Remigius Geiser, Salzburg (Österreich/Austria)
Grundkurs in klassischem Zimbrisch:
Einleitung
Course in standard Cimbrian:
Introduction
1. Welches Zimbrisch? | What kind of Cimbrish? Wichtige Vorbemerkungen, bitte aufmerksam durchlesen: 1. Welches Zimbrisch? Der vorliegende Kurs behandelt die klassische
zimbrische Hochsprache der Sieben
Gemeinden, wie sie heute noch auf dem Altopiano
gesprochen wird. 2. Schreibweise In den letzten Jahrzehnten hat sich die zimbrische Rechtschreibung von Alfonso BELLOTTO zur meistverwendeten Standard-Schreibweise
entwickelt, und sie wird daher auch in diesem Kurs verwendet. Ihr folgt (mit Ausnahme der
Zischlaute und b/v) auch das zur Zeit gebräuchlichste zimbrische Wörterbuch von Umberto
MARTELLO MARTÀLAR. 3. Teilnehmerprofil Der Kurs richtet sich an Kursteilnehmer, welche die neuhochdeutsche Schriftsprache
sprechen, sei es als Muttersprache oder als Fremdsprache.
3.a Völkerverständigung
4. Kursaufbau Zwischen den Grund-Lektionen sind hin und wieder sogenannte
"Ergänzungslektionen" eingeschoben. Diese erweitern das Verständnis für
manche Kursinhalte und stellen interessante Informationen zur weiteren Orientierung zur
Verfügung. Sie stellen jedoch keinen unbedingt notwendigen Lehrstoff dar und können ohne
Schaden für den weiteren Kursfortgang ausgelassen werden. Gleiches gilt in den
Grund-Lektionen für solche Abschnitte, welche als "Exkurs" gekennzeichnet sind. 5. Abkürzungen Folgende Abkürzungen werden im Kurs verwendet: z. = zimbrisch (der Sieben Gemeinden) | Cimbrish
of the Seven Communities d. = ndeutsch (= neuhochdeutsch-schriftsprachlich) | High German b. = bairisch (cfr. Punkt 9. Bairische Querverweise) | Bavarian (see 9. Bavarian connection) e. = englisch | English w. = welsch (umfaßt alle hier in Frage kommenden Sprachen
lateinischen Ursprungs, also neben der italienischen Schriftsprache auch Trentinisch,
Venezianisch, Ladinisch, Friaulisch, Latein, Vulgärlatein u.a.) | Romance 6. Sprachlicher Standard Eine gesprochene und traditionsreiche Sprache wie die zimbrische weist natürlich in
Aussprache, Grammatik und Wortschatz unzählige Varianten auf, welche zumal dem Anfänger
ein oftmals verwirrendes Bild bieten. Ich halte es daher für notwendig, daß man sich in
einem solchen Kurs auf einen soliden Mittelweg beschränkt, welcher sich an den guten und
klassischen Quellentexten sowie an den guteingeführten Grammatiken und Wörterbüchern
orientiert, ohne dadurch andere Varianten als "falsch" oder
"ungültig" abzuwerten. Den Kursteilnehmern muß klar sein, daß Differenzen zwischen dem Kursstandard und
anderweitigen Texten nicht unbedingt bedeuten, daß eins von beiden inkorrektes oder
schlechtes Zimbrisch darstellt. 7. Feedback für Übungen In den meisten (Grund-)Lektionen werden den Kursteilnehmern Übungen vorgeschlagen.
Soweit diese einer Kontrolle bzw. Korrektur fähig sind, kann sie anhand der Auflösung
bzw. Musterlösung vorgenommen werden, welche in der jeweils folgenden Lektion erscheint.
