569 er sprach: 'hêren, wir ne haben niuht ze bîtene,
Verse: 570 wir mûzen her laiten
Verse: 571 Chriechlande zêren;
Verse: 572 dar an gedenchent, hêren,
Verse: 573 daz man ie uber unser lant
Verse: 574 die aller thûriste chunege vant.
Verse: 575 des lâzen wir die enkelten,
Verse: 576 die uns den zins hiezen kelten
Verse: 577 hundert jâr unde mê,
Verse: 578 daz in ze laster ergê,
Verse: 579 daz wir des zinses werden lôs.
Verse: 580 swer dâ wil snellez ros,
Verse: 581 beidû wâfen unde gewât,
Verse: 582 des thûn ich ime alles gûthen rât
Verse: 583 ân alle sîne arbeit.
Verse: 584 swer noch mit mir bestêt,
Verse: 585 deme teilich lîb unte gût
Verse: 586 unde trage ime imer willigen mût.'
Verse: 587 unde als er diz gesagete,
Verse: 588 ir nehein langer dagete,
Verse: 589 si sprâchen alle mit ainer zungen:
Verse: 590 'got behûte uns disen chunich jungen,
Verse: 591 daz er mit genâden vil lange mûze leben in sînem rîche.
Verse: 592 sô wê dem, der ime geswîche.'
Chapter: 29
Alexander erobert Italien (Rom)
Verse: 593 Er hiez dô gebieten herrevart
Verse: 594 alsim dô gerâten wart;
Verse: 595 dar zû was ime vil liebe.
Verse: 596 er sante boten unde briefe
Verse: 597 ze Chriechen unde ze Mazedôn;
Verse: 598 den bôt er den starchen lôn.
Verse: 599 ze Kalabre er enpot,
Verse: 600 daz sim hulfen zû der nôth.
Verse: 601 ein stat heizet Nicomedias,
Verse: 602 dâ sancte Pantaleon gemarteret was.
Verse: 603 die fûrin sîne hervart mit manegem helide,
Verse: 604 tûsent brâhten sie ime ze helfe.
Verse: 605 dô hîz er uber lant gebieten
Verse: 606 mit trô joch mit miete,
Verse: 607 daz sime ze helfe chômen,
Verse: 608 alsô sie sîne nôte vernâmen,
Verse: 609 unde swem daz versmâte,
Verse: 610 daz er sîn houbet verlorn hête.
Verse: 611 Vil êrhaft er sîn gerête scûph
Verse: 612 des tages, dô er sich ûz hûb.
Verse: 613 sibenzech tûsent was sînes hers,
Verse: 614 daz schiphet er uber ain ende des mers,
Verse: 615 unde hiez den zins dâ enphân.
Verse: 616 daz was wider Dario getân.
Verse: 617 er fur dannen in Sicilienlant
Verse: 618 unde ferweltigôt alle die er dâ vant
Verse: 619 unde tete sie swergen herrevart;
Verse: 620 daz sîn vater nie erwarph.
Verse: 621 alsus mêret er sîn her
Verse: 622 unde schiphte sich dâ uber mere
Verse: 623 unde fûr ze Itale wart
Verse: 624 unde verlie sich an die scarphen swert.
Verse: 625 Unde alsô die Rômêre daz fernâmen,
Verse: 626 a wie êrhapte sie im ze gegene chômen.
Verse: 627 sie brâhten im ze der stund
Verse: 628 silbers hundert thûsint funt
Verse: 629 unde einen mantel alsô edele,
Verse: 630 sô chunich under dieseme himele
Verse: 631 von phelel noch von gimme
Verse: 632 nie neheinen mohte gewinnen;
Verse: 633 unt eine chorône diu was al rôt golt;
Verse: 634 alsus macheten si in den chunich holt.
Verse: 635 diu gâbe was ime dancnâme,
Verse: 636 des lobet er die gûten Rômâre.
Chapter: 31
Alexander landet in Afrika
Verse: 637 Zehen hundert er mit ime nam
Verse: 638 dôr von Rôme dar chom,
Verse: 639 unde fûr zen Africanen
Verse: 640 den Darios undertânen.
Verse: 641 mit gewalte reit er dâ durch
Verse: 642 ze Kartagine in die burch.
Verse: 643 die burgâre tâten ime die sicherheit.
Verse: 644 vil lutzel er mit ime reit;
Verse: 645 wande si in ummûth wâren
Verse: 646 wider Rômâre die mâren.
Verse: 647 Dannen wurden sîne boten gesant
Verse: 648 uber al Meridienlant,
Verse: 649 dannen in Bethaniam
Verse: 650 unde dannen in Galatiem.
Verse: 651 Kartanensen er enbôt,
Verse: 652 .....
Verse: 653 sie ne chômen unt wurden ime undertân,
Verse: 654 er hiez si alle an daz crûce slahen.
Verse: 655 Unde als si daz vernâmen,
Verse: 656 newiht langer si ne wâren,
Verse: 657 si chômen al gerihte
Verse: 658 zû des chuniges gesihte.
Verse: 659 sie brâhten silber unde golt
Verse: 660 unde macheten in den chunich holt.
Verse: 661 er ne wolte ir goldes newiht enphâhen,
Verse: 662 er bestunt sie mit genâden.
Verse: 663 wande si dûhten in frumich unt balt.
Chapter: 36
Alexander gründet Alexandria (in Ägypten)
Verse: 664 er nam er ein thûsint in sîne gewalt
Verse: 665 unt fûrti sie in Egypto allesamt
Verse: 666 unde stifte dâ zêren sînes namen
Verse: 667 eine burch, diu wart nâh im genant.
Verse: 668 er erfûre al diu lant,
Verse: 669 er ne gesâhe niemer neheine stat,
Verse: 670 diu zû ir mohte werden gezalt.
Verse: 671 Babilonia ne wart nie sô wît,
Verse: 672 sô man sie noch ane siht.
Verse: 673 Troja ne mohte sich zir niht gemâzen.
Verse: 674 .....
Verse: 675 a waz Gapadotia gebrach,
Verse: 676 daz si wâre alsô vast!
Verse: 677 Pede noch Kartagô
Verse: 678 ir newedere was sô.
Verse: 679 rîcher was disiu burch noch
Verse: 680 danne Rôme oder Antioch.
Verse: 681 Alexandria si hiez.
Verse: 682 sînen namen er drinne liez.
Chapter: 37
Alexander erobert Syrien
Verse: 683 dannen er durch daz lant brach.
Verse: 684 er tede ein michel ungemach.
Verse: 685 er was Dario gram.
Verse: 686 er stôrte Galileam.
Verse: 687 dâ wart in Neptalimlant
Verse: 688 al ferhert unde ferbrant.
Verse: 689 alsô tet er Zabulon,
Verse: 690 die rîchen burch Naason.
Verse: 691 er zestôrte Samariam.
Verse: 692 alsô tet er Syriam.
