Remigius Geiser, Salzburg (Österreich/Austria)

Grundkurs in klassischem Zimbrisch:
Einleitung

Course in standard Cimbrian:
Introduction

(Translation by Oliver Baumann)

1. Welches Zimbrisch? | What kind of Cimbrish?
2. Schreibweise
| Spelling
3. Teilnehmerprofil
| Member's profile
4. Kursaufbau
5. Abkürzungen
| Abreviations
6. Sprachlicher Standard
| Language standard and language variants
7. Feedback für Übungen
| Exercise proof
8. Anrede
9. Bairische Querverweise
| Connection with Bavarian
10. Autorenrechte © |
Copyright ©
11. Unfehlbarkeit

Wichtige Vorbemerkungen, bitte aufmerksam durchlesen:
Please notice:

1. Welches Zimbrisch?
1. What kind of Cimbrish?

Der vorliegende Kurs behandelt die klassische zimbrische Hochsprache der Sieben Gemeinden, wie sie heute noch auf dem Altopiano gesprochen wird.
This course deals with the standard Cimbrish of the Seven Comunities that is spoken til today at the plateau area (Altopiano).

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2. Schreibweise
2. Spelling

In den letzten Jahrzehnten hat sich die zimbrische Rechtschreibung von Alfonso BELLOTTO zur meistverwendeten Standard-Schreibweise entwickelt, und sie wird daher auch in diesem Kurs verwendet. Ihr folgt (mit Ausnahme der Zischlaute und b/v) auch das zur Zeit gebräuchlichste zimbrische Wörterbuch von Umberto MARTELLO MARTÀLAR.
During the last decades the orthography of Alfonso Bellotto became the standard spelling that is also   used by Martello Martàlar (except of the sibilant b/v) and here too.

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3. Teilnehmerprofil
3. Member's profile

Der Kurs richtet sich an Kursteilnehmer, welche die neuhochdeutsche Schriftsprache sprechen, sei es als Muttersprache oder als Fremdsprache.
Normally addressed to speakers of High German. However because of the not expected really great interrest of english speaking people we turned to make this course available for them by translating the most important parts.

3.a Völkerverständigung

Die Kultur Europas und eines großen Teiles der übrigen Welt ist in zwei Lager geteilt: Romania und Germania. Sie standen und stehen sich bisweilen als Gegner gegenüber, historisch und kulturell noch viel bedeutsamer war allerdings stets ihre gegenseitige Bereicherung. In gewisser Weise kann man sagen, daß die Kultur Europas seit Jahrtausenden aus der Spannung zwischen diesen beiden Polen gespeist wird. Dies zeigt sich nicht zuletzt im sprachlichen Bereich: Es ist gewiß kein Zufall, daß ausgerechnet die germanisch-romanische Mischsprache Englisch zur Weltsprache avancierte.
Indes gibt es keinen Flecken der Erde, wo die langfristige gegenseitige Beeinflussung auf dem kulturell so grundlegenden Sektor der Sprache intensiver und lebendiger wäre, als in der traditionell zweisprachigen Bauernkultur des Zimbernlandes.
Wer also den Brennpunkt der europäischen und weltweiten Sprachkulturentwicklung im Intensivkontakt möglichst hautnah und aktiv erleben möchte, dem kann nichts besseres geraten werden, als Zimbrisch zu lernen.

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4. Kursaufbau

Zwischen den Grund-Lektionen sind hin und wieder sogenannte "Ergänzungslektionen" eingeschoben. Diese erweitern das Verständnis für manche Kursinhalte und stellen interessante Informationen zur weiteren Orientierung zur Verfügung. Sie stellen jedoch keinen unbedingt notwendigen Lehrstoff dar und können ohne Schaden für den weiteren Kursfortgang ausgelassen werden. Gleiches gilt in den Grund-Lektionen für solche Abschnitte, welche als "Exkurs" gekennzeichnet sind.

