TITUS
Text: Phys. 
Physiologus
Manuscript: Millst. 
Millstätter Handschrift

The Middle High German Poetical Version of the
Physiologus
(Reconstructed text)

On the basis of the edition
Der altdeutsche Physiologus.
Die Millstätter Reimfassung und die Wiener Prosa
(nebst dem lateinischen Text und dem althochdeutschen Physiologus)
herausgegeben von Friedrich Maurer
Tübingen: Niemeyer, 1967
(Altdeutsche Textbibliothek, Nr. 67), S. 2-72.


Text entry by Werner Abraham,
Groningen 1999-2000;
TITUS version by Jost Gippert,
Frankfurt a/M, 31.3.2000 / 1.6.2000 / 2.3.2003


[The division into chapters and paragraphs was restructured for alignment with other versions of the Physiologus. JG.]



Chapter: 0   Link to Physiol1
Paragraph: 1  
Strophe: 1  
Manuscript Page: 84v_(Ka._73) 
Verse: 1    Ir sult an disen stunden   von wises mannes munde
Verse: 2    
eine rede suochen   an disem buoche.
Verse: 3    
Phisiologus ist ez genennet,   von der tiere nature ez uns zellet.
Verse: 4    
ist ez nu iwer wille,   so swiget vil stille.

Verse: V4    
1,4 Ist mit Großbuchstabe bei Karajan: M. nicht erkennbar So: mit Großbuchstabe M.; unter 4 ein Bild M.



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Der Löwe


Paragraph: 1  
Strophe: 2  
Manuscript Page: 85r_(Ka._74)  
Verse: 1    
Dizze buoch wil uns chunt tuon   unde zellen grozzen wistuom
Verse: 2    
von tieren unde von vogelen,   allerste von dem Lewen,
Verse: 3    
wie sin nature unde sin leben   an im sint gelegen.

Verse: V1    
2,1 DitzzeM.

Paragraph: 2  
Strophe: 3  
Verse: 1    
Do der guote Jacob   sine sune gesegenot
Verse: 2    
unde si gewihte   von der gotes bihte,
Verse: 3    
do sprach er vil hewen:   "welf des Lewen
Verse: 4    
bistu Juda reche,   nu wer sol erwechen
Verse: 5    
von dinem geslehte einen man?   ane got nieman."

Verse: V3    
3,3 vil eben Pretzel, bezweifelt von Leitzmann.

Paragraph: 3  
Strophe: 4  
Verse: 1    
Von dem Lewen zellent diu buoch rehte   wie er habe drier nature slahte.
Verse: 2    
daz erst ist: so er in dem gebirge get   ode in dem tieffin walde stet,
Verse: 3    
so in die jegere danne jagent,   ob im ze der nasen der stanch chumet,
Verse: 4    
so vertiliget er daz spor mit dem zagele,   daz man in iht vahe an dem

Verse: V2    
4,2 Daz: mit Initiale M.
Verse: V4    
4,4 gejagede Scherer, Schröder, Pretzel: geiaide M.

Paragraph: 4  
Strophe: 5  
Verse: 1    
Sam tet unsir herre,   Christ der heilige,
Verse: 2    
der der Lewe geheizzen ist   von dem chunne Davidis.
Verse: 3    
do er von sines vater erbarmede   her chom in erde,
Verse: 4    
do bedahte er gereite   der vinstern spor mit siner gotheite.
Verse: 5    
ich meine, do er chom in den buosem der magede,   do geheilt er mennisclich chunne.

Verse: V1    
5,1 der heilige Christ (: ist) Schröder, dagegen Pretzel
Verse: V3    
5,3 do von Ganz; erbarmede "falsch" Leitzmann unter Verweis auf die Prosa
Verse: V4    
5,4 bedahtte M. uinstern (!) M.


Paragraph: 5  
Strophe: 6  
Verse: 1    
Do warde er mennisc also wir mit vleiske,   er buwet in uns mit dem heiligen geiste.
Verse: 2    
da von ist <er> chunich aller chunige,   herscaft aller tugende.

Verse: V1    
6,1 uleiske (!) M. bowot (!) M.
Verse: V2    
6,2 <er> erg. von Karajan: keine Lücke, aber Zeilenwechsel M.; aller (!) M.

Paragraph: 6  
Strophe: 7  
Verse: 1    
So der Lewe slæffet,   siniu ougen er haltit offen.
Verse: 2    
daz sculen wir suochen   gescriben an den buochen:
Verse: 3    
"ich slief genote,   min herze wachote."
Manuscript Page: 85v_(Ka._75)  
Verse: 4    
von diu bezeichent er   den heiligen Christ, got her.
Verse: 5    
wande er in dem vleisce entslief,   diu gotheit in anrief.
Verse: 6    
do erwachot er aber   ze der zeswe sines vader,
Verse: 7    
also gescriben ist:   "stande uf, min ere du bist.
Verse: 8    
got den entslafrot niht,   wande er Israhel behuotet unde siht."

Verse: V3    
7,3 Ich: mit Initiale M.; herzze M.; neben 3/4 ein Bild M.
Verse: V6    
7,6 uater M.
Verse: V7    
7,7 of M.
Verse: V8    
7,8 Got: mit Initiale M.; entslafrot (!) M.; niht: sihet M.

Paragraph: 7  
Strophe: 8  
Verse: 1    
So ist diu dritte nature sin,   swenne diu Lewin
Verse: 2    
daz welf totiz erwirfet,   dar zuo sich diu muotir rihtet.
Verse: 3    
si huotet sin dri tage, uns daz der vater chumet dare.
Verse: 4    
so blæset <er> undir daz antluzze der jungen,   lebentich werdent si an den stunden.

Verse: V1    
8,1 ist (!) M.
Verse: V4    
8,4 <er> erg. von Karajan: keine Lücke M.

Paragraph: 8  
Strophe: 9  
Verse: 1    
Sam tet der almehtige got sinem sun,   des dritten tages erchuchet er in vruo
Verse: 2    
von dem tode uz dem grabe:   Jacoben hort ir vor sagen:
Verse: 3    
"so der Lewe unde des Lewen welf ruowot,   wer sol in wachen an got?"

Verse: V2    
9,2 uon (!) M.; oz M.
Verse: V3    
9,3 Lewen chint welf (w aus r korr.) M., verb. von Karajan; rawot M.




Chapter: 2   Link to Physiol2 Link to Physiol1 Link to Physiold Link to Physioll
Der Panther


Paragraph: 1  
Strophe: 10  
Verse: 1    
Dar nach heizzet ein tier Panthere,   mit mislicher varwe.
Verse: 2    
scone ist ez genuoch,   dar zuo listich unde gefuoch.
Verse: 3    
von dem tiere man liset,   dem Drachen ist ez vient, swa ez in sihet.

Verse: V1    
10,1 misli/ uarwe M.: misIih' Karajan: misli<cher> Ganz
Verse: V3    
10,3 Von: mit Initiale M. unter 3 ein Bild

Paragraph: 2  
Strophe: 11  
Verse: 1    
So daz selbe tier sich sciere   sich hat gesattet von den tieren,
Verse: 2    
dei ez chan vahen wol,   so leget ez sich in sin hol.
Verse: 3    
dri tage ez slæffet:   so ez danne uf stet,
Manuscript Page: 86r_(Ka._76)  
Verse: 4    
so rohot iz starche,   von im chumet solich smache,
Verse: 5    
daz niht im gelichis in der werlde suozze ist.

Verse: V1b    
11,1b Ganz streicht sich
Verse: V3    
11,3 slæffet (!) M.; of M.; slæfet: stêt oder slâfet: stât Pretzel unter 3 ein Bild M.

Paragraph: 3  
Strophe: 12  
Verse: 1    
So danne diu tier dei alumbe sint,   sine stimme gehorint,
Verse: 2    
so samenent si sich dar nach, ze dem suozzem smache ist in gach.
Verse: 3    
dem tiere si volgint,   swa ez hin oder her ferit.

Verse: V2    
12,2 suozzem (!) M.

Paragraph: 4  
Strophe: 13  
Verse: 1    
Der Trache, so er sine stimme gehoret,   in sinem loche er sich birget,
Verse: 2    
daz er niht vernemen mege   sine stimme an dem wege,
Verse: 3    
dei andiriu tier so minnot:   so liget er, sam er si tot.

Verse: V3    
13,3 minno<n>t Ganz unter Verweis auf Prosa.

Paragraph: 5  
Strophe: 14  
Verse: 1    
Also tet der heilige Christ,   der er wariu Panthera ist,
Verse: 2    
do er gesach daz mennisclich chunne   mit dem tievil bedwungen,
Verse: 3    
von himil fuor er gereite   mit siner mennischeite.
Verse: 4    
er lost uns mit sinem suozzcm smach   unde zuht uns uz des tievels sach.
Verse: 5    
von diu volgen wir dem lambe   hie unde allenthalben,
Verse: 6    
swa wir in dem lande varen,   also lerent uns die vorsagen:
Verse: 7    
"dem Panthera ich gelich bin   und dem hiwisc Effraim.
Verse: 8    
gelich bin ich da   dem hiwisce Juda."

Verse: V4    
14,4 oz M.
Verse: V6    
14,6 also: mit Großbuchstabe? M.
Verse: V7    
14,7 Dem: mit Initiale M.
Verse: V7/8    
14,7/8 "Lücke und Misverständnis" Lauchert.


Paragraph: 6  
Strophe: 15  
Verse: 1    
Damit bezeichnot er,   do Effraim dienot den apgotern,
Verse: 2    
daz buozzot got an im,   als er verdient het umbe in.

Verse: V1    
15,1 Apgotern: mit Großbuchstabe M.

Paragraph: 7  
Strophe: 16  
Verse: 1    
Mit wistuom erscinet got guot,   wan er ist durneht unde vruot,
Verse: 2    
einfaltich unde mitwære,   genadich, veste unde gewære.

Verse: V2    
16,2 Einfaltich, Mitwære, Genadich, Gewære: mit Großbuchstaben M.

Paragraph: 8  
Strophe: 17  
Verse: 1    
David sprichet dar,   daz er si vrambar
Verse: 2    
in siner scone   vor anderen chindonen.

Paragraph: 9  
Strophe: 18  
Verse: 1    
Daz daz Panthera mammunde ist,   daz bezeichent den heiligen Christ,
Manuscript Page: 86v_(Ka._77)  
Verse: 2    
daz er mitewær was in den noten,   do in die Juden marteroten.

Verse: V1    
18,1 Mammunde (!): mit Großbuchstabe M.

Paragraph: 10  
Strophe: 19  
Verse: 1    
Fur guot er allez daz hete,   daz si im getaten.
Verse: 2    
dar nach vuor er ze helle   unde beroubet den tievil mit alle.

Paragraph: 11  
Strophe: 20  
Verse: 1    
Daz ez des dritten tages erwachet   unde so suozzen stanch lazzet,
Verse: 2    
daz bezeichent abir got:   wand er erwachotʽ
Verse: 3    
also der entslaffen ist von wine,   sus rief er den sinen:
Verse: 4    
"gehabet iuch wol mine holden,   die werlde han ich ubirwunden.
Verse: 5    
ich won mit iu gerne   biz an daz ende der werlde."

Verse: V3    
20,3 ist (!) M.; Sus: mit Großbuchstabe M.
Verse: V4    
20,4 Gehabet: mit Initiale M.