Verse: 693 diz was dâ Naaman inne was,
Verse: 694 der von der miselsuhte genas.
Verse: 695 er zestôrte ouch Bethuliam,
Verse: 696 dâ Judith Holofern sîn hôbet nam.
Verse: 697 unde zestôrte ouch judeisc lant.
Chapter: 97
Alexander in Jerusalem
Verse: 698 dar nâch wart Jerusalem ferbrant
Verse: 699 unde Bethlehem diu dâ bî stêt.
Verse: 700 sô niemen mit ime streit,
Verse: 701 al biz er Tyre zû treib.
Verse: 702 a waz ime dâ helede tôt peleib!
Chapter: 93
Alexander belagert Tyros
Verse: 703 Tyre was ein stat grôz,
Verse: 704 daz mere si alle umbeflôz.
Verse: 705 dâ wârn die mûre harte
Verse: 706 von quâdrestein geworhte,
Verse: 707 mit îserenen spangen
Verse: 708 was al daz werch befangin,
Verse: 709 unde dâ zû morter unde blî,
Verse: 710 wie mehte siu vester sîn.
Verse: 711 drî wâren der mûre,
Verse: 712 umbe waz solte si daz gût vertûrem
Verse: 713 daz golt sie ne hâlen:
Verse: 714 sie thâten die turne mâlen,
Verse: 715 daz daz rôthe golt dar ab schein
Verse: 716 gemûseth oben an den stein.
Verse: 717 dan zwiscen gingen de bogen,
Verse: 718 si wâren al mit golde bezogen.
Verse: 719 die turne stunden vil nâch,
Verse: 720 wît was der hof dâ.
Verse: 721 vil grôz scade daz was,
Verse: 722 das si Alexander zebrach
Verse: 723 durch sîn ubermûtecheit.
Verse: 724 siu was einer mîle breit.
Verse: 725 er ne waiz in anders neheine scult,
Verse: 726 niewan si wâren einem chunige holt:
Verse: 727 daz was Darios rex Persarum,
Verse: 728 deme sie undertân wâren.
Verse: 729 Nû vernement ouch ein ander:
Verse: 730 zû zin sante Alexander
Verse: 731 unt sprach, ob si in ze chunige wolten entfân
Verse: 732 unde ime wesen undertân
Verse: 733 unde die burch gâben in sîne gewalt.
Verse: 734 dâ saz inne vil manec helt,
Verse: 735 die alle wider zim santen,
Verse: 736 wande si sîn niewiht bechanden.
Verse: 737 sie sprâchen, daz sie in niene forhten,
Verse: 738 noch si sîn ze niehte bedorften,
Verse: 739 wan sie trûgen ime willigen mût
Verse: 740 unde gâben ime gerne durch minne ir gût.
Verse: 741 unt alsô dise boten wider chômen,
Verse: 742 vernement, wie in Alexander vernâmi:
Verse: 743 mit zorn er der nider saz;
Verse: 744 bî sînem hals er sich vermaz;
Verse: 745 er sprach, ez en solte sîn porlanch
Verse: 746 er wolte si hân âne ir allir danch.
Verse: 747 Dô nam er sîner fursten drî -
Verse: 748 ouch ne waiz ich, wie ir name sî -
Verse: 749 unt sante si dar widere in die stat
Verse: 750 unde hiez den altsten sagen daz:
Verse: 751 war sie ir sin thâdin,
Verse: 752 daz si den chunich fersmâten,
Verse: 753 der Rôme mit sîner crapht
Verse: 754 unt al Chrîchen under sich hiete brâht.
Verse: 755 unt alsô die boten fur chômen
Verse: 756 unt die burgâre ir rede vernâmen,
Verse: 757 si thâden stolzen liuten gelîch
Verse: 758 unde hingen sie alle ûf ein zwîch.
Verse: 759 Nû beviench Alexander die burch mit here
Verse: 760 mit den scephen in dem mere.
Verse: 761 mit sturme er sie starche dwanc,
Verse: 762 er drûg in ubelen gedanc.
Verse: 763 si werten sich vone prîse wole.
Verse: 764 der werlte ne was nehein zal,
Verse: 765 der in der burch was
Verse: 766 zwainzech thûsent unde baz.
Verse: 767 alsô vil sclûgen si ime sînes hers,
Verse: 768 daz die unde des mers
Verse: 769 von dem plûte wurden rôt.
Verse: 770 der wint tet in vil nôt,
Verse: 771 daz sîner scephe ein hundert versunchen
Verse: 772 unt sîne helde all ertrunchen.
Verse: 773 dô Alexander daz gesach,
Verse: 774 daz ir alsô vil thôt lach,
Verse: 775 des sturmes hiez er abe stân,
Verse: 776 er thete die sceph wider in die habe gân.
Verse: 777 Alexander bedâhte sich
Verse: 778 des schaden ummâzlîch.
Verse: 779 er was ein listich man,
Verse: 780 grôze poum er gewan
Verse: 781 unde thede die zesamene spannen
Verse: 782 von chundigen zimbermannin
Verse: 783 unde hiez daz mit steinen vullen.
Verse: 784 daz was an sînem willen:
Verse: 785 swane er sîn ebenhôch zem turne brâhte,
Verse: 786 daz er lange poume darabe rihti,
Verse: 787 die der zû den zinnen mahten gân.
Verse: 788 er wolte sie mit nîde bestân.
Verse: 789 Einluph tûsint santer sînes hers
Verse: 790 nâch den poumen uber mer
Verse: 791 unde hiez die poume vellen,
Verse: 792 er wolte perfrit stellen,
Verse: 793 ûf einen perc, heizet Libanus,
Verse: 794 dâ stêt ûf manch cêdrus.
Verse: 795 diz ist Libanus der in Arabien stêt,
Verse: 796 dâ der Jordan ûz gêt.
Verse: 797 diz ist noch der selbe walt,
Verse: 798 den der chunich Salemon galt
Verse: 799 wider einen chunich, der hiez Hiram.
Verse: 800 er gab ime halb Galileam,
Verse: 801 wande im die poume wol gevielen
Verse: 802 ze zimber unde ze chielen.
Verse: 803 si nerfûlent ouch niemer mê
Verse: 804 weder durh regen noch durch snê.
Verse: 805 Nû de Arabati alsô daz befunden,
Verse: 806 die Tyrin wole gûtes gunden,
Verse: 807 newiht langer si nenthwalten:
Verse: 808 die den forst valten,
Verse: 809 si nâmen ein ungezogenlîch phant
Verse: 810 unt erslûgen ein tûsint.
Verse: 811 dô Alexander daz vernam,
Verse: 812 vier tûsent er nam
Verse: 813 des hers, daz er noch dô habete.
Verse: 814 ein herzoge hiez sich Gracto
Verse: 815 unde ein ander der was Perdix genant,
Verse: 816 den bevalch erz gesez in die hant
Verse: 817 unde fûr dô selbe ûz
Verse: 818 ze dem berge Libanus,
Verse: 819 unde bewarte sîne holden,
Verse: 820 die dâ zimberin solten,
Verse: 821 biz iz alliz gereite wart.
