TITUS
Aegidius Romanus, De regimine principum
Part No. 8
Previous part

Chapter: VIII 
Capitulum VIII:
Sentence: 177    
Von der messikeit


Sentence: 178    [Die virde angeldogunt ist messikeit, unde ist eyn dogunt, die libliche unde si liehe unmessige lost vordruckeit unde unlostikeyt messiget.
Sentence: 179    
Wenne als manheit addera kunheit ist eyn mittel under dorstikeit adder dumheit unde under fochtewerb alle ding dar an griffen, der ist nicht recht manhafftig nache kune, sunder der, der sulche dizig dar an griffen, die and zcu griffin sint, unde fochtet ouch die ding, die zcu fochten syn - also ist messikeit eyne mittel under obirfloßlichin liplichin lusten unde unlustikeit.
Sentence: 180    
Wenne wer allin liplichin lusten fulget, der heyßet unmessig, unde ist undogunt.
Sentence: 181    
Wer sich auch an keyn lost keret, der ist unlustig, unde ist auch undogunt.
Sentence: 182    
Wer aber yn deine mittel wol heldet, als das her fulget sulchin lusten, den zcu fulgen ist nach irkentenisse der vornunft unde der redelichkeit unde fluet, die zcu flehen syn, der heißet meßig unde ist doguntlich.
Sentence: 183    
Die selbe messikeit steet zcu vorderste an smacken unde an griffin.
Sentence: 184    
Do ist sie abir auch an den lusten der andern synnenk, als an sehen, horn ader richen, das ist zcufellig, wenne als Aristotiles spricht tertio eticorum:
Sentence: 185    
Messikeit steet an sulchin lustigen dingen, dar ynne auch ander dyrir lost habin.
Sentence: 186    
Das ist smakken unden griffin addero fulen.
Sentence: 187    
Was sie abir lust habin an richin adder an sehen, das ist allis zcufellig, wenne Aristotiles spricht da selbist, das sich die hunde nicht frauwen des rochis der hasen, sunder des smackes.
Sentence: 188    
Ist is aber, das sie sich des rochis frauwen, das ist dar umme, das sie hoffin, da von zouq essin.
Sentence: 189    
Dar ummer ist messikeit zcu vorderst an den lusten, die essin unde drineken an gehoren, die selbin luste komen von smacke, unde auch an sulchin dingen, da von die lust komit an fulen adder an griffin.
Sentence: 190    
Wer nut sulche lost, die an smacke steet, vordrucket, der mus sich meßigin an essin unde an drineken.
Sentence: 191    
Wer sich aber wil wol halden an sulchin lusten, die an folen stehen, der mus sich messigen an unkuschin wercken, wen an den ezwen steet, allermeist lipliche luste.
Sentence: 192    
Dar an sal eyn itezlicher unde besundern eyn furste sich wol haldin, das her ichte sy eyn quesser adder eyn unkuscher.
Sentence: 193    
Aristotiles spricht, das eyn unrnessiger, als eyn quesser adder eyn unkuscher, ist erger wen ne eyn fochtiger adder eyny bloder.
Sentence: 194    
Wel che man nu vormyden wolle, das her nicht erger geacht werdewenne eyn bloder, der fochtig ist unde keyn menlich ding dun dar, der hute sich vor quesserye unde vor unkuscheit unde halde dar an rechte maße.
Sentence: 195    
Unde besundern sullin fursten messig sin an sulchin wercken.
Sentence: 196    
Wenne als is schemelich ist, das eyn furste nicht menlich ist adder ist weichmutigab adder unstete, nach scheymelicher ist is, das her unmessig ist unde eyn fulger, obirflussiger wollust durch dry sachin.
Sentence: 197    
Die erste ist, wenne unmessikeit ist eyn dirliche undogunt.
Sentence: 198    
Wer die an ym hat, der glichet sich den unvornunftigen dyren, die anders nicht suchen wennead unde sinliche wollust.
Sentence: 199    
Die ander sache, wenne unmessikeit ist eyn kindisel dogunt.
Sentence: 200    
Eyn kynt, das lebet nicht noch vornunfft, sunder noch woll dut auch der unmessige.
Sentence: 201    
Die dritte sache ist, wenne unmessikeit is snode, vorsmeliche undogunt.
Sentence: 202    
Wer unmessig ist, der begert snoder boser dinge unde wirt gar vorsmelich.
Sentence: 203    
Dar umme czemet eynem fursten, das der messig sy unde hute sich vor bosen, snoden, unczemelichin liplichin wollusten, als das her jehtah werde dirlich, kindisch, snode unde vorsmelich.
Sentence: 204    
Sunder her sal fulgen unde lib habin ersame, labeliche, wirdige werck, als das yn die synen in grossin wirden unde eren habin.





Next part



This text is part of the TITUS edition of Aegidius Romanus, De regimine principum.

Copyright TITUS Project, Frankfurt a/M, 7.5.2019. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.