TITUS
Text: Alex. 
The Middle High German Books on
The Great Alexander

Author: Seifr. 
Version: Str. 
Seifrits Alexander


On the basis of the edition
Seifrits Alexander aus der Straßburger Handschrift,
hrsg. v. Paul Gereke,
Berlin 1932

entered and edited by Ralf Schlechtweg-Jahn,
Bayreuth 2000;
TITUS version by Ralf Schlechtweg-Jahn and Jost Gippert,
Bayreuth, 14.07.2000 / Frankfurt, 14.4.2002 / 2.3.2003



[The assignment of numbers to chapters is provisional. J.G.]




Chapter: Prol.  
Prolog


Verse: 1    Got vater, herr Jesu Christ,
Verse: 2    
wenn dein gnad unczergenkchleich ist

Verse: 3    
und dein gruntlose mynn,
Verse: 4    
nu verleich mir, herr, die synn

Verse: 5    
das ich guetten leutten
Verse: 6    
ein red mug bedeutten

Verse: 7    
und zu dankch tuen bekant
Verse: 8    
die ich ze latein geschriben vant

Verse: 9    
in dem puech Kronica.
Verse: 10    
Ewsebius schreibt sy da,

Verse: 11    
der weis und auch der heilig man.
Verse: 12    
der hab ich mich genomen an

Verse: 13    
in deutschew wart zu tichten
Verse: 14    
und zu reym richten:

Verse: 15    
wie der mylt und der here
Verse: 16    
chunig Allexander

Verse: 17    
mit seiner mechtigen tat
Verse: 18    
alle die welt betwungen hat,

Verse: 19    
wie er es an gevie
Verse: 20    
und wie es im ze jungist gie,

Verse: 21    
als es sag sein hystorie.
Verse: 22    
die wunder gross und die glorle

Verse: 23    
die er hye in churczen jarn
Verse: 24    
hat begangen und ervarn,

Verse: 25    
des mach ich mynner noch mer
Verse: 26    
als ain getrewer ausleger

Verse: 27    
wenn als dort geschriben stat
Verse: 28    
und es die heilig kirchen hat

Verse: 29    
vervangen pey einer warhait
Verse: 30    
und die wibel von im sait.

Verse: 31    
man sol es nit haben fur ain mer,
Verse: 32    
wann ich es hie mit bewẽr.

Verse: 33    
wer es wil und chan es suchen
Verse: 34    
in alten und in newen puechen,

Verse: 35    
do latein und ebraisch,
Verse: 36    
chriechisch und haidnisch

Verse: 37    
do die ystorie sind geschriben
Verse: 38    
und sindt unczt her beliben.

Verse: 39    
die tragen geleich all gemain
Verse: 40    
an diser red uber ain

Verse: 41    
das es alles sey geschechen.
Verse: 42    
des hor auch wir die maister jehen

Verse: 43    
die dy pesten sind gewesen,
Verse: 44    
der puecher wir noch heut lesen,

Verse: 45    
Aristotiles und Virgilius,
Verse: 46    
Seneca und Boecius,

Verse: 47    
Augustinus und Ambrosius,
Verse: 48    
Josepus und Ewsebius

Verse: 49    
und ander hocher maister vil,
Verse: 50    
der ich aller nicht nennen will.

Verse: 51    
ich wil auch mit spruchen spechen
Verse: 52    
mein red alhie nit verwechen,

Verse: 53    
ich will nichts darczue legen,
Verse: 54    
nuer ains slechten tichtens phlegen.

Verse: 55    
hie mit wil ich die var redt lan
Verse: 56    
und das puech heben an.

Verse: 57       
Da die welt gestanden was
Verse: 58    
von Adam her (gelaubt das!)

Verse: 59    
volliklich wol tausent jar
Verse: 60    
und newnthalbhunder furwar

Verse: 61    
und es der czeit nechen sollt
Verse: 62    
das Got mensch werden wolt,

Verse: 63    
davor doch virdthalbhundert jar
Verse: 64    
(das ich euch sag, das ist war)

Verse: 65    
do was die welt allgemain
Verse: 66    
so gar poͤs und unrain

Verse: 67    
das sy Gottes erkantten nicht
Verse: 68    
und hetten mit possen sunden phlicht,

Verse: 69    
mit keczerey und mit hochvart,
Verse: 70    
wann Got nye vermeret wart.

Verse: 71    
dar umb wolt er in nicht vertragen,
Verse: 72    
er wol sew zuchtigen und phlagen

Verse: 73    
und sandt in ain chestiger,
Verse: 74    
ain unparmherczigen richter,

Verse: 75    
der ir hochvart manigvalt
Verse: 76    
nider trukcht mit gewalt.

Verse: 77    
die sich selber nanten got,
Verse: 78    
aus den so traib er seinen spot

Verse: 79    
Alexander der wer
Verse: 80    
der obrist Gottes richter.




Chapter: 2  
Nectanabus wird aus Ägypten vertrieben

Von Nectanabo, ein chunig in Egipten.


Verse: 81       
Ain kunigreich ist genant
Verse: 82    
vor alten zeitten Egipptenlant,

Verse: 83    
das ist aines der hersten
Verse: 84    
gewesen und auch der ersten.

Verse: 85    
ain kunig haist Nectanabus
Verse: 86    
(das puech nennet in alsus),

Verse: 87    
der trueg darin die chran
Verse: 88    
gewaltiklich und schan.

Verse: 89    
er was also kunstreich
Verse: 90    
das man an weisheit sein geleich

Verse: 91    
in al der welt nyndert vant.
Verse: 92    
die suben kunst warn im bekant,

Verse: 93    
er chund die chunst astronomey
Verse: 94    
und auch die chunst nygramanczey:

Verse: 95    
in den swarczen puechern
Verse: 96    
chundt er mit loss versuechen

Verse: 97    
und an dem gestyerm sehen
Verse: 98    
was in der welt solt geschehen.




Das ain ritter dem kunig Nectanabo sagt wie der mechtig kunig Artaxses auf in wolt ziechen.


Verse: 99       
Ains tag cham es also
Verse: 100    
das in ain ritter macht unfro.

Verse: 101    
der sagt im und warmbt in des
Verse: 102    
das der chaiser Artaxerses,

Verse: 103    
der gross chunig von Persia,
Verse: 104    
mit gewalt chem alda

Verse: 105    
mit ainem mochtigen her
Verse: 106    
und mit chieln auff dem mer.

Verse: 107    
er jach, er wolt das landt betwingen
Verse: 108    
und in sein gewalt pringen,

Verse: 109    
und sprach das er sich danach richt:
Verse: 110    
sein wer wer gegen im enwicht.




Das Nectanabus zurnt an dem ritter umb solich potschaft.


Verse: 111       
Der kunig anttwurt dem ritter do:
Verse: 112    
'reit und phlig der huet also

Verse: 113    
als ich dir enpholichen han.
Verse: 114    
du redest nit als ain pider man

Verse: 115    
sunder als ein vorichtiger zag.
Verse: 116    
merkch recht was ich dir sag:

Verse: 117    
der sig leit an der menig nit,
Verse: 118    
er hat mit der mannhait phlicht;

Verse: 119    
wenn dikch ein leb unverczagt
Verse: 120    
ein gancz her hierssen jagt.'

Verse: 121    
der chunig gepart gegen dem mẽr
Verse: 122    
als im nichts dar umb wẽr,

Verse: 123    
und hueb sich von dannen
Verse: 124    
taugenlich von seinen mannen

Verse: 125    
in sein haymlich chemnatten.
Verse: 126    
ein erdein pekch er im pringen pat,

Verse: 127    
regen wasser er darin gas,
Verse: 128    
dar umb so warff er seinew lass.

Verse: 129    
er sprach mit seinem mundt
Verse: 130    
solichew wart die er wol chundt.

Verse: 131    
die tivel er vast beswuer,
Verse: 132    
unczt das er genczlich erfuer

Verse: 133    
und auch das mit loss ervant
Verse: 134    
das er muest raumen das landt

Verse: 135    
ob er wolt lembtig wesen:
Verse: 136    
er mocht anders nicht genesen.

Verse: 137    
er czach ab sein kuniklich wat
Verse: 138    
und verstalt sich auf der stat.

Verse: 139    
er schar ab har und part,
Verse: 140    
das er unkuniklich wart.

Verse: 141    
er nam czu im von golde
Verse: 142    
und von gestain was er wolde,

Verse: 143    
er nam auch mit im da
Verse: 144    
sumlich instrumenta,

Verse: 145    
der er nicht enpern macht
Verse: 146    
und im zu seiner chunst tocht.

Verse: 147    
damit fuer er von dannen
Verse: 148    
allain von all sein mannen

Verse: 149    
und verhal also sein vart
Verse: 150    
das ir nyemant inne wart,

Verse: 151    
unczt das er gegen Chriechen cham.
Verse: 152    
war sagen er sich an nam.




Chapter: 3  
Nectanabus wird von den Ägyptern gesucht



Verse: 153    
schir dar nach wardt bekannt
Verse: 154    
dem volkch in Egyppten landt

Verse: 155    
und erfuern das mer
Verse: 156    
das der kunig verlorn wer.

Verse: 157    
ir abgot der hies Seraphin,
Verse: 158    
da zogten sy gemainklich hin.

Verse: 159    
ir oppher prachten sy im dar
Verse: 160    
und paten in stil und offenbar

Verse: 161    
das er in saget das mer
Verse: 162    
wo ir herr hin komen wer.




Das der abgot dem volkch anttwurt gab.


Verse: 163       
Der abgot anttwurt in alda
Verse: 164    
und sprach 'der kunig von Persia,

Verse: 165    
der Artaxerses ist genant,
Verse: 166    
der betwingt dicz landt

Verse: 167    
gewaltiklich mit heres chraft
Verse: 168    
und macht euch im zinshaft.

Verse: 169    
das mag im nieman erwern.
Verse: 170    
Nectanabus der wolt sich ernern,

Verse: 171    
do er es mit dem los ervant,
Verse: 172    
und ist entrunnen von dem lanndt,

Verse: 173    
der edl und der her:
Verse: 174    
ir gesecht in nymmer mer.

Verse: 175    
aber noch ettleichen jarn
Verse: 176    
so chumbt ain junglinkch gefarn

Verse: 177    
von fromden landen verr,
Verse: 178    
der ist ewr erb und wirt ewr herr.

Verse: 179    
der ledigt euch mit seiner chraft
Verse: 180    
van dienst und van aygenschaft.

Verse: 181    
an ewrn veintten er euch richt
Verse: 182    
und ewr herschaft hie zupricht,

Verse: 183    
ir puͤrg, ir stet legt er zu der erden,
Verse: 184    
unczt sy im undertenig werden.'

Verse: 185    
do das volkch vernam das
Verse: 186    
das ir herr enttrunnen was,

Verse: 187    
ir chlag die was manigvalt.
Verse: 188    
sy machten do nach seiner gestalt

Verse: 189    
ain seull von swarczem mermelstain,
Verse: 190    
hach und gepoliret rain,

Verse: 191    
zu lob und auch zu ern
Verse: 192    
und zu gedechtnuͤs irm herrn,

Verse: 193    
und liessen zu den fuessen graben
Verse: 194    
mit guldein puechstaben

Verse: 195    
die red die ir abgot Seraphin
Verse: 196    
von im het geweissagt in.

Verse: 197    
das volkch die sewl geseczet hat
Verse: 198    
mitten in ir hawbstat.




Chapter: 5  
Nectanabus in Macedonien

Wie es kunig Nectanabo in Chriechen lanndt gieng.


Verse: 199       
Lass wir die red beleiben so
Verse: 200    
und sagen wie es Nectanabo

Verse: 201    
do zu Chriechen ergie,
Verse: 202    
wie er sein dinkch an gevie.

Verse: 203    
er legt an sich weis seydein wat,
Verse: 204    
fur ainen weissagen man in hat.

Verse: 205    
er begundt den leutten
Verse: 206    
auslegen und bedeutten

Verse: 207    
die trewm und was in scholt geschechen:
Verse: 208    
des lies er sy die warhait sechen.

Verse: 209    
er was do lang unerkant.
Verse: 210    
die leut uber all das lanndt

Verse: 211    
begunden zu im gachen,
Verse: 212    
do sy sein weyshait sachen,

Verse: 213    
und namen von ym rat und ler
Verse: 214    
und erputten im michel er,

Verse: 215    
wann sy in all hetten
Verse: 216    
fur ain Gottes prophetten.




Chapter: 6  
Nectanabus spricht mit Olympias

Das Nectanabus die kunigin wolt schawn in Chriechen lanndt.


Verse: 217       
Zu Chriechen pey den zeitten was
Verse: 218    
ein edel kunig (gelaubt das!),

Verse: 219    
der was Philippus genant,
Verse: 220    
sein nam was weytten erkant.

Verse: 221    
er was zu den zeitten
Verse: 222    
in ein ander landt durich streytten

Verse: 223    
mit grosser heres chraft gezogt
Verse: 224    
gegen ainen kunig der gegen im progt.

Verse: 225    
wie der kunig sey genant,
Verse: 226    
das tuet dye kronikchen nicht erkantt.

Verse: 227    
chunig Philip het ein schons weib,
Verse: 228    
die was im lieb als der leib,

Verse: 229    
die auch zu Chriechen chunigin was
Verse: 230    
und was genant Olymppias;

Verse: 231    
man vandt in allen den kunig reichen
Verse: 232    
an schon nit irn geleichen.

Verse: 233    
do das derfuer Nectanabas
Verse: 234    
das der kunig nicht was zu haus

Verse: 235    
und die fraw so schon was,
Verse: 236    
er gieng auff den palas

Verse: 237    
und wolt gern schawen
Verse: 238    
die mynnikleichen frawen.

Verse: 239    
zu hant do er die frawen erplikcht,
Verse: 240    
sein hercz und sein muet erschrikcht

Verse: 241    
und darczu al sein synn
Verse: 242    
stuend auf der frawen mynn.

Verse: 243    
er hielt sein handt fur sich
Verse: 244    
und sprach: 'kunigin, Got gruess dich!'

Verse: 245    
vor uber muet er es lies
Verse: 246    
das er sey nit fraw hies:

Verse: 247    
das tet er umb das
Verse: 248    
wenn er auch ain kunig was.

Verse: 249    
die kunigin dankcht im an der frist
Verse: 250    
und jach: 'ob du ain maister pist,

Verse: 251    
so sicz her pey mich,
Verse: 252    
wenn ich wolt ettwas fragen dich.'

Verse: 253    
sy sprach: 'maister, sag mir sus:
Verse: 254    
pistu ein Egypcius?'

Verse: 255    
er sprach: 'ich han von dir gebort,
Verse: 256    
chunigin, ein kuniklich wort,

Verse: 257    
das du Egypptum nenst.
Verse: 258    
ob du die leut nicht erkenst,

Verse: 259    
die sind so gar synnreich:
Verse: 260    
man vindt nynndert irn geleich.

Verse: 261    
sy kunnen den leutten
Verse: 262    
die trewmb wol bedeutten,

Verse: 263    
sy wissen taugen und gedankchen
Verse: 264    
und verstent aller voglein gesankch,

Verse: 265    
sy chunnen an dem gestyerm sehen
Verse: 266    
was den leutten schol geschechen,

Verse: 267    
wenn sy auf der erden
Verse: 268    
erst geporn werdent.

Verse: 269    
alles das ich hann genant,
Verse: 270    
das ist mir, kunigin, wol bekannt'.




Das Nectanabus die kunigin schelkchleichen an sach.


Verse: 271       
Do er das alles gesprach,
Verse: 272    
die frawen er mynniklich an sach

Verse: 273    
mit schelklichen augen.
Verse: 274    
die chunigin fragt in taugen:

Verse: 275    
'maister, wes habt ir gedacht,
Verse: 276    
do ir mich also an sacht?'

Verse: 277    
er sagt ir ein mer:
Verse: 278    
wie es im geweissagt wer

Verse: 279    
das er pey ir siczen scholt
Verse: 280    
und mit ir reden was er wolt.

Verse: 281    
sy sprach: 'chanstu mir gesagen
Verse: 282    
ains dings wil ich dich fragen,

Verse: 283    
so wil ich gelauben dir
Verse: 284    
was du furbas sagest mir.

Verse: 285    
sag mir wenn der schanden frey
Verse: 286    
chunig Philipp geporn sey,

Verse: 287    
lass mich horn die stundt,
Verse: 288    
die jar, die teg aus deinem mundt!'

Verse: 289    
er zach aus dem puesem sein
Verse: 290    
ain helffenpainen teschlein.

Verse: 291    
do was ainhalb an geschriben
Verse: 292    
mit golt die planetten suben,

Verse: 293    
ynderthalb stuendt dar an
Verse: 294    
gegraben sunn und der man

Verse: 295    
und auch die zweleff zaichen
Verse: 296    
die dy sunn mues erraichen.

Verse: 297    
in der chunst von dem gestyerm
Verse: 298    
begund er ratten und studiern

Verse: 299    
unlang unczt er es gar ervant.
Verse: 300    
die kunigin beschied er zu handt

Verse: 301    
und velt nicht praittes ain hars
Verse: 302    
der stundt, des tags, des jars

Verse: 303    
dar an der kunig wardt geporn.
Verse: 304    
er sprach: 'kunigin aus erkorn,

Verse: 305    
wes du furbas fragest mich,
Verse: 306    
des wil ich also berichten dich.'




Das die kunigin Nectanabum fragt.


Verse: 307       
Dye kunigin edl und reich
Verse: 308    
fragt in gar geczogenlich:

Verse: 309    
'maister, du scholt mir verjechen
Verse: 310    
was zwischen mir schol geschechen

Verse: 311    
und dem kunig Philippo.
Verse: 312    
die leut redent also

Verse: 313    
und gechen algemain,
Verse: 314    
wenn der chunig chom her haym,

Verse: 315    
so well er nemen und gewingen
Verse: 316    
fur mich ain andre kunigynne.'

Verse: 317    
der maister sprach: 'sy sind betrogen;
Verse: 318    
die dir es sagent, die habent gelogen.

Verse: 319    
es ist war das es geschicht,
Verse: 320    
aber in dissen zeitten nicht.

Verse: 321    
uber ettlich jar
Verse: 322    
versmecht er dich, das ist war.

Verse: 323    
er tor dich aber gelassen nicht,
Verse: 324    
wenn ein got gewingt mit dir phlicht,

Verse: 325    
der wirt dein mynne gesell.
Verse: 326    
der chunig, er well oder enwell,

Verse: 327    
er mues dich behalten
Verse: 328    
und mues mit dir alten.'

Verse: 329    
sy sprach: 'und ist es nit dein spot,
Verse: 330    
so say mir recht: wer ist der got

Verse: 331    
der mich schol beslaffen,
Verse: 332    
und wie ist er geschaffen?'

Verse: 333    
'er ist weder ze junkch noch ze alt,
Verse: 334    
er ist zu mitter weis gestalt.

Verse: 335    
er hat an dem haup vorn
Verse: 336    
als ein wider chrumppe horn

Verse: 337    
und haist der got Amon.
Verse: 338    
er erscheinet dir gar schon

Verse: 339    
in dem trawmb noch heint.
Verse: 340    
er ist dir nicht veint,

Verse: 341    
des scholtu im alczeit
Verse: 342    
tag und nacht sein berait.'




Chapter: 7  
Nectanabus täuscht Olympias

Das der kunig Nectanabus auf das veld nach wuerczen gienug.


Verse: 343       
Nectanabus urlaub pat
Verse: 344    
die frawen und gieng ann ein stat

Verse: 345    
auf das gevild, da er vand
Verse: 346    
wurczen und chreutter alczuhandt,

Verse: 347    
der er bedarft czu der sachen
Verse: 348    
die er mit zawber wolt machen.

Verse: 349    
die geist er pienn zu maniger stund
Verse: 350    
und czaubert, als er wol chundt.

Verse: 351    
do es nacht warden was,
Verse: 352    
Nectanabus hat gemaistert das

Verse: 353    
das sy in dem trawm sech
Verse: 354    
wie Amon der got wech

Verse: 355    
pey ir an dem pet leg
Verse: 356    
und der mynne mit ir phleg

Verse: 357    
und sprach zu ir also:
Verse: 358    
'fraw, du solt wesen fro:

Verse: 359    
du trest den der dich schol bewarn
Verse: 360    
und behuetten in dein jarn.'

Verse: 361    
mit dem er von ir verswandt.
Verse: 362    
die fraw erwacht zu handt.

Verse: 363    
die chunigin ward unmassen fro,
Verse: 364    
nach dem maister sandt sy do.

Verse: 365    
die chunigin sagt im offenwar
Verse: 366    
wie ir des nachts geschechen wer,

Verse: 367    
wie sy den got het gesechen
Verse: 368    
und wes er ir het verjechen.

Verse: 369    
der maister anttwurt ir do:
Verse: 370    
'ich wais es wol, im ist also:

Verse: 371    
es ist dir inn dem trawm geschechen.
Verse: 372    
wildu des die warhait sechen,

Verse: 373    
so hais mir machen ain pettlein
Verse: 374    
fuͤr die chemnatten dein!'

Verse: 375    
die fraw schuͤrff im guetten gemach,
Verse: 376    
in irm palas das geschach.

Verse: 377    
der maister sagt der frawen do:
Verse: 378    
'du wirst in heint sechen so

Verse: 379    
als ain trakchen wildt.
Verse: 380    
dar nach in aines mannes pild

Verse: 381    
verwandelt er sich schir
Verse: 382    
und wirt wispeln vor dir.

Verse: 383    
er wirt sich an dein pett legen
Verse: 384    
und wirt der mynn mit dir phlegen.'




Das sich Nectanabus zu ainem trakchen macht.


Verse: 385       
Do es also cham
Verse: 386    
das der tag ain end nam

Verse: 387    
und die nacht an trat,
Verse: 388    
nach der ersten hanchratt

Verse: 389    
Nectanabus der weis man
Verse: 390    
graiff sein zawbernuss an.

Verse: 391    
zu ainem trakchen macht er sich,
Verse: 392    
er wispelt und tet ayslich,

Verse: 393    
ainer chuerczweil er began
Verse: 394    
und wart wider zu ainem man.

Verse: 395    
der frawen er zuchtiklichen naigt
Verse: 396    
und zu ir an das pet staig.

Verse: 397    
er halst sey und chusts,
Verse: 398    
als offt in gelust.

Verse: 399    
der mynn er mit ir phlag
Verse: 400    
die lang nacht unczt an den tag.

Verse: 401    
mynniklich er mit ir spilt,
Verse: 402    
unczt das er ir ein kind geczilt.

Verse: 403    
do er das an ir enphandt,
Verse: 404    
auf irn pauch legt er sein handt

Verse: 405    
und sprach: 'das kind wirt sighaft.
Verse: 406    
das schol von menschlicher chrafft

Verse: 407    
nymmer uber wunden werden,
Verse: 408    
die weil es lebt auf der erden.'

Verse: 409    
do die nacht zergangen was,
Verse: 410    
sich hueb auf das palas

Verse: 411    
Nectanabus der greis
Verse: 412    
taugenlich und weis.

Verse: 413    
die fraw lag aber lenger,
Verse: 414    
wenn sy was warden swanger.

Verse: 415    
die chunigin edel und hochgeporn
Verse: 416    
hiet des tausent aydt gesworn

Verse: 417    
das sey beslaffen hiet ain gatt,
Verse: 418    
unczt an Nectanabo todt:

Verse: 419    
der sagt ee Allexandro,
Verse: 420    
do verstund sy sich erst do.




Do die kunigin in wart das sy swanger was wardenn.


Verse: 421       
Do der kunigin wol getan
Verse: 422    
der leib grossen began,

Verse: 423    
ir was laid und antt.
Verse: 424    
nach Nectanabo sy sand,

Verse: 425    
sy sprach: 'du solt mir ervarn
Verse: 426    
wie ich umb dissew sach schol geparn,

Verse: 427    
chunig Philipp der pider
Verse: 428    
wann der zu lanndt chumbt wider.'

Verse: 429    
er sprach: 'fraw, umb die geschicht
Verse: 430    
durft ir euch furchten nicht.

Verse: 431    
Amon der got bewart dich
Verse: 432    
zu allen zeitten und auch ich.'




Chapter: 8  
Nectanabus täuscht Philipp



Verse: 433    
Nectanabus von danne gie,
Verse: 434    
sein maisterschaft er scheinen lie:

Verse: 435    
er schurff das chunig Philipp sach
Verse: 436    
(in ainem trawmb das geschach)

Verse: 437    
wie der got Amon
Verse: 438    
des selben nachtes schon

Verse: 439    
pey seinem weib leg
Verse: 440    
und hubscher mynn mit ir phleg,

Verse: 441    
und do er das getet,
Verse: 442    
ir haimlich stat an der stet

Verse: 443    
versigelt mit seinem vingerlein
Verse: 444    
(do stuendt ein edel stain ein

Verse: 445    
verwaricht und new gegraben
Verse: 446    
und mit goldt wol erhaben

Verse: 447    
der sunne wagen und ains leben
Verse: 448    
haubt und ain swert da neben),

Verse: 449    
und sprach: 'weib, pis an swer,
Verse: 450    
du traist den beschirimer.'




Das der kunig den maystern den trawmb fuer legt.


Verse: 451       
Do der kunig erwacht,
Verse: 452    
den trawm er wol betracht.

Verse: 453    
er hies sein leut nach den pesten
Verse: 454    
maistern senden die sy westen,

Verse: 455    
die zu den selben stunden
Verse: 456    
die trawm aus legen chunden.

Verse: 457    
ain sternsecher dar becham.
Verse: 458    
do er den trawm recht vernam,

Verse: 459    
er sprach: 'dein weib ein chind gepiert,
Verse: 460    
das nach dir die chran tragen wirt.

Verse: 461    
fur war, das gelaub mir,
Verse: 462    
den hat ain got gemachet ir.

Verse: 463    
der sunne wagen und daz swert
Verse: 464    
bedeut das er betwingen wirt

Verse: 465    
als ein leb gewaltiklich
Verse: 466    
mit seinem swert alle reich

Verse: 467    
gar von orient
Verse: 468    
unczt das die sunn went.'

Verse: 469    
nu was es in den zeitten
Verse: 470    
das der chunig scholt streytten

Verse: 471    
mit den veintten seinen.
Verse: 472    
Nectanabus lies erscheinen

Verse: 473    
aber seiner chunst macht.
Verse: 474    
er schurff, do der chunig vacht,

Verse: 475    
das er sach ainen trakchen
Verse: 476    
vor im vechten und hakchen,

Verse: 477    
der die veint von im verjagt
Verse: 478    
und tet sy siglos und verczagt.




Das kunig Philipp wider zu landt wolt reitten.


Verse: 479       
Do der kunig den sig gewan,
Verse: 480    
do fuer er als ain weis man

Verse: 481    
und hueb sich von dannen
Verse: 482    
zu lant mit seinen mannen.

Verse: 483    
do der chunig Philippus
Verse: 484    
cham zu Chriechen in sein haus,

Verse: 485    
die chunigin im engegen gie;
Verse: 486    
frolich sy in enphie.

Verse: 487    
er dankcht ir und drukchts an sich
Verse: 488    
und sprach: 'fraw, nit furcht dich!

Verse: 489    
du solt freylichen frolich geparn,
Verse: 490    
wenn du hast nit missevarn.

Verse: 491    
alles das dir ist geschechen,
Verse: 492    
das hab ich in dem trawm gesechen.'




Chapter: 10  
Nectanabus als Drache am Hof

Das sich kunig Nectanabus zu ainem trakchen macht vor dem kunig Philippo.


Verse: 493       
Aines tags der kunig as
Verse: 494    
frolich auf seinem palas

Verse: 495    
und mit im die kunigin
Verse: 496    
und auch die pesten maister sein.

Verse: 497    
Nectanabus der macht sich
Verse: 498    
zu ainem trakchen aislich

Verse: 499    
und gieng wispeln in dem sall
Verse: 500    
hin und her uber all.

Verse: 501    
die hern die do sassen
Verse: 502    
und vor dem kunig assen,

Verse: 503    
swigen all und erschrakchten
Verse: 504    
und vorchten ser den trakchen,

Verse: 505    
der czu der frawen gie.
Verse: 506    
sein haubt er in ir schoss lie

Verse: 507    
und chust sey an irn mundt
Verse: 508    
und verswandt an der stund.

Verse: 509    
der chunig zu den hern sprach:
Verse: 510    
'wist das ich bey mir sach

Verse: 511    
disen trakchen in den zeitten
Verse: 512    
do wir vechten scholten und streitten.

Verse: 513    
die veint er von uns slueg und jagt
Verse: 514    
und macht sew siglos und verzagt.'




Chapter: 11  
Vogelei und Drachenjunges

Das sich Nectanabus zu ainem vogl macht und flog dem kunig auff sein schaß.


Verse: 515       
Chuerczlich alain auf seinem palas sas,
Verse: 516    
da er nuer allain was,

Verse: 517    
do cham ain chlaines vogellein
Verse: 518    
geflogen zu dem venster ein

Verse: 519    
und legt im auf die schass ain ay,
Verse: 520    
das viel nyder und enprast enczway.

Verse: 521    
do das ay was zeprochen,
Verse: 522    
do cham aus der schal gechrochen

Verse: 523    
ain chlaines lindwurmelein;
Verse: 524    
ein chran was auf dem haubt sein.

Verse: 525    
das trẽkchlein chrach auf dem sall
Verse: 526    
ainst umb und umb die schall;

Verse: 527    
und do es wol wider ein
Verse: 528    
in die schal gechrochen sein,

Verse: 529    
an ain egkch es sich sties,
Verse: 530    
sein haubt es seygen lies

Verse: 531    
und vil nider und was todt.
Verse: 532    
der kunig hies besenden drat

Verse: 533    
sein pest maister all,
Verse: 534    
und sy chamen in den sall.

Verse: 535    
das zebrochen ay zaigt er in
Verse: 536    
und das chlain lintwurmelein.

Verse: 537    
er begund in sagen das
Verse: 538    
wie es also geschechen was.

Verse: 539    
die maister zu der selbing stundt
Verse: 540    
jachen aus gemainem mundt:

Verse: 541    
'ain sun dir geporn wirt,
Verse: 542    
der alle dew welt durich vert

Verse: 543    
und betwingt mit gewalt;
Verse: 544    
er wirt aber nit alt.

Verse: 545    
wenn er mit seiner chraft
Verse: 546    
macht allew reich diensthaft,

Verse: 547    
so er wil haim zu land varn
Verse: 548    
und stirbt in seinen jungen jarn.'

Verse: 549    
nu was auch die zeit chomen,
Verse: 550    
als ir var habt vernomen,

Verse: 551    
das die chuniginne
Verse: 552    
ein chind scholt gewinnen.




Chapter: 12  
Alexanders Geburt

Das kunig Allexander geporn ward.


Verse: 553       
Die edel fraw Olimpias
Verse: 554    
aines schon suͤns genas.

Verse: 555    
do das chind zu erden cham,
Verse: 556    
grossew wunder man vernam.

Verse: 557    
do ward ein erdpidm gros,
Verse: 558    
das fewr aus den lufften schas,

Verse: 559    
von dorrslegen und von plikchen
Verse: 560    
macht man oft und dikch erschrikchen,

Verse: 561    
groß sturm windt wetten,
Verse: 562    
sne und stain nider schretten,

Verse: 563    
der tag ward vinster als dew nacht;
Verse: 564    
nymant solich mer gedacht.

Verse: 565    
do das der chunigk Philipp ersach,
Verse: 566    
er gieng zu der frawen und sprach:

Verse: 567    
'edlew chuniginne,
Verse: 568    
ich het gedacht in meinem synne,

Verse: 569    
ich wolt nicht lan das kindlein
Verse: 570    
ziechen, wenn es ist nit mein.

Verse: 571    
nu ich die wunder han gesechen
Verse: 572    
die zu der purd sind geschechen,

Verse: 573    
die ellement sich habent verchert,
Verse: 574    
des prueff ich woll das es wart

Verse: 575    
geczilt von ainem got.
Verse: 576    
ich wil es ziechen ane spot

Verse: 577    
in meinem namen furbas.'
Verse: 578    
des frewt sich Olimpias.

Verse: 579    
er hies ziechen schon den degen
Verse: 580    
und hies sein erlich phlegen

Verse: 581    
aine und die ander
Verse: 582    
und nandt das kind Alexander.

Verse: 583    
des chindes phlag man schon.
Verse: 584    
es was aber sein person

Verse: 585    
dem vater noch der mueter geleich;
Verse: 586    
es was geschaffen wunderlich.

Verse: 587    
im was stumpphat das har
Verse: 588    
und ainem leben geleich gevar.

Verse: 589    
die augen im glissen als ain glas;
Verse: 590    
das ain dem andern ungeleich was:

Verse: 591    
das ain was swarcz, das ander val,
Verse: 592    
das ain stuend hoch, das ander zu tall.

Verse: 593    
die zend in dem mundt vorn
Verse: 594    
im lang und gar spiczig warn.

Verse: 595    
fraisleich was all sein geper,
Verse: 596    
recht als er ein leb wer.

Verse: 597    
das chind zach man gar zart,
Verse: 598    
unczt das es sechs jar alt wart.

Verse: 599    
do wolt der kunig nicht enpern
Verse: 600    
man muest es die puech lern.

Verse: 601    
der jung herr gar gelernig was:
Verse: 602    
alles das man vor im loss,

Verse: 603    
das chund er pas alczu handt
Verse: 604    
denn dye andern alsandt.




Chapter: 13  
Alexanders Erziehung

Das Allexander zu ritter wolt werden.


Verse: 605       
Der chnab wart gar synn reich:
Verse: 606    
czucht und er nam er an sich

Verse: 607    
und ander tugent manigvalt.
Verse: 608    
do er wart zweliff jar alt,

Verse: 609    
do wolt er nicht enpern
Verse: 610    
er wolt ritterschaft lern.

Verse: 611    
man lernet in justiern,
Verse: 612    
stechen und turnyern

Verse: 613    
und vechten mit dem swert;
Verse: 614    
schirmen man in auch lert,

Verse: 615    
unczt er es alles chundt.
Verse: 616    
man vand in zu aller stund

Verse: 617    
frolich und unervorcht,
Verse: 618    
mẽndlich ding er albeg worcht.




Chapter: 18  
Alexander tötet Nectanabus



Verse: 619    
do das chunig Philipp ersach,
Verse: 620    
er frewt sich ser und sprach:

Verse: 621    
'Allexander, sun gemait,
Verse: 622    
ich frew mich deiner behendikait

Verse: 623    
und umb dein spechen synn.
Verse: 624    
ydoch umb ains ich truebig pin:

Verse: 625    
das dein figur und die mein
Verse: 626    
an nichtew nit geleich sein.'

Verse: 627    
die chunigin Olimpias
Verse: 628    
het wol gehort das.

Verse: 629    
sy erschrakcht und was unfro
Verse: 630    
und sand nach Nectanabo.

Verse: 631    
do in die fraw chomen sach,
Verse: 632    
zuchtiklich sy zu im sprach:

Verse: 633    
'maister, ir schalt ervarn schir
Verse: 634    
wie gemuett sey gegen mir

Verse: 635    
mein herr, chunig Philippus.
Verse: 636    
er sprach zu seinem sun alsus:'

Verse: 637    
sy sagt im an der selben stat
Verse: 638    
als der chunig gesprochen hat.

Verse: 639    
Nectanabus, der weis man,
Verse: 640    
sein chunst er schawen began;

Verse: 641    
er sprach: 'chunigin reich,
Verse: 642    
wiss das sicherlich:

Verse: 643    
des chuniges muet stet gegen dir
Verse: 644    
fur war recht, das glaub mir.

Verse: 645    
aber zu der stundt
Verse: 646    
ein stern pey der suͤnn stuͤndt;

Verse: 647    
das merkch recht und vernym:
Verse: 648    
der stern laidet dich im.'




Das Allexander Nectanabus in den graben sties.


Verse: 649       
Alexander stuendt und hort
Verse: 650    
disew red und die selben wart.

Verse: 651    
er sprach: 'maister, sagt an mer
Verse: 652    
ob der stern an dem himel ste.'

Verse: 653    
Neetanabus anttwurt im do
Verse: 654    
und sprach: 'sun, im ist also.'

Verse: 655    
er sprach: 'chanstu mir den stern
Verse: 656    
zaigen, den sech ich gern.'

Verse: 657    
der maister sprach: 'so ge mit mir!
Verse: 658    
hinez nacht so czaig ich in dir.'

Verse: 659    
Allexander nicht west das
Verse: 660    
Nectanabus sein vater was;

Verse: 661    
der maister west es aber wol,
Verse: 662    
als ain weiser man schol.

Verse: 663    
der jung herr sprach aber do
Verse: 664    
Nectanabo dem maister zue:

Verse: 665    
'waistu was dir schol geschechen? -
Verse: 666    
'ja ich wais, ich will dir es verjechen.'

Verse: 667    
des antwurt im der jungling:
Verse: 668    
das sind zuchtickleiche ding

Verse: 669    
und das ich geren chunen wolt.
Verse: 670    
wegstu wie du sterben scholt?'

Verse: 671    
der meister sprach: 'ich weyß es wol,
Verse: 672    
von meinem sun ich sterben schol,

Verse: 673    
der von mir geporn ist;
Verse: 674    
ich wais aber nicht die frist.'

Verse: 675    
der jung herr gedacht wie er in betruͤg
Verse: 676    
und in seczet an dew lug.

Verse: 677    
do es nacht warden was,
Verse: 678    
sy giengen ab dem palas,

Verse: 679    
Nectanabus und der herr,
Verse: 680    
fuer die stat und nit verr.

Verse: 681    
sy gienngen auf den purgraben,
Verse: 682    
der was weit und tieff gegraben.

Verse: 683    
der maister zaigt im zwen stern,
Verse: 684    
dew sach Allexander gern.

Verse: 685    
den ain nant er Venus,
Verse: 686    
den andern Mercurius;

Verse: 687    
der ain walt der mynn,
Verse: 688    
der ander der gewynn.

Verse: 689    
Nectanabus zaigt im das;
Verse: 690    
Alexander trat hin nacher pas,

Verse: 691    
in den graben er in warff,
Verse: 692    
der was tieff und die stain scharff.

Verse: 693    
er viel das er nachent zebrast.
Verse: 694    
Alexander zu im sprach:

Verse: 695    
'du alter narr, lig alda!
Verse: 696    
du must sterben allso,

Verse: 697    
wie du sagest, dir scholt tun
Verse: 698    
deinen tadt dein aigen sun.

Verse: 699    
die maisterschaft hat dich betrogen
Verse: 700    
und dein kunst hat dir gelogen.'

Verse: 701    
der maister sprach: 'es was mir kundt,
Verse: 702    
ich west es vor maniger stundt

Verse: 703    
das mir also scholt geschechen.
Verse: 704    
hab ich dir, sun, nicht verjechen

Verse: 705    
das ich also verdurb
Verse: 706    
und von meinem sun sturb?'

Verse: 707    
Alexander sprach dapey:
Verse: 708    
'du redest als ich dein sun sey.'

Verse: 709    
er sprach: 'frag die mueter dein,
Verse: 710    
ob du nit gelaubst den warten mein

Verse: 711    
das du fur war mein sun seyst.'
Verse: 712    
mit dem starb er an der frist.

Verse: 713    
do er vernam die warhait,
Verse: 714    
im ward auster massen laidt.

Verse: 715    
er ward truebig und unfro
Verse: 716    
das er het seinen vater so

Verse: 717    
gestossen in den graben tieff.
Verse: 718    
nach den leutten er do lieff

Verse: 719    
und saget den allen,
Verse: 720    
der maister hiet sich ervallen.

Verse: 721    
er hies in gewinnen aus dem graben.
Verse: 722    
do er ward heraus erhaben,

Verse: 723    
do begund er im erparmen.
Verse: 724    
er nam in pei den armen

Verse: 725    
und trueg in auf den palas.
Verse: 726    
die chunigin sprach: 'was ist das ?' -

Verse: 727    
er sprach: 'das ist Nectanabus.'
Verse: 728    
sy sprach: 'wie ist im geschechen sus?' -

Verse: 729    
'mueter, also muest es sein
Verse: 730    
als es schuerf die torhait dein.

Verse: 731    
muter, er hat mir gesait
Verse: 732    
vor dir die gancz warhait

Verse: 733    
das er sey der vater mein.
Verse: 734    
nu wil ich von dem mundt dein

Verse: 735    
horn, du solt mir vergehen
Verse: 736    
der warhait wie dir sey geschechen.'

Verse: 737    
die chunigin gedacht ir an der stat
Verse: 738    
das er sey betrogen het

Verse: 739    
und geẽfft schon
Verse: 740    
mit dem got Amon,

Verse: 741    
das ers selb gewessen wer.
Verse: 742    
dem sun sagt sy offenwar

Verse: 743    
wie ir mit ym wer geschechen
Verse: 744    
und wie sy in het gesehen

Verse: 745    
und wie es alls dar chomen wer.
Verse: 746    
do er recht het vernomen die mer,

Verse: 747    
er sprach: 'mueter, es ist mein will
Verse: 748    
das wir darczu sweygen still.'

Verse: 749    
nit lenger man in ligen lies:
Verse: 750    
die chunigin in begraben hies

Verse: 751    
und auch Alexander,
Verse: 752    
der junk herr edel und her,

Verse: 753    
mit grossen ern (gelaubt das!),
Verse: 754    
wann es wol pilleich was.




Chapter: 15  
Bucephalus

Das der furst von Capodocia dem kunig Philippo ein wunderleich tier het gesandt.


Verse: 755       
Ain furst von Capodocia
Verse: 756    
der sand in den zeitten da

Verse: 757    
dem kunig Philipp durich ein wunder
Verse: 758    
gar ein seltczams chunder:

Verse: 759    
das was schon und gros,
Verse: 760    
geschaffen als ein wildes ros.

Verse: 761    
vil ungehewr es was,
Verse: 762    
nicht anders wenn menschen fleisch es as.

Verse: 763    
zendt und kla het im gegeben
Verse: 764    
die natur als ainem leben,

Verse: 765    
es was ein fraissams tier
Verse: 766    
und het ein haubt als ain stier.

Verse: 767    
an dem haubt vorn
Verse: 768    
het es gar ain scharffes horn,

Verse: 769    
das was lankch und prait:
Verse: 770    
als ein scher messer es snaid.

Verse: 771    
das gestirm was im hurnein.
Verse: 772    
mit starkchen chetten eysnein

Verse: 773    
was es gepunden uberall
Verse: 774    
und was genandt Puczeval.

Verse: 775    
mit vraisleicher stym es hall.
Verse: 776    
er hies im machen ain stal

Verse: 777    
mit ainem gattern eysneynn
Verse: 778    
und hies es lassen dar ein.

Verse: 779    
wer auf dem landt und in der stat
Verse: 780    
verurtailt wart umb ubeltat,

Verse: 781    
den warff man fuer das tier,
Verse: 782    
den het es verczert schir.

Verse: 783    
der chunig behielt das chunder
Verse: 784    
durich nichtew wann durich ain wunder.

Verse: 785    
ain got het im geweissagt:
Verse: 786    
welicher man so unverczagt

Verse: 787    
es sich liess reitten,
Verse: 788    
der scholt nach seinen zeitten

Verse: 789    
die chron tragen gewaltiklich
Verse: 790    
uber all sein reich.




Chapter: 15  
Alexander reitet Bucephalus und wird als Philipps Nachfolger prophezeit



Verse: 791    
do Allexander gieng fur war
Verse: 792    
in das funczehent jar,

Verse: 793    
do er het wicz und chraft,
Verse: 794    
er was chuen und manhaft.

Verse: 795    
aines tags er das chunder
Verse: 796    
begund schawen durich ein wunder.

Verse: 797    
er sach pey im an ainem endt
Verse: 798    
ligen menschen fuess und hendt,

Verse: 799    
das ander het es fressen.
Verse: 800    
Allexander der vermessen

Verse: 801    
grayff auf das tier durich die wantt.
Verse: 802    
es swaig und lekcht im die handt,

Verse: 803    
frolokchen es began,
Verse: 804    
es legt sich nider und luegt in an.

Verse: 805    
do Alexander das ersach,
Verse: 806    
die tuer er zu hant auf prach

Verse: 807    
und gie chuenlich zu dem tier.
Verse: 808    
es gesach in nye so schir,

Verse: 809    
es viel nider an der stundt
Verse: 810    
und wanczagelt als ain hundt

Verse: 811    
gegen seinen herrn, gelaubt das!
Verse: 812    
Alexander auf es sas,

Verse: 813    
wann es tet im chain laid;
Verse: 814    
fur den kunig er es rait.




Der chunig freut sich seins suns Allexander.


Verse: 815       
Do der chunig das ersach,
Verse: 816    
er was frolich und sprach:

Verse: 817    
'Allexander, sun mein,
Verse: 818    
ich frew mich der ern dein.

Verse: 819    
es wirt erfullet gar an dir
Verse: 820    
das do lang ist geweyssagt mir

Verse: 821    
von den gotten und von den weis sagen:
Verse: 822    
das du nach mir schalt die chran tragen.'




Chapter: 20  
Alexanders erster Kriegszug gegen Nicolaus



Verse: 823    
er sprach: 'vater, ob es dir
Verse: 824    
geval, so hais machen mir

Verse: 825    
ainen wagen kunigklich
Verse: 826    
und lass mich in deinem reich

Verse: 827    
ee ziechen und reitten
Verse: 828    
und jar lang fur dich streitten.'

Verse: 829    
der chunig sprach: 'das sol sein.
Verse: 830    
nym virczigk tausent guldein

Verse: 831    
und aus mein rossen allen
Verse: 832    
hundert die dir wol gevallen!

Verse: 833    
ainen fursten nym mit dir
Verse: 834    
und betwing das landt mir

Verse: 835    
das kunig Niclas der alt
Verse: 836    
uns vorhelt mit gewalt!'

Verse: 837    
Allexander berait sich
Verse: 838    
zu der hervart ritterlich.

Verse: 839    
er gab den rittern uber all
Verse: 840    
gold und silber ane zall,

Verse: 841    
das sy ros und phert,
Verse: 842    
harnasch chauften und swert.

Verse: 843    
darczu gab im die mueter sein
Verse: 844    
zwainczigk tausent gulldein

Verse: 845    
zu stewr zu der hervart.
Verse: 846    
da er nu gar berait wart,

Verse: 847    
von dem vater er urlaub nam,
Verse: 848    
in die hervart fuer er lustsam.

Verse: 849    
er zagt mit her in das landt
Verse: 850    
das Arideas ist genandt.




Do begent kunig Niclas Allexandro.


Verse: 851       
Cunig Niclas im widerrait
Verse: 852    
ee er im hiet wider sait.

Verse: 853    
er sprach Allexander zue:
Verse: 854    
'wie haist oder wer pistu?'

Verse: 855    
Alexander zu im sprach,
Verse: 856    
do er in von erst an sach:

Verse: 857    
'Allexander ist mein nam.
Verse: 858    
meins vaters ich mich nicht scham

Verse: 859    
und ist chunig Philipp genant
Verse: 860    
und haist vordern mich das landt.'

Verse: 861    
do das chunig Niclas erhort,
Verse: 862    
zorniklich sprach er das wort:

Verse: 863    
'und schant ich nicht der ern mein,
Verse: 864    
ich spuerczt dir under dew augen dein.'

Verse: 865    
Allexander das versmacht,
Verse: 866    
an sein zucht er gedacht.

Verse: 867    
er sprach: 'Niclas, ich dir
Verse: 868    
pey meines vaters hail swer

Verse: 869    
das ich mit dir streitten will.'
Verse: 870    
damit saczten sy ain zill,

Verse: 871    
chunig Niclas und Allexander,
Verse: 872    
das sy wolten streytten mit einander

Verse: 873    
uber die nagsten virczig tag
Verse: 874    
(es ist war das ich euch sag).

Verse: 875    
die red in ainem fridt geschach,
Verse: 876    
das ainer wider den andern sprach.

Verse: 877    
sy schieden sich gar czorniklich.
Verse: 878    
ir yeglicher berait sich

Verse: 879    
mit seinen leutten zu dem streit.
Verse: 880    
do nu chomen was die zeit

Verse: 881    
und die tag ein endt namen,
Verse: 882    
die herrn zu velde chamen,

Verse: 883    
do sy vechten scholten,
Verse: 884    
als sy paidenthalben wolten.

Verse: 885    
aines morgens gar frue
Verse: 886    
ritten sy an ain ander zue.

Verse: 887    
ir herhorn sy plasen liessen,
Verse: 888    
die her sy zu ein ander stiessen.

Verse: 889    
sy stritten grimiklich
Verse: 890    
guetten helden geleich

Verse: 891    
unczt nach mitten tag lankkch.
Verse: 892    
maniger layd van gedrang

Verse: 893    
und auch van slegen grassew not.
Verse: 894    
maniger wundt und maniger tadt

Verse: 895    
viellen paidenthalben nider,
Verse: 896    
der chainer nymmer chom wider.

Verse: 897    
zu jungist Niclas und Alexander
Verse: 898    
chamen paid zu ein ander.

Verse: 899    
ainer dem andern nicht vertrueg,
Verse: 900    
yeglicher auf den andern slueg

Verse: 901    
starkch sleg und gross
Verse: 902    
als auf ainen anpass.

Verse: 903    
sy vachten gegen einander
Verse: 904    
unczt das Alexander

Verse: 905    
zu tod slueg chunig Niclasen,
Verse: 906    
do mit er den sig gewann.

Verse: 907    
die pesten herren er al fieng,
Verse: 908    
do mit auch der streit zergieng.

Verse: 909    
do er nu den sig gewan,
Verse: 910    
do hies er sein pest man

Verse: 911    
uber reitten das land.
Verse: 912    
also betwang er allesand

Verse: 913    
mit gewalt und heres chraft,
Verse: 914    
das es wart sighaft.

Verse: 915       
Dye herrn uber all das lanndt
Verse: 916    
chamen zu im alczu handt

Verse: 917    
paid nachent und vern
Verse: 918    
und swuern im zu ainem herrn.

Verse: 919    
sy chrontten in herlich
Verse: 920    
uber als das chunigreich.

Verse: 921    
er besaczt es uber all,
Verse: 922    
paid in perg und in tall

Verse: 923    
die vesten mit seinen mannen
Verse: 924    
und hueb sich von dannen.




Chapter: 21  
Philipps Heiratsversuch



Verse: 925    
do er zu Macedonia cham,
Verse: 926    
ein laides mer er vernam:

Verse: 927    
chunig Philipp der hochgeporn
Verse: 928    
het die chunigin verlorn,

Verse: 929    
die schon Olimpias,
Verse: 930    
die Allexander mueter was,

Verse: 931    
und het im genomen da
Verse: 932    
ein andre hies Kaleopacia,

Verse: 933    
ein hausfrawn erkorn.
Verse: 934    
das tet Allexandro zarn.

Verse: 935    
der jungling cham gegangen ein,
Verse: 936    
do vandt er den vater sein

Verse: 937    
an der prawtschaft siczen.
Verse: 938    
er sprach zu im mit wiczen:

Verse: 939    
'vater mein, enphach von mir
Verse: 940    
dew chron des lanndes die ich dir

Verse: 941    
in dem ersten streyt mein
Verse: 942    
ervochten hab, die er ist dein.

Verse: 943    
aber, vater, ich sag dir das
Verse: 944    
in ganczem ernst ane has,

Verse: 945    
wenn ich nun die mueter mein,
Verse: 946    
Olympias die chunigein,

Verse: 947    
geb ainem chunig ze man,
Verse: 948    
das ich dich zu der hochzeit dann,

Verse: 949    
vater, pit noch enladt,
Verse: 950    
es wer frum oder schad.'




Das Lysias sagt dem kunig Kapodocia ein kind wurd tragen im geleich.


Verse: 951       
Ain furst hies Lysias,
Verse: 952    
der pey dem kunig zu nagst sas,

Verse: 953    
der stund auf und sprach also:
Verse: 954    
'herr kunig Philipp, nu seyt fro,

Verse: 955    
ich wil euch das war sagen:
Verse: 956    
Kaleopacia wirt pey euch tragen

Verse: 957    
ainen sun euch geleich,
Verse: 958    
der besiczt nach euch ewr reich.'

Verse: 959    
do Allexander das erhort,
Verse: 960    
disew red und dissev wart,

Verse: 961    
dem edeln und hochgepornen
Verse: 962    
wart aus der massen zarn.

Verse: 963    
mit ainem stab den er trueg,
Verse: 964    
Lisiam er an das haubt slueg,

Verse: 965    
das er zu hant tad lag.
Verse: 966    
kunig Philipp des ser erschrakcht,

Verse: 967    
er sprang auf zu handt,
Verse: 968    
ein swert nam er in die hant.

Verse: 969    
so zorniklich und ungfueg
Verse: 970    
er nach Alexandro slueg

Verse: 971    
das er nach dem slag viel nider;
Verse: 972    
er macht sich nit gehalden wider.

Verse: 973    
do Allexander das ersach,
Verse: 974    
zuchtiklich er zu im sprach:

Verse: 975    
'kunig Philipp, vater mein,
Verse: 976    
wie zymbt das den ern dein!

Verse: 977    
wenn du manig landt betwungen hast,
Verse: 978    
pistu nu deiner wicz ein gast

Verse: 979    
das du nicht macht gealden
Verse: 980    
nach ern, als sy dich wol an puerden.'

Verse: 981    
die hachzeit trawriklich ergie,
Verse: 982    
die sich doch frolich an gevie.

Verse: 983    
kunig Philipp der hochgeporn
Verse: 984    
ward siech vor laid und zorn,

Verse: 985    
das er in seinem pet lag.
Verse: 986    
dar nach uber ettlich tag

Verse: 987    
Alexander zu im gie.
Verse: 988    
er wolt schawen und warten wie

Verse: 989    
sich der kunig hielt,
Verse: 990    
wer sein phleg oder wielt.




Das Allexander sein vater straft von wegen seiner mueter, das er ain andrew kunigin het kies.


Verse: 991       
Do er in erst ansach,
Verse: 992    
zuchtiklich er zu im sprach

Verse: 993    
wie das sey unpillich.
Verse: 994    
'chunig Philipp, vernymb mich

Verse: 995    
das ich also nenne dich
Verse: 996    
und dein nit zu vater gich.

Verse: 997    
doch red ich zu dir in dem muett
Verse: 998    
als ain frewnt zu dem andern tuett.

Verse: 999    
es zymbt wol den ern dein
Verse: 1000    
das du nenst die kunigin.

Verse: 1001    
du scholt sey des geniessen lan
Verse: 1002    
das du unrecht hast getan.

Verse: 1003    
du solt dich auch umb die geschicht
Verse: 1004    
betrueben und beswern nicht

Verse: 1005    
das ich zu tod slueg Lisiam,
Verse: 1006    
wann dem han ich recht getan.

Verse: 1007    
wie getorst er ye vor mir
Verse: 1008    
so getane red sagen dir

Verse: 1009    
die mir und der mueter mein
Verse: 1010    
wider unser er gesein!

Verse: 1011    
du hast dich uber dacht
Verse: 1012    
und gar gegen mir vergacht,

Verse: 1013    
das du dein swert zugt gegen mir;
Verse: 1014    
vater, des vergan ich dir.'

Verse: 1015    
der kunig waint do er in an sach,
Verse: 1016    
Allexander wainat auch.

Verse: 1017    
do er ein weil gesas,
Verse: 1018    
do gieng er auf den palas

Verse: 1019    
zu Olympiam der chunigin,
Verse: 1020    
die hies in willigkomen sein.

Verse: 1021    
er sprach zu ir: 'mueter mein,
Verse: 1022    
du solt frolich sein!

Verse: 1023    
furicht nit meines vater muet,
Verse: 1024    
wann der ist gegen dir stet und guet.

Verse: 1025    
wis fro, die sunde dein
Verse: 1026    
sullen var im gar verporgen sein.

Verse: 1027    
er hat gegen dir des straffen recht,
Verse: 1028    
wann es ist pilleich und slecht

Verse: 1029    
das ygleichew frawn
Verse: 1030    
irm man gehorsam sein.'

Verse: 1031    
mit dem nam er die kunygin
Verse: 1032    
und fuert sey zu dem kunig hynn.

Verse: 1033    
do sey kunig Philipp an sach,
Verse: 1034    
tugenleich er zu ir sprach:

Verse: 1035    
'seyt wiligkomen, fraw mein,
Verse: 1036    
aller zarn sol hin sein.'

Verse: 1037    
er halst und chusts an irn mundt
Verse: 1038    
und wart frolich und gesundt.




Chapter: 23  
Alexander fertigt Darius' Zinsboten ab

Das chaiser Darius zu kunig Philippus nach zyns sant und Allexander in anttwurt.


Verse: 1039       
Nu was zu den zeitten da
Verse: 1040    
in dem landt zu Persia

Verse: 1041    
ain chaiser, der hies Darius,
Verse: 1042    
die geschrift nennet in alsus.

Verse: 1043    
der was so gewaltig und so reich
Verse: 1044    
das im allew kunigreich

Verse: 1045    
auf erden undertenig warn
Verse: 1046    
und zinsthaft in den selben jarn.

Verse: 1047    
der chaiser in den zeitten do
Verse: 1048    
sandt zu kunig Philippo.

Verse: 1049    
die potten sein er het gesandt
Verse: 1050    
und hiessen den zinns van dem landt.

Verse: 1051    
do sy Allexander sah,
Verse: 1052    
vermessenlich er zu in sprach:

Verse: 1053    
'zogt hin wekch und sagt also
Verse: 1054    
ewrm chaiser Dario:

Verse: 1055    
die weil Philippo het chain sun,
Verse: 1056    
do hett er in dem lant ein hun,

Verse: 1057    
das legt im ayer guldein,
Verse: 1058    
do mit galt er denn czinss sein.

Verse: 1059    
do im gebornn wart ein sun,
Verse: 1060    
zu hant wart urleugen das huenn.'

Verse: 1061    
do das die potten hetten vernomen
Verse: 1062    
die nach dem zinns warn komen,

Verse: 1063    
sy wundert ser der weysen redt
Verse: 1064    
die der jung fuerst tet.

Verse: 1065    
nicht lenger sy do pitten,
Verse: 1066    
an czynns sy von dann ritten.




Chapter: 24  
Philipps Tod

Das der Allexander die erst hervart tet.