Verse: 822 dô nam er die widervart
Verse: 823 Nû was Alexander mit here
Verse: 824 nâch den poumen uber mere.
Verse: 825 des wurden die burgâre stolz unt balt.
Verse: 826 si ranten ûz mit gewalt.
Verse: 827 ubirmûtechliche si sich râchen,
Verse: 828 ein castel si im zebrâchen.
Verse: 829 eines morgens frû
Verse: 830 mit fiure gingen sime zû
Verse: 831 unde sclûgen unde fiengen
Verse: 832 alle die si drûffe begiengen.
Verse: 833 noch mag ich iu sagen mêre:
Verse: 834 si besencten sich in den sê,
Verse: 835 daz man si in allem tage niene sach,
Verse: 836 ê man die gruntfeste zebrach.
Verse: 837 sie sancten sich in des sêwes grunt
Verse: 838 unt chômen after ûz wider gesunt.
Verse: 839 Unde alsô daz castel was endwart,
Verse: 840 dô hûb sich ein sturm hart
Verse: 841 von den herzogen zwein.
Verse: 842 dô beleib der burgêr nie nechein.
Verse: 843 a wie maneger des sturmes enchalt;
Verse: 844 ze zwain hundert wâren sie gezalt,
Verse: 845 die dâ thôt piliben,
Verse: 846 al dâ sis von den porten triben.
Verse: 847 dâ wart in gescadet vil sêre.
Verse: 848 dô alrêrist chom ir hêre.
Verse: 849 owê daz Tyre dô niht genas,
Verse: 850 alsô wol ir begagent was.
Verse: 851 Nû willich sagen allen, die des niene chunnen,
Verse: 852 wie Tyre wart gewunnen.
Verse: 853 Alexander chom mit grôzer chrefte
Verse: 854 unt tet sceph zesamen hephten
Verse: 855 imer zwai unt zwai neben;
Verse: 856 unt hîz den îsrîne pente geben,
Verse: 857 unt tet die mit hûten alsô uberziehen,
Verse: 858 daz die unden dar în niene giengen.
Verse: 859 perfrit dar ûff si sazten
Verse: 860 von den aller lengisten poumen, die sie habeten,
Verse: 861 unde triben si zû den zinnen.
Verse: 862 alsus wolten si die burch gewinnen.
Verse: 863 Der chunich hiez die mûre hauwen
Verse: 864 mit stêliner gezowe.
Verse: 865 dâ hûb sich ein sturm vil grôz.
Verse: 866 a wie man warf unde scôz
Verse: 867 von den ainen zen andern,
Verse: 868 daz alle die mahte wundern,
Verse: 869 die ie dechainen sturm gesâhen.
Verse: 870 von der werlte, diu dâ tôt lach,
Verse: 871 sô wart daz mere allez ein blût.
Verse: 872 des wôhs dem chunige wol sîn mût,
Verse: 873 er bestunt sie mit nîde.
Verse: 874 von den perfriden hiez er sie trîben.
Verse: 875 die wâren hôher danne die turni.
Verse: 876 daz tet er in ze zorne.
Verse: 877 dâ wurden die schônen turne mit den bogen
Verse: 878 in daz wazzer gezogen,
Verse: 879 unt brâchen dâ der besten mûre eine,
Verse: 880 die ie burch gewan deheine.
Verse: 881 Alsô si ze der ander chômen,
Verse: 882 zêderboumi sie der nâmen
Verse: 883 unde dar zû lange dannen.
Verse: 884 dô hiez er perfride spannen
Verse: 885 unde rihte die ûf mit listen
Verse: 886 unde sazte si ûf zû der feste.
Verse: 887 Alexander steich ûf daz obrist gewer
Verse: 888 unt gebôt den sturm uber al daz here
Verse: 889 unde liez dô mit der werlte
Verse: 890 den êristen sturm werden.
Verse: 891 mit hameren man die burchmûre zebrach.
Verse: 892 a waz dâ werlte tôt belach!
Verse: 893 Alexanders schilt was helfenbein,
Verse: 894 bezzer wart nie nechein.
Verse: 895 sîn helm was alsô gût,
Verse: 896 sô der nî nechein swert durch gewût.
Verse: 897 in der hende trûch er einen gêr
Verse: 898 von golde gedrâjet vil hêr.
Verse: 899 dô sach er den herzogen stân,
Verse: 900 dem al Tyre was undertân,
Verse: 901 kegen ime ûf der mûre.
Verse: 902 er lie sich es niuht fertûren,
Verse: 903 er scôz in mit tem gêre durch
Verse: 904 unde falt in tôt in die burch.
Verse: 905 Dô tet der chunich ainen sprunc,
Verse: 906 mit im manich helt junc
Verse: 907 fon den perfriden ûf die zinnen.
Verse: 908 alsus wolden sie die burch gewinnen.
Verse: 909 vier tûsint ir mit ime spranch,
Verse: 910 sie trûgen ubelen gedanc.
Verse: 911 mîn wân ne triege mich,
Verse: 912 dâ gespranch ir etelîch,
Verse: 913 daz er dâ zestunt
Verse: 914 niemer mêre wart gesunt,
Verse: 915 daz ir ein hunderet tôt lach
Verse: 916 ân andere ungemach.
Verse: 917 dâ brâchen sie die besten mûre zû der erde,
Verse: 918 diu der ie dehein solte werden.
Verse: 919 Dâ was daz velt vil wît,
Verse: 920 dâ hûb sich der bitteriste strît,
Verse: 921 dâ ich noch ie abe hôrte gesagen.
Verse: 922 dâ ne gesach man nechein zagen.
Verse: 923 dâ mahti man manegen degen scouwen
Verse: 924 al durch den helm verhouwen,
Verse: 925 unde manegen rîter junch
Verse: 926 al durch die halsperge verwunt,
Verse: 927 daz er der wunde niht genas,
Verse: 928 want daz swert scarf was.
Verse: 929 durch den scilt flôch der gêr
Verse: 930 unde machet manegen helt sêr.
Verse: 931 dâ hete jâmer ein alsô der ander
Verse: 932 âne der wunderlîche Alexander.
Verse: 933 er slûch des liutes die menige.
Verse: 934 gebeizet was sîn brunne
Verse: 935 in eines wurmes blûte.
Verse: 936 er stunt ime stolzes mûtes.
Verse: 937 hurnen was siu veste.
Verse: 938 ez chom vone grôzen listen.
Verse: 939 ez lâgen thûsint unt aver thûsint,
Verse: 940 ûf der erde mahte niemen gân,
Verse: 941 alsô vil lag ir dâ erslagen,
Verse: 942 daz iz iu unzellîch ist ze sagen.
Verse: 943 die chûnen von Tyre,
Verse: 944 des lebenes vil gîre,
Verse: 945 si fuhten alsô wildiu swîn,
Verse: 946 swes tôt nieht solte sîn.
