TITUS
Seifrit, Alexander (Strassburger Fassung)
Part No. 117
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Chapter: 269  
Eine monströse Geburt in Babylon

Das ain weib ain wunderlich chind gewann pey Allexandro.


Verse: 8119       Aber churczlich darnach

Verse: 8120    
ein selczam wunder da geschach,
Verse: 8121    
das ist ze sagen wunderlich.

Verse: 8122    
vor seinem tad chuerczlich
Verse: 8123    
ain fraw in der stat fuerbar

Verse: 8124    
ainen sun pey im gepar,
Verse: 8125    
des form und sein gestalt

Verse: 8126    
was wunderlich und manigvalt.
Verse: 8127    
der leib uncz dem napel was

Verse: 8128    
ain schoner mensch (gelaubt das!);
Verse: 8129    
das selb tail was tod gar.

Verse: 8130    
das nyder taill was fur war
Verse: 8131    
lebentig und wunderlich;

Verse: 8132    
das was an allen enden geleich
Verse: 8133    
manigem mer wunder

Verse: 8134    
und manigem fromden chunder.
Verse: 8135    
die muetter und die frawen

Verse: 8136    
liessen das chindt niemant schawen;
Verse: 8137    
sy verpurgens so gar

Verse: 8138    
das sein nyemant wart gewar.
Verse: 8139    
si enputens taugenleichen

Verse: 8140    
Allexandro dem reichen.
Verse: 8141    
do er sein ward gewar,

Verse: 8142    
er rait haymelichen dar.
Verse: 8143    
da er sein gestalt sach,

Verse: 8144    
in wundert ser und sprach
Verse: 8145    
aldo zu den leutten:

Verse: 8146    
'was mag dicz ding bedeutten?'
Verse: 8147    
nach den maistern sein er sanndt,

Verse: 8148    
den die chunst was bekanntt
Verse: 8149    
von den swarczen puechen,

Verse: 8150    
und hies die her suechen.
Verse: 8151    
er hies in haymelich fuͤr tragen

Verse: 8152    
das chind und pat im zu sagen
Verse: 8153    
tawgenlich vor den leutten

Verse: 8154    
was das wunder mocht bedeutten.
Verse: 8155    
da es der maister an sach,

Verse: 8156    
er ersewft ser und sprach:
Verse: 8157    
'edler chaiser reich,

Verse: 8158    
ich sag dier werlich,
Verse: 8159    
wie gewaltig du pist,

Verse: 8160    
das dir dein ent so nahant ist
Verse: 8161    
und das du schyer sterben muest.

Verse: 8162    
davon wart wie du tuest!'
Verse: 8163    
da im der maister das verjach,

Verse: 8164    
Allexander zu im sprach:
Verse: 8165    
'sag mir, lieber maister mein,

Verse: 8166    
wie dem also muͤg gesein!'



Das im der maister sagt was das chind bedeutt.


Verse: 8167       
Der maister sagt im zu der frist:

Verse: 8168    
'das halbe taill das do ist
Verse: 8169    
ain mensch und ist tod,

Verse: 8170    
das bedewt das gar dratt
Verse: 8171    
ain endt haben dein lebttẽg

Verse: 8172    
(merkch recht was ich dier sag!).
Verse: 8173    
aber das ander halb taill

Verse: 8174    
das da lebett und ist gaill
Verse: 8175    
das manigem tier ist so geleich,

Verse: 8176    
das bedeut zaichenlich:
Verse: 8177    
die chunig die nach dir chumftig sindt,

Verse: 8178    
sind gegen dir als ain wintt.
Verse: 8179    
und als ain willdes tier ist

Verse: 8180    
gegen ainem menschen zu aller frist,
Verse: 8181    
also wiert gegen deiner chraft

Verse: 8182    
zu nichtew nach deiner herschaft.'
Verse: 8183    
do er des maisters ernst vernam,

Verse: 8184    
der chaiser ser davon ercham
Verse: 8185    
und gehabt sich trawriklich

Verse: 8186    
und ersewft permiklich.
Verse: 8187    
den fuersten er es verdagt,

Verse: 8188    
also das er es nymant sagt.
Verse: 8189    
er gie an ain haymelich stat

Verse: 8190    
mit disen warten und pat:
Verse: 8191    
'Jupiter, allmechtiger gott,

Verse: 8192    
ich bekenn dir sunder spot,
Verse: 8193    
das ich in meinem muett gedacht

Verse: 8194    
das ich das gern hiet volbracht,
Verse: 8195    
ob von den gnaden dein

Verse: 8196    
des lebens und der teg mein
Verse: 8197    
mer solten sein gewesen.

Verse: 8198    
seint ich nit lenger sol genesen,
Verse: 8199    
so pitt ich ainer pet von dir,

Verse: 8200    
das du mir verleichest schier
Verse: 8201    
das ich nach dem ende mein

Verse: 8202    
muess ewigklich pey dir sein.'



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