Verse: 1067       
Do das geschechen was also,
Verse: 1068    
do chamen mer Philippo

Verse: 1069    
wie sich seczen wolt das landt
Verse: 1070    
das Armenia ist genandt,

Verse: 1071    
mit wer wider in.
Verse: 1072    
do sandt er Allexander hin

Verse: 1073    
mit ainem chreitigen her,
Verse: 1074    
mit vil gallein auf dem mer,

Verse: 1075    
ob sy sich seczen wolten wider,
Verse: 1076    
das er ir vesten leget nider

Verse: 1077    
und verhert und verprantt
Verse: 1078    
was ir stuendt in dem landt.

Verse: 1079    
Allexander fuͤr fuer sich
Verse: 1080    
mit seinem her frolich.

Verse: 1081    
darnach uber ettlich tag
Verse: 1082    
geschach ain geschicht, als ich ew sag.

Verse: 1083    
pey dem mer leit ain landt,
Verse: 1084    
das ist Britania genandt,

Verse: 1085    
das dient kunig Phylippo
Verse: 1086    
an den selben zeitten do.

Verse: 1087    
der zu der zeit kunig was alda,
Verse: 1088    
der hies Pausania,

Verse: 1089    
der was chuen und manhaft.
Verse: 1090    
er het sich mit grosser chraft

Verse: 1091    
besandt in den zeitten
Verse: 1092    
in dem land weytten,

Verse: 1093    
und was dem kunig Philippo gerantt
Verse: 1094    
mit gewalt in sein landt,

Verse: 1095    
do er het vernomen das
Verse: 1096    
Allexander nit dahaim was.

Verse: 1097    
dem kunig Philipp das versmacht.
Verse: 1098    
er traut nit das mit solher chraft

Verse: 1099    
der kunig von Brithania
Verse: 1100    
in sein landt wer chomen so.

Verse: 1101    
sein hern er besandt,
Verse: 1102    
er dacht in treyben aus dem landt.

Verse: 1103    
do chunig Philipp sein macht
Verse: 1104    
gar zu sam het pracht,

Verse: 1105    
gegen im er do rait.
Verse: 1106    
Pusania auch nit lenger pait,

Verse: 1107    
mit seinem her er gegen im prach.
Verse: 1108    
do chunig Philipp die menig ersach

Verse: 1109    
die mit kunig Pusania zach,
Verse: 1110    
zu handt hueb er sich und floch.

Verse: 1111    
do in Pusania fliechen sach,
Verse: 1112    
er rait im ritterleichen nach

Verse: 1113    
uber ain gevildt prait;
Verse: 1114    
zw jungst er in doch errayt.

Verse: 1115    
ein scharffes swert er durich in rant,
Verse: 1116    
das er viel nider auf das lanndt;

Verse: 1117    
yedoch was er nicht gar todt.
Verse: 1118    
Pusania dem verpott

Verse: 1119    
und lernt auch sein edelkait
Verse: 1120    
das er im furbas chain laidt

Verse: 1121    
scholt nicht tuen mer,
Verse: 1122    
wenn es wer im chain er.

Verse: 1123    
das valkch flach allczu mall
Verse: 1124    
uber perg und uber tall.




Das die mer komen das Allexanders vater erslagen was warden.


Verse: 1125       
Secht, das mẽr darnach erhall
Verse: 1126    
in dem land uber all

Verse: 1127    
das chunig Philipp wer erslagen.
Verse: 1128    
do hueb sich wainen und chlagen.

Verse: 1129    
Pusania was zu handt
Verse: 1130    
mit gewalt in die stat gerant

Verse: 1131    
auf des kunigs palas.
Verse: 1132    
do die kunigin inne was.

Verse: 1133    
die wolt er gern geczukcht hab
Verse: 1134    
und mit gewalt fuern dann.

Verse: 1135    
die kunigin was do so chlueg
Verse: 1136    
das sy sich pald verslueg.

Verse: 1137    
nu was auch zu der zeit da
Verse: 1138    
von dem landt Armenia

Verse: 1139    
der herr Allexander komen
Verse: 1140    
und het den sig do genomen.

Verse: 1141    
do er in die puerkch cham
Verse: 1142    
und die truͤbsall do vernam

Verse: 1143    
die in seins vaters landt was,
Verse: 1144    
do cham die fraw Olympias

Verse: 1145    
aus ainer kemnatt,
Verse: 1146    
do sy sich inn verporgen hat.

Verse: 1147    
mit lautter stym sy im chlagt
Verse: 1148    
ir ungemach und ir laidt.

Verse: 1149    
sy sprach: 'vil lieber sun mein
Verse: 1150    
wo ist nu die czue chumft dein,

Verse: 1151    
die dir van den gotten ist
Verse: 1152    
geweissagt vor maniger frist?

Verse: 1153    
las heut dein manhait schein
Verse: 1154    
und rich den vater dein.'

Verse: 1155    
do das erhort Pusania
Verse: 1156    
die wort die er hort alda,

Verse: 1157    
mendlich er fuer den palas sprang.
Verse: 1158    
Allexander gegen im drang,

Verse: 1159    
er was grimig gemuett.
Verse: 1160    
mit ainem swert, das was guot,

Verse: 1161    
gab er Pusanie ainen slag
Verse: 1162    
das er tad vor im lag.

Verse: 1163    
der ritter ainer sagt also
Verse: 1164    
dem kunig Allexandro:

Verse: 1165    
'Allexander, herr mein,
Verse: 1166    
chunig Philipp, der vater dein,

Verse: 1167    
ligt auf dem veld und ist tod.'
Verse: 1168    
Allexander eyllt dratt

Verse: 1169    
und cham an die stat zu hannt
Verse: 1170    
do er den vater ligundt vand,

Verse: 1171    
er was dannoch nit gar tad.
Verse: 1172    
auf seine chnye er sich pot,

Verse: 1173    
hais wainen er began.
Verse: 1174    
der chunig luegt auf und sach in an;

Verse: 1175    
er sprach zu im permiklich:
Verse: 1176    
'suͤn mein, ich stirb nu frolich,

Verse: 1177    
das du mich hast gerochen
Verse: 1178    
und den hast erstochen

Verse: 1179    
der mich hat verderbet
Verse: 1180    
und gemirlich gestirbit.'

Verse: 1181    
sein leben er an der redt
Verse: 1182    
verchert und starb auf der stet,

Verse: 1183    
das er weder wee nach ach
Verse: 1184    
furbas nymmer mer gesprach.

Verse: 1185    
chunig Allexander umb in waint,
Verse: 1186    
sein trew er dar an beschaint.

Verse: 1187    
selber er in auf hueb
Verse: 1188    
des andern tags und begrueb

Verse: 1189    
mit zir und mit reichait
Verse: 1190    
nach chuniklicher wirdikait.

Verse: 1191    
die red ich damit churczen will
Verse: 1192    
das ich nit han gesagt vil

Verse: 1193    
von der grossen schonhait
Verse: 1194    
und der zier und reichait

Verse: 1195    
damit der kunig ward begraben.
Verse: 1196    
das hab ich alles uber haben

Verse: 1197    
durich der chuercz willen;
Verse: 1198    
so las ich es ligen stillen.




Chapter: 27  
Alexander übernimmt die Herrschaft in Macedonien/ Griechenland

Das die lantleutt kunig Allexander chrontten.


Verse: 1199       
An dem dritten tag frue
Verse: 1200    
des landes fursten griffen zue,

Verse: 1201    
zu kunig Allexandrum sy chuern,
Verse: 1202    
gemainklich sy im all swuern.

Verse: 1203    
sy saczten in auf des vaters tran,
Verse: 1204    
mit ainer achpern chron

Verse: 1205    
chronten sy in frolichen
Verse: 1206    
zu allen chriechischen reichen.

Verse: 1207    
do er des landts gewaltig wart,
Verse: 1208    
do hies er rueffen hervart

Verse: 1209    
in allen sein kunig reichen
Verse: 1210    
paid arm und reichen,

Verse: 1211    
allen den die streyttper wern,
Verse: 1212    
das sy des nit verpern

Verse: 1213    
und des chuniges wart vernemen,
Verse: 1214    
das sy zu hoff chẽmen.

Verse: 1215    
die herrn edel und reich
Verse: 1216    
czogten all gemainklich

Verse: 1217    
zu hoff durich die mẽr
Verse: 1218    
was des kunigs will wẽr.

Verse: 1219    
do sy chomen warn all
Verse: 1220    
mit zierhait und mit grassem schall,

Verse: 1221    
der chunig saczt sich schon
Verse: 1222    
auf seinen chunigklichen tran.

Verse: 1223    
er luedt fuͤr sich gemainklich
Verse: 1224    
paid arm und reich.

Verse: 1225    
er sprach zu in: 'ir herrn mein,
Verse: 1226    
die mir getrew wellen sein,

Verse: 1227    
die von Macedonia,
Verse: 1228    
von Chriechen und von Tracia,

Verse: 1229    
von wann ir seyt und anderswo,
Verse: 1230    
is sy ferre oder no,

Verse: 1231    
ir wist wol das ir seit
Verse: 1232    
gewessen aygen manig zeit

Verse: 1233    
der von Babilonia
Verse: 1234    
und auch der von Persya.

Verse: 1235    
dye chunigreich und die landt
Verse: 1236    
sind allew barbarey genandt.'

Verse: 1237    
er sprach: 'welt ir voligen mir,
Verse: 1238    
pey meinen gottern ich euch swier

Verse: 1239    
das ich euch wil machen frey
Verse: 1240    
von allen den von barwarey.

Verse: 1241    
landt mir die goͤt gelingen,
Verse: 1242    
ich wil euch sew all betwingen,

Verse: 1243    
all ir reich mit herschaft,
Verse: 1244    
und wil euch die zinshaft

Verse: 1245    
machen all undertan.
Verse: 1246    
welich ewr nit wappen han,

Verse: 1247    
die schullen auf den palas gan
Verse: 1248    
und nit lenger frist han

Verse: 1249    
und nemen mit ir fueg
Verse: 1250    
chost und harnasch genueg.

Verse: 1251    
welich aber mein man
Verse: 1252    
chost und harnasch mugen han

Verse: 1253    
und zu hervart tugen,
Verse: 1254    
die schullen als sy pest mugen,

Verse: 1255    
sich beraitten und bewarn,
Verse: 1256    
das sy in die hervart mit mir varn.

Verse: 1257    
sy sullen sich so berichten
Verse: 1258    
und ir ding also slichten

Verse: 1259    
das sy all berait sein
Verse: 1260    
nach dissen maneyden drein.

Verse: 1261    
die alten hern in dem landt
Verse: 1262    
giengen in ainen rat zuhant.

Verse: 1263    
da sy ein weil berietten sich,
Verse: 1264    
do tratten sew fuer den kunig reich

Verse: 1265    
und sprachen an der stundt
Verse: 1266    
all aus ainem mundt:




Die eltisten und die weisisten landleut ..sten mit Alexander das veld.


Verse: 1267       
'Chunig Allexander, edler herr,
Verse: 1268    
wir haben mit deinem vater verr

Verse: 1269    
gehervert manig jar,
Verse: 1270    
das wir nu sein warden gar

Verse: 1271    
alt, muedt und chrankch,
Verse: 1272    
das wir dir nu jarlankch

Verse: 1273    
zu streit nymmer taugen.
Verse: 1274    
ercheus die jungen, die mit dir mugen

Verse: 1275    
chreftiklich gereitten
Verse: 1276    
und mendlich pey dir streytten.'

Verse: 1277    
der kunig Allexander sprach zu in:
Verse: 1278    
'getrewn herrn, die redt tuet hin,

Verse: 1279    
wann ich hor ir nit gern;
Verse: 1280    
ich wil und mag ewr nit enpern.

Verse: 1281    
ir fuegt und taugt mir michels pas
Verse: 1282    
dann die jungen, gelaubt das!

Verse: 1283    
die jungen trosten sich alczeit
Verse: 1284    
ir chreft und ir manhait

Verse: 1285    
und greyffent dikch zu andrer tat,
Verse: 1286    
da es in an myssegat.

Verse: 1287    
des entuent die allten nicht,
Verse: 1288    
mit den hat die weishait phlicht;

Verse: 1289    
wes sy nit mit der tat
Verse: 1290    
volfuernt, das verhengents mit dem rat.'

Verse: 1291    
do sy vernomen disew redt,
Verse: 1292    
die chunig Allexander tet,

Verse: 1293    
mit gemainer stym lobten sy in;
Verse: 1294    
sy wundert ser der weishait sein.

Verse: 1295    
die alten herrn im all swuern
Verse: 1296    
das sy in die hervart mit im fuern.

Verse: 1297    
der kunig berait sich
Verse: 1298    
darczue aller menigklich

Verse: 1299    
mit chost und mit wer
Verse: 1300    
und mit scheffen auf das mer.

Verse: 1301    
ygleicher auf ain ganczes jar
Verse: 1302    
sein scheff speist er gar.

Verse: 1303    
der chunig was milt und reich;
Verse: 1304    
er gab aller meniklich

Verse: 1305    
myldiklich grossen sold.
Verse: 1306    
gestain, silber und gold

Verse: 1307    
des vergab er ane zall.
Verse: 1308    
das mer in dem landt erhall:

Verse: 1309    
des gwan er volkch also vill
Verse: 1310    
das ich der zall nicht sagen will.




Da gesegent Allexander sein muetter und zach dahin mit seinem volkch uber mer.


Verse: 1311       
Do sy berait wurden gar,
Verse: 1312    
seiner mueter rueft er dar.

Verse: 1313    
Olympie der chuniginne
Verse: 1314    
enphalich er das landt sein,

Verse: 1315    
paidew leut und landt
Verse: 1316    
saczt er gar in ir handt.

Verse: 1317    
die kungin waint ser,
Verse: 1318    
wann sy gesach sein nymmer mer;

Verse: 1319    
die andern frawen alsam,
Verse: 1320    
wann ir luczl haim cham.




Chapter: 29  
Alexander erobert Italien (Rom)



Verse: 1321    
do sy urlaub genamen
Verse: 1322    
und zu den scheffen chamen,

Verse: 1323    
sy fuern pald uber mer
Verse: 1324    
mit ainem mechtigen her

Verse: 1325    
mer dann mit taussent scheffen.
Verse: 1326    
das nagst landt das sy begriffen,

Verse: 1327    
das was vor den alten zeitten da
Verse: 1328    
genennet Ytalia,

Verse: 1329    
nu nennent es die leut so
Verse: 1330    
Lamparten und Tustkan.

Verse: 1331    
sy laitten zu an dem gestat
Verse: 1332    
do die Teiffer in das mer gat.

Verse: 1333    
sy zugen aus an das veld
Verse: 1334    
und sluegen auf hutten und zelt.

Verse: 1335    
sy lagen in der geper
Verse: 1336    
sam al die welt da wer.

Verse: 1337    
ettlich tag sy still lagen,
Verse: 1338    
das sy ir rue phlagen.




Das die Romer chaufften oder gaben gold und silber dem Allexander, das er sy mit frid liess und fuer in andrew landt.


Verse: 1339       
Dye do zu Rom herrn warn
Verse: 1340    
und rattleut zu den selben jarn,

Verse: 1341    
do sy erhortten disew mer,
Verse: 1342    
do erschrakchten sy vil ser

Verse: 1343    
auf dem landt und in der stat.
Verse: 1344    
ein weyser man gab in den rat,

Verse: 1345    
sy scholten in guet sentten
Verse: 1346    
und pitten sy von in zu wenden.

Verse: 1347    
sy santten in zu der selben stundt
Verse: 1348    
ratts golts tausent phunt

Verse: 1349    
und ain chran guldein
Verse: 1350    
und speisten im auch die scheff sein

Verse: 1351    
mit newer chost pas,
Verse: 1352    
und was dar an zeprochen was,

Verse: 1353    
das machten sy geradt,
Verse: 1354    
und paten sein genad

Verse: 1355    
das er aus dem landt rit
Verse: 1356    
und nit mit in strit.




Chapter: 31  
Alexander landet in Afrika



Verse: 1357    
der chunig nach der herrn rat
Verse: 1358    
entwaich dem land und der stat

Verse: 1359    
und fuer aber auf das mer
Verse: 1360    
mit seinem lustsamen her.

Verse: 1361    
die mariner hies er chern da
Verse: 1362    
gegen dem landt Affrica.

Verse: 1363    
do sy in das landt chomen
Verse: 1364    
und die hab do genomen,

Verse: 1365    
die herrn uber all das landt
Verse: 1366    
ergaben sich allsandt.

Verse: 1367    
do sy in sachen so geparn
Verse: 1368    
und so getanne welt mit im varn,

Verse: 1369    
sy erputten dem kunig her
Verse: 1370    
michel frid und er.

Verse: 1371    
sy gaben im von gold
Verse: 1372    
und von silber was er wold,

Verse: 1373    
und speisten im die scheff sein
Verse: 1374    
paid mit chost und mit wein.

Verse: 1375    
ainen haubtman er do lie,
Verse: 1376    
das volkch in williklich enphie

Verse: 1377    
und swuern im alda
Verse: 1378    
mit gemainem schalle.




Chapter: 32  
Exkurs: Zur Taktik Alexanders

Allexander hat den sit, wo er ain landt betwang und sich im ergab, da nam er nit zins von.


Verse: 1379       
Allexander het ein synn,
Verse: 1380    
da betwang er vil leut mit:

Verse: 1381    
welichs landt sich im ergab,
Verse: 1382    
do nam er nichtes nit ab;

Verse: 1383    
den tet nyemant chain gewalt,
Verse: 1384    
sy wern jung oder alt,

Verse: 1385    
sy wern arm oder reich.
Verse: 1386    
er schuerff in guetten fridt geleich

Verse: 1387    
und rechtes gericht alsam;
Verse: 1388    
nicht wann den rechten zinns er nam.

Verse: 1389    
welich stat sich alczu handt
Verse: 1390    
nicht im ergab oder weliches landt,

Verse: 1391    
das er muest gewinnen,
Verse: 1392    
da lies er nichts ynnen:

Verse: 1393    
es ward verhert und verprant,
Verse: 1394    
und zerfuert alle sambt.




Chapter: 34  
Alexander im Ammonion



Verse: 1395    
da im Affrica geswuer,
Verse: 1396    
mit seinem her er furbas fuer

Verse: 1397    
und chertten gegen ainer insula,
Verse: 1398    
die was gelegen nachant da.

Verse: 1399    
die was gepaut schon
Verse: 1400    
irem werden gott Amon

Verse: 1401    
ain schoner tempel dar inne
Verse: 1402    
zu lob und zu mynne.




Da kam ain hiers, den macht nyemant wunden dann Allexander.


Verse: 1403       
Do sy chomen auf das landt,
Verse: 1404    
die herrn sprungen auf den sandt.

Verse: 1405    
do sy zogten under wegen,
Verse: 1406    
do sachen sy das in engegen

Verse: 1407    
gelauffen cham ain schoner hiers,
Verse: 1408    
ich wais von wann, gelaubt mirs!

Verse: 1409    
do er in so nachant cham,
Verse: 1410    
yeglicher sein pogen nam.

Verse: 1411    
sy zugen an ir scharffew strall
Verse: 1412    
und schussen auf den hierssen allczu mall.

Verse: 1413    
was sy auf in geschussen ye,
Verse: 1414    
ir chainer in gewundet nye.

Verse: 1415    
die zain prelten all wider
Verse: 1416    
und viellen zu der erdt nyder.

Verse: 1417    
chunig Allexander nam czu handt
Verse: 1418    
ain pogen in sein handt,

Verse: 1419    
ein scharffew strall zach er ein
Verse: 1420    
und sprach zu den herrn sein:

Verse: 1421    
'lat euch des nit verdriessen,
Verse: 1422    
also schult ir furbas schiessen!'

Verse: 1423    
den hirs durich schas er zu handt,
Verse: 1424    
das er viel tad auf das landt.

Verse: 1425    
dar nach wardt die stat alsus
Verse: 1426    
genennet Sagitarius.

Verse: 1427    
do sy der stat begunden nachen,
Verse: 1428    
do sy den tempel vor in sachen,

Verse: 1429    
der chunig hies auf slachen die gezelt
Verse: 1430    
weit und prait auf das veld.

Verse: 1431    
er sprach, er walt nit dannen reitten,
Verse: 1432    
er wolt der anttwurt peytten

Verse: 1433    
die im do von seinen gottern
Verse: 1434    
wart geweisagt und gepotten.

Verse: 1435    
sein oppher er nach des landes sit
Verse: 1436    
tet und eret die gott damit.

Verse: 1437    
fleissiklich er die do pat
Verse: 1438    
das ym von in an der stat

Verse: 1439    
die warhait wuerd chundt getan
Verse: 1440    
wie im die vart scholt ergan.

Verse: 1441    
die ritter gienngen all darnach
Verse: 1442    
zu herwerig an irn gemach.




Chapter: 31  
Alexander erscheint ein Gott im Schlaf (Amon, Seraphis)

Das Allexandro sein got in dem slaff fur cham.


Verse: 1443       
Do der chunig des nachts lag
Verse: 1444    
an seinem pet und slaffens phlag,

Verse: 1445    
im erschain in menschleicher weis
Verse: 1446    
sein werder got Serapheis.

Verse: 1447    
ain grasser perg stuendt aldo,
Verse: 1448    
den zaigt er Allexandro.

Verse: 1449    
'Allexander', sprach der got,
Verse: 1450    
'vernym mein red ane spot:

Verse: 1451    
siechstu den perg der do stet ?
Verse: 1452    
magstu den an ain andrew stat

Verse: 1453    
getragen mit den chreften dein ?'
Verse: 1454    
der chunig sprach: 'herre mein,

Verse: 1455    
wie mocht ich valbringen das
Verse: 1456    
das ich den perg furbas

Verse: 1457    
trueg mit den chreften mein?'
Verse: 1458    
der geist sprach: 'die red nym ein!

Verse: 1459    
also vill und nyeman
Verse: 1460    
disen perg geseczen kan

Verse: 1461    
noch getragen von seiner stat,
Verse: 1462    
also wenig dein nam und dein getat

Verse: 1463    
pey deinem leben gewanndelt wirt.
Verse: 1464    
dein vart dir alle woll erpiert.'

Verse: 1465    
chunig Allexander wart fro,
Verse: 1466    
do im der got sagt also.

Verse: 1467    
er gnadt im und pat in ser
Verse: 1468    
das er im geruecht zu sagen mer.

Verse: 1469    
er sprach: 'ich pit dich, Serapheis,
Verse: 1470    
das du mir sagest in welicher weis

Verse: 1471    
oder wenn ich schull sterben
Verse: 1472    
oder rechtes verderben

Verse: 1473    
oder nicht, das du das sagest
Verse: 1474    
und mir die warhait nit verdagest.'

Verse: 1475    
Serapheis der sprach zu im:
Verse: 1476    
'Allexander, des vernymb:

Verse: 1477    
die zeit seines tades nyemant schal
Verse: 1478    
wissen, wann es wer nit woll;

Verse: 1479    
ein yeglich mensch erfurcht sich
Verse: 1480    
und wuerd nymmer frolich.

Verse: 1481    
doch durich die grossen pet dein
Verse: 1482    
sag ich dir was do mues sein,

Verse: 1483    
und wil dir sein nit verdagen.
Verse: 1484    
du stirbt in dein jungen tagen;

Verse: 1485    
dir wirt in ainem trankch vergeben,
Verse: 1486    
also verendestu dein leben.

Verse: 1487    
du muest aber fuer dein zill
Verse: 1488    
nat und aribait leiden vil.'

Verse: 1489    
do er die redt gar geredt,
Verse: 1490    
do verswant er auff der stet.

Verse: 1491    
des margens der kunig erwacht
Verse: 1492    
und die anttwurt recht bedacht:

Verse: 1493    
do ward er ain tail unfro.



Chapter: 36  
Alexander gründet Alexandria (in Ägypten)



Verse: 1494    
sein werich maister besandt er do,

Verse: 1495    
er schuerff und pat das czu hant
Verse: 1496    
pey dem mer auf das landt

Verse: 1497    
pautten im ain schone stat.
Verse: 1498    
guetts genueg er sy nemen pat

Verse: 1499    
und das man die stat allda
Verse: 1500    
nach im nandt Allexandria.

Verse: 1501    
die stat man vor im aus mas
Verse: 1502    
mit ainer snuer, umb das

Verse: 1503    
das er in zaigen scholt
Verse: 1504    
wie weit er sey haben wolt.

Verse: 1505    
wo er die tuern seczen lies
Verse: 1506    
und wie vil er pauen hies,

Verse: 1507    
das ward mit phlokchen gar
Verse: 1508    
beczaichent und mit chreid furbar.

Verse: 1509    
des andern margns gar frue
Verse: 1510    
cham ein grass gefugel zue

Verse: 1511    
geflogen und saczten sich an die stat
Verse: 1512    
do man die purg beczaichent hat.

Verse: 1513    
mit dem und sy gesassen,
Verse: 1514    
das marich sy gar auf assen,

Verse: 1515    
das der craid nit da belaib.
Verse: 1516    
nyemant die da nacher traib.

Verse: 1517    
der chunig sich beswert
Verse: 1518    
disser ding und wart erfert.

Verse: 1519    
er gedacht in seinem muett,
Verse: 1520    
das zaichen wer nit guet,

Verse: 1521    
das bedeuttet leicht den list
Verse: 1522    
das die stat noch werhaft ist.




Do cham potschaft aus Egipto zu Allexandro.


Verse: 1523       
Dye priester von Egippten landt
Verse: 1524    
warn die weil zu im gesandt.

Verse: 1525    
die horten das er betruebt was
Verse: 1526    
umb anders nit dann umb das.

Verse: 1527    
sy sprachen zu der stundt
Verse: 1528    
zu dem kunig aus ainem mundt:

Verse: 1529    
'edler kunig her,
Verse: 1530    
vernymb unser ler!

Verse: 1531    
du scholt dich umb die geschicht
Verse: 1532    
umb chain ding betrueben nicht,

Verse: 1533    
wann wes du dir hast gedacht,
Verse: 1534    
das scholtu lan sein volbracht.

Verse: 1535    
diez zaichen bedeuttet woll
Verse: 1536    
das die stat wirt volkches voll

Verse: 1537    
und das nach dir scholl werden
Verse: 1538    
sein narung nach dir auf der erden'.




Da lies chunig Allexander ain stat paw an dem gemerkch Egippto.


Verse: 1539       
Chunig Allexander wart aldo
Verse: 1540    
der redt aus der massen fro.

Verse: 1541    
an die stat stost zuhandt
Verse: 1542    
das chunigreich Egippten landt.

Verse: 1543    
da man die stat nu maurn begundt,
Verse: 1544    
chunig Allexander zu der stundt

Verse: 1545    
nach allen den priestern sandt
Verse: 1546    
die do warn in dem landt.

Verse: 1547    
er hies sew pringen das gepain,
Verse: 1548    
das vil heilig und das vil rain,

Verse: 1549    
des guetten sand Jeremias,
Verse: 1550    
das vor czwain hundert jarn was

Verse: 1551    
in dem landt begraben.
Verse: 1552    
die priester im das willigklich gaben.

Verse: 1553    
der chunig es vermaurn pat
Verse: 1554    
in die maur all umb die stat.

Verse: 1555    
affter mall unczt herr
Verse: 1556    
getarst chain wurm nymmermer

Verse: 1557    
der giftig was und unrain,
Verse: 1558    
vor dem heiligen gepain

Verse: 1559    
zu der stat chomen nachen,
Verse: 1560    
er muest zu hant von dann gachen.

Verse: 1561    
do der chunig die selb stat
Verse: 1562    
gemawret und gestifft hat,

Verse: 1563    
er schuerff ir grassen reichtum
Verse: 1564    
und den pesten freytumb

Verse: 1565    
auf dem landt und auf dem mer.
Verse: 1566    
damit schikcht er sein her

Verse: 1567    
gegen dem landt Egippto,
Verse: 1568    
das wolt er auch betwingen do.

Verse: 1569    
die scheff er do sten lies,
Verse: 1570    
chern wãgen er do machen hies.




Chapter: 33  
Alexander erobert Ägypten und begegnet der Säule des Nectanabus

Das volkch aus der stat czogt gegen Allexandro und ergaben sich im.


Verse: 1571       
Do die scheff und ir gezeug
Verse: 1572    
der sy zu dem urleug

Verse: 1573    
bedorften und fuerten mit in,
Verse: 1574    
also czogten sy dahin.

Verse: 1575    
do des das volkch wart gewar
Verse: 1576    
das der chunig chert alldar,

Verse: 1577    
sy czogten mit gemainem ratt
Verse: 1578    
gegen im fur die stat

Verse: 1579    
und ergaben sich im zu handt,
Verse: 1580    
paidew leut und lanndt.

Verse: 1581    
sy fuertten in herlich,
Verse: 1582    
als ainem chunig reich

Verse: 1583    
und seinem adel wall geczam.
Verse: 1584    
do er in die stat cham

Verse: 1585    
und seines vaters sewl sach,
Verse: 1586    
zu den hern er do sprach:

Verse: 1587    
'sagt mir, gutt leutt,
Verse: 1588    
was dissew seull bedeut,

Verse: 1589    
die da stet hie nachant pey,
Verse: 1590    
oder wes sy gewesen sey!'

Verse: 1591    
ain alter tratt zu im dar,
Verse: 1592    
er sprach: 'es sind woll dreissig jar

Verse: 1593    
das ain chunig was uber das lanndt,
Verse: 1594    
der was Nectanabus genant.

Verse: 1595    
den verluer wir alhie,
Verse: 1596    
wir wissen selb nicht wie.

Verse: 1597    
do wir den also verluern,
Verse: 1598    
zu unserm abgott wir fuern.

Verse: 1599    
der sagt uns, er wer verlorn,
Verse: 1600    
es wuerd aber von im geparn

Verse: 1601    
ain chnab in den landen verr:
Verse: 1602    
der scholt werden unser herr,

Verse: 1603    
der scholt uns mit seiner chraft
Verse: 1604    
ledigen von der aigenschaft.

Verse: 1605    
da saczt wir dem hern
Verse: 1606    
die sewl zu lob und zu ern

Verse: 1607    
und zu gedechtnuss dem chnaben
Verse: 1608    
den wir zu herrn schollten haben.'

Verse: 1609    
do chunig Allexander hortt
Verse: 1610    
von den herrn disew wart,

Verse: 1611    
er wart fro umb das
Verse: 1612    
das er ain chunig gewesen was.

Verse: 1613    
er sprach: 'ir herrn, wisset das:
Verse: 1614    
Nectanabus mein vater was.'

Verse: 1615    
der edel und der werd
Verse: 1616    
von dem ross zu der erdt

Verse: 1617    
sprang als umb den gelust:
Verse: 1618    
die seull er halst und chust.

Verse: 1619    
er naigt sich nyder und las
Verse: 1620    
die geschrift die dar an geschriben was.

Verse: 1621    
die herrn gaben im von goldt
Verse: 1622    
und von sylber was er wolt,

Verse: 1623    
von rossen und von chost
Verse: 1624    
als vil in des geczymen lust.

Verse: 1625    
fünfhundert chẽrren chamen der ungefuegen
Verse: 1626    
die im die chost nach truegen.

Verse: 1627    
er besaczt das landt
Verse: 1628    
wie er wolt, und chert zuhandt

Verse: 1629    
mit dem mechtigen hẽr
Verse: 1630    
auf das landt von dem mer.




Chapter: 37  
Alexander erobert Syrien

Das Allexander cham gegen dem land Syrey, die saczten sich gegen im zu wer mit chrafft.


Verse: 1631       
Der werd schanden frey
Verse: 1632    
chert gegen dem landt Syrey.

Verse: 1633    
do das das landt volkch vernam
Verse: 1634    
das chunig Allexander cham,

Verse: 1635    
sy saczten sich mẽndlich wider.
Verse: 1636    
er legt sich mit gewalt nyder

Verse: 1637    
mit seinem her in das landt,
Verse: 1638    
er stifftet raub und prant

Verse: 1639    
und hies das landt verwuegsten,
Verse: 1640    
unczt das sy sich ergeben muesten.

Verse: 1641    
das traib er also lang
Verse: 1642    
unczt das er das landt betwang.

Verse: 1643    
welich puͤrg er gewang,
Verse: 1644    
die hies er sein leut san

Verse: 1645    
auf die erd prechen
Verse: 1646    
und alles das erstechen

Verse: 1647    
das darinne lemptig was,
Verse: 1648    
das man in varicht dester pas.

Verse: 1649    
do er das bettwang also,
Verse: 1650    
do czogt er gegen Damasco.

Verse: 1651    
dy macht er im san
Verse: 1652    
dinsthaft und undertan.

Verse: 1653    
dieweil er was gelegen da
Verse: 1654    
in dem land Syrea,

Verse: 1655    
sein nam und sein tat erhal
Verse: 1656    
in dem landt uber all.

Verse: 1657    
die da umb gelegen warn,
Verse: 1658    
vil chunig chamen czu im gefarn,

Verse: 1659    
die im do swuern und holten
Verse: 1660    
ee das sy sein zarn dolten,

Verse: 1661    
und erten in mit grosser gab.
Verse: 1662    
ettlich die saczt er ab,

Verse: 1663    
sumleich er vervie,
Verse: 1664    
sumlich er auch totten lie.




Die stat Syndon ergab sich Allexandro.


Verse: 1665       
Mit dem czogt er furbas.
Verse: 1666    
ein grassew stat er besas,

Verse: 1667    
die was Sindon genandt,
Verse: 1668    
die ergab sich im zehanndt.




Chapter: 93  
Alexander belagert Tyros



Verse: 1669    
do er die also gewan,
Verse: 1670    
zu handt hueb er sich herdan.

Verse: 1671    
ein grassew stat lag dapey nachent,
Verse: 1672    
da begund er mit valkch hin gachen,

Verse: 1673    
die was Tiris genant;
Verse: 1674    
die besas er alczu handt.

Verse: 1675    
er lag do vor langew zeit,
Verse: 1676    
wann sy was gros und weyt,

Verse: 1677    
das er ir nit macht gewinnen;
Verse: 1678    
wann die purger darinnen

Verse: 1679    
paid arm und reich
Verse: 1680    
wertten sich gar frumpchleich.

Verse: 1681    
er begund dikch zu stuermen
Verse: 1682    
an den maurn und an den tuernnen.

Verse: 1683    
das werten im die dort ynnen,
Verse: 1684    
sy wuerffen und schussen von den zynnen.




Chapter: 94  
Alexanders Brief an die Juden



Verse: 1685    
er lag lang var der stat,
Verse: 1686    
das er zu wenig chost hat.

Verse: 1687    
sein brieff sandt er zu hant
Verse: 1688    
dem pischolff in der Juden landt,

Verse: 1689    
der was genant Jaldus.
Verse: 1690    
er hies im schreiben alsus

Verse: 1691    
das er im von dem landt
Verse: 1692    
volkch zu hilff sandt

Verse: 1693    
und ym zu statten chem
Verse: 1694    
(und sein guett dar umb nem)

Verse: 1695    
mit chost, mit wein und mit prat
Verse: 1696    
und was dem gesindt wer nott,

Verse: 1697    
das er das beraitten wolt,
Verse: 1698    
und den zinns den er scholt

Verse: 1699    
und auch vor hiet geben Dario,
Verse: 1700    
den solt er im sennten so.

Verse: 1701    
die potten chamen an den stunden
Verse: 1702    
do sie den pischolff Jaldum funden.

Verse: 1703    
der pischolff anttwurt in also:
Verse: 1704    
er hiet dem chaiser Dario

Verse: 1705    
gesworn und sein trew geben
Verse: 1706    
das er yemant pey seynem leben

Verse: 1707    
wider in ze hilff chem
Verse: 1708    
oder chain waffen wider in nem;

Verse: 1709    
er mocht auch durich chain geschicht
Verse: 1710    
noch tarst sein aid zeprechen nicht

Verse: 1711    
die weil und lebt Darius.
Verse: 1712    
dem chunig sagt man die redt alsus,

Verse: 1713    
im ward un massen zarn.
Verse: 1714    
'er mocht lieber han enporn,'

Verse: 1715    
sprach der chunig, 'diser potschaft.
Verse: 1716    
ich zeuch auf in mit solicher chraft

Verse: 1717    
und leg in solichew straff an
Verse: 1718    
das paidew weib und man

Verse: 1719    
an dem jungisten tag
Verse: 1720    
von mir immer sagen mag.

Verse: 1721    
ich ler sy es erkennen
Verse: 1722    
wenn sy zu herrn schollen nemen.'

Verse: 1723    
doch wolt er durich die geschicht
Verse: 1724    
von der stat chomen nicht,

Verse: 1725    
er wolt sy vor gewynngen,
Verse: 1726    
ob er mocht, mit chainen synnen.




Chapter: 93  
Alexander erobert Tyros

Der chunig verwugst die stat und verprent sie gar.


Verse: 1727       
Des nagsten nachts darnach
Verse: 1728    
der chunig in dem trawmbt sach:

Verse: 1729    
er hiet ein weintraub in der hanndt,
Verse: 1730    
die warff er auf die erd zu handt,

Verse: 1731    
mit den fuessen er sy zutrẽtt,
Verse: 1732    
das rotter wein daraus schrett.

Verse: 1733    
do der chunig erwacht
Verse: 1734    
und den selben trawmb betracht,

Verse: 1735    
er hies senden allczuhant
Verse: 1736    
nach seinen maistern, wo man sew vandt.

Verse: 1737    
er sagt dem sternseher
Verse: 1738    
was im des nachts getrawmbt wer.

Verse: 1739    
der maister legt in im aus
Verse: 1740    
und anttwurt dem chunig also:

Verse: 1741    
'edler chunig hochgeporn,
Verse: 1742    
ich sag dir: das weinper chorn

Verse: 1743    
das dein hant geworffen hat
Verse: 1744    
zu der erden, bedeut dew stat.

Verse: 1745    
die schol von dir gewunnen werden
Verse: 1746    
und geworffen nider auf dew erden.

Verse: 1747    
der wein der aus der trauben ran,
Verse: 1748    
anders nicht bedeutten chan

Verse: 1749    
wann menschen pluet. von dir
Verse: 1750    
das wirt also vergossen schir.'

Verse: 1751    
der chunig sagt den hern das
Verse: 1752    
das sein ding also was.

Verse: 1753    
des andern margens gar frue
Verse: 1754    
griffen die ritter alczue.

Verse: 1755    
der chunig der wolt nit erwenden,
Verse: 1756    
er hies stuermen an allen enden.

Verse: 1757    
die purger saczten sich hin wider.
Verse: 1758    
ydoch so rissen sy do nyder

Verse: 1759    
an irn dankch die purg taͤr,
Verse: 1760    
die mawr sy nider legten gar,

Verse: 1761    
die stat sy gewungen.
Verse: 1762    
welich daraus nit entrunnen

Verse: 1763    
paid gross und chlain,
Verse: 1764    
die verderbten sy allgemain.

Verse: 1765    
sy rachen irn anden,
Verse: 1766    
die stat sy verpranden

Verse: 1767    
und legtens in den grundt nyder.
Verse: 1768    
do enmachtens nit wider.

Verse: 1769    
das laid und der ungemach
Verse: 1770    
der in zu der czeit geschach,

Verse: 1771    
die haben die Tirre
Verse: 1772    
uberwunden nymer mer.




Chapter: 97  
Alexander in Jerusalem



Verse: 1773    
do er die stat also zeprach,
Verse: 1774    
gegen Jerusalem was im gach;

Verse: 1775    
er wolt sy auch zeprechen
Verse: 1776    
und sein anden an im rechen.

Verse: 1777    
do wentt er uber das landt.
Verse: 1778    
was er da zwischen vandt,

Verse: 1779    
das hies er wuegsten und hern,
Verse: 1780    
sich macht nyemant gegen im erwern.

Verse: 1781    
Nodus und Cilicia
Verse: 1782    
zwo stet lagen czwischen da,

Verse: 1783    
die wuerden von im uber rant,
Verse: 1784    
beraubt und verprant.

Verse: 1785    
do er in Judeam cham
Verse: 1786    
und es der pischolff vernam,

Verse: 1787    
er varicht sich hart und er schrakcht.
Verse: 1788    
wann er guetter wicz phlag,

Verse: 1789    
den Juden er allen uberall gepot
Verse: 1790    
das sy mit wasser und mit prott

Verse: 1791    
vasten aller menichlich
Verse: 1792    
drey tag gar vleyssigklich

Verse: 1793    
und an irm gepet legen
Verse: 1794    
und Got ze pitten phlegen

Verse: 1795    
das er des chuniges zarn went
Verse: 1796    
und in genediklichen sent.

Verse: 1797    
der pischolff, ein guet man,
Verse: 1798    
do er das oppher het getan

Verse: 1799    
und in dem tempel was allain,
Verse: 1800    
des selben nachts im Got erschain.

Verse: 1801    
er sprach zu im: 'furcht dir nicht!
Verse: 1802    
wiss das dir chain laid geschicht

Verse: 1803    
von chunig Allexander,
Verse: 1804    
ob du voligest meiner ler.

Verse: 1805    
du solt all gassen
Verse: 1806    
ziern und schon machen lassen.

Verse: 1807    
la dich des nit verdriessen,
Verse: 1808    
hais die torr nuer auf sliessen,

Verse: 1809    
hais alles volkch gegen im gan
Verse: 1810    
und weissew chlaider legen an.

Verse: 1811    
du und all dew priester dein
Verse: 1812    
schullen schon geziert sein

Verse: 1813    
in ainem priesterleichen gewant,
Verse: 1814    
und get all gegen im zu handt!'

Verse: 1815    
do er erwacht und es tagt,
Verse: 1816    
der pischolf in allen sagt

Verse: 1817    
Gottes wart und sein gepot,
Verse: 1818    
also ward es von im gehort.

Verse: 1819    
do es alles wardt berait
Verse: 1820    
als der pischolf het gesait,

Verse: 1821    
der pischolf Jaldus gieng vor
Verse: 1822    
mit den andern priestern fuͤr die tor.

Verse: 1823    
nach im gieng aller meniklich
Verse: 1824    
paidew arm und reich.

Verse: 1825    
do sy chamen also
Verse: 1826    
auf ain perg, der hies Schoprillo

Verse: 1827    
in der czeit gehaissen hat,
Verse: 1828    
do man von erst sach die stat,

Verse: 1829    
als sy sich klaitten
Verse: 1830    
und des chuniges paitten.

Verse: 1831    
do in der chunig chom so nachen
Verse: 1832    
das sy in mit den augen sachen,

Verse: 1833    
der pischolff des nicht enlie,
Verse: 1834    
mit der menig er im engegen gie.

Verse: 1835    
do der chunig die schar so prait
Verse: 1836    
sach var im sten in weyssem chlaid

Verse: 1837    
und die priester alsandt
Verse: 1838    
in irm pheleim gewant

Verse: 1839    
und denn pischolff fur in
Verse: 1840    
in dem guldein gewant sein

Verse: 1841    
(ein yniffel er auf dem haubt trueg,
Verse: 1842    
dar an lag edler stain genueg;

Verse: 1843    
vorn an der stiern sein
Verse: 1844    
do was ain leisten guldein,

Verse: 1845    
do was eingegraben
Verse: 1846    
mit guldein puechstaben

Verse: 1847    
Gottes nam der fron
Verse: 1848    
Tetragramaton) -

Verse: 1849    
do das der kunig alles sach,
Verse: 1850    
zu seinen herrn er do sprach:

Verse: 1851    
es wẽr sein pet und sein will
Verse: 1852    
das sy all hielten still.

Verse: 1853    
der chunig allain von in rant
Verse: 1854    
und viel von dem ross zu hanndt,

Verse: 1855    
der edel und der werd
Verse: 1856    
viel nyder auff die erd.

Verse: 1857    
Gottes namen pett er an,
Verse: 1858    
den er sach an der iniffel stan.

Verse: 1859    
dem pischolf er lobes jach,
Verse: 1860    
den er also geklait sach.

Verse: 1861    
die Juden allgemain
Verse: 1862    
paid gross und chlain

Verse: 1863    
die sprachen mit einander:
Verse: 1864    
'veniat rex Allexander!'

Verse: 1865    
das spricht: 'lob, edeler chunig her,
Verse: 1866    
und hab hail immer mer!'

Verse: 1867    
die chunig von Syrei,
Verse: 1868    
die nachant hielten da pey,

Verse: 1869    
und ander fursten die da warn,
Verse: 1870    
do sy in sachen also geparn,

Verse: 1871    
gar ser wundern sew began
Verse: 1872    
wie der kunig het also getan.

Verse: 1873    
ydoch tarst ir chainer nicht
Verse: 1874    
in fragen umb die geschicht

Verse: 1875    
denn ain fuerst, der hies Parmetra.
Verse: 1876    
der trat fuer den kunig da,

Verse: 1877    
er fragt in gar zuchtiklich:
Verse: 1878    
'sagt mir, edler chunig reich,

Verse: 1879    
war umb hastu gepetten an
Verse: 1880    
disen judischen man ?

Verse: 1881    
wann du pist so gewaltig woll
Verse: 1882    
das man dich an petten scholl.'

Verse: 1883    
Allexander anttwurt im schon:
Verse: 1884    
'ich sag dir das, Parmetron,

Verse: 1885    
ich hab nicht hie gepett an
Verse: 1886    
den pischolf noch chain man;

Verse: 1887    
ich hab mein got gesechen
Verse: 1888    
in sulcher wat. das ist geschehenn

Verse: 1889    
in dem trawm vor manigen jarn,
Verse: 1890    
do wir dannoch zu Chriechen warn.

Verse: 1891    
do ich gedacht in meinen synnen
Verse: 1892    
wie ich Asyam mocht gewinnen,

Verse: 1893    
do riet er mir das ich die vart
Verse: 1894    
durich chain vart nit enspart,

Verse: 1895    
das ich die freylich scholt varn,
Verse: 1896    
wann er wolt mich bewarn.

Verse: 1897    
er jach, ich scholt gewaltig werden
Verse: 1898    
aller perschischen erden.

Verse: 1899    
er nant sich mir schon,
Verse: 1900    
er hiess Tetragramaton.

Verse: 1901    
das ist ain chryechisch wart,
Verse: 1902    
das siech ich gegraben dort

Verse: 1903    
an der iniffel sein
Verse: 1904    
mit puechstaben guldein.

Verse: 1905    
nu han ich auch zu chainer zeit
Verse: 1906    
weder vor noch seint

Verse: 1907    
nie gesechen chainen man
Verse: 1908    
der also getanew wat trueg an.

Verse: 1909    
do ich also sach chomen in,
Verse: 1910    
do mant er mich der synne mein

Verse: 1911    
das ich schol von dem rosse tretten
Verse: 1912    
und scholt in ern und anpetten

Verse: 1913    
und im an die fuess ruern
Verse: 1914    
den ich sach sein zaichen fuern.

Verse: 1915    
ich getraw woll den gnaden sein
Verse: 1916    
das er mir tue sein hilff schein,

Verse: 1917    
das ich meinen veintten
Verse: 1918    
mit seiner hilff mug uber winden

Verse: 1919    
und mir mach undertan
Verse: 1920    
die chunigreich in Asyam

Verse: 1921    
und das mir von im chumstig werd
Verse: 1922    
alles des mein hercz gert.'

Verse: 1923    
do er das gesprochen hat,
Verse: 1924    
do zogt er mit in in die stat.

Verse: 1925    
die fuersten er mit im reitten hies,
Verse: 1926    
das ander volkch er davor lies.

Verse: 1927    
der pischolff der fuert in
Verse: 1928    
in Salomons templ hin.

Verse: 1929    
sein oppher das er tet
Verse: 1930    
nach des pischolffs ler.

Verse: 1931    
der pischolff hies im tragen
Verse: 1932    
Daniels puech des weissagen.

Verse: 1933    
do man im das gelas,
Verse: 1934    
do stund darin geschriben das,

Verse: 1935    
das ainer chem von Chriechen dar,
Verse: 1936    
dem wurden allew reich gar

Verse: 1937    
mit gewalt undertan,
Verse: 1938    
der uber wundt die Persian.

Verse: 1939    
das het er vor der czeit fur war
Verse: 1940    
geweissag dritthalbhundert jar.

Verse: 1941    
der chunig frewt sich der mer;
Verse: 1942    
er gedacht das es von im wer

Verse: 1943    
die selb red geweyssagt,
Verse: 1944    
das die geschrift alles sagt.

Verse: 1945    
zu dem tempel er do gab
Verse: 1946    
grasses guet und schone hab.

Verse: 1947    
er sprach zu in das sy scholten
Verse: 1948    
von im pitten was sy wolten.

Verse: 1949    
der pischolff und die priester tratten
Verse: 1950    
fuer den chunig und patten

Verse: 1951    
in die gab zu geben
Verse: 1952    
das er in gundt zeleben

Verse: 1953    
in irr vor vardern ee,
Verse: 1954    
die Got selber gab Moise,

Verse: 1955    
und das er sy auch suben jar
Verse: 1956    
liess des zinses ledig gar.

Verse: 1957    
das verlech er in zu handt
Verse: 1958    
williklich alles sandt.

Verse: 1959    
sy sprachen: 'chunig edel und her,
Verse: 1960    
wir pitten dein genad noch mer:

Verse: 1961    
die Juden die in dem landt dein
Verse: 1962    
uber all wanhaft sein,

Verse: 1963    
in dem landt zu Media
Verse: 1964    
und auch zu Babilonia,

Verse: 1965    
das die in unsern een
Verse: 1966    
auch von dein genaden sten.'

Verse: 1967    
der chunig sprach: 'ir seit gewert
Verse: 1968    
wes ir an mich habt bgert.

Verse: 1969    
davon pittet ewrn got
Verse: 1970    
fleissickleich an allen spot

Verse: 1971    
das er in dem streit mein
Verse: 1972    
mir gehulffig und genedig sey.'

Verse: 1973    
Allexander zogt von dann,
Verse: 1974    
er lies ainen seiner mann

Verse: 1975    
do zu phleger uber das land,
Verse: 1976    
der was Andevagus genant.

Verse: 1977    
er czogt mit dem her uberall
Verse: 1978    
fuer die stet alczu mall.

Verse: 1979    
er was nu so varicht sam
Verse: 1980    
warden: fur welich stat er cham

Verse: 1981    
wann sy sein czuechumft vernomen,
Verse: 1982    
das sy zu hant gegen im chomen

Verse: 1983    
und enphiengen in erleich
Verse: 1984    
und naigten im für aigen sich.




Chapter: 98  
Alexander und die Samariter



Verse: 1985    
es sagt ain puech haist alda
Verse: 1986    
scolastica historia:

Verse: 1987    
er cham zu handt in das landt
Verse: 1988    
das Samaria ist genant.

Verse: 1989    
do patten in die Samaritan
Verse: 1990    
das er auch mit in solt gan

Verse: 1991    
in ir petthaus und in geben
Verse: 1992    
freytumb nach irm ewen,

Verse: 1993    
wann sy der Juden prueder wern.
Verse: 1994    
er sprach das sy es verpern

Verse: 1995    
unczt er chem wider dar;
Verse: 1996    
also versagt er in gar.




Chapter: 43a  
Darius fragt nach Alexanders Aussehen



Verse: 1997    
nu warn auch in der zeit do
Verse: 1998    
die purger von Tiro

Verse: 1999    
die Allexander enttrunnen
Verse: 2000    
do er die stat hett gewunnen.

Verse: 2001    
sy chomen zu chaiser Dario
Verse: 2002    
und sagten im die mer also:

Verse: 2003    
wie Allexander sein landt
Verse: 2004    
hyett uber ritten und verprant,

Verse: 2005    
und wie Tiris die stat
Verse: 2006    
er auf die erdt gelegt hat.

Verse: 2007    
dem chaiser tet das ant;
Verse: 2008    
er fragt die leut von dem landt

Verse: 2009    
das sy im sagten mer
Verse: 2010    
in welicher gestalt ein man er wer.

Verse: 2011    
sy sagten im, er wer nit alt,
Verse: 2012    
er wer als ein chindt gestalt.

Verse: 2013    
do man im die form sein
Verse: 2014    
sagt, do versmacht er im

Verse: 2015    
dar umb das er so chlain was
Verse: 2016    
und so gestalt, wisset das!




Chapter: 45  
Darius' 1. Brief an Alexander (Geschenke)

Wie Darius Allexandro lies schreiben und schikcht ain schankung in gespots weis.


Verse: 2017       
Ain pal hies er hin ein
Verse: 2018    
tragen und ain steblein

Verse: 2019    
das oben umb chrump was,
Verse: 2020    
und ain guldein trinkchvas;

Verse: 2021    
der stab was nach der Persian sit
Verse: 2022    
do die chind spilten mit.

Verse: 2023    
das sandt er im, das er domit die zeit
Verse: 2024    
vertrib und auch spilt damit.

Verse: 2025    
er sandt nach dem schreiber sein
Verse: 2026    
und hies in schreiben ein prieflein.

Verse: 2027    
der brieff sprach alsus:
Verse: 2028    
'wir chaiser Darius,

Verse: 2029    
aller chunig herr
Verse: 2030    
auf der erden nachant und verr

Verse: 2031    
und der heiligen sunne sun,
Verse: 2032    
wir enpietten und chundt tun

Verse: 2033    
unserm dienner also,
Verse: 2034    
dem chunig Allexandro:

Verse: 2035    
wir haben von dir all vernomen
Verse: 2036    
das du her seist chomen

Verse: 2037    
hochvertiklich in unser landt
Verse: 2038    
und wellest sew betwingen alle sandt

Verse: 2039    
mit den raubern dein,
Verse: 2040    
die in deinem her sein.

Verse: 2041    
ich sag dir das fur war:
Verse: 2042    
und hicz tu alle welt gar

Verse: 2043    
mit dir her zu veld pracht,
Verse: 2044    
du werst zu nicht gegen unser macht.

Verse: 2045    
davan var wider pald zu landt,
Verse: 2046    
ee du chombst in grassew schant.

Verse: 2047    
wir sennden dir zu gab
Verse: 2048    
ainen pal und ainen stab

Verse: 2049    
und ainen aphel guldein,
Verse: 2050    
do mit spil vor der muter dein.

Verse: 2051    
wir wissen wol zu diser frist
Verse: 2052    
das du arm und natig pist;

Verse: 2053    
so hab aber wir alda
Verse: 2054    
in unserm land zu Persia

Verse: 2055    
rattes gold fein und klar,
Verse: 2056    
das uber gleist der sunne schein.

Verse: 2057    
davon lass von der hochvart dein,
Verse: 2058    
oder ich haiss die ritter mein

Verse: 2059    
dich mit gewalt vachen
Verse: 2060    
und als ain rauber hachen.'

Verse: 2061    
die potten chamen in chorczer stundt
Verse: 2062    
do sy kunig Allexandrum funden.

Verse: 2063    
sy gaben im den brieff zu hannd
Verse: 2064    
und die chlainat die gesand

Verse: 2065    
im het der kunig Darius.
Verse: 2066    
chunig Allexander schuerf alsus

Verse: 2067    
das man den brief las
Verse: 2068    
do allew sein ritterschaft was.

Verse: 2069    
do sy den brief hortten do,
Verse: 2070    
die ritter wurden ain tail unfro.

Verse: 2071    
do sy der chunig truebig sach,
Verse: 2072    
mendlich er zu in sprach:

Verse: 2073    
'o ir starkchen ritter mein,
Verse: 2074    
ir schult der mer nit trawrig sein.

Verse: 2075    
wist ir nit das ain hundt
Verse: 2076    
der vil pild zu aller stundt,

Verse: 2077    
ist unnucz und enwicht ?
Verse: 2078    
ir sult sein gar gelauben nicht!

Verse: 2079    
yedoch wel wir gelauben das
Verse: 2080    
das an dem brief geschriben was

Verse: 2081    
von dem grossen gold
Verse: 2082    
das Darins haben schold.

Verse: 2083    
dar umb schul wir vechten
Verse: 2084    
geleich guetten chnechten,

Verse: 2085    
das uns das land und die erd
Verse: 2086    
und das gold zu tail werd.'

Verse: 2087    
hie mit hies er die potten vachen
Verse: 2088    
und hies sew sein ritter hachen.

Verse: 2089    
des machten sew sich nicht erwern
Verse: 2090    
an das sy zu dem chunig schriern:

Verse: 2091    
'werder kunig, edeller man,
Verse: 2092    
was schuld haben wir dar an?'

Verse: 2093    
der chunig Allexander sprach:
Verse: 2094    
'ir leidet dissen ungemach

Verse: 2095    
von ewrm chaiser Dario,
Verse: 2096    
dar umb das er mir schreibt also

Verse: 2097    
das ich sey ain rauber;
Verse: 2098    
das will ich machen schein per.'

Verse: 2099    
die pesten anttwurtten im:
Verse: 2100    
'edeler chaiser, nu vernym:

Verse: 2101    
Darius der wais nicht
Verse: 2102    
die grossen ern die man dir gicht.

Verse: 2103    
nu wir es aber haben gesechen,
Verse: 2104    
so muess wir der warhait gechen

Verse: 2105    
der wierd die dein name hat,
Verse: 2106    
ob uns die deinen ziechen landt.'

Verse: 2107    
zu handt er sy ledig lies;
Verse: 2108    
ainen er sy fuern hies

Verse: 2109    
in sein gezelt neben sich
Verse: 2110    
und gewirte sy gar erlich.

Verse: 2111    
die weil sy also sassen
Verse: 2112    
und var dem kunig assen,

Verse: 2113    
der ain zu dem chunig sprach,
Verse: 2114    
do er die grassen herschaft sach:

Verse: 2115    
'chunig Allexander, herre mein,
Verse: 2116    
ob es gevelt den gnaden dein,

Verse: 2117    
so sent deiner ritter ettlich
Verse: 2118    
mit uns haim taugenlich!

Verse: 2119    
so well wir den chaiser schir
Verse: 2120    
gevangen anttwurtten dir.'

Verse: 2121    
der chunig sprach: 'in solicher massen
Verse: 2122    
wolt ich mit euch nit ritter lassen

Verse: 2123    
den mynnisten ritter den ich han;
Verse: 2124    
wenn was mir nit werden chan

Verse: 2125    
mit streit und mit ern,
Verse: 2126    
des will ich auch sust enpern.'

Verse: 2127    
die redt lies er beleiben.