Verse: 947 Die umbe die burch lâgen,
Verse: 948 sie ne dorften sich des siges niemer gerûmen.
Verse: 949 wande die burgêre brâchen si durch
Verse: 950 unt wichen aber wider in die burch.
Verse: 951 dâ verlôs er manegen dûren chneht,
Verse: 952 Alexander tet in grôz unreht.
Verse: 953 Harte zurnt sich Alexander dô.
Verse: 954 mit nîde giench er der porten zû.
Verse: 955 die dar ûf wâren,
Verse: 956 si tâten scaden mêre.
Verse: 957 ûf ter porte stunten drîe turni;
Verse: 958 dâ geschiet er abe mit zorni
Verse: 959 des mordes, des er an sînen holden gesach.
Verse: 960 mit sînen fursten er sprach:
Verse: 961 'hêren, bedenchet iuch sîn enzît,
Verse: 962 wandir tiure chnehte sît:
Verse: 963 nement si nû die obere hant
Verse: 964 sô ist unser spot uber daz lant.'
Verse: 965 der rât, der ime dô wart getân,
Verse: 966 den mugent ir schiere verstên.
Verse: 967 sie rieten, daz er mange getâte richten
Verse: 968 unde lieze die turni brechen.
Verse: 969 zwô unde sibenzech mange wurden dâ gestalt,
Verse: 970 sie wurfen alle mit gewalt.
Verse: 971 si wâren vil wol gesailet.
Verse: 972 si wurden in driu getailet.
Verse: 973 si wurfen fûr unde witi,
Verse: 974 daz was Alexanders site:
Verse: 975 daz er chriechisc fûr chunde wurchen
Verse: 976 unde liez iz niemen merchen,
Verse: 977 von welher liste iz im chom,
Verse: 978 daz ez in dem wazzere bran.
Verse: 979 daz warf er in zû der burch.
Verse: 980 dâ mite brante er sie al durch unt durch
Verse: 981 unde dar zû manegen herten stein.
Verse: 982 dô belaib der burgâre nie nehein,
Verse: 983 si mûsen dô alle von der zimlen gân.
Verse: 984 wande si ne getorsten dâ nie langer gestân
Verse: 985 for des fûres forhten.
Verse: 986 Alexander der tranch zû der porte,
Verse: 987 mit nîde er sie der nider brach.
Verse: 988 a waz ime dâ helede tôt lach!
Verse: 989 des wârim sêre mê gesciet,
Verse: 990 forhten si der mange wurfe nieht.
Verse: 991 sô solt im diu burch werden tiure,
Verse: 992 gewunners nieht mit chriechiscen fiure.
Verse: 993 Alexander wolte sich wole rechen:
Verse: 994 er hiez die trîe turne nider brechen,
Verse: 995 die daz fur hiete verlâzen.
Verse: 996 der aller rîchisten burgâre, die in der burch sâzen,
Verse: 997 der thede er driu tûsint fâhen
Verse: 998 unde hiez sie blenden unde hâhen
Verse: 999 wider sînen furstin drîn,
Verse: 1000 die er dâ for sante der în.
Verse: 1001 des siges, des er dâ nam,
Verse: 1002 wêrez ein wole bedâht man,
Verse: 1003 er ne wurdes niemer ze frô;
Verse: 1004 wande ez gescah sît alsô,
Verse: 1005 daz ir mêre was der ime dâ tôt belaib,
Verse: 1006 .....
Verse: 1007 tan der inerhalb Tyre wâre
Verse: 1008 weder geste oder burgâre.
Verse: 1009 al zestôret was dô Tyrus.
Verse: 1010 die stifte sint ter chunich Apollonios,
Verse: 1011 den Antioch uber mere jagete,
Verse: 1012 wande er ime sagete
Verse: 1013 daz rêtsce an einem brieve,
Verse: 1014 daz er mit sîner tohter sliefe.
Verse: 1015 Tyre is noch diu selbe stat,
Verse: 1016 dâ daz heiden wîb unseren hêren pat,
Verse: 1017 daz er ir tohter erlôste
Verse: 1018 von dem ubelen geiste, der sie nôte.
Chapter: 45
Darius' 1. Brief an Alexander (Geschenke)
Verse: 1019 Dar nâch uber unlanch stunt
Verse: 1020 sô wart Dario chunt
Verse: 1021 von einem, der vone Tyren entran,
Verse: 1022 daz Alexander der chûne man
Verse: 1023 sîne liute habete gevangen
Verse: 1024 unde geblentet unde erhangen,
Verse: 1025 unt diu schône Tyre lâgen cholen
Verse: 1026 unde er sie hieze daz laster dolen.
Verse: 1027 er sprach, er mohte sich scamen
Verse: 1028 sînes chunichlîches namen,
Verse: 1029 daz er in niuht ze helfen chôme,
Verse: 1030 dô er ir grôze nôt fernâme.
Verse: 1031 Ain rîcher chunich was Darios.
Verse: 1032 derwider dâhter alsus:
Verse: 1033 Alexander dûhte in lutzel.
Verse: 1034 er sante im eines chindes stuzel
Verse: 1035 unde dar zû ein scûhpant,
Verse: 1036 alsô erz in sînem herzen vant,
Verse: 1037 unde ein wênich choldes in einer lade.
Verse: 1038 er wânde er ime iemer mohte gescaden.
Verse: 1039 unt sante im dise drîe sache
Verse: 1040 unt tet des einen brîf machen,
Verse: 1041 daz ez der brîf benante,
Verse: 1042 umbe waz er ime die drîe gebe sante.
Verse: 1043 Ain stuzel sante er im umbe daz,
Verse: 1044 daz ime daz stunde michel baz,
Verse: 1045 daz er mit den chinden spilen gienge,
Verse: 1046 danner sîne liute cholte oder hienge.
Verse: 1047 daz bezêchinôt daz scûchpant,
Verse: 1048 daz Alexander wart kesant,
Verse: 1049 daz er ime tagelîchen dienen solte,
Verse: 1050 ob Darios wolte,
Verse: 1051 wanten scûchpant nuzet man tagelîch;
Verse: 1052 daz er dar an bedâchte sich
Verse: 1053 unde lieze sîn irreheit stân
Verse: 1054 unt wâre sîneme hêren undertân,
Verse: 1055 alsô ander sîne forderen teten,
Verse: 1056 die sich nie wider ime gesazten.
Verse: 1057 Daz bezeichnôt daz cholt:
Verse: 1058 daz er rehte merchen solt,
Verse: 1059 daz daz ter zins wâre, den ime sîn vater chulte
Verse: 1060 aller jârilîch turch sîne hulde,
Verse: 1061 daz er in des prâcht innin
Verse: 1062 unt fûr im den zins gewinnen;
Verse: 1063 unt daz er des choldes solde leben
Verse: 1064 unde er niemen niuht solte nemen,
Verse: 1065 unz er wider haim chôme;
Verse: 1066 daz er niemen sînes niuht nâme,
Verse: 1067 unde daz er schiere dannen rithe
Verse: 1068 unde niuht langer bite.