Entsprechend dem im vorherigen Punkt Gesagten kann diese "Musterlösung" nicht
immer alle zulässigen Varianten abdecken. Stellt also ein Kursteilnehmer fest, daß seine
Formulierung von der Musterlösung abweicht, so kann er nicht immer mit Sicherheit
entscheiden, ob sie deshalb auch schon unzulässig, also sprachlich inkorrekt ist. In
diesen Fällen kann er mir jederzeit die fraglichen Texte zumailen, entweder über das
zimbrische Mailinglist ( Cimbrian-List@em.uni-frankfurt.de
) oder auf meine private E-Mail-Adresse ( geiser@salzburg.co.at
). Dementsprechend erhält er dann von mir im einen Fall eine öffentliche oder im anderen
Fall eine private Behandlung seiner Übungstexte. 8. Anrede Da das Internet ein sehr junges Medium ist und überwiegend von jungen Leuten benutzt
wird, ist die durchgehende Verwendung der Anrede "Du" weithin üblich geworden.
Gerne mache ich auch in diesem Zimbrischkurs davon Gebrauch und hoffe, daß sich niemand
dadurch brüskiert fühlt. Wer allerdings eine Überprüfung seiner Übungstexte in der Höflichkeitsform
wünscht, müßte dies dann entsprechend mitteilen. 9. Bairische Querverweise Da das Zimbrische großenteils aus dem Altbairischen entstanden ist, gibt es natürlich
auch in den heutigen bairischen Mundarten (=Altbayern, Österreich ohne Vorarlberg,
Südtirol) sehr viele Sprachmerkmale, die sie mit dem Zimbrischen gemeinsam haben, nicht
jedoch immer mit der neuhochdeutschen Schriftsprache. Diese Gemeinsamkeiten können dem
Bairischsprechenden oftmals den Zugang zum Zimbrischen erheblich erleichtern. Ich werde
daher diese Querverweise bringen, auch wenn sie für die übrigen Teilnehmer leider
wertlos sind, und möchte an dieser Stelle alle Kursteilnehmer, die mit dem Bairischen
nicht vertraut sind, um Nachsicht bitten. Da die heutigen bairischen Mundarten insgesamt sehr vielfältig sind, kann ich im
Rahmen dieses Kurses natürlich nur eine einzige davon zitieren, sozusagen stellvertretend
für alle anderen. Es beziehen sich daher alle in diesem Kurs gemachten Angaben über das
Bairische streng genommen nur auf die Bauernmundart der Holledau, die mir am geläufigsten
ist. In den meisten Fällen werden diese Angaben jedoch, mit evt. geringen Abänderungen,
für den größten Teil des mittelbairischen Sprachbereiches gelten, also für die
ländlichen Gebiete von Ober- und Niederbayern sowie Ober- und Niederösterreich, jeweils
ohne deren Randgebiete. Die übrigen bairischsprechenden Gebiete (also die Oberpfalz, das
restliche Österreich ohne Vorarlberg, sowie Südtirol) werden sich naturgemäß durch
meine Mundartangaben aus der Holledau leider nur teilweise repräsentiert sehen. 10. Autorenrechte Da mir sehr an einer Ausbreitung und Popularisierung der zimbrischen Sprache liegt, bin
ich mit einer teilweisen oder vollständigen Publikation oder anderweitigen Verwendung
dieses Kurses jederzeit einverstanden und würde mich über ein solches Unterfangen sogar
sehr freuen, natürlich jeweils mit Angabe von Quelle und Autor. Als einziges Recht
möchte ich mir vorbehalten, auch selbst jederzeit meinen Kurs in jeder beliebigen Form
publizieren oder sonstwie verwenden zu dürfen. 11. Unfehlbarkeit Ich halte mich nicht für unfehlbar. Es ist daher durchaus möglich, daß mir im
Verlauf des Kurses der eine oder andere sachliche Fehler unterläuft, sei es aus
Unaufmerksamkeit oder aus Unkenntnis. Für eine Kritik an der Sache bin ich daher immer
dankbar und halte mich für geistig flexibel genug, entsprechende Irrtümer einzusehen.
Eine Ausbesserung und damit eine Weiterentwicklung meiner zimbrischen Sprachkompetenz
betrachte ich stets als persönlichen Gewinn.