Chapter: 46  
Alexanders 1. Brief an Darius (Auslegung der Geschenke)



Verse: 2128    
des andern tags hies er schreiben

Verse: 2129    
prieff dem chaiser Dario
Verse: 2130    
und hies sew schreiben also:

Verse: 2131    
'Ich Alexander, Philippes sun,
Verse: 2132    
von Macidonie chundt tun

Verse: 2133    
Dario dem werden,
Verse: 2134    
dem chunig auf der erden

Verse: 2135    
und dem kind der sunnen,
Verse: 2136    
mit frewd und mit wundt:

Verse: 2137    
es stet noch enczimbt nit wol
Verse: 2138    
das ain reicher chaiser soll

Verse: 2139    
so getanne redt enpietten hin
Verse: 2140    
ainem chlainen mann als ich pin.

Verse: 2141    
du zeuchest uppigew red an dich
Verse: 2142    
das du dich gleichest den gotten gleich

Verse: 2143    
und das du seist der sunne chindt;
Verse: 2144    
wann die gar untodlich sind,

Verse: 2145    
du muest aber sterben
Verse: 2146    
und als ein ander mensch verderben.

Verse: 2147    
das du mich auch vernichtest
Verse: 2148    
wann du dann mit mir vichtest,

Verse: 2149    
dar umb das du mich ring wigst,
Verse: 2150    
ob du mir dann an gesigst,

Verse: 2151    
des enhastu chain er,
Verse: 2152    
wann du slegst ain rauber.

Verse: 2153    
ob dich Got dann fueget mir
Verse: 2154    
das ich syghaft wirt an dir,

Verse: 2155    
des hann ich ymmer ern mer
Verse: 2156    
paidew lob und er,

Verse: 2157    
das ich ainem chaiser han
Verse: 2158    
mit streyt gesiget an.

Verse: 2159    
dein reichtumb und dein grasses guet
Verse: 2160    
das scherffet und sterkchet uns den muet

Verse: 2161    
auf trast und auf wan,
Verse: 2162    
ob wir dir gesigen an,

Verse: 2163    
das wir dann mit deinem guot
Verse: 2164    
vertreibn unser armmuet.

Verse: 2165    
die ding die du mir hast gesandt,
Verse: 2166    
die sind mir zaichenlich bechant

Verse: 2167    
das ich soll werden
Verse: 2168    
gewaltig aller erden.

Verse: 2169    
wann es bedeut der pall,
Verse: 2170    
der da ist synibel uberall,

Verse: 2171    
das mir alle chunigreich
Verse: 2172    
diennen schullen gewaltiklich.

Verse: 2173    
so beczaichent uns der stab
Verse: 2174    
den ich hie von dir hab,

Verse: 2175    
der umb das haubt gechrump ist,
Verse: 2176    
das all kunig in chuerczer frist

Verse: 2177    
die da leben auf der erden,
Verse: 2178    
ir haubt gegen mir naigen und chern.

Verse: 2179    
der chopp rat guldein
Verse: 2180    
den mir prachten die potten dein,

Verse: 2181    
bedeuttet ane schant
Verse: 2182    
den zins von dem landt

Verse: 2183    
der du dann gewaltig pist
Verse: 2184    
und du ir aller her pist

Verse: 2185    
und du hast gehebet an,
Verse: 2186    
so pin ich sicher ane wan

Verse: 2187    
das mir werden alle reich
Verse: 2188    
zinsshaft gar churzlich

Verse: 2189    
und das ich wird ir aller herr
Verse: 2190    
paidew nachant und verr.'

Verse: 2191    
dem chaiser er den brieff sandt
Verse: 2192    
pey seinen potten allczu hand;

Verse: 2193    
reichlich er sy begaben hies,
Verse: 2194    
damit er sy reitten lies.

Verse: 2195       
Alexander zogt zu handt
Verse: 2196    
mit seinem her in das landt.

Verse: 2197    
do chamen auch die potten do
Verse: 2198    
zu dem reichen chaiser Dario

Verse: 2199    
die er zu Allexandro het gesandt;
Verse: 2200    
sy gaben im den brief zu hand.

Verse: 2201    
do man im den brief gelass,
Verse: 2202    
ein guet weil er zarnig was.




Chapter: 47  
Darius' Brief an seine Hauptleute



Verse: 2203    
do im der unmuet vergie,
Verse: 2204    
zu hant er prieff schreiben lie

Verse: 2205    
und sandt die von dannen.
Verse: 2206    
zwain fursten seinen mannen

Verse: 2207    
(der ain hies Primus,
Verse: 2208    
der ander Anttilogus,

Verse: 2209    
die hern paid in dem landt
Verse: 2210    
nach dem chaiser die pesten genant)

Verse: 2211    
er gepot in das sy nit erwunden
Verse: 2212    
unczt sy Allexandrum funden,

Verse: 2213    
das chindt, und im das prechten
Verse: 2214    
so sy schirist mechten.

Verse: 2215    
er sprach: 'wann er mir wirt gesandt,
Verse: 2216    
so han ich mir des gedacht

Verse: 2217    
das ich im den rukchen sein
Verse: 2218    
mit ainer gaisel riemein

Verse: 2219    
ser lan behawen,
Verse: 2220    
und wil in seiner frawen,

Verse: 2221    
der chunigin Olympia,
Verse: 2222    
senden gen Macedonia

Verse: 2223    
in ainem purpur chlaid,
Verse: 2224    
das er icht werd zu laid.'




Chapter: 49  
Darius' Hauptleute berichten in einem Brief



Verse: 2225       
die herrn ser erkomen
Verse: 2226    
do sy die red vernomen,

Verse: 2227    
Primus und Anttilogus.
Verse: 2228    
dem chaiser schriben sy alsus:

Verse: 2229    
'wiss, edeller chaiser her,
Verse: 2230    
das chunig Allexander

Verse: 2231    
mit gewalt leit in dem landt
Verse: 2232    
paide mit raub und mit prant,

Verse: 2233    
er hat dein stet gewunnen.
Verse: 2234    
wir sein im chawm entrunnen

Verse: 2235    
do wir mit im wolten streytten.
Verse: 2236    
wir torsten sein nit enpeitten

Verse: 2237    
mit aller unser ritterschaft,
Verse: 2238    
wann er hat so grassew chraft

Verse: 2239    
das in der welt nie chain man
Verse: 2240    
grosser ritterschaft gewan.

Verse: 2241    
du schreibst uns von ainem chindt:
Verse: 2242    
wiss, er hat das maist gesindt

Verse: 2243    
das wir verr oder nachen
Verse: 2244    
pey unsern tagen nye gesachen;

Verse: 2245    
wann Tyrum die gross stat
Verse: 2246    
er in den grundt zestoret hat.'




Chapter: 50  
Darius' 2. Brief an Alexander (Mohnsamen)



Verse: 2247    
do Darius die mer vernam,
Verse: 2248    
zu hant ain ander pot chom,

Verse: 2249    
der sagt im wie alda
Verse: 2250    
das pey dem wasser Kranica

Verse: 2251    
kunig Allexander sein gezelt
Verse: 2252    
het geslagen auf das veld;

Verse: 2253    
chawm funff tagwaid verr
Verse: 2254    
leg Allexander der herr

Verse: 2255    
von des chaisers haubstat.
Verse: 2256    
der chaiser prieff im schreiben pat,

Verse: 2257    
dem chunig Allexandro,
Verse: 2258    
paid mit pet und mit dro:

Verse: 2259    
er hies in enttweichen
Verse: 2260    
aus seinen chunig reichen,

Verse: 2261    
ee das er scheden dar inne nem
Verse: 2262    
und czu grassen schanden chem.

Verse: 2263    
das er im das nicht gunnen wolt,
Verse: 2264    
das hiet sein vater umb in versolt.

Verse: 2265    
er begund umb ze sentten
Verse: 2266    
ain hanttschuch van seinen hannden

Verse: 2267    
mit magen samen gefult voll:
Verse: 2268    
'Allexander, wiss, als woll

Verse: 2269    
den magen du gezellen magst,
Verse: 2270    
als vil ist unsers volkches acht

Verse: 2271    
chan nyemant gar betrachten
Verse: 2272    
noch mit zal volachten.

Verse: 2273    
davon soltu wider chern
Verse: 2274    
und dein elter damit ern

Verse: 2275    
das du in fromden landen
Verse: 2276    
icht werst zu schanden.'

Verse: 2277       
do die pottschaft chomen was
Verse: 2278    
und die Alexander gelas,

Verse: 2279    
er graif dar mit der hant
Verse: 2280    
in den hantschuch alczu hant.

Verse: 2281    
des magens warff er in den mundt
Verse: 2282    
und as sein an der selben stundt.

Verse: 2283    
der chunig sprach: 'des volkchs ist vil,
Verse: 2284    
aber aines ich euch sagen will:

Verse: 2285    
der magen ist lindt,
Verse: 2286    
also ist es umb das gesindt.'

Verse: 2287    
die potten hies er begaben
Verse: 2288    
und lie sy hin wekch traben.




Chapter: 51  
Alexanders 2. Brief an Darius (Pfefferkorn)



Verse: 2289    
er sandt dem chaiser hoch geporn
Verse: 2290    
nicht wann ain pheffer chorn

Verse: 2291    
und hies im schreiben alsus:
Verse: 2292    
'wiss, chaiser Darius,

Verse: 2293    
du hast mir vil magens gesant
Verse: 2294    
in ainem hantschuͤch bechant,

Verse: 2295    
wie deins volkchs gross menig werden
Verse: 2296    
die du vermacht auf der erden.

Verse: 2297    
da wider han ich dir gesandt
Verse: 2298    
ain pheffer charn, das ist dir bechant.

Verse: 2299    
wie gross chraft in mein leutten sey,
Verse: 2300    
das vernym und merkch da pey.

Verse: 2301    
du waist wol an welicher frist
Verse: 2302    
das ain charn pheffers ist

Verse: 2303    
werder und edler woll
Verse: 2304    
wann ain schussel magens vol.'

Verse: 2305    
chunig Allexander zogt zu handt
Verse: 2306    
aber fuͤrbas in das landt

Verse: 2307    
mit seinem mechtigem her;
Verse: 2308    
nyemant seczt sich wider in zu wer.




Chapter: 116  
Alexander schleicht sich verkleidet bei Darius ein

Der got Amon erschain dem Allexandro im trawmb und lernt im wie er mit chaiser Dario solt varn.


Verse: 2309       
Dye fuersten sein er alle pat
Verse: 2310    
mit im ze gen an ainen rat;

Verse: 2311    
er sprach: 'ir hern, rattet zue
Verse: 2312    
was euch das pest dunkchet nu!

Verse: 2313    
es taug also hie nit zu ligen;
Verse: 2314    
seyd wir uns sein haben verbegen,

Verse: 2315    
so schullen wir es auch verenden.
Verse: 2316    
nu ratet wen wir senden

Verse: 2317    
zu dem chaiser Dario,
Verse: 2318    
der im von uns sag also

Verse: 2319    
das er sich aus dem lanndt heb
Verse: 2320    
oder in unser gnad ergeb

Verse: 2321    
paidew leut und landt,
Verse: 2322    
oder das er so zu handt

Verse: 2323    
zu veld mit uns streit
Verse: 2324    
und des lenger nit enpeit!'

Verse: 2325    
die fursten fuer den chunig tratten
Verse: 2326    
und jachen, sy wolten sich beratten

Verse: 2327    
unczt des andern margen frue
Verse: 2328    
und wolten dann ratten dar czue.

Verse: 2329    
des nachtes do der chunig lag
Verse: 2330    
an dem pet und slaffens phlag,

Verse: 2331    
sein werder got Amon
Verse: 2332    
der erschain im schon;

Verse: 2333    
ain chuniges vel het er an.
Verse: 2334    
er sprach zu dem chunig san:

Verse: 2335    
'Allexander, sun mein,
Verse: 2336    
meiner hilff scholtu sein

Verse: 2337    
gewis und sicher zu aller frist,
Verse: 2338    
wann dir der nat ist.

Verse: 2339    
du wild deinen potten senden
Verse: 2340    
Dario, das will ich wenden.

Verse: 2341    
du scholt nit lenger peitten
Verse: 2342    
du scholt selber dar reitten

Verse: 2343    
und scholt die mer selber erfarn.
Verse: 2344    
der hogst Got wil dich bewarn,

Verse: 2345    
das du an disser rais
Verse: 2346    
leidest chain vrais.

Verse: 2347    
nu nym hin dicz gewant,
Verse: 2348    
dar inne pistu unerkant.'

Verse: 2349    
do sich volendet het die nacht,
Verse: 2350    
der chunig im frolich gedacht.

Verse: 2351    
nach den fuersten er do sandt
Verse: 2352    
und sagt in den trawm zu hant.

Verse: 2353    
sy rietten im, er scholt nit sparn,
Verse: 2354    
er scholt die rais also varn.

Verse: 2355    
Allexander im kamen pat
Verse: 2356    
ainen ritter den er hat,

Verse: 2357    
an dem er wal erchant das
Verse: 2358    
das er getrew und manhaft was,

Verse: 2359    
er was gehaissen Emolus.
Verse: 2360    
der chunig sprach zu im alsus:

Verse: 2361    
'sicz auf dein snelles ros zu hannt
Verse: 2362    
und fur aines ledig an der hant

Verse: 2363    
und tue als ich sag dir:
Verse: 2364    
wo ich hin reit, do reit mit mir!'

Verse: 2365    
sy chomen pey nacht gerant
Verse: 2366    
an das wasser das ist genant

Verse: 2367    
Tigris; das selb sy funden
Verse: 2368    
hert gefrorn an den stunden.

Verse: 2369    
das selb wasser Tigris
Verse: 2370    
hat die art und die weis

Verse: 2371    
das es durich das lang jar
Verse: 2372    
des nachtes uber frewset gar,

Verse: 2373    
das man wal dar uber reit
Verse: 2374    
sicherlich unczt an die zeit

Verse: 2375    
das die sun auf gat
Verse: 2376    
(des mag nit sein rat),

Verse: 2377    
und wirt so drat pey dem tag
Verse: 2378    
das nyemant dar uber mag

Verse: 2379    
gevarn zu chainer stundt,
Verse: 2380    
nuer es ziech in zu dem grundt.

Verse: 2381    
nu lass wir das wasser stan
Verse: 2382    
und vachen die red wider an.

Verse: 2383    
der chunig verchert sich zu hant
Verse: 2384    
und legt an sich ain fromb gewant,

Verse: 2385    
das weis und seidein was,
Verse: 2386    
der got Amon gab im das;

Verse: 2387    
es was genet und gesnitten
Verse: 2388    
gar nach chriechischen sitten.

Verse: 2389    
den ritter lie er do allain
Verse: 2390    
halten mit den phertten czwain,

Verse: 2391    
das er sein paittet an der stat.
Verse: 2392    
der ritter in fleissiklichen pat:

Verse: 2393    
'edler herr, gunn mir
Verse: 2394    
das ich die rais reit mit dir!'

Verse: 2395    
der chunig in nit fuerbas lie,
Verse: 2396    
er sprach zu im: 'pait mein hie,

Verse: 2397    
wenn ich reit nit allain.
Verse: 2398    
der mir in dem slaff erschain,

Verse: 2399    
der chumbt in die hilf mein,
Verse: 2400    
wan ich nuer bedarff sein.'

Verse: 2401    
nu was das wasser da
Verse: 2402    
nicht als prait als anderswo,

Verse: 2403    
es ist aines pogen schusses prait;
Verse: 2404    
dar uber er chuniklich rait.

Verse: 2405    
do er cham uber das eys,
Verse: 2406    
do chart er gegen Persypoleis,

Verse: 2407    
die was des landes haubstat,
Verse: 2408    
do Darius sein wanung hat.

Verse: 2409    
do er fuer die stat cham,
Verse: 2410    
die leut grosses wunder nam

Verse: 2411    
umb sein wunderlich gestalt.
Verse: 2412    
ir gedenkchen wuerden manigvalt,

Verse: 2413    
sy gedachten das es wẽr
Verse: 2414    
ain got achtper.

Verse: 2415    
sy sprachen zu im zu der zeit:
Verse: 2416    
'sagt uns, herr, wer ir seit!'

Verse: 2417    
er sprach: 'ich pins nit ain got,
Verse: 2418    
ich pin chunig Alexanders pot.'

Verse: 2419    
nu was der chaiser Darius
Verse: 2420    
in der zeit geritten aus

Verse: 2421    
und hies beraitten uber all
Verse: 2422    
paid in perg und in tall

Verse: 2423    
sich allew sein ritterschaft;
Verse: 2424    
wann er wolt mit herres chraft

Verse: 2425    
auf Allexandrum reiten
Verse: 2426    
und wolt mit im streitten.

Verse: 2427    
nu was es abent warden nu,
Verse: 2428    
dieweil rait auch der chaiser zue.

Verse: 2429    
do er chom zu dem purig tor,
Verse: 2430    
do vand er Allexandrum davor

Verse: 2431    
chossen mit den leutten.
Verse: 2432    
er gedacht: was mag das bedeutten,

Verse: 2433    
diesse wunderleiche person,
Verse: 2434    
dye do selczam unnd so schon

Verse: 2435    
gestalt unnd auch geklayt ist?
Verse: 2436    
er gedach im an der frist:

Verse: 2437    
er ist leicht Appell der werd,
Verse: 2438    
vonn hymel komen auff dye erde.

Verse: 2439    
er grusst in schon unnd naigt im dar zu,
Verse: 2440    
er sprach zu im: 'wer pist dw?'

Verse: 2441    
des anntwurt er im alzu hannt
Verse: 2442    
unnd sprach: 'mich hat her zu dir gesanndt

Verse: 2443    
chunigk Allexannder reich
Verse: 2444    
unnd enpewt dir ernstleich

Verse: 2445    
wes dw so lanng peytest,
Verse: 2446    
das dw nicht zu veld reyttes

Verse: 2447    
unnd vichst nicht mit den veinden dein.
Verse: 2448    
kain chaiser sol nicht so gar verczagt sein,

Verse: 2449    
oder dw solt dich ergebeñ.
Verse: 2450    
bildw aber des wider strebeñ,

Verse: 2451    
so chewss einen tag unnd nym
Verse: 2452    
zw stregten zwischen dir unnd im.'

Verse: 2453    
do der chaiser Darius
Verse: 2454    
denn potten hort reden alsus,

Verse: 2455    
er sprach zw im: 'bey meinem got,
Verse: 2456    
dw redest nicht als ein pot,

Verse: 2457    
dw redts vermessentlich
Verse: 2458    
Allexanndro geleych.

Verse: 2459    
doch wiss das ich der red nicht
Verse: 2460    
erschrick, wass dar umb geschicht.

Verse: 2461    
yedoch so gepeut ich dir
Verse: 2462    
das du heint essest mit mir,

Verse: 2463    
wann Allexander meinen potten
Verse: 2464    
wirttschaft hat und er erpotten.'




Das Darius den potten auf das palas fuert.


Verse: 2465       
Der chaiser Darius zu hant
Verse: 2466    
nam in pey seiner rechten hant

Verse: 2467    
und fuert in auf den palas,
Verse: 2468    
do er mit seinen fuersten sas.

Verse: 2469    
Allexander in seinem muet
Verse: 2470    
gedacht: das ist ain czaichen guet

Verse: 2471    
das mich diser warbarus
Verse: 2472    
auf seinen palas alsus

Verse: 2473    
furt mit seiner rechten hant.
Verse: 2474    
das ist ain zaichen das zue hant

Verse: 2475    
diser palas wirt mein,
Verse: 2476    
ob mir die goͤtt gehulffig sein.

Verse: 2477    
Darius und Alexander
Verse: 2478    
warn auf dem palas mit ein ander;

Verse: 2479    
ir yettwerdern den andern sach,
Verse: 2480    
ain mundt gegen dem andern sprach.

Verse: 2481    
do das essen berait was,
Verse: 2482    
Darius zu tische sas;

Verse: 2483    
er saczt auch die fuersten sein
Verse: 2484    
und Allexander zwischen in.

Verse: 2485    
der palas und der sall
Verse: 2486    
warn ritterlich uberall

Verse: 2487    
gecziert von golt,
Verse: 2488    
als die der chaiser wold.

Verse: 2489    
die Persian die do sassen
Verse: 2490    
und vor dem chaisser assen,

Verse: 2491    
die spotten des der do sas,
Verse: 2492    
dar umb das er also chlain was.

Verse: 2493    
sy chantten nicht die manhait,
Verse: 2494    
die tugent und die weishait

Verse: 2495    
die was in dem chlainen leichnam,
Verse: 2496    
und was ern von im cham.

Verse: 2497    
das assech alles guldein was
Verse: 2498    
do man aus as und trankch.

Verse: 2499    
man trueg dar ungefueg
Verse: 2500    
reicher chost genueg.

Verse: 2501    
die schenkchen schankchten dik ein
Verse: 2502    
lautter trankch und klarn wein

Verse: 2503    
in die chopp von gold,
Verse: 2504    
ygleichem was er wold.

Verse: 2505    
do Allexander ein weil gesas
Verse: 2506    
an dem tisch und as,

Verse: 2507    
wann er aus trankch den wein,
Verse: 2508    
so nam er den chopph guldein,

Verse: 2509    
in sein puesem er in parg;
Verse: 2510    
der choph wueg wol funf markch.

Verse: 2511    
der schenkch nam des eben war
Verse: 2512    
und pracht ain andern dar;

Verse: 2513    
dem tet er aber also,
Verse: 2514    
unczt es an den dritten cham.

Verse: 2515    
do daucht sein den schenkchen genueg,
Verse: 2516    
dem chaiser sagt er es mit fueg.

Verse: 2517    
der chaiser richt sich auf und sprach
Verse: 2518    
do er den patten siczen sach:

Verse: 2519    
'was mainst das du alhie begast,
Verse: 2520    
das du die choph verporgen hast,

Verse: 2521    
das du die vas guldein
Verse: 2522    
gestossen hast in den puesm dein ?'

Verse: 2523    
der pot anttwurt also:
Verse: 2524    
'pey chunig Allexandro

Verse: 2525    
phligt man der gewonhait:
Verse: 2526    
aus wew man ainem zu trinkchen geit,

Verse: 2527    
das helt er wol an der frist.
Verse: 2528    
seit die gewonhait hie nit ist,

Verse: 2529    
so gib ich sew gern wider.'
Verse: 2530    
er saczt sew auf den tisch nider.

Verse: 2531    
die Persen daucht in irm muett:
Verse: 2532    
die gewanhait ist nit guett.

Verse: 2533       
ain edel fuerst do nahant sas
Verse: 2534    
(Antiopolis sein nam was),

Verse: 2535    
der was ettwenn gesandt
Verse: 2536    
czu kunig Philippum in Chriechen lanndt,

Verse: 2537    
das er nem den zinns dar innen.
Verse: 2538    
der gedacht in seinen synnen,

Verse: 2539    
in daucht an des potten geper
Verse: 2540    
wie es Allexander wer.

Verse: 2541    
er sach in fleyssiklichen an;
Verse: 2542    
mit dem gienng er hin dan

Verse: 2543    
do Darius der chaiser sas,
Verse: 2544    
er sagt im taugenlichen das:

Verse: 2545    
'edler chaiser schanden frey,
Verse: 2546    
der pot der dir siczet pey,

Verse: 2547    
auf mein trew und er
Verse: 2548    
es ist Allexander,

Verse: 2549    
des edlen chuniges Philippes sun.
Verse: 2550    
wart was du im wellest tuenn!'

Verse: 2551    
do sy chunig Allexander
Verse: 2552    
sach rawnen mit ein ander,

Verse: 2553    
im graust gar ser;
Verse: 2554    
er gedacht das es auf in wer.

Verse: 2555    
er sawmbt sich nit lang,
Verse: 2556    
fuer den tisch er do sprang

Verse: 2557    
und gie pald fuer die tuer.
Verse: 2558    
ainen chnaben vandt er davor,

Verse: 2559    
der het ainen valkchen auf der hant;
Verse: 2560    
den rukcht er im alczu hant

Verse: 2561    
und lieff pald an die stat,
Verse: 2562    
do er sein pherdt gepunden hat.

Verse: 2563    
behendiklich er dar auf sas
Verse: 2564    
und rant von dann ye pas und pas.

Verse: 2565    
do die herrn sachen das
Verse: 2566    
das er es selb gewesen was,

Verse: 2567    
nach den rossen sy do riefften
Verse: 2568    
und auch selb darnach lieffen:

Verse: 2569    
in was nach im unmassen gach,
Verse: 2570    
sy jagten im snelliklich nach.

Verse: 2571    
des selben nachts es vinster was;
Verse: 2572    
chunig Allexander erneret das

Verse: 2573    
das er ain liecht furt in der hant,
Verse: 2574    
die rechten weg er do rantt.

Verse: 2575    
das volkch das im nach gacht,
Verse: 2576    
van der vinsternuss der nacht

Verse: 2577    
die wuerden irr und vergassen
Verse: 2578    
der rechten weg und der strassen.

Verse: 2579    
an die pawm sy sich stiessen,
Verse: 2580    
das sy sumlich ir suechen liessen.

Verse: 2581    
sumlich die nach voligten,
Verse: 2582    
in den puczen sy sich soligten,

Verse: 2583    
das sy gar czornig wurden;
Verse: 2584    
damit das suechen sy verpuerrn.

Verse: 2585    
die weil die herrn suechten sus,
Verse: 2586    
do sas der chaiser Darius

Verse: 2587    
dannoch auf seinem tron
Verse: 2588    
herlich und schon.

Verse: 2589    
er betracht das mendlich ding
Verse: 2590    
das Allexander begieng,

Verse: 2591    
als er het vor im getan.
Verse: 2592    
die guldein seull sach er an

Verse: 2593    
die mitten auf dem palas
Verse: 2594    
reichlich geseczet was

Verse: 2595    
geleich gegen im schon
Verse: 2596    
auf ainen guldein tron

Verse: 2597    
von Exerso dem werden;
Verse: 2598    
die viellen do nyder zu der erden.

Verse: 2599    
do Darius das sach
Verse: 2600    
das vor im aldo geschach,

Verse: 2601    
klagen und wainen er began.
Verse: 2602    
er sprach: 'mein frewnt und mein man,

Verse: 2603    
disew wunderlich gesicht
Verse: 2604    
bedeuttet anders nicht

Verse: 2605    
wenn das mein hoff zergat
Verse: 2606    
und unser reich ain endt hat.'

Verse: 2607    
nu was auch Allexander
Verse: 2608    
chomen an das wasser

Verse: 2609    
das do Tigris ist genandt,
Verse: 2610    
hert er es gefrorn vandt.

Verse: 2611    
do er uber das wasser cham
Verse: 2612    
und das landt do genam,

Verse: 2613    
das ros das er geritten hat,
Verse: 2614    
das starb an der selben stat;

Verse: 2615    
er cham geundt allczu hant,
Verse: 2616    
do er seinen ritter vant,

Verse: 2617    
do er in gelassen hat.
Verse: 2618    
der ritter Emulus in patt

Verse: 2619    
das er im sagt die mer
Verse: 2620    
wie es im ergangen wer.

Verse: 2621    
der chunig sagt im alles das
Verse: 2622    
wie es ym erganngen was.

Verse: 2623    
do mit sy zu dem her chamen.
Verse: 2624    
do die herrn das vernomen

Verse: 2625    
das der chunig cham geritten,
Verse: 2626    
mit dem sy nit lenger pitten,

Verse: 2627    
sy czogten gegen im allgeleich
Verse: 2628    
und enphiengen in frolich.




Chapter: 44  
Alexanders erste Schlacht mit den Persern (Granicus)



Verse: 2629       
dar nach des nagsten morgen frue
Verse: 2630    
Allexander der gie zue,

Verse: 2631    
sein volkch er fuer sich chomen pat,
Verse: 2632    
auf ain hoch er do tratt.

Verse: 2633    
er sprach: 'ir herrn und frant mein,
Verse: 2634    
die hie in meinem namen sein,

Verse: 2635    
ich will euch der warhait jechen:
Verse: 2636    
ich han der Persien macht gesechen,

Verse: 2637    
der en ist als vil nicht
Verse: 2638    
als man unser hie siecht.

Verse: 2639    
ob ir dann mer wer
Verse: 2640    
dann unser ist, gelaubt mir,

Verse: 2641    
dar umb schult ir nit wenkchen
Verse: 2642    
von ewrm muͤet; ir schult gedenkchen

Verse: 2643    
das zechen taussent mukchen
Verse: 2644    
hundert wespen nider drukchen.

Verse: 2645    
do das die leutt erhortten,
Verse: 2646    
sy ruefften all mit lautten wartten:

Verse: 2647    
'lob, preis und er
Verse: 2648    
hab chunig Allexander!'

Verse: 2649       
Darius sandt zu handt
Verse: 2650    
prieff uber all sein landt;

Verse: 2651    
er hies pey dem hals gepietten
Verse: 2652    
allen den dew von im hietten

Verse: 2653    
lechen oder urbar,
Verse: 2654    
das sy all chẽmen dar,

Verse: 2655    
und die zu streit tochten,
Verse: 2656    
so sy aller pest mochten.

Verse: 2657    
do er die alle gewegt,
Verse: 2658    
zu hant er sich zu veldt legt

Verse: 2659    
gegen chunig Allexandro.
Verse: 2660    
sein volkch das rait man do

Verse: 2661    
auf sechs und hundert tausent man,
Verse: 2662    
die all wappen truegen an.

Verse: 2663    
nu het sich auch berait zu wer
Verse: 2664    
Allexander mit seinem her.

Verse: 2665    
es was dreissig tausent man
Verse: 2666    
er zu fuessen gewann,

Verse: 2667    
zu rossen virczigt taussen oder mer
Verse: 2668    
er welt und aus gesundert.

Verse: 2669    
das ich vil saget von der diett,
Verse: 2670    
wie vil yeglicher schar hiet,

Verse: 2671    
wie sich yeglicher hiet berait,
Verse: 2672    
oder wer yglichew schar laitt,

Verse: 2673    
als Wolfram tet von Eschenpach,
Verse: 2674    
da prich ich mich nit nach,

Verse: 2675    
es wuerd zu lang und wer enwicht;
Verse: 2676    
ir erchennet doch chainen nit.

Verse: 2677    
wann do die hern chomen so nachant
Verse: 2678    
das sy an ain ander sachen,

Verse: 2679    
die her horn sy plasen hiessen.
Verse: 2680    
mit dem die schar zu sam stiessen;

Verse: 2681    
man warff auf den stuern vanen,
Verse: 2682    
yglicher begund die sein manen.

Verse: 2683    
Allexander begund die spiczen
Verse: 2684    
selber fuern mit seinen wiczen.

Verse: 2685    
do die schar zu samen chomen,
Verse: 2686    
sy gaben waidenklichen unde namen

Verse: 2687    
mit slegen und mit stichen.
Verse: 2688    
wie dissew bestuenden und jene wichen,

Verse: 2689    
das wer allczu lang zu sagen.
Verse: 2690    
es ward gestochen und geslagen

Verse: 2691    
und so ritterlich gestritten
Verse: 2692    
das man von den alten sitten

Verse: 2693    
so getanes streyts gedacht nye,
Verse: 2694    
unczt es an den abent gie.

Verse: 2695    
do begunden aller erst sich
Verse: 2696    
die Chriechen ruern ritterlich:

Verse: 2697    
auf die Persien sy sluegen
Verse: 2698    
mit so getan ungefuegen

Verse: 2699    
das sy tad viellen nyder;
Verse: 2700    
ir vechten half nit dawider.

Verse: 2701    
do chaiser Darius sein her
Verse: 2702    
so gar sach sterben an wer,

Verse: 2703    
er begundt zu fliechen
Verse: 2704    
und von dem veldt ziechen.

Verse: 2705    
im was zu fliechen also gach,
Verse: 2706    
die sein voligten im all nach,

Verse: 2707    
unczt das er in sein stat entran.
Verse: 2708    
Allexander also gewann

Verse: 2709    
den sig und behuet das wall.
Verse: 2710    
er gepot uber all

Verse: 2711    
das man die totten auf hueb
Verse: 2712    
und sew alczuhant begrueb.

Verse: 2713    
nu warn der Persen
Verse: 2714    
erslagen virczigtausent man,

Verse: 2715    
der von Macedonia
Verse: 2716    
wuerden nit mer erslagen da

Verse: 2717    
wann dreisig und hunder man,
Verse: 2718    
als ich es gesechen han.




Chapter: 110  
Alexander organisiert den Nachschub

Das Allexander besant ygleichen fursten in seinem land umb tausent par chlayder.


Verse: 2719       
Chunig Allexander sandt zu handt
Verse: 2720    
brieff in all sein landt

Verse: 2721    
yeglichen fuersten der do was
Verse: 2722    
von seinen wegen, und gepot in das

Verse: 2723    
pey seinen hulden vestiklich
Verse: 2724    
das im beraittet ir yeglich

Verse: 2725    
guetter chlaider tausent par,
Verse: 2726    
die under czogen wern gar

Verse: 2727    
mit hermel und mit punden,
Verse: 2728    
so sy es pest funden,

Verse: 2729    
und santten die im alle dar
Verse: 2730    
wo sy sein wuerden gewar.




Chapter: 112  
Darius' 1. Brief an Porus (bittet um Unterstützung)

Das Darius den kunig von India umb hilf pat.


Verse: 2731       
Darius der sandt alda
Verse: 2732    
brieff dem chunig in India,

Verse: 2733    
der was Porrus genandt.
Verse: 2734    
er tet sein laster im bechantt,

Verse: 2735    
er pat im hilff zu senden
Verse: 2736    
und im sein laid helffen wenden.




Chapter: 113  
Porus' 1. Brief an Darius (verweigert Unterstützung)



Verse: 2737    
Porrus, der chunig von India,
Verse: 2738    
pat im hin wyder da

Verse: 2739    
das im sein smachait unnd sein swer
Verse: 2740    
getrewlich laidt wer;

Verse: 2741    
er wolt ims helfen wenden
Verse: 2742    
und wolt im volkch senden,

Verse: 2743    
wie vil er des geruecht,
Verse: 2744    
seind er hillf an in suecht.




Chapter: 61  
Alexander erobert Cilicien





Chapter: 62  
Alexander besetzt Gebirgspässe



Verse: 2745    
die weil man Allexander warnt
Verse: 2746    
wie Darius in an der stundt

Verse: 2747    
mit grossem her besten wolt.
Verse: 2748    
im wart geratten das er scholt

Verse: 2749    
gegen im ziechen in ein eng
Verse: 2750    
und in besten in dem gedreng.

Verse: 2751    
chunig Allexander zogt zu hant
Verse: 2752    
mit seinem her in ain landt,

Verse: 2753    
das ist genant Cilicia.
Verse: 2754    
ein hocher perg leit alda,

Verse: 2755    
der ist gehaissen Thaurus.
Verse: 2756    
den uber czoch er also;

Verse: 2757    
er czoch mit grosser eyll
Verse: 2758    
des ain tags wal sechczig meil.




Chapter: 75  
Alexanders Arzt Philipp wird verleumdet



Verse: 2759    
er legt sich zu ainer stat
Verse: 2760    
dar umb ain fliessund wasser gat.

Verse: 2761    
im was ze hais, er swiczet ser;
Verse: 2762    
es was sein lust und auch sein ger

Verse: 2763    
das er gar snelliklich
Verse: 2764    
in dem wasser kuellet sich.

Verse: 2765    
do er sich gepadt hatt,
Verse: 2766    
er gewann ain siechtum an der stat

Verse: 2767    
und ain sucht hart,
Verse: 2768    
aller seiner leib im erstart.

Verse: 2769    
er was aldo nachant tod;
Verse: 2770    
sein ritter gewunnen grossew natt

Verse: 2771    
do sy das ersachen,
Verse: 2772    
sy vorchten in und jachen:

Verse: 2773    
'und ervert das Darius
Verse: 2774    
das ist unserm herrn alsus,

Verse: 2775    
er wirt uns uber reitten
Verse: 2776    
und wirt mit uns streytten.'

Verse: 2777    
do chunig Allexander erhort
Verse: 2778    
disew redt und ir wart,

Verse: 2779    
er sprach zu in: 'mir wirt nit.
Verse: 2780    
trawrt nit umb die geschicht!'

Verse: 2781    
nach seinem arczt sandt er zu hant,
Verse: 2782    
der was Philippus genant.

Verse: 2783    
und fragt in der mer
Verse: 2784    
was siechtumbs das wer

Verse: 2785    
der im tẽt so ande,
Verse: 2786    
das er im den nande.

Verse: 2787    
der maister was ein weyser man,
Verse: 2788    
den chunig trosten er began:

Verse: 2789    
'chunig Allexander, du pist chrankch,
Verse: 2790    
do gib ich dir ainen trankch.

Verse: 2791    
wenn du den nymbst in deinen mundt,
Verse: 2792    
so witstu allczehandt gesundt.'

Verse: 2793    
nu was in den zeitten da
Verse: 2794    
ein furst von Armenia,

Verse: 2795    
der was genant Parmetrus.
Verse: 2796    
der naid das Philippus

Verse: 2797    
der arcz dem kunig also lieb was,
Verse: 2798    
er trueg im haimleich has.

Verse: 2799    
er schraib im ein priefflein:
Verse: 2800    
'chunig Allexander, herr mein,

Verse: 2801    
du solt dich bewarn so
Verse: 2802    
von dem arczt Philippo,

Verse: 2803    
das du durich chain geschicht
Verse: 2804    
seines trankches trinkchest nicht!

Verse: 2805    
wann er wil dir vergeben
Verse: 2806    
und also pringen umb dein leben

Verse: 2807    
mit dem trankch an der stat;
Verse: 2808    
dar umb im verhaissen hat

Verse: 2809    
Darius die tachter sein.
Verse: 2810    
das nymb ich auf die trewe mein.'

Verse: 2811    
den brieff raicht er im haimelich dar;
Verse: 2812    
Allexander nam des war.

Verse: 2813    
do der chunig das gelas
Verse: 2814    
das an dem brief geschriben was,

Verse: 2815    
in die handt er in nam.
Verse: 2816    
nichtes nit er davon ercham;

Verse: 2817    
er west wol an gever
Verse: 2818    
das im der arczt getrew wer.

Verse: 2819    
die weil gienng auch der arczt ein
Verse: 2820    
und trueg in der hend sein

Verse: 2821    
den trankch den er im het berait.
Verse: 2822    
der chunig Allexander paitt

Verse: 2823    
das er des trankches nit ein nam.
Verse: 2824    
er sach seinen maister an,

Verse: 2825    
ob er sein varb hiet verchert.
Verse: 2826    
der arczt sprach zu im mit der vart:

Verse: 2827    
'grosser chunig, furcht nit dich;
Verse: 2828    
nym den trankch von mir freylich!'

Verse: 2829    
do der chunig den trankch genam
Verse: 2830    
und do im der wol becham,

Verse: 2831    
den brieff den er het in der handt,
Verse: 2832    
raicht er dem maister allczuhand.

Verse: 2833    
do der arczt den brief gelas
Verse: 2834    
und hort wie er verratten was

Verse: 2835    
er sprach: 'herr, es wais Got,
Verse: 2836    
dem wir all sten zu gepot,

Verse: 2837    
van dem ich hab das leben mein,
Verse: 2838    
das ich der sach unschuldig pin.

Verse: 2839    
edler chunig, stell mir
Verse: 2840    
den man der dicz chundet dir!'

Verse: 2841    
nu was der chunig an der stundt
Verse: 2842    
warden frisch und gesundt.

Verse: 2843    
den arczt halst er zu im
Verse: 2844    
und sprach: 'Philipp, nu vernym

Verse: 2845    
mein grossew lieb und mein trew,
Verse: 2846    
die ich dir erczaigt han an dew

Verse: 2847    
das ich den trankch genomen hab
Verse: 2848    
ee ich dir den brieff gab.

Verse: 2849    
dein trew was mir woll bechant.'
Verse: 2850    
noch Parmeneis er do sandt,

Verse: 2851    
den hies er gichtigen und fragen,
Verse: 2852    
das er muest die warhait sagen.

Verse: 2853    
do Allexander erfuer das
Verse: 2854    
das Parmeneis schuldig was,

Verse: 2855    
das er es dar umb het getan
Verse: 2856    
das er in solt verderben lan,

Verse: 2857    
er hies in sein ritter vachen
Verse: 2858    
und hies im sein haubt abslachen.




Chapter: 84  
Alexander besiegt Darius (Issos)

Das chaiser Darius und Allexander den andern streyt streytten wollten.


Verse: 2859       
Nu het der chaiser Darius
Verse: 2860    
sein her besamet sus,

Verse: 2861    
das er sich mit grosem her
Verse: 2862    
gegen Allexander legt zu wer.

Verse: 2863    
er het vir hundert tausent man,
Verse: 2864    
die all wappen truegen an;

Verse: 2865    
er hoft, er solt den sig gewinnen,
Verse: 2866    
Allexander muest im entrinnen.

Verse: 2867    
Allexander sein do nit paitt,
Verse: 2868    
gegen im er in das pirig rait.

Verse: 2869    
do Darius und Allexander
Verse: 2870    
so nachant chamen auf ain ander,

Verse: 2871    
yeglicher schikcht sein her,
Verse: 2872    
so er pest chundt, zu wer

Verse: 2873    
und mantten sy gar vleissigkllich
Verse: 2874    
das sy vechten ritterlich.

Verse: 2875    
die panyr man auf warff,
Verse: 2876    
sy zugen manig swert scharff,

Verse: 2877    
ir pusawn sy plassen hiessen.
Verse: 2878    
hie mit die schar zu sam stiessen.

Verse: 2879    
sy vachten mẽndlich,
Verse: 2880    
nyemant dem andern wolt enttweichen.

Verse: 2881    
gene stachen, disew sluegen,
Verse: 2882    
disew den andern nit vertruegen.

Verse: 2883    
welich da sluegen oder stachen
Verse: 2884    
oder welich ir swert zerbrachen

Verse: 2885    
oder welich do wurden erslagen,
Verse: 2886    
des mues ich durich der chuercz verdagen.

Verse: 2887    
wann des margens gar enczeit
Verse: 2888    
griffen sy zu dem streit;

Verse: 2889    
es gieng slag wider slag,
Verse: 2890    
das wert unczt nach mitten tag.

Verse: 2891    
die Persien vast under giengen,
Verse: 2892    
davon die Chriechen hercz gevienngen.

Verse: 2893    
do Allexander wart gewar
Verse: 2894    
das Darius selbs was chomen dar,

Verse: 2895    
das volkch durich prach er uberall
Verse: 2896    
auf seinem tier Puczeval.

Verse: 2897    
do er in aller erst ervandt,
Verse: 2898    
auf in slueg er czu hant;

Verse: 2899    
er slueg im ein wunden.
Verse: 2900    
do der Darius het enphunden

Verse: 2901    
und er sein volkch vachen sach,
Verse: 2902    
im ward auch zu fliechen gach.

Verse: 2903    
gegen dem pirig er vast floch,
Verse: 2904    
sein volkch im fliech und nach zoch.

Verse: 2905    
die Chriechen wuerden all fro,
Verse: 2906    
do sy die Persien sachen also

Verse: 2907    
fliechen und verczagen,
Verse: 2908    
sy begunden nach ze jagen.

Verse: 2909    
ir entrunnen vil von dann,
Verse: 2910    
ir gezelt liessen sy stan.

Verse: 2911    
virczig tausent sy ir vienngen,
Verse: 2912    
die andern in engiengen.




Chapter: 85  
Alexander nimmt Darius' Familie gefangen



Verse: 2913    
wann der chaiser Darins
Verse: 2914    
was in dem wan chomen aus

Verse: 2915    
und mit solichem volkch geritten:
Verse: 2916    
er want das sy sein nit pitten

Verse: 2917    
wann sy in hortten chomen.
Verse: 2918    
dar umb het er mit im genomen

Verse: 2919    
sein weib, dew edel chaisserin,
Verse: 2920    
czwo swester und die muetter sein

Verse: 2921    
und sein tochter Roxanen,
Verse: 2922    
die zartten wolgetanen.

Verse: 2923    
die Chriechen suchten auf dem wall
Verse: 2924    
in den geczelten uber all;

Verse: 2925    
gold und sylber sy vil funden
Verse: 2926    
und andern reichtum zu den stunden.

Verse: 2927    
all zu hannt sy es namen.
Verse: 2928    
zw des kaisers gezelt sy chomen;

Verse: 2929    
sye funden dar inne
Verse: 2930    
sein weyb, dy kaiserynne,

Verse: 2931    
sein muter unnd sein swester czwe
Verse: 2932    
unnd sein tochter auch do,

Verse: 2933    
dye edel maid Roxanen:
Verse: 2934    
dye mocht sich wol Dyanen

Verse: 2935    
geleichen der gottinnen.
Verse: 2936    
dye sie funden dynnen,

Verse: 2937    
dye herren sich wedachten,
Verse: 2938    
Allexanndro sy sey prochtenn.

Verse: 2939    
der chunigk wass unmossen fro
Verse: 2940    
das es wass erganngen so,

Verse: 2941    
der frowen liess er kaiserlich
Verse: 2942    
phlegen und auch erleich.




Chapter: 83  
Mordversuch durch einen verkleideten Perser



Verse: 2943       
nw mercket ein selczam geschicht,
Verse: 2944    
der wil ich versweigen nicht.

Verse: 2945    
wie es in dem streit geschach,
Verse: 2946    
so muss ich sagen doch dar nach:

Verse: 2947    
Darius der het eynen man,
Verse: 2947a    
der was von art ein Persian,

Verse: 2948    
er wass ein ritter chun unnd starck,
Verse: 2949    
dar zw listig unnd charck;

Verse: 2950    
dem hett er gelobet zu geben
Verse: 2951    
dy tochter seyn ob er das lehen

Verse: 2952    
nem Allexandro
Verse: 2953    
in dern streyt aldo.

Verse: 2954    
der ritter daucht sich des gemait.
Verse: 2955    
die weil man aller hertist strait,

Verse: 2956    
ritterleich chlaider legt er an.
Verse: 2957    
sein wappen der was so getan:

Verse: 2958    
er rait in dem gepẽr
Verse: 2959    
als er ein chriechisch ritter wer.

Verse: 2960    
er rait zu Allexandro hin.
Verse: 2961    
do er recht cham hinder in,

Verse: 2962    
er slueg im ainen hertten slag
Verse: 2963    
durich den hellm in den nakch,

Verse: 2964    
das er nachant gevallen was.
Verse: 2965    
das macht das der helm guet was,

Verse: 2966    
und wer der nit so vest gewesen,
Verse: 2967    
er mocht muelich sein genesen.

Verse: 2968    
do das dersachen die ritter sein,
Verse: 2969    
sy rantten und viengen in

Verse: 2970    
und fuertten in zu Allexandro.
Verse: 2971    
der chunig sprach zu im also:

Verse: 2972    
'o du chryechischer man,
Verse: 2973    
was hastu an mir getan!'

Verse: 2974    
der ritter sprach wider in:
Verse: 2975    
'wiss, herr, das ich chain Chriech pin;

Verse: 2976    
ich pin ein rechter Persyan,
Verse: 2977    
Dario ich gelobet han

Verse: 2978    
dein haubt zu pringen
Verse: 2979    
auf solichen gedingen:

Verse: 2980    
wann er mir gelobet hat/
Verse: 2981    
sein tachter auf der stat

Verse: 2982    
und seiner lanndt halben taill,
Verse: 2983    
ob mir Got geb das haill.'

Verse: 2984    
Allexander der besandt
Verse: 2985    
sein ritterschaft zu hanndt

Verse: 2986    
und stalt fur in den man.
Verse: 2987    
er sprach: 'ir hern, secht mich an

Verse: 2988    
und gesterkcht ewrn muett
Verse: 2989    
pey disem pild, was euch sey guet!'

Verse: 2990    
er lies in ledig an der stundt
Verse: 2991    
und sandt in haym woll gesundt.

Verse: 2992    
der chunig sprach: 'mit der geschicht
Verse: 2993    
hat er den leib verworicht nicht

Verse: 2994    
noch sein gesundt mit der tat,
Verse: 2995    
wann er sein trew gehalten hat

Verse: 2996    
an seinem rechten herrn;
Verse: 2997    
dar umb sol im nit gewerden.'

Verse: 2998    
der chunig gepot das man auf hueb
Verse: 2999    
die totten und all begrueb

Verse: 3000    
wo sy auf dem veld legen.
Verse: 3001    
der Chriechen wuerden nit mer erslagen

Verse: 3002    
wann anderthalb hundert,
Verse: 3003    
die wuerden auch nit ausgesundert;

Verse: 3004    
der Persien warn an der czeit
Verse: 3005    
an der flucht und an dem streytt

Verse: 3006    
tott vir und czwainczig taussent man,
Verse: 3007    
die andern chawm entrunnen dann.

Verse: 3008    
Allexander legt sich do
Verse: 3009    
auf das wall und was fro.

Verse: 3010    
sy sluegen hutten und gezelt
Verse: 3011    
prait und weit auf das veldt,

Verse: 3012    
sy lagen in dem geper
Verse: 3013    
als es ein ganczew stat wer.

Verse: 3014    
maniges spilles sy begunden
Verse: 3015    
und chuercz weil vil in den stunden.

Verse: 3016    
die weil sy do zu veld lagen,
Verse: 3017    
sumlich auch ir rue phlagen,

Verse: 3018    
frolich turnierten,
Verse: 3019    
und ettlich justiernten,

Verse: 3020    
sumlich mit schaffczagel spill,
Verse: 3021    
die andern schussen zu dem zill,

Verse: 3022    
frolich chuerczweillten vor den frawen,
Verse: 3023    
sy liessen sich in tugenten schawen.

Verse: 3024    
gene videlten, disew sungen,
Verse: 3025    
disew tanczten, gene sprungen.

Verse: 3026    
an der ain stat sy biliben
Verse: 3027    
unczt sy nachant ain jar vertriben.

Verse: 3028    
Alexander gieng durich schawen
Verse: 3029    
zu den mynniklichen frawen.

Verse: 3030    
er ret mit Raxanen vil
Verse: 3031    
und czach mit ir schaffczagel spill.

Verse: 3032    
si plikcht in seniklichen an,
Verse: 3033    
nach ir doch im sein hercz pran.




Chapter: 88  
Darius' Klage über die Niederlage

Wie es chaiser Dario ergieng.


Verse: 3034       
Nu wil ich euch berichten wie
Verse: 3035    
es Dario dem chaiser gie.

Verse: 3036    
do er von dem streit cham
Verse: 3037    
geflochen und sein volkch alsam,

Verse: 3038    
er cham in die stat gerantt
Verse: 3039    
die Persipolis ist genant,

Verse: 3040    
und gienng auf das palas.
Verse: 3041    
dar czue und er wunt was,

Verse: 3042    
er was laidig und unfro,
Verse: 3043    
das es im was ergangen also.

Verse: 3044    
er legt gestrakcht auf sein anttlicz sich,
Verse: 3045    
er erschrikcht und tet permiklich.

Verse: 3046    
das wart er kleglichen sprach:
Verse: 3047    
'awe mir armen mann und ach!

Verse: 3048    
Gottes zorn get groslich
Verse: 3049    
uber mein leut und uber mich.

Verse: 3050    
nu han ich mit meiner handt
Verse: 3051    
betwungen manigs gross landt,

Verse: 3052    
vest stet und ynsel vil.
Verse: 3053    
seint das Got nit mer wil,

Verse: 3054    
so pin ich zu disen stunden
Verse: 3055    
fluchtig und auch uberwunden.

Verse: 3056    
Got der vermag wunders vil,
Verse: 3057    
er hocht und nydert wenn er will;

Verse: 3058    
das tuet er an mir wolbekant.'
Verse: 3059    
auf richt er sich zu handt

Verse: 3060    
und hies prieff schreiben do
Verse: 3061    
dem chunig Allexandro.




Chapter: 108  
Darius' 3. Brief an Alexander (Sorge um seine Familie/ Drohungen)

Darius pat Allexandrum das er im weib und kind wider solt geben.


Verse: 3062       
'Alexander, herr mein,
Verse: 3063    
ich Darius pit die guette dein

Verse: 3064    
das du bedenkchs die wirdikait
Verse: 3065    
die Got an dich hat gelait;

Verse: 3066    
wann die selbig Gottes gnad
Verse: 3067    
dir den sig gewunnen hat.

Verse: 3068    
davon tue gnad an mir,
Verse: 3069    
wenn ich gnad suech zu dir!

Verse: 3070    
edler herr, bedenkch recht
Verse: 3071    
mein edelkait und mein geslecht!

Verse: 3072    
wann ich ger der gnaden dein,
Verse: 3073    
so sendt mir die muetter mein

Verse: 3074    
mein weib und auch mein kindt
Verse: 3075    
die pey dir gevangen sindt!

Verse: 3076    
dawider ich dir geben will
Verse: 3077    
gold und silbers also vil

Verse: 3078    
als du sein wild nemen
Verse: 3079    
und deinen gnaden wil zymen.

Verse: 3080    
ich wil dir machen undertan
Verse: 3081    
Persian und Median,

Verse: 3082    
dar czue alle meinew reich,
Verse: 3083    
das dir dew gewaltiklich

Verse: 3084    
dienen alle jar.
Verse: 3085    
der sig sey dir gegeben gar!'




Das Allexander lies die potschafft offenbar lesen.


Verse: 3086       
Dye potschaft cham aldar
Verse: 3087    
und ir der chunig wart gewar,

Verse: 3088    
er lies sew lesen offenlich
Verse: 3089    
und horn aller meniklich.

Verse: 3090    
die ritter von der pottschaft do
Verse: 3091    
wuerden hochgemuett und fro;

Verse: 3092    
sy jachen mit gemainem ratt:
Verse: 3093    
'wes er dich gepetten hatt,

Verse: 3094    
das schol euch nicht versmachen;
Verse: 3095    
ir sult euch sein verfachen.

Verse: 3096    
czwew sol euch weib und seinew kindt,
Verse: 3097    
muetter und swester, die do sind?'

Verse: 3098    
der kunig hies dew potten dar
Verse: 3099    
gen und sagt in offenn war:

Verse: 3100    
'zogt hinwekch und sagt also
Verse: 3101    
ewrm herrn Dario

Verse: 3102    
das mich Allexander
Verse: 3103    
wundert des unmassen ser

Verse: 3104    
das er sein weib und seinew kindlein,
Verse: 3105    
die swester und die muetter sein

Verse: 3106    
mit guot von mir well loͤssen!
Verse: 3107    
wẽnt er mich zu poͤssen,

Verse: 3108    
das mir nach guet sey so we?
Verse: 3109    
will er mit mir vechten mer,

Verse: 3110    
ob dann das ist getan
Verse: 3111    
das er mir gesigt an,

Verse: 3112    
und beheltet er das leben,
Verse: 3113    
so darff er mir chain guet geben

Verse: 3114    
weder umb weib noch umb kindt,
Verse: 3115    
wann sy vor sein sind.'




Chapter: 109  
Alexanders 3. Brief an Darius



Verse: 3116    
die potten hies er ritterleichen
Verse: 3117    
begaben und hies sew sicherleichen

Verse: 3118    
reitten und belaitten
Verse: 3119    
und nit lenger paitten.

Verse: 3120    
do sy an chaiser Dario
Verse: 3121    
chamen und sagten im also

Verse: 3122    
das er zu diser stundt
Verse: 3123    
nicht gnad an im fundt,

Verse: 3124    
Darius umb das gedacht,
Verse: 3125    
er wolt al sein macht

Verse: 3126    
an in wagen aber sa.
Verse: 3127    
alles sein volkch besant er do.




Chapter: 134  
Darius' 2. Brief an Porus (bittet um Unterstützung)

Darius sandt umb hillf zu dem kunig von Yndia.


Verse: 3128       
Darius sandt aber so
Verse: 3129    
prief dem kunig von India.

Verse: 3130    
er begundt im chlegleichen chlagen
Verse: 3131    
wie im sein volkch wer erslagen

Verse: 3132    
und wie im sein muetter wer gevangen
Verse: 3133    
und wie es im alles wer ergangen.

Verse: 3134    
er schraib im und tet im kundt
Verse: 3135    
wie Allexander zu diser stundt

Verse: 3136    
hiet aines leben gemuett;
Verse: 3137    
er het also wenig guet

Verse: 3138    
als ein wildes tier.
Verse: 3139    
er wuetet als das mer

Verse: 3140    
wenn es die stuerm windt bestandt
Verse: 3141    
und die unden dar auff gandt.

Verse: 3142    
es stuend auch geschriben da:
Verse: 3143    
'wisse das wir aber so

Verse: 3144    
besamen wellen unser her
Verse: 3145    
und wellen uns legen gegen im zu wer,

Verse: 3146    
und ist erlicher das wir sterben
Verse: 3147    
wann das wir also sechen verderben

Verse: 3148    
unser landt und unser leutt.
Verse: 3149    
dar umb, prueder, ich dir enpeut

Verse: 3150    
und pitt dich pruederlich
Verse: 3151    
das mein laid erparme dich,

Verse: 3152    
und sendt mir die hilff dein!
Verse: 3153    
gedenkch an dew gepuerd mein!

Verse: 3154    
ich will dir geben grassen sold,
Verse: 3155    
paidew silber und gold.

Verse: 3156    
yeglichem der ain ros reitt,
Verse: 3157    
dem gib ich das moneyt

Verse: 3158    
funf chuercz schilling
Verse: 3159    
guldeiner phenning.

Verse: 3160    
wer aber ze fuessen gat,
Verse: 3161    
dem gib ich an der selben stat

Verse: 3162    
guldeiner schilling drey,
Verse: 3163    
was er mir helffund sey.

Verse: 3164    
ich gib auch dem gesindt dein
Verse: 3165    
chost, fuetter und wein,

Verse: 3166    
das scholtu gelauben mir.
Verse: 3167    
ich wil auch senden dir,

Verse: 3168    
wo du zu veld seczest dich,
Verse: 3169    
zway hundert maid erlich,

Verse: 3170    
die dir und den herrn dein
Verse: 3171    
an pet und an tisch diennund sein.

Verse: 3172    
das guet phert Puczevall
Verse: 3173    
und die wappen allczu mall

Verse: 3174    
die Allexander hat,
Verse: 3175    
die gib ich dir an der stat,

Verse: 3176    
wenn ich mit der hilff dein
Verse: 3177    
an gesig dem volkch sein.'




Das ain ritter Allexandro sagt das Darius aber mit im streytten wolt.


Verse: 3178       
Dye weil cham geflochen dann
Verse: 3179    
der ritter ainer von Persian.