Verse: 1069 unt dêter iwiht mêre wider sînen willen,
Verse: 1070 er hiez in mit dem besemen villen.
Chapter: 46
Alexanders 1. Brief an Darius (Auslegung der Geschenke)
Verse: 1071 Unde alsô Alexander den brîf gelas,
Verse: 1072 owî wie smâhe ime was,
Verse: 1073 daz man ime trôte ze slahen.
Verse: 1074 die boten hiez er alle ûfhâhen.
Verse: 1075 der boten ainer zim sprach:
Verse: 1076 'hêre, tût uns nehain ungemach;
Verse: 1077 wande ez ne dûcht iuch gnâde noch reht,
Verse: 1078 swâ sô iwer chneht
Verse: 1079 iwer botescaf tribe,
Verse: 1080 daz er drumbe tôt belibe;
Verse: 1081 unde niene scentet iweren namen.
Verse: 1082 wir jehen des, hêre, alle samt,
Verse: 1083 daz under disen chunigen allen
Verse: 1084 neheiner ziu mach gevallen,
Verse: 1085 der mit alsô grôzer frumicheit
Verse: 1086 sîn here uber lant leit,
Verse: 1087 sô ir, hêre chunich, tût.
Verse: 1088 nû bedwinget iweren mût
Verse: 1089 unde habet unser mâze.
Verse: 1090 wande wir getorsten die botscaf niet lâzen.'
Verse: 1091 Alexander bedâhte sich,
Verse: 1092 er wart den boten genâdich.
Verse: 1093 er ne waiz in nieht umbe die scult,
Verse: 1094 er gab in wider daz selbe golt,
Verse: 1095 daz ime von ir hêren bechom.
Verse: 1096 er sprach: 'awî wie ubele ich ime des gan,
Verse: 1097 daz mir iwer hêre drowet ze slahen.
Verse: 1098 er hât gelîche getân
Verse: 1099 alsô der bôse rude toet:
Verse: 1100 des nahtes alsô er iwiht verstêt,
Verse: 1101 sô ne getar er sich dar nâher niuht geziehen,
Verse: 1102 er beginnet ûzwerd flîhen
Verse: 1103 unde wîzet iz allez mit sîner cheln
Verse: 1104 und beginnet darwert belen.'
Verse: 1105 Er sprach: 'iwers hêren brief mir niuht gevellet,
Verse: 1106 wande er zer gebe niene gehillet.
Verse: 1107 diu gâbe diu ist lobelîch
Verse: 1108 unt der brief der ist redelîch.
Verse: 1109 er bezeichenet alle ein ander',
Verse: 1110 sprah der chunig Alexander.
Verse: 1111 'der stuzel, den mir iwer hêre hât gesant,
Verse: 1112 dâmit hât er mir rechte bechant,
Verse: 1113 daiz allez ane mir sul bestân,
Verse: 1114 swaz sô unter deme himele is betân,
Verse: 1115 unt ich is alles hêre sul werden
Verse: 1116 ûf der scîbligen erde.
Verse: 1117 Den riemen, den er mir sante,
Verse: 1118 dâ mite er mir bechante,
Verse: 1119 daz er sich mir zeigen welle geben
Verse: 1120 unt iht in mînen genâden iemer welle leben,
Verse: 1121 daz er mîn dienest welle sîn
Verse: 1122 ze allen herverten mîn.
Verse: 1123 daz golt, daz ir mir habet prâht,
Verse: 1124 dâ mit habet er mir gesaget,
Verse: 1125 daz iz mir al einem wol gezeme,
Verse: 1126 daz ich den zins von ime neme
Verse: 1127 unde dar zû von allen landen,
Verse: 1128 unde bedwinge die ze mînen handen.'
Verse: 1129 Diz sazte man dô allez an einen brief,
Verse: 1130 daz was dem chunige Alexander lieb.
Verse: 1131 er screib in selbe mit sîner hant.
Verse: 1132 er wart dem chunige Dario gesant.
Verse: 1133 er inbot im ouch dâmite,
Verse: 1134 daz er noch trîe mânôt bite.
Verse: 1135 er sprach, er ne wolte niuht langer lengen,
Verse: 1136 zehinzech tûsint wolte er bringen
Verse: 1137 uber daz wazzer Eufrates,
Verse: 1138 niweht gedanchet er des,
Verse: 1139 ze Babilonii fur die grôze stat.
Verse: 1140 alsus wart an den brîf gesazt.
Verse: 1141 alsô lange sô er des zinses nieht ne wold enpern,
Verse: 1142 er solte sîn dâ heime wern
Verse: 1143 mit alsô getâner mâze,
Verse: 1144 er solt im sîn houbet lâzen.
Verse: 1145 unde ob er daz tagedinch liezi,
Verse: 1146 daz er niemer chunich kehieze,
Verse: 1147 er bestunde daz volcwîc.
Verse: 1148 Darios was ein chunich rîch.
Verse: 1149 unde alsô der brîf fur in chom,
Verse: 1150 freislîch er in vernam.
Verse: 1151 mit zorn er ûf fur,
Verse: 1152 bî sînem rîche er swûr.
Verse: 1153 er sprach: 'daz mich ie der bescalt,
Verse: 1154 des vater mir den zins chalt:
Verse: 1155 ich salz an die schande chêren,
Verse: 1156 iz ne regêt im niemer zêren',
Verse: 1157 er sprach, noch ouch niemer gût ende genâme,
Verse: 1158 daz er ie durch sîn laster ûz chôme.
Chapter: 47
Darius' Brief an seine Hauptleute
Verse: 1159 Darius sante einen brief
Verse: 1160 zewein herzogen, die wâren ime lieb,
Verse: 1161 unt bat, daz si Alexander diu scef pesparten
Verse: 1162 unde ime daz lant werten,
Verse: 1163 unde daz si in wider stiezen
Verse: 1164 unt uber daz wazzer niene liezen,
Verse: 1165 uber daz wazzer Eufrates;
Verse: 1166 daz was Marios unde Typotes;
Verse: 1167 daz si in selben sazten dernider
Verse: 1168 unde in bunten alsein wider,
Verse: 1169 daz sir manheit gedâhten,
Verse: 1170 daz si in lemtigen brâhtin.
Verse: 1171 er sprach, wie gerne er ime helfen solte
Verse: 1172 zallen den êren, er wolte
Verse: 1173 der hôiste sîn ûf der erde
Verse: 1174 unt mûste daz an ainem galgen werden.
Chapter: 49
Darius' Hauptleute berichten in einem Brief
Verse: 1175 Dô sprâchen die zwêne herzogen:
Verse: 1176 'unser hêre ist vil sêre betrogen,
Verse: 1177 daz er uns den man heizet vâhen,
Verse: 1178 dem alliu lant sint undertân,
Verse: 1179 unt die fursten habet gevangen
Verse: 1180 unt sîn wille ist regangen
Verse: 1181 uber Jerusalem unt uber Tyre.