Paragraph: 12  
Strophe: 21  
Verse: 1    
Waz ist suozzir   ode erlichir
Verse: 2    
dem smache unsires trohtines   des haltenden Christes?

Verse: V1    
21,1 erlicher M.; ode (!) M.

Paragraph: 13  
Strophe: 22  
Verse: 1    
Die mit dem gelouben im bisint unde rehte wirchent, die sint siniu chint:
Verse: 2    
die abir verre sint durh ir brode,   so si sine stimme horent,
Verse: 3    
so werdent si ervullet unde gelabet   von dem suozzem smache, den si von got habent.

Verse: V1    
22,1 dem: d aus m korr. M.; geloben: o korr. M.; wrchent (!) danach Reimpunkt M.
Verse: V1-2    
22,1-2 Reimtrennung nach wirchent, chint, sint Ganz
Verse: V2    
22,2 durh (!) M.
Verse: V3    
22,3 suzzen (!) M.


Paragraph: 14  
Strophe: 23  
Verse: 1    
Wir sculen in suochen,   volgen unde anruoffen,
Verse: 2    
also der vorsage sprichet Davit:   "trohtin, diniu woft sint
Verse: 3    
suozzir in minem munde   danne honich unde flade deheine stunde."

Paragraph: 15  
Strophe: 24  
Verse: 1    
Ouch sculen wir in den buochen,   dei da heizzent Cantica canticorum suochen:
Verse: 2    
"nach dem stanche diner gesalbede   louffen wir dir nach allenthalben.
Verse: 3    
wande die jungen genote   dich minnoten."
Verse: 4    
da nach ist gescriben abere:   "ein chunich legite mich in sine kamere.
Verse: 5    
nu menden unde   wesen vro mit ime."

Verse: V2    
24,2 Nach: mit Initiale M.
Verse: V4    
24,4 Ein: mit Initiale M.; kam/re M.
Verse: V5    
24,5 Reimpunkt nach menden, nicht nach unde M., so Ganz.

Paragraph: 16  
Strophe: 25  
Verse: 1    
Nu gezimet uns wol, nu wir   mit der heiligen touffe gejunget unde geniwet birn,
Verse: 2    
ze louffen mit reinen gedanchen   nach dem suozzem stanche
Manuscript Page: 87r_(Ka._78)  
Verse: 3    
unde in gote   nach dem geselbede siner gebote,
Verse: 4    
daz er uns leite ze siner phalzen   in die himiliscen Jerusalem,
Verse: 5    
daz wir da sin mendende   immir an ende.

Verse: V4    
25,4 phallzen M.
Verse: V5    
25,5 mendenti M. nach Z.; AMEN M.



Chapter: 3   Link to Physiol2 Link to Physiol1 Link to Physiold Link to Physioll
Das Einhorn


Paragraph: 1  
Strophe: 26  
Verse: 1    
Ouch ist ein tier, heizzet Einhurn,   von dem zellet Phisiologus,
Verse: 2    
daz ez in siner ahte   habe susgetan geslehte.

Verse: V1    
26,1 hatte das Original im Reim statt Einhurn etwa Monocerus oder Unicornis?
Verse: V1    
26,1 zellen u fon Hs.
Verse: V2    
26,2 lucil Hs.
Verse: V5    
26,5 Pretzel setzt nach listen Ausfall eines Verses an, oder vor Iz (mit Reim auf man), wobei er umstellt gevahen mit niethe (: listen).

|X26-27   
Im Münchner Bruchstück eines gereimten Physiologus heißen die Verse: (vgl. Str. 46f.)
   
Nu sculen wir iu zellen fon dem Ainhurnen.
   
er ist ein tier luzil gelich ainme cizze,
   
iz ist snel unde chuone unde ist mit eineme horne.
   
Iz nemach nehain man mit nihte gevahen
   
wan mit sogetanen listen also ich iu nu wil sagen.
   
Man nimet ein maget ude


Paragraph: 2  
Strophe: 27  
Verse: 1    
Ez ist ein tier luzzil   gelich dem Chizze.
Verse: 2    
ez ist chuonezorn   und hat niwan ein horn
Verse: 3    
an dem houbet den oren nahen:   ane disen list chan ez nieman gevahen.

Verse: V1    
27,1 lutzil M.; chitzze M.; Umlaut Pretzel
Verse: V3    
27,3 unter 3 ein Bild M.


Paragraph: 3  
Strophe: 28  
Verse: 1    
Man nimet eine maget   unde leittet si an die stat,
Verse: 2    
da der Einhurne emzlichen wiset   nach der sinen spise.
Verse: 3    
die maget reine   læt man da sizzen eine.

Paragraph: 4  
Strophe: 29  
Verse: 1    
So si gesihit der Einhurn,   so springet er ir an ir barm
Verse: 2    
unde slæffet danne:   so wirt er gevangen.
Verse: 3    
so leittet man in glanze   ze des chunigis phalze.

Verse: V3    
29,3 glanzze M.; phaIlzze M.

Paragraph: 5  
Strophe: 30  
Verse: 1    
Also tet unsir trohtin der haltunde Christ,   der ein geistlich Einhurn ist,
Verse: 2    
als Davit sprichet alse:   "er ist min liebe
Verse: 3    
also des Einhurnen sun"   unde sprichet dannoch darzuo:
Manuscript Page: 87v_(Ka._79)  
Verse: 4    
"sin gewalt wirt gehohet   also daz horn des Einhurnen."
Verse: 5    
so sprichet ouch Zacharias   in dem geslahte Davidis:
Verse: 6    
"irchuchet got der reine   daz horn unsirs heiles;"
Verse: 7    
und in dem buoche Detronomio   da stet gescriben so:

Verse: V2    
30,2 sprichet (!) M.; Liebe: mit Großbuchstabe M. vielleicht also: liebo Wes., Ganz: "als reiner Reim wie auch Wes." Pretzel, dagegen Menhardt
Verse: V3    
30,3 Sun: mit Großbuchstabe M.; unde (!) M.
Verse: V4    
30,4 Sin: mit Initiale M.
Verse: V7    
30,7 De<u>tronomio Ganz; stæt M.

Paragraph: 6  
Strophe: 31  
Verse: 1    
"Moises, do er wihte   Josebis geslehte,
Verse: 2    
do sprach er:   'du min sun erster,
Verse: 3    
din ansiune getan ist   also des Pharris,
Verse: 4    
din horn getan ist   also des tieres Rinoczerotis.'"

Verse: V3    
31,3 Ain: mit Großbuchstabe M.: din Ganz unter Verweis auf Prosa; ansone M.

Paragraph: 7  
Strophe: 32  
Verse: 1    
Daz er abir ein horn hat,   uns daz bezeichinot,
Verse: 2    
daz Christ sprach also her:   "ich unde min vater
Verse: 3    
wir birn ein":   Christes houbit ist got rein.

Paragraph: 8  
Strophe: 33  
Verse: 1    
Sin chuone diu meinet,   daz furst noch andir gewalt deheine
Verse: 2    
noch herscaft in vernemen mohten,   noch diu helle im vor gesten dohte.


Paragraph: 9  
Strophe: 34  
Verse: 1    
Daz er luzzil ist unde guot,   daz meinet diu diumuot
Verse: 2    
siner liphafte,   als er gesprechen mohte:
Verse: 3    
"lirnet von mir,   wand ich senfte bin
Verse: 4    
an allen smerzen   und bin diumuotis herzen."

Verse: V1    
34,1 lutzzil M.
Verse: V3    
34,3 Lirnet: mit Initiale M.
Verse: V4    
34,4 smerzzen M.; herzzen M.

Paragraph: 10  
Strophe: 35  
Verse: 1    
Got ist so chuone,   daz der unchustige tievel
Verse: 2    
vernemen noch ergrunden mach   dei gotes tougen liphaft.

Verse: V1    
35,1 un-/chustige M.; chüene: tievel Pretzel; tievil M.

Paragraph: 11  
Strophe: 36  
Verse: 1    
Mit dem willen sines vater   in die wamben chom er der unberuorten magede:
Verse: 2    
do wart daz wort ze vleisce getan alsus   unde wonet ze genaden in uns.

Verse: V1    
36,1 nach er Reimpunkt M.

Paragraph: 12  
Strophe: 37  
Verse: 1    
Daz der Einhurn ist gelich   einem Chizze erlich,
Verse: 2    
daz bezeichint unsiren haltære,   also sprichet Paulus, der gewære:
Verse: 3    
"got wart gelich getan   dem bilde unsires sundigen lichnam.
Verse: 4    
do verdamnot er unsir sunde   mit sines lichnamen wunden."

Verse: V2    
37,2 unsir Altære M.: unsir<en h>altære Ganz unter Verweis auf Prosa
Verse: V3    
37,3 Got: mit Initiale M.



Chapter: 4   Link to Physiol2 Link to Physiol1 Link to Physiold Link to Physioll
Der Hydrus


Paragraph: 1  
Strophe: 38  
Verse: 1    
Noch ist ein andir tier   bi Nilo dem wazzir
Manuscript Page: 88r_(Ka._80)  
Verse: 2    
unde heizzet Ydris,   von dem zelt Phisiologus,
Verse: 3    
daz ez mit vientscefte des Nikhuse æhte unde ist dizze sin gewonlich geslahte.

Verse: V3    
38,3 u'enschefte: n aus s korr. M.; ditzze M.; unter 3 ein Bild M.

Paragraph: 2  
Strophe: 39  
Verse: 1    
So der Ydris daz Nikhus   gesihet an dem stade sus
Verse: 2    
sere slaffunde   mit offenem mnnde,
Verse: 3    
so bewillet der Ydris sich   in dem hore listichlich,
Verse: 4    
daz er wol slieffen mege,   so vert er lebentich von ime.


Paragraph: 3  
Strophe: 40  
Verse: 1    
Daz Nikhus bezeichinot   die helle und den tot
Verse: 2    
und einen iegelichen viant des haltæres   unseres trohtines.
Verse: 3    
der nam an sich gereit   unsir mennischeit
Verse: 4    
unde fuor ze helle,   zebrach die mit scalle
Verse: 5    
unde die sine darinne waren,   die leitot er von danne zware.

Verse: V1    
40,1 nikhos M.
Verse: V2    
40,2 altæres M.
Verse: V4    
40,4 ze/brac M.; die (!) M.
Verse: V5    
40,5 unter 5 ein Bild M.



Chapter: 5   Link to Physiol2 Link to Physiol1 Link to Physiold Link to Physioll
Sirenen und Onoceutauren


Paragraph: 1  
Strophe: 41  
Verse: 1    
Von den tieren, die da heizzent Sirenen   unde Onocenthauren,
Verse: 2    
Esaias, der vorsage,   sprichet da von unde saget:
Manuscript Page: 88v_(Ka._81)  
Verse: 3    
"Sirene unde tiuvale   <screc>hen in ir husen".
Verse: 4    
von der bilde Phisiologus zelt   unde sprichet, daz si totfuorgiu tier sint.

Verse: V1    
41,1 Sirenes (!) M.
Verse: V3    
41,3 <screc>hin erg. von Ganz unter Verweis auf Prosa: "nach tiuuale ein völlig verwischtes Wort"; >hin M.: von den ersten drei Zeilen heute nur einige Buchstaben erkennbar M.; Sirene wibe tiuual d::a: Piper); hosen M.
Verse: V3-4    
41,3-4 Z verderbt Pretzel

Paragraph: 2  
Strophe: 42  
Verse: 1    
Si sint von dem houbet unz den nabele   also wip gescaffene,
Verse: 2    
danne unze an die fuozze nidene   getan sam die vogele.
Verse: 3    
si singent ein sanch, heizzet Musica,   da mit beswichent si die scefman.