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5. Abkürzungen
5. Abreviations

Folgende Abkürzungen werden im Kurs verwendet:

z. = zimbrisch (der Sieben Gemeinden) | Cimbrish of the Seven Communities

d. = ndeutsch (= neuhochdeutsch-schriftsprachlich)  | High German

b. = bairisch (cfr. Punkt 9. Bairische Querverweise) | Bavarian (see 9. Bavarian connection)

e. = englisch  | English

i. = italienisch (= italienisch schriftsprachlich)  | Italian

w. = welsch (umfaßt alle hier in Frage kommenden Sprachen lateinischen Ursprungs, also neben der italienischen Schriftsprache auch Trentinisch, Venezianisch, Ladinisch, Friaulisch, Latein, Vulgärlatein u.a.)  | Romance

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6. Sprachlicher Standard
6. Standard language and language variants

Eine gesprochene und traditionsreiche Sprache wie die zimbrische weist natürlich in Aussprache, Grammatik und Wortschatz unzählige Varianten auf, welche zumal dem Anfänger ein oftmals verwirrendes Bild bieten. Ich halte es daher für notwendig, daß man sich in einem solchen Kurs auf einen soliden Mittelweg beschränkt, welcher sich an den guten und klassischen Quellentexten sowie an den guteingeführten Grammatiken und Wörterbüchern orientiert, ohne dadurch andere Varianten als "falsch" oder "ungültig" abzuwerten.

Den Kursteilnehmern muß klar sein, daß Differenzen zwischen dem Kursstandard und anderweitigen Texten nicht unbedingt bedeuten, daß eins von beiden inkorrektes oder schlechtes Zimbrisch darstellt.

Spoken languages like Cimbrish have many variants that differ in pronouncation, grammar and lexicon. Therefore it's necessary to decide what language we want use in this course. I take the variant of the Seven Communities that can be found in classical text sources and that is introduced by grammars and dictionaries. So we are in for differences between the texts provided in this course and other texts. That doesn't mean that other texts use incorrect Cimbrish.

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7. Feedback für Übungen
7. Exercise proof

In den meisten (Grund-)Lektionen werden den Kursteilnehmern Übungen vorgeschlagen. Soweit diese einer Kontrolle bzw. Korrektur fähig sind, kann sie anhand der Auflösung bzw. Musterlösung vorgenommen werden, welche in der jeweils folgenden Lektion erscheint. Entsprechend dem im vorherigen Punkt Gesagten kann diese "Musterlösung" nicht immer alle zulässigen Varianten abdecken. Stellt also ein Kursteilnehmer fest, daß seine Formulierung von der Musterlösung abweicht, so kann er nicht immer mit Sicherheit entscheiden, ob sie deshalb auch schon unzulässig, also sprachlich inkorrekt ist. In diesen Fällen kann er mir jederzeit die fraglichen Texte zumailen, entweder über das zimbrische Mailinglist ( Cimbrian-List@em.uni-frankfurt.de ) oder auf meine private E-Mail-Adresse ( geiser@salzburg.co.at ). Dementsprechend erhält er dann von mir im einen Fall eine öffentliche oder im anderen Fall eine private Behandlung seiner Übungstexte.

Solutions of exercises can be found in the next part of the course. If there are any questions concerning the exercises or Cimbrish in general you are welcome to email or send the exercise texts in question either to the mailing list ( Cimbrian-List@em.uni-frankfurt.de ) or to me ( geiser@salzburg.co.at  ). In the first case you got a public answer, in the other you got a prrivate one.

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8. Anrede

Da das Internet ein sehr junges Medium ist und überwiegend von jungen Leuten benutzt wird, ist die durchgehende Verwendung der Anrede "Du" weithin üblich geworden. Gerne mache ich auch in diesem Zimbrischkurs davon Gebrauch und hoffe, daß sich niemand dadurch brüskiert fühlt.