Verse: 1182 sîn selbes ist er gîre.
Verse: 1183 Rôme und Egyptelant
Verse: 1184 stênt beidiu in sîner hant.
Verse: 1185 Kartago diu rîche burch
Verse: 1186 mit gewalte reit er dâ durch
Verse: 1187 unt hât manege gûte burch zestôret,
Verse: 1188 die unseren hêren ane hôrent.
Verse: 1189 unt unser hêre hât iz allez versezzen.
Verse: 1190 der chunich Alexander hât sich noch aines mêren vermezzen,
Verse: 1191 daz ern in sînem aigeneme lande vâhe,
Verse: 1192 mit grôzem urliuge bestâ.'
Verse: 1193 si sprâchen: 'unser hêre hantil iz noch mit sinne,
Verse: 1194 ich wâne ers michel scande gewinne.'
Chapter: 44
Alexanders erste Schlacht mit den Persern (Granicus)
Verse: 1195 Unde alsô der bote wider chom
Verse: 1196 unt Darios der zweier herzogen rede vernam,
Verse: 1197 sêre zurnet er sich des.
Verse: 1198 dô nam er ainen herzogen, der hiez sich Mennes,
Verse: 1199 unde dar zû zênzic tûsint man,
Verse: 1200 die er alle uber naht gewan,
Verse: 1201 unde sante si Alexander gegen
Verse: 1202 unde hiez den zwein herzogen sagen,
Verse: 1203 liezen sin uberz wazzer varen,
Verse: 1204 ez solt in iemer mêre scaden.
Verse: 1205 si ne gewunnen sîn niemer frumen,
Verse: 1206 noch si ne getorsten niemer fur sîne ougen chomen.
Verse: 1207 er sprach, wurde Alexanders wille gendeth,
Verse: 1208 si wurden alle der mite gescendeth.
Verse: 1209 Die zwêne herzogen getorsten niuht lâzen,
Verse: 1210 al dâ ir man sâzen,
Verse: 1211 si santen al gerihte
Verse: 1212 uber allez ir gerihte;
Verse: 1213 die sie zesamene brâhten,
Verse: 1214 ze zehen tûsint mahti man si ahten
Verse: 1215 unde drîzech tûsint dar zû.
Verse: 1216 Alexander genante sih ouch dô,
Verse: 1217 er hâte einen ubermûten mût.
Verse: 1218 er sciffet sich zeforderest uber die flût.
Verse: 1219 an eime stade chômen si im enkegen,
Verse: 1220 alsus hôrt ich maister Alberîchen sagen.
Verse: 1221 dâ hûb sich ein sturm vil grôz,
Verse: 1222 ein tûsint beleib ime dâ tôt,
Verse: 1223 von chriechiscen chunne,
Verse: 1224 ê Alexander den furt ie gewunne.
Verse: 1225 Dô chom Alexander selbe geriten,
Verse: 1226 alsô ers vil chûme habeti gebiten.
Verse: 1227 ûf Buzival er reit,
Verse: 1228 dô slûg er alsô der thoner deit,
Verse: 1229 for dem sich niemen mach bewarn.
Verse: 1230 swer in fon ferre sach gevaren,
Verse: 1231 ê er hinder sich gesach,
Verse: 1232 sô heter sîn ainen slach,
Verse: 1233 daz er sîn plût allez spê
Verse: 1234 unde lebte ouch dar nâch nieweht mê.
Verse: 1235 sîn schaft was mâre grôz.
Verse: 1236 sweme wart ein slach oder ein stôz,
Verse: 1237 der was des gewissen tôdes
Verse: 1238 unde ern beiz dar nâch niemer brôtes.
Verse: 1239 Mennes was ein herzoge genant,
Verse: 1240 den Darios hete dar gesant,
Verse: 1241 der was ein helt vrumeclîch.
Verse: 1242 ein hundert rîter hâter umbe sich
Verse: 1243 mit swerten vil gûten,
Verse: 1244 die tâten si im ze hûte.
Verse: 1245 zime mahte niemen brechen,
Verse: 1246 wan ders lebenes wolte vergezzin.
Verse: 1247 Alexander want sîn vanen,
Verse: 1248 er begunde sîne helide manen.
Verse: 1249 er sprenget ze Mennes wert
Verse: 1250 unt liez iz niuht durch die scarphen swert,
Verse: 1251 durch alle die sîne er brach.
Verse: 1252 Mennes er durch den schilt stach,
Verse: 1253 daz daz plût begunde rinnen.
Verse: 1254 Mennes stach hine wider durch den sînen,
Verse: 1255 der was feste helfenpein,
Verse: 1256 daz daz plût an dem spere schain.
Verse: 1257 ir iewedere stach den anderen nider.
Verse: 1258 aldâ grifen si zen swerten sider.
Verse: 1259 a wî daz fûr dar ûz spranch,
Verse: 1260 dâ ein stahel wider den ander dranch.
Verse: 1261 grôzer slege wurden nie getân,
Verse: 1262 sie ne slûge wîlen Samson,
Verse: 1263 der die grôzen maht an ime trûch,
Verse: 1264 daz er mit eines eseles bachen ein tûsint liutes erslûch.
Verse: 1265 a wie mahte daz ie werden:
Verse: 1266 Mennes der slûch Alexandern zû der erde.
Verse: 1267 aldâ wart ime der helm abgeprochen.
Verse: 1268 dâ was vil nâch gerochen .
Verse: 1269 Darius der tûre degen
Verse: 1270 der manegen grôzen slege,
Verse: 1271 der der chunich Alexander finch,
Verse: 1272 dô Mennes ime zû giench.
Verse: 1273 unt wâre er alsô wol gewâfent nieht,
Verse: 1274 er ne bescowet niemerz tages lieht,
Verse: 1275 wane daz sînes tôdes noch neweht solte sîn.
Verse: 1276 ein rîter der hiez Daclym,
Verse: 1277 der was mit Alexander dâ
Verse: 1278 unde stunt ime des tages vil nâ.
Verse: 1279 der ander hiez Jubal,
Verse: 1280 der sich vil ungerne in dem sturme hal.
Verse: 1281 der was dar chomen mit teme herzogen
Verse: 1282 unde hiete daz swert erzogen
Verse: 1283 unde wolde Alexander geben ainen slach,
Verse: 1284 dâ er im den hals plôz gesach.
Verse: 1285 Daclym wart der êror:
Verse: 1286 er lôste sînen hêren.
Verse: 1287 er slûch Jubal von oberest sîner zende
Verse: 1288 al nider durch die lende
Verse: 1289 unde machet zwêne halbe man.
Verse: 1290 a wie gût ainen lob daz swert gewan.
Verse: 1291 Daclym den helm gebranc,
Verse: 1292 sînem hêren ern ûf daz houbet pant.