Verse: V2    
42,2 un/unze M.; nidine M.

Paragraph: 3  
Strophe: 43  
Verse: 1    
So die vergen si gehorent,   ir sinne si dar cherent.
Verse: 2    
von ir suozzem sange   entslaffent si danne.
Verse: 3    
iso varent si dei tier an,   unde e si erwachen, so zebrechent si si gar.

Verse: V1    
43,1 hœrent: chêrent Pretzel
Verse: V3    
43,3 Reimtrennung auch nach erwachen Ganz.

Paragraph: 4  
Strophe: 44  
Verse: 1    
Also werdent die beswichen,   die mit werltlichen und mit tievellichen
Verse: 2    
zierden bevangen sint,   unde die darzuo beswæret sint
Verse: 3    
mit dem slaffe ir muotis,   die sint geahtet dem roube des tiufils.

Verse: V1    
44,1 werltlichem (!) M.; tieuellichem M.
Verse: V3    
44,3 tiufils: "bayrische Form" Pretzel


Paragraph: 5  
Strophe: 45  
Verse: 1    
Abir zelt Phisiologus,   daz der Onocenthaurus
Verse: 2    
hab zwei geslehte:   daz obit teil ist gelich eines mannes ahte,
Verse: 3    
daz nidir teil einem Esil gelich   und ist vil wildelich.

Verse: V2    
45,2 zwei (!) M.

Paragraph: 6  
Strophe: 46  
Verse: 1    
Der Onocenthaurus   bezeichint an uns
Verse: 2    
vil broden mennisken   die zunge zwislisken,
Verse: 3    
die mit ubilen siten   umbegant unde den wonent mite.

Verse: V3    
46,3 machent ? Hs.
Verse: V4    
46,4 gote Hs.

|X46-47   
Im Münchner Bruchstück eines gereimten Physiologus heißen die Verse: (vgl. auch Str. 26ff.):
   
Der Onocentaurus bezeichinot   des wir haben michele not.
   
die zwiskelen zungen   an unsern ebenchristenen
   
die da sint unstate   unde machenz gerne gebage.
   
daz pilede der guote si habent   unde aver der werche niht nepflegent.


Paragraph: 7  
Strophe: 47  
Verse: 1    
Si habent guot bilde,   an gouten werchen sint si wilde,
Verse: 2    
also uns Davit chan leren,   er sprichet: "do der mennisce was in eren,
Verse: 3    
do nechunde er niht versten sich,   do warde er dem tumben vih
Verse: 4    
gegenmazzot ane wan   unde warde im gelich getan."

Verse: V1    
47,1 bilede M.
Verse: V3    
47,3 er sich / niht uersten. M.; uihe M.: "Irrtum des Kopisten", Vorlage uihe Ganz
Verse: V4    
47,4 unter 4 ein Bild M.



Chapter: 6   Link to Physiol2 Link to Physiol1 Link to Physiold Link to Physioll
Die Hyäne


Paragraph: 1  
Strophe: 48  
Manuscript Page: 89r_(Ka._82)  
Verse: 1    
Ein andir tier ich funden han,   chriesken heizzet ez Hinam.
Verse: 2    
danne ist in der alten e gescriben:   "die Hinam solt du niht zeliden
Verse: 3    
noch ezzen ir geslehte."   Esaias, der vorsage, sprichet rehte:
Verse: 4    
"diu holde des tieres Hine,   daz ist min erbe."

Verse: V1    
48,1 chriesken: r aus h korr. M.; hez/zet M.
Verse: V3    
48,3 Esaias: mit Initiale M.; Jesaias fälschlich für Jeremias (cap. XII, 9) Mann
Verse: V4    
48,4 Div: mit Initiale M.

Paragraph: 2  
Strophe: 49  
Verse: 1    
Danne zelt Phisiologus,   daz ez zwei geslehte habe sus;
Verse: 2    
undirstunden ist ez der er, da nach diu si ein vrist,   da von ez unreine ist.

Verse: V1    
49,1 sus (!) M.
Verse: V2    
49,2 si (!) M.


Paragraph: 3  
Strophe: 50  
Verse: 1    
Dem tiere gelich sint   diu israheliscen chint.
Verse: 2    
si bettoten ze erist   an got herist.
Verse: 3    
dar nach durch glust unde huor   uoboten si dei apgotir.
Verse: 4    
diu Hina die gir bezeichinot,   swer noch uobet dirre werlde apgot.

Verse: V1    
50,1 isirahelischen M.
Verse: V4    
50,4 Div: mit Initiale M.

Paragraph: 4  
Strophe: 51  
Verse: 1    
Diu Fulica ist ein unreiner vogel,   si ist ze frume niht ze loben.
Verse: 2    
dem vogel der ist gelich,   der enwedir ist geloubich noch ungeloubich.
Verse: 3    
also Salomon gesprochen hat:   "swelch man ist zwivilhaft
Verse: 4    
an sines muotis gedanchen,   der ist unstæte an allen guoten werchen."

Verse: V1-2    
51,1-2 neben 1/2 ein Bild M.
Verse: V1    
51,1 Fulica "hier vergleichenderweise herangezogen, kein gesonderter Artikel" Mann (unter Verweis auf XXII = Str. 149ff.); uogil M.
Verse: V3    
51,3 "Salomo fälschlich für Jacobus (cap. I, 8)" Mann.



Chapter: 7   Link to Physiol2 Link to Physiol1 Link to Physiold Link to Physioll
Der Onager


Paragraph: 1  
Strophe: 52  
Verse: 1    
So ist ein tier ander,   daz heizzet Onager.
Verse: 2    
von dem Phisiologus beginnet sagen,   in dem Merzen an dem funf und zweinzigistem tage
Verse: 3    
so lut er zwelfstunt   unde sam ofte in der naht.
Verse: 4    
da von bechennet man sint,   daz ebennaht beliuhtet ir sunne unde wæt ir wint.

Verse: V2    
52,2 Von: mit Initiale M.
Verse: V2-4    
52,2-4 neben 2-4 ein Bild M.; Merzzen M.
Verse: V3    
52,3 luot M.; zwelstunt M.
Verse: V4    
52,4 belohtet M.



Paragraph: 2  
Strophe: 53  
Manuscript Page: 89v_(Ka._83)  
Verse: 1    
Der wilde Esel   bezeichent den tievel.
Verse: 2    
wan do der tievel wesse die aht,   daz gebenot waren tage unde naht
Verse: 3    
unde diu heideniske dict   in die vinstir geriet
Verse: 4    
unde sich ze gote becherte   unde widir sinnet ze dem warem liehte,
Verse: 5    
daz Christus ist geheizzen,   do lut der tievil agelaizze
Verse: 6    
beidiu tage unde naht   mit ubilicher chraft
Verse: 7    
unde suochot sin muos,   daz er da vlos.
Verse: 8    
do der mennisc, der got was zart,   von noten erloset wart.

Verse: V5    
53,5 luot M.

Paragraph: 3  
Strophe: 54  
Verse: 1    
Der wilde Esil lut niht vil,   wan so er ezzen wil,
Verse: 2    
also der sælige Job quit:   "daz ist ane sache niht,
Verse: 3    
daz der Onager lut".   Sanctus Paulus uns chunt tuot:
Verse: 4    
"wachet, wan der tievil, der da ist harte   iur widirwarte
Verse: 5    
vert umbe also der rohunde Lewe,   suochet, wen er verslichen mege."

Verse: V1    
54,1 esil (!) M.; luot M.
Verse: V2    
54,2 chod M.
Verse: V3    
54,3 luot M.; Sanctus mit Initiale M.



Chapter: 7a   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Die Äffin


Paragraph: 1  
Strophe: 55  
Verse: 1    
Diu affinne   hat des tievlis bilede.
Verse: 2    
si hat lioubet unde zageles niht,   vorne si scamlichen siht.
Verse: 3    
si ist hinden vil wirs getan:   do der tievil het engiliscen nam,
Verse: 4    
in den choren himeliscen,   do het er houbet gewisse.
Verse: 5    
wande er ein trugenære unde unchustich was,   ..........
Verse: 6    
daz haubet er do verios,   des zageles ward er ouch belost.

Verse: V1-3    
55,1-3 neben 1-3 ein Bild M.
Verse: V1    
55,1 affinne (!) M.
Verse: V4    
55,4 gewiss/wisse M.
Verse: V5    
55,5 nach trugenære kein Reimpunkt M.; wære "unmöglich"; Pretzel: was M.
Verse: V6    
55,6 warde M.


Paragraph: 2  
Strophe: 56  
Verse: 1    
Also er von himele   verstozzen wart her nidere,
Verse: 2    
so wirt er noch verdamnot   mit allen den, die im voigont.
Verse: 3    
also Sanctus Paulus sprichet:   "got sich an im richet,
Verse: 4    
er slehet in durh wundir   mit dem geiste sines mundis."

Verse: V2    
56,2 in uolgent M.
Verse: V3    
56,3 also: l aus s korr. M.; Pretzel nimmt also als Reimwort nach Vers 2.



Chapter: 8   Link to Physiol2 Link to Physiol1 Link to Physiold Link to Physioll
Der Elefant


Paragraph: 1  
Strophe: 57  
Manuscript Page: 90r_(Ka._84)  
Verse: 1    
Ain tier heizzet Helphant,   Phisiologus da von zelt,
Verse: 2    
daz ez an im habe michil furnunst   unde hat dehein huorsglust.

Verse: V1    
57,1 über 1 ein Bild M.

Paragraph: 2  
Strophe: 58  
Verse: 1    
So sin zit chunsit,   daz er wil gewinnen chint,
Verse: 2    
so nimet er sin gemechede lise   unde vert ze dem paradise.
Verse: 3    
da vindet er eine wurzen, heizzet Mandragora,   dar get si sa
Verse: 4    
unde chort des chrutes,   dar wiset si ir trute
Verse: 5    
unde gescundet in, daz er unwizzent   daz selbe chrut izzet.

Verse: V3    
58,3 wr/zzen M.
Verse: V4    
58,4 chrotes M.; trote: o aus u korr. M.

Paragraph: 3  
Strophe: 59  
Verse: 1    
So si gezzent der Mandragoren,   so minnent si ein ander.
Verse: 2    
so si scol erwerfen,   so vert si zeinem sewen
Verse: 3    
und erwirfet in daz wazzer:   daz tuot si durch den Trachen,
Verse: 4    
der ir jungen   varet an den stunden.
Verse: 5    
der ir wirt   chumet von ir niht.
Verse: 6    
in dem wazzir er ir huotet   vor des Drachen wuoten.

Verse: V1    
59,1 Ander: mit Großbuchstabe M.
Verse: V2    
59,2 So: mit Initiale M.
Verse: V3    
59,3 trache? M.

Paragraph: 4  
Strophe: 60  
Verse: 1    
Der Helphant unde sin gemechede   bezeichint Adam unde Even,
Verse: 2    
die mit eren   in dem paradiso waren
Verse: 3    
unde ubil niene wessen,   e si gotes gebot bræchen.

