TITUS
Sachsenspiegel
Part No. 213
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Chapter: XLV 
XLV. Von allirlute wergelde unde buze. Wer ane wergelt si.


Paragraph: 1.     Nu vernemet allir lute wergelt unde buze. Vursten, vrie herren, schephenbare lute, de sint gelich in buze unde in wergelde. Doch eret man de vursten unde die vrien herren mit golde zu gebene unde gibit en zwelf guldine phenninge zu buze, der sal ein itslicher tri phenninge gewichte silbers wegen. Daz phenninggewichte goldes nimt man da vor zechene silbers, also sint die zwelf phenninge trisig schillinge wert. Den schephenbaren luten gibit man drisig schillinge phundischer phenninge zu buze, der sollen zwenzig schillinge eine mark wegen. Ir wergelt sint achzchen phunt phundischer phenninge.
Paragraph: 2.    
Itslich wip hat ires mannes halbe wergelt unde buze. Itslich maget unde ungemanet wip hat halbe buze, nach deme daz sie geboren iz.
Paragraph: 3.    
Der man ist ouch vormunde sines wibes, zuhant alse se im getruwet wirt. Daz wip iz ouch des mannes genoz, zuhant alse sie in sin bette trit. Nach des mannes tode iz se ledig von des mannes rechte.
Paragraph: 4.    
Die birgelden unde die phlegehaften heizen unde die des schultheizen ding sochen, den gibit man vumzchen schillinge zu buze unde zechen phunt zu wergelde.
Paragraph: 5.    
Undir den muz man wol kisen einen vronenboten, ab man ez bedarf, die minre den dri huven eigens habe. Den sal kiesen der richter unde die schephen.
Paragraph: 6.    
Andere vrie lute sint, de heizen lantzessen, de komen unde varen gastes wise unde en haben kein eigen inme lande, den gibit man ouch vumftzchen schillinge zu buze unde zechen phunt zu wergelde.
Paragraph: 7.    
Der laten buze ist zwenzig schillinge unde sechz phenninge unde ein helling, unde nun phunt ist ir wergelt.
Paragraph: 8.    
Der tagewerthen buze sin zwene wulline hantzchen unde eine mistgabele. Ir wergelt ist ein berch vul weises von zwelf roten unde itlich rote sal von der anderen sten einer klafter lang. Itlich rote sal haben zwelf nagele ufwart. Itlich nagel sal sten von deme anderen alse ein man lang iz biz an de schulderen, durch daz man den bark geheben muge von nagele zu nagele. Itlich nagel sal haben zwelf butele, in itlichem butele sollen sin zwelf schillinge.
Paragraph: 9.    
Pfaffenkindere unde alle, de unelich geboren sint, den gibit man zu buze ein vuder howes, alse zwene iarige ochsen gezin mogen. - Spilluten unde allen den, de sich zu eigene geben, den gibit man zu buze den schaten eines mannes. - Kemphen unde iren kinderen den gibit man zu buze den blic von eime kamphschilde kegen der sunnen. - Zwene besemen unde ein schere ist der buze, de ir recht mit dube adir roube adir mit anderen dingen verwrocht haben.
Paragraph: 10.    
Unelicher lute buzen geben lutzel vromen unde sint doch dar umme gesatzt, daz nach der buze des richters gewette volge.
Paragraph: 11.    
Ane wergelt sint uneliche lute. Doch wer ir einen wundet adir roubit adir totet, adir unechte wip notzoget unde den vride an en bricht, man sal ubir in richten nach vrides rechte.



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This text is part of the TITUS edition of Sachsenspiegel.

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