Verse: 1293 sîn houbet was ime erscellet,
Verse: 1294 dâ er der nider wart gevellet.
Verse: 1295 niweht verwielt er sich sîner rede,
Verse: 1296 er was in grôzer unhuge.
Verse: 1297 er warf sich umbe alsô ain helit:
Verse: 1298 'nû werth iuch, hêre chunich',
Verse: 1299 alsus sprach sîn rîter Daclym,
Verse: 1300 'hiute sî iwer ellen schîn.
Verse: 1301 wande ir ein diure kneht sît,
Verse: 1302 nû zîhet swert, des ist zît.'
Verse: 1303 Unde Alexander wart lôs,
Verse: 1304 dô spranc er ûf sîn ros.
Verse: 1305 sîn ougen wâren freislîch;
Verse: 1306 sîne fient erforhten sich.
Verse: 1307 unde alsô er zim selben chom,
Verse: 1308 Buzifal er mit den sporn nam,
Verse: 1309 er tete Daclyme danch
Verse: 1310 unde frumit manegen swertslach.
Verse: 1311 under die menege er reit:
Verse: 1312 alsô der daz kras nider sleit,
Verse: 1313 sô strouwet Alexander;
Verse: 1314 diz ne mohte nehain ander.
Verse: 1315 diu menige diu was mâre grôz,
Verse: 1316 die der hêre slûch unde schôz.
Verse: 1317 alsô vil lag er dâ reslagen,
Verse: 1318 daz iu unzallîch wâre ze sagene,
Verse: 1319 Persen unde Chriechen
Verse: 1320 ân wunden unde âne siechen.
Verse: 1321 man saget von dem sturm der ûf Wolfenwerde gescach,
Verse: 1322 dâ Hilten vater tôt gelach,
Verse: 1323 zewisken Hagenen unde Waten:
Verse: 1324 sô ne mohter herzô nieth katen.
Verse: 1325 iedoch ne mohte nechain sîn,
Verse: 1326 noch Herewîch noch Wolfwîn,
Verse: 1327 der der ie gevaht volcwîch
Verse: 1328 dem chunige Alexander gelîch.
Verse: 1329 man list von gûten chnehten,
Verse: 1330 die wol getorsten vehten,
Verse: 1331 in Troiâre liede,
Verse: 1332 ê sich der sturm geschiede,
Verse: 1333 Achilles unde Hector,
Verse: 1334 Paris unde Nestor,
Verse: 1335 die manich tûsint erslûgen
Verse: 1336 unt die ouch scarfe gêre trûgen:
Verse: 1337 sô moht under in allen
Verse: 1338 zû Alexander niuht gevallen.
Verse: 1339 Pincun was ein grâve genant,
Verse: 1340 der vûrte den vanen an der hant,
Verse: 1341 den er Alexander abe brach,
Verse: 1342 den Mennes der nider stach.
Verse: 1343 unde alsô er den grâven hâte erchorn,
Verse: 1344 dô rûrt erz ros mit den sporn:
Verse: 1345 zû dem grâven er reit.
Verse: 1346 er sprach: 'daz was ein michel chintheit,
Verse: 1347 daz mîn vane chom in iwer hant;
Verse: 1348 iz wirt iu ze laster gewant.'
Verse: 1349 der grâve daz ros umbe warf.
Verse: 1350 a wie schîrer dâ restarb.
Verse: 1351 er sprach: 'gewisse fûr ich einen vanen,
Verse: 1352 der churze wîle mit mir sol wonen.
Verse: 1353 ich sol dirn alsô wider geben,
Verse: 1354 daz ez dir gât an dîn leben.'
Verse: 1355 mit samt deme worte
Verse: 1356 sô stach er in mit dem orte,
Verse: 1357 daz an dem spere was,
Verse: 1358 daz er der wunden wol genas.
Verse: 1359 oberhalb der ougbrâ
Verse: 1360 dâ was ter stich ketan.
Verse: 1361 nû vernement, waz Alexander sprach,
Verse: 1362 alsin Pincun gestach:
Verse: 1363 'dû solt lugenâre wesen
Verse: 1364 unde ich sol des stiches wol genesen.'
Verse: 1365 mit dem selben worte
Verse: 1366 gab er im einen slach mit dem swerte.
Verse: 1367 ûf daz houbet ern slûch
Verse: 1368 durch den hals unde durch den hût.
Verse: 1369 der slach was unsûze,
Verse: 1370 daz houbet viel ime vur die fûze.
Verse: 1371 Unt Alexander sînen vanen wider gewan,
Verse: 1372 Mennes aber ime zû chom,
Verse: 1373 den herzogen er der nider stach.
Verse: 1374 dô gab er im mit dem swert ainen slach:
Verse: 1375 ûf den arm er in slûch,
Verse: 1376 dâ er daz swert inne trîch.
Verse: 1377 der slach was vone grôzer maht,
Verse: 1378 durch den arm unde durch den scaph
Verse: 1379 sô chom daz swert gedrungen,
Verse: 1380 unde want ime an der lungen.
Verse: 1381 aldâ viel Mennes dernider.
Verse: 1382 Persi ne fuhten niweht sider,
Verse: 1383 ûzer dem velde si fluhen:
Verse: 1384 si ne getorsten in selben nieht getrûwen.
Chapter: 55
Alexander erobert Phrygia
Verse: 1385 Des wart Alexander vil palt:
Verse: 1386 er belaib dâ mit gewalt
Verse: 1387 zû den selben stunden,
Verse: 1388 al biz im geheilten sîne wunden;
Verse: 1389 unde genâhete sich Dario baz.
Verse: 1390 aine burch er ime besaz,
Verse: 1391 diu was Sardix kenant.
Verse: 1392 von den sînen wart siu verbrant.
Verse: 1393 dô nam er silber unde golt,
Verse: 1394 er machet ime manegen degen holt.
Verse: 1395 diu selbe burch Sardix,
Verse: 1396 von ir saget uns daz bûch Apocalipsis,
Verse: 1397 daz si der siben purge ainiu wâre,
Verse: 1398 die got unser hailâre
Verse: 1399 in sînem obristen himel nante,
Verse: 1400 dô er sante Johannes dar ze poten sante.
Chapter: 70
Darius' Heerschau
Verse: 1401 Unt dô man Dario diz gesagete,
Verse: 1402 niuht sêre er ne chlagete:
Verse: 1403 er tete, alsô der stolze man tût,
Verse: 1404 der durch sîne ubermût
Verse: 1405 sich sô verre verwellet,
Verse: 1406 daz er fur sînen argoren vellet,
Verse: 1407 unde er sich niuht warnet enzît:
Verse: 1408 owî wî dicke er laster gesiht.
Verse: 1409 iedoch sô swûr er ain teil.
Verse: 1410 er sprach, sô hulfe im sînes rîches heil,
Verse: 1411 iz ne solte niemer vierzehen naht entgân,
Verse: 1412 er solte Alexander ûf einen poum hâhen,
Verse: 1413 daz inz gevugel êze,
Verse: 1414 des er sich ie wider in vermâze.