Verse: V1    
60,1 trache M.: fälschlich für helphant Mann; bezechint M.
Verse: V3    
60,3 kein Optativ (brachen) Pretzel


Paragraph: 5  
Strophe: 61  
Verse: 1    
Do daz wip gaz   daz obiz, daz ir verboten was,
Verse: 2    
do gap siz ir manne,   verleitet wart er von danne.

Paragraph: 6  
Strophe: 62  
Verse: 1    
Do wurden die unwise   verstozzen uz dem paradise
Manuscript Page: 90v_(Ka._85)  
Verse: 2    
in dise werlt <hie>   als in einen michelen se.
Verse: 3    
diu wazzir bezeichent dise gagewurtige werlt,   diu durch ir glust manichvalt
Verse: 4    
unde von des tievels list   also bevangen ist.

Verse: V1    
62,1 kein Reimpunkt nach unwise M.
Verse: V61-2    
Reimpaarabtrennung unsicher Pretzel
Verse: V3    
62,3 Reimpunkt auch nach dise M.

Paragraph: 7  
Strophe: 63  
Verse: 1    
Davit sprach mit gewalte:   "herre, tuo mich gehalten,
Verse: 2    
wan wazzir sint gegangen   an min sele mit gedrange;"
Verse: 3    
unde sprichet abir: "minen trohtin anbettot ich,   unz er anscouwot mich.
Verse: 4    
von der gruobe miner wenicheite   unde von dem horwe er mich leitte."

Paragraph: 8  
Strophe: 64  
Verse: 1    
Von diu fuor unsir trohtin von sines vatir barmedin         470
Verse: 2    
unde nam an sich unsir mennischeit   unde leitet uns von der gruobe unsir wenicheit
Verse: 3    
unde sazzete unsir fuozze   ubir einen stein suozzen.
Verse: 4    
ein niwiz sanch er uns lerte,   daz gebet er sus cherte:
Verse: 5    
Pater noster, qui es in celis:   der stein daz ist Christ.

Verse: V2    
64,2 uns uns M.; mennischeite: wenicheite M.: zweisilbige Reimformen unsinnig Pretzel
Verse: V3    
64,3 satzzete M.
Verse: V5    
64,5 Pater: mit Initiale M.

Paragraph: 9  
Strophe: 65  
Verse: 1    
Ich wil iu sagen, welich des Elephantis   pein unde hut ist.
Verse: 2    
swa man si prennet,   elliu ubil von danne vliehent.
Verse: 3    
elliu vientlichiu dinch   von des menniscen herze vliehunde sint,
Verse: 4    
swa gotes gebot unde sine minne   mit guoten werchen brinnet inne.

Verse: V1    
65,1 hot M.
Verse: V3    
65,3 herzze M.
Verse: V4    
65,4 unter 4 ein Bild M.




Chapter: 9   Link to Physiol2 Link to Physiol1 Link to Physiold Link to Physioll
Die Autula


Paragraph: 1  
Strophe: 66  
Manuscript Page: 91r_(Ka._86)  
Verse: 1    
Ein andir tier nenne ich iu sa,   daz ist geheizzen Autula.
Verse: 2    
ez ist chuone, im mage nieman genahen   noch dehein jegir gevahen.

Paragraph: 2  
Strophe: 67  
Verse: 1    
Ich wæne er langiu horn trage,   dei sint getan als ein sage.
Verse: 2    
dehein boum so starch ist,   der im widirsten muge dehein vrist,
Verse: 3    
er nesage in abe,   dei scopfpuoch hore wirz sagen.

Verse: V2    
67,2 widirsten (!) M.

Paragraph: 3  
Strophe: 68  
Verse: 1    
So daz selbe tier durstet,   zeinem wazzir ez get,
Verse: 2    
Eufrates ist ez genant,   dar uz trinchet ez zehant.

Paragraph: 4  
Strophe: 69  
Verse: 1    
In dem wazzir reine   ist manich gerte lange unde chleine.
Verse: 2    
so spilt diu Autula   mit den gerten da,
Verse: 3    
unz si sich mit den gerten vorne   bewindet bi den hornen,
Verse: 4    
daz si von danne niht chomen mach,   so lut si lute, wan si hat ungemach.
Verse: 5    
so der jegir daz vernimt,   albalde er sich dar stilt
Verse: 6    
reht als ein listich man:   so slehet er die Autulam.

Verse: V4    
69,4 luot si lote M.

Paragraph: 5  
Strophe: 70  
Verse: 1    
Also tuot der mennisc in der ahte,   der guot ist unde durnehte,
Verse: 2    
ob im bispræche ist leit   unde verbirt girscheit
Verse: 3    
unde huorlust   unde andir achust.
Verse: 4    
so eben mendent im ze rehte   alle himelisce chrefte.

Paragraph: 6  
Strophe: 71  
Verse: 1    
Dei zwei horn der Autule   bezeichent die niwen unde die alten e.
Verse: 2    
mit dem wine solt du werden trunchen niht,   huorglust davon gesciht.
Verse: 3    
huoten solt du dich,   daz du in des tievels strich
Verse: 4    
iht wellest gahen, daz er dich iht gevahe.

Verse: V1    
71,1 die (!) alten M.
Verse: V2    
71,2 Mit: mit Initiale M.


Paragraph: 7  
Strophe: 72  
Verse: 1    
Der wise man enthalt die sinne sine   von ubirigem wine.
Verse: 2    
rehtez wip unde guot man sint alein   also ein winchilstein
Verse: 3    
in der christenheite:   durch wip unde win vliuset man den lip gereite.

Verse: V2    
72,2 Rehtez: mit Initiale M.



Chapter: 10   Link to Physiol2 Link to Physiol1 Link to Physiold Link to Physioll
Die Serra


Paragraph: 1  
Strophe: 73  
Manuscript Page: 91v_(Ka._87)  
Verse: 1    
Ein andir tier ist iewa   in dem mere, heizzet Serra.
Verse: 2    
daz selbe tier hat ubilen list,   ez ist getan, als hie gemalet ist.

Verse: V1    
73,1 über 1 ein Bild M.
Verse: V1    
73,1 hezzet M.

Paragraph: 2  
Strophe: 74  
Verse: 1    
So diu Serra in dem mere   dehein scef gesihet vliezzen here,
Verse: 2    
so vert si dare   unde spreitet zagil unde vederen,
Verse: 3    
daz si sigelen mege engegen dem sceffe:   also lange si umbe daz scef wephet,
Verse: 4    
daz si vor muode mage niht gevliezzen mere,   sa vert si hin widere.

Verse: V2    
74,2 dare: vedere Pretzel, dagegen Menhardt
Verse: V3b    
74,3b schepf M.

Paragraph: 3  
Strophe: 75  
Verse: 1    
Daz mer die werlt bezeichinot,   daz scef die wissagen meinot
Verse: 2    
unde andir mines trohtines boten,   die dise werlde habent ubirwunden.

Paragraph: 4  
Strophe: 76  
Verse: 1    
Diu Serra die bezeichent   die ze guoten dingen undirwilen sich becherent
Verse: 2    
unde dar an niht volsten megen,   daz si mit anderen liuten heilegen
Verse: 3    
immir vol chomen   ze der himeliscen Jerusalem.

Verse: V2    
76,2 loten M.; heiligen M.



Chapter: 11   Link to Physiol2 Link to Physiol1 Link to Physiold Link to Physioll
Die Viper


Paragraph: 1  
Strophe: 77  
Verse: 1    
Ein bispel sprach got ze liuten,   Pharisei heizzent si ze diute:
Verse: 2    
"du Viperen chunne nu sprich,   wer bewiset dich,
Verse: 3    
daz du mugest enphliehen   dem zorne chunftigen?"

Verse: V1    
77,1 zelo/ten M.; zedote M.
Verse: V2    
77,2 Du: mit Initiale M.
Verse: V3    
77,3 unter 3 ein Bild M.


Paragraph: 2  
Strophe: 78  
Manuscript Page: 92r_(Ka._88)  
Verse: 1    
Von der Viperen zelt uns   der meister Phisiologus:
Verse: 2    
so diu Vipera gehien sol,   zuo ir gemachede ist ir liep unde so wol,
Verse: 3    
daz si gint wite an der stunt   unde stozzet ir houbet in sinen munt.
Verse: 4    
so bizzet er ir daz houbet abe,   so stirbet si ane chlage.
Verse: 5    
dabi muget ir iuch wol versten,   waz ubil man mage erziugen.

Verse: V2    
78,2 So: mit Initiale M.; gehien: g aus p? korr. M.
Verse: V4    
78,4 er ir über rad. si im M.
Verse: V4b    
78,4b si über rad. er M.
Verse: V5    
78,5 man über rad. wip M.; die Stelle ist zweifellos nachträglich verdorben, vgl. die Prosa und den lat. Text!

Paragraph: 3  
Strophe: 79  
Verse: 1    
So danne die jungen   gewahsent in der Viperen
Verse: 2    
so durch bizzent si ir die siten,   so varent si uz unde stirbet si an den selben ziten.

Verse: V2    
79,2 oz. M

Paragraph: 4  
Strophe: 80  
Verse: 1    
Die Pharisei gegenmazzen sint   der Viperen und ir chint.
Verse: 2    
unsubir sint si an ir werchen   und an allen gedanchen.
Verse: 3    
si ersluogen ir vater, den heiligen Christ,   nu æhtent si der, diu ir muotir ist.

Verse: V2    
80,2 un/sobir M.
Verse: V3    
80,3 unter 3 ein Bild M.

Paragraph: 5  
Strophe: 81  
Verse: 1    
In dem ewangelio   stet gescriben also:
Verse: 2    
"ir sult wesen wizzich, unde sit vruot,   weset sinnich, so diu Natir tuot."

Verse: V2    
81,2 Ir: mit Initiale M.

Paragraph: 6  
Strophe: 82  
Verse: 1    
Phisiologus saget,   daz diu Natir driu geslehte habe.
Verse: 2    
ir erste geslehte ist,   so si eraltet, so gesiht si niht.
Verse: 3    
so vastet si vierzich tage unde naht,   unz si daz vel abe erloset hat.
Verse: 4    
so suochet si denne   ein engiz loch an einem steine.
Verse: 5    
dar durch si sliuffet,   die oberen hut si abe ziuhet;
Verse: 6    
so wirdet si ze stet   widir gejunget.

Verse: V2    
82,2 Ir. mit Initiale M.; kein Reimpunkt nach ist, aber nach eraltet M.
Verse: V5    
82,5 hot M.


Paragraph: 7  
Strophe: 83  
Verse: 1    
Diu porte ist enge,   daz phat ist vil chleine,
Verse: 2    
daz uns sol gereite   ze dem ewigen libe leiten.

Paragraph: 8  
Strophe: 84  
Verse: 1    
Der Nateren daz ander geslehte   sulen wir sus betrahten.
Manuscript Page: 92v_(Ka._89)  
Verse: 2    
so diu Natir trinchen wil,   so spiet si daz eitir e von ir.

Paragraph: 9  
Strophe: 85  
Verse: 1    
Wir sculen uns der Nateren hie mit gelichen,   so wir diu heiligen wort wellen trinchen,
Verse: 2    
diu uns sint gescriben unde gechundet,   so sculen wir uz Bpien die werltliche sunde.

Verse: V2    
85,2 oz M.; werltliche (!) M.