Verse: 3180    
der sagt Alexandrus sus
Verse: 3181    
wie sich beraittet Darius,

Verse: 3182    
das er mit im streitten weld,
Verse: 3183    
wie im zu hilff chomen schold

Verse: 3184    
chunig Porrus von India
Verse: 3185    
mit grosser macht aber sa.




Chapter: 114  
Darius' Mutters Brief an Darius

Das Dary muetter in pat er solt nit mit im streytten.


Verse: 3186       
Do das die mueter sein vernam,
Verse: 3187    
sy ward trawrig und erkam.

Verse: 3188    
do sand sy ainen prieff also
Verse: 3189    
irm sun Dario:

Verse: 3190    
'lieber sun Darius,
Verse: 3191    
dir enpeut dein mueter also:

Verse: 3192    
uns ist gesagt und warden kundt
Verse: 3193    
das du dich besamest an der stundt

Verse: 3194    
und dich darnach stellest
Verse: 3195    
das du vechten wellest

Verse: 3196    
mit chaiser Allexandro.
Verse: 3197    
ich enpeut dir also

Verse: 3198    
und sag dir das fur bar,
Verse: 3199    
das du all die welt gar

Verse: 3200    
in dein hillf nembst
Verse: 3201    
und mit im zu streit chemst,

Verse: 3202    
du moͤgst im nit gesigen an
Verse: 3203    
noch chain weil wider stan,

Verse: 3204    
wann die signuft sunder spot
Verse: 3205    
ist im verlichen von Got.

Verse: 3206    
davon la von deinen synnen
Verse: 3207    
und von deinem muet, da du pist inne.

Verse: 3208    
wann wildu da wider streben,
Verse: 3209    
so verleustu dein leben

Verse: 3210    
und pringst uns umb all die er
Verse: 3211    
die wir habent gehabt her

Verse: 3212    
und noch zu diser frist.
Verse: 3213    
wann er in guettem willen ist,

Verse: 3214    
das ich mich des woll verstan
Verse: 3215    
und sein guet hoffnung han:

Verse: 3216    
wildu dich gegen im naigen,
Verse: 3217    
er wirt dir gnad erczaigen'.




Das Darius waint das er die wirdykait scholt auff geben.


Verse: 3218       
Do Darius den brieff gelas,
Verse: 3219    
er waint und chlagt umb das

Verse: 3220    
das er die wierd und die er
Verse: 3221    
die sein vor vordern unczt her

Verse: 3222    
ervochten hetten und erborben
Verse: 3223    
und in was von in an erstorben,

Verse: 3224    
das er die solt auff geben
Verse: 3225    
und verchiessen von seinem leben,

Verse: 3226    
und das im von persischer ern
Verse: 3227    
das reich scholt genomen werden

Verse: 3228    
in seinen zeitten alsus,
Verse: 3229    
das Darius und Tirus,

Verse: 3230    
die sein vorvordern worden,
Verse: 3231    
vor dreissig und czwainn hunddert jarn

Verse: 3232    
mẽndlich hetten erfochten dar
Verse: 3233    
von dem kunig Walthesar

Verse: 3234    
zu Babilonia in der stat,
Verse: 3235    
dem die hant geschriben hat

Verse: 3236    
an aine want under des
Verse: 3237    
mane techel phares.

Verse: 3238    
lass wir die red also beleiben;
Verse: 3239    
er wolt ir nit hin wider schreiben.




Chapter: 115  
Alexander täuscht ein großes Heer vor

Das Allexander fur die stat zogt da Darius inne wannat.


Verse: 3240       
Allexander der gedacht,
Verse: 3241    
ob sein will nit wuert volbracht,

Verse: 3242    
das er betwung gar das lanndt,
Verse: 3243    
er macht nicht chaiser sein genandt.

Verse: 3244    
er prach auf sa ze handt
Verse: 3245    
und czogt furbas in das landt.

Verse: 3246    
sy chamen der stat nachen,
Verse: 3247    
unczt sy das gepirg sachen

Verse: 3248    
das ob der stat nagst lag
Verse: 3249    
do Darius ze wannen phlag.

Verse: 3250    
do er auf der weitte zoch
Verse: 3251    
gegen dem gepirg, das was hoch,

Verse: 3252    
ainen list er ervandt:
Verse: 3253    
er gepot den leutten alczuhandt

Verse: 3254    
das sy reysech absluegen
Verse: 3255    
von den pawmen und sy truegen

Verse: 3256    
zu den rossen an allen enden,
Verse: 3257    
zu den maulen und olpenden,

Verse: 3258    
die sy in dem her funden,
Verse: 3259    
und den tiern an die czẽgl punden.

Verse: 3260    
der weis Allexander
Verse: 3261    
den sin dar umb vand er

Verse: 3262    
das die rosser und das laub
Verse: 3263    
dester grosser molten und staub

Verse: 3264    
auf triben under in alda,
Verse: 3265    
das die leut von Persia

Verse: 3266    
in vorichten dester serr
Verse: 3267    
und das sy dester mer

Verse: 3268    
die menig achten scholten
Verse: 3269    
von dem staub und von den molten.

Verse: 3270    
er legt sich zu veld;
Verse: 3271    
paidew von hutten und von gezelt

Verse: 3272    
und von reicher pavilan
Verse: 3273    
hies er do auf slachen schon

Verse: 3274    
vil pey dem wasser Tigris
Verse: 3275    
und der stat Persipolis

Verse: 3276    
woll sex teutsch meil.
Verse: 3277    
da lag er ein chuercze weil,

Verse: 3278    
unczt auch Darius dar cham
Verse: 3279    
mit ainem her lustsam

Verse: 3280    
(hundert tausent pracht er zu rassen,
Verse: 3281    
er want, er wolt sein haben genossen)

Verse: 3282    
und mit sechs tausent wegen
Verse: 3283    
(das chan ich euch fuͤr war gesagen),

Verse: 3284    
zu fuessen funffczig tausent man,
Verse: 3285    
die guetten harnasch truegen an.

Verse: 3286    
do sy an das wasser chomen,
Verse: 3287    
ain tag ward allda genomen,

Verse: 3288    
als sy paid wolten,
Verse: 3289    
das sy sich beraitten solten

Verse: 3290    
die weil zu paiden seitten
Verse: 3291    
und scholten danne streitten.

Verse: 3292    
do der frid ain endt genam
Verse: 3293    
und Darius volkch cham

Verse: 3294    
uber das wasser alles gar,
Verse: 3295    
sy schikchten paidenthalben schar

Verse: 3296    
in streit, als sy schalten
Verse: 3297    
und als die held tuͤn wollten.




Chapter: 118  
Alexander besiegt Darius (Gaugamela/ Erbela)

Das Allexander hinder sich rukcht durich des kaisser pet willen.


Verse: 3298       
Allexander durich des kaisser pet
Verse: 3299    
rukcht hinder sich von der stet

Verse: 3300    
do er vor gelegen was,
Verse: 3301    
ain halbew tagwaid oder pas.

Verse: 3302    
sich hetten paide her verwegen
Verse: 3303    
leibs und guets als chuene degen:

Verse: 3304    
die Chriechen warn unverczait
Verse: 3305    
und zu vechten gar berait,

Verse: 3306    
davon das sy so manigen streit
Verse: 3307    
gesigt hetten so manigew zeit;

Verse: 3308    
die Persien hetten sich verwegen,
Verse: 3309    
sy wolten grosser manhait phlegen;

Verse: 3310    
sy muesten disen streit gesigen
Verse: 3311    
oder sy wolten allew tod ligen.

Verse: 3312    
Allexander was vermessen,
Verse: 3313    
er was auf sein tier gesessen,

Verse: 3314    
das hies Puczeval;
Verse: 3315    
es tet fraisleich auf dem wall.

Verse: 3316    
snellichlich er es randt
Verse: 3317    
vor den seinen allen sandt.

Verse: 3318    
do das die Persien sachen,
Verse: 3319    
sy vorichten in ser und jachen

Verse: 3320    
das er fraislich wẽr
Verse: 3321    
mit aller seiner gepẽr.

Verse: 3322    
die stuerm vanen man auf sties,
Verse: 3323    
vil pusawn man plasen hies,

Verse: 3324    
dann die tẽmerin und herhorn.
Verse: 3325    
Allexander der hoch geporn

Verse: 3326    
sprengt zu vodrist an die schar,
Verse: 3327    
die seinen voligen im all gar.

Verse: 3328    
die schar durich ein ander prachen,
Verse: 3329    
ir sper sy schir zeprachen,

Verse: 3330    
ser si durch ein ander drungen.
Verse: 3331    
die swert auf den hellnn chlungen

Verse: 3332    
das man nit gehorn chundt
Verse: 3333    
die pusawn zu der stundt.

Verse: 3334    
der schuczen was ane zall,
Verse: 3335    
die da schussen uber all

Verse: 3336    
mit armbrusten und mit pogen.
Verse: 3337    
das sag ich fur war und nit gelogen

Verse: 3338    
das man vor den pheillen
Verse: 3339    
den himel under weilen

Verse: 3340    
nicht mocht geschawen.
Verse: 3341    
die andern gunden sich zu hauen

Verse: 3342    
mendlich mit den swertten.
Verse: 3343    
wes sie paidenthalben gertten,

Verse: 3344    
genueg sy des funden.
Verse: 3345    
man sach auch in den stunden

Verse: 3346    
da mit spiessen und mit spern
Verse: 3347    
chundiklich gegen ein ander chern,

Verse: 3348    
mit slegen und mit cheulen
Verse: 3349    
sluegen die pawrn gross peulen.

Verse: 3350    
in was ernst zu paider seit.
Verse: 3351    
des was so hert der streit

Verse: 3352    
das man vor oder nach
Verse: 3353    
chain hertern streit nie gesach.

Verse: 3354    
die ritter viellen auf das wall
Verse: 3355    
zu paiden seitten ane czall;

Verse: 3356    
do was jamer und not.
Verse: 3357    
die molten warn von pluet rot,

Verse: 3358    
das weit veld und das wall
Verse: 3359    
wart gefullet uber all

Verse: 3360    
mit totten und mit wunden,
Verse: 3361    
das man nit hiet funden

Verse: 3362    
ain ganczew meil lankch und prait
Verse: 3363    
das mit totten nit wer welait.

Verse: 3364    
welicher da nider wart gerant,
Verse: 3365    
der ward ertret alczu handt.

Verse: 3366    
sy hueben ze streitten an
Verse: 3367    
do es tagen erst began,

Verse: 3368    
und geruetten nie
Verse: 3369    
unczt die sunn zu rest gie.

Verse: 3370    
do die sunn den tag begab,
Verse: 3371    
do wurden die Persien nemen ab

Verse: 3372    
und vallen und vertragen
Verse: 3373    
und an wer das maist erslagen.




Das Darius die flucht gab uber das wasser Tygris.


Verse: 3374       
Do Darius sach seine man
Verse: 3375    
so gar an wer zu tod slan,

Verse: 3376    
im rietten das die pey im warn,
Verse: 3377    
das er nit mocht pas gevarn,

Verse: 3378    
er fluch van dann an der stundt
Verse: 3379    
die weil er gefrorn fundt

Verse: 3380    
das wasser, das er dar uber chẽm
Verse: 3381    
ee man im den leib benem.

Verse: 3382    
Darius der tet das,
Verse: 3383    
wann es nacht warden was

Verse: 3384    
und der man auf gie.
Verse: 3385    
Darius die flucht gevie,

Verse: 3386    
den veintten er den rukch kert,
Verse: 3387    
im was gach an der vart.

Verse: 3388    
das wasser er gefrorn vandt,
Verse: 3389    
pald er dar uber rant.

Verse: 3390    
do die Persian hortten das
Verse: 3391    
das ir herr entrunnen was,

Verse: 3392    
in ward auch zu fliechen gach:
Verse: 3393    
sy czagten im snelliklich nach.

Verse: 3394    
das geund volkch ferfloch,
Verse: 3395    
das reittund im nach zach.

Verse: 3396    
und die wegen die sy hetten,
Verse: 3397    
grossen schaden im tetten,

Verse: 3398    
die gunden sy zu tod ertretten;
Verse: 3399    
dez mechten si sich nicht erretten.

Verse: 3400    
da macht auch nyemant wider,
Verse: 3401    
sy giengen vor den wegen nyder

Verse: 3402    
als ein zeittigs getrait tuͤtt
Verse: 3403    
vor den snytern guett.

Verse: 3404    
do die menig allew sand
Verse: 3405    
an das wasser cham gerant,

Verse: 3406    
do was es tag worden:
Verse: 3407    
do hueb sich erst ein moͤrden.

Verse: 3408    
das eys was zu gangen,
Verse: 3409    
do warn sy erst gevangen.

Verse: 3410    
die Chriechen die in nach zugen,
Verse: 3411    
an wer sy sew zu tad sluegen

Verse: 3412    
und ertrenkchten ir gar vil.
Verse: 3413    
das mer ich also chuerczen will.

Verse: 3414    
des volkch sein do luczel dann
Verse: 3415    
lembtig und gesunt entran.




Das Allexander den raub und den gewin gancz vir wochen hett zu tayllenn.


Verse: 3416       
Der Persian hervart und gewalt
Verse: 3417    
der ward alda gar gevalt

Verse: 3418    
und so gar gelegt nider
Verse: 3419    
das sy sich nymermer wider

Verse: 3420    
seit den selben stunden
Verse: 3421    
auf gerichten chunden.

Verse: 3422    
das litten si gar gedultiklich.
Verse: 3423    
in warn alle kunigreich

Verse: 3424    
gewesen under tan und gar
Verse: 3425    
dreisig und zway hundert jar;

Verse: 3426    
do muesten sy diennen nuͤn,
Verse: 3427    
do betwang sy Allexander czue.

Verse: 3428    
do das so ergangen was,
Verse: 3429    
Allexander nider sas,

Verse: 3430    
das er anders nit enphlag
Verse: 3431    
ganczer vir und dreissig tag

Verse: 3432    
das er den raub und gewinn
Verse: 3433    
vergab und vertaillet hin

Verse: 3434    
den sy zu den stunden
Verse: 3435    
under den geczelten funden.

Verse: 3436    
Allexander was fur war
Verse: 3437    
gelegen do drew ganczew jar

Verse: 3438    
in dem landt ze Asya
Verse: 3439    
und het in der zeit alda

Verse: 3440    
Dario dem Persian
Verse: 3441    
drei streit gesigt an.

Verse: 3442    
wir lesen das zu paiden seitten
Verse: 3443    
verdurben in den drein streitten

Verse: 3444    
zehen taussent und hundert tausent man
Verse: 3445    
an die streit die er began

Verse: 3446    
var mit seinen herrn
Verse: 3447    
in seinen landen nachant und verren:

Verse: 3448    
do verdurben sunder wan
Verse: 3449    
newn tausend hundert man.

Verse: 3450    
Allexander hielt das wall.
Verse: 3451    
er hies die totten uber all

Verse: 3452    
bestatten zu der erden,
Verse: 3453    
sumlich nach irn werden;

Verse: 3454    
die man im sait das fuersten wern,
Verse: 3455    
die hies er auf pẽrn

Verse: 3456    
und hies sew erlich begraben.
Verse: 3457    
die wunden hies er von dem veld tragen

Verse: 3458    
und fuern zu den zelten
Verse: 3459    
und hies die erczt ir walten,

Verse: 3460    
er hies in gar genueg geben
Verse: 3461    
wes sy bedorfften zu irm leben.




Das Allexander zoch in das lanndt da die leut warn aus entrunnen.


Verse: 3462       
Do das alles ergie
Verse: 3463    
als ir habt vernomen hie,

Verse: 3464    
des nagsten abents darnach
Verse: 3465    
mit dem her er auf prach

Verse: 3466    
und zag mit aller seiner macht
Verse: 3467    
uber das wasser pey der nacht,

Verse: 3468    
dar umb das es gefrorn was.
Verse: 3469    
do rukcht er gegen der stat pas;

Verse: 3470    
er legt sich in ain schones landt,
Verse: 3471    
do er genueg inne vandt

Verse: 3472    
im und dem gesindt sein
Verse: 3473    
von chost, fuetter und von wein,

Verse: 3474    
dar aus die leut entrunnen warn
Verse: 3475    
und vor vorchten aus gevarn.

Verse: 3476    
all den winter er do lag
Verse: 3477    
mit dem gesindt und rue phlag.




Chapter: 129  
Alexander zerstört den Palast des Xerxes



Verse: 3478    
pey dem wasser hin zu tal
Verse: 3479    
funden sy vil manigen sal,

Verse: 3480    
die vor manigen jarn
Verse: 3481    
rainichlich gepawet warn

Verse: 3482    
von Exerso dem reichen
Verse: 3483    
schon und chostlichen.

Verse: 3484    
do die Allexander vandt,
Verse: 3485    
er hies das man sew alle prant.

Verse: 3486    
do zu handt es in gerau;
Verse: 3487    
do er sach das reich paw,

Verse: 3488    
er hies pald rennen
Verse: 3489    
und verpot das prennen.

Verse: 3490    
sy funden ainen gartten weitten,
Verse: 3491    
dar inne von alten zeitten

Verse: 3492    
und vor manigen jarn
Verse: 3493    
die chunig begraben warden.

Verse: 3494    
die Chriechen do in grueben,
Verse: 3495    
die sẽrich sy erhueben.

Verse: 3496    
do funden sy pey dem gepain
Verse: 3497    
trinkchvas und edel gestain;

Verse: 3498    
ettlich warn sylbrein,
Verse: 3499    
sumleich rat guldein,

Verse: 3500    
als sy ettwan durich zirhait
Verse: 3501    
zu den fuersten warn gelait.

Verse: 3502    
sy funden auch ain grab alda
Verse: 3503    
des chuniges von Asyria.

Verse: 3504    
das was gewaricht mit listen
Verse: 3505    
aus ainem amatisten;

Verse: 3506    
der was innen aus gegraben,
Verse: 3507    
aussen was dar auf erhaben

Verse: 3508    
pluemen pild und vogelein,
Verse: 3509    
als sy lebentig sullen sein.

Verse: 3510    
der stain was purpur var,
Verse: 3511    
so fein und durichleuchtig gar

Verse: 3512    
das man sach als durich ein glas
Verse: 3513    
alles das dar inne was,

Verse: 3514    
und auch den leichnam gar,
Verse: 3515    
das gepain und das har.




Chapter: 130  
Alexander befreit verstümmelte Gefangene



Verse: 3516    
es stuendt pey dem wag alda
Verse: 3517    
ein tuern, der was gemacht also

Verse: 3518    
als Darius wolde:
Verse: 3519    
wen man verderben scholde

Verse: 3520    
und nit pey dem leben lan,
Verse: 3521    
den warff man in den tuern san

Verse: 3522    
und gab im unczt an seinen tadt
Verse: 3523    
nichts wann wasser und pratt;

Verse: 3524    
das was in ein poses spill.
Verse: 3525    
dar inn lagen leut vil

Verse: 3526    
zu der zeit gevangen
Verse: 3527    
die myssetat hetten beganngen,

Verse: 3528    
in stokch und in pandt,
Verse: 3529    
ettlicher nuer mit ainer handt.

Verse: 3530    
do das her cham zue gerantt
.....
Verse: 3531    
und sy das tumeln hortten,

Verse: 3532    
sy ruefften mit chleglichen wartten:
Verse: 3533    
'Alexander, chaiser her,

Verse: 3534    
durich dein guet und durich dein er
Verse: 3535    
geruech dich erparmen

Verse: 3536    
uber uns gevangen armen!'
Verse: 3537    
da er in so nachant cham

Verse: 3538    
das er irn rueff vernam,
Verse: 3539    
seinen rittern er gepot

Verse: 3540    
das sy in hulffen aus der natt.
Verse: 3541    
die ritter prachen auf das haus

Verse: 3542    
und zugen die gevangen aus,
Verse: 3543    
sy furtens fuͤr den chaiser hin.

Verse: 3544    
do erparmten sy im:
Verse: 3545    
er waint do er sy an sah.

Verse: 3546    
zu seinen chamern er sprach
Verse: 3547    
das sy nit verpern,

Verse: 3548    
was der gevangen wern,
Verse: 3549    
das man ir yeglichem

Verse: 3550    
dem armen als dem reichen
Verse: 3551    
geb zechen markch von gold,

Verse: 3552    
wann er es also haben wold.
Verse: 3553    
er verhies in dar nach syder,

Verse: 3554    
er wolt in auch helffen wider
Verse: 3555    
ires guets und irer ern,

Verse: 3556    
ob im Got wold seld mern.
Verse: 3557    
sy gnadten im gar ser.

Verse: 3558    
er hies sy beleiben pey dem her
Verse: 3559    
unczt sy zu leib wider chemen

Verse: 3560    
und leucht ander mer vernemen.
Verse: 3561    
Allexander het fur war

Verse: 3562    
gelernet da die drew jar
Verse: 3563    
und er gelegen was alda

Verse: 3564    
in dem landt ze Persia,
Verse: 3565    
das er wol beschaindleich chundt

Verse: 3566    
sprechen und reden zu aller stundt.



Chapter: 128  
Alexander erobert Persepolis

Das Allexander die stat Persipolis besas.


Verse: 3567       
Do das also geschach,

Verse: 3568    
Allexander auf prach.
Verse: 3569    
Persipolis er besas,

Verse: 3570    
die des lanndts haupstat was.
Verse: 3571    
die stat was gros und vest,

Verse: 3572    
sy was die reichist und die pest
Verse: 3573    
an reichtum und an genuchsam

Verse: 3574    
dar ein ye man cham.
Verse: 3575    
unlang lag er do var,

Verse: 3576    
unczt er gewan das purg tor;
Verse: 3577    
die purger sich im ergaben.




Chapter: 138  
Darius wird ermordet



Verse: 3578    
nu het sich Darius erhaben
Verse: 3579    
und was entrunnen von dann

Verse: 3580    
allain aller seiner man.
Verse: 3581    
er het ein landt da wolt er ein

Verse: 3582    
zu ainer pit geflochen sein,
Verse: 3583    
das was Perchus genant

Verse: 3584    
und sties zenegst an Persien lant;
Verse: 3585    
das landt het gar vestew slos

Verse: 3586    
von pirg und von gemuͤss.
Verse: 3587    
im was zu der flucht gach;

Verse: 3588    
zwen herrn im voligten nach
Verse: 3589    
zu aller nagsts aldo,

Verse: 3590    
der ain der hies Liso,
Verse: 3591    
der ander Arbasones.

Verse: 3592    
die hetten sich vermessen des,
Verse: 3593    
ob sy in mochten vinden,

Verse: 3594    
sy wolten in vachen und pinden
Verse: 3595    
und wolten dann in also

Verse: 3596    
anttwurten Allexandro,
Verse: 3597    
das er sy dar umb erte

Verse: 3598    
und in ir herschaft merte.
Verse: 3599    
in was ze jagen nach im gach.

Verse: 3600    
do sew Darius ersach,
Verse: 3601    
er paitt ir in dem synne

Verse: 3602    
das si im hulffen entrynnen,
Verse: 3603    
wann sy warn sein kamerer

Verse: 3604    
und seins silber und goldts huetter.
Verse: 3605    
do sy zu im chamen,

Verse: 3606    
zwischen sich sy in nomen
Verse: 3607    
und fuerten in beseitt

Verse: 3608    
aus dem weg auf ain weit.
Verse: 3609    
sy hetten ain pain eyssen guldein

Verse: 3610    
genomen aus der chamer sein
Verse: 3611    
und fuertten da mit in dahin;

Verse: 3612    
do versmitten sy in ein.
Verse: 3613    
do Darius ir poshait sach,

Verse: 3614    
permiklich er zu in sprach:
Verse: 3615    
'o mein frewnt und mein mann,

Verse: 3616    
die liebsten die ich ye gewann,
Verse: 3617    
ir wisset wol wie ir seit

Verse: 3618    
pey mir gewesen allew zeit
Verse: 3619    
gehocht und geheret,

Verse: 3620    
gewirdigt und geeret.
Verse: 3621    
was welt ir an mir rechen,

Verse: 3622    
das ir mich welt erstechen ?
Verse: 3623    
bedenkcht euch schir

Verse: 3624    
und tuot als ubel nit an mir!
Verse: 3625    
getrewlich ich das pitten will,

Verse: 3626    
wann ich han laides sust zu vil.
Verse: 3627    
ob ir nu nit erwindet

Verse: 3628    
und mich Allexander vindet
Verse: 3629    
ermort auf dem veld

Verse: 3630    
(es geliget nit die meld,
Verse: 3631    
er wirt sein doch gewar),

Verse: 3632    
er gibt euch dar umb nit ein har;
Verse: 3633    
er mich an euch richt,

.....
Verse: 3634    
wann sich frewt chain chaisser nicht
Verse: 3635    
wo er ain andern kaisser sicht

Verse: 3636    
ermordet von den seinen.'
Verse: 3637    
in halff sein smaikchen noch sein senen

Verse: 3638    
noch sein guet redt,
Verse: 3639    
wie vil er der gegen in tet,

Verse: 3640    
sy sluegen im an den stunden
Verse: 3641    
manig verich wunden.

Verse: 3642    
da macht er nit wider,
Verse: 3643    
er viel von dem ross nyder,

Verse: 3644    
zu irn genaden er sich pot.
Verse: 3645    
sy liessen in ligen gar fuer tott.

Verse: 3646       
Allexander sagt man mer
Verse: 3647    
wie Dario geschechen wer

Verse: 3648    
und wie es hietten getan
Verse: 3649    
sein leut und sein man.

Verse: 3650    
man chund aber nicht ervarn
Verse: 3651    
welich es gewessen wern.

Verse: 3652    
Alexandro was es laid,
Verse: 3653    
er erczaigt dar an sein edlchait;

Verse: 3654    
den rittern sein er gepot
Verse: 3655    
das sy in nach eilten dratt,

Verse: 3656    
wo sy sy funden.
Verse: 3657    
das sew sy vienngen und punden.

Verse: 3658    
er selber auf ain pherd sas,
Verse: 3659    
ze aller vodrist er was.

Verse: 3660    
do Allexander der herre
Verse: 3661    
gerant nit gar verre,

Verse: 3662    
do vand er auf der erden
Verse: 3663    
Darium den werden

Verse: 3664    
permiklich allain ligen,
Verse: 3665    
aller seiner er verczigen,

Verse: 3666    
chrankchen und ungesunden
Verse: 3667    
mit maniger verich wunden.




Chapter: 139  
Darius übergibt seine Herrschaft an Alexander



Verse: 3668    
do in der chaiser allso vand,
Verse: 3669    
von dem ross sprang er zu handt.

Verse: 3670    
er czoch ab die vell sein
Verse: 3671    
und dakcht sy uber in.

Verse: 3672    
er waint ser und viel auf in
Verse: 3673    
und chust in auf die wunden sein.

Verse: 3674    
er sprach: 'stand auf, herre mein!
Verse: 3675    
Darius, du scholt sein

Verse: 3676    
chaiser und herr gewaltiklich
Verse: 3677    
aller deiner chunigreich

Verse: 3678    
fur war ymmermer,
Verse: 3679    
als du pist gewesen her.

Verse: 3680    
des swer ich sunder spot
Verse: 3681    
pey dem obristen Got:

Verse: 3682    
ich will dich haben frue und spat
Verse: 3683    
an meines lieben vater stat.

Verse: 3684    
chain chaiser schol sich frewen nicht
Verse: 3685    
wann dem andern laidt geschicht.

Verse: 3686    
sag mir, herr, wer die sein
Verse: 3687    
von den du hast den schaden dein

Verse: 3688    
und auch dissen geprechen,
Verse: 3689    
das ich dich wiss an in zu rechen,'

Verse: 3690    
do er waynund also sprach,
Verse: 3691    
Darius in an sach,

Verse: 3692    
er halst in und chust
Verse: 3693    
auf die hendt und auf die prust.

Verse: 3694    
er sprach: 'lieber suͤn mein,
Verse: 3695    
la dir mein red gevallund sein.

Verse: 3696    
uber nym dich nicht der geschicht
Verse: 3697    
noch der signuft nicht.

Verse: 3698    
ob dein tad und dein mer
Verse: 3699    
den gottern geleich wer,

Verse: 3700    
du solt bedenkchen alczeit
Verse: 3701    
das ende das die welt geit.

Verse: 3702    
schaw das wunder das an mir ist
Verse: 3703    
geschechen in ainer churczen frist,

Verse: 3704    
wie ich von meinen wirden grossen
Verse: 3705    
in churczen zeitten pin gestossen.

Verse: 3706    
in hachew wierd ich gestigen was,
Verse: 3707    
heut mues ich leiden Gottes has.

Verse: 3708    
newlich was ich herre
Verse: 3709    
aller landt nachant und verre,

Verse: 3710    
heut mag ich laider mein
Verse: 3711    
selber nicht gewalltig sein.

Verse: 3712    
ich pitt dich, chaiser her,
Verse: 3713    
durich dein tugent und er

Verse: 3714    
das du begrabest den leichnam mein
Verse: 3715    
selber nach den ern dein,

Verse: 3716    
das die Chriechen und Persian
Verse: 3717    
mit sambt meiner par gan.

Verse: 3718    
ich bevilich den trewen dein
Verse: 3719    
Rodonem, die mueter mein,

Verse: 3720    
die scholtu dir lassen sein
Verse: 3721    
lieb als die muter dein:

Verse: 3722    
des hastu lob und er.
Verse: 3723    
Allexander, ich pitt dich mer:

Verse: 3724    
mein tachter Roxanen,
Verse: 3725    
die klarn und wol getanen,

Verse: 3726    
die nymb zu ainem weib,
Verse: 3727    
die zymbt wol deinem leib.

Verse: 3728    
es seyt die edlisten kind
Verse: 3729    
die yeczund in der welt sindt,

Verse: 3730    
du von kunig Philippo
Verse: 3731    
und sy von kaiser Dario.'

Verse: 3732    
do Darius des het begert,
Verse: 3733    
Allexander des in gewert

Verse: 3734    
und rakcht im des sein hendt.
Verse: 3735    
damit nam er sein endt

Verse: 3736    
Allexandro an den armen.
Verse: 3737    
er begund im ser erparmen.




Chapter: 140  
Darius' Begräbnis



Verse: 3738    
Allexander hies pey den mern
Verse: 3739    
den leichnam chaiserleich auf pẽrn.

Verse: 3740    
palsam und aromata,
Verse: 3741    
pigment und ezimamata,

Verse: 3742    
do hies er nach des landes sit
Verse: 3743    
den leichnam bestreichen mit.

Verse: 3744    
er hies darczu legen mer
Verse: 3745    
spica nardi und aloe

Verse: 3746    
und was guetten gesmach geit
Verse: 3747    
und was den leib nit faullen leit.

Verse: 3748    
er hies im legen an alczu handt
Verse: 3749    
ain rechtes chaiserleichs gewant.

Verse: 3750    
man saczt im auf sein haubt schon
Verse: 3751    
ain reichew chaiserleichew chran

Verse: 3752    
geczierat mit edeln stainen
Verse: 3753    
grassen und auch chlainen.

Verse: 3754    
ain zebter und ain vingerlein
Verse: 3755    
sties man im an die hant sein.

Verse: 3756    
die edlisten aus den Chriechen gar
Verse: 3757    
giengen gewappent vor der par.

Verse: 3758    
er wart gechlaget genueg.
Verse: 3759    
Allexander in selben trueg

Verse: 3760    
auf seinem rukch die par da
Verse: 3761    
mit sambt den fursten aus Persia.

Verse: 3762    
der chaiser Allexander
Verse: 3763    
waint und chlag in gar ser.

Verse: 3764    
die von Persian wainten nichts anders
Verse: 3765    
wann die Allexanders.

Verse: 3766    
sy begrueben den ernreichen
Verse: 3767    
nach irm sitten kaisserleichen.

Verse: 3768    
ain edl stain der sarich was,
Verse: 3769    
ain prasm gros gruenn als ain glas,

Verse: 3770    
der was im vor manigen jarn
Verse: 3771    
von India gesandt dar:

Verse: 3772    
do legt man den herren ein.
Verse: 3773    
man palsamt im die wunden sein,

Verse: 3774    
das er unczt an den jungisten tag
Verse: 3775    
nymer derfaullen mag.

Verse: 3776    
ainen phel von salamander
Verse: 3777    
dar ein legt in Allexander.

Verse: 3778    
die selben wat tewr
Verse: 3779    
spynnent die wurm in ainem fewr.

Verse: 3780    
die phel sind tewr und chostleich,
Verse: 3781    
sy werent ymmer ewiklich.

Verse: 3782    
do want man den leichnam ein.
Verse: 3783    
man sazt zu den haubten sein

Verse: 3784    
zwo lampen nicht zu chlain
Verse: 3785    
von ainem edeln stain,

Verse: 3786    
der was gehaissen sardin:
Verse: 3787    
nicht wann palsen gas man dar in.

Verse: 3788    
ain dechtet haisset napa,
Verse: 3789    
das vindet man in India,

Verse: 3790    
in die lamppen gestossen was.
Verse: 3791    
das hat die chraft und die art,

Verse: 3792    
wenn es in ain palsam wirt getan
Verse: 3793    
und dar nach geczundet an,

Verse: 3794    
das es tag und nacht geleich
Verse: 3795    
prinnet ymmer ewigklich.

Verse: 3796    
der czirhait was hart vil,
Verse: 3797    
der ich ain tail versweigen will,

Verse: 3798    
wann es wer lang ze sagen;
Verse: 3799    
dar umb wil ich es verdagen.

Verse: 3800    
die Dary morder warn,
Verse: 3801    
do sy so chlegleich geparn

Verse: 3802    
sachen Allexandrum
Verse: 3803    
umb den chaiser Darium,

Verse: 3804    
sy begunden trawrn und chlagen
Verse: 3805    
und torsten nyemant davon gesagen.




Das Allexander wider in die stat gie auff den pallast Dary.


Verse: 3806       
Do Allexander het volpracht
Verse: 3807    
die pivill die er het gedacht,

Verse: 3808    
mit seiner schar weit und prait
Verse: 3809    
er wider in die stat rait.

Verse: 3810    
er gie in des reiches sall
Verse: 3811    
und beschaut in uber all,

Verse: 3812    
yegleich werich besunder.
Verse: 3813    
in nam michel wunder

Verse: 3814    
von der grossen zierhait
Verse: 3815    
die an den sal was gelait.

Verse: 3816    
Tyrus der reiche
Verse: 3817    
het in gepawen kaisserleichen.

Verse: 3818    
der estreich was gezirret
Verse: 3819    
und schon gepolieret

Verse: 3820    
zu wunsch und zu fleiss.
Verse: 3821    
mermel stain rat und weis,

Verse: 3822    
swarcz, gruen und plab
Verse: 3823    
der warn vil geleget dar,

Verse: 3824    
gezeillet und gevieret
Verse: 3825    
und liecht gepolieret.

Verse: 3826    
so warn an den wenden
Verse: 3827    
gespengt an allen enden

Verse: 3828    
praitte plech guldein,
Verse: 3829    
da warn edel stain ein

Verse: 3830    
reichleich geflorieret
Verse: 3831    
und maisterleich gevieret,

Verse: 3832    
saffir und rubin,
Verse: 3833    
smarag und cardin.

Verse: 3834    
so was das getevel oben
Verse: 3835    
reich und wol ze loben:

Verse: 3836    
es was plab und himell var,
Verse: 3837    
mit liechten saffirn gar

Verse: 3838    
reichleich uberdekcht.
Verse: 3839    
da zwischen warn gestekcht

Verse: 3840    
rubin und charfunkchel:
Verse: 3841    
die nacht ward nye so tunkchl,

Verse: 3842    
man sach sew leuchten sam die stern.
Verse: 3843    
es sach Allexander gern.

Verse: 3844    
ander zierhait vil da was:
Verse: 3845    
unden an dem pallas

Verse: 3846    
stunden zwelleff sewllen reich,
Verse: 3847    
die warn gar chostleich

Verse: 3848    
von silber und von gold,
Verse: 3849    
als sew Tyrus haben wold.

Verse: 3850    
dew seullen nicht anders wiellten
Verse: 3851    
wann das getevel sy auf hiellten.




Chapter: 141  
Alexanders Krönung und Herrschaftsantritt in Persien

Das Allexander zu dem lannd wart gekront.


Verse: 3852       
Des andern margen vil frue
Verse: 3853    
Allexander fuͤr zu

Verse: 3854    
und chlait sich nach dem lants sitt,
Verse: 3855    
do ert er die lantleut mit.

Verse: 3856    
auf ainen tran er gesas
Verse: 3857    
mitten auf dem palas,

Verse: 3858    
der was rot guldein,
Verse: 3859    
Tyrus hies in machen darin.

Verse: 3860    
do chronat man in schon
Verse: 3861    
mit des reiches chron,

Verse: 3862    
die was achtper und reich.
Verse: 3863    
im swuer allermenigklich

Verse: 3864    
zu diennen seinen hulden,
Verse: 3865    
sy wolten gern dulden

Verse: 3866    
in seinem dinst allew natt
Verse: 3867    
williklich unczt in den tadt.

Verse: 3868    
do der chaiser also sas
Verse: 3869    
und die menig vor im was,

Verse: 3870    
er hies schreiben alzuhant
Verse: 3871    
prieff in alles das landt:

Verse: 3872    
'wir chaisser Allexander,
Verse: 3873    
chunig ob allen chunigen her,

Verse: 3874    
des werden gots Amons sun,
Verse: 3875    
schreiben und auch chundt tur

Verse: 3876    
allen fuersten und hern
Verse: 3877    
paidew nachant und verren,

Verse: 3878    
allen stetten und leutten
Verse: 3879    
lassen wir es auch bedeutten,

Verse: 3880    
wie sy sind genantt
Verse: 3881    
zu Persya in dem landt,

Verse: 3882    
unser frewdt und holden muett,
Verse: 3883    
unser gnad und alles guett.

Verse: 3884    
wir wern pilleich frewden her,
Verse: 3885    
ob des volkchs nicht so vil wer

Verse: 3886    
in dem streit erstorben
Verse: 3887    
und in dem land verdorben.

Verse: 3888    
so enwolt die Gottes chraft
Verse: 3889    
uns anders nit sighafft

Verse: 3890    
noch gewaltig machen
Verse: 3891    
wann mit disen sachen.

Verse: 3892    
des scholl wir sy ern
Verse: 3893    
und ir lob mern.




Das Allexander den fuersten gepott und ambleutten und phlegern und richtern.


Verse: 3894       
Wir gepietten sunder spot
Verse: 3895    
euch pey kaisserleichem gepot:

Verse: 3896    
welicher in yegleicher stat
Verse: 3897    
ambt oder gewalt gehabt hat,

Verse: 3898    
er sey gewesen richter,
Verse: 3899    
haubtman oder phleger

Verse: 3900    
von kaisser Dario wegen,
Verse: 3901    
der schol sein auch noch heut pflegen;

Verse: 3902    
dem schult ir undertenig sein
Verse: 3903    
auch von den wegen mein.

Verse: 3904    
yder man schol wesen frey
Verse: 3905    
dar nach und er geporn sey.

Verse: 3906    
es schol auch erben yeder man
Verse: 3907    
was in zurecht gehoret an.

Verse: 3908    
ir schult ain recht halten
Verse: 3909    
dem jungern als dem alten,

Verse: 3910    
dem armen als dem reichen.
Verse: 3911    
ir schult tugentleichen

Verse: 3912    
wittiben und waysen
Verse: 3913    
hellfen aus irn fraysen.

Verse: 3914    
wir gepieten pey der widt
Verse: 3915    
ain stetten lanczfridt;

Verse: 3916    
auf wasser und auf strassen
Verse: 3917    
schol man die leut zogen lassen

Verse: 3918    
fridlich. welich das prechen,
Verse: 3919    
das schol man also an in rechen:

Verse: 3920    
mit ainer aichein wid
Verse: 3921    
pint man in all ir glidt.

Verse: 3922    
euch scholl des nit verdriessen,
Verse: 3923    
allew wappen schult ir sliessen

Verse: 3924    
zu ain ander an ain stat
Verse: 3925    
do die gemain ain haus hatt.

Verse: 3926    
wir wellen und gepietten das
Verse: 3927    
volliklich furbas:




Das Allexander zwischen Persya ein offenn landt strass gepott.


Verse: 3928       
Do von dem landt zu Persya
Verse: 3929    
unczt in das land gegen Ollada

Verse: 3930    
weg und strassen offen sein
Verse: 3931    
und allew chauffleut freynn

Verse: 3932    
mit ir chaufschacz hin und her
Verse: 3933    
fridleich ziechen und sicher,

Verse: 3934    
so wirt das lant wider reich
Verse: 3935    
und gar guett churczlich.

Verse: 3936    
hie mit schult ir frolich sein!
Verse: 3937    
mit euch sey die hilf mein!'

Verse: 3938    
do er das gepot also,
Verse: 3939    
die leut wurden alle fro.




Chapter: 147  
Alexander bestraft Darius' Mörder

Das Allexander mit listen erfuer welichs morder wern.


Verse: 3940       
Ainer stil der chaisser pat.
Verse: 3941    
auf ain hoch er selber trat,

Verse: 3942    
do man in hort und sach.
Verse: 3943    
'hort, ir herrn' er do sprach,

Verse: 3944    
'welich ewr schuldig sein
Verse: 3945    
an Dario, dem veint mein,

Verse: 3946    
die schullen pald fur mich gan,
Verse: 3947    
wan sy habent mir lieb getan.

Verse: 3948    
die wil ich dar umb ern
Verse: 3949    
und ir sarg verchern,

Verse: 3950    
als ich pilleich scholl:
Verse: 3951    
sy habent mir gediennet woll.

Verse: 3952    
sy schullen sich erczaigen mir.
Verse: 3953    
pey meinem got ich das swer

Verse: 3954    
und pey dem hail der mueter mein,
Verse: 3955    
Olymppias der chunigin,

Verse: 3956    
das ich sy in chuerczem zill
Verse: 3957    
die aller hogsten machen will

Verse: 3958    
und aller pest erchanden
Verse: 3959    
in persischen landen.'

Verse: 3960    
das persisch volkch alles waint,
Verse: 3961    
sy wanten das ers anders maint.

Verse: 3962    
Arbosones und Abisso
Verse: 3963    
die tratten fur den chaiser do

Verse: 3964    
unbetwungenleichen
Verse: 3965    
und sprachen: 'edler chaisser reicher,

Verse: 3966    
wir sein die zwen man
Verse: 3967    
die dir das zu lieb haben getan,

Verse: 3968    
die Darius erslagen habent.
Verse: 3969    
du scholt uns dar umb begaben

Verse: 3970    
als du des hast gesworn.'
Verse: 3971    
sy hies der chaiser hochgeporn

Verse: 3972    
alzu hant vachen
Verse: 3973    
und an ain galligen hahen.

Verse: 3974    
do man sew wolt fuern dann,
Verse: 3975    
do ruefften sy den chayser an:

Verse: 3976    
'grasser chaiser her,
Verse: 3977    
es ist dir chain er

Verse: 3978    
das du nit dein warhait
Verse: 3979    
behalten wild und deinen aid,

Verse: 3980    
den du uns hast gesworn
Verse: 3981    
pey deinen gotten auserchorn

Verse: 3982    
und pey dem hail der mueter dein.'
Verse: 3983    
er sprach: 'das lat sein!

Verse: 3984    
wes ich gesworn han,
Verse: 3985    
das wil ich euch laisten san.

Verse: 3986    
ir muest ye die hogsten werden
Verse: 3987    
auf persischer erden,

Verse: 3988    
es nymant werd pas erchant
Verse: 3989    
denn ir uber all das lant.'

Verse: 3990    
an ainen galigen man sew zoch,
Verse: 3991    
der was wol funfczig ellen hoch.

Verse: 3992    
dar an wurden sy versmitt:
Verse: 3993    
seinen aid lost er do mit,

Verse: 3994    
wann sy wurden in dem lande
Verse: 3995    
die hochsten und dye pas erkanden.




Das die Persien fro warn das er sy erhieng.


Verse: 3996       
Do sy der chaiser tott also,
Verse: 3997    
die Persien wurden alle fro;

Verse: 3998    
sy lobten in sunder spot
Verse: 3999    
und erten in als irn got.

Verse: 4000    
er schuerff dem landt frid und gemach,
Verse: 4001    
dar umb das volkch im wol sprach.

Verse: 4002    
was in vor wer von im geschechen,
Verse: 4003    
so muesten sy her wider jechen

Verse: 4004    
das er sy des ergeczt.
Verse: 4005    
das land er besaczt

Verse: 4006    
mit fursten und mit richtern,
Verse: 4007    
mit ampleutten und mit phlegern.

Verse: 4008    
in den zeitten was allda
Verse: 4009    
in dem land zu Persya

Verse: 4010    
ain alter greyse,
Verse: 4011    
der was tugenthaft und weyse,

Verse: 4012    
der was Duricius genant.
Verse: 4013    
man lobt in uber al das landt,

Verse: 4014    
Darius ochaim er was.
Verse: 4015    
sy patten den chaiser das

Verse: 4016    
er in zu herczogen saczt
Verse: 4017    
und in mit im irs laides ergeczt

Verse: 4018    
und zu phleger uber das landt.
Verse: 4019    
der chaiser tet es so zehant.




Chapter: 148  
Alexander heiratet Roxane

Das Allexander Dary gepot wol erfullett.


Verse: 4020       
Do das alles geschach,
Verse: 4021    
des nagsten tages darnach

Verse: 4022    
Allexander niht enlie,
Verse: 4023    
fur seinen palas er gie

Verse: 4024    
und saczt sich auff seinen tron
Verse: 4025    
in seiner guldein chroͤn.

Verse: 4026    
er wolt erfullen so ze stet
Verse: 4027    
chayser Dary gepet.

Verse: 4028    
den fursten gepot er uber all
Verse: 4029    
das sy furten in den sall

Verse: 4030    
die schonen mayd Roxanen,
Verse: 4031    
die chlarn und wolgetanen,

Verse: 4032    
des hochgeporn chaisers kindt.
Verse: 4033    
alle die nu lebentig sind,

Verse: 4034    
die chunden von der zierhait
Verse: 4035    
noch von der chlaider reichait

Verse: 4036    
ewch follsingen noch vollsagen
Verse: 4037    
die man die maid sach an tragen.

Verse: 4038    
do sy in den palas gie,
Verse: 4039    
den chaiser sy frolich enphie.

Verse: 4040    
nach ir mynne was im we,
Verse: 4041    
er nam sey zu rechter ee.

Verse: 4042    
er hies die zarten und die schonen
Verse: 4043    
gezirleich vor im chronen

Verse: 4044    
und saczt sy gewaltiklich
Verse: 4045    
auf den tron neben sich.

Verse: 4046    
er gepot das man uber alle lanndt
Verse: 4047    
sey ein gepietterine nant

Verse: 4048    
und gegen ir chnyet und sy ert
Verse: 4049    
als ein kaisserinne werdt.

Verse: 4050    
do das der kaisser hett getan,
Verse: 4051    
der junkfrawen muetter und ir an,

Verse: 4052    
die kaisserinne alle czwo,
Verse: 4053    
vergassen ires laides do,

Verse: 4054    
do sy die gross ere sachen.
Verse: 4055    
das landt volkch begund gachen

Verse: 4056    
zu hant in ir pethaus.
Verse: 4057    
ir abtgot namen sy dar aus

Verse: 4058    
und truegen se zu einen ern
Verse: 4059    
zu hant fuer Allexandern

Verse: 4060    
und lobten in gemainklich alle
Verse: 4061    
mit gemainer stym und mit lautem schalle.

Verse: 4062    
sy petten in an sunder spott
Verse: 4063    
alle sambt als ainen gott.

Verse: 4064    
do der chaiser das ersach,
Verse: 4065    
er erschrakcht ser und sprach:

Verse: 4066    
'es ist mein gepet und mein gepot
Verse: 4067    
das ir mich nicht als ainen gott

Verse: 4068    
an petten schult und ern,
Verse: 4069    
wann ich will sein enpern.

Verse: 4070    
ich pin todlich recht als ir,
Verse: 4071    
dar umb schult ir nit sprechen mir

Verse: 4072    
das lob das die gotter angehort;
Verse: 4073    
euch und mich ir sust betort.'




Das Das Allexander hochzeit haben wolt.


Verse: 4074       
Der chaiser in den zeitten
Verse: 4075    
sandt in seinew landt weytten

Verse: 4076    
paidew nachant und verren
Verse: 4077    
seinen fursten und seinen herren,

Verse: 4078    
wann sy das mer vernemen,
Verse: 4079    
das sy zu hant chemen.

Verse: 4080    
ain grassew welt cham aldar,
Verse: 4081    
do sy der mer wuerden gewar.

Verse: 4082    
die hochzeit ward so reich
Verse: 4083    
und so gar chostleich:

Verse: 4084    
an trinkchen und an essen
Verse: 4085    
ward nichts da vergessen.

Verse: 4086    
da was von allem spill
Verse: 4087    
chuerczweill und frewden vill.

Verse: 4088    
die ritter vast hofirten,
Verse: 4089    
sie stachen und turnirtten.

Verse: 4090    
darnach gingen si zu schawen
Verse: 4091    
auff den sal die schönen frowen.

Verse: 4092    
sie trieben frewde mangerlayen
Verse: 4093    
paydew mit tanczen und mit rayen.

Verse: 4094    
der chayser der het frewden vil,
Verse: 4095    
er traib alldar seins herczen spill

Verse: 4096    
mit der edeln chayserinne.
Verse: 4097    
er pracht sy des woll inne

Verse: 4098    
das sy im gar lieb was.
Verse: 4099    
sy kund auch woll verdiennen das

Verse: 4100    
mit iren tugenden manigvalt:
Verse: 4101    
das uber golt ir schon gestalt.

Verse: 4102    
die hochzeit wert, als ich ewch sag,
Verse: 4103    
volliklichen virczig tag.

Verse: 4104    
wenn des tarst gezemen
Verse: 4105    
das er gab wolt nemen

Verse: 4106    
(der warn doch da genueg),
Verse: 4107    
den gab man gar ungefueg

Verse: 4108    
golt, phel und samaidt,
Verse: 4109    
grassew ros und raveit.

Verse: 4110    
wes yeder man begert,
Verse: 4111    
des ward er frolich gewert.

Verse: 4112    
er vergab alsus.
Verse: 4113    
den grossen hart den Darius

Verse: 4114    
gesambt het manig jar,
Verse: 4115    
den vertailt er allen gar

Verse: 4116    
den Chriechen sein und den Persen
Verse: 4117    
sy wurden all reich davon.

Verse: 4118    
die grassen stet aus Asya
Verse: 4119    
santen zu dem kaiser da

Verse: 4120    
ir purger dahin
Verse: 4121    
und santen gross guet mit in

Verse: 4122    
zu lieb und zu ern
Verse: 4123    
Allexandro dem herrn.

Verse: 4124    
do yems die purger prachten dar,
Verse: 4125    
do nam er sein chain war

Verse: 4126    
noch wolt sein nye geruern,
Verse: 4127    
er hies sew es wider haym fuern.

Verse: 4128    
er anttwurt in allda:
Verse: 4129    
'ich pin nicht gegen Asya

Verse: 4130    
chomen das ich wolt
Verse: 4131    
von euch nemen ewr golt,

Verse: 4132    
sunder euch schol gezemen
Verse: 4133    
das ir von mir schult nemen.'




Chapter: 154  
Alexanders 1. Brief an Olympias (über die Hochzeit)



Verse: 4134    
der chaiser wolt vermeyden nicht,
Verse: 4135    
er gepot die geschicht

Verse: 4136    
der chunigin Olimpadi
Verse: 4137    
und auch Aristotili,

Verse: 4138    
dem vil lieben maister sein,
Verse: 4139    
dew nat do er was chomen ein

Verse: 4140    
und was er het gelitten da
Verse: 4141    
in dem land zu Persya

Verse: 4142    
von streyten und von vechten
Verse: 4143    
mit rittern und mit chnechten.

Verse: 4144    
er sprach auch von frewden
Verse: 4145    
und von grossem geuden

Verse: 4146    
das die seinen tetten,
Verse: 4147    
von reichtum den sy genomen hetten.

Verse: 4148    
er enpot in mer
Verse: 4149    
das sy durich sein er

Verse: 4150    
hochzeit hetten und frolich wern
Verse: 4151    
und das in chainer weis verpern,

Verse: 4152    
wann er reichlich hochzeit
Verse: 4153    
gehabt hiet langew zeit

Verse: 4154    
mit der edeln und mit der chlarn,
Verse: 4155    
chaiser Daryo parn,

Verse: 4156    
der chlarn Roxanen,
Verse: 4157    
der schonen und wol getanen.




Chapter: 155  
Alexander erobert Hyrcania

Das er furbas zach gegen Magaliam.


Verse: 4158       
Do er in dem land belaib
Verse: 4159    
und nachant ein jar also vertraib

Verse: 4160    
nach allem seinen willen
Verse: 4161    
offenbar und stillen

Verse: 4162    
und sein volkch wol geruet,
Verse: 4163    
er gedacht in seinem muet,

Verse: 4164    
er wolt sich beraitten
Verse: 4165    
und dicz her furbas laitten

Verse: 4166    
zu andern landen,
Verse: 4167    
die seins namen nicht erkanden.

Verse: 4168    
sein her besant er aber so,
Verse: 4169    
von Chriechen und von Persya

Verse: 4170    
pracht er zesam ein grossew chrafft
Verse: 4171    
und uberflussigew ritterschaft.

Verse: 4172    
er czogt in ain grasses landt,
Verse: 4173    
das ist Hircania genant.

Verse: 4174    
mit dem strait er als lang
Verse: 4175    
unczt das er sew betwang.

Verse: 4176    
do zogt er gegen Magalym,
Verse: 4177    
das betwang er auch alda.

Verse: 4178    
er besaczt die landt
Verse: 4179    
mit seinen leutten alczuhant

Verse: 4180    
und zogt da hin gegen Parthia,
Verse: 4181    
werhaft leut vand er da.

Verse: 4182    
die Parthen und die Elamiten
Verse: 4183    
begunden vast gegen im streitten,

Verse: 4184    
sy prachten in in grossew nat;
Verse: 4185    
ir lagen auch vil vor im tadt.

Verse: 4186    
yedoch betwang er das landt
Verse: 4187    
und zoch furbas zu hant.

Verse: 4188    
er cham da hin gegen Stichia,
Verse: 4189    
das landt besas er da.

Verse: 4190    
das landt was werhaft und weit.
Verse: 4191    
das mer es allenthalben umb geit,

Verse: 4192    
nuer an ainer chlainen stat
Verse: 4193    
ein enge strass dar inne gat.

Verse: 4194    
das volkch das zu lannde ist,
Verse: 4195    
das ist werhaft zu aller frist,

Verse: 4196    
starkch und achtper,
Verse: 4197    
chuen und streyttper.

Verse: 4198    
er muest in chuerczen zeitten
Verse: 4199    
offt und dikch mit in streytten;

Verse: 4200    
yedoch gesigt er in an
Verse: 4201    
als oft und er das lanndt gewan.

Verse: 4202    
do er das lanndt betwang,
Verse: 4203    
do belaib er do nit lang;

Verse: 4204    
mit dem her er furbas zach
Verse: 4205    
uber ain gepirg hoch.




Chapter: 149  
Alexander schließt die Völker Gog und Magog ein



Verse: 4206       
do er uber das pirg cham,
Verse: 4207    
er vant ain diet fraissam,

Verse: 4208    
die was unrain und scheuczlich
Verse: 4209    
und an schiessen fraislich.

Verse: 4210    
zawbern und nygramenczey
Verse: 4211    
und allew pashait wont in pey.

Verse: 4212    
sy warn pos und gar verczait
Verse: 4213    
an tugenden und an beschaidenhait.

Verse: 4214    
sy assen hunt und alles viech,
Verse: 4215    
es wer gesunt oder siech,

Verse: 4216    
ez wer roch oder gesoten;
Verse: 4217    
sy assen natern und chrotten.

Verse: 4218    
in was nichts wider zẽm,
Verse: 4219    
es was in alles guett und genẽm.

Verse: 4220    
wenn die leut sterben
Verse: 4221    
oder wie sy sunst verderben

Verse: 4222    
von welicher lay geschicht,
Verse: 4223    
der begrabens ainen nicht:

Verse: 4224    
sy fressen sy gar und gar
Verse: 4225    
(das ich sag, das ist war).

Verse: 4226    
Gok und Magokch sind sy genant,
Verse: 4227    
geporn von der Juden landt.

Verse: 4228    
der chunig Salmanasar
Verse: 4229    
von Nyniphe furt sy dar

Verse: 4230    
gevangen vor virhundert jarn,
Verse: 4231    
wann sy Got ungerecht warn.

Verse: 4232    
also sindt sy in der poshait
Verse: 4233    
beliben und so gar verczait.

Verse: 4234    
Got hat in selber verfluͤcht,
Verse: 4235    
das er ir nymermer geruecht

Verse: 4236    
hie und dort geleich
Verse: 4237    
in himel und in erttreich.

Verse: 4238    
Essechiel und Jeremias
Verse: 4239    
habent von in geweissagt das.

Verse: 4240    
wer die wibel hat gelesen,
Verse: 4241    
dem mag es wol chund wesen

Verse: 4242    
war umb es Got hat getan
Verse: 4243    
oder wie sy es verwaricht han.

Verse: 4244    
do der chaiser das erkannt
Verse: 4245    
und ir pashait recht ervant,

Verse: 4246    
er voricht und gedacht im zehant,
Verse: 4247    
ob sy chemen in die lant,

Verse: 4248    
das sy die welt unraintten
Verse: 4249    
und die leut vermainten.

Verse: 4250    
Allexander in gepot
Verse: 4251    
das sy sich sambten alle dratt

Verse: 4252    
mit weiben und mit chinden.
Verse: 4253    
des wolt er nicht erwinden,

Verse: 4254    
er furt sy furbert an ain stat.
Verse: 4255    
den hogsten Got er tewr pat

Verse: 4256    
das er im hulf besliessen
Verse: 4257    
und liess in des geniessen

Verse: 4258    
das er sein inniklich pet,
Verse: 4259    
und es der welt ze nucze tet.

Verse: 4260    
Got ist so mild und so guet,
Verse: 4261    
wes man in pit mit rechtem muott

Verse: 4262    
und wes man in andacht an in gert,
Verse: 4263    
das er des gar dikch gewert.

