TITUS
Aegidius Romanus, De regimine principum
Part No. 9
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Chapter: IX 
Capitulum IX:
Sentence: 205    
Von mildikeit


Sentence: 206    Nach syn ander dogunde, die dissen vorgenanten anhangen.
Sentence: 207    
Under den ist eyll, die heißet mildikeit.
Sentence: 208    
Das ist eyn dogunt, die vordrucket gyerheit unde messiget guftikeit unde ist eyn mittel under czwene undogunden.
Sentence: 209    
Wenne guftikeit ist eyn undogunt, die mer us gebet, wen is not ist, so ist gyerheit adder kargheit eyn undogunt, dye myner gebet, wen note ist.
Sentence: 210    
Abir mildikeit gebet, fwog, wenne unde wemef sie gebin sal, hunde heldet, da sie halden salh.
Sentence: 211    
Unde wer die dogunt hat, der heißt milde.
Sentence: 212    
Mildikeit steet an rechter gebruchunge des geldis.
Sentence: 213    
Unde dar zcu gehornk dry ding.
Sentence: 214    
Das erste ist, das der milde keyn gelt nemen sall, da her is von recht nicht nemen sal.
Sentence: 215    
Das ander, das her is neme, woher sal.
Sentence: 216    
Daz dritte, dasn her is us gebe, wie her sal, wen her sal, undeo nicht zcu ym ozehep fremde rente unde sin eygen sparen unde behaldin.
Sentence: 217    
Unde wie wol der milde das gelt nicht lip hat an ym selbir, sunder das her is ordene yn redeliche czerunge, dach das her daz wol moge gethun, so sal her das syn nicht unnoczlicli vorstrauwin.
Sentence: 218    
Wie wol dochr mildikeit steets an den dryen vorgenanten, das ist, das ym der mildet fromde gut nicht zcu czehe unde das her rechten fliß habe zcu dem synen unde das her da von du eyne redeliche czerunge, doch steet mildikeit zcu vorderst dar an, wie eyner redeliche czerunge du unde us gebe, wie, weme unde wo her sal.
Sentence: 219    
[Auch steet mildikeit nicht dar an, daz eyner vil gebet, der an gutim willen nach der vormoge des gebers, als Aristotiles spricht quarto eticorum.
Sentence: 220    
Wenne mildikeit nympt eyn czeil nach der maße der gute des gebers unde der gabe, wenne waz eynem armen ist mildikeit, das were eynem richin kargheit adder gyerheit.
Sentence: 221    
Unde dar umme mogen konyge unde riche fursten, die obirflussige gut habin, nicht guftig geheißin, wie vil sie gebin.
Sentence: 222    
Sie mogin auch kume begriffen das czeil der mildikeyt, das sie milde mogin geheißin werden durch die menyge ires gutes.
Sentence: 223    
Dar umme sullen sie sich laßen alleczijt duncken, das sie mynner dun, wen sie sullen adder wenne yn wol czemit.
Sentence: 224    
Wenne y richer sie sin, y smelicher unde undoguntlicher is yn ist, ab sie gyric adder karg syn.
Sentence: 225    
Ouch gehort eynen milden an, das her zcum ersten an sehe wie vil her gebe als das her nicht mynner nach mehe gebe wenne als vil, als her sal.
Sentence: 226    
Dar nach sal her achtunge habin, wer die syn, den her nicht gebin darff.
Sentence: 227    
Czum dritten male sal her sehen, wo durch her gebit, als das her gebe durch eynis guten willen unde nicht durch rum adder durch ander sache.
Sentence: 228    
Wie wol abir konyge unde grosse fursten kume mogen erren an mildikeit da mete, das sie vil gebin, dach erren sie by wilen dar an, das sie gebin, den sie nicht gebin sullen, adder durch unredeliche sache, adder das sie den mynner gebin, wen sie sullen, den sie doch von rechte zcu gebin pflichtig sin.
Sentence: 229    
Unde dar umme mus man by sulehin werekin der mildikeit klugheit habin.





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This text is part of the TITUS edition of Aegidius Romanus, De regimine principum.

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