Paragraph: 10  
Strophe: 86  
Verse: 1    
Wir sculen uns reinen   von suntlichem meine
Verse: 2    
unde scsilen vil gedihte   mit war diumuotiger bihte
Verse: 3    
in daz gotes hus gan   unde mit rehter riwe betten an
Verse: 4    
den barmberzen got guoten   mit lutirlichem muote.

Verse: V4    
86,4 barmherzzen M.; lotirli / chem (!) M.

Paragraph: 11  
Strophe: 87  
Verse: 1    
Der Nateren ist daz dritte geslehte:   so si den man sihet nachet,
Verse: 2    
so furhtet si in unde vliubet drate,   si æhtet abir sin, so er ist in dem gewæte.

Verse: V2    
87,2 gewâte Pretzel

Paragraph: 12  
Strophe: 88  
Verse: 1    
Da bi mugen wir uns verstan:   do unsir vater Adam
Verse: 2    
nachet was in dem paradise,   do nemohte in der valant niht verwisen.

Paragraph: 13  
Strophe: 89  
Verse: 1    
So man die Nateren slahen wil,   so nimit si den zagil
Verse: 2    
unde tuot in ubir daz houbit   unde lat sich andirswa pliugen.

Verse: V1    
89,1 slahen: n aus h korr. M.; Reimpunkt in M. nicht nach zagil, sondern nach in

Paragraph: 14  
Strophe: 90  
Verse: 1    
Also sculen wir tuon,   swenne unsir viant uns gant zuo
Verse: 2    
unde uns erslahen wellen,   so sculen wir mit unsirem lichnamen daz houbet bescermen,
Verse: 3    
wand unsir houbet ist   der heilige Christ.

Verse: V2    
90,2 auch nach lichnamen Reimpunkt M.; beschirmen M. (vgl. 91, 1 u. 2!)


Paragraph: 15  
Strophe: 91  
Verse: 1    
Wir sculen unsir houbet, den heiligen Christ,   bescermen zediu, daz er <uns> an dem jungist
Verse: 2    
mit gesundem houbet bescerme   unde daz wir ze der ewigen genze geladet werden.



Chapter: 12   Link to Physiol2 Link to Physiol1 Link to Physiold Link to Physioll
Die Eidechse


Paragraph: 1  
Strophe: 92  
Verse: 1    
Ein wurm heizzet Lacerta,   Egedehsa.
Manuscript Page: 93r_(Ka._90)  
Verse: 2    
vil scone ist si sus,   von der zelt Phisiologus.

Verse: V1    
92,1 neben 1 ein Bild

Paragraph: 2  
Strophe: 93  
Verse: 1    
So diu Lacerta eraldet,   an beiden ougen si erblindet,
Verse: 2    
daz si die sunne niht mage gesehen,   so hilfet si sus ir selber.

Verse: V1    
93,1 eraltet M.

Paragraph: 3  
Strophe: 94  
Verse: 1    
Zuo einer wende si get,   diu ostert ist gecheret.
Verse: 2    
ein loch suochet si mit sinnen   engegen dem sunnen.
Verse: 3    
daz houbet si da durch dwirt,   unz si widir gesehent wirt.

Paragraph: 4  
Strophe: 95  
Verse: 1    
Also sol der mennisc tuon,   der an im hat die alten sundon,
Verse: 2    
unde dem sines herzen ougen   betunchelt sint tougen.
Verse: 3    
so scol er mit ruoche   ein furnunftige stat suochen
Verse: 4    
und sol zuo Christ cheren,   der ein sunne ist aller eren,
Verse: 5    
unde ein lieht alles rehtes,   des nam heizzet Oriens,
Verse: 6    
und bitten in, daz er unsir herze erliuhte,   der ein sunne ist aller reinen liute,
Verse: 7    
unde uns eroffene sine genade,   der alle die chan geladen,
Verse: 8    
die in dirre werlde   des himelriches wirdich werden.

Verse: V2    
95,2 her/zzen M.
Verse: V6    
95,6 herzze erlohte M.; lote M.
Verse: V8    
95,8 unter 8 ein Bild M.




Chapter: 13   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Der Hirsch


Paragraph: 1  
Strophe: 96  
Verse: 1    
In dem salter lesen wir,   daz der Hirz vil harte des wazzirs ger.
Verse: 2    
zwei geslehte an dem Hirze sint:   so der Hirz den Slangen sihet,
Manuscript Page: 93v_(Ka._91)  
Verse: 3    
in dem hol, da er ligit,   so blæset er dar in unde tribet
Verse: 4    
her uz den Slangen,   uf den hals trittet er im danne.
Verse: 5    
er verslindet in sciere,   so ilet er zuo dem luterem wazzere
Verse: 6    
unde spiet daz eitir gar,   da verwirfet er horn unde har.

Verse: V1    
96,1 gir Pretzel
Verse: V2    
96,2 Zwei: mit Initiale M.; hirzze M.; siht Pretzel
Verse: V4    
96,4 nur slan/ M., verb. von of M.
Verse: V5    
96,5 loterem (!) M.

Paragraph: 2  
Strophe: 97  
Verse: 1    
Der Hirz hat der bilde,   die sich erchennent ir sunde,
Verse: 2    
die zuo dem brunne ilent sciere   der heiligen lere
Verse: 3    
unde buozzent si lise,   so diu heilige scrift si wol chan bewisen.

Verse: V2    
97,2 brunne/ilent (!) M.

Paragraph: 3  
Strophe: 98  
Verse: 1    
Ein andir geslehte der Hirz habet:   swa er den Slangen vindet,
Verse: 2    
da slehet er in unde get uf die berge sa,   unde weidenot er da.

Verse: V2a    
98,2a unde: d aus a? korr. M.; of M.

Paragraph: 4  
Strophe: 99  
Verse: 1    
So sculen wir tuon,   so wir uns versten,
Verse: 2    
daz uns der tievel bechoren welle,   so nevolgen im niht zuo der helle
Verse: 3    
unde vliehen zuo Christ,   der unsir scirmær ist,
Verse: 4    
unde suochen an in snelle die fuore unsir sele.

Verse: V2    
99,2 soneuolgem im M.
Verse: V4    
99,4 unter 4 ein Bild M.




Chapter: 14   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Die Steingeisz


Paragraph: 1  
Strophe: 100  
Verse: 1    
Ein tier heizzet Dorcon, Steingeiz,   von dem zelt Phisiologus:
Verse: 2    
diu minnet hohe berge,   in den teleren weidemet si gerne.
Verse: 3    
ez ist ein tiuriz tier,   ez bewart sich wol unde scier.

Verse: V3a    
100,3a Ez: mit Initiale M.

Paragraph: 2  
Strophe: 101  
Manuscript Page: 94r_(Ka._92)  
Verse: 1    
Da si uf den bergen gent,    unde si diu liute in dem tale gesent,
Verse: 2    
so bechennent si wol, ob ez sint   jegir liute oder niht.

Verse: V1    
101,1 of M.; lote M.; gesehent M.
Verse: V2    
101,2 lote M.

Paragraph: 3  
Strophe: 102  
Verse: 1    
Also tuot unsir trohtin,    der herre unde vatir wol mage sin.
Verse: 2    
er minnet hohe berge,   daz sint ware patriarche,
Verse: 3    
prophete und apostoli   und andir heiligin.

Paragraph: 4  
Strophe: 103  
Verse: 1    
Unsir trohtin ist diu Caprea,   diu in der heiligen christenheit weidenot da
Verse: 2    
alle tage unde hiute   mit den werchen guotir liute,
Verse: 3    
als er in dem ewangelio chot   "ze ezzen gæbe du mir, do mich hungirot."

Verse: V2    
103,2 lote M.
Verse: V3    
103,3 chot M.; ungi/rot M., verb. von Karajan

Paragraph: 5  
Strophe: 104  
Verse: 1    
Diu telir, diu in den bergen sint,   die heiligen christenheit si bezeichint.
Verse: 2    
diu in mislichen steten ist:   diu Caprea so heitirer ougen ist,
Verse: 3    
daz si die jegir verre sehen mach, daz bezeichent unsiren herren den liehten tach.
Verse: 4    
also diu scrift chot:   "aller gewizzende ist er ein got."
Verse: 5    
von im ist abir sus gescriben:   "er ist hoch und sihet nider."

Verse: V1    
104,1 bezeichent M.
Verse: V3    
104,3 die (!) M.
Verse: V4    
104,4 chut M.
Verse: V5    
104,5 nidir M.


Paragraph: 6  
Strophe: 105  
Verse: 1    
Der wise rihtære sihet   sine gescephede gare,
Verse: 2    
die er nach sinem bilde gescuof:   er rihtet und bescirmet si genuoch
Verse: 3    
vil gewærlichen   von des tievels strichen.

Paragraph: 7  
Strophe: 106  
Verse: 1    
Er heizzet uns suochen die berge,   daz wir mit bosen gedanchen iht betruobet werden.
Verse: 2    
er meinet die heiligen scrift,   da megen wir an sehen, waz unserem scephær liep ode leit ist.

Verse: V2    
106,2 schepær M.

Paragraph: 8  
Strophe: 107  
Verse: 1    
Also diu Caprea den jegir sihet verre,   also sach unsir herre
Manuscript Page: 94v_(Ka._93)  
Verse: 2    
Judam, der in verchoufte,   sinen jungeren er bediute:
Verse: 3    
"iur einer verchouffet mich",   und sprach: "Juda nu sich,
Verse: 4    
mit einem chussen dir ane vrum,   so verchouffest du des menniscen sun."

Verse: V2    
107,2 bedote M.



Chapter: 15   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Die Füchsin


Paragraph: 1  
Strophe: 108  
Verse: 1    
Diu Vohe ist unchustich,    ein tier ubillistich.
Verse: 2    
so si hungiren beginnet,   unde si zezzen niht mage gewinnen,
Verse: 3    
so bewillet si sich in der roten erde   unde liget fur tot unwerde.

Verse: V1-2    
108,1-2 neben 1/2 ein Bild M.
Verse: V1    
108,1 Umlaut Pretzel
Verse: V2    
108,2 So: mit Initiale M.
Verse: V3    
108,3 für (!) M.

Paragraph: 2  
Strophe: 109  
Verse: 1    
So die ungewaren vogele    si sehent sam tote ligene,
Verse: 2    
so vliegent si dar   unde sizzent uf si sa.
Verse: 3    
diu Vohe si danne viehet, zezzen si ir gahet.

Verse: V2    
109,2 sitzet / of M.


Paragraph: 3  
Strophe: 110  
Verse: 1    
Also tuot der tievil und alle irrære,   die der Vohen bilde habent zware.
Verse: 2    
so tuont alle, die werltlichen lebent,   in den tot si strebent.
Verse: 3    
swie viantlichen si in selben leben,   doch enphliehint si niht des tievils chelen.
Verse: 4    
alle, die mit bosir achust lebent   unde nach tiuveffichen werchen strebent,
Verse: 5    
die hat der tievil ubirgint,   wande si sin as sint.
Verse: 6    
daz ist in ein groz michil not,   mit im werdent si gewizenot.

Verse: V6    
110,6 gewizzenot M.

Paragraph: 4  
Strophe: 111  
Verse: 1    
Sus sprichet der vorsage guote:   "minen lip in uppich si suohten.
Verse: 2    
si sculen varen in die erde,   ze gewalte ir vianden gegeben si werdent,
Verse: 3    
wande si mit der snnden meil   an in habent Vohen teil.
Manuscript Page: 95r_(Ka._94)  
Verse: 4    
der himilisce chunich wil abir menden   die sinen mit den engelen."