Verse: 4264    
also tet er auch alhie,
Verse: 4265    
ein wunder er geschechen lie.

Verse: 4266    
zwain hochen pergen er gepot
Verse: 4267    
das sy zesamen gienngen dratt.

Verse: 4268    
das er gepot, das geschach.
Verse: 4269    
die perig man an ain ander sach

Verse: 4270    
gen und wachsen alczuhant
Verse: 4271    
und verslyssen leut und lannt.

Verse: 4272    
das gepirg chain endt nyndert hat,
Verse: 4273    
sein hoch durich die gwolkchen gat.

Verse: 4274    
Allexander pawt da vor
Verse: 4275    
czway grassew eyssneinew tar.

Verse: 4276    
er bestrachs mit assyntiton,
Verse: 4277    
da wurdens starkch und vest von,

Verse: 4278    
das sy mit fewr nyemant
Verse: 4279    
noch mit eyssen gewynnen chan.

Verse: 4280    
assyntiton das hat die chraft
Verse: 4281    
und ist also werhaft

Verse: 4282    
das aller stachel und eyssen
Verse: 4283    
mues vor im prechen und reyssen,

Verse: 4284    
es lescht alles fewr gar.
Verse: 4285    
was ich euch sag, das ist war:

Verse: 4286    
sy sind verslossen also ser,
Verse: 4287    
sy mugen heraus nymmer mer;

Verse: 4288    
niemant auch zu in mag
Verse: 4289    
von hinn unczt an den jungisten tag.

Verse: 4290    
yedoch hab wir fur bar vernomen
Verse: 4291    
das sy schullen her aus kumen

Verse: 4292    
noch vor des jungisten tages frist
Verse: 4293    
und schullen mit dem Anterchrist

Verse: 4294    
erchriegen die christenhait.
Verse: 4295    
wer das gelebt, dem sey das laid!




Chapter: 191  
Alexander an der Kaspischen Pforte

Das Allexander cham ad portam Casiam.


Verse: 4296       
Do Allexander het volpracht
Verse: 4297    
alles das er het gedacht,

Verse: 4298    
sein her furt er furbas
Verse: 4299    
und cham ad portam Cassias.

Verse: 4300    
do was ain gepirge hoch,
Verse: 4301    
des hoch sich durich die luffte zoch,

Verse: 4302    
gar vest und lusstsam:
Verse: 4303    
das besleust Indiam.

Verse: 4304    
da warn gemachet vor
Verse: 4305    
starkche eysneine tar,

Verse: 4306    
dar uber vest chlausen.
Verse: 4307    
dem chaiser begund zu grausen

Verse: 4308    
und wolt doch nit chern wider.
Verse: 4309    
er legt sich da nyder,

Verse: 4310    
er wolt also dannen nicht varn.
Verse: 4311    
die leut die darin wanhaft warn,

Verse: 4312    
die warnten oft und dikch in
Verse: 4313    
das er darczue hette sin

Verse: 4314    
das sy des nachtes bewarten sich
Verse: 4315    
vor den slangen ayslich

Verse: 4316    
die da gepiert das selbe landt.



Chapter: 156  
Alexander bekämpft die Kampfhunde der Albaner



Verse: 4317    
er kert von dann zu hant

Verse: 4318    
in ain landt nachant da,
Verse: 4319    
das ist genant Albania.

Verse: 4320    
die leut sind chuen und starkch,
Verse: 4321    
dar zw listig unnd charck.

Verse: 4322    
do die leut erfuern das
Verse: 4323    
das Alexander chomen was

Verse: 4324    
in ir landt mit her,
Verse: 4325    
sy saczten sich zu wer.

Verse: 4326    
das volkch besamet sich
Verse: 4327    
in dem land chreftiklich.

Verse: 4328    
die leut hetten ainen syt
Verse: 4329    
do sew dikch gesigten mit

Verse: 4330    
und auch zu maniger stundt:
Verse: 4331    
sy hetten ruden und hunt

Verse: 4332    
gross und starkch vil alda,
Verse: 4333    
die hetten sy gelert also

Verse: 4334    
das chain tir vor in genoss,
Verse: 4335    
wie starkch oder wie grimig es was.

Verse: 4336    
wann sy dann wolten streytten,
Verse: 4337    
so liessens vor enzeitten

Verse: 4338    
die hundt gegen den veintten dar.
Verse: 4339    
sy namen ros und leut war,

Verse: 4340    
sy vorichten werder spies noch swert,
Verse: 4341    
sy rissens zu in an die erdt.

Verse: 4342    
dar nach liessens sis dar gan,
Verse: 4343    
also gesigten sy in an.

Verse: 4344    
das ward Allexandro chund.
Verse: 4345    
do gepot er an der stundt

Verse: 4346    
das yeglicher nẽm ein swein
Verse: 4347    
fur sich auf den sattl sein,

Verse: 4348    
und wenn sich die schar verwuerren,
Verse: 4349    
das sy mochten das sy chirtten,

Verse: 4350    
und wurffen sy dann an den stunden
Verse: 4351    
also chirrund fuͤr die hundt.

Verse: 4352    
dye ritter warnntten sich also.
Verse: 4353    
nu was auch chomen do

Verse: 4354    
das her aus Albanian
Verse: 4355    
mit irn hunden also nachant

Verse: 4356    
das sy die ruden lauffen liessen
Verse: 4357    
ee die schar zu samen stiessen.

Verse: 4358    
do sy die hund ersachen
Verse: 4359    
gegen in so ser tobigklich gachen,

Verse: 4360    
sew machten chirren die swein
Verse: 4361    
und wurffen sew den hunden hin.

Verse: 4362    
die ruden und die scharffen hunt
Verse: 4363    
piellen an der selben stundt

Verse: 4364    
nuer allain die swein an
Verse: 4365    
und liessen ros und leut stan.

Verse: 4366    
der chaisser mit dem her czu hant
Verse: 4367    
die leutt fraysleichen an rant.

Verse: 4368    
jemerlichen sy sich sluegen,
Verse: 4369    
luczl yemant sy vertruegen;

Verse: 4370    
sy liessen ir gar wenig leben,
Verse: 4371    
sy machten nit da wider streben.

Verse: 4372    
da mit gesigt er in an
Verse: 4373    
und saczt dar ein die Persian

Verse: 4374    
und macht es den undertan.



Chapter: 160  
Alexander bricht nach Indien auf



Verse: 4375    
do es in dint gewaltiklich,

Verse: 4376    
do zoch er wider hinder sich
Verse: 4377    
do er ee gewessen was,

Verse: 4378    
wider ad portas Caspias.
Verse: 4379    
er wolt ye nicht erwinden,

Verse: 4380    
er wolt versuchen und ervinden
Verse: 4381    
die warhait und die rechten mer

Verse: 4382    
wie im ze India wer.
Verse: 4383    
er legt sich zu veld

Verse: 4384    
under sein gezeld.
Verse: 4385    
sein wegen speist er alda

Verse: 4386    
gegen dem landt zu India.
Verse: 4387    
die leut prachten im ain hundt

Verse: 4388    
von dem landt an der stundt,
Verse: 4389    
der vor in allen uber want

Verse: 4390    
ainen leben und ainen helffant.
Verse: 4391    
des wundert Allexandern

Verse: 4392    
und auch al die andern.
Verse: 4393    
die leut von Albania

Verse: 4394    
fuerten Allexandrum da
Verse: 4395    
mit gewalt und mit listen

Verse: 4396    
do sy die rechten weg wisten,
Verse: 4397    
unczt er durich das gepirg cham

Verse: 4398    
in das landt zu Indyam.



Chapter: 165  
Alexanders Krieger meutern: Persien ist genug

Das die sunn ser prant.


Verse: 4399       
Do sy chomen in das landt,

Verse: 4400    
do wart in erst nott bekant.
Verse: 4401    
sy zugen manig tagwaid

Verse: 4402    
nycht wenn auf wuegster haidt.
Verse: 4403    
ettwo was es gemusses vol,

Verse: 4404    
ettwo das gepirg hoͤll.
Verse: 4405    
dar in warn willde kunder;

Verse: 4406    
dar warn sumleich under
Verse: 4407    
die gifftig und so seltczam warn

Verse: 4408    
das sy vor pey irn jarn
Verse: 4409    
nye gesachen irn geleich

Verse: 4410    
in wasser und auf erttreich.
Verse: 4411    
sy chomen auf ainen durren sandt,

Verse: 4412    
do sy die sunn so ser verprannt
Verse: 4413    
das in von hicz mer nye so wee

Verse: 4414    
geschach weder seint noch ee.
Verse: 4415    
die sunn so hicziklichen prant,

Verse: 4416    
wo man in prunnen wasser vandt,
Verse: 4417    
wann sy das schepphten in ir vas

Verse: 4418    
und es ein weil darinne was,
Verse: 4419    
zu hant es sad und wiell.

Verse: 4420    
den rittern ubel es geviell.



Das die Chriechen zu land wolten geczogen sein von Allexandro.


Verse: 4421       
Dew hogsten fursten uber all

Verse: 4422    
do sy die nott und die quall
Verse: 4423    
so vil erfunden und ersachen,

Verse: 4424    
wider ain ander sy do jachen:
Verse: 4425    
'wo tue wir wicz und synn,

Verse: 4426    
wo well wir nuer zogen hin ?
Verse: 4427    
uns scholt pillich dar an

Verse: 4428    
und auch zu recht genuegen lann
Verse: 4429    
das wir mit streytthafter hant

Verse: 4430    
betwungen haben allew lanndt
Verse: 4431    
von Chriechen unczt zu Persya

Verse: 4432    
und das wir ze jungist alda
Verse: 4433    
betwungen haben die Persyan,

Verse: 4434    
den wir vor geben han
Verse: 4435    
unsern zins manig jar.

Verse: 4436    
wir haben betwungen fur war
Verse: 4437    
manig diet und lanndt

Verse: 4438    
die unsern vetern unerkant
Verse: 4439    
pey irn zeitten warn.

Verse: 4440    
nu well wir aber furbas varn
Verse: 4441    
in das land zu India.

Verse: 4442    
was well wir nuer suchen da?
Verse: 4443    
da sind gar ungehewrre tir,

Verse: 4444    
die habent uns verderbet schir.
Verse: 4445    
Allexander tuett das wal

Verse: 4446    
das er umb ziechen scholl,
Verse: 4447    
das er allew landt betwunge

Verse: 4448    
und nach lob runge
Verse: 4449    
und das er mit sollichen sachen

Verse: 4450    
ein hochen nam ym mug gemachen
Verse: 4451    
und auch lobleich tatt.

Verse: 4452    
ir herrn, ob es ist ewr ratt,
Verse: 4453    
so ziech wir haim ze landt

Verse: 4454    
(des hab wir chain schandt)
Verse: 4455    
und lassen in mit den Persyan

Verse: 4456    
gachen hin gegen Yndyam
Verse: 4457    
oder wo er hin wil.

Verse: 4458    
er hat an uns volkches vill.
Verse: 4459    
ob euch die red geval,

Verse: 4460    
er verfuert uns anders all.'



Das Allexander straft sein ritterschaft das sy im wolten entrunnen sein.


Verse: 4461       
Do der chaiser das vernam

Verse: 4462    
und in die red an cham,
Verse: 4463    
das her er fuer sich chomen pat.

Verse: 4464    
auf ain hoch er do tratt,
Verse: 4465    
da in aller meniklich sach.

Verse: 4466    
mit lauter stym er do sprach:'
Verse: 4467    
'ir Chriechen und ir Macidon,

Verse: 4468    
trett zu ein ander schon
Verse: 4469    
und was ewr sein gar!

Verse: 4470    
so tretten an die andern schar
Verse: 4471    
die herren mein von Persia

Verse: 4472    
und von andern landen da
Verse: 4473    
die zu dienst hie pey mir sein,

Verse: 4474    
und vernemen die red mein!'
Verse: 4475    
als er gepat, das geschach.

Verse: 4476    
zu hant er die Chriechen an sach.
Verse: 4477    
er sprach mit lautter stym zu in:

Verse: 4478    
'o ir starkchen ritter mein,
Verse: 4479    
wes welt ir beginnen?

Verse: 4480    
welt ir von mir enttrinnen
Verse: 4481    
und welt haim zu land

Verse: 4482    
(des habt ir ymmer schand)
Verse: 4483    
und welt mich allain lan?

Verse: 4484    
ir wist wol das die Persan
Verse: 4485    
vor ettlichen jarn

Verse: 4486    
unser veint warn
Verse: 4487    
und in vil laides han getan.

Verse: 4488    
pey den welt ir mich lan?
Verse: 4489    
ich wil euch sagen mer:

Verse: 4490    
ir erschrakcht gar ser
Verse: 4491    
von dem brieff den alsus

Verse: 4492    
sandt uns chaiser Darius.
Verse: 4493    
do besterkcht ich ewrn muett,

Verse: 4494    
das ward ewch hernach guet.
Verse: 4495    
ir wisset auch wo wir ye chomen hin,

Verse: 4496    
das ich ye gewesen bin
Verse: 4497    
in sturmen oder in streytten

Verse: 4498    
der vordrist in allen zeitten.
Verse: 4499    
ich mues euch sein mer sagen

Verse: 4500    
ich torst meinen leib gewagen
Verse: 4501    
zu der zeit und aldo

Verse: 4502    
do ich zu Dario
Verse: 4503    
chert nuer allaine

Verse: 4504    
fuer euch all gemainen
Verse: 4505    
und sagt im ewr mer

Verse: 4506    
als ob ichs ewr pot wer,
Verse: 4507    
und ret mit im mit meinem mundt.

Verse: 4508    
ob all die welt zu disser stundt
Verse: 4509    
an mich allain wer gewant

Verse: 4510    
und hiet er mich recht erkant,
Verse: 4511    
er hiet mich nit leben lan.

Verse: 4512    
das hab ich alles durich euch getan.
Verse: 4513    
ir wisset auch gar woll,

Verse: 4514    
seind ich ewchs gar sagen scholl,
Verse: 4515    
das wir haben manigen streytt

Verse: 4516    
gesigt nit von manhait,
Verse: 4517    
wan sich dikch zwainczig man

Verse: 4518    
an unser ain gehebt hann:
Verse: 4519    
die gotter hulffen mir darczue

Verse: 4520    
mit ir hillf spatt und frue.
Verse: 4521    
wo ich noch zach auf der erden,

Verse: 4522    
sy liessen mich nit siglos werden.
Verse: 4523    
welt ir dar uber zyechen

Verse: 4524    
und vor vorchten von mir fliechen,
Verse: 4525    
ir zogt jo an mich:

Verse: 4526    
des swer ich euch sicherlich.'



Das die Chriechen Allexandrum patten das er in das vergeb.


Verse: 4527       
Do Allexander getet

Verse: 4528    
vor in allen dissew redt,
Verse: 4529    
die Chriechen schamten sich so ser.

Verse: 4530    
sy sprachen: 'chaiser her,
Verse: 4531    
du scholt uns das ding vergeben

Verse: 4532    
und wiss, die weil wir leben,
Verse: 4533    
das wir von dir nit wellen schaiden

Verse: 4534    
weder vor vorichten noch von laiden!'
Verse: 4535    
zu hant sy im gelobten das.

Verse: 4536    
do czach er aber furbas,
Verse: 4537    
unczt er gar cham

Verse: 4538    
in dicz landt zu Indiam.
Verse: 4539    
er cham dar ein zu diser frist

Verse: 4540    
als die sunn am haissisten ist
Verse: 4541    
und sich das aller haissist monett,

Verse: 4542    
der erst augst, hebet anne.
Verse: 4543    
do hies er slachen auf das veld

Verse: 4544    
die ritter hutten und gezelt,
Verse: 4545    
das er sich dar under laidt.

Verse: 4546    
sy wolten do der herbist zeit
Verse: 4547    
und chueles wetters peytten

Verse: 4548    
und dann furbas reitten.
Verse: 4549    
die leut rietten im das

Verse: 4550    
den das land chundig was.



Chapter: 166  
Porus' Brief an Alexander

Wie der prieff sprach den chunig Porrus Allexandro sandt.


Verse: 4551       
Porrus, der chunig von India,

Verse: 4552    
der sandt im seinen potten da
Verse: 4553    
und sein brieff, der sprach sus:

Verse: 4554    
'der mechtig chunig Porrus
Verse: 4555    
enpeutt Allexandro

Verse: 4556    
seinem rauber also:
Verse: 4557    
wann du mit rawbiger tat

Verse: 4558    
hast betwungen manig stat
Verse: 4559    
und in den landen umb verst

Verse: 4560    
und die beraubest und vercherst,
Verse: 4561    
du wẽnst villeicht, es schull dir

Verse: 4562    
alhie gelingen an mir
Verse: 4563    
und an den edeln kinden

Verse: 4564    
als an den Persien hinden,
Verse: 4565    
die sich zuhandt dir ergaben,

Verse: 4566    
wan sy nicht wer in in haben.
Verse: 4567    
wir achten dein gar chlain,

Verse: 4568    
wann uns nit allain
Verse: 4569    
die leut dient und ir kindt,

Verse: 4570    
die goͤtter auch uns undertẽnig sind.
Verse: 4571    
dar umb gepiet wir dir

Verse: 4572    
vestiklich das du schir
Verse: 4573    
und pald rawmbst das landt,

Verse: 4574    
ee das du swerlich werdest geschant.
Verse: 4575    
du waist wol sicherlich,

Verse: 4576    
ee Xcerses der reich
Verse: 4577    
ward chaiser in Persia,

Verse: 4578    
das die von Macedonia
Verse: 4579    
iern zins santten

Verse: 4580    
reichleichen dissen landen.
Verse: 4581    
do wir erfuern das

Verse: 4582    
das in dem landt nicht seltczambs was,
Verse: 4583    
zu hant er uns versmecht

Verse: 4584    
und hetten dar auf chain acht.
Verse: 4585    
da von scholtu dich nit sawmen,

Verse: 4586    
du scholt es pald rawmen;
Verse: 4587    
wann du mit allen deinen synnen

Verse: 4588    
macht chain herschaft hie gewingen.'



Das Allexander sein fuersten gesterkch.


Verse: 4589       
Do die brieff dem chaiser chamen

Verse: 4590    
und sy die herrn all vernomen,
Verse: 4591    
sy warn ain taill unfro

Verse: 4592    
von der potschaft, die also
Verse: 4593    
gar unsuessigklich sprach.

Verse: 4594    
da Allexander das ersuch,
Verse: 4595    
er gesterkcht in den muett

Verse: 4596    
und sprach: 'ir edeln ritter guet,
Verse: 4597    
ir schult euch betrueben nicht

Verse: 4598    
der pottschaft noch der geschicht.
Verse: 4599    
gedenkcht wie gar uppigklich

Verse: 4600    
uns Darius der chaisser reich
Verse: 4601    
von erst hat geschriben

Verse: 4602    
und ist doch siglos beliben.
Verse: 4603    
ich sag euch das fur war:

Verse: 4604    
sy habent ainen sitten gar
Verse: 4605    
all dye von barbarey

Verse: 4606    
das sy sind ir rede frey,
Verse: 4607    
sy sind chuen als die tier

Verse: 4608    
und habent da pey chain wer.'



Chapter: 167  
Alexanders Brief an Porus

Das Allexander Porro prief wider sandt.


Verse: 4609       
Dye red lie er beleiben do

Verse: 4610    
und hies brieff schreiben also:
Verse: 4611    
'wir kaiser Allexander,

Verse: 4612    
kunig ob allen chunigen her,
Verse: 4613    
des grossen gottes Amons sun,

Verse: 4614    
zu wissen und auch chunt tun
Verse: 4615    
Porro, dem chaiser her,

Verse: 4616    
unser frewd und unser er.
Verse: 4617    
dein torisch red uns nit derwert

Verse: 4618    
noch dein pottschaft noch dein swertt.
Verse: 4619    
du schreybest mir das ich wer

Verse: 4620    
an deinem brieff ain rauber.
Verse: 4621    
des scholtu gelauben:

Verse: 4622    
ich will dich berauben
Verse: 4623    
deines lannts und deiner ern,

Verse: 4624    
ee man mich sech wider chern.
Verse: 4625    
du schreibest mir in den mern

Verse: 4626    
das dir undertenig wern
Verse: 4627    
paide leut und gott:

Verse: 4628    
das hab ich fuer ainen spott.
Verse: 4629    
ich pin chomen her zu dir

Verse: 4630    
und will, ob Got wil, gar schir
Verse: 4631    
vechten mit dir dann

Verse: 4632    
als mit einem irdischem man
Verse: 4633    
der voll uber muettes ist

Verse: 4634    
und hochvart zu aller frist.'



Das Porrus die brief gelas.


Verse: 4635    
Do Purrus die brieff gelas,

Verse: 4636    
vor zarn er ungemuett was.
Verse: 4637    
er besant ein grasses her

Verse: 4638    
und legt sich gegen im zu wer.
Verse: 4639    
er het vir hundert helffant,

Verse: 4640    
der ist vil in dem lant.
Verse: 4641    
es ist inn dem lant sit

Verse: 4642    
das sy streitten damit.
Verse: 4643    
yeglich helffant auf im trueg

Verse: 4644    
ainen tuern vest genueg.
Verse: 4645    
auf yegleichem warn san

Verse: 4646    
dreyssig woll gewappten man.
Verse: 4647    
der reich chunig Porrus

Verse: 4648    
was mechtiklich gezogen aus.
Verse: 4649    
er fuert herwegen dar

Verse: 4650    
funfczehen tausend fuer war,
Verse: 4651    
die warn wol beraittett.

Verse: 4652    
er het auch dar gelaittett
Verse: 4653    
zu rossen ein so grossew schar

Verse: 4654    
das ichs auch nit sagen tar
Verse: 4655    
wie vil des volkches wer:

Verse: 4656    
das ist ungelaubper.



Chapter: 169  
Alexanders Kriegslist gegen Porus' Elefanten



Verse: 4657    
die weil sy gegen ein ander lagen

Verse: 4658    
und sich zu beraitten phlagen.
Verse: 4659    
do die Chriechen und die Persen

Verse: 4660    
die grassen welt sachen an,
Verse: 4661    
sy erschrakchten gar ser,

Verse: 4662    
wann sy die helffant vorichten mer
Verse: 4663    
dann die menig die do was.

Verse: 4664    
do Allexander hort das,
Verse: 4665    
er macht sewllen die warn holl,

Verse: 4666    
und hies die fullen fewrs voll;
Verse: 4667    
die warn gemacht mit synnen

Verse: 4668    
das sy smulczen innen.
Verse: 4669    
er hies machen dar czu wegen,

Verse: 4670    
die warn mit eysen boll beslagen.
Verse: 4671    
die seullen hies er dar auf zwikchen

Verse: 4672    
und gegen den helffanten schikchen.
Verse: 4673    
das geschach als er gepott.

Verse: 4674    
nu hetten sich beraitt drott
Verse: 4675    
paydenthalben die schar

Verse: 4676    
und hielten gegen ein ander dar
Verse: 4677    
als sy yeczund wolten sprengen.

Verse: 4678    
den rossen begunden sy ze hengen.
Verse: 4679    
Allexander der vermessen

Verse: 4680    
was auf sein Puczeval gesessen.
Verse: 4681    
er schprengt fur die seinen alle

Verse: 4682    
fraisleich mit grossem schalle.
Verse: 4683    
er hies die von Media

Verse: 4684    
und auch die von Persia
Verse: 4685    
halten den ersten streytt.

Verse: 4686    
die Chriechen hies er beseitt
Verse: 4687    
gewappent pey im halden.

Verse: 4688    
sy sullten warten unnd wallden:
Verse: 4689    
wann die Persian gevachten

Verse: 4690    
das sy nit mer mochten,
Verse: 4691    
so scholten sy dann dar

Verse: 4692    
stossen mit ainer geruetten schar.
Verse: 4693    
damit liessens auch ze hauffen

Verse: 4694    
die her paidenthalben lauffen.
Verse: 4695    
chunig Porrus schikcht aldar

Verse: 4696    
die helffant vor an die schar.
Verse: 4697    
da sy die seullen sachen,

Verse: 4698    
sy begunden vast zu gachen
Verse: 4699    
und wannten das es wern man.

Verse: 4700    
sy griffen nach ir gewachait an
Verse: 4701    
mit irn ros gaulen,

Verse: 4702    
die in hiengen ab den maullen.
Verse: 4703    
sy gepartten fraisleich,

Verse: 4704    
fewr truegens in sich,
Verse: 4705    
das sy innen prantten;

Verse: 4706    
zu hant sy dann ranntten.
Verse: 4707    
do sy der hicz enphunden,

Verse: 4708    
do viellens an den stunden,
Verse: 4709    
das man sy mit chainen dingen

Verse: 4710    
furbas hin czue nicht macht pringen.
Verse: 4711    
do das chunig Porrus ersach

Verse: 4712    
wie den helffanden geschach,
Verse: 4713    
das sy im unnucz warn,

Verse: 4714    
er begund sich zu swern.
Verse: 4715    
die Medy und die Persan

Verse: 4716    
liessen vast dar gan
Verse: 4717    
mit slachen und mit stechen,

Verse: 4718    
mit swertten und mit spiessen.
Verse: 4719    
do sy stachen und sluegen,

Verse: 4720    
die Indien in wenig vertruegen;
Verse: 4721    
do gaben sy in dar wider gelt,

Verse: 4722    
das manig ritter auff dem velt
Verse: 4723    
sein endt nam alda

Verse: 4724    
und nymmer cham gegen Persia.
Verse: 4725    
der leut verdarb unmassen vil.

Verse: 4726    
das mer ich hie chuerczen will.
Verse: 4727    
genew mit den andern vachten

Verse: 4728    
den ganczen tag unczt an die nacht.



Chapter: 170  
Alexander kämpft gegen Porus (Hydaspes/ Dyaspes)



Verse: 4729    
die nacht sy frid namen,

Verse: 4730    
des morgens frue wider chamen
Verse: 4731    
und riten aber an einander an,

Verse: 4732    
als sy vor heten getan.
Verse: 4733    
Porus und Allexander

Verse: 4734    
das triben sy mit ein nander
Verse: 4735    
zwaintzk tag fur war,

Verse: 4736    
das alle tag ein newe schar
Verse: 4737    
ye mit der andern vacht

Verse: 4738    
den gantzen tag unnd nacht.
Verse: 4739    
sy hetten paydenthalben gemacht,

Verse: 4740    
ze hannt wann es wuerde nacht
Verse: 4741    
und man das nacht horn plies,

Verse: 4742    
das aller meniklich dan lies
Verse: 4743    
von dem streit unczt frue:

Verse: 4744    
so griffen sy dann wider zue.
Verse: 4745    
zu jungist die von Media

Verse: 4746    
und auch die von Persia
Verse: 4747    
begunden ser zu swinden

Verse: 4748    
und auch sterben von den Indien.
Verse: 4749    
do Allexander das ersach,

Verse: 4750    
in den streit was im gach
Verse: 4751    
und den Chriechen uber all.

Verse: 4752    
er sas auf sein Puczevall,
Verse: 4753    
er strait und vacht mendlich

Verse: 4754    
ainem starkchen leben geleich.
Verse: 4755    
sein vraisleich tier Puczevall

Verse: 4756    
das tet wunder auf dem wall,
Verse: 4757    
es chund nicht zu smaikchen.

Verse: 4758    
was es mocht erraichen,
Verse: 4759    
das lies es nicht genesen.

Verse: 4760    
im chundt nichts vor gewesen,
Verse: 4761    
es zuriss es an seinem gevert.

Verse: 4762    
im was auch sein haup so hertt
Verse: 4763    
das man es zu chainer stunde

Verse: 4764    
mit chainen waffen verserren chunde.
Verse: 4765    
die Chriechen die geruett warn,

Verse: 4766    
sach man ritterlich geparn.
Verse: 4767    
mit starkchen slegen swinden

Verse: 4768    
slugen sie auf die Inden.
Verse: 4769    
do ir so gar vill gestorben

Verse: 4770    
unnd gar an wer verdorbenn,
Verse: 4771    
do Porrus sach dy Inden

Verse: 4772    
also flihen unnd verswinden,
Verse: 4773    
er hueb sich pey der zeit

Verse: 4774    
und floch von dem streit,
Verse: 4775    
das ander volkch im nach floch.

Verse: 4776    
in was ze fliechen allen gach:
Verse: 4777    
sy warn siglos und verczait.

Verse: 4778    
Allexander in nach raytt,
Verse: 4779    
an der flucht er ir vill erslueg

Verse: 4780    
und vieng ir auch genueg.



Das Allexander die tatten hies begraben.


Verse: 4781       
Der chaiser do behielt das wall.

Verse: 4782    
die seinen hies er uber all
Verse: 4783    
das sy still legen

Verse: 4784    
und ir rue phlegen.
Verse: 4785    
den gottern sein er oppher macht

Verse: 4786    
nach der haidnischen acht.
Verse: 4787    
er gepot das man auf hueb

Verse: 4788    
die totten all und die begrueb,
Verse: 4789    
es wern Chriechen oder Persien

Verse: 4790    
oder wen sy gehorten an.
Verse: 4791    
do Porrus von dem streytt floch,

Verse: 4792    
in ein landt do pey er zoch
Verse: 4793    
durich ein wuegste gross.

Verse: 4794    
in dem landt er sich beslos.
Verse: 4795    
do der chaiser also gelag

Verse: 4796    
auf dem wall woll acht tag,
Verse: 4797    
do zogt er aber furbas.

Verse: 4798    
des lanndes haupstat er beslos
Verse: 4799    
gewaltiklich mit seiner macht

Verse: 4800    
unlang, unczt er sy ervacht.
Verse: 4801    
er zogt gewaltiklich dar ein

Verse: 4802    
mit allen dem gesindt sein.



Chapter: 173  
Alexander besucht Porus' goldenen Palast



Verse: 4803    
er gieng auf den palas

Verse: 4804    
da Porrus gewesen was.
Verse: 4805    
do vand er solich zierhait

Verse: 4806    
und auch so grossew reichait
Verse: 4807    
und so manigen spechen list

Verse: 4808    
das ungelaublich ist.
Verse: 4809    
yedoch die heilig geschrift es sagt.

Verse: 4810    
davon ist es die warhait
Verse: 4811    
das der chunig Aswerus

Verse: 4812    
den pallas hies selber pawen sus.
Verse: 4813    
das ich euch sag, das ist war.

Verse: 4814    
es warn an vier zeyllen dar
Verse: 4815    
vir hundert stull geseczt dar ein.

Verse: 4816    
die warn ratt guldein.
Verse: 4817    
ye zwischen zwain sewllen neben

Verse: 4818    
was ein gross weinreben.
Verse: 4819    
die reben warn sylbrein

Verse: 4820    
und die pletter guldein.
Verse: 4821    
die weinper warn rain

Verse: 4822    
gemacht von edelm gestain,
Verse: 4823    
durichsichtig und chlar

Verse: 4824    
von allerley varib gar:
Verse: 4825    
die plaben von saffir warn,

Verse: 4826    
die gruennen von smaragten chlarn,
Verse: 4827    
die rotten von rubin,

Verse: 4828    
die gelben von capassin,
Verse: 4829    
die weissen warn an den zeitten

Verse: 4830    
gewaricht mit edeln margaritten.
Verse: 4831    
von christallen und amatisten

Verse: 4832    
warn die esst dar an mit listen
Verse: 4833    
gewaricht und gemacht,

Verse: 4834    
als es Aswerus het betracht.
Verse: 4835    
der palas was lankch und weit.

Verse: 4836    
die wenntt warn gar durich leytt
Verse: 4837    
mit guldein leisten,

Verse: 4838    
die schon den sal preisten.
Verse: 4839    
die stuenden wol zu plikch

Verse: 4840    
wol ains vingers dikch,
Verse: 4841    
ettwo ainer hennde praitt.

Verse: 4842    
sy warn auch ettwo durich lait
Verse: 4843    
mit edlem gestain,

Verse: 4844    
das reichlich durich das golt schain,
Verse: 4845    
mit smaragden und mit rubein,

Verse: 4846    
mit jochanden und mit sardein,
Verse: 4847    
mit saphirn und mit gorrallen,

Verse: 4848    
mit aller hannd gestaine:
Verse: 4849    
die warn dar ein gevelczet raine,

Verse: 4850    
geworcht von edelm helffenpain.
Verse: 4851    
ain chemnat was gemacht darein,

Verse: 4852    
die was edl zypressein.
Verse: 4853    
zwainczig guldein sewl davor

Verse: 4854    
stunden auf jaspen wol enpor.
Verse: 4855    
ye zwischen den sewllen zwain

Verse: 4856    
stuend ein pawm silbrein.
Verse: 4857    
auf den esten und auf den zwein

Verse: 4858    
aller hannd vogelein
Verse: 4859    
warn geseczt uber all.

Verse: 4860    
gallander und die nachtigal,
Verse: 4861    
stiglicz und zeyslein,

Verse: 4862    
draschel gesankch und kuniglein,
Verse: 4863    
yeglich in dem geper

Verse: 4864    
als er lebentig wer
Verse: 4865    
und auch in solicher varb gar

Verse: 4866    
als er zu waldt ist gevar.
Verse: 4867    
niemant die vogl ruert;

Verse: 4868    
der wint was dar ein gefuert
Verse: 4869    
mit maisterschaft also.

Verse: 4870    
wan der chunig wolt wesen fro,
Verse: 4871    
so paitt er unlang

Verse: 4872    
unczt ir yeglicher sang
Verse: 4873    
die stym sein gar suessigklich,

Verse: 4874    
als lang sein gelust den kunig reich.
Verse: 4875    
sy funden auch unmassen

Verse: 4876    
vil von trinkchvassen,
Verse: 4877    
von nepphen und von chopphen,

Verse: 4878    
von schusseln und von topphen.
Verse: 4879    
die warn maist guldein,

Verse: 4880    
luczel was ir silbrein.
Verse: 4881    
geleich mit stain warn durich leytt,

Verse: 4882    
ettlich warn aus gedrẽtt
Verse: 4883    
maisterlich mit listen

Verse: 4884    
aus smaragden und amatisten
Verse: 4885    
und aus edelm gestain

Verse: 4886    
sewberleich und rain
Verse: 4887    
was solichs die Chriechen funden,

Verse: 4888    
das namens an den stunden.



Chapter: 186  
Alexander und die Amazonen

Das Allexandro ward gesagt von der junckfrawn werd.


Verse: 4889       
Dye weil der chaiser also lag

Verse: 4890    
in der stat und rue phlag,
Verse: 4891    
do sagt man im mer

Verse: 4892    
wie do nachent wer
Verse: 4893    
gelegen ein vil vestes landt,

Verse: 4894    
das wer der junkfrawn werd genant,
Verse: 4895    
das dient dem chunig von Indya.

Verse: 4896    
es wer ein grossew insulla,
Verse: 4897    
wol zwayhundert meyll lankch.

Verse: 4898    
dar ein get nuer ein smaller gankch,
Verse: 4899    
ain praittes mer dar umbe gat,

Verse: 4900    
das das landt umbvangen hatt.
Verse: 4901    
da sind nicht wann frawen innen,

Verse: 4902    
die habent selb ain chuniginne.
Verse: 4903    
umb die frawen und umb das landt

Verse: 4904    
ist es gestalt und gewant:
Verse: 4905    
das wasser das dar umb gatt,

Verse: 4906    
zu aller zeit guett visch hat.
Verse: 4907    
in dem wasser sind auch vil

Verse: 4908    
visch, als ich euch sagen will,
Verse: 4909    
aLs lamppartisch ros gestalt.

Verse: 4910    
die sind snel und pald,
Verse: 4911    
in aller handt varib gar gevar,

Verse: 4912    
darczue woll gepainet gar;
Verse: 4913    
haup und orn, als es scholl,

Verse: 4914    
man und zagl stendt in woll.
Verse: 4915    
die sind haymelich gar,

Verse: 4916    
als sy pey leutten fur war
Verse: 4917    
gezogen sein zu allen zeitten.

Verse: 4918    
wann so die frawen wellen streytten,
Verse: 4919    
so reitten si sew durich den tag

Verse: 4920    
und lassens wider in den wag
Verse: 4921    
wann der abent ane gat.

Verse: 4922    
das waser auch andrew vische hat,
Verse: 4923    
gestalt als schonew zelten phert;

Verse: 4924    
die gent sunst und seind wert.
Verse: 4925    
in dem wasser sind furbar

Verse: 4926    
visch als esel geschaffen gar;
Verse: 4927    
do akchern die frawen mit

Verse: 4928    
und fuern stain und witt
Verse: 4929    
des tages wo sy es wellent hin,

Verse: 4930    
des nachtes lannt sis wider in.
Verse: 4931    
die visch sind also gewent

Verse: 4932    
das sy des morgens aus gent:
Verse: 4933    
das meyden sy durich chain geschicht.

Verse: 4934    
welicher man dann bedarff nicht,
Verse: 4935    
die gent zu hannt wider in.

Verse: 4936    
nu lass wir die red sein
Verse: 4937    
und sagen von den frawen

Verse: 4938    
wie sy das landt pawen.
Verse: 4939    
der frawen habent gar vil man,

Verse: 4940    
die sind gessessen verr hindan
Verse: 4941    
enhalb des mers an ainer stat,

Verse: 4942    
do der arm ein ende hatt.
Verse: 4943    
ir chainer tor in das lanndt,

Verse: 4944    
wann er sturb alzu handt.
Verse: 4945    
ir got der haist Jupiter,

Verse: 4946    
dem erpietten si die er
Verse: 4947    
das sy sein hochzeit allew jar

Verse: 4948    
dreyssig tag veyrrent gar
Verse: 4949    
und dann zu irn mannen gent

Verse: 4950    
und ein manedt pey in stent
Verse: 4951    
und treybent irn lust mit in

Verse: 4952    
und czogent dann wider hin.
Verse: 4953    
ir man sind ir aribaitter,

Verse: 4954    
ir smid und ir weber,
Verse: 4955    
ir sneider und ir chuersner,

Verse: 4956    
ir schuester und ir ledrer.
Verse: 4957    
die vertreiben ir zeit

Verse: 4958    
mit nicht wann mit behendikait,
Verse: 4959    
mit jagen und mit pierssen

Verse: 4960    
nach rẽchern und nach hierssen,
Verse: 4961    
mit paiczen auf der haid,

Verse: 4962    
mit vischen auf der visch waid.
Verse: 4963    
die frawn sind zu streitten woll gelert

Verse: 4964    
und chunnen nuczen wol die swert,
Verse: 4965    
darczue schilt und sper,

Verse: 4966    
pogen, spies und ger.
Verse: 4967    
ir wappen geit liechten schein,

Verse: 4968    
der ist aller silbrein
Verse: 4969    
und ist hertter dann der stachel.

Verse: 4970    
es entspringt in ainem tall
Verse: 4971    
ain pronn, der da fleusset;

Verse: 4972    
wann man das wasser auf silber geusset,
Verse: 4973    
so wirt es hertter an der frist

Verse: 4974    
dann stachl oder ekchel ist.
Verse: 4975    
sy haben auch ander ros genueg;

Verse: 4976    
die sind hubsch und gefueg,
Verse: 4977    
die geporn werdent

Verse: 4978    
von anderrn rossen auf der erden,
Verse: 4979    
die gar starkch und werhaft sind

Verse: 4980    
und sind snel als der windt:
Verse: 4981    
sy chunnen lauffen snelliklich

Verse: 4982    
fur sich und auch hinder sich.
Verse: 4983    
die frawen sind so behendt,

Verse: 4984    
wann sy den pheill landt aus der hendt
Verse: 4985    
in die leng oder in die weit,

Verse: 4986    
so vachent sy in an der selben zeit
Verse: 4987    
den pheil in die hendt wider

Verse: 4988    
ee er velt zu der erd nyder.
Verse: 4989    
nu hab wir euch ein tail gesait

Verse: 4990    
von des landts gelegenhait;
Verse: 4991    
ain tail well wir sein verdagen,

Verse: 4992    
wann es wer vil ze sagen.



Das Allexander zu Calistrida umb zynns sand.


Verse: 4993       
Dye in den zeitten chuniginne da

Verse: 4994    
was, die hies Calistrida;
Verse: 4995    
die was ein mynnikleich magt

Verse: 4996    
als uns das puech von ir sag.
Verse: 4997    
das lanndt ist genennet schon

Verse: 4998    
zu latein Amason,
Verse: 4999    
die frawen Amasones.

Verse: 5000    
der chaiser nit enlie des,
Verse: 5001    
er hies schreiben also zu hant

Verse: 5002    
der chuniginne prieff in das lanndt:
Verse: 5003    
'wir chaiser Allexander,

Verse: 5004    
chunig ob allen chunigen her,
Verse: 5005    
geporn von dem got Amon,

Verse: 5006    
enpietten der frawen Amason
Verse: 5007    
Calistrida der chunigin

Verse: 5008    
unser frewd mit ganczer mynn.
Verse: 5009    
wir gelauben, euch sey chundt getan

Verse: 5010    
wie mẽndlich wir betwungen hann
Verse: 5011    
Darium den reichen

Verse: 5012    
mit seinen chunigreichen.
Verse: 5013    
wir wẽnnen auch das woll dapey

Verse: 5014    
das euch das icht versswigen sei
Verse: 5015    
wie vestiklich und auch wol

Verse: 5016    
wir mit dem chunig von India
Verse: 5017    
zu disser zeit haben gestritten

Verse: 5018    
und mit welichen unsitten
Verse: 5019    
er ist uns entrunnen,

Verse: 5020    
wie wir sein stat haben gewunnen.
Verse: 5021    
dar umb gepiet wir ernstleich,

Verse: 5022    
edlew chunigynne reich,
Verse: 5023    
das ir uns den zins sendet

Verse: 5024    
von dem landt und damit wendet
Verse: 5025    
das wir mit her icht auf euch ziechen;

Verse: 5026    
wann ir mocht uns nit enphliechen.'
Verse: 5027    
die chuniginne schreib hin wider also

Verse: 5028    
dem chunig Allexandro:



Das sy im wider prieff sandt.


Verse: 5029    
'Calistrida die chuniginne

Verse: 5030    
enpeut frantschaft und mynne
Verse: 5031    
und irn grues gar verr

Verse: 5032    
Allexander, aller chunig her,
Verse: 5033    
und darczue alles ir gesinde,

Verse: 5034    
das alles frawen und herren sind.
Verse: 5035    
wiss das wir der potschaft dein

Verse: 5036    
nicht gar ser erschrokchen sein!
Verse: 5037    
ie doch well wir ratten dir:

Verse: 5038    
lass dir nicht sein zu gier
Verse: 5039    
auf uns zu ziechen noch zu gach,

Verse: 5040    
das es dich nit gerew her nach
Verse: 5041    
und das du icht chombst in schandt

Verse: 5042    
und in schaden in unserm lanndt,
Verse: 5043    
in so grossen der dir ist

Verse: 5044    
wider varn in chainer frist!
Verse: 5045    
ich wil dir schreyben und sagen

Verse: 5046    
unser leben das wir tragen,
Verse: 5047    
und unsers landts gelegenhait.

Verse: 5048    
das ist ein insel lankch und prait,
Verse: 5049    
dar umb zu ring ain waser gat,

Verse: 5050    
das den werd umbflossen hat,
Verse: 5051    
das ist prait und lankcht.

Verse: 5052    
da durich get ain smaller gankch;
Verse: 5053    
das ist unser ausfart,

Verse: 5054    
die ist mit chlausen wol bewart.
Verse: 5055    
wisse das stette pey uns sein

Verse: 5056    
ettswenn hundert tausent magedein,
Verse: 5057    
die wir pey uns hallden

Verse: 5058    
und unsers hoffes walten,
Verse: 5059    
die gegen den veinden zu allen zeitten

Verse: 5060    
wol chunnen sturmen und streytten,
Verse: 5061    
und wiss auch das die selben kindt

Verse: 5062    
aller mann gar ledig sind!
Verse: 5063    
unser mann getuern nicht

Verse: 5064    
pey uns gesein durich die geschicht:
Verse: 5065    
wann sy chemen in das landt,

Verse: 5066    
des tags sterbent sy zu hant.
Verse: 5067    
enhalb des wassers allzuhant

Verse: 5068    
haben sy ain schones lanndt.
Verse: 5069    
zu ainer zeit in dem jar

Verse: 5070    
so bege wir (das ist war)
Verse: 5071    
unsers gottes hochzeit,

Verse: 5072    
die wert ain ganczes maneydt.
Verse: 5073    
so zog wir dann aber hin

Verse: 5074    
zu unsern mannen und sein mit in
Verse: 5075    
darnach ein manedt aber sa

Verse: 5076    
und haben unsern lust alda,
Verse: 5077    
jeglichew mit irm manne.

Verse: 5078    
weliher der chauff gefellet danne,
Verse: 5079    
die mag da wol beleiben,

Verse: 5080    
mit irm mann das jar vertreyben.
Verse: 5081    
welich auch unsrer magedein

Verse: 5082    
nicht lenger wil sein,
Verse: 5083    
die geb wir also dann

Verse: 5084    
da selbs auch ze mann;
Verse: 5085    
die mues auch das erst jar

Verse: 5086    
pey irm man beleiben gar.
Verse: 5087    
welich frawen gewinnent chindt

Verse: 5088    
under uns die chneblein sind,
Verse: 5089    
die ziechen sy und tuenn ir war

Verse: 5090    
nicht lenger dann suben jar
Verse: 5091    
und sendens dann den vettern hin.

Verse: 5092    
sind si aber maidlein,
Verse: 5093    
die mueter sy behalden

Verse: 5094    
und lassens pey in alden.
Verse: 5095    
wann wir indert wellen reitten

Verse: 5096    
aus gegen unsern veinten streytten,
Verse: 5097    
zehen stund hundert tausent frawen

Verse: 5098    
mag man pey uns gewappent schawen
Verse: 5099    
und waidelich all zu rossen,

Verse: 5100    
als sy dar auf sein gegossen.
Verse: 5101    
wir fuern swert, spies und pogen,

Verse: 5102    
wann wir fuer das gepirg zogen
Verse: 5103    
unsern veinden hingegen;

Verse: 5104    
die andern lass wir des lanndts phlegen.
Verse: 5105    
wann wir dann gestritten hann

Verse: 5106    
und unsern veinden gesiget an,
Verse: 5107    
so chomen uns unser man

Verse: 5108    
und chnyent fur uns und pittent uns an.
Verse: 5109    
welich frawen under uns sterben

Verse: 5110    
oder in dem streit verderben,
Verse: 5111    
das lass wir alles durich das hail:

Verse: 5112    
die andern eriben irn taill.
Verse: 5113    
dar umb scholtu beratten dich

Verse: 5114    
mit deinen frewnden fleyssigklich.
Verse: 5115    
wann das ist das wir dir angesigen,

Verse: 5116    
des wir uns noch nit haben verczigen,
Verse: 5117    
des muestu ymmer laster han.

Verse: 5118    
ob du uns dann gesigst an,
Verse: 5119    
des hastu in chainer weis

Verse: 5120    
weder lob noch preis:
Verse: 5121    
man gicht, du habst mit frawen gevochten,

Verse: 5122    
die sich nit gewern mochten.
Verse: 5123    
du hast es alles woll ervarn.

Verse: 5124    
wildu, du macht dich wolbewarn;
Verse: 5125    
wildu aber nit ratt han,

Verse: 5126    
du wellest uns mit streit bestan,
Verse: 5127    
das tu uns bechant

Verse: 5128    
an ainem brieff so zu handt!
Verse: 5129    
du chumbst nymmer also schier

Verse: 5130    
fur das gepirg, wir begegen dir
Verse: 5131    
und erczaigen dir unser chraft

Verse: 5132    
und unser weibplich ritterschaft.'



Das der chaiser den brief las.


Verse: 5133       
Alexander der reich

Verse: 5134    
enphieng den brieff tugenlich.
Verse: 5135    
do er in las mit seinem mundt,

Verse: 5136    
vast er sein lachen begundt.
Verse: 5137    
er hies schreiben alczuhandt

Verse: 5138    
ander brieff in das lanndt.
Verse: 5139    
er enpott ir holden muett,

Verse: 5140    
seinen grues und alles guett.
Verse: 5141    
'drew taill der welt haben wier

Verse: 5142    
mit gewalt betwungen schir,
Verse: 5143    
Asyam und Ewropam

Verse: 5144    
und das landt Affricam.
Verse: 5145    
was wir der noch ye bettwungen,

Verse: 5146    
an den ist uns noch nye mysslungen.
Verse: 5147    
ob wir nu das vermitten

Verse: 5148    
und mit euch nit enstritten,
Verse: 5149    
des muest unser hocher nam

Verse: 5150    
ymmer laster und schand han.
Verse: 5151    
yedoch sag wir euch offenwar:

Verse: 5152    
ob ir welt verderben gar
Verse: 5153    
und das ewr land und erde

Verse: 5154    
nymmer wonhaft werde,
Verse: 5155    
und welt die gar verliesen,

Verse: 5156    
so schult ir darczue chiesen
Verse: 5157    
als ir uns enpotten habt:

Verse: 5158    
das ir fur das gepirg drabt
Verse: 5159    
und unser aldo paittet

Verse: 5160    
und auch mit uns streittett.
Verse: 5161    
wir geben euch die wille chuer:

Verse: 5162    
welt ir zu uns nit herfuer
Verse: 5163    
zogen oder ziechen,

Verse: 5164    
so schult ir in das wasser fliechen.
Verse: 5165    
wo ir anders wellet wesen,

Verse: 5166    
da mugt ir vor uns nit genesen.
Verse: 5167    
den mannen wir das selbig sagen.

Verse: 5168    
betracht euch, welt ir es wagen.
Verse: 5169    
bey meinem got sag ich euch das,

Verse: 5170    
Amon, der mein vater was,
Verse: 5171    
pey meinen gottern hach erchantt,

Verse: 5172    
der Inmerna ist genant,
Verse: 5173    
pey den paiden ich euch swer,

Verse: 5174    
ob ir den zins senndet mir
Verse: 5175    
den ir dem chunig ymmer mer

Verse: 5176    
habt gegeben unczt her,
Verse: 5177    
das euch noch ewrm lannde

Verse: 5178    
weder schad noch schande
Verse: 5179    
von mir noch von den meinen nicht

Verse: 5180    
furbas in chainer weys geschicht.
Verse: 5181    
und senndet mir ze rosse her

Verse: 5182    
der Amasones nach meiner ger
Verse: 5183    
gewappentt was ir wellet

Verse: 5184    
oder wie vil euch gevellet;
Verse: 5185    
die well wir zu aller frist

Verse: 5186    
halten als in erlich ist.
Verse: 5187    
wann sy zu lant wellent wenden,

Verse: 5188    
so wellent wir euchs erlich senden.
Verse: 5189    
was euch dar an gevalle,

Verse: 5190    
des beratt euch alle
Verse: 5191    
und tuett mir das bekant

Verse: 5192    
pey disem potten allczuhant!'



Das sich Calistrida beriet mit irn frawen umb die potschaft.


Verse: 5193       
Calistrida die chunigein

Verse: 5194    
do sy vernam den ernst sein,
Verse: 5195    
ir begund zu grawen.

Verse: 5196    
sy beriett sich mit den frawen.
Verse: 5197    
die frawen berietten sich alle

Verse: 5198    
mit gamainem schalle:
Verse: 5199    
'seyd er nymbt so chlaine sach,

Verse: 5200    
so schull wir wesen mit gemach
Verse: 5201    
und schullen in der gepett gewern,

Verse: 5202    
das wir besten mit grossen ern.'
Verse: 5203    
dye chuniginne von dem lande

Verse: 5204    
zway hundert junkchfrawn sy im sande
Verse: 5205    
zu rossen an den stunden,

Verse: 5206    
die woll zu streytt kunden
Verse: 5207    
(sy warn zart und sewberleich

Verse: 5208    
und an zu sechen mynnyklich),
Verse: 5209    
und dreissig plankchew phert damit,

Verse: 5210    
die chunden nach dem landts sytt
Verse: 5211    
pald draben, lauffen und zelden

Verse: 5212    
(sy macht ain fuerst chawm vergelten).
Verse: 5213    
die potten sy gar fuerstlich

Verse: 5214    
begabt mit gaben reichlich,
Verse: 5215    
mit harnasch und mit swertten.

Verse: 5216    
sew santten sy dem werden
Verse: 5217    
chaisser Allexandro.

Verse: 5218    
do er sy sach, do ward er fro.
Verse: 5219    
er enphie sy mynnyklich;

Verse: 5220    
sy dankchten im gar tugenlich.



Das er der junkfraw schon phlegen hies.


Verse: 5221       
Der chaiser des nit lies:

Verse: 5222    
den marschalich er chomen hies.
Verse: 5223    
er gepot im an das leben

Verse: 5224    
er scholt in gar genueg geben
Verse: 5225    
alles das sy wolten

Verse: 5226    
und was sy haben scholten,
Verse: 5227    
das sy chainen mangl litten

Verse: 5228    
und das man nach irm landes sitten
Verse: 5229    
ir gar fleyssigklichen phleg.

Verse: 5230    
und wenn das er zu veld lẽg,
Verse: 5231    
so scholt er in gar erlich

Verse: 5232    
herberg geben neben sich
Verse: 5233    
und geb in reichew gezelt

Verse: 5234    
und hutten zu slachen auf das velt,
Verse: 5235    
da sy mit gemach inne legen

Verse: 5236    
und man ir gar woll phleg.
Verse: 5237    
der chaiser gepot vestiklich

Verse: 5238    
allen seinen leutten geleich,
Verse: 5239    
wann die sunn under gieng

Verse: 5240    
und sich der abent angevieng,
Verse: 5241    
das chain man chẽm gegangen

Verse: 5242    
als verr ir herwerg hiett gevangen.
Verse: 5243    
sy klaitten sich gar waidenklich

Verse: 5244    
des tages stolczen rittern geleich,
Verse: 5245    
sy triben mit in chuerczweill vil,

Verse: 5246    
sy zugen das schaffzagl spill,
Verse: 5247    
sy tanczten und sungen,

Verse: 5248    
zu dem zill sy sprungen,
Verse: 5249    
sy warn in gemain,

Verse: 5250    
sy wuerffen mit in den stain
Verse: 5251    
und schussen mit in den ger,

Verse: 5252    
sy rantten auch mit in mit dem sper.
Verse: 5253    
die ritter sy gewerten

Verse: 5254    
wes sy von ritterschaft gertten.
Verse: 5255    
manigen hiet des gelust

Verse: 5256    
das er an ettlicher prust
Verse: 5257    
liebpleich scholt gelegen han

Verse: 5258    
(das gelaubet mir an wan!);
Verse: 5259    
das er mit ir scholt streitten

Verse: 5260    
oder mit dem sper reitten,
Verse: 5261    
das manigem ungewis was.

Verse: 5262    
der chaiser in selber sagt das,
Verse: 5263    
sy schullen zu allen zeitten

Verse: 5264    
wen man well streytten,
Verse: 5265    
nyndert reytten anderswo

Verse: 5266    
dann neben im alda
Verse: 5267    
under sein selbes vanen:

Verse: 5268    
des begundt er sy pitten und manen.
Verse: 5269    
sy jachen das sy tetten gern

Verse: 5270    
wes er nit wolt enpern.



Chapter: 210  
Alexander verweigert in der Wüste bevorzugte Behandlung

Das Allexandro wart gesagt das Porrus aber mit im streitten wolt.


Verse: 5271       
Dye weil sagt man dem chaiser sus

Verse: 5272    
das der chunig Porrus
Verse: 5273    
wer in dem landt Wactania

Verse: 5274    
und besamet sich alda
Verse: 5275    
mit ritter und mit chnechten

Verse: 5276    
und wolt aber mit im vechten:
Verse: 5277    
sein volkch er zu samen las.

Verse: 5278    
do Allexander vernam das,
Verse: 5279    
er erhueb sich von der stat.

Verse: 5280    
von dem landt er im pat
Verse: 5281    
zu geben hundert fuerrer

Verse: 5282    
den der weg chundig wer
Verse: 5283    
und dy sprachen allesam.

Verse: 5284    
do er auf den weg cham,
Verse: 5285    
do litten sew vill manigen chumer,

Verse: 5286    
wann es was mitten in dem sumer
Verse: 5287    
nach dem nagsten manedt an der frist,

Verse: 5288    
als es dort. am haissisten ist.
Verse: 5289    
sy zugen durich ein wuegstes lant,

Verse: 5290    
vor hicz sy warn nachant verprant.
Verse: 5291    
alles waser was in tewr,

Verse: 5292    
und tier gar ungehewr,
Verse: 5293    
trakchen und slangen,

Verse: 5294    
chamen gechrochen und gegangen:
Verse: 5295    
sy prachten sy oft in nott.

Verse: 5296    
Allexander der gepott
Verse: 5297    
das den tag yeder man

Verse: 5298    
sein harnasch fuert an.
Verse: 5299    
sy zugen in irm harnasch gar

Verse: 5300    
all den langen tag fur war,
Verse: 5301    
das sy in den stunden

Verse: 5302    
nye chain wasser funden.
Verse: 5303    
der chriechischen ritter ain

Verse: 5304    
cham in ain holl zu ainem stain.
Verse: 5305    
er vandt ain chluft offen,

Verse: 5306    
dar aus was getroffen
Verse: 5307    
nicht vil, doch was es guett.

Verse: 5308    
er nam seinen eysenhuett
Verse: 5309    
und schepht es mit der hant dar ein

Verse: 5310    
und trueg es dem chaiser hin.
Verse: 5311    
do er es dem chaiser pracht,

Verse: 5312    
der chaiser vleyssigklichen gedacht:
Verse: 5313    
'wo ich trunkch allain,

Verse: 5314    
so darbet das volkch gemain
Verse: 5315    
und durstet nuer dester mer.

Verse: 5316    
es ist peser das ich sein enper.'
Verse: 5317    
er gedacht zu sterkchen

Verse: 5318    
das her begund zu merkchen
Verse: 5319    
das er sy mit trewen maint.

Verse: 5320    
mit der warhait ers derschaint,
Verse: 5321    
wan vor in allen er es nider gas

Verse: 5322    
das waser, das es hin flos.
Verse: 5323    
do das sein ritter sachen,

Verse: 5324    
tugent und er sy im jachen;
Verse: 5325    
es taucht sy tugentlich und guett

Verse: 5326    
und gesterkcht in irn muett.
Verse: 5327    
also zugen sy fur sich

Verse: 5328    
paid tag und nacht gelich.