Verse: 1415 Dannen wurden sîne poten gesant
Verse: 1416 uber wazzer unde uber lant
Verse: 1417 unde hiez sînen fursten daz sagen
Verse: 1418 unde manegem rîchen chunige chlagen,
Verse: 1419 herzogen unde grâven,
Verse: 1420 daz sis ime rât kâben
Verse: 1421 unt chômen mit sô frumen chnehten,
Verse: 1422 die wol getorsten vehten,
Verse: 1423 mit allen ir menegen
Verse: 1424 in daz felt Mesopotamiam.
Verse: 1425 in der breiten owen
Verse: 1426 dâ wolte er sîn her bescowen.
Verse: 1427 er sprach, a wî gerne er vernâme
Verse: 1428 die manegen scar, die ime chôme.
Verse: 1429 nû wil ich iu chunden uber al,
Verse: 1430 wî vil ain scare haben sal,
Verse: 1431 allen den, die des niuht enwizzin:
Verse: 1432 sehs tusint unde sehs hunderet sehsic,
Verse: 1433 des wil ich iuch niht verhelen.
Verse: 1434 die fursten wil ich zellen
Verse: 1435 unt die menige, diu mit samit in chom,
Verse: 1436 alsô Dario wol gezam.
Verse: 1437 wande er de geweltigiste chunich was,
Verse: 1438 dâ man von ie gelas.
Verse: 1439 vil wîten ginch sîn gewalt.
Verse: 1440 ze zwein unde drîzech wâren sie gezalt
Verse: 1441 die chunige, die zim chômen,
Verse: 1442 dô si sîne nôth vernâmen.
Verse: 1443 grâven chômen ime ouch.
Verse: 1444 zwei hundert unde sibenzoch
Verse: 1445 herzogen zim chêrten,
Verse: 1446 daz sich sîne rîter mêrethen.
Verse: 1447 die zalt man, sô ich sicher bin,
Verse: 1448 zaht hundert unde trîn.
Verse: 1449 von Persin wurden ime gesant
Verse: 1450 helide sibenzich tûsint.
Verse: 1451 wol hulfen ime des
Verse: 1452 die chûnen Zinnonenses.
Verse: 1453 si chômen mit funzich tûsint chnehten,
Verse: 1454 die wole getorsten vehten.
Verse: 1455 die Panfilien dâten harte wale,
Verse: 1456 si brâhten die selben zal.
Verse: 1457 noch dô chom im ain scar grôz,
Verse: 1458 die des wîges lutzel bedrôz,
Verse: 1459 alsô si in chunigis reise wol gezam,
Verse: 1460 wande si von Medinrîche quam.
Verse: 1461 Medinrîch ist noch daz selbe lant,
Verse: 1462 dar der engel mit Tobia wart gesant.
Verse: 1463 Cilicien heizet ein lant,
Verse: 1464 si brâhtin im ahzech tûsint.
Verse: 1465 von Ninive wurden ime gesant
Verse: 1466 ain unde zwainzich tûsint.
Verse: 1467 die ûzer Armeninlant
Verse: 1468 si brâhten ime aht tûsint.
Verse: 1469 si ne mohten ouch dô nieht baz.
Verse: 1470 diz was dâ diu archa gesaz,
Verse: 1471 diu ûf dem wazzer swebete,
Verse: 1472 dâ Noe inne lebete.
Verse: 1473 ime santen die von Gâze,
Verse: 1474 die uber Filistin sâzen,
Verse: 1475 di im wol ze trôste mohten wesen,
Verse: 1476 zwirent funf hunderet starcher risen.
Verse: 1477 noch dô sâzen sîne frîe man
Verse: 1478 ferre uber Frigiam.
Verse: 1479 die trûgen ime gûten willen.
Verse: 1480 si nâmen zweinzeh tûsint gesellen
Verse: 1481 unde tâtin zim chêren,
Verse: 1482 si gunden im sîner êren.
Verse: 1483 alsô man sînen willen vernam
Verse: 1484 ferre uber Indiam,
Verse: 1485 zwelf tûsint si nâmen,
Verse: 1486 gereitechlîchen zim chômen.
Verse: 1487 noch dô chom im ain wênich here,
Verse: 1488 daz santen ime die von dem rôten mere:
Verse: 1489 ain tûsint sneller helede
Verse: 1490 ze wîge wol erwelte.
Verse: 1491 nû vernement, war zû man diz her nam,
Verse: 1492 dô iz al zesamene chom:
Verse: 1493 ze sehs hunderet tûsint wâren si gezalt,
Verse: 1494 dâ was der hof manichfalt,
Verse: 1495 unde dar zû drîzech tûsint.
Verse: 1496 alsus hete sich Darius besant.
Chapter: 84
Alexander besiegt Darius (Issos)
Verse: 1497 Unde alsô diz Alexander vernam,
Verse: 1498 er manete sîne getrûe man,
Verse: 1499 die im ze sîner nôte
Verse: 1500 ie wâren ainmûthe.
Verse: 1501 mit ainer minner menige
Verse: 1502 sô reit er in zegegene,
Verse: 1503 ze Mesopotamie
Verse: 1504 dâ chômen sie zesamene
Verse: 1505 in der breiten ouwe.
Verse: 1506 man mohte nie beschowen
Verse: 1507 schar also edele
Verse: 1508 vor eineme chunige,
Verse: 1509 die der ie zesamene chômen
Verse: 1510 unte sô grôzen schaden genârnen.
Verse: 1511 alle die volchwîch
Verse: 1512 .....
Verse: 1513 die von Darios zît
Verse: 1514 al bizher sint geschên,
Verse: 1515 si ne mohten dar zû gelîchen niet.
Verse: 1516 dâ was daz felt vil breit
Verse: 1517 mit ten tôten uberspreit.
Verse: 1518 dâ Alexander durch daz wale brach,
Verse: 1519 a waz dâ helede tôt lach.
Verse: 1520 unde alsô êrhin mûz iz nû alsô ergân.
Verse: 1521 'ir sulten zins hie infâhen,
Verse: 1522 dâ ir vil manegen tach habeth nâch gesant.
Verse: 1523 den hân ich iu brâht in diz lant.'
Verse: 1524 mit tem selben worte
Verse: 1525 sô gab er im mit dem swerte
Verse: 1526 ainen slach, der was mâre grôz,
Verse: 1527 daz imz houbet vur daz march scôz.
Verse: 1528 dâ geschieth sich daz volcwîc.
Verse: 1529 sus saget uns maister Albrîch
Verse: 1530 unde der gûte phaffe Lampret.
Verse: 1531 diz liet ist wâr unde rehth.
Verse: 1532 hie dûhte si beide diu mâze.
Verse: 1533 nû ist zîth daz lâzen.
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Frankfurt a/M, 12.9.2008.
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