Chapter: 16   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Der Biber


Paragraph: 1  
Strophe: 112  
Verse: 1    
Abir ist ein andir tier,    daz heizzet Castor, Piber.
Verse: 2    
ez ist vil milte   unde darzuo senfte.
Verse: 3    
sine geil ist nuzze unde guot,   ze erzenie man si tuot.

Verse: V1    
112,1 über 1 ein Bild M.
Verse: V1    
112,1 daz (!) M.
Verse: V2    
112,2 darzuo (!) M.
Verse: V3    
112,3 Sine: mit Initiale M.


Paragraph: 2  
Strophe: 113  
Verse: 1    
Phisiologus von sinem geslehte saget,   er sprichet: so der Piber sihet, daz man in jaget,
Verse: 2    
unde er enphliehen nlene mage,   so bizzet er sin gemeht abe.
Verse: 3    
zehant vliuhet er, so nimet der jeger   die gemeht unde jaget niht mer.
Verse: 4    
so man abir daz selbe tiere jagit unde ez niht enphliehen mac,   so læt ez den jegir sehen, daz ez der gemeht niene hat.
Verse: 5    
so nejaget er   ez niht mer.

Verse: V2    
113,2 gæmæht M.
Verse: V3    
113,3 Reimpunkt auch nach er M.; So: mit Initiale M.; iægir M.; mere M.
Verse: V4    
113,4 Reimpunkt auch nach tiere M.; niht (!) M.; mach M.
Verse: V5    
113,5 ez der maht nine M.

Paragraph: 3  
Strophe: 114  
Verse: 1    
So sculen alle die gebaren,   die mit got wellent varen.
Verse: 2    
si sculen sniden abe in selben   alle achust ir herzen
Verse: 3    
unde ir lichnam   unde werfen si den tievil an,
Verse: 4    
der si zallen ziten jaget,   so lebent si mit got, also dei buoch sagent.

Verse: V2    
114,2 herzzen M.
Verse: V3    
114,3 lichnamen M.

Paragraph: 4  
Strophe: 115  
Verse: 1    
Uns manct Sanctus Paulus   unde sprichet sus:
Verse: 2    
"gebet aller mannechlich,   daz ir im scult, daz lobe ich.
Verse: 3    
dem ir den zins scult, dem gebet den,   eret, den ir scult eren.
Manuscript Page: 95v_(Ka._95)  
Verse: 4    
erfullet daz gebot,   daz ir got scult, daz gebet got."

Verse: V3    
115,3 dem (!) gebet M.
Verse: V4    
115,4 erfullet (!) M.

Paragraph: 5  
Strophe: 115a  
Verse: 1    
"Aller tiuvellichen werche iuch verzihet, ze got iuch cheret.
Verse: 2    
mit allen sinnen   ir gebet im ere unde minne
Verse: 3    
als iurem vater,   daz wir mit siner helfe
Verse: 4    
des tieveles zinses erloset werden unde geistlichiu wuochir gewinnen uf dirre erde,
Verse: 5    
daz wir von guotæten suozzen   wunne mit got haben muozzen."

Verse: V1    
115a,1 Aller. mit Initiale M.
Verse: V4    
115a,4 of M.




Chapter: 17   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Die Ameise


Paragraph: 1  
Strophe: 116  
Verse: 1    
Phisiologus saget,   daz diu Ameizze driu geslehte habet.
Verse: 2    
daz ist ir erst geslehte:   so si gant uz ir neste,
Verse: 3    
so gent si alle in antreide   unde tragent chorn unde andir getraide.
Verse: 4    
ist daz in vor ir loche andir Ameizze begegenent,   swie si itel gen, des chornes, si in niht nement.

Verse: V2    
116,2 Daz: mit Initiale M.; oz M.
Verse: V3    
116,3 antreite M.
Verse: V4    
116,4 Kadenz ausgeglichen Pretzel

Paragraph: 2  
Strophe: 117  
Verse: 1    
So netaten niht die funf magede,   die des oles niht habeden,
Verse: 2    
also chom der brutgoum:   die tumben magete sprachen im
Verse: 3    
zuo den mageden wisen:   "gebet uns iures oles also lise,
Verse: 4    
unsiriu lieht erloscen sint",   doch gaben si in sin niht.

Verse: V1    
117,1 habeten M.
Verse: V2    
117,2 brotgom M.; spache (!) M.; Reimpunkt nicht nach im, aber nach zuo (3a) M.
Verse: V4    
117,4 unsirsv (!) M.

Paragraph: 3  
Strophe: 118  
Verse: 1    
Do der brutgoum chom,    do leitot man die wisen in
Verse: 2    
unde lie die tumben   niht dar in dar under.

Verse: V1    
118,1 brotgom M.
Verse: V2    
118,2 undir M.

Paragraph: 4  
Strophe: 119  
Verse: 1    
Daz andir geslehte   der Ameizzen merchet rehte.
Verse: 2    
so si ir chorn zesamen bringent,   gelich enzwei si ez teilent,
Verse: 3    
daz ez vor fiuhte niht erchime   noch in dem wintir hungers tot iht beliben.

Verse: V2    
119,2 So: mit Initiale M.
Verse: V3    
119,3 be/libe M.

Paragraph: 5  
Strophe: 120  
Verse: 1    
Also sol der mennisce tuon:   er sol die scrift alter e teilon,
Manuscript Page: 96r_(Ka._96)  
Verse: 2    
daz er zerehte wizze die gewarheit   geistlicher unde weritlicher gewonheit.
Verse: 3    
geistlichiu dinch sol er da von   von werltlichen sundiron,
Verse: 4    
daz er an dem suonstage   die verdamenunge iht verdienet habe.

Verse: V2a    
120,2a unter 2a ein Bild M.
Verse: V3    
120,3 geistilichiv (!) M.; werltlichen (!) M.


Paragraph: 6  
Strophe: 121  
Verse: 1    
Sanctus Paulus sprichet: "ewa si ist geistlich,   si ist niht vleisclich."
Verse: 2    
abir chut er: "swer die ewa nach den buochen vernimet,   den selben si erslehet.
Verse: 3    
swer si geistlichen vernimit,   si erchuchet in, wande si im wol zimit."

Verse: V1    
121,1 ueleischlich M.
Verse: V2    
121,2 chut (u aus o korr.) M.; uernime ? M.; ersleht M.
Verse: V3    
121,3 uernimt M.

Paragraph: 7  
Strophe: 122  
Verse: 1    
Die wenigen Juden dahten an die scrift,   si vernamen si gotlichen niht.
Verse: 2    
von diu chriuzzeten si ir herren,   den waltunden Christ der eren.
Verse: 3    
dannan werdent si verlorn,   von ir tumpheit vluren si daz chorn.

Verse: V1    
122,1 Die (!) M.
Verse: V2    
122,2 chrozzeten M.

Paragraph: 8  
Strophe: 123  
Verse: 1    
Du gotes man, nim dine gerten,   scone du si scinte,
Verse: 2    
also Jacob tet,   in daz wazzir lege si gescelt,
Verse: 3    
slaz diniu scaf geistlich wuochir bringen   unde dem werltlichen entrinnen.

Verse: V2    
123,2 gezelt M.
Verse: V3    
123,3 werltlichen (!) M.

Paragraph: 9  
Strophe: 124  
Verse: 1    
Vernemet, geistlichiu liute, disiu dinch:   die abir ungeloubich sint,
Verse: 2    
furnamens die nemegen   ez rehte vernemen.

Verse: V1    
124,1 lote M.
Verse: V2    
124,2 furnames M.

Paragraph: 10  
Strophe: 125  
Verse: 1    
Nu horet abir ze rehte    der Ameizzen geslehte.
Verse: 2    
so si in dem arne an den achir gat,   so smechit si, wa diu gerste stat.
Verse: 3    
hin unde her si sinnet,   unz si den weizze vindet.
Verse: 4    
so vert si uf den haim enbor   unde nimit und treit ze loche daz chorn.

Verse: V2    
125,2 So: mit Initiale M.
Verse: V4    
125,4 of M.

Paragraph: 11  
Strophe: 126  
Verse: 1    
Gersta ist tumbes vihes fuore,   guot man sol die gersten niht ruoren,
Verse: 2    
wan si bezeichent tumbir liute lere:   von den vliuset maniger die sele.

Verse: V2    
126,2 lote M.


Paragraph: 12  
Strophe: 127  
Manuscript Page: 96v_(Ka._97)  
Verse: 1    
Man sol miden die lere,    die gezelt habent dise irrære:
Verse: 2    
Arrius, Sabellius,   Marcedonius, Manicheus,
Verse: 3    
Novicianus, Montanus, Valentinus,   Basiles, Macedonius, Fortinus
Verse: 4    
unde andir irrære,   wande unreht was ir lere.
Verse: 5    
ir lere diu was lugelich   unde ist widirwartich
Verse: 6    
rehtir warheite:   ich meine die waren gotheite.

Verse: V127,2-3 
alle Namen mit Initiale, nach jedem Reimpunkt M.
Verse: V2-3  alle Namen mit Initiale, nach jedem Reimpunkt M.
Verse: V127,4    127,4
Vnde: mit Initiale M.



Chapter: 18   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Der Igel


Paragraph: 1  
Strophe: 128  
Verse: 1    
Phisiologus zelt von dem   Igele, er sprichet: dorne habe er an ime,
Verse: 2    
darzuo ubil getan harte:   der get in die wingarten
Verse: 3    
unde stiget uf ein rebe,   dar an ist vil der bere.
Verse: 4    
her abe er diu ber scuttet,   so gat er abe, biz er dei ber ubir walget.
Verse: 5    
die dorne fullet er zestunde   unde treit si sinene jungen.

Verse: V1-3    
128,1-3 neben 1-3 ein Bild M.
Verse: V3    
128,3 of M.
Verse: V4    
128,4 scuttit M.

Paragraph: 2  
Strophe: 129  
Verse: 1    
Der Igil bezeichent den tiuvil harte:   der man sol sinen wingarten,
Verse: 2    
daz geistlichiu wuocher sint, behuoten, daz in werltlich achuste iht beheften,
Verse: 3    
daz der doinige tiufil iht versuoche   siniu geistlichiu wuocher,
Verse: 4    
noch sinen wingarten iht vinde   itel von uppigen dingen.

Verse: V2    
129,2 achust M.; behefte (!) M.
Verse: V3    
129,3 geistlichv (!) M.
Verse: V4    
129,4 unter 4 ein Bild M.




Chapter: 19   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Der Adler


Paragraph: 1  
Strophe: 130  
Manuscript Page: 97r_(Ka._98)  
Verse: 1    
In dem zehenzegistem salme sculen wir nemen war,   daz des mannes jugent sich iteniwe sam des Arn.
Verse: 2    
ez zelt Phisiologus   des Aren geslehte sus.
Verse: 3    
so der Ar alt wirdet, so swærent im die vederen,   dei ougen im tunchelent.
Verse: 4    
so suochet er an den stunden   einen chochen brunnen
Verse: 5    
unde vliuget von dem brunnen   uf zuo dem sunnen.
Verse: 6    
da brennet er sine vedere,   in den brunne vellet er nidere,
Verse: 7    
der im da zuo ist worden chunt,   daz tuot er danne dri stunt.
Verse: 8    
so wirt er gejunget   unde darnach gesehent.