Chapter: 211  
Alexander stößt auf bitteres Wasser

Da chamen sy zu ainem wasser dikch ror inne stuendt.


Verse: 5329       
Des andern tags gar frue

Verse: 5330    
chamen sy aim wasser zue.
Verse: 5331    
das selb waser was geraidt

Verse: 5332    
woll zwayer pogen schusse prait.
Verse: 5333    
in dem wasser davor

Verse: 5334    
stunden dikch und grossew ror
Verse: 5335    
(das wasser leis da zwischen flos),

Verse: 5336    
die warn als die peinstokch gros
Verse: 5337    
und lang pey sechzig schuechen.

Verse: 5338    
der chaiser lie versuechen
Verse: 5339    
ob das wasser sues wẽr.

Verse: 5340    
sein ritter sagten im die mer
Verse: 5341    
das es wer mit all

Verse: 5342    
pitter und hentig als ain gall.
Verse: 5343    
Allexander und sein her

Verse: 5344    
betruebt wuerden des gar ser
Verse: 5345    
nicht als vil umb sich

Verse: 5346    
als umb das her und umb das viech,
Verse: 5347    
das verdarb vor duerst und verswant.

Verse: 5348    
er het tausent helfant,
Verse: 5349    
die alle truegen

Verse: 5350    
seinen schacz den ungefuegen
Verse: 5351    
und het virhundert wegen,

Verse: 5352    
die das gezeug muesten tragen,
Verse: 5353    
und hundert tausent ros ze reytten,

Verse: 5354    
auf den sy muesten in wappen streytten,
Verse: 5355    
und chẽrn czweleff hundert.

Verse: 5356    
wen des bevilt oder wundert,
Verse: 5357    
dem ist unbekande

Verse: 5358    
die herschaft in dem lannde.
Verse: 5359    
man sagt das chamel und dromoder

Verse: 5360    
und der maul an zall wer
Verse: 5361    
die ir getraid mit in truegen

Verse: 5362    
und ander chost, wo sy hin zugen.
Verse: 5363    
rinder, pokch und swein

Verse: 5364    
der triben sew so vil mit in,
Verse: 5365    
des sy albeg assen,

Verse: 5366    
des ist ane massen.
Verse: 5367    
die Chriechen warn all geleich

Verse: 5368    
so mechtig worden und so reich
Verse: 5369    
das sy fuertten chawm mit in

Verse: 5370    
das gold, wo sy zugen hin.
Verse: 5371    
das viech das tet permiklich,

Verse: 5372    
es macht vor duerst nit enthalten sich.
Verse: 5373    
die ritter tetten zeglich:

Verse: 5374    
das eyssen sy lekchten sumelich;
Verse: 5375    
ettlich namen an den stunden

Verse: 5376    
oll und trunkchens, wo sy das funden,
Verse: 5377    
wan sy westen vor duerst wie sy solten parn;

Verse: 5378    
ettlich trunkchen irn harm.
Verse: 5379    
wann vor vorchten in den zeitten

Verse: 5380    
muesten sy gewappent reitten.
Verse: 5381    
Allexander der her

Verse: 5382    
der beswert sich michels mer
Verse: 5383    
umb das volkch wann umb sich;

Verse: 5384    
wann das tet gar zeglich,
Verse: 5385    
grossen jamer er an in sach.

Verse: 5386    
sy zogten all dem wasser nach
Verse: 5387    
volliklich auf mitten tag.

Verse: 5388    
do sachen sew das vor in lag
Verse: 5389    
enhalb des wassers in dem werd

Verse: 5390    
ein chastell auf der erd,
Verse: 5391    
gepaut vest und hoch enpor,

Verse: 5392    
geschrotten von dem selben ror.
Verse: 5393    
do sachen sy leutt innen

Verse: 5394    
auf den tuern und auf den zynnen.
Verse: 5395    
er lies in rueffen und fragen

Verse: 5396    
indischen und pat in sagen
Verse: 5397    
wo sy in den stunden

Verse: 5398    
suess wasser funden.
Verse: 5399    
die leut die verpurgen sich

Verse: 5400    
in den tuernen allgelich.
Verse: 5401    
des begund in verdriessen:

Verse: 5402    
er hies zu handt zu in schiessen
Verse: 5403    
mit manigem armbrust starkch.

Verse: 5404    
das volkch sich dester pas verparkch,
Verse: 5405    
das sy in nit wolten sagen

Verse: 5406    
des er sy het haissen fragen.
Verse: 5407    
Allexander der gepot

Verse: 5408    
seinen rittern das sy drott,
Verse: 5409    
welich woll swimen chunden,

Verse: 5410    
das die ir chlaider an den stunden
Verse: 5411    
zugen ab und swummen hin

Verse: 5412    
und fuerten parew swert mit in,
Verse: 5413    
wann sy hin uber chẽmen,

Verse: 5414    
das sy in das leben nemen.
Verse: 5415    
sechs und dreyssig junger chnaben

Verse: 5416    
zu hant ir chlaider von in gaben
Verse: 5417    
und namen swert in ir handt

Verse: 5418    
und viellen in das wasser zu hant.
Verse: 5419    
ir leben liessen sy an das hayll.

Verse: 5420    
do sy gegen dem vierttail
Verse: 5421    
des wassers geswummen warn,

Verse: 5422    
do chamen von dem grundt gevarn
Verse: 5423    
grassew mer wunder

Verse: 5424    
und tewfflischew chunder,
Verse: 5425    
die ypocani sind genandt,

Verse: 5426    
und frassen sy allsandt.
Verse: 5427    
dem chaiser nye so laid geschach,

Verse: 5428    
do er es selber ane sach
Verse: 5429    
und er es nit wennden macht,

Verse: 5430    
wann sein wer zu nichte tocht.
Verse: 5431    
das her den langen tag erlaid

Verse: 5432    
vor duerst not und aribait.
Verse: 5433    
darczue hettens aribait mer.

Verse: 5434    
die tier muetten sy gar ser;
Verse: 5435    
die willden leben und die pern

Verse: 5436    
und tiger tyer und rinocern,
Verse: 5437    
liebharten und pardi

Verse: 5438    
versuechten den tag dikch an sy.
Verse: 5439    
sy sachen sy mit praytten scharn

Verse: 5440    
fraysleich gegen in geparn.
Verse: 5441    
der muesten sy sich oft erbern,

Verse: 5442    
wolten sy ir leben nern.



Chapter: 211a  
Alexander stößt auf süßes Wasser



Verse: 5443    
das her gewappent all den tag

Verse: 5444    
zoch, das es nye rue phlag,
Verse: 5445    
unczt die sunn zu seygen began.

Verse: 5446    
do sachens vor in stan
Verse: 5447    
ain praitten see gar nachen,

Verse: 5448    
da hin begunden sy zu gachen.
Verse: 5449    
das wasser das was suess und guet,

Verse: 5450    
das gefrewt in den muett.
Verse: 5451    
das her leget sich allda

Verse: 5452    
pey dem see genueg na.
Verse: 5453    
das wasser das hett chainen gankch

Verse: 5454    
und was dreyer meill lankch
Verse: 5455    
und woll ainer meill prait.

Verse: 5456    
das her dawcht sich gar gemait,
Verse: 5457    
das sy zu den stunden

Verse: 5458    
guett wasser hetten funden.
Verse: 5459    
Allexander nicht enlies,

Verse: 5460    
den rar er ab hawen hies
Verse: 5461    
uber all pey dem see

Verse: 5462    
ainer meil lankch und mer
Verse: 5463    
und hies die wegen

Verse: 5464    
das holcz zu dem gesind tragen.
Verse: 5465    
er gepott uber all das her

Verse: 5466    
yedem mann sein pey seiner wer
Verse: 5467    
und die nacht ze wachen

Verse: 5468    
und grossew fewr machen.



Das gross natern und slangen zu in chruchen.


Verse: 5469       
Do es begund zu nachten,

Verse: 5470    
vill gross fewr sy machten
Verse: 5471    
uber all in dem her

Verse: 5472    
und warn all pey ir wer.
Verse: 5473    
do sich die nacht an vie

Verse: 5474    
und der man auf gie,
Verse: 5475    
do chamen nattern und slangen

Verse: 5476    
gross, dikch und langen,
Verse: 5477    
dikch als ains menschen pain,

Verse: 5478    
giftig und gar unrain.
Verse: 5479    
auf gericht was ir gankch,

Verse: 5480    
sy warn zwainczig schuech lankch,
Verse: 5481    
ir atem stankch und was unrain,

Verse: 5482    
die gift in durich die augen schain.
Verse: 5483    
alzu hant darnach

Verse: 5484    
schilt chrotten man zotten sach,
Verse: 5485    
und trakchen unghewr

Verse: 5486    
giengen und chruchen fuer das fewr.
Verse: 5487    
sy giengen aus den pergen holl,

Verse: 5488    
unczt ir ward die erd voll.
Verse: 5489    
sy wisspelten und gullen,

Verse: 5490    
das die perg darnach erhullen.
Verse: 5491    
sy wolten zu dem wasser gan

Verse: 5492    
und darausz getruncken han.
Verse: 5493    
do sy die ritter sachen,

Verse: 5494    
sy varichtens ser und jachen,
Verse: 5495    
sy muesten alda verderben

Verse: 5496    
und von den wuermen sterben.
Verse: 5497    
do Allexander das ersach,

Verse: 5498    
er gesterkcht sy und sprach:
Verse: 5499    
'von ainer sottan geschicht,

Verse: 5500    
ir starkchen ritter, erschrekchet nicht!
Verse: 5501    
nembt alle pild pey mir:

Verse: 5502    
wie ich gevar, sam tuet auch ir!'
Verse: 5503    
den schilt er an den arm nam

Verse: 5504    
und sein helmparten alsam
Verse: 5505    
und gieng zu stechen und zu hakchen

Verse: 5506    
an den slangen und den trakchen.
Verse: 5507    
zuhant stelt sich zu wer

Verse: 5508    
gegen den wuermen alles her.
Verse: 5509    
gar vil sy ir zu tod stachen,

Verse: 5510    
dye andern sy in das fewr rachen.
Verse: 5511    
do mit sy gesigten an.

Verse: 5512    
da durich verdurben ir funfczig man
Verse: 5513    
von den wuermen an dem gevecht,

Verse: 5514    
zwainczig ritter und czwainczig chnecht.



Das gross chreussen chruchen aus dem ror.


Verse: 5515       
Dar nach uber ein chlainew weil

Verse: 5516    
wol gegen ainer chuerczen meill
Verse: 5517    
da chruchen aus dem ror,

Verse: 5518    
von dem ich han gesaget vor,
Verse: 5519    
grosser chreussen ein michel schar.

Verse: 5520    
die schal warn huernein gar.
Verse: 5521    
die ritter hietens ertot gern.

Verse: 5522    
sy schussen auf sy mit irn spern:
Verse: 5523    
der sper macht chains uber all

Verse: 5524    
sy verwunden durich die schall.
Verse: 5525    
yedoch gar vil sy ir verpranden,

Verse: 5526    
an den rachens irn anden.
Verse: 5527    
die andern in verswunden,

Verse: 5528    
das sy ir nit funden,
Verse: 5529    
und chruchen wider in den ror,

Verse: 5530    
do sy gewesen warn vor.
Verse: 5531    
nu was es wol umb mitte nacht;

Verse: 5532    
Allexander der gedacht,
Verse: 5533    
er scholt sein nat han uber wunden.

Verse: 5534    
do chomen gelauffen zu den stunden
Verse: 5535    
uber sew weis leben,

Verse: 5536    
die begunden wueffen und streben,
Verse: 5537    
wuetten und lymmen

Verse: 5538    
mit vrayslichen stymen
Verse: 5539    
als die grossen awrachsen.

Verse: 5540    
die leben warn wol gewachsen,
Verse: 5541    
man sach sy toblich geparn.

Verse: 5542    
die ritter unerschrokchen warn:
Verse: 5543    
die spies sy in ir hendt namen,

Verse: 5544    
der leben sy begunden rawmen,
Verse: 5545    
sy stachen sy und sluegen,

Verse: 5546    
ir chainen sy nit vertruegen,
Verse: 5547    
sie jagten sy und ertotten

Verse: 5548    
und chamen an schaden von den notten.



Das sy ain grass schar eberswein an lieff.


Verse: 5549       
Darnach aber schir alzuhant

Verse: 5550    
cham ein grassew schar gerantt,
Verse: 5551    
das warn grass eberswein.

Verse: 5552    
die hetten porster huernein,
Verse: 5553    
die warn ainer ellen lankch.

Verse: 5554    
ir attem frayslichen stankch;
Verse: 5555    
man hort sy chierren und greynnen.

Verse: 5556    
es leuffen auch mit den sweinen
Verse: 5557    
wilde frawen und man,

Verse: 5558    
die sach man sechs hend han,
Verse: 5559    
dar inn sy cholben truegen;

Verse: 5560    
vrayslich sy damit sluegen.
Verse: 5561    
sy leuffen aisleich an das her.

Verse: 5562    
dy ritter griffen zu ir wer
Verse: 5563    
und erstachens mit irn spiessen;

Verse: 5564    
luczl sy ir leben liessen.
Verse: 5565    
do das her also gevacht

Verse: 5566    
mit den frawen all dye nacht,
Verse: 5567    
sy litten angst und nott.

Verse: 5568    
Allexander der gepot
Verse: 5569    
das sy allew wachten

Verse: 5570    
und grossew fewr machten,
Verse: 5571    
das der rauch und das fewr

Verse: 5572    
vertrib die tier ungehewr.



Das ain ungehewrs tier sy cham angelauffen.


Verse: 5573       
Darnach aber gar schier

Verse: 5574    
cham ein ungehewres tier
Verse: 5575    
tobleich gelauffen und gerant

Verse: 5576    
grosser wenn ein helffant.
Verse: 5577    
das was aller guette blos

Verse: 5578    
und hett ein haubt unmassen gros
Verse: 5579    
und an dem haubt vorn

Verse: 5580    
drew ungehewre horn,
Verse: 5581    
die warn nicht ze swach

Verse: 5582    
und snytten als die scharschach.
Verse: 5583    
das tier was so vrayssam,

Verse: 5584    
ee das es zu dem wasser cham,
Verse: 5585    
do hett es schaden gros getan

Verse: 5586    
und das her gelauffen an.
Verse: 5587    
der chunig Allexander

Verse: 5588    
lieff in denn her hin und her.
Verse: 5589    
sein ritter er gesterkcht,

Verse: 5590    
do er des tiers chuenhait merkcht.
Verse: 5591    
das tier hett verderbt san

Verse: 5592    
under dem her wol achzig man
Verse: 5593    
und hawtt sy verporgen;

Verse: 5594    
es pracht sy zu grossen sorgen.
Verse: 5595    
yedoch darnach schir

Verse: 5596    
verderbtens das selb tier.



Das gross amaissen aus ror chruchen.


Verse: 5597       
Gross amayssen darnach

Verse: 5598    
aus dem ror man chriechen sach,
Verse: 5599    
die warn grosser dann die fuchs

Verse: 5600    
und hetten zend als die luchs.
Verse: 5601    
die frassen sy zu den stunden,

Verse: 5602    
alles das sy funden,
Verse: 5603    
es wer mensch oder tier,

Verse: 5604    
das hetten sy verczeret schir.
Verse: 5605    
ir piss also giftig was

Verse: 5606    
das chain tir do vor genas.
Verse: 5607    
doch tetten sew den leutten nicht,

Verse: 5608    
das was sein guot zueversicht.



Das rauch fledermeus zu in chruchen.


Verse: 5609       
Darnach schir chamen auch

Verse: 5610    
geflogen fledermeus rauch
Verse: 5611    
unmassen vil in das her,

Verse: 5612    
gegen den halff nit ir wer.
Verse: 5613    
mit langen und mit scharffen zenden

Verse: 5614    
sy muetten sew an allen enden,
Verse: 5615    
mit greynen und mit peyssene

Verse: 5616    
dann die andern tier tetten ee,
Verse: 5617    
wann sy in offen war und taugen

Verse: 5618    
schussen und flugen in die augen.
Verse: 5619    
sy warn grosser dann die raben.

Verse: 5620    
manigen zwikch sy in gaben,
Verse: 5621    
sy tetten in gross ungemach,

Verse: 5622    
sy pyssen ir vil manigen tad
Verse: 5623    
paid orn und die nasen,

Verse: 5624    
sy chraczen in vil manig masen.
Verse: 5625    
die leut die nacht luczel phlagen

Verse: 5626    
rue, unczt es begund tagen.



Das vogl als die stokch arn auf das wasser flogen.


Verse: 5627       
Do der tag auf prach,

Verse: 5628    
das aller meniklich wol sach,
Verse: 5629    
do chamen gross schar gefarn

Verse: 5630    
vogl als die stokch arn.
Verse: 5631    
sy warn alle rattvar,

Verse: 5632    
fues und snabel warn in gar
Verse: 5633    
raben var als ain chol.

Verse: 5634    
das wasser ward ir alles vol,
Verse: 5635    
sy bedakchtens alles gar.

Verse: 5636    
der leut sy namen chain war.
Verse: 5637    
mit den snẽbelen sy do vischten;

Verse: 5638    
was sy visch da erwischten,
Verse: 5639    
die slikchtens in irn giell,

Verse: 5640    
wie vil in der fuer geviel.
Verse: 5641    
die tier davon ir habt vernomen

Verse: 5642    
das die all dar chumen,
Verse: 5643    
als vil man des nachtes sach,

Verse: 5644    
durich die leut das nit geschach:
Verse: 5645    
es geschach umb das

Verse: 5646    
das es so gar hais was
Verse: 5647    
und sy nyndert anderswo

Verse: 5648    
suess wasser funden dann da,
Verse: 5649    
und trunkchen an den stunden,

Verse: 5650    
auch sy sich chuellen begunden.



Chapter: 205  
Alexander fällt in Bactria ein

Das sy chamen zu dem landt Bactania.


Verse: 5651       
Do das alles geschach,

Verse: 5652    
das der tag auf prach
Verse: 5653    
und die sunn was auf gestigen,

Verse: 5654    
das wasser liessen sy do ligen
Verse: 5655    
und zogten von der stat zuhant

Verse: 5656    
und chamen in ein guet landt,
Verse: 5657    
das ist genant Bactania.

Verse: 5658    
die leut die sy funden da,
Verse: 5659    
enphiengen sy gar williklich

Verse: 5660    
und erten sy gar groslich.
Verse: 5661    
das lant ist gepaut wol

Verse: 5662    
und ist golts und silbers vol.
Verse: 5663    
zwainczig tag sy do lagen,

Verse: 5664    
das sy ir rue und gemaches phlagen.
Verse: 5665    
dapey fundens in dem lant

Verse: 5666    
die leut die man Settes nant.
Verse: 5667    
die leut anders nicht begunden

Verse: 5668    
wann das sy warichten und spunnen
Verse: 5669    
und webten dar czue maisterlich

Verse: 5670    
phel und purpur chostlich.
Verse: 5671    
die ritter wuerden manhaft

Verse: 5672    
und gewunnen newe chraft
Verse: 5673    
von den rewen das sy tetten,

Verse: 5674    
von dem gelukch das sy hetten
Verse: 5675    
gegen manigem frayslichen tier.

Verse: 5676    
des wuerdens hubsch und zier.



Chapter: 171  
Alexander im Zweikampf mit Porus

Das sy aber mit Porro wolten streytten.


Verse: 5677       
Do die ritter wol gemuetten

Verse: 5678    
wol gerasten und wol geruetten
Verse: 5679    
und ir ros und ir viech

Verse: 5680    
wider het erchukchet schier,
Verse: 5681    
do zogtens aber an ain stat,

Verse: 5682    
do Porrus sein wanung hat.
Verse: 5683    
der mechtig chunig von India

Verse: 5684    
het sich besamet da
Verse: 5685    
mit ainem chreftigen her

Verse: 5686    
und stalt sich aber so zewẽr
Verse: 5687    
auf hoffnung und auf wan,

Verse: 5688    
er wolt ander wayd bestan
Verse: 5689    
Allexandrum den reichen

Verse: 5690    
mit streyt chreftiklichen.
Verse: 5691    
sy legten sich paide

Verse: 5692    
auf ain praytte haide
Verse: 5693    
zu veld gegen einander,

Verse: 5694    
Porrus und Allexander.
Verse: 5695    
die her lagen so nachen

Verse: 5696    
das sy paidew an ain ander sachen.
Verse: 5697    
aines margens gar frue

Verse: 5698    
aller meniklich beraitt sich zue
Verse: 5699    
zu yettweder seytten

Verse: 5700    
das sy wolten streytten.
Verse: 5701    
ritterlich sy sich schartten,

Verse: 5702    
die panier gegen einander cherten.
Verse: 5703    
der chayser hielt auf dem wal

Verse: 5704    
auf seinem phert Puczeval.
Verse: 5705    
mit den sparn er es ruert,

Verse: 5706    
chreitigklich es in fuert.
Verse: 5707    
zu aller vodrist gar

Verse: 5708    
sprengt er vor seiner schar.
Verse: 5709    
die pusawn sy plasen hiessen,

Verse: 5710    
mit der schar sy zu samen stiessen
Verse: 5711    
und prachen durich ein ander gar;

Verse: 5712    
das was ein wunnyklichew schar.
Verse: 5713    
wie disew sluegen und genew stachen,

Verse: 5714    
und wie disew ir sper zuprachen,
Verse: 5715    
wie sy schussen und purnyerten,

Verse: 5716    
wie sy rantten und justierten,
Verse: 5717    
das wer ze sagen gar ze vil;

Verse: 5718    
davon ich es chuerczen will.
Verse: 5719    
der streyt paidenthalben was

Verse: 5720    
unmassen hert, gelaubt das!
Verse: 5721    
disew sluegen genew und sy herwider,

Verse: 5722    
das ir tad vil viel da nyder
Verse: 5723    
paidenthalben ane zall.

Verse: 5724    
do Porrus sach den grossen val
Verse: 5725    
der an den seinen geschach,

Verse: 5726    
das was im ain ungemach.
Verse: 5727    
do er sach auf dem wall

Verse: 5728    
den chaiser halden auf dem Puczeval,
Verse: 5729    
aines fridts er von im begert;

Verse: 5730    
Allexander in des gewert.
Verse: 5731    
ain zaichen warf man auf zu handt,

Verse: 5732    
do man in fridt mit tet bechant.
Verse: 5733    
die ros wichen von ain ander,

Verse: 5734    
Porrus und Allexander
Verse: 5735    
frydlich zu ainander ritten

Verse: 5736    
allain mit zuchtiklichen sitten.
Verse: 5737    
do Porrus Allexandrum sach,

Verse: 5738    
mit lauter stym er zu im sprach:
Verse: 5739    
'es zimbt chainem chayser nit

Verse: 5740    
der sein volkch also sicht
Verse: 5741    
an nucz vor im sterben

Verse: 5742    
und so lesterleich verderben.
Verse: 5743    
er schol sein selbes manhait

Verse: 5744    
erczaigen und sein frumbkait.
Verse: 5745    
last ewr volkch an ain schar

Verse: 5746    
halden frydlich gar,
Verse: 5747    
alsam tuen ich den meinen.

Verse: 5748    
lass wir unser manhait scheinen:
Verse: 5749    
wer do gewinnet den sig

Verse: 5750    
und wer dem andern ob gelig,
Verse: 5751    
des leut und des reich

Verse: 5752    
dienn dem andern willigklich.'
Verse: 5753    
dem chaiser geviell die red wall;

Verse: 5754    
er sprach: 'es ist pilleich das ich scholl
Verse: 5755    
vechten fuer die frant mein,

Verse: 5756    
wann ich will ir herr sein.'
Verse: 5757    
do Portus sach das Puczeval

Verse: 5758    
so fraisleich tet auf dem wall,
Verse: 5759    
er sprach: 'gegen disem chunder

Verse: 5760    
noch gegen chainem merwunder
Verse: 5761    
das so vrayslich sicht,

Verse: 5762    
wil ich alhie vechten nicht.
Verse: 5763    
ich will alhie nuer ainen man

Verse: 5764    
mit geleicher wer bestan.'
Verse: 5765    
Allexander allczuhant

Verse: 5766    
sein Puczival von im sand.
Verse: 5767    
das ward gevessent allzehand

Verse: 5768    
mit irn trewen paider sand,
Verse: 5769    
das sy ze fuessen vechten scholten,

Verse: 5770    
wan sy es paid gern haben wolten.
Verse: 5771    
chunig Porrus tet es umb das

Verse: 5772    
das Allexander chlain was:
Verse: 5773    
er was nuer dreyer dawm elln lankch.

Verse: 5774    
er het den muet und den gedankch
Verse: 5775    
das er genuss der sterkch sein

Verse: 5776    
(das tet er an den warten schein)
Verse: 5777    
wann er was wol zwir als gras,

Verse: 5778    
des er doch wenig genos.
Verse: 5779    
do tratten die werden

Verse: 5780    
von den rossen zu der erden,
Verse: 5781    
Porrus und Alexander,

Verse: 5782    
und vochten mit einander.
Verse: 5783    
grymiklich sy sluegen,

Verse: 5784    
luczel ain einander vertruegen.
Verse: 5785    
sy warn mit den slegen milt,

Verse: 5786    
sy czerhawtten die schilt
Verse: 5787    
vor den henden grymiklich,

Verse: 5788    
sy stritten guetten helden gleich,
Verse: 5789    
wann sy payd manhaft wielten.

Verse: 5790    
die her gegen einander hielten
Verse: 5791    
frydlich alle zway.

Verse: 5792    
die weil hueb sich ein geschray
Verse: 5793    
under indischem her.

Verse: 5794    
Porrus der vergas der wer
Verse: 5795    
zu hant da er sein ward gewar,

Verse: 5796    
er went das haubt und luegt aldar.
Verse: 5797    
do er sich umb hat gewant,

Verse: 5798    
im sprang der chaiser al zu hant
Verse: 5799    
mit gleichen fuessen auf das hawp,

Verse: 5800    
mit grossen slegen er in betaubt;
Verse: 5801    
zu jungist gab er im ainen slag,

Verse: 5802    
das das haup vor im lag
Verse: 5803    
und er totter viel da nider.

Verse: 5804    
er sas auf sein Puczeval wider.



Chapter: 172  
Alexander übernimmt die Herrschaft in Indien



Verse: 5805    
do die Inden sachen das

Verse: 5806    
das ir her erslagen was,
Verse: 5807    
lenger sy nit pitten,

Verse: 5808    
grymiklich sy all strytten.
Verse: 5809    
Allexander ruefft in grym

Verse: 5810    
und schray an sy mit lautter stym:
Verse: 5811    
'wes get euch zu vechten nott,

Verse: 5812    
seyd ewr herr liget tod?'
Verse: 5813    
ainer sprang herfuer aldo

Verse: 5814    
und anttwurt Allexandro.
Verse: 5815    
er sprach: 'edler chaiser her,

Verse: 5816    
durich dein guett und durich dein er
Verse: 5817    
vernym was ich dir sagen will!

Verse: 5818    
uns ist erlicher vill
Verse: 5819    
das wir zu disen zeitten

Verse: 5820    
mit dir vechten und streytten
Verse: 5821    
und erlich alhie sterben,

Verse: 5822    
dann wir sechen verderben
Verse: 5823    
unser weib und unser kindt

Verse: 5824    
und ander die uns lieb sindt'.
Verse: 5825    
Alexander der reich

Verse: 5826    
sprach: 'ir herrn algeleich,
Verse: 5827    
lat furbas ewr vechten sein!

Verse: 5828    
gewarttet auf die trewe mein
Verse: 5829    
das euch wirt genomen nicht

Verse: 5830    
noch das euch chain laid geschicht
Verse: 5831    
von mir noch von den meinen!

Verse: 5832    
mein guett dar an schol erscheynnen,
Verse: 5833    
und auch dar umb das ir

Verse: 5834    
nicht gevechten duerft mit mir.
Verse: 5835    
dar umb zogt all geleich

Verse: 5836    
in ewre hewser sicherlich!'
Verse: 5837    
do das volkch das erhortt,

Verse: 5838    
sy ruefften mit gemainem wart
Verse: 5839    
und lobten in sunder spott

Verse: 5840    
all geleich als ainen gott.
Verse: 5841    
sy saczten sich nit lenger wider,

Verse: 5842    
ir wer wuerffen sy nyder
Verse: 5843    
und gaben sich ym zu gevangen.

Verse: 5844    
do was der streyt zergangen.
Verse: 5845    
der chayser behielt das veld,

Verse: 5846    
sy sluegen auf ir gezelt.
Verse: 5847    
den gotten sein dankcht er ser do

Verse: 5848    
das es im gangen was also;
Verse: 5849    
er ophert in und erpatt in er.

Verse: 5850    
dannoch lies er gepietten mer,
Verse: 5851    
alle dye do warn erslagen,

Verse: 5852    
wo die auf der erden lagen,
Verse: 5853    
das man die zu hant auf hueb

Verse: 5854    
und sew allczu hant begrueb
Verse: 5855    
und auch den edeln und den hern

Verse: 5856    
nach kunigklichen eren.



Chapter: 282  
Alexander gründet Alexandria (in Indien)



Verse: 5857    
er hies im machen ein rechtes grab;

Verse: 5858    
grosses guet er darczue gab
Verse: 5859    
von gestain und von gold,

Verse: 5860    
wenn es ainem edeln kunig sold.
Verse: 5861    
sein leichnam und sein wunden

Verse: 5862    
wuerdent gepalsamt an den stunden.
Verse: 5863    
unczt das grab ward berait.

Verse: 5864    
reichlich man in dar in laytt
Verse: 5865    
mit grosser zir und mit reichait,

Verse: 5866    
mit hochvart und mit schonhait.
Verse: 5867    
der sy mit dem herrn phlagen,

Verse: 5868    
das wer gar lang zu sagen.
Verse: 5869    
der sarich ein edel stain was,

Verse: 5870    
durich sichtig als ain spiegl glas.
Verse: 5871    
man saczt im ze dem haubt sein

Verse: 5872    
ein lampen, die was ein rubein,
Verse: 5873    
die was aus gedrett woll

Verse: 5874    
und was edels palsams voll.
Verse: 5875    
dar in was ein wikel chlain

Verse: 5876    
gemacht von abeston dem stain.
Verse: 5877    
der stain hat die art,

Verse: 5878    
wo er vor wint wirt bebart
Verse: 5879    
und wo er in palsam ist,

Verse: 5880    
das er prynnet zu aller frist
Verse: 5881    
ymmer ewiklich

Verse: 5882    
tag und nacht geleich.
Verse: 5883    
der chayser do die herrn pat

Verse: 5884    
von dem landt das sy ein stat
Verse: 5885    
pautten von dem guttte sein

Verse: 5886    
und saczten purger dar ein
Verse: 5887    
und sy mit ainer mawr umb vieng,

Verse: 5888    
und das die stat all umb gieng
Verse: 5889    
zu ring umb und umb das grab.

Verse: 5890    
Allexander darczue gab
Verse: 5891    
von guet grossen reichtumb,

Verse: 5892    
dar czue guett freytum.
Verse: 5893    
die stat hies er nennen sa

Verse: 5894    
nach im Allexandria.
Verse: 5895    
der chayser lag alda

Verse: 5896    
in dem land ze Wactania,
Verse: 5897    
das er spart sein vart

Verse: 5898    
unczt die stat gevestent wart,
Verse: 5899    
die er an seiner stat lies.

Verse: 5900    
die stat er woll volbringen hies.
Verse: 5901    
er gepot das man sy nant

Verse: 5902    
die hauptstat in dem landt.



Chapter: 176  
Exkurs: Wieso sich Alexander überall verstädlich machen kann

Das Allexander allew red und sprach chund vernemen.


Verse: 5903       
Der red vril ich hie sweigen und gedagen

Verse: 5904    
ein weil und wil anders sagen,
Verse: 5905    
das auch guet ze horn ist.

Verse: 5906    
ir macht gedenkchen an der frist
Verse: 5907    
wie sich mocht gefuegen das,

Verse: 5908    
wann Allexander ein Chriech was,
Verse: 5909    
wie er die sprach alle chundt

Verse: 5910    
vernemen und reden zu aller stundt
Verse: 5911    
paydew hie und anderswo:

Verse: 5912    
des ersten in Egyppto,
Verse: 5913    
do er die geschrift selber las

Verse: 5914    
die an der sewl geschriben was;
Verse: 5915    
dar nach zu Capadocia

Verse: 5916    
und in dem landt zu Persia;
Verse: 5917    
darnach zu Jerusalem,

Verse: 5918    
do er allain viel dem
Verse: 5919    
judischen pischolf zu fuessen

Verse: 5920    
und in sallutirt mit seinen gruessen
Verse: 5921    
und in der pischolf wol vernam;

Verse: 5922    
und schier darnach do er cham
Verse: 5923    
in Persia zu Dario,

Verse: 5924    
mit dem chost er auch aldo,
Verse: 5925    
do er auf seinem palas

Verse: 5926    
vor im mit seinen fuersten was;
Verse: 5927    
in manigem landt dar nach

Verse: 5928    
und yezunt zu India
Verse: 5929    
mit dem chunig Porro,

Verse: 5930    
do sew sich verlobten do
Verse: 5931    
zu vechten mit ein ander,

Verse: 5932    
Porrus und Allexander,
Verse: 5933    
und mund redt gegen mundt

Verse: 5934    
und ainer den andern vernemen chundt.
Verse: 5935    
wo von das cham und auch wie,

Verse: 5936    
des wil ich euch berichten hie.
Verse: 5937    
zu Chriechen in dem lande was

Verse: 5938    
ain stat, dew hies Athenas.
Verse: 5939    
do warn pey alten zeitten

Verse: 5940    
von allen landen weitten
Verse: 5941    
die weisen maister wanhaft,

Verse: 5942    
dy mit ir maisterschafft
Verse: 5943    
allew synne betrachten

Verse: 5944    
und allew chunst machten.
Verse: 5945    
es wuerden die hochen chunst siben

Verse: 5946    
von erst chriechisch geschriben.
Verse: 5947    
nu was die weil ein sprich wart

Verse: 5948    
in allen landen hie und dort
Verse: 5949    
paidew weit und verr

Verse: 5950    
das nymant edler wer
Verse: 5951    
weder tugenthaft noch wert

Verse: 5952    
der der geschrift nicht wer gelertt.
Verse: 5953    
davon die fuersten und die herrn

Verse: 5954    
paidew nachent und verrn
Verse: 5955    
nach den hogsten maystern sanden

Verse: 5956    
die sy funden in den landen,
Verse: 5957    
und pattens irew kind zu lernen

Verse: 5958    
die puech die tugent in ze mern.
Verse: 5959    
welich edel kind nit gelert was

Verse: 5960    
und da pey gelerten leutten sas,
Verse: 5961    
das muest syczen dar umb

Verse: 5962    
als ein ander stum.
Verse: 5963    
davon wer zu der selben stundt

Verse: 5964    
wol chriechischen reden kundt,
Verse: 5965    
der macht freyleichen

Verse: 5966    
durich ziechen alle chunigkreichen.
Verse: 5967    
davon den chayser man vernam,

Verse: 5968    
in weliches chunigkreich er cham.
Verse: 5969    
dar nach seyd in langen jarn,

Verse: 5970    
do die Romer gewaltig warn
Verse: 5971    
und in gerechtiklich

Verse: 5972    
dientten allew kunigreich,
Verse: 5973    
die hochsten maister die sy hatten,

Verse: 5974    
sy gar frewntlich patten
Verse: 5975    
das sy die geschrift und die chunst

Verse: 5976    
durich ir pet und durich ir gunst,
Verse: 5977    
als sy pest machten,

Verse: 5978    
zu latein prachten,
Verse: 5979    
durich das das latein ir czungen was.

Verse: 5980    
die hogsten maister tetten das.
Verse: 5981    
die zu den selben stunden

Verse: 5982    
wol schreyben chunden,
Verse: 5983    
die puech sy zu latein schriben.

Verse: 5984    
die sind unczt her beliben
Verse: 5985    
und hat chriechischew zungen

Verse: 5986    
vil nachant gar verdrungen.
Verse: 5987    
nu schul wir vachen an

Verse: 5988    
dew red do wir sy gellassen han,
Verse: 5989    
und schullen berichten wie

Verse: 5990    
es Allexandro ergie.



Chapter: 215  
Alexander an den Säulen des Herkules

Das sew zwo guldein sewl funden sten.


Verse: 5991       
Do er in dem landt gelag

Verse: 5992    
ich en wais wie manigen tag,
Verse: 5993    
an sein vart er gedacht.

Verse: 5994    
sein her er zu samen pracht,
Verse: 5995    
er gedacht nit wider winden,

Verse: 5996    
er wolt der erdt endt vinden.
Verse: 5997    
er besaczt mit seinen mannen

Verse: 5998    
das landt und hueb sich von dannen.
Verse: 5999    
er cham auf ainen schonen sandt,

Verse: 6000    
do er zwo guldein sewll vant
Verse: 6001    
sten an ainer schonen stat;

Verse: 6002    
ygleichew zwelleff ellen hat
Verse: 6003    
an der hoch zeplikche

Verse: 6004    
und zwo an der dikche.
Verse: 6005    
Allexander der gepot

Verse: 6006    
und hies sy durich porn dratt,
Verse: 6007    
dar umb das er wurd gewar

Verse: 6008    
ob sy gegossen wern dar.
Verse: 6009    
do er hett ervarn

Verse: 6010    
das sy gegossen warn,
Verse: 6011    
er mes von seinen wegen

Verse: 6012    
zway tausent guldein darczu geben;
Verse: 6013    
die locher hies er czue rennen.

Verse: 6014    
die sewl het ettwenne
Verse: 6015    
Hercules geseczt dar,

Verse: 6016    
dar umb das man wuerdt gewar
Verse: 6017    
seiner mẽndleichen tat,

Verse: 6018    
wann er unczt dar betwungen hat
Verse: 6019    
die reich und die landt

Verse: 6020    
und het sy Gades genant.



Chapter: 181  
Alexander findet ein Volk des Herkules



Verse: 6021    
Allexander zogt von dannen

Verse: 6022    
aber sa mit seinen mannen.
Verse: 6023    
fur ainen scharffen perg er zoch,

Verse: 6024    
der was ain vels unmassen hoch.
Verse: 6025    
dar auf das volkch geflochen was

Verse: 6026    
uber all das landt, umb das
Verse: 6027    
das es sich do wolt ernern

Verse: 6028    
und gegen Allexandro wern.
Verse: 6029    
Allexander was verwegen,

Verse: 6030    
er hies den stain umblegen
Verse: 6031    
und dar an stuermen vestiklich

Verse: 6032    
hies er alles das her geleich.
Verse: 6033    
das sagt man im fur war

Verse: 6034    
wie Hercules wer chomen dar
Verse: 6035    
und wolt den stain gewunnen han,

Verse: 6036    
den traib die erttpidm davon.
Verse: 6037    
do Allexander hort das

Verse: 6038    
das Hercules also was
Verse: 6039    
von dem erttpidm

Verse: 6040    
von dem selben vels vertriben,
Verse: 6041    
in seinem muet gedacht er des

Verse: 6042    
das er des herrn Hercules
Verse: 6043    
werlich und mendleich tat

Verse: 6044    
wolt uber hochen an der stat:
Verse: 6045    
er wolt nymmer chomen dann,

Verse: 6046    
er muest den stain gewunnen han.
Verse: 6047    
die weil sy vor dem stain lagen,

Verse: 6048    
dikch sy zu sturmen phlagen.
Verse: 6049    
maniger lay sy begunden,

Verse: 6050    
zu lest sy in doch gewunnen
Verse: 6051    
mit schaden und mit aribait,

Verse: 6052    
mit mue die do maniger laydt.
Verse: 6053    
do er den selben stain gewann,

Verse: 6054    
das volkch macht er im undertan.



Chapter: 218  
Alexander bei behaarten, nackten Wilden

Das Allexander fuer die wilden land zach.


Verse: 6055       
Darnach begund er zu wennden

Verse: 6056    
zu des erttreichs enden
Verse: 6057    
gegen den willden landen

Verse: 6058    
die do Gottes nit erchanden.
Verse: 6059    
die leut nennet man alsus

Verse: 6060    
Dochas und Corastinas.
Verse: 6061    
die wilden leut und ir landt

Verse: 6062    
die twang er alczuhant.



Das Allexander mit ainer ungehewrn diet vacht.


Verse: 6063       
Darnach er furbas geriet

Verse: 6064    
zu ainer ungehewrn diet,
Verse: 6065    
die warn ungezemet und wild

Verse: 6066    
und hetten doch menschen pild.
Verse: 6067    
die ainen hiessen Restas,

Verse: 6068    
die andern Chankaidas
Verse: 6069    
die dritten Persidias,

Verse: 6070    
die virden Chathenas.
Verse: 6071    
mit den ungezembten chnechten

Verse: 6072    
muest der chaiser aber vechten.
Verse: 6073    
vil sy ir zu tad sluegen,

Verse: 6074    
luczel yemant sy vertruegen.



Das sich Cophides gegen Allexandro zu wer seczten.


Verse: 6075       
Do chamen zu im under des

Verse: 6076    
leut die hiessen Cophides,
Verse: 6077    
die sind starch und werhaft

Verse: 6078    
und habent muet und chraft.
Verse: 6079    
die sambten sich mit grossem her

Verse: 6080    
und saczten sich gegen im zu wer
Verse: 6081    
mit ainer chreftigen schar.

Verse: 6082    
sy prachten zu rossen dar
Verse: 6083    
czway hundert tausent man,

Verse: 6084    
mit den ritten sy in an.
Verse: 6085    
sy muͤsten vechten ane dankcht.

Verse: 6086    
die Chriechen warn aber krankch,
Verse: 6087    
dar zuͤ alt und chreftlos.

Verse: 6088    
davon mit irm schaden gros
Verse: 6089    
er sy chawm uber want

Verse: 6090    
und betwang leut und landt.
Verse: 6091    
mit den lagen sy zu velden

Verse: 6092    
und rutten under den zelden
Verse: 6093    
und opphertten irn gottern,

Verse: 6094    
die in disew er hetten erpotten.



Chapter: 179  
Alexander am Gebirge Kaukasus

Das Allexander zogt gegen dem gepirig und ist genant Cankasus.


Verse: 6095       
Darnach der chaisserleich vogt

Verse: 6096    
mit seinem her er furbas zogt
Verse: 6097    
in dem gepirg Cankasus,

Verse: 6098    
do manig diet under sas
Verse: 6099    
vernuftig und ungenem.

Verse: 6100    
ir namen sind selczem,
Verse: 6101    
der ich alhie nit nennen will,

Verse: 6102    
wann es taucht euch zu vil;
Verse: 6103    
wann die leut sind gross und weytt

Verse: 6104    
und habent besundrew zirhait.
Verse: 6105    
die selben leut und landt

Verse: 6106    
die betwang er alle sandt
Verse: 6107    
unczt an das gepirg Cankasus.

Verse: 6108    
das selb gepirg so hoch was
Verse: 6109    
das sein hoch an maniger stat

Verse: 6110    
vil nachant an den man gat.
Verse: 6111    
von dem gepirg Cankasus

Verse: 6112    
schreiben uns die maister das
Verse: 6113    
die da gewesen sind da pey,

Verse: 6114    
das es das grossist gepirg sey
Verse: 6115    
und das aller hochist

Verse: 6116    
das in aller welt ist,
Verse: 6117    
und das sein hoch wende

Verse: 6118    
an der welt ende.
Verse: 6119    
ain maister hies Boecius,

Verse: 6120    
der schreibt von dem gepirg alsus
Verse: 6121    
das chaisers Allexanders tat

Verse: 6122    
und all die wunder die er hat
Verse: 6123    
dishalb des gepirges begangen,

Verse: 6124    
dar uber macht nye gelangen
Verse: 6125    
noch nymmer dar uber chem,

Verse: 6126    
das man enhalb vernem
Verse: 6127    
fur die warhait das mer

Verse: 6128    
wer Allexander wer.
Verse: 6129    
was enhalb des gepirgs sey,

Verse: 6130    
der warhait ist die welt frey,
Verse: 6131    
payde alt und chindt,

Verse: 6132    
die all hie disshalb sindt.
Verse: 6133    
das guette warhait ist dar under

Verse: 6134    
und grassew landt, das ist nit wunder.
Verse: 6135    
wann die grossist hicz alda

Verse: 6136    
ist in dem landt zu India
Verse: 6137    
durich des langen sumer frist

Verse: 6138    
die in aller welt ist.
Verse: 6139    
davon die chuell und der schad

Verse: 6140    
der von dem gepirg gat,
Verse: 6141    
guetten gesmach den leutten geit

Verse: 6142    
unnd suss luft zu aller zeit.
Verse: 6143    
darczue hab wir vernomen woll

Verse: 6144    
das das gepirg ist goldes voll
Verse: 6145    
und das die greyffen durich das jar

Verse: 6146    
chamen dikch geflogen dar
Verse: 6147    
und chrymen mit irn grossen chlan

Verse: 6148    
des rotten goldes vil davon.
Verse: 6149    
das siecht man vallen und sleiffen

Verse: 6150    
von dem gepirg nider fliessen.
Verse: 6151    
da waschent die leut inne

Verse: 6152    
und habent davon grossew mynne,
Verse: 6153    
das sy werden all geleich

Verse: 6154    
davon mechtig und reich.
Verse: 6155    
nu hab wir auch die warhait

Verse: 6156    
von Cankasus dem gepirg gesait.
Verse: 6157    
wer euch sein berichtet pas,

Verse: 6158    
das wil ich lassen ane has.
Verse: 6159    
der chaiser betwang alles das

Verse: 6160    
das unnder dem gepirge sass.
Verse: 6161    
die diet die ungezemet was,

Verse: 6162    
der en ruecht er nit, gelaubet das!
Verse: 6163    
als schier er sy ervacht,

Verse: 6164    
do het er auf sy chain acht.



Chapter: 180  
Alexander am Ende der Welt



Verse: 6165    
der chaiser wolt nit erwinden,

Verse: 6166    
er muest ersuechen und ervinden
Verse: 6167    
fuͤr war die rechten mer

Verse: 6168    
wo der welt endt wer.
Verse: 6169    
do cham er nachant dar

Verse: 6170    
in ain grossew insula,
Verse: 6171    
do der welt ende was,

Verse: 6172    
gegen ainem tall (gelaubet das!),
Verse: 6173    
da man furbas nacht noch tag

Verse: 6174    
vor chelten nit gewonen mag.
Verse: 6175    
die selb stat nent man sus

Verse: 6176    
Polus antarticus.



Chapter: 164  
Alexander wird bei einer Belagerung von Giftpfeilen verwundet; Amonserscheinung



Verse: 6177    
dar inne man ain veste stat

Verse: 6178    
vor maniger zeit gemauret hat.
Verse: 6179    
der dar inne chunig was,

Verse: 6180    
der was gehaissen Ambyras.
Verse: 6181    
der chayser im zu hant enpott

Verse: 6182    
das sy sich ym ergeben drott
Verse: 6183    
und im wuerden undertan.

Verse: 6184    
die purger jachen, da wer nit an.
Verse: 6185    
das her alles da fuer zach.

Verse: 6186    
der graben was tieff, die mawr hoch,
Verse: 6187    
die stat was guett und vest,

Verse: 6188    
da fuer legten sich die gest.
Verse: 6189    
sy sturmbten da zu manigen stunden;

Verse: 6190    
alle weg sy werhaft funden,
Verse: 6191    
das sy ir nicht gewynnen mochten.

Verse: 6192    
manigen list sy betrachten,
Verse: 6193    
anttwerch hoch und chaczen,

Verse: 6194    
das sy mit in wolten chraczn,
Verse: 6195    
des sy doch vil chlain genossen.

Verse: 6196    
die purger sy gar ser schussen
Verse: 6197    
mit gestuppten pheyllen ze allen stunden

Verse: 6198    
manig tieff verich wunden,
Verse: 6199    
das ir gar vil davon sturben

Verse: 6200    
und van dem gelupp verdurben.
Verse: 6201    
Allexandro dem was laid,

Verse: 6202    
sein volkch er gar ser chlaidt.
Verse: 6203    
do er des nachtes lag allain,

Verse: 6204    
sein got Amon im erschain.
Verse: 6205    
ein chraut er pracht und sprach zu im

Verse: 6206    
'sun Allexander, mich vernym!
Verse: 6207    
merkch das chraut und sewds in wein

Verse: 6208    
und gib es den die wunt sein!
Verse: 6209    
die werdent an der selben stundt

Verse: 6210    
von dem gelupp wol gesundt.'
Verse: 6211    
des margens do es tag ward,

Verse: 6212    
der chaiser der gie mit der vart
Verse: 6213    
do er das selb chraut vandt.

Verse: 6214    
den rittern sagt er es zu hant
Verse: 6215    
und hies es syeden drott,

Verse: 6216    
als im Amon der got gepot.
Verse: 6217    
zu handt do sy es assen,

Verse: 6218    
ires wettagen sy vergassen.
Verse: 6219    
die von gelupp wuerden wundt,

Verse: 6220    
die wuerden auf der selben stat gesundt.
Verse: 6221    
zu hant graiff er die stat an

Verse: 6222    
uber haubt er sy gewan.
Verse: 6223    
die leut die dar inne warn,

Verse: 6224    
den hies er ubel mit varn:
Verse: 6225    
man lies ir ainen nit genesen

Verse: 6226    
die dar inne warn gewesen.
Verse: 6227    
die stat hies er an der stundt

Verse: 6228    
nyder legen in den grunt.



Chapter: 257  
Alexander erhält an der Paradiesmauer den Wiegestein

Das Allexander zu dem wasser cham das aus dem paradeis cham.


Verse: 6229       
Der chaiser zoch von dannen zu handt

Verse: 6230    
und cham do er ein wasser vandt,
Verse: 6231    
das ist genennet Physon

Verse: 6232    
und fleust lautter und schon
Verse: 6233    
aus dem paradeis

Verse: 6234    
nit zu snell noch zu leis.
Verse: 6235    
das wasser an ettleicher stat

Verse: 6236    
gulldein gryess hat,
Verse: 6237    
gemyscht mit edelm gestain

Verse: 6238    
gross und chlain.
Verse: 6239    
der chaisser zoch dem wasser noch

Verse: 6240    
ich wais nit wie manigen tag,
Verse: 6241    
unczt das er an ein stat cham,

Verse: 6242    
do er wunder gros vernam.
Verse: 6243    
das puech fur war uns sagt das

Verse: 6244    
das da ein hochew maur was
Verse: 6245    
gemacht von ainem ganczen stain.

Verse: 6246    
ir hoch durich die gewolkchen schain.
Verse: 6247    
der hoch sy nyndert ende sachen;

Verse: 6248    
sy zugen verr oder nachen
Verse: 6249    
pey der stain wendt,

Verse: 6250    
sy funden ir nyndert endt.
Verse: 6251    
der chaiser gedacht in seinem muett:

Verse: 6252    
disew maur besleust ein landt guett.
Verse: 6253    
er wolt ja nit erwinden,

Verse: 6254    
er muest recht ervinden
Verse: 6255    
die warhait und die rechten mer

Verse: 6256    
was enhalb der mawr wer.
Verse: 6257    
den rittern den was antt;

Verse: 6258    
sy zogten pey der mawr so lang
Verse: 6259    
unczt sy funden ain schones tor.

Verse: 6260    
ein engel sas darob erpar,
Verse: 6261    
der hett in der hendt sein

Verse: 6262    
ein grosses swert fewrein.
Verse: 6263    
da in Allexander sach,

Verse: 6264    
er chnyett fur in und sprach:
Verse: 6265    
'sag mir, herr, pistus ain got

Verse: 6266    
und wie du haissest sunder spot!'
Verse: 6267    
des engl anttwurt was snell,

Verse: 6268    
er sprach: 'ich hayss Michaell.
Verse: 6269    
ich pin nit ain gott,

Verse: 6270    
ich pin sein chnecht und sein pot
Verse: 6271    
der aller gotter herr ist.

Verse: 6272    
dem dien ich zu aller frist
Verse: 6273    
der hymel und erd beschaffen hat.'

Verse: 6274    
er sprach zu im auf der stat:
Verse: 6275    
'Allexander, vernymb mich!

Verse: 6276    
zeuch pald wider hinder dich
Verse: 6277    
und tue das enczeiten!

Verse: 6278    
dich hilft hie nit dein streytten
Verse: 6279    
noch dein vechten chain weis.

Verse: 6280    
alhie ist das paradeis,
Verse: 6281    
die wunn und des menschen stat,

Verse: 6282    
die im Got selb erchorn hatt
Verse: 6283    
und auch den erwelten sein.

Verse: 6284    
da mag chain irdisch mensch ein
Verse: 6285    
an die yeczund hynne sindt.

Verse: 6286    
davon zog und wider wind!
Verse: 6287    
wann hieczstu hundert tausent her,

Verse: 6288    
die tot ich all ane wer.
Verse: 6289    
doch wil ich dir ee raichen

Verse: 6290    
von hynn ein warczaichen,
Verse: 6291    
damit du beweist

Verse: 6292    
das du alhie gewessen seist.'
Verse: 6293    
aus der maur er ain stain

Verse: 6294    
prach, der was schon und chlain,
Verse: 6295    
und raicht in Allexandro dar.

Verse: 6296    
er sprach zu im: 'nu nymb war
Verse: 6297    
was chraft hab diser stain,

Verse: 6298    
der ist ring und chlain.
Verse: 6299    
merkch recht was ich dir sag!

Verse: 6300    
hais in legen auf ain wag
Verse: 6301    
und hais legen all den last

Verse: 6302    
den du auf erden yndert hast,
Verse: 6303    
auf die ander wag hin chegen:

Verse: 6304    
der mag den stain nit wider wegen.
Verse: 6305    
also ist es auch gestalt

Verse: 6306    
umb Gottes chraft und sein gewalt.
Verse: 6307    
wann die aller mynnist tat

Verse: 6308    
die Got ye begangen hat,
Verse: 6309    
der mag dein werich und dein geschicht

Verse: 6310    
alles sambt geleichen nicht.'



Chapter: 258  
Alexander wird der Wiegestein ausgelegt



Verse: 6311       
Allexander zogt von dannen

Verse: 6312    
alczu hant mit seinen mannen,
Verse: 6313    
zu der vert was im gach.

Verse: 6314    
er czogt dem wasser wider nach
Verse: 6315    
das in het geweiset dar

Verse: 6316    
(daz ich ew sag, daz ist war).
Verse: 6317    
da er ain tail ze rukch cham,

Verse: 6318    
den stein er in die hant nam.
Verse: 6319    
er hies in auf ein wag legen

Verse: 6320    
und hies legen da hin kegen
Verse: 6321    
was er sweres gehaben macht:

Verse: 6322    
zu nicht es zu dem stain tocht;
Verse: 6323    
wie vil man lastes leget dar,

Verse: 6324    
es chuͤndt den stain gegen ainem har
Verse: 6325    
von der erd enparn nye.

Verse: 6326    
ain alter maister dar gie,
Verse: 6327    
der wer gar ain weiser man.

Verse: 6328    
er graif an die erd san
Verse: 6329    
und nam der erden in die handt.

Verse: 6330    
er schutt sy auf den stain zu hant,
Verse: 6331    
er pracht von erden im ain dach

Verse: 6332    
und nam ein vederlein darnach
Verse: 6333    
und legt es auf die wag gefueg:

Verse: 6334    
das selb den stain wider wueg.
Verse: 6335    
da Allexander ersach

Verse: 6336    
das wunder gros das da geschach,
Verse: 6337    
er hies den maister fragen

Verse: 6338    
und pat im zu sagen
Verse: 6339    
vor allen seinen leutten

Verse: 6340    
was das wunder mocht bedeutten.
Verse: 6341    
des anttwurt im der weis man:

Verse: 6342    
'der stain den do nyeman chann
Verse: 6343    
wider wegen an diser frist

Verse: 6344    
die weil er unbedakcht ist
Verse: 6345    
und scheinet und plekchet,

Verse: 6346    
wann der mit erd wird bedekchet,
Verse: 6347    
das er sich let vrider wegen,

Verse: 6348    
das wil ich dier aus legen:
Verse: 6349    
Allexander, merkch mich,

Verse: 6350    
der stain bedeuttet dich!
Verse: 6351    
die weil und du lewentig pist,

Verse: 6352    
alles das auf der erd ist,
Verse: 6353    
das chan sich dir nit geleichen

Verse: 6354    
es mues dich furichten und enttweichen
Verse: 6355    
von deines synnes maisterschaft

Verse: 6356    
und auch von deines leibes chraft.
Verse: 6357    
aber allczuhandt dar nach

Verse: 6358    
so die erd wirt dein dach,
Verse: 6359    
so ist enttwert deines leibes chraft

Verse: 6360    
und deines synnes maisterschaft,
Verse: 6361    
dein reichtum und dein gwalt

Verse: 6362    
und dein herschaft manigvalt.
Verse: 6363    
und deiner mendleichen tat

Verse: 6364    
wirt vergessen an der stat.
Verse: 6365    
du wirst ring und ungenem

Verse: 6366    
und den leutten wider zẽm,
Verse: 6367    
das der mynnist dan pesser ist

Verse: 6368    
der nach dir lebt, wann du pist.'
Verse: 6369    
do er het volsaget gar,

Verse: 6370    
er gedacht, es wer war.
Verse: 6371    
da er het beschawet das

Verse: 6372    
da nie chain man gewesen was,
Verse: 6373    
da lies er sich genuegen an

Verse: 6374    
und hies wider chern san.



Chapter: 261  
Alexanders Greifenflug

Das Allexander versuechen wolt es in den luften gestalt wer.