2. Schreibweise | Spelling
3. Teilnehmerprofil | Member's
profile
4. Kursaufbau
5. Abkürzungen | Abreviations
6. Sprachlicher Standard | Language
standard and language variants
7. Feedback für Übungen | Exercise
proof
8. Anrede
9. Bairische Querverweise | Connection
with Bavarian
10. Autorenrechte © | Copyright
©
11. Unfehlbarkeit
Please notice:
1. What kind of Cimbrish?
This course deals with the standard Cimbrish of the Seven Comunities that is spoken til today
at the plateau area (Altopiano).
2. Spelling
During the last decades the orthography of Alfonso Bellotto became the standard spelling that is also
used by Martello Martàlar (except of the sibilant b/v)
and here too.
3. Member's profile
Normally addressed to speakers of High German. However because of
the not expected really great interrest of english speaking people we turned to make this
course available for them by translating the most important parts.
Die Kultur Europas und eines großen Teiles der übrigen Welt ist in zwei
Lager geteilt: Romania und Germania. Sie standen und
stehen sich bisweilen als Gegner gegenüber, historisch und kulturell
noch viel bedeutsamer war allerdings stets ihre gegenseitige
Bereicherung. In gewisser Weise kann man sagen, daß die Kultur Europas
seit Jahrtausenden aus der Spannung zwischen
diesen beiden Polen gespeist wird. Dies zeigt sich nicht zuletzt im
sprachlichen Bereich: Es ist gewiß kein Zufall, daß
ausgerechnet die germanisch-romanische Mischsprache Englisch zur
Weltsprache avancierte.
Indes gibt es keinen Flecken der Erde, wo die langfristige gegenseitige
Beeinflussung auf dem kulturell so grundlegenden Sektor
der Sprache intensiver und lebendiger wäre, als in der traditionell
zweisprachigen Bauernkultur des Zimbernlandes.
Wer also den Brennpunkt der europäischen und weltweiten
Sprachkulturentwicklung im Intensivkontakt möglichst hautnah und
aktiv erleben möchte, dem kann nichts besseres geraten werden, als
Zimbrisch zu lernen.
5. Abreviations
i. = italienisch (= italienisch schriftsprachlich) | Italian
6. Standard language and language variants
Spoken languages like Cimbrish have many variants that differ in
pronouncation, grammar and lexicon. Therefore it's necessary to decide what language we
want use in this course. I take the variant of the Seven Communities that can be found in
classical text sources and that is introduced by grammars and dictionaries. So we are in
for differences between the texts provided in this course and other texts. That doesn't
mean that other texts use incorrect Cimbrish.
7. Exercise proof
Solutions of exercises can be found in the next part of the course.
If there are any questions concerning the exercises or Cimbrish in general you are welcome
to email or send the exercise texts in question either to the mailing list ( Cimbrian-List@em.uni-frankfurt.de ) or to me ( geiser@salzburg.co.at ). In the first case you got a public answer, in the other you got
a prrivate one.
9. Bavarian connection
Sometimes Cimbrish corresponds to Bavarian. Therefore people of
Bavarian tongue have an advantage to learn it. That's the reason for offer links to
Bavarian.
Um noch einmal alle etwaigen Mißverständnisse auszuschließen: Es soll
hiermit in keinster Weise behauptet werden, daß die
Holledau das Herkunftsgebiet der Zimbern sei (obwohl sie an den
nördlichen Teil des Lechrains angrenzt), sondern die
Holledauer Sprachbeispiele werden nur deshalb angeführt, weil diese
Mundart mir am geläufigsten und als mittelbairische einem
größeren Publikum leicht verständlich ist.
The Bavarian I use is the dialect of Holledau, more general the
dialect area of middle Bavaria (high and low Bavaria, high and low Austria).
10. Copyright ©
You are welcome to publish or copy this course. I reserve to me the
right of authorship.