Verse: V1    
130,1 zehengistem M., verb. von Karajan
Verse: V2    
130,2 Ez: mit Initiale M.
Verse: V3    
130,3 So: mit Initiale
Verse: V4    
130,4 So: mit Initiale M.
Verse: V5    
130,5 of M.
Verse: V7    
130,7 diritenstunt M., verb. von Karajan

Paragraph: 2  
Strophe: 131  
Verse: 1    
Also sol der mennisc sich ahten,   er si Jude oder unsir herren geslehte,
Verse: 2    
der die alten sunde treit tougen   unde dem betunchilt sint sines herzen ougen.
Verse: 3    
der denche, wie min trohtin sprach:   "nieman der mach
Verse: 4    
ze gotes riche chomen,   er enwerde zwir geboren,
Verse: 5    
werltlichen unde geistlichen,   daz ist in der heiligen touffe."
Verse: 6    
so er wirt getouffet,   also der Are ist er gejunget.

Verse: V3    
131,3 Nieman: mit lnitiale M.
Verse: V4    
131,4 geborn M.
Verse: V5    
131,5 werltlichen (!) M.
Verse: V6    
131,6 So: mit Initiale M.

Paragraph: 3  
Strophe: 132  
Verse: 1    
Von dem Aren sprichet sus   Sanctus Augustinus:
Verse: 2    
"So der Ar alt wirt,   der obir snabil im wehsit
Verse: 3    
unde wirt im also lanch,   daz er niht gezzen mach."

Verse: V2    
132,2 So: mit lnitiale M.; wirt (!) M.

Paragraph: 4  
Strophe: 133  
Verse: 1    
So vert er ze einem steine,   den snabil brichet er abe chleine
Verse: 2    
unde izzet danne wenich ode vil,   solange also got wil.


Paragraph: 5  
Strophe: 134  
Verse: 1    
So unsir sunte uns ubir wahsent,   die des Aren snabil bezeichent,
Verse: 2    
so sculen wir suochen den stein,   den heiligen Christ rein,
Verse: 3    
daz er unsir sunde an uns iht suoche   unde niwe uns mit der heiligen touffe,
Manuscript Page: 97v_(Ka._99)  
Verse: 4    
daz wir daz heilige wizzot   nemen, so wir ligen tot.

Paragraph: 6  
Strophe: 135  
Verse: 1    
Jeronimus zelt:   "so der Ar wirdet alt,
Verse: 2    
so vliuget er an der stunt   uf in den luft.
Verse: 3    
sine gevider er brennet,   in sin nest er wider vellet.
Verse: 4    
sine jungen in ziehent,   unz er vedir als e gewinnet."

Verse: V2    
135,2 of M.

Paragraph: 7  
Strophe: 136  
Verse: 1    
So sculen wir gebrennet werden allermeiste   mit den genaden des heiligen geistes,
Verse: 2    
daz unsir sunde muozzen dorren,   uns wir ewichlichen geiteniwet werden.

Verse: V1    
136,1 gei/geistes (!) M.



Chapter: 20   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Der Pelikan


Paragraph: 1  
Strophe: 137  
Verse: 1    
In dem vorgezaltem salme sprichet Davit:   "ich bin dem Sisegoum gelich,
Verse: 2    
der in der einode ist",   Phisiologus da von list,
Verse: 3    
daz der Sisegoum sine jungen   vil harte minne.

Verse: V2    
137,2 eïode (!) M.; Phisiolog9: mit Initiale M.; Iiset M.
Verse: V3    
137,3 unter 3 ein Bild M.

Paragraph: 2  
Strophe: 138  
Verse: 1    
So die jungen gewahsent,    der alte unde ir muotir si erbizzent.
Verse: 2    
da widir si stritent,   uns si die jungen erbizzent.

Verse: V1    
138,1 nach alte ein Buchstabe (u?) rad. M.


Paragraph: 3  
Strophe: 139  
Verse: 1    
An dem dritten tage   so brichet diu muotir ir siten mit grozzir chlage.
Verse: 2    
daz bluot læt si louffen an der stunt   ubir dei jungen, sa werdent si gesunt.

Verse: V2    
139,2 læt (!) M..

Paragraph: 4  
Strophe: 140  
Verse: 1    
Der vorsage Esaias   von got an einem brieve las:
Verse: 2    
"chint gebar unde zoch ich,   die vermanten mich."

Paragraph: 5  
Strophe: 141  
Manuscript Page: 98r_(Ka._100   )
Verse: 1    
Uns gescuof unsir trohtin,   do wir niht enwarin.
Verse: 2    
leidir da widir wir in sluogen   undir siniu ougen.

Paragraph: 6  
Strophe: 142  
Verse: 1    
Undir siniu ougen wir in sluogen,   do wir mere dienstes zuo truogen
Verse: 2    
dem, daz er het gescaffen,   danne im selbem.

Paragraph: 7  
Strophe: 143  
Verse: 1    
Do warde er durch uns gemartirot,   unde mit dem heiligem bluot,
Verse: 2    
daz von siner siten wart geleitet,   da mit wurden wir erchuchet unde geheilet.

Verse: V1    
143,1 gemartirot (!) M.



Chapter: 21   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Die Nachteule


Paragraph: 1  
Strophe: 144  
Verse: 1    
In dem selbem salme abir chwit   der herre Davit:
Verse: 2    
"ich bin getan   also der Nahtram,
Verse: 3    
der durh sinen argen list   in eingahtiger seleden ist."

Verse: V1    
144,1 dauit (!) M.
Verse: V2    
144,2 Ich: mit Initilale M.
Verse: V1-3    
144,1-3 neben 144,1-3 und 145, 1a ein Bild M.

Paragraph: 2  
Strophe: 145  
Verse: 1    
Der Nahtram die Juden bezeichent,   wan er ist ein vogil unreiner.
Verse: 2    
er minnet die vinstir mere danne daz lieht,   da von er die Juden bezeichenet.


Paragraph: 3  
Strophe: 146  
Verse: 1    
Do Christ wart geborn,    den Juden wart an in Zorn.
Verse: 2    
si sprachen mit vreise:   "wir nehaben niht chunich niwan cheiser,
Verse: 3    
wir enwizzen, wer dirre ist",   da betrouch si des tiuvels list.
Verse: 4    
gotes erchanden si nieht,   die vinster minnoten si fur daz lieht.

Verse: V3    
146,3 betroch M.
Verse: V4    
146,4 niht M.

Paragraph: 4  
Strophe: 147  
Verse: 1    
Do chert sich got ze den heiden,   die erliuhtot er reine.
Verse: 2    
von dem selbem liute   sprichet der vorsage von got ze diute:
Verse: 3    
"der liut, des ich niht erchande,   der dienet mir ane wandel."
Verse: 4    
abir sprichet unsir trohtin:   "min volch ist nu niht min;
Manuscript Page: 98v_(Ka._101)  
Verse: 5    
der mir e was liep,   des erchenne ich nieht."

Verse: V1    
147,1 er/lohtot M.
Verse: V2    
147,2 sebem M., verb. von Karajan. Reimpunkt auch nach uosage M.; zedote M.
Verse: V3    
147,3 Der: mit Initiale M.; wandil M.
Verse: V5    
147,5 niht M.; liep : niet zweifelhaft Wes.; liep : nieht Pretzel

Paragraph: 5  
Strophe: 148  
Verse: 1    
Sus ist von den Juden gescriben:   "fromidiu chint mir lugen.
Verse: 2    
des rehten wegis si irre wurden   von ir sundelichen burde."

Verse: V1    
148,1 chint lugen mir M.



Chapter: 22   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Die Fulica


Paragraph: 1  
Strophe: 149  
Verse: 1    
Ein vogil heizzet Fulica    und ist furnunstich sa
Verse: 2    
unde ist verre wizzigir   danne vogil andir.

Verse: V1-2    
149,1-2 neben 149,1/2 und 150,1a ein Bild M.

Paragraph: 2  
Strophe: 150  
Verse: 1    
Diu Fulica izzet niht vleisces,   si nevliuget noch irret isieman nihtes.
Verse: 2    
si ist gerne an einer stat   unde betrait sich da, swie si mach.

Verse: V1b    
150,1b nihts M.

Paragraph: 3  
Strophe: 151  
Verse: 1    
David sprach: "daz hus der Fulice   bezeichent der geloube."
Verse: 2    
der geloubige man   sol niht irre nach der lere varn
Verse: 3    
unde sol niht harte sinnen   nach werltlichen dingen,
Verse: 4    
also die vogil tuont,   die daz vleisc ezzent.

Verse: V1    
151,1 hos M.
Verse: V2    
151,2 Der: mit Initiale M.
Verse: V3    
151,3 werltlichen (!) M.


Paragraph: 4  
Strophe: 152  
Verse: 1    
Er sol wesen gereite   in dem huse der heiligen christenheite,
Verse: 2    
daz da gefuoret werde   unz an sin ende
Verse: 3    
niht eingenote   mit dem brote,
Verse: 4    
sundir mit der gotes lere   und mit ewigir fuore.

Verse: V1    
152,1 hose M.
Verse: V4    
152,4 unter 4 ein Bild M.



Chapter: 23   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Das Rebhuhn


Paragraph: 1  
Strophe: 153  
Verse: 1    
Ein vogil heizzet Perdix, Rebhuon,   ungetriwelich chan ez tuon.
Verse: 2    
also der vorsage Jeremias sprichet:   "Perdix diu ruoffet
Manuscript Page: 99r_(Ka._102)  
Verse: 3    
unde samnet die gar,   die si nie gebar."

Paragraph: 2  
Strophe: 154  
Verse: 1    
So diu halpzogen sint,    dei si gesamnet habet,
Verse: 2    
ze verlazzen si in gesciht,   wan si ze jungist hat an in niht.

Verse: V2    
154,2 hatt (!) M.

Paragraph: 3  
Strophe: 155  
Verse: 1    
Phisiologus zelt, daz Perdix   si vil unchustich.
Verse: 2    
einem andir Rephuon ez siniu eier stilet,   unz ez si uz gebriutet.

Verse: V2    
155,2 stilt M.; oz M.; gebruotet M.: bruotit (Reim von Haupt- zu Endsilbe) Pretzel

Paragraph: 4  
Strophe: 156  
Verse: 1    
So die jungen uz gen beginnent,   unde vernement der eroren muotir stimme,
Verse: 2    
von der unrehten si vliehent,   der rehten si nach ziehent.
Verse: 3    
so hat si gereite   verlorn ir arbeite.

Verse: V1    
156,1 oz M.
Verse: V3    
156,3 uerlor M., verb. von Karajan

Paragraph: 5  
Strophe: 157  
Verse: 1    
Der unchustich tiuvil also tet,   do er dem almehtigen got
Verse: 2    
die gescaft enfromeden wolte,   die got nach im gescaffen hete.
Verse: 3    
do besweich er sumeliche,   die niht heten gewizzen geistliche
Verse: 4    
unde briutet si im ze luste   mit manegen achusten.

Verse: V2    
157,2 enphromeden M.
Verse: V4    
157,4 bruotet M.


Paragraph: 6  
Strophe: 158  
Verse: 1    
Do abir die verworhten    gotes lere gehorten,
Verse: 2    
do cherten si widir genote   ze ir vorderon hin ze gote
Verse: 3    
unde zuo der heiligen christenheit,   ewige vroude funden si da bereit.
Verse: 4    
der tiuvil het do gar verlorn   sin arbeit an den, die er im het erchorn.