Verse: 6375       
Allexander sich went

Verse: 6376    
wider hin gen oryent.
Verse: 6377    
er zoch furbas mit dem her

Verse: 6378    
und chom zu dem rotten mer.
Verse: 6379    
do hies er hutten und gezelt

Verse: 6380    
slachen weit auf das velt.
Verse: 6381    
dem rotten mer er nach zach

Verse: 6382    
an ain gepirg das was hoch.
Verse: 6383    
Allexander nit vermaytt,

Verse: 6384    
auf das hoch gepirg er rait.
Verse: 6385    
in daucht wie er wer

Verse: 6386    
in dem himel ane swer.
Verse: 6387    
er gedacht im an der stundt

Verse: 6388    
wie er den synn entrachten kundt
Verse: 6389    
das er in den himel chẽm

Verse: 6390    
und versucht und vernemb
Verse: 6391    
mit seinen synnen offenbar

Verse: 6392    
welicher lay der himell wer.
Verse: 6393    
zu hant er ab dem perg gacht,

Verse: 6394    
ainen synn er bedacht.
Verse: 6395    
die schreiner sein er besandt,

Verse: 6396    
die pesten die man indert vant.
Verse: 6397    
er hies im machen ainen schrein

Verse: 6398    
von holcz nach der gross sein
Verse: 6399    
und hies hinden und vorn

Verse: 6400    
mit lochern woll durich porn.
Verse: 6401    
er schuerff das er wuerd beslagen

Verse: 6402    
mit starkchen eysen als ain wagen.
Verse: 6403    
er hies mit maisterleichen sachen

Verse: 6404    
ein starkches getter dar umb machen,
Verse: 6405    
das er sich zu allen stunden

Verse: 6406    
in dem getter richten chunde.
Verse: 6407    
er gepott alczu hande

Verse: 6408    
den leutten in dem lande
Verse: 6409    
das sew im alle gar

Verse: 6410    
zwen greiffen prechten dar,
Verse: 6411    
so sy grossist funden.

Verse: 6412    
dy pracht man im an den stunden.
Verse: 6413    
die greyffen er behalten hies,

Verse: 6414    
wol erhungern er sy lies
Verse: 6415    
gar unczt an den dritten tag,

Verse: 6416    
das man in nichts geben phlag.
Verse: 6417    
er nam zwo chetten eysnein

Verse: 6418    
und hies sy sliessen woll darein
Verse: 6419    
paidenthalben umb den schrein,

Verse: 6420    
der da beslagen ward mit eyssen,
Verse: 6421    
und saczt mitten dar ein

Verse: 6422    
sich selb in der chetten.
Verse: 6423    
ir speis was ob in zu den stunden

Verse: 6424    
so hoch das sy is nit eraichen chunden.
Verse: 6425    
yegleichem gemacht was

Verse: 6426    
fur seinen mund und fuer sein nas
Verse: 6427    
wasser in ainem padswam,

Verse: 6428    
davon sew dew fewchten namen.
Verse: 6429    
do dew greiffen warn beraitt

Verse: 6430    
und er da zwischen wart gelait
Verse: 6431    
in das getter und in die chisten,

Verse: 6432    
dar inn bewart er sich mit listen.
Verse: 6433    
sein erczt hetten im betrachtet

Verse: 6434    
und ain lectuarium gemachett,
Verse: 6435    
das im was fur die luft gesundt,

Verse: 6436    
wann er es hielt fuͤr den mundt.
Verse: 6437    
das gab im tag und nacht

Verse: 6438    
luft, chraft und macht.
Verse: 6439    
do er gar berait was

Verse: 6440    
und ane vorcht dar innen sas,
Verse: 6441    
do hies er sy fliegen lan.

Verse: 6442    
die greyffen furtten in von dan.
Verse: 6443    
nach der speys sy vast zugen,

Verse: 6444    
je lenger ye hocher sy flugen.
Verse: 6445    
so sy ye geflugen pas,

Verse: 6446    
die speis in dannoch hocher was.
Verse: 6447    
sy zugen gegen der hoch ser

Verse: 6448    
ye hocher und ye hocher mer.
Verse: 6449    
sy begunden so hoch gachen

Verse: 6450    
das sy den man ob in sachen
Verse: 6451    
als ein fewrein perg gros.

Verse: 6452    
Allexander den verdros:
Verse: 6453    
er gedacht her wider

Verse: 6454    
und sach gegen der erd nyder.
Verse: 6455    
in daucht des erttreichs uber all

Verse: 6456    
also chlain und also small
Verse: 6457    
sam es wer ein hewfflein,

Verse: 6458    
da man traid leget ein.
Verse: 6459    
das wasser sach er dar umb gan

Verse: 6460    
und die erd enmitten stan
Verse: 6461    
werder mynner noch mer

Verse: 6462    
dann als ain entten auf ainem see.
Verse: 6463    
do sy also flugen hin,

Verse: 6464    
die Gottes chraft engegent in
Verse: 6465    
und slueg sy zu der erd nyder

Verse: 6466    
auf ain gevild wider,
Verse: 6467    
also das im chain ungemach

Verse: 6468    
in dem getter nye geschach.
Verse: 6469    
doch was der edl herre

Verse: 6470    
syben tag waid verre
Verse: 6471    
gevallen von dem her sein

Verse: 6472    
und het weder prott noch wein;
Verse: 6473    
doch het er sein lectuarium,

Verse: 6474    
das cham die weil im zu frum.
Verse: 6475    
davon er sein chraft nam,

Verse: 6476    
unczt das er zu leutten cham,
Verse: 6477    
die in fuertten zu dem her;

Verse: 6478    
das lag dannoch pey dem mer.
Verse: 6479    
do er zu dem her cham

Verse: 6480    
und es sein herschaft vernam,
Verse: 6481    
sy warn sein unmassen fro

Verse: 6482    
und lobten in gemain aldo
Verse: 6483    
paid still und offenbar,

Verse: 6484    
als ob er ain got wer.
Verse: 6485    
do der chaiser het ervarn

Verse: 6486    
was wunder auf der erd warden,
Verse: 6487    
und hett auch versuecht das

Verse: 6488    
was oben in den luften was,



Chapter: 262  
Alexanders Tauchfahrt

Das er wolt versuchen was in dem mer wẽr.


Verse: 6489       
Er wolt nicht erwinden,

Verse: 6490    
er wolt versuechen und ervinden
Verse: 6491    
zu der selben stunde

Verse: 6492    
was da wer in des meres grunde.
Verse: 6493    
er hies im suechen und erfarn

Verse: 6494    
die pesten glaser die da warn.
Verse: 6495    
er hies die machen im ain vas

Verse: 6496    
von dem aller pesten glas,
Verse: 6497    
wann er darinn were,

Verse: 6498    
das er gar scheinper
Verse: 6499    
da durich mocht gesechen

Verse: 6500    
und die mer wunder spechen,
Verse: 6501    
und das sy es machten vest,

Verse: 6502    
so sy mochten aller pest.
Verse: 6503    
sein weis archemysten

Verse: 6504    
die machten im mit listen
Verse: 6505    
ein hubsches gleseins vas,

Verse: 6506    
das vest und durich sichtig was.
Verse: 6507    
er hies mit eyssen woll beslachen

Verse: 6508    
und hies es da mitten haben,
Verse: 6509    
ob das an ruerret icht,

Verse: 6510    
das es davon zepreche nicht.
Verse: 6511    
er saczt sich mytten darein.

Verse: 6512    
lang chetten eysnein
Verse: 6513    
hies er machen dar an.

Verse: 6514    
dar nach hies er sich fuern lan
Verse: 6515    
auf dem mer verren.

Verse: 6516    
sein getrewist herren
Verse: 6517    
die er hatt in dem her,

Verse: 6518    
hies er sich lassen in das mer
Verse: 6519    
und die chetten halden

Verse: 6520    
und seins leibes walden.
Verse: 6521    
do er cham in des meres grundt,

Verse: 6522    
da wurden im vil wunder chundt.
Verse: 6523    
er sach visch in maniger gestalt

Verse: 6524    
und mer wunder manigvalt.
Verse: 6525    
er sach visch fuer sich varn

Verse: 6526    
die ze gleicher weis gestalt warn
Verse: 6527    
als auf erttreich ettlich chunder.

Verse: 6528    
es warn auch sumleich dar under
Verse: 6529    
die er sach an dem grundt

Verse: 6530    
zu fuessen gen an der stundt.
Verse: 6531    
er sach auch an dem grundt stan

Verse: 6532    
pawmb da hiengen opphel an
Verse: 6533    
und ander obs vil unmassen,

Verse: 6534    
das die selben chunder assen.
Verse: 6535    
zu hant wann in die chunder sachen,

Verse: 6536    
so begundens von im gachen.
Verse: 6537    
er sach vill grassew wunder,

Verse: 6538    
die er allew besunder
Verse: 6539    
den rittern sagt und tet bechant

Verse: 6540    
do er cham wider auf das landt.
Verse: 6541    
was er in do wunders sagt,

Verse: 6542    
das wirt von mir alhie verdagt
Verse: 6543    
durich die gross ungelaubigkait:

Verse: 6544    
man sprech, ich hiet ain lug gesaitt.



Das das nit war sey das in sein weib in das mer liess.


Verse: 6545       
Sumleich ritter sagent ein mer

Verse: 6546    
das gar vast gelogen wer.
Verse: 6547    
das daucht mich ungelaublich

Verse: 6548    
das Allexander der reich
Verse: 6549    
der edlen frawen sein,

Verse: 6550    
Roxanen der chaiserein,
Verse: 6551    
die chetten geb zu halten,

Verse: 6552    
das sy der solt walten.
Verse: 6553    
da lies an der selben stundt

Verse: 6554    
vallen die chetten in des meres grundt.
Verse: 6555    
das mag also nit gesein,

Verse: 6556    
wann die edl chaiserein
Verse: 6557    
was dannoch zu Persya;

Verse: 6558    
der chayser het sy gelassen da.
Verse: 6559    
ob sy dann da gewesen wer,

Verse: 6560    
so wer gewesen doch zu swer
Verse: 6561    
die chetten ir allain zu halden,

Verse: 6562    
der hundert ritter muesten walden.



Chapter: 232  
Alexander kämpft gegen Tiere mit gefährlichen Hörnern

Das grassew tier mit hornern chamen.


Verse: 6563       
Do das alles geschach,

Verse: 6564    
Allexander auf prach
Verse: 6565    
und zoch neben dem rotten mer

Verse: 6566    
auf dem landt mit dem her.
Verse: 6567    
do er unlang gezogt hat,

Verse: 6568    
do legt er sich nyder an ain stat.
Verse: 6569    
da widerfuern im grossew tier,

Verse: 6570    
die hetten horn als die stier,
Verse: 6571    
die recht als die scharsach snytten.

Verse: 6572    
die tier die ritter nit vermitten,
Verse: 6573    
sie durich stachens in die schilt,

Verse: 6574    
das sein die ritter ser bevilt.
Verse: 6575    
ir totten vil die unverczagten,

Verse: 6576    
die andern sy hin von in jagten.



Chapter: 233  
Alexander kämpft gegen Schlangen mit Hörnern

Das slangen mit hornern gegen im chruchen.


Verse: 6577       
Der chaiser zogt mit dem her

Verse: 6578    
beseicz von dem rotten mer.
Verse: 6579    
er cham in ain wuegstes landt,

Verse: 6580    
da er nuer chuerczes staudach vant.
Verse: 6581    
das was so prait und so vil

Verse: 6582    
das er sein sach endes noch zill.
Verse: 6583    
an dem staudach wol getan

Verse: 6584    
do wuechs nichts wann pheffer an.
Verse: 6585    
aus dem staudach cham gegangen

Verse: 6586    
gross und ungehewr slangen,
Verse: 6587    
die hetten an dem haubt vorn

Verse: 6588    
als die wider grossew horn;
Verse: 6589    
da mit sluegen sy die ritter.

Verse: 6590    
ir sleg warn also pitter:
Verse: 6591    
welichen sy verwunten,

Verse: 6592    
der starb an den selben stunden.



Chapter: 235  
Alexander kämpft mit den Cenocephali

Das die tier cenophali gegen in chruchen.


Verse: 6593       
Allexander zogt von dann

Verse: 6594    
und mit im all sein mann
Verse: 6595    
und zogt an ain andrew stat.

Verse: 6596    
so sich das her gelegert hat,
Verse: 6597    
do chamen grossew tier,

Verse: 6598    
die hiessen cenopuli.
Verse: 6599    
die warn als die grossen ros

Verse: 6600    
und hetten zendt lang und gros.
Verse: 6601    
das fewr schriet in aus dem mund

Verse: 6602    
in flamen weis zu aller stundt.
Verse: 6603    
da sy das her da ligen sachen,

Verse: 6604    
sy begunden auf sy gachen.
Verse: 6605    
Allexander all zuhandt

Verse: 6606    
in dem her umb rant,
Verse: 6607    
er gab in muett und chraft,

Verse: 6608    
das sy icht wuerden zaghaft.
Verse: 6609    
sy wertten sich gar ritterlich

Verse: 6610    
gegen den tiern allen geleich,
Verse: 6611    
iedoch ritter vil verdurben.

Verse: 6612    
der tier zehenstund mer sturben.
Verse: 6613    
die andern warn in zu pald

Verse: 6614    
und flochen vor in in den wald.



Chapter: 236  
Alexander trifft auf Ameisen, die Gold aus der Erde bringen

Das amayssen sam die hundt aus der erd chruchen.


Verse: 6615       
Do zogtens aber furbas

Verse: 6616    
und chamen da ain waser was,
Verse: 6617    
das lautter was und nicht ze gros

Verse: 6618    
und uber ainen gries flos.
Verse: 6619    
dar uber zugen sy zu hant.

Verse: 6620    
do sy chamen an das landt,
Verse: 6621    
da sluegens auf ir gezelt

Verse: 6622    
pey dem waser auf das veld.
Verse: 6623    
uber nacht sy da lagen,

Verse: 6624    
do sy ir rue phlagen.
Verse: 6625    
do es tag begund werden,

Verse: 6626    
da sachens chriechen aus der erden
Verse: 6627    
amayssen zu der selben stundt;

Verse: 6628    
die warn gros als die hundt,
Verse: 6629    
ir zend scharif als ain gratt,

Verse: 6630    
ieglich sechs fuess hat.
Verse: 6631    
an dem auf slieffen

Verse: 6632    
sy an dew ros lieffen
Verse: 6633    
und auch an andre tier

Verse: 6634    
und erpissen ir gar schier
Verse: 6635    
ze tad aus der massen vil.

Verse: 6636    
von den amayssen ich euch sagen will,
Verse: 6637    
als wir an dem puech haben.

Verse: 6638    
fein gold sy aus der erden graben,
Verse: 6639    
das schonist das ir ie gesacht,

Verse: 6640    
mit irn ruesseln durich die nacht
Verse: 6641    
und sind in der erden verporgen

Verse: 6642    
unczt gegen dem mitten morgen.
Verse: 6643    
wann sy die hicz get an,

Verse: 6644    
so siecht mans aus der erden gan.
Verse: 6645    
was in die weill wider vert,

Verse: 6646    
das ist schier fressen und verczert,
Verse: 6647    
unczt die suͤnn seigt nider;

Verse: 6648    
so slieffens in die erd wider
Verse: 6649    
und sind aber da verporgen

Verse: 6650    
unczt an den andern morgen.
Verse: 6651    
das treybent sy fuͤr sich dar

Verse: 6652    
ymmer mer das gancz jar.
Verse: 6653    
die leut in der selben gegent

Verse: 6654    
pey dem tag sich nyndert regent.
Verse: 6655    
si sind von dem morgen

Verse: 6656    
unczt in die nacht verporgen
Verse: 6657    
in irn tuernen gar vest,

Verse: 6658    
so sy si haben aller pest.
Verse: 6659    
wann in chumbt der abent,

Verse: 6660    
das golt das die amayssen habent
Verse: 6661    
des tags aus gegraben,

Verse: 6662    
das wirt von in auf gehaben;
Verse: 6663    
das fuerrent sy dann zu hant

Verse: 6664    
pey der nacht aus dem landt.
Verse: 6665    
pey der nacht sy auch sẽentt,

Verse: 6666    
paidew sneydent und auch mẽntt;
Verse: 6667    
allew dew aribait sy dann treybent.

Verse: 6668    
ir chainer lenger tor beleiben
Verse: 6669    
nuer unczt an des tages zill,

Verse: 6670    
ob er den leib behalten will.
Verse: 6671    
sy sind so snell ane wan

Verse: 6672    
das in nicht entrinnen chan.
Verse: 6673    
der amayssen sy sich wern

Verse: 6674    
so lang uncz sy den leib ernern.



Chapter: 239  
Alexander/ Aristoteles kämpft mit Basilisken

Do er czu ainem perg cham.


Verse: 6675       
Do es nacht warden was,

Verse: 6676    
do zogt er aber furbas
Verse: 6677    
mit dem her und cham gefarn

Verse: 6678    
do zway hochew gepirg warn;
Verse: 6679    
do zwischen gar ein tieffes tall,

Verse: 6680    
da durich gieng ein weg small.



Das er die leut fragt was enhalb des gepirgs wer.


Verse: 6681       
Die leut die er davor vant

Verse: 6682    
wanhaft, die tetten im bekant
Verse: 6683    
das enhalb des piriges wer

Verse: 6684    
vill diett und lanndt achtper;
Verse: 6685    
es wer aber vor zawberey

Verse: 6686    
lange jar gewesen frey
Verse: 6687    
das dar ein cham nye chain man,

Verse: 6688    
er muest den leib verlorn han.
Verse: 6689    
Allexander im gedacht,

Verse: 6690    
ob man in nicht mit seiner macht
Verse: 6691    
sech in dem lande,

Verse: 6692    
des hiett er immer schande.
Verse: 6693    
er sandt ein tail ritter dar

Verse: 6694    
und hies sy recht nemen war
Verse: 6695    
und ervarn die mer

Verse: 6696    
ob der red allso wer.
Verse: 6697    
die ritter chomen nye so dratt

Verse: 6698    
in das tall sy wern tod
Verse: 6699    
zu ir aller angesicht;

Verse: 6700    
sy mochten in gehellfen nicht.
Verse: 6701    
nach den zogt ein andrew schar

Verse: 6702    
willigkleich und gern dar;
Verse: 6703    
als den ersten in da geschach.

Verse: 6704    
do Allexander das ersach,
Verse: 6705    
do zogt er furder von dem wall

Verse: 6706    
mit dem her alczumall.
Verse: 6707    
nu was pey im under des

Verse: 6708    
sein maister Aristotiles,
Verse: 6709    
den het sein muetter im gesanndt

Verse: 6710    
verr dar van Chriechen lanndt,
Verse: 6711    
das er solt mit im varn

Verse: 6712    
und in den lannden in bebarn.
Verse: 6713    
Allexander in ser pat

Verse: 6714    
darczue geben seinen ratt.
Verse: 6715    
der maister Aristotiles

Verse: 6716    
hies im machen under des
Verse: 6717    
von holcz ein chlaines tuernlein,

Verse: 6718    
so es hohist mocht gesein,
Verse: 6719    
und hies das auf vier scheiben

Verse: 6720    
auf ainen perg treyben,
Verse: 6721    
der stuend nachant pey dem tall,

Verse: 6722    
dar auf er mocht uber all
Verse: 6723    
chuntleich gesechen

Verse: 6724    
wo von dicz wer geschechen.
Verse: 6725    
er hies im machen und pringen dar

Verse: 6726    
von stachel ain spiegl chlar.
Verse: 6727    
man muest den stachl rain purgiern

Verse: 6728    
und dar nach schon poliern,
Verse: 6729    
das man dar inn schon ersach

Verse: 6730    
alles das davor geschach.
Verse: 6731    
da man getraib das selb werich

Verse: 6732    
mit den scheiben auf den perg,
Verse: 6733    
Aristotiles gieng dar ein.

Verse: 6734    
zu obrist was ein vensterlein,
Verse: 6735    
durich das man mocht uber all

Verse: 6736    
besechen perg und tall.
Verse: 6737    
des nam er vil eben war

Verse: 6738    
und gieng rukchling dar
Verse: 6739    
gegen dem venster gar gefueg;

Verse: 6740    
den spiegel er hoch gegen trueg.
Verse: 6741    
da sach er an dem gepirg siczen

Verse: 6742    
ainen unkcht und gegen im gliczen,
Verse: 6743    
das ist ain wuerm und haist alsus

Verse: 6744    
zu latein basyliscus.
Verse: 6745    
das ist ain wuerm nit zu klain,

Verse: 6746    
der ist so giftig und so unrain
Verse: 6747    
das im die giftig taugen

Verse: 6748    
scheinet durich die augen.
Verse: 6749    
alles das er ane siecht,

Verse: 6750    
das mag lenger leben nicht,
Verse: 6751    
es sey mensch oder tier,

Verse: 6752    
das mues sterben also schier.
Verse: 6753    
der maister woll sein art erkant.

Verse: 6754    
da er in sach alczuhandt,
Verse: 6755    
er gie ab dem tuern nyder

Verse: 6756    
und cham zu dem chayser wider.
Verse: 6757    
er begund im sagen und verjechen

Verse: 6758    
wie und was er het gesechen.
Verse: 6759    
er sprach: 'und welt ir voligen mir,

Verse: 6760    
den wuerm wil ich tetten schier.'
Verse: 6761    
der chaiser pat, man schold

Verse: 6762    
tuen was der maister wold.
Verse: 6763    
er hyss machen dy smide sein

Verse: 6764    
achzig schild stechlein furbar
Verse: 6765    
die schilt hies er poliern gar

Verse: 6766    
durichsichtig als ain spiegl chlar.
Verse: 6767    
er hies sy machen all geraitt

Verse: 6768    
paid so lang und so prait
Verse: 6769    
das der ritter yeglich

Verse: 6770    
damit gar bedekchet sich.
Verse: 6771    
zu den schilten er do nam

Verse: 6772    
achczig ritter lustsam.
Verse: 6773    
er hies die ritter ygleich

Verse: 6774    
ainen schilt nemen für sich.
Verse: 6775    
selber er den ersten nam,

Verse: 6776    
als es den wiczen sein gezam,
Verse: 6777    
und hies sy gen alczu mal

Verse: 6778    
nach im besunder in das tall.
Verse: 6779    
do sy der basiliscus sach,

Verse: 6780    
im was an sy zu sechen gach.
Verse: 6781    
do er sach in die schilt so dikch

Verse: 6782    
und auch von dem wider plikch
Verse: 6783    
das er sich selb dar inne sach,

Verse: 6784    
die gift im das hercz ab prach,
Verse: 6785    
das er auf der stet starb

Verse: 6786    
und von sein selbs gift verdarb.
Verse: 6787    
der maister Aristotiles

Verse: 6788    
wolt gewar werden des
Verse: 6789    
ob der wuerm tad wer.

Verse: 6790    
er lies lauffen offenber
Verse: 6791    
ain wildes ros in dem tall

Verse: 6792    
her und hin uber all.
Verse: 6793    
do das selb ros genas,

Verse: 6794    
do prueft er das der wuerm tad was.
Verse: 6795    
die ritter jachen im maisterschaft

Verse: 6796    
und lobten seines synnes chraft.
Verse: 6797    
der chaiser der hies uber all

Verse: 6798    
fewr machen in dem tall,
Verse: 6799    
ob da icht ein gestankchen wer beliben,

Verse: 6800    
das sy den mit dem fewr vertriben.



Chapter: 240  
Alexander kämpft mit Zyklopen

Das die leut Cicopes auf sy chamen mit geschray.


Verse: 6801       
Do mit zugen sy fuer sich

Verse: 6802    
durich das gepirg all gelich
Verse: 6803    
und chamen auf ain weittes velt,

Verse: 6804    
da sluegens auf ir gezelt.
Verse: 6805    
do sy ir rue phlagen

Verse: 6806    
und under irn hutten lagen,
Verse: 6807    
do cham aus dem gepirg gerant

Verse: 6808    
leut die sind Cicopes genant,
Verse: 6809    
mit ainem geschray unmassen gros,

Verse: 6810    
das das gevild darnach erdos.
Verse: 6811    
die leut sind lankch als die rissen;

Verse: 6812    
sy leuffen zu in auf die wisen,
Verse: 6813    
ungehewrlich sy erschriern;

Verse: 6814    
sy habent nuer ain aug an der stiern,
Verse: 6815    
sy sind chuen und manhaft

Verse: 6816    
und habent darczue grossew chraft.
Verse: 6817    
der chaiser begund umb sy lauffen

Verse: 6818    
und hielt die ritter sein zu hauffen.
Verse: 6819    
er pat sy sich vast zu wern,

Verse: 6820    
ob sy den leib wolten nern.
Verse: 6821    
sy werten sich gar mendlich

Verse: 6822    
und stritten mit in gar ritterlich,
Verse: 6823    
unczt sew sy uberwunden

Verse: 6824    
und den sig von in genomen,
Verse: 6825    
aber mit irm schaden grossen;

Verse: 6826    
sy muesten in zu phant lassen
Verse: 6827    
manigen stolczen ritter,

Verse: 6828    
dem der sig ward gar pitter.



Chapter: 219  
Alexander bei den kopflosen Menschen

Das sy haubt los leutt sachen.


Verse: 6829       
Do er den sig alda gewan,

Verse: 6830    
do hueb er sich zu hant von dann
Verse: 6831    
und cham zu ainem grossen wag,

Verse: 6832    
darinn ain grassew insula lag.
Verse: 6833    
da sachens leut inne gan,

Verse: 6834    
die warn all des hauppts an,
Verse: 6835    
der mund, augen und die orn

Verse: 6836    
stuenden in an der prust vorn.
Verse: 6837    
ir leng zwelef fuess was,

Verse: 6838    
die dikch suben (gelaubet das!).
Verse: 6839    
sy warn ungeschaffen gar

Verse: 6840    
und an dem leib goldvar.
Verse: 6841    
sy sachens durich ain wunder an,

Verse: 6842    
sy tetten in nit und liessens gan.



Chapter: 241  
Alexander begegnet Pferden mit Löwentatzen

Das sy wunderleich tier vor ainem perg sachen.


Verse: 6843       
Sy zugen aber furbas

Verse: 6844    
und funden das vil selczam was.
Verse: 6845    
sy chomen fur einen grassen wald,

Verse: 6846    
da sachens tier ungestalt.
Verse: 6847    
sy warn dikch und gros,

Verse: 6848    
der leib geschaffen als ain ros,
Verse: 6849    
die fuess geleich ainem leben.

Verse: 6850    
si lieffen vor in und en neben.
Verse: 6851    
ir hoch was dreyssig fuess,

Verse: 6852    
ir stym was gar unsuess,
Verse: 6853    
sy warn zweleff fuess dikch,

Verse: 6854    
ir augen hetten frayslich plikch.
Verse: 6855    
man sach sy vrayslich geparn,

Verse: 6856    
yedoch ir nit vil warn.



Chapter: 242  
Bucephalus' Tod



Verse: 6857    
der chayser edel und reich

Verse: 6858    
zogt mit dem her fur sich.
Verse: 6859    
er cham auf ain gevild,

Verse: 6860    
das was weit und wild.
Verse: 6861    
er hies herwerg vachen

Verse: 6862    
und die gezelt auf slachen.
Verse: 6863    
grasser maznei sy phlagen.

Verse: 6864    
ein ganczes mẽnedt si do lagen,
Verse: 6865    
wann Puczeval im an der vart,

Verse: 6866    
sein guettes phert, im siech wart
Verse: 6867    
und starb der selben siechait.

Verse: 6868    
dem chayser geschach nye so laid,
Verse: 6869    
das er allda boll beschaint,

Verse: 6870    
wann er var laid umb es waint.
Verse: 6871    
er bewaint es umb das

Verse: 6872    
das es so woll gelert was
Verse: 6873    
zu sturmen und zu streitten.

Verse: 6874    
es het in zu manigen zeitten
Verse: 6875    
mitt der chreft die es het,

Verse: 6876    
und mit der chunnichleichen tat
Verse: 6877    
aus manigem herttem streit getragen,

Verse: 6878    
da er sust inne wer erslagen.
Verse: 6879    
es het auch ain tugent gross

Verse: 6880    
der es gegen dem chaiser genos,
Verse: 6881    
das es aller mann chainen

Verse: 6882    
nie getrueg wann in ainen.
Verse: 6883    
yedoch nam er im guetten muet

Verse: 6884    
als ain weyser man tuet
Verse: 6885    
gegen allen seinen sachen.

Verse: 6886    
ein schones grab hies er im machen;
Verse: 6887    
dar ein hies er es begraben,

Verse: 6888    
ein hoch gewelb dar auf erhaben.
Verse: 6889    
er hies ein purig pawen alda

Verse: 6890    
und nancz nach im Puczeval
Verse: 6891    
zu ring all umb und umb das grab.

Verse: 6892    
grasses guot er dar czue gab.
Verse: 6893    
er erczaigt wol das

Verse: 6894    
das es im lieb was
Verse: 6895    
an czweivel und an wan.

Verse: 6896    
hie mit zogt er von dann.



Chapter: 184  
Alexander und Candacis

Das er fuer das gepirg cham das Gramania ist genant.


Verse: 6897    
Allexander zogt furbas

Verse: 6898    
da ain ander gevild was.
Verse: 6899    
das was wunnyklich und gros.

Verse: 6900    
ein schon wasser da durich flos
Verse: 6901    
aus ainem gepirg, das was hoch,

Verse: 6902    
des hoch sich durich die gewolkchen zoch.
Verse: 6903    
das pirg was stikchel und vest.

Verse: 6904    
davor legten sich die gest
Verse: 6905    
durich ir gemach an den stunden.

Verse: 6906    
die leut die sy do wanhaft funden,
Verse: 6907    
die fragten sy der mer

Verse: 6908    
was enhalb des wasser wer.
Verse: 6909    
die leut sagten in geleich,

Verse: 6910    
dort enhalb wer ein chunigreich,
Verse: 6911    
das reichist und das pest

Verse: 6912    
das yemant yndert west,
Verse: 6913    
und wer Gramania genant.

Verse: 6914    
sy sagten mer von dem land
Verse: 6915    
das es dar umb so wer gestalt

Verse: 6916    
das nyeman dar ein mit gewalt
Verse: 6917    
chomen mocht und hie dreyssig her.

Verse: 6918    
'wenn enhalb das wendel mer
Verse: 6919    
all umb und umb dar umb gat,

Verse: 6920    
so ist es an der andern stat
Verse: 6921    
vestiklich beslossen

Verse: 6922    
mit den perigen grossen
Verse: 6923    
die ir secht vor euch stan,

Verse: 6924    
das nyemant dar ein chomen chan
Verse: 6925    
wann nach ainer strassen,

Verse: 6926    
die ist so gar aus der massen
Verse: 6927    
bol besaczt und bewart

Verse: 6928    
und verrigelt und verspart
Verse: 6929    
mit purigen und mit vesten chlausen,

Verse: 6930    
es mocht dem tievel dar ab grausen
Verse: 6931    
ob ir dann dar durich muest.

Verse: 6932    
es ist auch das landt nit wuegst,
Verse: 6933    
woll erpawen uber all

Verse: 6934    
paid in perig und in tall
Verse: 6935    
mit stetten und mit vesten guett.

Verse: 6936    
die sind besaczt und behuett
Verse: 6937    
als das pillich wesen sol,

Verse: 6938    
die sind aller genuchsam vol.
Verse: 6939    
die leut die dar inne sind,

Verse: 6940    
paide alte und chind,
Verse: 6941    
die sind getrew und warhaft,

Verse: 6942    
chuen und dar czue werhaft,
Verse: 6943    
gerecht und auch wiczig gar;

Verse: 6944    
was sy geloben, das ist war.'
Verse: 6945    
der chayser hies sy vragen mer

Verse: 6946    
wer chunig in dem land wẽr.
Verse: 6947    
do sagt im dew fromde diet

Verse: 6948    
das das lannd nit chunig hiet?
Verse: 6949    
nuer am chuniginne,

Verse: 6950    
die mit weishait und mit mynne
Verse: 6951    
der chron und des lanndes wielt

Verse: 6952    
und es gar gewaltiklich hielt
Verse: 6953    
mit grassen ern ane schand.

Verse: 6954    
yedoch zwen fuersten in dem land,
Verse: 6955    
die wern ir prueder paid,

Verse: 6956    
die tetten ir gar vil zu laid.
Verse: 6957    
sy hiettens gern verstossen,

Verse: 6958    
doch muesten sy es lassen,
Verse: 6959    
wann sy wer in gar zu starkch

Verse: 6960    
und zu wiczig und zu charkch.
Verse: 6961    
do dem chaiser wart gesait

Verse: 6962    
von des landts gelegenhait,
Verse: 6963    
er gedacht im alczu hant:

Verse: 6964    
'ob ich dicz vests lanndt
Verse: 6965    
ymmer schol gewynnen,

Verse: 6966    
das mues von guetten synnen
Verse: 6967    
und von gelukch chomen dar.'

Verse: 6968    
seinen rat besant er gar
Verse: 6969    
und sagt in gar seinen muet.

Verse: 6970    
er jach: 'ob is euch dunkchet guet,
Verse: 6971    
so wil ich verchern mich

Verse: 6972    
ainem gorczen gelich
Verse: 6973    
und wil czogen in das landt,

Verse: 6974    
als mich der chaiser hab gesandt,
Verse: 6975    
und wil selbs die gelegenhait

Verse: 6976    
ervarn und die warhait.
Verse: 6977    
wann furbar (gelaubet das!)

Verse: 6978    
nyemant es ervert pas.'
Verse: 6979    
den fuersten den muest allen

Verse: 6980    
der rat wol gevallen,
Verse: 6981    
wann er sein wolt enpern nit.

Verse: 6982    
durich vorcht nach durich chain geschicht
Verse: 6983    
wolt er nit beleiben.

Verse: 6984    
er hies im prieff schreiben:



Also hies er den brief schreiben.


Verse: 6985       
'Wir chaiser Allexander,

Verse: 6986    
chunig ob allen chunigen her,
Verse: 6987    
enpietten lieb und alles guet,

Verse: 6988    
unser frewd und hochen muott
Verse: 6989    
von Gramancy der chunigynne.

Verse: 6990    
wir wẽnn, ir seit wol warden ynne
Verse: 6991    
wie wir dem chunig von Yndia

Verse: 6992    
und auch andern chunigen da
Verse: 6993    
mit gewalt gewunnen hann

Verse: 6994    
und uns gemachet under tan.
Verse: 6995    
und wellet ir mit frewden leben,

Verse: 6996    
so sult ir uns auf geben
Verse: 6997    
paidew leut und landt

Verse: 6998    
und enphacht es von unserr hant
Verse: 6999    
zu ainem rechten lechen:

Verse: 7000    
so ist euch wol geschechen.
Verse: 7001    
tuet ir des nicht, so wist fur war

Verse: 7002    
das wir mit heres chraft aldar
Verse: 7003    
und auch mit gewalt varn,

Verse: 7004    
das wir des lenger nit ensparn
Verse: 7005    
und an euch nymmer auf gehorn

Verse: 7006    
unczt wir landt und leut zustorn.
Verse: 7007    
euch frumbt gegen uns chain wẽr,

Verse: 7008    
ir entrunt uns dann in das mer.'
Verse: 7009    
do die brief warn berait,

Verse: 7010    
der chaiser zach ab seine chlaid
Verse: 7011    
und zoch an sich gar enges gewant.

Verse: 7012    
ain prieffas er an die guerttl pant
Verse: 7013    
und hueb sich vor tags von dannen

Verse: 7014    
taugenlich von seinen mannen.
Verse: 7015    
do er an die partten cham

Verse: 7016    
und man an seiner gepẽr vernam
Verse: 7017    
das er ain pot wer,

Verse: 7018    
do slussen im die huetter
Verse: 7019    
zuhant auf tar und tuer

Verse: 7020    
und liessen in reitten durich und fuer.
Verse: 7021    
do er durich das pirg gerait,

Verse: 7022    
er merkcht des gepirgs gelegenhait.
Verse: 7023    
das was zu paiden seitten da

Verse: 7024    
gar stikchlich und gar hoch,
Verse: 7025    
das man es mit chainen synnen

Verse: 7026    
mit gewalt macht gewynnen,
Verse: 7027    
yn daucht der weg gar lang.

Verse: 7028    
dar czu het er manigen gedankch,
Verse: 7029    
wann er chem in das landt,

Verse: 7030    
das er da nicht wuert bechant.
Verse: 7031    
er rait unczt an den dritten tag,

Verse: 7032    
das er nye rue phlag.
Verse: 7033    
zu hant er durich das gepirg cham

Verse: 7034    
in ain land lustsam,
Verse: 7035    
das was weit und eben.

Verse: 7036    
er sach paidenthalben da neben
Verse: 7037    
vil chastel und vesten,

Verse: 7038    
die schonisten und die pesten
Verse: 7039    
die er vor oder nach

Verse: 7040    
in chainem landt nye gesach.
Verse: 7041    
die purgtor und die tuern

Verse: 7042    
(dar umb schol nyemant zuern)
Verse: 7043    
warn allgemain

Verse: 7044    
von liechtem mermellstain,
Verse: 7045    
gepolieret liecht und chlar,

Verse: 7046    
von aller hant varbe gar,
Verse: 7047    
swarcz, gruen und weis.

Verse: 7048    
sumelich warn mit guetem vleis
Verse: 7049    
mit schonen pilden durich graben

Verse: 7050    
und mit gold dar auf erhaben
Verse: 7051    
chostlich unmassen.

Verse: 7052    
die im begenten auf der strassen,
Verse: 7053    
die fragt er indischen der mer

Verse: 7054    
wo des lanndes fraw wer
Verse: 7055    
sy zaigenten im tugentlich dar.

Verse: 7056    
der strassen nam er eben war
Verse: 7057    
und des lanndes uber all.

Verse: 7058    
das was perg und tall
Verse: 7059    
aller genuchtsam vol;

Verse: 7060    
das geviel im gar woll.
Verse: 7061    
da wuegs alles des genueg

Verse: 7062    
des die erd ye getrueg.
Verse: 7063    
er sach da von gejayde

Verse: 7064    
die schonisten augenwaide,
Verse: 7065    
er sach da aller hannde wild,

Verse: 7066    
das auf dem land leuf und spilt.
Verse: 7067    
im tet nyemant chain laid.

Verse: 7068    
dar nach unlang er rait
Verse: 7069    
unczt er cham zu der haubtstatt,

Verse: 7070    
da die chuniginn inne hat
Verse: 7071    
ir wanung zu allen zeitten;

Verse: 7072    
dar in pegund er ze reitten.
Verse: 7073    
nach dem pesten wiert er fraitte

Verse: 7074    
der do was. zu dem er raitte,
Verse: 7075    
durich das das er erfuer die mer

Verse: 7076    
wie die fraw zu sehen wẽr.
Verse: 7077    
der wirt der was reich,

Verse: 7078    
er phlag sein gar erlich;
Verse: 7079    
mit trinkchen und mit essen

Verse: 7080    
wart sein die nacht nit vergessen.
Verse: 7081    
des gab man im allen rat

Verse: 7082    
wie man es vand in der stat.
Verse: 7083    
doch umb sein phening

Verse: 7084    
die wueg er gar ring,
Verse: 7085    
wann er het ir gar genueg.

Verse: 7086    
der wirt im dikch ze fueg
Verse: 7087    
und fragt in der mer

Verse: 7088    
von wann er der land wer.
Verse: 7089    
den wirt er hin wider fragt

Verse: 7090    
und pat in das er im sagt
Verse: 7091    
wann das fueg macht hann

Verse: 7092    
das er fuer die frawen torst gann
Verse: 7093    
und mit ir werden redhaft

Verse: 7094    
und weriffen sein pottschaft.
Verse: 7095    
der wirt sagt im offenwar

Verse: 7096    
das es aller pest wer
Verse: 7097    
so es begund zu tagen,

Verse: 7098    
so wolt er im auch haissen sagen.
Verse: 7099    
die wirtin hies im das gesind

Verse: 7100    
von chussen und petten lindt
Verse: 7101    
und von newen leylachen

Verse: 7102    
ain schones pet machen.
Verse: 7103    
ain seydein gulter und maͤdẽraͤts

Verse: 7104    
auf das pet gepraittet was,
Verse: 7105    
dar auf legt man den werden gast,

Verse: 7106    
das im nichts geprast.
Verse: 7107    
des morgens do es begund tagen,

Verse: 7108    
der wirt hies dem gast sagen
Verse: 7109    
das er solt auf stan,

Verse: 7110    
ob er zu hoff wolt gan.
Verse: 7111    
der gast legt an sein gewant

Verse: 7112    
und gieng mit dem wirt zu handt.
Verse: 7113    
do er in die purig chom

Verse: 7114    
und es das hoffgesind vernam
Verse: 7115    
das es der purger was,

Verse: 7116    
der chunigin sy sagten das.
Verse: 7117    
die hies in pald ein lan,

Verse: 7118    
sy grust in und sach in an,
Verse: 7119    
sy sprach im guettlich zue:

Verse: 7120    
'ey was schaft ir hie so frue ?
Verse: 7121    
das sind selczam mer.'

Verse: 7122    
des anttwurt ir der purger:
Verse: 7123    
'ain pot der ist zu euch gesandt,

Verse: 7124    
der ist mir gar unbekant.
Verse: 7125    
mich triegen dann die synn mein,

Verse: 7126    
er mag ain edel man sein.'
Verse: 7127    
sy sprach: 'wir wellen in horn gern

Verse: 7128    
und wellen in guetter antwurtt gewern.'



Das die chunygynn ain maler sant der ir Allexander gestalt malt und ir die precht.


Verse: 7129       
Nu hort ain selczams mer,

Verse: 7130    
das nit guet ze versweigen wer.
Verse: 7131    
die edel chuniginne,

Verse: 7132    
die het wicz und synne,
Verse: 7133    
die het vor manigen jarn

Verse: 7134    
wol gehort und erfarn
Verse: 7135    
die grossen Allexanders wunder.

Verse: 7136    
man sagt ir auch besunder
Verse: 7137    
wie gar gewaltiklich

Verse: 7138    
er betwung alle reich
Verse: 7139    
und wie die gotter mit im wern

Verse: 7140    
und sein hilf durich nichte verpern.
Verse: 7141    
sy sandt ainen maler,

Verse: 7142    
der ir getrew was und gewẽr,
Verse: 7143    
der wol malen chund,

Verse: 7144    
wo er Allexandrum fundt,
Verse: 7145    
das er sein form und gestalt

Verse: 7146    
ir an ain pemeit malt.
Verse: 7147    
der maller zogt alczu hant

Verse: 7148    
da er Allexandrum vant
Verse: 7149    
in dem land zu India

Verse: 7150    
vor ainer stat ligen da.
Verse: 7151    
er was da in der geper

Verse: 7152    
recht als er ein chauffman wer.
Verse: 7153    
dikch er fuer den chaiser cham,

Verse: 7154    
unczt er in woll auf genam.
Verse: 7155    
sein leng und sein dikch und sein har,

Verse: 7156    
sein varib und sein gesicht gar,
Verse: 7157    
sein form und sein gestalt

Verse: 7158    
er genczlich auf ain pemet malt
Verse: 7159    
und sein geper auf und nider

Verse: 7160    
und cham zu seiner frawen wider.
Verse: 7161    
do er ir das permed pracht,

Verse: 7162    
die vraw sich vleyssigklich bedacht.
Verse: 7163    
sy hies es slachen alczu hant

Verse: 7164    
pey irm pet an die want
Verse: 7165    
und hieng an ainer snuer

Verse: 7166    
ain seydein tuech da fuer.
Verse: 7167    
disew red lass wir hie varn

Verse: 7168    
und sagen da wir ee warn.
Verse: 7169    
den potten man fur sy lie,

Verse: 7170    
die fraw in tugentlich enphie.
Verse: 7171    
er naygt ir zuchtiklich und sprach,

Verse: 7172    
do er sey erst ane sach:
Verse: 7173    
'edlew chunigynne her,

Verse: 7174    
der chayser Allexander
Verse: 7175    
enpeutt dir frewntlichen muet,

Verse: 7176    
seinen grues und alles guett.
Verse: 7177    
er hies dir noch mer sagen

Verse: 7178    
das du in dissen acht tagen
Verse: 7179    
auf gebst im dicz landt

Verse: 7180    
und enphagst von seiner hant
Verse: 7181    
zu ainem rechten lechen:

Verse: 7182    
so ist dir woll geschechen.
Verse: 7183    
tuestu des nicht gar schir,

Verse: 7184    
so wil er es angewynnen dier
Verse: 7185    
mit gewalt und mit streit.

Verse: 7186    
davon tue es enczeit!'
Verse: 7187    
die chunigynne in an sach,

Verse: 7188    
zu handt erchant sy in und sprach:
Verse: 7189    
'entrewn das wer ein gechew gerst,

Verse: 7190    
dew man geset hiet aller erst
Verse: 7191    
und solt zu hant auf gan.

Verse: 7192    
wir wellen uns dar umb verstan
Verse: 7193    
und besprechen mit unserm rat.

Verse: 7194    
get mit uns in die chemnatt!'
Verse: 7195    
den brief gab er ir in die hand

Verse: 7196    
sy nam den potten alczu hant
Verse: 7197    
und fuert in in ir chemnatten,

Verse: 7198    
die was reich und wolberatten
Verse: 7199    
mit gold und mit gestain,

Verse: 7200    
des was genueg da und nit chlain.
Verse: 7201    
der estreich und das phlaster

Verse: 7202    
von weisem allabaster,
Verse: 7203    
die mewr und die wentt

Verse: 7204    
warn an allem endt
Verse: 7205    
geformyert von hellfenpain

Verse: 7206    
und dar in edel gestain
Verse: 7207    
mit gold schon gevieret

Verse: 7208    
und reichlich gepalieret.
Verse: 7209    
darnach das gewelib oben

Verse: 7210    
was reichlich und wol ze loben
Verse: 7211    
und von holcz aloe,

Verse: 7212    
das gefault nymmer mer
Verse: 7213    
und gibt gar edeln gesmach.

Verse: 7214    
dar inn vil edler stain lag,
Verse: 7215    
verworicht maisterleich und rain

Verse: 7216    
der pey der nacht maniger schain
Verse: 7217    
als ain liechtew luczern.

Verse: 7218    
Allexander sach sy gern.
Verse: 7219    
damitten warn gesaczt darein

Verse: 7220    
zwo schon sewllen guldein,
Verse: 7221    
darauff zwe grass charfunkchel;

Verse: 7222    
die nacht wart nye so tunkche,
Verse: 7223    
sy leuchten also schon

Verse: 7224    
das man wol gesach davon.
Verse: 7225    
da er es alles het geschaut,

Verse: 7226    
ze jungist im gar ser graust.
Verse: 7227    
sy sprach: 'beschaut meinen hort,

Verse: 7228    
der stet an der went dort.'
Verse: 7229    
sy zaigt im das gemell

Verse: 7230    
und het des nit lenger hel.
Verse: 7231    
da sach er all sein gestalt

Verse: 7232    
vor im an der wendt gemallt.
Verse: 7233    
do wolt er aus sein gegangen.

Verse: 7234    
sy sprach: 'naynn, ir seit gefangen.'
Verse: 7235    
er sprach: 'fraw, wes zeicht ir mich?'

Verse: 7236    
sy anttwurt im tugentlich;
Verse: 7237    
sy sprach: 'ich wais wol an streit

Verse: 7238    
das irs Allexander seit,
Verse: 7239    
der gewaltig und der her.

Verse: 7240    
davon laugent sein nit mer
Verse: 7241    
und habt sein vor mir chain hel,

Verse: 7242    
wann euch meldet das gemell,
Verse: 7243    
das mir vor maniger frist

Verse: 7244    
nach ewr gestalt gemalet ist.'
Verse: 7245    
sy sprach zu im alczuhant:

Verse: 7246    
'was hilft euch leut und landt,
Verse: 7247    
ewr wicz und ewr leibes chraft

Verse: 7248    
und ewr grassew herschaft ?
Verse: 7249    
was hilft nu ewr gewalt

Verse: 7250    
und ewr er manigvalt ?
Verse: 7251    
wo ist ewr wicz und ewr vernuft

Verse: 7252    
und daczue ewr signuft,
Verse: 7253    
die euch vor maniger frist

Verse: 7254    
von den gottern verhaissen ist?
Verse: 7255    
euch chundt chain man betwingen nye;

Verse: 7256    
nu secht ir wol das ir alhie
Verse: 7257    
von ainer frawn zu diser zeit

Verse: 7258    
an alle wer gevangen seytt.'
Verse: 7259    
er sprach: 'edlew chunigynne,

Verse: 7260    
dein wicz und dein synne
Verse: 7261    
habent uber listet mich.

Verse: 7262    
was du gepeuttest, das wil ich,
Verse: 7263    
seid es ist also ergangen

Verse: 7264    
das ich pin dein gevangen.'
Verse: 7265    
sy sprach zu im: 'furicht euch nit,

Verse: 7266    
wann chain laid euch alhie geschicht.
Verse: 7267    
ich wil euch schikchen von dem landt

Verse: 7268    
an schaden und an schandt.
Verse: 7269    
ir wert alhie nit genant

Verse: 7270    
noch von mir nyemant erchant.'
Verse: 7271    
des dankcht er ir gar ser

Verse: 7272    
der herr Allexander.



Das die chunigynn Allexandrum pat das er ir land ledig lies.


Verse: 7273       
Sy sprach: 'ir sult mir ledig lan

Verse: 7274    
mein lant.' er sprach: 'das sey getan.' -
Verse: 7275    
'noch pitt ich euch mer.

Verse: 7276    
das ist mein pet und mein beger:
Verse: 7277    
ich han zwen brueder in dem landt,

Verse: 7278    
die mit raub und mit prant
Verse: 7279    
mir habent das landt lang her

Verse: 7280    
gewuegstet und verheret ser
Verse: 7281    
ich wais selber umb wew,

Verse: 7282    
umb anders nit wann umb dew:
Verse: 7283    
das lannt wolten sew gewynnen

Verse: 7284    
und vertreyben mich von hynnen
Verse: 7285    
die pring mit mir zu ainer suen.'

Verse: 7286    
er jach, er wolt es gern tuen:
Verse: 7287    
'west ich oder chundt ich wie.'

Verse: 7288    
sy jach: 'sy sind nachent hie.
Verse: 7289    
zu handt wann wir geessen'

Verse: 7290    
sprach sy zu dem vermessen,
Verse: 7291    
'so schult ir dann reytten

Verse: 7292    
und tuet das enczeitten!
Verse: 7293    
ir chombt dar in ainer weil,

Verse: 7294    
aldar sind chawm drey meil.
Verse: 7295    
ir seit so wiczig und so chlueg

Verse: 7296    
das ir vindet wol den fueg
Verse: 7297    
das ir czwischen uns slichtet

Verse: 7298    
und mit ainander uns verrichtet.'
Verse: 7299    
damit tet sy auf die tuer

Verse: 7300    
und fuert den gast mit ir hinfuer.
Verse: 7301    
die leut wundern began

Verse: 7302    
was sy mit ainem fromden man
Verse: 7303    
so lang allain wer gewesen.

Verse: 7304    
sy sprach: 'ich han den brieff gelesen.'
Verse: 7305    
zu hant man der frawen sait

Verse: 7306    
das das essen wer beraitt.
Verse: 7307    
sy saczt den potten neben sich

Verse: 7308    
und hies sein phlegen erlich.
Verse: 7309    
reich chost man fur in trueg,

Verse: 7310    
wiltpret und zambs genueg.
Verse: 7311    
sy mant in dikch das er esse.

Verse: 7312    
in schonem guldeim gevesse
Verse: 7313    
hies sy im schenkchen chlarn wein,

Verse: 7314    
der nit pesser mocht gesein.
Verse: 7315    
do sy lanng gesassen,

Verse: 7316    
getrunkchen und geassen
Verse: 7317    
als es fursten woll gezam,

Verse: 7318    
die tischtuch man ab nam.
Verse: 7319    
er wolt nit lenger peytten,

Verse: 7320    
er hueb sich enczeitten
Verse: 7321    
und chom fuer die vest zu handt,

Verse: 7322    
da er die herrn paid vant
Verse: 7323    
sten under irm purig tor.

Verse: 7324    
sein ros heft er an da vor
Verse: 7325    
und gie zu den herrn hin.

Verse: 7326    
die herrn paid enphiengen in
Verse: 7327    
und fragten in der mer

Verse: 7328    
was sein gewerb wer.
Verse: 7329    
er sprach: 'nicht wann alles guett.

Verse: 7330    
euch enpeuttet hochen muett
Verse: 7331    
der chayser Allexander

Verse: 7332    
und hies mich euch sagen mer
Verse: 7333    
das ir im alczuhant

Verse: 7334    
auf gebt dicz landt,
Verse: 7335    
oder er wil euch ertrenkchen

Verse: 7336    
und payd in das mer senkchen.
Verse: 7337    
des hat er gesworn

Verse: 7338    
pey seinen gottern hoch geparn.'
Verse: 7339    
der elter anttwurt im zuhandt:

Verse: 7340    
'er hat zu hoch an gerantt,
Verse: 7341    
wir sein noch nit so leicht vaill.

Verse: 7342    
er wenet uns haben an ainem saill,
Verse: 7343    
als er den andern hat getan;

Verse: 7344    
es sol im hie also nicht ergan.'
Verse: 7345    
es begund in hart versmachen.

Verse: 7346    
zu hant hiessen sew in vachen
Verse: 7347    
und drotten im zu verderben paydt

Verse: 7348    
seinem herrn ze laid,
Verse: 7349    
das er irn ernst sẽch.

Verse: 7350    
er chert sich umb und sprach:
Verse: 7351    
'ir herrn, lat mich pey dem leben!

Verse: 7352    
ich wil euch ainen ratt geben,
Verse: 7353    
das ir vor dem chaiser genest

Verse: 7354    
und ymmer sicher vor im west.'
Verse: 7355    
der junger sprach: 'lass horn!

Verse: 7356    
du wild uns leicht betorn.'
Verse: 7357    
er sprach: 'zagt zu ewr swester,

Verse: 7358    
pey der was ich dannoch gestern,
Verse: 7359    
und versuennet euch mit ir!

Verse: 7360    
pey meinem got ich euch swer,
Verse: 7361    
und sol ich vier wochen leben,

Verse: 7362    
das ich euch Allexandrum wil geben
Verse: 7363    
und allain anttwuertten will

Verse: 7364    
pey eines manedts zill
Verse: 7365    
an wer zu ewrn henden,

Verse: 7366    
das ir an wider wenden
Verse: 7367    
sein als gar gewaltig seitt

Verse: 7368    
als ir mein an diser zeit,
Verse: 7369    
dar umb das er an diser rays

Verse: 7370    
mir hat gemacht solich vrays.'
Verse: 7371    
nu was ain sytt pey den tagen,

Verse: 7372    
des die leut gemainchleich phlagen:
Verse: 7373    
wer ichts pey seinen gottern swuer

Verse: 7374    
und dar an mysse fuer,
Verse: 7375    
an dem rachens irn anden

Verse: 7376    
und machten in zu offen schanden.
Verse: 7377    
davon wer swuer pey irm gott,

Verse: 7378    
der muest das laisten ane spot.
Verse: 7379    
die herrn doch nit lenger pitten,

Verse: 7380    
sy sassen auf und ritten.
Verse: 7381    
da sy die chomen sach,

Verse: 7382    
sy gie gegen in und sprach:
Verse: 7383    
'seyt willikomen an diser zeit,

Verse: 7384    
ob ir in trewen chomen seit!'
Verse: 7385    
sy sprachen zu ir offenbar:

Verse: 7386    
'wir chomen in guetten trewn gar '
Verse: 7387    
sy gienngen mit ein ander dratt

Verse: 7388    
allew drew an ainen rat.
Verse: 7389    
die herrn alle payd

Verse: 7390    
swuern payde starkch ayd
Verse: 7391    
auf ir abgot der chunigynne,

Verse: 7392    
das sy ir dinst und mynne,
Verse: 7393    
trew und allew er

Verse: 7394    
furbas erpietten wolten ymmer mer.
Verse: 7395    
die chunigin gelaubt in das.

Verse: 7396    
sy sagten ir furbas
Verse: 7397    
wie in der pot verhaissen hiett

Verse: 7398    
und was sy in darczue riett.
Verse: 7399    
sy sprach: 'ir sults gelauben woll

Verse: 7400    
er tuet alles das er soll.'
Verse: 7401    
die herrn pey ir swester beliben

Verse: 7402    
die nacht sy frolich vertriben
Verse: 7403    
mit sambt irm gast,

Verse: 7404    
den wirtens erlich und vast.
Verse: 7405    
des morgens do es tag wart,

Verse: 7406    
der pot gedacht an sein vart,
Verse: 7407    
er het sich nit ze sawmen,

Verse: 7408    
er wolt das landt rawmen.
Verse: 7409    
fuer die chunigynn er do dratt,

Verse: 7410    
irs urlaubs er patt.
Verse: 7411    
die chunigin hies in peitten,

Verse: 7412    
sy jach, sy wolt mit im reitten
Verse: 7413    
und wolt in selbs belaitten.

Verse: 7414    
sy hies ir pald beraitten
Verse: 7415    
all ir gerett

Verse: 7416    
und ir rais phert.
Verse: 7417    
sy pat ir prueder paid

Verse: 7418    
das sy mit ir an das gejaidt
Verse: 7419    
zu der zeit ritten.

Verse: 7420    
des mocht sy leicht erpitten,
Verse: 7421    
wann sy es gern tetten.

Verse: 7422    
die fraw sich des gejaides het beratten,
Verse: 7423    
dar umb das sy sicherlich

Verse: 7424    
irn lieben gast und erlich
Verse: 7425    
aus irm landt belaitten wolt,

Verse: 7426    
wann es ir sust nit hiet betocht.
Verse: 7427    
das gesindt beraitt sich vast.

Verse: 7428    
die chunigin hies dem gast
Verse: 7429    
fuͤr ziechen ain zelten phert,

Verse: 7430    
das was wol hundert markch werd
Verse: 7431    
mit dem geret das dar auf was.

Verse: 7432    
Allexander auf es sas.
Verse: 7433    
das phert was swarez als ain chol,

Verse: 7434    
all umb und umb geschikcht woll,
Verse: 7435    
es was dikch und synybell

Verse: 7436    
und was aus der massen snell.
Verse: 7437    
der satel was von helffen pain,

Verse: 7438    
durich legt gar mit edelm gestain.



Das die chuniginn Allexandrum von dem lanndt belait.


Verse: 7439       
Do sy berait wuerden gar,

Verse: 7440    
die chunigynn nam des potten war.
Verse: 7441    
er muest zu allen zeytten

Verse: 7442    
zu nagst pey ir reitten.
Verse: 7443    
das was ir gier und ir pet.