Wer allerdings eine Überprüfung seiner Übungstexte in der Höflichkeitsform wünscht, müßte dies dann entsprechend mitteilen.

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9. Bairische Querverweise
9. Bavarian connection

Da das Zimbrische großenteils aus dem Altbairischen entstanden ist, gibt es natürlich auch in den heutigen bairischen Mundarten (=Altbayern, Österreich ohne Vorarlberg, Südtirol) sehr viele Sprachmerkmale, die sie mit dem Zimbrischen gemeinsam haben, nicht jedoch immer mit der neuhochdeutschen Schriftsprache. Diese Gemeinsamkeiten können dem Bairischsprechenden oftmals den Zugang zum Zimbrischen erheblich erleichtern. Ich werde daher diese Querverweise bringen, auch wenn sie für die übrigen Teilnehmer leider wertlos sind, und möchte an dieser Stelle alle Kursteilnehmer, die mit dem Bairischen nicht vertraut sind, um Nachsicht bitten.

Sometimes Cimbrish corresponds to Bavarian. Therefore people of Bavarian tongue have an advantage to learn it. That's the reason for offer links to Bavarian.

Da die heutigen bairischen Mundarten insgesamt sehr vielfältig sind, kann ich im Rahmen dieses Kurses natürlich nur eine einzige davon zitieren, sozusagen stellvertretend für alle anderen. Es beziehen sich daher alle in diesem Kurs gemachten Angaben über das Bairische streng genommen nur auf die Bauernmundart der Holledau, die mir am geläufigsten ist. In den meisten Fällen werden diese Angaben jedoch, mit evt. geringen Abänderungen, für den größten Teil des mittelbairischen Sprachbereiches gelten, also für die ländlichen Gebiete von Ober- und Niederbayern sowie Ober- und Niederösterreich, jeweils ohne deren Randgebiete. Die übrigen bairischsprechenden Gebiete (also die Oberpfalz, das restliche Österreich ohne Vorarlberg, sowie Südtirol) werden sich naturgemäß durch meine Mundartangaben aus der Holledau leider nur teilweise repräsentiert sehen.

Um noch einmal alle etwaigen Mißverständnisse auszuschließen: Es soll hiermit in keinster Weise behauptet werden, daß die Holledau das Herkunftsgebiet der Zimbern sei (obwohl sie an den nördlichen Teil des Lechrains angrenzt), sondern die Holledauer Sprachbeispiele werden nur deshalb angeführt, weil diese Mundart mir am geläufigsten und als mittelbairische einem größeren Publikum leicht verständlich ist.

The Bavarian I use is the dialect of Holledau, more general the dialect area of middle Bavaria (high and low Bavaria, high and low Austria).

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10. Autorenrechte
10. Copyright ©

Da mir sehr an einer Ausbreitung und Popularisierung der zimbrischen Sprache liegt, bin ich mit einer teilweisen oder vollständigen Publikation oder anderweitigen Verwendung dieses Kurses jederzeit einverstanden und würde mich über ein solches Unterfangen sogar sehr freuen, natürlich jeweils mit Angabe von Quelle und Autor. Als einziges Recht möchte ich mir vorbehalten, auch selbst jederzeit meinen Kurs in jeder beliebigen Form publizieren oder sonstwie verwenden zu dürfen.

You are welcome to publish or copy this course. I reserve to me the right of authorship.

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11. Unfehlbarkeit

Ich halte mich nicht für unfehlbar. Es ist daher durchaus möglich, daß mir im Verlauf des Kurses der eine oder andere sachliche Fehler unterläuft, sei es aus Unaufmerksamkeit oder aus Unkenntnis. Für eine Kritik an der Sache bin ich daher immer dankbar und halte mich für geistig flexibel genug, entsprechende Irrtümer einzusehen. Eine Ausbesserung und damit eine Weiterentwicklung meiner zimbrischen Sprachkompetenz betrachte ich stets als persönlichen Gewinn.


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19.10.99