Verse: V2    
158,2 got M.: gote Pretzel



Chapter: 24   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Der Strausz


Paragraph: 1  
Strophe: 159  
Verse: 1    
Dizze tier heizzet Struz,    Asida nennet ez sich chriescin uz.
Verse: 2    
sus sprichet Jeremias,   der ein vorsage was:
Verse: 3    
"Asida bechennit   an dem himil ir zit."

Verse: V1-2    
159,1-2 neben 1/2 ein Bild M.
Verse: V1    
159,1 Ditzze M.; stroz M.; oz M.
Verse: V2    
159,2 Sus: mit Initiale M.
Verse: V3    
159,3 Asida: mit Initiale M.; be/chint M.: cognovit lat. Phys.: bechennet Jg. Phys.: bezeichint Pretzel

Paragraph: 2  
Strophe: 160  
Verse: 1    
Phisiologus sprichet an einem brieve,   daz ez vogil si unde niene vliege.
Verse: 2    
sine fuozze sint getan allen ende   sam der O1benden.
Manuscript Page: 99v_(Ka._103)  
Verse: 3    
die Walhe heizzent ez Camelum,   daz haben wir also vernomen.

Verse: V2    
160,2 Sine: mit Initiale

Paragraph: 3  
Strophe: 161  
Verse: 1    
So der Struz siniu eier legen sol,   an dem gestirne sihet erz wol.
Verse: 2    
so wartet er an dem himile   der sterne, die da heizzent Virgilie.
Verse: 3    
siniu eier leget er an der stunt,   dise sterne sihet man, so diu chorn bluont,
Verse: 4    
unde so michil hizze ist,   so grebet der Struz diu eier in den mist.
Verse: 5    
so bedechet er si danne   mit dem sande.

Verse: V1    
161,1 stroz M.
Verse: V4    
161,4 hitzze (!) M.; stroz

Paragraph: 4  
Strophe: 162  
Verse: 1    
So si danne chumet her widere,   so hat si vergezzen der eiere
Verse: 2    
unde chumet dar wider niht mere, agezzil ist er sere.
Verse: 3    
dar nach leget si dei eier in die hizze   unde briutet si uz an der sunne mit wizze. 11

Verse: V2    
162,2 niht: h aus l? korr. M.
Verse: V3    
162,3 hitzze M.; bruotet M.; oz M.; witzze M.


Paragraph: 5  
Strophe: 163  
Verse: 1    
Abir mere uns <daz> mant,   daz wir menniscen sin bechant:
Verse: 2    
unsir zit sculen wir bechennen,   unsires herzen ougen cheren ze got etwenne.
Verse: 3    
daz wir ze ubil haben getan,   des sculen wir vergezzen unde miden sa.

Verse: V1    
163,1 <daz> erg. von mir: keine Lücke M.: Abir daz mere? Karajan Fußnote: Abir mere <si> uns mant Schröder
Verse: V3    
163,3 Daz: mit Initiale M.; haben (!) M.; uergezzene M.

Paragraph: 6  
Strophe: 164  
Verse: 1    
Min trohtin sprichet so    an dem ewangelio:
Verse: 2    
"Swer sinen vater ode sine muodir,   sine swester ode sinen brsiodir,
Verse: 3    
sinen oheim ode siniu chint   mere danne mich minnit,
Verse: 4    
dem sage fur war ich,   der ist min niht wirdich."
Verse: 5    
Ewa gebiutet sere,   daz man vater unde muotir ere.

Verse: V1    
164,1 Min (!) M.
Verse: V2    
164,2 Swer: mit Initiale M.; muotir M.
Verse: V3    
164,3 Oheim: mit Großbuchstabe M.
Verse: V4    
164,4 unter 4 ein Bild M.



Chapter: 25   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Der Wiedehopf


Paragraph: 1  
Strophe: 165  
Manuscript Page: 100r_(Ka._104)  
Verse: 1    
Phisiologus wil uns chunt tuon,   umbe den Witehophun:
Verse: 2    
diu ougen vergent ir, so si wirt alt,   ze sehen hat si deheinen gewalt.

Verse: V1    
165,1 Phisiolog9: mit Initiale M.
Verse: V2    
165,2 Div: mit Initiale M.

Paragraph: 2  
Strophe: 166  
Verse: 1    
So die jungen werdent des gewar,   daz ir muotir sceidet von dem gesehen gar,
Verse: 2    
dei ougen si ir salbent   unde briutent si, unze si gesehent wirdet.

Verse: V2    
166,2 bruotent M.

Paragraph: 3  
Strophe: 167  
Verse: 1    
Ach leidir, welhis muotes die sint,   die ir vorderon so niht erint,
Verse: 2    
so si ze rehte tuon solden,   ob si ez tuon wo1den.

Verse: V1    
167,1 erent M.



Chapter: 26   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Der Caradrius


Paragraph: 1  
Strophe: 168  
Verse: 1    
Ein vogil heizzet Caradrius,   in dem buoche Deutronomio stat gescriben sus,
Verse: 2    
daz er niht si reine   deheinem menniscem ze ezzene.

Verse: V1    
168,1 Ein buoch M., verb. von Karajan. Deutronomio (!) M.
Verse: V2    
168,2 mænnischem M. unter 2 ein Bild M.


Paragraph: 2  
Strophe: 169  
Verse: 1    
Phisiologus zelt von im,    daz er aller wiz si.
Verse: 2    
sinen mist, den er von im tuot,   der ist ze tunchelen ougen guot.

Verse: V2    
169,2 Sine: mit Initiale M.

Paragraph: 3  
Strophe: 170  
Verse: 1    
Mit disem vogil mage man bechennen,   ob der sieche man sterben ode genesen welle.
Verse: 2    
ob er wil sterbin,   so cheret sich Caradrius von im.

Verse: V1    
170,1 Reimpunkt auch nach sterben M.
Verse: V2    
170,2 Ober: mit Initiale M.

Paragraph: 4  
Strophe: 171  
Verse: 1    
Ist daz er genesen sol, so chert sich der vogil   zuo dem manne unde tuot sinen snabil
Verse: 2    
in des mannes munt unde nimet des mannes unchraft an in,   sa vert er uf zuo der sunne scin
Manuscript Page: 100v_(Ka._105)  
Verse: 3    
unde liuteret sich da,   so ist der man genesen sa.

Verse: V1    
171,1 Reimpunkt auch nach sol M.
Verse: V2    
171,2 of M.
Verse: V3    
171,3 loteret M.

Paragraph: 5  
Strophe: 172  
Verse: 1    
Von im selbem sprach Christ:   "der chunich, der dirre werlde furst ist,
Verse: 2    
daz geloubet ir,   der vant niht an mir.

Verse: V1    
172,1 sprach ch. (!) M.

Paragraph: 6  
Strophe: 173  
Verse: 1    
Da ze Christ nevant der tievel   niht ane zwivel
Verse: 2    
an im vande er niht sunden,   honchust vande er niht in sinem munde.

Verse: V1    
173,1 Dazze M.

Paragraph: 7  
Strophe: 174  
Verse: 1    
Er chom zuo den siechen Judin,   do chert er sich von in.
Verse: 2    
er cherte zuo unsiren vorderen,   unsir unchraft wolde er an sich nemen
Verse: 3    
unde unsir sunde:   durch uns gewan er des chriuzzes chunde.

Verse: V1    
174,1 siechen (!) M.
Verse: V3    
174,3 unde (!) M.


Paragraph: 8  
Strophe: 175  
Verse: 1    
Darnach fuor er ze himele,   die mennischeit lie er hie nidene.
Verse: 2    
er fuor ze sinem eigen,   die sinen enphiengen in mit vrouden, niht mit leide.
Verse: 3    
den gehiez er sint,   daz si wæren gotes chint.

Verse: V2    
175,2 Er: mit Initiale M.; uroden (!) M.

Paragraph: 9  
Strophe: 176  
Verse: 1    
Den daz unbilden welle,    daz man Christen zuo tieren zelle,
Verse: 2    
ze Trachen unde ze Lewen,   ze den Aren unde ze den anderen tieren,
Verse: 3    
den si daz besceidet: so man guotiu dinch meinet,
Verse: 4    
den heiligen Christ si bezeichent,   so si ubiliu dinch unde starchiu meinent,
Verse: 5    
so bezeichent si ane zwifel   den vil ubilen tievel.

Verse: V2    
176,2 zeden (!) Aren M.
Verse: V4    
176,4 bezei/chent: b aus m? korr. M.
Verse: V5    
176,5 unter 5 ein Bild M.



Chapter: 27   Link to Physiol2 Link to Physiol1
Der Phoenix


Paragraph: 1  
Strophe: 177  
Verse: 1    
Fenix ein vogil heizzet,    got selbe sich dem gelichet,
Manuscript Page: 101r_(Ka._106)  
Verse: 2    
wan er sprichet so   in dem ewangelio:
Verse: 3    
"ich han gewalt, minen lip ze lazzene   unde widir ze nemene.
Verse: 4    
andir nieman hat ubir mich gewalt": die Juden waren im erbolgen umbe disiu wort.

Verse: V2    
177,2 kein Reimpunkt nach so M.
Verse: V3    
177,3 Ich: mit Initiale M.

Paragraph: 2  
Strophe: 178  
Verse: 1    
Von disem vogil sprichet sus   der meister Phisiologus:
Verse: 2    
der vogil hat gewont ubir ein lant,   India ist ez genant.
Verse: 3    
so er funfhundirt jar alt wirt,   in einen walt, heizzet Libanus, er vert
Verse: 4    
unde fullet sine fedrach beidiu   mit der bimentoniu,

Verse: V2    
178,2 Der: mit Initiale M.
Verse: V4    
178,4 bimentoniu unmöglich Scherer
Verse: V6    
178,6 michil (!) M. holzzes M.
Verse: V7    
178,7 of M.
Verse: V9    
178,9 smerzzen M.; merzzen M.



Verse: 5    
diu in dem walde ist,   er machet im von der bimenton ein nest.
Verse: 6    
ein michil teil holzes er samenet,   daz er dar undir leget.
Verse: 7    
er vert an den stunden   uf zuo der sunnen.
Verse: 8    
er nimit daz holz, daz viur in danne brennet,   in sin nest er danne sliuffet.
Verse: 9    
dar inne verbrinnet er mit smerzen,   daz gesciht in dem merzen.

Paragraph: 3  
Strophe: 179  
Verse: 1    
Darnach, wirt er ze ascen,   in dem tage ersten
Verse: 2    
wirt er ze einem wurme,   des anderen tages ze einer stunde
Verse: 3    
wirt er zeinem vogele,   des dritten tages wirt er, als er e was ze lobene.

Paragraph: 4  
Strophe: 180  
Verse: 1    
Dirre vogil bezeichint   Christ, des vedrach sint
Verse: 2    
vol mit suozzem smache,   von niwer unde alter e gemachet.
Verse: 3    
wol gelert ist er,   in dem himilriche ein meister.
Verse: 4    
niwe unde alten e er uobet,   vaterlichen er unsir huotet.
Verse: 5    
des si geseit lop und genade   unserem herren got! Amen. Amen.

Verse: V1    
180,1 bezeichent M.
Verse: V4    
180,4 alten e. (!) M.



Copyright TITUS Project, Frankfurt a/M, 12.12.2008. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.