Verse: 7444    
do sy in also belaittet hett
Verse: 7445    
und ir prueder payd

Verse: 7446    
wol ein halbew tagwaid
Verse: 7447    
für ir rechte hauptstat,

Verse: 7448    
die frawen er widerchern pat.
Verse: 7449    
urlaub er von ir nam

Verse: 7450    
und von den bruedern alsam.
Verse: 7451    
die prueder fuert er beseytt

Verse: 7452    
von den leutten an ain weytt.
Verse: 7453    
er sprach: 'ir hern edel und reich,

Verse: 7454    
wist von mir sicherlich:
Verse: 7455    
was ich euch gelobet han,

Verse: 7456    
das wil ich euch laisten ane wan.
Verse: 7457    
des sey mein trew ewr phant.'

Verse: 7458    
damit rakcht er in dew handt,
Verse: 7459    
er legt sein haubt in ir hendt.

Verse: 7460    
hie mit hat die red ain endt.
Verse: 7461    
damit er auch von in rait.

Verse: 7462    
er het sein gelub und sein aydt
Verse: 7463    
erloset erlich,

Verse: 7464    
wann er was selber der chaiser reich
Verse: 7465    
und er sein haubt an der stat

Verse: 7466    
in ir hendt geleget hat.
Verse: 7467    
sy westen nicht das er es was.

Verse: 7468    
die chunigin hies in furwas
Verse: 7469    
ir ritter aus dem lande

Verse: 7470    
belaitten ane schande.
Verse: 7471    
do er aus dem lande cham

Verse: 7472    
und es sein herschaft vernam,
Verse: 7473    
sy warn aus der massen fro.

Verse: 7474    
sy vragten in aldo
Verse: 7475    
wie es im wer ergangen.

Verse: 7476    
wie er gehandelt und gevangen
Verse: 7477    
also gewesen wer,

Verse: 7478    
das sagt er in offenbar
Verse: 7479    
und wie er sich von in ensait

Verse: 7480    
und wie er lost sein aidt.
Verse: 7481    
do er das volsaget hat,

Verse: 7482    
vier ritter nach der fursten rat
Verse: 7483    
hies er reitten alzuhant

Verse: 7484    
mit seinen brieffen in das landt,
Verse: 7485    
er hies si nit lenger beleiben.

Verse: 7486    
die brieff hies er also schreiben:



Das Allexander die chunigynn mit disem brief wirdet.


Verse: 7487       
'Wir chaiser Allexander,

Verse: 7488    
chunig ob allen chunigen her,
Verse: 7489    
enpietten lieb und alles guet,

Verse: 7490    
unsern grues und hochen muett
Verse: 7491    
der chunigynn von Gramania

Verse: 7492    
und irn zwain pruedern da.
Verse: 7493    
wir dankchen euch grasser wirttschaft

Verse: 7494    
und dar czue aller ern chraft
Verse: 7495    
die ir uns erpotten habt

Verse: 7496    
und in ewrm landt gabt.
Verse: 7497    
ir sult wissen furbas

Verse: 7498    
das ich es Allexander was
Verse: 7499    
der pott der zu euch was gesandt,

Verse: 7500    
wie ich euch wer unbekant.
Verse: 7501    
ich han mein trew und mein aidt

Verse: 7502    
geledigt, do ich von euch rait,
Verse: 7503    
da ich mein haup an der stat

Verse: 7504    
gelegt in ewr hend hat.
Verse: 7505    
wir pitten euch das ir zu hant

Verse: 7506    
zu uns reittet fuer das landt
Verse: 7507    
auf unser trew sicherlich.

Verse: 7508    
da well wir uns gar erlich
Verse: 7509    
mit ein ander slichten

Verse: 7510    
und frewnttlich verichten.'



Das die chuniginn mit den pruedern fuͤr das landt zogt mit Allexandro.


Verse: 7511       
Do die chuniginn das vernam

Verse: 7512    
und die prueder allsam,
Verse: 7513    
sy warn der red gar fro

Verse: 7514    
und beraitten sich also.
Verse: 7515    
yr herrn sy besanden

Verse: 7516    
in allen irn landen
Verse: 7517    
und zogten reichleich alzuhant

Verse: 7518    
zu dem chaiser fuer das lanndt.
Verse: 7519    
do sy der chaiser chomen sach,

Verse: 7520    
zu seinen fuersten er do sprach:
Verse: 7521    
'wir schullen nicht peitten,

Verse: 7522    
wir schullen gegen den gesten reytten
Verse: 7523    
und schullen sy enphachen,

Verse: 7524    
seind sy uns chomen sind so nachen.'
Verse: 7525    
do der chaiser zu in cham,

Verse: 7526    
die chunigin er zu im nam.
Verse: 7527    
er enphie sy gar tugentlich

Verse: 7528    
und chust sey gar frewntlich
Verse: 7529    
an ir mundt an der stet;

Verse: 7530    
das selb er auch den pruedern tet.
Verse: 7531    
er fuert sew mit im in das her

Verse: 7532    
und erpot in michel er.
Verse: 7533    
do sy die grassen reichait

Verse: 7534    
und die michel wirdigkait
Verse: 7535    
und auch die gross welt sachen,

Verse: 7536    
sy wundert ser und jachen
Verse: 7537    
das sy weder dort noch hie

Verse: 7538    
solich zier gesachen nye
Verse: 7539    
noch solich volkch werhaft:

Verse: 7540    
er mocht wol mit chraft
Verse: 7541    
an vechten und an streytten

Verse: 7542    
all die welt uber reytten.
Verse: 7543    
der chaiser fuert die chunigynne

Verse: 7544    
mit irn hern her und hyn
Verse: 7545    
und zaigt ir sein reichait

Verse: 7546    
durich das her lannkch und prait.
Verse: 7547    
er czaigt ir auch den stain

Verse: 7548    
der do was swer und chlain,
Verse: 7549    
der im an der selben vart

Verse: 7550    
aus dem paradeis gegeben wart.
Verse: 7551    
die chuniginn die enphie das landt

Verse: 7552    
von dem chaiser alczu hant.
Verse: 7553    
sy jach, sy wolt im gern geben

Verse: 7554    
den zins die weil sy solt leben,
Verse: 7555    
von dem landt alle jar;

Verse: 7556    
der lies er sey ledig gar.
Verse: 7557    
der chaiser des nit enlies,

Verse: 7558    
die herrn er von im pitten hies
Verse: 7559    
alles das sy wolten,

Verse: 7560    
das sy das von im haben scholten.
Verse: 7561    
die herrn fuer in tratten,

Verse: 7562    
gemainchlich sy in patten
Verse: 7563    
das er in geruecht zegeben

Verse: 7564    
zu ainer gab das sy leben
Verse: 7565    
scholten ymmer ewigklich

Verse: 7566    
mit den gotten geleich.
Verse: 7567    
sy wannten das er wer ain got.

Verse: 7568    
der chayser in die pet verpott;
Verse: 7569    
er jach, sy solten ir enpern,

Verse: 7570    
wann er mocht sy nit gewern.
Verse: 7571    
er sagt in offenbar

Verse: 7572    
das er selbs todlich wẽr.
Verse: 7573    
sy jachen: 'und pistu todlich,

Verse: 7574    
wes lestu nicht genuegen dich
Verse: 7575    
das du also umb verst

Verse: 7576    
und dein tẽg also verzerst
Verse: 7577    
mit mue und mit aribait,

Verse: 7578    
und das du so grass laidt
Verse: 7579    
aller der welt tuest

Verse: 7580    
und du doch sterben muest?
Verse: 7581    
die chunigin von im urlaub nam

Verse: 7582    
und die herrn alsam
Verse: 7583    
und rait wider all zu handt

Verse: 7584    
mit irn herrn in ir landt.
Verse: 7585    
wein und chost sy sandt

Verse: 7586    
den herrn genueg aus dem landt.



Chapter: 162  
Alexander unterwirft sich das erste indische Land

Das der chaiser zogt gegen dem landt Hychiota.


Verse: 7587       
Der chaiser do nit lenger paitt,

Verse: 7588    
das her er aber furbas laytt.
Verse: 7589    
er cham an ain wasser gross,

Verse: 7590    
das durich ain schones lanndt flos.
Verse: 7591    
das wasser was die sunne genant

Verse: 7592    
und flos mitten durich das landt.
Verse: 7593    
do die leut das hetten vernamen

Verse: 7594    
das der chaiser dar was chamen,
Verse: 7595    
sy zogten gegen im allgeleich

Verse: 7596    
und enphiengen in erlich.
Verse: 7597    
sy begunden sich gegen im zu naygen

Verse: 7598    
und gaben im landt und leut fuer aygen.
Verse: 7599    
sy fuerten in in das land

Verse: 7600    
und gaben im tausent helffant,
Verse: 7601    
die seinen harnasch scholten tragen,

Verse: 7602    
und darczue hundert tausent wegen
Verse: 7603    
all mit vier raden,

Verse: 7604    
mit chost, mit fuetter woll geladen.
Verse: 7605    
das tetten sy umb das:

Verse: 7606    
sy westen wol das vor im was
Verse: 7607    
ein grassew wuegstunge,

Verse: 7608    
do sy speis noch narunge
Verse: 7609    
enfunden dreyssig tagwaidt,

Verse: 7610    
nit ander den ain wuegstew haid,
Verse: 7611    
do er durich muest,

Verse: 7612    
und hies Babilon die wuegst.
Verse: 7613    
der chaiser mit dem her zu hant

Verse: 7614    
zogt an schaden durich das lanndt,
Verse: 7615    
wann man in zu den strassen trueg

Verse: 7616    
chost umb sust genueg.
Verse: 7617    
das landt er frey und ledig lies.

Verse: 7618    
niht anders er im geben hies
Verse: 7619    
wann guet fuerrer,

Verse: 7620    
den der weg chundig wer.
Verse: 7621    
da mit zogt er von dann.

Verse: 7622    
sy gaben im virczig mann,
Verse: 7623    
die sy die strass fuern chunden

Verse: 7624    
durich die wuegst zu allen stunden.



Chapter: 234  
Alexander kämpft gegen zweiköpfige Schlangen und achtäugige Affen

Das die slangen gegen im chrochen.


Verse: 7625       
Do sy warn auf der haid

Verse: 7626    
gezogen wol suben tagwaid,
Verse: 7627    
do chamen ungehewr slangen

Verse: 7628    
gegen in gechrochen und gegangen.
Verse: 7629    
die warn dikcher wann ain pain;

Verse: 7630    
das fewr in durich die augen schain
Verse: 7631    
und hetten zway hawp gros;

Verse: 7632    
sy warn aller gnaden plos.
Verse: 7633    
von den littens grossew nat,

Verse: 7634    
doch sluegens ir vil zu tad.
Verse: 7635    
und dar nach aber schier

Verse: 7636    
chamen gegen in chlaine tier,
Verse: 7637    
die warn geschaffen

Verse: 7638    
als effin und affen.
Verse: 7639    
die warn snell und lieffen dratt;

Verse: 7640    
yeglichs acht augen hatt
Verse: 7641    
paid hinden und vorn

Verse: 7642    
und an dem haup scharffew horn,
Verse: 7643    
die warn giftig an dem snydt;

Verse: 7644    
was sy traffen damit,
Verse: 7645    
es wer mensch oder viech,

Verse: 7646    
das wart zu handt tadsiech.
Verse: 7647    
die vertribens allew gar,

Verse: 7648    
das nyemant nit davon geward,
Verse: 7649    
das er mue und aribait

Verse: 7650    
auf der wilden haid laidt.
Verse: 7651    
do sy dar uber chomen

Verse: 7652    
das sy chainen schaden namen,
Verse: 7653    
und zugen aber furbas

Verse: 7654    
in ain landt das pawhaft was.



Chapter: 246  
Alexander findet im Palast des Xerxes prophetische Vögel

Das sy chomen zu chunig Verses sall.


Verse: 7655       
Do sachen sy vor in stann

Verse: 7656    
ain vestew purkch wolgetan
Verse: 7657    
in ainer schonen awen,

Verse: 7658    
die was gros und wol gepawen
Verse: 7659    
innen und aussen uber all,

Verse: 7660    
die was genant Verses sall.
Verse: 7661    
da der her erfuer das

Verse: 7662    
der auf der purig gesessen was,
Verse: 7663    
das der chaiser al dar cham,

Verse: 7664    
sein herrn er all zu im nam.
Verse: 7665    
waidenlich und unverczait

Verse: 7666    
er gegen im auf das veld rait.
Verse: 7667    
do er den chaiser erst an sach,

Verse: 7668    
er viel von ross und sprach:
Verse: 7669    
'edler chaiser her und reich'

Verse: 7670    
wider in gar zuchtikleich,
Verse: 7671    
'ir sult wilkomen sein

Verse: 7672    
mir und allen frewntten mein.
Verse: 7673    
leib und guett, leut und landt

Verse: 7674    
secz ich alhie zu ewr hanndt.'
Verse: 7675    
der chaiser und die fuersten sein

Verse: 7676    
ritten in die vest mit im hin ein.
Verse: 7677    
die frawen im auch gegen gienngen,

Verse: 7678    
tugentlich sy in enphiengen.
Verse: 7679    
paid die alten und die jungen

Verse: 7680    
erpoͤt man guet handlungen.
Verse: 7681    
die ritter schawtten uberall

Verse: 7682    
das gepaw in dem sall;
Verse: 7683    
das was so gar reichlich

Verse: 7684    
geziert und so chostlich
Verse: 7685    
mit edelm gestaine

Verse: 7686    
und auch mit helllfenpaine
Verse: 7687    
zu wuͤnsch gemaistert so gare

Verse: 7688    
das ich sein nit gesagen tare,
Verse: 7689    
mit silber und mit gold.

Verse: 7690    
wann Verses der chaiser wold
Verse: 7691    
frolich mit seiner frawen sein,

Verse: 7692    
so zogt er aus der stat dar ein.
Verse: 7693    
ains schult ir mir gelauben:

Verse: 7694    
weyss vogl als die tauben
Verse: 7695    
der warn vil in dem sall

Verse: 7696    
hin und her uber all.
Verse: 7697    
die hetten die tugent und die art:

Verse: 7698    
welicher mensch siech wart,
Verse: 7699    
wann man ir ain trueg dar

Verse: 7700    
und nam er dann des siechen war,
Verse: 7701    
das er im under die augen sach,

Verse: 7702    
vor dem tad im nit geschach;
Verse: 7703    
wenntt er aber sein gesicht

Verse: 7704    
von im, so macht er nicht
Verse: 7705    
des sichtümbs genesen,

Verse: 7706    
des mocht chain rot wesen.
Verse: 7707    
des morgens rait er von dannen

Verse: 7708    
der chaiser wider zu seinen mannen.
Verse: 7709    
die warn chomen under des

Verse: 7710    
zu dem wasser Ewfrattes
Verse: 7711    
und hetten sich darczue gelaitt

Verse: 7712    
auf das veld weit und praytt.
Verse: 7713    
des andern margens gar frue

Verse: 7714    
die ritter griffen alle zue,
Verse: 7715    
sy namen scheff und machten floss

Verse: 7716    
und schifften über das wasser gross.
Verse: 7717    
da sy uber das wasser chomen

Verse: 7718    
und das landt dort enhalb namen
Verse: 7719    
an allen schaden schon,

Verse: 7720    
da zogten sy gegen Babilon.
Verse: 7721    
die mechtig stat lag in so nachen

Verse: 7722    
das sy die tuern dar inn sachen.



Chapter: 263  
Alexander zieht in Babylon ein

Das der chaiser gegen Babilon zogt.


Verse: 7723       
Der chaiser chert gerichtes dar.

Verse: 7724    
do des die herrn wuerden gewar
Verse: 7725    
die in der stat warn,

Verse: 7726    
das Allexander cham gevarn,
Verse: 7727    
sy ritten gegen im allgeleich

Verse: 7728    
und enphiengen in erlich.
Verse: 7729    
er rait in die stat mit in

Verse: 7730    
mit allen dem gesindt sein.
Verse: 7731    
das beherberget man alles schon

Verse: 7732    
in der stat zu Babilon.
Verse: 7733    
nyemants man da vergas,

Verse: 7734    
wann die stat gross was;
Verse: 7735    
sy was nach des wassers gankch

Verse: 7736    
ainer ganczen tagwaid lankch
Verse: 7737    
und ainer halben meyll weitt.

Verse: 7738    
man schuerff den gesten gar enczeit
Verse: 7739    
teglich allen guotten gemach,

Verse: 7740    
das in nichts nit geprach.
Verse: 7741    
man gab in alles des genueg

Verse: 7742    
des die erd ye getrueg.
Verse: 7743    
die Chriechen warn frolich

Verse: 7744    
und hoch gemuett allgelich,
Verse: 7745    
das sy zu dem gemach warn chomen.

Verse: 7746    
auch hetten sy das woll vernomen
Verse: 7747    
das der chaiser wolt beleiben,

Verse: 7748    
ettlich jar alda vertreiben.
Verse: 7749    
des wuerden sy frolich gar,

Verse: 7750    
wann sy ganczer suben jar
Verse: 7751    
geraiset hetten und gestritten

Verse: 7752    
und nott und aribait gelitten.
Verse: 7753    
des wolten sy sich nu ergeczen

Verse: 7754    
und zu gemach wider seczen.



Chapter: 264  
Alexander regiert in Babylon



Verse: 7755    
do der chaiser in der stat

Verse: 7756    
ettlich tag geruett hat,
Verse: 7757    
da vand er da vil schreiber,

Verse: 7758    
potten und auch prieftrager
Verse: 7759    
von allen den chunigreichen

Verse: 7760    
uber all in erttreichen,
Verse: 7761    
von allen landen nachen und verrn,

Verse: 7762    
die fuersten und herrn
Verse: 7763    
zu im dar hetten gesandt

Verse: 7764    
und erputten im leut und landt.
Verse: 7765    
die hetten sein gewarttet schon

Verse: 7766    
in der stat ze Babilon,
Verse: 7767    
von Frankchreich, von Yspanya,

Verse: 7768    
von Engelant, von Bryttania,
Verse: 7769    
von Ytalia, von Campanye,

Verse: 7770    
von Sicili, von Sardanie,
Verse: 7771    
von allen landen und von stetten

Verse: 7772    
die mechtig warn und namen hetten.
Verse: 7773    
des chayser Allexander nam

Verse: 7774    
was vor den so vorichtsam:
Verse: 7775    
die weil er was zu orient

Verse: 7776    
zu hindrist an der welt endt,
Verse: 7777    
die da zu occident warn,

Verse: 7778    
westen vor vorichten wie sy solten geparn.
Verse: 7779    
man voricht in zu den zeitten

Verse: 7780    
so gar verren und so weitten,
Verse: 7781    
seinen namen und seinen zarn,

Verse: 7782    
das man nit wolt han versworn
Verse: 7783    
das sein nam und sein mer

Verse: 7784    
ye so verr chomen wẽr.



Das Allexander allen fuersten gepot das sy von im lechen enphiengen.


Verse: 7785       
Der chaiser grymmiklich geport.

Verse: 7786    
davon er so vorichtsam wart
Verse: 7787    
das die leut auf erttreich

Verse: 7788    
in vorichten all geleich.
Verse: 7789    
er hies ainen hoff gepietten

Verse: 7790    
allen den die von im hietten
Verse: 7791    
herscheft, wie die wer genant,

Verse: 7792    
stet, purg oder landt,
Verse: 7793    
das sy alle chemen dar

Verse: 7794    
von dem tag uber ein gancz jar
Verse: 7795    
und ir lechen all geleich

Verse: 7796    
da enphiengen von dem reich
Verse: 7797    
und den zins mit in gar

Verse: 7798    
von den landen prechten dar.



Das er nach der chayserin sandt.


Verse: 7799       
Dar nach die fuersten sein er sandt

Verse: 7800    
gegen Persya in das lanndtt
Verse: 7801    
nach der edeln chaysserynne,

Verse: 7802    
wann in belanget nach ir mynne,
Verse: 7803    
wann er sey fur war

Verse: 7804    
gemytten het drew ganczew jar.
Verse: 7805    
die fuersten do nit lenger pitten,

Verse: 7806    
von Babilon sy aus ritten
Verse: 7807    
und chomen chuerczlich in das landt

Verse: 7808    
zu Persya. das ward bechant
Verse: 7809    
der chaysserin edl und reich.

Verse: 7810    
sy enphieng sy tugentlich.
Verse: 7811    
sy sagten ir liebe mer,

Verse: 7812    
das der chaiser chomen wer
Verse: 7813    
gewaltiklich und schon

Verse: 7814    
in die stat zu Babilon,
Verse: 7815    
und er hab gesandt nach ir,

Verse: 7816    
sy schul zu im chamen schir.
Verse: 7817    
die chaisserinn des fro wart.

Verse: 7818    
sy beraittet sich zu der vart
Verse: 7819    
herlich mit irn maiden.

Verse: 7820    
die hies sy reichlich chlaiden,
Verse: 7821    
zerttlich und schon,

Verse: 7822    
das sy die von Babilon
Verse: 7823    
gern mochten schawen.

Verse: 7824    
sy het maid und frawen
Verse: 7825    
mer dann suben hundert

Verse: 7826    
ausgelesen und besundert,
Verse: 7827    
die aller schonisten die sy vant

Verse: 7828    
uber alles perschisch landt.
Verse: 7829    
sy chunden waidenklich geparn,

Verse: 7830    
wann sew alle edlew chind warn.
Verse: 7831    
da sy gar berait was,

Verse: 7832    
auf ain schones phert si sas,
Verse: 7833    
das gieng als ain scheff ain czelt.

Verse: 7834    
man sach in nach voligen auf das veld
Verse: 7835    
manig wunnyklichew schar,

Verse: 7836    
die sy chlaitten allew gar,
Verse: 7837    
von frawen und von mannen.

Verse: 7838    
do sy schieden von dannen,
Verse: 7839    
die chaiserin edel und reich

Verse: 7840    
zogt uber velt erlich.
Verse: 7841    
pey yeglicher frawen gemait

Verse: 7842    
ain waydeleicher ritter rait,
Verse: 7843    
der ir auf dem weg

Verse: 7844    
gegeben was zu phleg.
Verse: 7845    
mit hubscher red sy die zeit

Verse: 7846    
vertriben auf der haide weytt.



Das Allexander gegen der chaisserin rait.


Verse: 7847       
Do sy chamen also nachen

Verse: 7848    
der stat das sy vor in sachen,
Verse: 7849    
do sagt man dem chaiser mer

Verse: 7850    
das die fraw nachant wer.
Verse: 7851    
er rait gegen ir zu handt

Verse: 7852    
fuer die stat auf dem landt,
Verse: 7853    
im was gegen ir gach.

Verse: 7854    
do er sey van erst an sach,
Verse: 7855    
tugentlich er sey enphie.

Verse: 7856    
darnach er des nit lie,
Verse: 7857    
er halst sey zu im an der stundt

Verse: 7858    
und chust sey an irn ratten mund.
Verse: 7859    
sy ritten lieblich pey einander

Verse: 7860    
dye chaiserinn und Allexander.
Verse: 7861    
sy vragt in tugentlich der mer

Verse: 7862    
wie es im ergangen wer.
Verse: 7863    
ettlich tail er ir sagt,

Verse: 7864    
sumlich er ir auch verdagt.
Verse: 7865    
die ritter maniger hande spill

Verse: 7866    
vor in triben und frewden vil
Verse: 7867    
von justiern und von stechen,

Verse: 7868    
mit hoffiern und sper prechen.
Verse: 7869    
pusawn und pheiffen vil

Verse: 7870    
und von maniger handt saitten spi1
Verse: 7871    
wart da gehoret suesser schall,

Verse: 7872    
das das gevild darnach erhall.
Verse: 7873    
do sy an die stat chamen

Verse: 7874    
und es die leut dar inn vernamen,
Verse: 7875    
gar erlich sy sey enphiengen.

Verse: 7876    
frawen und man gegen ir giengen
Verse: 7877    
mit erleichem anevange.

Verse: 7878    
die gassen warn all behangen
Verse: 7879    
mit phel und mit samaydt;

Verse: 7880    
tebich wurden vil gelait
Verse: 7881    
auf die erden lankch und weitten,

Verse: 7882    
do die chayserinne solt reitten;
Verse: 7883    
vil cherczen wuerden auf gestakcht;

Verse: 7884    
die gassen wuerden gar bedakcht
Verse: 7885    
oben mit scharlachen.

Verse: 7886    
die purger liessen all machen
Verse: 7887    
Allexandro dem herrn

Verse: 7888    
und der chayserin zu ern.
Verse: 7889    
die fuersten namen allgeleich

Verse: 7890    
die chaiserin edel und reich
Verse: 7891    
mit irn junkfrawn uber all

Verse: 7892    
und fuertens auf des chaysers sall
Verse: 7893    
mit ainer chaiserleichen chron

Verse: 7894    
und saczten sey auf einen tron
Verse: 7895    
mitten auf dem palas,

Verse: 7896    
da der chayser neben ir sas.
Verse: 7897    
da was die maist reicheit

Verse: 7898    
und die grost wirdikeit
Verse: 7899    
die man vor oder noch

Verse: 7900    
yn der welt ye gesach.
Fdown



Chapter: 190  
Alexanders Brief an Aristoteles über die Wunder Indiens



Verse: 7901    
do der kaisser all do sas

Verse: 7902    
und mit der chayserin frolich was
Verse: 7903    
und die ritter allgeleich

Verse: 7904    
hoch gemuett und frewdenreich,
Verse: 7905    
er hies der lieben muetter sein,

Verse: 7906    
Olympias der chunigynn,
Verse: 7907    
schreyben die mer

Verse: 7908    
das er zu land chomen wer.
Verse: 7909    
er hies auch Aristotili

Verse: 7910    
dem maister schreiben wie
Verse: 7911    
herttiklich er hiet gestritten,

Verse: 7912    
und was er not het erlitten
Verse: 7913    
den winter und den sumer,

Verse: 7914    
und auch manigen chumer
Verse: 7915    
und vil mue und aribait,

Verse: 7916    
die er von den tiern laid,
Verse: 7917    
und wie er allew kunigreich

Verse: 7918    
betwungen hiet gewaltiklich
Verse: 7919    
unczt an der welt endt.

Verse: 7920    
und wie er wider het gewentt
Verse: 7921    
an dem paradeise,

Verse: 7922    
und in welicher weise
Verse: 7923    
er geschaiden wer von dann,

Verse: 7924    
und wie er zu Babilon
Verse: 7925    
ainen hoff haben wold,

Verse: 7926    
wie von silber und gold
Verse: 7927    
sein leut alle geleich

Verse: 7928    
nu wern warden reich.



Chapter: 266  
Aristoteles' (und Olympias') Brief an Alexander

Dar nach Olympias und Aristos Allexandro brieff wider santten.


Verse: 7929       
Do Olympias die chunygin

Verse: 7930    
diser mer was warden inn,
Verse: 7931    
die frewt sich gar ser des

Verse: 7932    
und auch Aristotiles.
Verse: 7933    
sy schriben im hin wider also:

Verse: 7934    
'dem chaiser Allexandro,
Verse: 7935    
aller chunig herr

Verse: 7936    
paid nachant und verr,
Verse: 7937    
dem gewaltigen und dem grossen,

Verse: 7938    
dem sich nyemant chan genossen,
Verse: 7939    
enpeut ich, die lieb muetter dein,

Verse: 7940    
Olimpias die chuniginn,
Verse: 7941    
und auch Aristotiles:

Verse: 7942    
wiss das wir uns frewen des
Verse: 7943    
das es dir zu aller frist

Verse: 7944    
geluklich ergangen ist!
Verse: 7945    
du pist aller ern wert

Verse: 7946    
und alles lobs auf der erd.
Verse: 7947    
wir sagen lob und er den gottern,

Verse: 7948    
die dir dissew er haben erpotten,
Verse: 7949    
die weil wir ainen tag geleben,

Verse: 7950    
davon das sy dir habent geben
Verse: 7951    
wicz und synn, macht und chraft.

Verse: 7952    
das du pist warden sighaft
Verse: 7953    
und das du gewaltiklich

Verse: 7954    
betwungen hast allew reich
Verse: 7955    
und das dich zu chainer stundt

Verse: 7956    
nyemant uber wynnden chundt,
Verse: 7957    
das zell wir besunder

Verse: 7958    
fuer ein grosses wunder.
Verse: 7959    
iedoch dein werich geleich

Verse: 7960    
synd all mit all wunderlich.
Verse: 7961    
selig sullen die fursten sein

Verse: 7962    
die dir in den notten dein
Verse: 7963    
und auch in den willden landen

Verse: 7964    
also hilfflich sind bestanden.
Verse: 7965    
du solt wissen werlich

Verse: 7966    
das deinew werich wunderlich
Verse: 7967    
und auch dein wunderleichew tatt

Verse: 7968    
geleichnuss mit den gotten hat.'



Chapter: 264f  
(Fortsetzung: Alexander regiert in Babylon)
Fup

Das Allexander chuerczweill des ersten jars zu Babilon hett.


Verse: 7969       
Der chaiser lebt zu Babilon

Verse: 7970    
so chaiserlich und so schon
Verse: 7971    
und auch die edel chaiserinn.

Verse: 7972    
dar czue die fuersten sein
Verse: 7973    
die sach man frolich geporn,

Verse: 7974    
wann sy so gar reich warn warden.
Verse: 7975    
sy begunden ze hoffiern:

Verse: 7976    
mit stechen und mit turnyern,
Verse: 7977    
mit tanczen und mit singen,

Verse: 7978    
mit lauffen, schiessen und springen
Verse: 7979    
und mit aller hande spill

Verse: 7980    
triben sy chuerczweill vill.
Verse: 7981    
sy begunden under stunden

Verse: 7982    
aus reitten mit den hunden,
Verse: 7983    
zu wald jagen und pierssen

Verse: 7984    
nach rechern und nach hierssen,
Verse: 7985    
nach ebersweynn und nach elten;

Verse: 7986    
der vervelten sy gar sellten,
Verse: 7987    
das sy in nit engiengen,

Verse: 7988    
wann ir da vil gienngen
Verse: 7989    
in dem gepirg wilde.

Verse: 7990    
damit was wol den mylten.
Verse: 7991    
man sach die frawen und die maide

Verse: 7992    
dikch reitten auf der haide,
Verse: 7993    
mit hebichen paissen sewberlichen.

Verse: 7994    
pey den seen und pey teichen
Verse: 7995    
sach mans die anttvogl vachen

Verse: 7996    
und die repphuner slachen.
Verse: 7997    
mit valkchen und mit plafuessen

Verse: 7998    
sach mans auf raiger paissen;
Verse: 7999    
der viengens under weillen vill.

Verse: 8000    
das was ir chuercz weil und ir spill.
Verse: 8001    
die frowd sy triben nachant gar

Verse: 8002    
volliklich das gancz jar
Verse: 8003    
das sy in der stat lagen

Verse: 8004    
und ir masney phlagen.



Das all fuersten chomen und lechenschaft von im enphiengen.


Verse: 8005       
Darnach sach man reitten zue

Verse: 8006    
paid spat und frue
Verse: 8007    
die fuersten und die hern

Verse: 8008    
paid nachant und verrn
Verse: 8009    
von allen chunigreichen

Verse: 8010    
gar willigklichen,
Verse: 8011    
als man zehoff reitten scholl.

Verse: 8012    
die stat was herschaft voll.
Verse: 8013    
grasser herschaft sy phlagen,

Verse: 8014    
die weil die fuersten alda lagen.
Verse: 8015    
Allexander der reich

Verse: 8016    
wiertet die fuersten erlich.
Verse: 8017    
er fuert sy hin und her

Verse: 8018    
und erpott in michel er.
Verse: 8019    
sy muesten dikch schawen

Verse: 8020    
die chaiserin und die frawen.
Verse: 8021    
sy prachten dem chaiser dar

Verse: 8022    
reychleich chlaynnat vil fuer war,
Verse: 8023    
die guet warn und genem

Verse: 8024    
und in den lannden selczam.
Verse: 8025    
von seydeim gewannt

Verse: 8026    
und von pheln maniger hannt,
Verse: 8027    
von pherten und von rossen,

Verse: 8028    
paiden chlainen und grossen,
Verse: 8029    
und von edelm gestain,

Verse: 8030    
des pracht man im nicht zu chlain.
Verse: 8031    
darczue hundt und vederspill,

Verse: 8032    
des pracht man im dar gar vil.
Verse: 8033    
der hoff wert also fuer war

Verse: 8034    
reichlich ain halbs jar,
Verse: 8035    
das in nacht noch tag

Verse: 8036    
chainer frewden nye geprach.
Verse: 8037    
dar nach der chayser mit im pat

Verse: 8038    
die fuersten gen an ainen ratt.
Verse: 8039    
er wolt des nicht enpern,

Verse: 8040    
sy muesten im all swern
Verse: 8041    
yeglicher bey seinem gott

Verse: 8042    
das sy laisten sein gepot,
Verse: 8043    
und das er dem reiche

Verse: 8044    
dient getrewliche
Verse: 8045    
mit leib und mit guet,

Verse: 8046    
und das er sein er behuett
Verse: 8047    
an posew list und an gever

Verse: 8048    
und ein rechter ritter wer;
Verse: 8049    
wann er sein potschaft vernem,

Verse: 8050    
das er zu hant zu im chem
Verse: 8051    
und des durich nichte liess,

Verse: 8052    
wie er in chomen hiess.
Verse: 8053    
ain lants frid er gepot,

Verse: 8054    
und wes den fuersten wer nott
Verse: 8055    
oder gegen einander geprech,

Verse: 8056    
das das chainer selber rech
Verse: 8057    
an leutten noch an lannden

Verse: 8058    
mit rauben noch mit prennen;
Verse: 8059    
man scholl es alles geleich

Verse: 8060    
suchen vor dem reich.
Verse: 8061    
do die fuersten das geswuern,

Verse: 8062    
init urlaub sy zu lannd fuern.



Das der chayser das reich richt.


Verse: 8063       
Der chaiser richtet das reich

Verse: 8064    
auch gar gewaltiklich,
Verse: 8065    
wunnyklich und schon

Verse: 8066    
in der stat zu Babilon,
Verse: 8067    
in frewden und in wunne gar

Verse: 8068    
volliklich acht jar,
Verse: 8069    
seint er von erst dar cham

Verse: 8070    
und die herrn alsam,
Verse: 8071    
und gab reichlich und lech;

Verse: 8072    
nymant er nichts verczech.



Das ain arm man Allexandrum umb ain phennyng patt.


Verse: 8073       
Er wolt gen zu ainem mall

Verse: 8074    
mit den fuersten in den sall
Verse: 8075    
von der purig hin dan,

Verse: 8076    
do begegent im ain arm man,
Verse: 8077    
der in umb ain phenig pat.

Verse: 8078    
da gab er im ain ganczew stat,
Verse: 8079    
das er darinn wer

Verse: 8080    
gewaltiger phleger.
Verse: 8081    
der arm man da auf sach,

Verse: 8082    
zu dem chaiser er do sprach:
Verse: 8083    
'genad, edler herre mein,

Verse: 8084    
mich bevilt der gab dein.
Verse: 8085    
ich pin ellent als man siecht,

Verse: 8086    
ich mag der stat verwesen nicht.'
Verse: 8087    
der chaiser der gie fuer sich dann

Verse: 8088    
und sprach zu dem armen mann:
Verse: 8089    
'ich wais nicht was dir mag zẽmen

Verse: 8090    
oder was dir taugt ze nemen.
Verse: 8091    
ich wais wol was ich geben schol,

Verse: 8092    
das meinen ern zymet woll.'
Verse: 8093    
er hies das man im geben solt

Verse: 8094    
zechen markch von gold.



Chapter: 243  
Alexander läßt sich in Persien zwei goldene Säulen errichten

Der chaiser dar nach hie czwo guldein seul machen und hies dar in graben wie er die lannd erstritten hiett.


Verse: 8095       
Der chaiser dar nach dratt

Verse: 8096    
seinen goltsmiden gepot
Verse: 8097    
das sy in den ern sein

Verse: 8098    
zwo schon sewll guldein
Verse: 8099    
gussen von ratem gold,

Verse: 8100    
der yeglichew haben schold
Verse: 8101    
dreissig fuess nach der leng.

Verse: 8102    
er hies sy machen nicht zu eng,
Verse: 8103    
reichlich zu plikch,

Verse: 8104    
vir fuess dikch.
Verse: 8105    
all sein wunderlich tat,

Verse: 8106    
die er ye beganngen hat,
Verse: 8107    
wie im wer gelungen

Verse: 8108    
do er die lanndt het betwungen,
Verse: 8109    
das hies er besunderlich

Verse: 8110    
an der sewl yeglich
Verse: 8111    
graben und schreiben.

Verse: 8112    
die ain hies er beleiben
Verse: 8113    
zu Babilon in der stat,

Verse: 8114    
die ander er im seczen pat
Verse: 8115    
in dem land zu Persia,

Verse: 8116    
das man vernem auch allda
Verse: 8117    
nach seinem tad seiner mẽr,

Verse: 8118    
wie gewaltig er gewesen wer.



Chapter: 269  
Eine monströse Geburt in Babylon

Das ain weib ain wunderlich chind gewann pey Allexandro.


Verse: 8119       
Aber churczlich darnach

Verse: 8120    
ein selczam wunder da geschach,
Verse: 8121    
das ist ze sagen wunderlich.

Verse: 8122    
vor seinem tad chuerczlich
Verse: 8123    
ain fraw in der stat fuerbar

Verse: 8124    
ainen sun pey im gepar,
Verse: 8125    
des form und sein gestalt

Verse: 8126    
was wunderlich und manigvalt.
Verse: 8127    
der leib uncz dem napel was

Verse: 8128    
ain schoner mensch (gelaubt das!);
Verse: 8129    
das selb tail was tod gar.

Verse: 8130    
das nyder taill was fur war
Verse: 8131    
lebentig und wunderlich;

Verse: 8132    
das was an allen enden geleich
Verse: 8133    
manigem mer wunder

Verse: 8134    
und manigem fromden chunder.
Verse: 8135    
die muetter und die frawen

Verse: 8136    
liessen das chindt niemant schawen;
Verse: 8137    
sy verpurgens so gar

Verse: 8138    
das sein nyemant wart gewar.
Verse: 8139    
si enputens taugenleichen

Verse: 8140    
Allexandro dem reichen.
Verse: 8141    
do er sein ward gewar,

Verse: 8142    
er rait haymelichen dar.
Verse: 8143    
da er sein gestalt sach,

Verse: 8144    
in wundert ser und sprach
Verse: 8145    
aldo zu den leutten:

Verse: 8146    
'was mag dicz ding bedeutten?'
Verse: 8147    
nach den maistern sein er sanndt,

Verse: 8148    
den die chunst was bekanntt
Verse: 8149    
von den swarczen puechen,

Verse: 8150    
und hies die her suechen.
Verse: 8151    
er hies in haymelich fuͤr tragen

Verse: 8152    
das chind und pat im zu sagen
Verse: 8153    
tawgenlich vor den leutten

Verse: 8154    
was das wunder mocht bedeutten.
Verse: 8155    
da es der maister an sach,

Verse: 8156    
er ersewft ser und sprach:
Verse: 8157    
'edler chaiser reich,

Verse: 8158    
ich sag dier werlich,
Verse: 8159    
wie gewaltig du pist,

Verse: 8160    
das dir dein ent so nahant ist
Verse: 8161    
und das du schyer sterben muest.

Verse: 8162    
davon wart wie du tuest!'
Verse: 8163    
da im der maister das verjach,

Verse: 8164    
Allexander zu im sprach:
Verse: 8165    
'sag mir, lieber maister mein,

Verse: 8166    
wie dem also muͤg gesein!'



Das im der maister sagt was das chind bedeutt.


Verse: 8167       
Der maister sagt im zu der frist:

Verse: 8168    
'das halbe taill das do ist
Verse: 8169    
ain mensch und ist tod,

Verse: 8170    
das bedewt das gar dratt
Verse: 8171    
ain endt haben dein lebttẽg

Verse: 8172    
(merkch recht was ich dier sag!).
Verse: 8173    
aber das ander halb taill

Verse: 8174    
das da lebett und ist gaill
Verse: 8175    
das manigem tier ist so geleich,

Verse: 8176    
das bedeut zaichenlich:
Verse: 8177    
die chunig die nach dir chumftig sindt,

Verse: 8178    
sind gegen dir als ain wintt.
Verse: 8179    
und als ain willdes tier ist

Verse: 8180    
gegen ainem menschen zu aller frist,
Verse: 8181    
also wiert gegen deiner chraft

Verse: 8182    
zu nichtew nach deiner herschaft.'
Verse: 8183    
do er des maisters ernst vernam,

Verse: 8184    
der chaiser ser davon ercham
Verse: 8185    
und gehabt sich trawriklich

Verse: 8186    
und ersewft permiklich.
Verse: 8187    
den fuersten er es verdagt,

Verse: 8188    
also das er es nymant sagt.
Verse: 8189    
er gie an ain haymelich stat

Verse: 8190    
mit disen warten und pat:
Verse: 8191    
'Jupiter, allmechtiger gott,

Verse: 8192    
ich bekenn dir sunder spot,
Verse: 8193    
das ich in meinem muett gedacht

Verse: 8194    
das ich das gern hiet volbracht,
Verse: 8195    
ob von den gnaden dein

Verse: 8196    
des lebens und der teg mein
Verse: 8197    
mer solten sein gewesen.

Verse: 8198    
seint ich nit lenger sol genesen,
Verse: 8199    
so pitt ich ainer pet von dir,

Verse: 8200    
das du mir verleichest schier
Verse: 8201    
das ich nach dem ende mein

Verse: 8202    
muess ewigklich pey dir sein.'



Chapter: 284  
Antipater plant Alexanders Vergiftung

Das Ancypater gift hies machen und sandt sy uber mer seinem sun das das er dem chayser vergeb.


Verse: 8203       
Pey der zeit was in Chriechen landt

Verse: 8204    
ain fuerst was Ancipater genant,
Verse: 8205    
der was mechtig und reich

Verse: 8206    
und het zwen sun erlich:
Verse: 8207    
der ain hies Cassander

Verse: 8208    
und Jobas der ander.
Verse: 8209    
der junger sun Jobas

Verse: 8210    
des chaiser chamerer was,
Verse: 8211    
das er im stil und uber lautt

Verse: 8212    
enphalich und gar wol getrawt
Verse: 8213    
seines leibs und seines guetts,

Verse: 8214    
das er het in seiner huette.
Verse: 8215    
Ancipater het im erkorn

Verse: 8216    
leut mit den er hett gesworn
Verse: 8217    
zu Chriechen auf des chaisers tad

Verse: 8218    
ane schuld und ane nott.
Verse: 8219    
do des die chunigin wart gewar,

Verse: 8220    
sy enpot es dikch dem chaiser dar
Verse: 8221    
das er sich zu aller zeit

Verse: 8222    
huett vor seiner poshait,
Verse: 8223    
und das er sein war nem,

Verse: 8224    
das er im nit zu nachant chem.
Verse: 8225    
Ancipater mit chainen synnen

Verse: 8226    
den chaiser mocht gewynnen,
Verse: 8227    
der valsch und der unrain,

Verse: 8228    
wann mit gift allain,
Verse: 8229    
wann er was albeg

Verse: 8230    
in huett und in grasser phleg.
Verse: 8231    
er gie taugenlich und leis

Verse: 8232    
zu ainem arczt, der was weis,
Verse: 8233    
und pat in das er sich betracht

Verse: 8234    
und im die posen gift macht,
Verse: 8235    
so ers von unrain sachen

Verse: 8236    
aller wiersist chund machen,
Verse: 8237    
und seines guettes dar umb nẽm

Verse: 8238    
wie vil er wolt und im geczẽm.
Verse: 8239    
der arczt begund im ze machen

Verse: 8240    
ein gift von so swinden sachen,
Verse: 8241    
die so gar unrain was

Verse: 8242    
daz si behalten mocht chain glas.
Verse: 8243    
er hies im die smide sein

Verse: 8244    
machen ain puchsen stechlein.
Verse: 8245    
do die gift berait was,

Verse: 8246    
do gasz er es in ein vas
Verse: 8247    
und enphalich sy da

Verse: 8248    
seinem sun Casandro
Verse: 8249    
und vermacht sy gar schon

Verse: 8250    
und sand in gen Babilon
Verse: 8251    
und gepot im, wen er chamb,

Verse: 8252    
das er den die puchsen nam
Verse: 8253    
und die gab furpas

Verse: 8254    
seinem sun Jobas,
Verse: 8255    
dem der chaiser was so holt,

Verse: 8256    
das er im die gift scholt
Verse: 8257    
wann er mocht zu trinkchen geben

Verse: 8258    
und benem im das leben.
Verse: 8259    
da Cassander nu was komen

Verse: 8260    
gegen Babilon, ee vernomen
Verse: 8261    
der chaiser het das mer,

Verse: 8262    
do trawmbten im trawm swer,
Verse: 8263    
wie von Chriechen chomen wer

Verse: 8264    
Cassander uber mer
Verse: 8265    
und mit gewalt auf in prech

Verse: 8266    
und ain swert durich in stech.
Verse: 8267    
dar nach des morgens all zu hant

Verse: 8268    
der chaiser zu seinen maistern sand.
Verse: 8269    
er erpaitt gar chawm

Verse: 8270    
unczt er im aus legt den trawm.
Verse: 8271    
er sprach: 'edler herr mein,

Verse: 8272    
ich sag den gnaden dein,
Verse: 8273    
den ich trewn schuldig pin,

Verse: 8274    
das Cassander herz und synn
Verse: 8275    
und sein gemuet zu diser frist

Verse: 8276    
gegen dir nit gerecht ist'.



Chapter: 285  
Iolus/ Jobas vergiftet Alexander

Das Allexander Jobam slueg in ainem zorn.


Verse: 8277       
Do das also geschach,

Verse: 8278    
und gar chuerczlich darnach
Verse: 8279    
zu ainer zeit fuegt sich das

Verse: 8280    
das aus der mass zornig was
Verse: 8281    
der chaiser Allexander

Verse: 8282    
und Jobam den kamerrer
Verse: 8283    
slueg an das haubt an schuld.

Verse: 8284    
des gewan er ungeduld,
Verse: 8285    
wan im tet an dem herczen

Verse: 8286    
das laster wierser dan der smerczen.
Verse: 8287    
nach seinem brueder sandt er do,

Verse: 8288    
dem jungling Cassandro,
Verse: 8289    
taugenlich und still

Verse: 8290    
und nam mit guettem will
Verse: 8291    
von im das stechlein vas

Verse: 8292    
do die gift inne was.
Verse: 8293    
er swuer dem chaiser zu vergeben

Verse: 8294    
und benemen im das leben.



Das Allexandro ward vergeben.


Verse: 8295       
Darnach schier fuegt sich das,

Verse: 8296    
do des nu vergessen was
Verse: 8297    
und der edel chaiser her

Verse: 8298    
dar auff het chain acht mer,
Verse: 8299    
Jobas der nicht tracht

Verse: 8300    
noch des slages gegen im nicht acht.
Verse: 8301    
aines nachts er gesas

Verse: 8302    
pey den fuersten und frolich was.
Verse: 8303    
sy triben vor im frewden vil

Verse: 8304    
und manigs schimphleichs spill.
Verse: 8305    
man sach in frolich geparn;

Verse: 8306    
die fuersten des gar fro warn,
Verse: 8307    
wann sy in pey manigen stunden

Verse: 8308    
nie frolich gemachen chunden.
Verse: 8309    
ye lenger so ie pas und pas

Verse: 8310    
so er ye frolicher was.
Verse: 8311    
er begund ainem ze winkchen

Verse: 8312    
und hies im pringen zu trinkchen.
Verse: 8313    
Jobas der ungetrew

Verse: 8314    
dem ward sein laid new,
Verse: 8315    
er bezaigt die valschait sein

Verse: 8316    
und menget die gift darein
Verse: 8317    
und trueg sy Allexandro dar.

Verse: 8318    
der chaiser nam des chainen war,
Verse: 8319    
do er es vor gredenczen hies,

Verse: 8320    
wann er sich genczlich an in lies.
Verse: 8321    
ainen großen trunkch er tet,

Verse: 8322    
wann in ser gedurstet het.
Verse: 8323    
davon der gift er nit enphant.

Verse: 8324    
er saczt sich nider alczuhant
Verse: 8325    
zu den fursten hoch erpar

Verse: 8326    
und was frolich als vor,
Verse: 8327    
das er alles das wol sach

Verse: 8328    
das vor im in dem sal geschach.
Verse: 8329    
dar nach unlang

Verse: 8330    
die gift im zu dem herczen drang
Verse: 8331    
ye lenger und ye mer;

Verse: 8332    
im wart herczenleichen wee.
Verse: 8333    
er tet ainen grossen schray,

Verse: 8334    
er want, im wer das hercz enczway
Verse: 8335    
gestochen mit ainem swert.

Verse: 8336    
dar nach er czu hant gert
Verse: 8337    
das man in gar dratt

Verse: 8338    
fuert in sein chemnatt.
Verse: 8339    
die herrn laitten in darein;

Verse: 8340    
er pat sy all frolich sein
Verse: 8341    
und das sy stil wern

Verse: 8342    
und trunckchen und essen.
Verse: 8343    
do er cham in die chemnatt,

Verse: 8344    
ain veder er im raichen pat,
Verse: 8345    
das er die in den hals sties

Verse: 8346    
und das er davon verlies;
Verse: 8347    
der ungetrew Jobas,

Verse: 8348    
der aller valschait voll was,
Verse: 8349    
ain veder sties er in die gift gar

Verse: 8350    
und gab sy dem chaiser dar.
Verse: 8351    
do er sy in den hals getet,

Verse: 8352    
da ward im auf der selben stet
Verse: 8353    
dreystund wierser dann vor.

Verse: 8354    
die herrn stunden vor dem tar
Verse: 8355    
und warten wie es end nẽm

Verse: 8356    
und wie er davon chẽm.
Verse: 8357    
im was grimikleichen we,

Verse: 8358    
vor grymen er under weillen schre,
Verse: 8359    
die langen nacht geslief er nye.




Chapter: 286  
Alexander versucht sich heimlich zu ertränken



Verse: 8360    
aus dem sal ain turlein gie
Verse: 8361    
zu Ewfrates, dem wasser gros,

Verse: 8362    
das zu nagst davor flos.
Verse: 8363    
der chnaben ainen die sein phlagen

Verse: 8364    
und des nachts pey im lagen,
Verse: 8365    
aines edeln herrn sun,

Verse: 8366    
hies er im das tuerlin auf tun.
Verse: 8367    
ain cherczen nam er in die hant,

Verse: 8368    
der do manige vor im pran.
Verse: 8369    
auf allen viern cham er gechrochen,

Verse: 8370    
wann im die gift het zuprochen
Verse: 8371    
den rukch, das er nit mocht gen

Verse: 8372    
noch halt auf gerakcht sten,
Verse: 8373    
zu tal zu dem wasser hin.

Verse: 8374    
er het den muot und den synn
Verse: 8375    
wann er in das wasser chem,

Verse: 8376    
das es im die hicz benem,
Verse: 8377    
wann er sich zu chainer stundt

Verse: 8378    
vor der hicz enthaben chundt;
Verse: 8379    
oder das in das wasser zukcht

Verse: 8380    
und snelliklich hin weg rukcht,
Verse: 8381    
das er gẽches den endt nem

Verse: 8382    
und nyemant west wo er hin chem.
Verse: 8383    
do des die chaisserin wart gewar,

Verse: 8384    
sy lieff snelliklich dar.
Verse: 8385    
do sy in also chriechen sach,

Verse: 8386    
sy viel uber in und sprach:
Verse: 8387    
'Allexander, herre mein,

Verse: 8388    
wo sind hin die wicz dein ?
Verse: 8389    
wildu selber totten dich,

Verse: 8390    
wem wildu dann lassen mich
Verse: 8391    
ellenden armen ?

Verse: 8392    
das mues Got erparmen!'
Verse: 8393    
sy pracht in in den sall wider

Verse: 8394    
und legt in an sein pet nider.
Verse: 8395    
Allexander zu ir sprach,

Verse: 8396    
do er sy so wainen sach:
Verse: 8397    
'suesse fraw Roxanen,

Verse: 8398    
die liebsten die ich ie gewan,
Verse: 8399    
seid das es nit bescher ist mir

Verse: 8400    
das ich mich frewen schull mit dir,
Verse: 8401    
so wolt ich mich han ertrenkchet

Verse: 8402    
und in den wag gesenkchet
Verse: 8403    
tieff unczt an den grundt,

Verse: 8404    
dar umb das nyemant wuerde chunt
Verse: 8405    
die warhait und die rechten mẽr

Verse: 8406    
wo ich ye hin chemen wer.'



Chapter: 287  
Alexanders Testament



Verse: 8407    
die frawn permichlichen sach.

Verse: 8408    
sy waint ser und sprach:
Verse: 8409    
'Allexander, herre mein,

Verse: 8410    
du schaff vor dem end dein
Verse: 8411    
den frewnden dein und auch mir

Verse: 8412    
wie du uns lassest hinder dir.
Verse: 8413    
bericht leut und landt,

Verse: 8414    
die weil das stet in deiner hanndt,
Verse: 8415    
das nach dir auf der erde

Verse: 8416    
chain chrieg umb dein gut icht werde.
Verse: 8417    
das waist wol das ich swanger pin

Verse: 8418    
und das ich von dem leib dein
Verse: 8419    
ein frucht enphangen han,

Verse: 8420    
das ich woll beweisen chan.'
Verse: 8421    
er sandt Johanni den chamerer

Verse: 8422    
pald nach seinem schreiber,
Verse: 8423    
der was Symeon genant.

Verse: 8424    
der schreyber der cham alczuhant;
Verse: 8425    
er was dem chaiser haymlich gar,

Verse: 8426    
er cham mit im von Chriechen dar.



Das Allexander ain testament hies schrieben und ornat sein ding.


Verse: 8427       
Er besandt Pertolomeum

Verse: 8428    
und seinen prueder Arideum.
Verse: 8429    
die czwen fuersten im die nagsten

Verse: 8430    
alczeit warn und die hogsten.
Verse: 8431    
Roxana die chaiserinne

Verse: 8432    
die was auch pey im dynne.
Verse: 8433    
der chaiser permychlichen sach.

Verse: 8434    
zu den fuersten er do sprach:
Verse: 8435    
'das testament das ich hie schreib,

Verse: 8436    
das das unczebrochen beleib
Verse: 8437    
und stet an rew,

Verse: 8438    
des gebt mir ewr trew!'
Verse: 8439    
die fursten im ir trew gaben.

Verse: 8440    
er sprach: 'so sol man mich begraben
Verse: 8441    
zu Allexandria in der stat,

Verse: 8442    
dew den namen nach mir hat.
Verse: 8443    
man schol durich die sell mein

Verse: 8444    
den priestern die in dem tempel sein
Verse: 8445    
und darin zu aller stundt,

Verse: 8446    
rats golds tausent phundt
Verse: 8447    
alczu hant geben;

Verse: 8448    
das maynnt ich in pey meinen leben.
Verse: 8449    
Roxanen die frawen mein

Verse: 8450    
last euch enpholchen sein!
Verse: 8451    
die schol sein gewaltiklich

Verse: 8452    
uber alle meine reich
Verse: 8453    
gewaltigew chaiserinne.

Verse: 8454    
ob sy ainen fuersten gewynne,
Verse: 8455    
den haist wie ir wellet

Verse: 8456    
und wie euch gevellet!
Verse: 8457    
der sol nach dem tad mein

Verse: 8458    
gewaltiger chaiser sein.
Verse: 8459    
ob das chind das sy gepiert

Verse: 8460    
aber ain maydlein wirt,
Verse: 8461    
so chiest all mit all

Verse: 8462    
wer euch zu chaiser wol geval!
Verse: 8463    
so schol Roxana die fraw mein

Verse: 8464    
alles meines erbes gewaltig sein.
Verse: 8465    
ich beschaid ir auch dapey

Verse: 8466    
das Pertolomeus die weill sey
Verse: 8467    
des chaisertum phleger

Verse: 8468    
und meines leibes huetter.
Verse: 8469    
dar czuͤ im mein mylt hant

Verse: 8470    
Egipptum, das gross landt,
Verse: 8471    
do mein leichnam ynne leitt,

Verse: 8472    
zu ainem rechten erib geitt.
Verse: 8473    
dar inn schol er tragen chron

Verse: 8474    
gewaltiklich und schon.
Verse: 8475    
ich gib im auch Affricam

Verse: 8476    
und das landt Arabiam,
Verse: 8477    
und aller sarapen mein,

Verse: 8478    
die zu orient sein,
Verse: 8479    
der schol er sein fuerst und her

Verse: 8480    
paidew nachant und verr.
Verse: 8481    
Caliopatram die schonen

Verse: 8482    
sol man im zu frawen chronen,
Verse: 8483    
die chunig Philipp weilent hatt

Verse: 8484    
gesaczt an meiner muter stat.
Verse: 8485    
Aridus, der prueder mein,

Verse: 8486    
der sol chunig und herr sein
Verse: 8487    
uber Pelepnensen landt,

Verse: 8488    
das ist der reichisten ains bechant.
Verse: 8489    
Antiochius schol fuerst sein

Verse: 8490    
in dem land zu Syrey.
Verse: 8491    
Philetas der hab Illerey,

Verse: 8492    
so hab Cassander Carey,
Verse: 8493    
Agrippa das lannd Media,

Verse: 8494    
Phiton hab Susamariam.
Verse: 8495    
Symeon, der schreiber mein,

Verse: 8496    
der sol furst und her sein
Verse: 8497    
da zu Capodocia

Verse: 8498    
und auch zu Pepflagenya.
Verse: 8499    
Nearchus hab Cyliciam

Verse: 8500    
und darczu Pamphiliam.
Verse: 8501    
Meander der neve mein

Verse: 8502    
in Libia soll herr sein,
Verse: 8503    
so sey Leonatus da

Verse: 8504    
herr in dem lannd ze Frigia.
Verse: 8505    
Lichmach gib ich Tranam

Verse: 8506    
und Reussen land alsam.
Verse: 8507    
Seleutus der neve mein

Verse: 8508    
schol des reiches marschalich sein.
Verse: 8509    
Jobas mein chamerer

Verse: 8510    
und sein prueder Cassander
Verse: 8511    
sein fursten und ausgeber

Verse: 8512    
uber des reichs soldner
Verse: 8513    
(er west nit das sy im hatten

Verse: 8514    
paid vergeben und verratten)
Verse: 8515    
in dem land Bactania

Verse: 8516    
und uber all in India
Verse: 8517    
schullen die beleiben gar

Verse: 8518    
die wir haben geseczet dar.
Verse: 8519    
der getrow Taxilles

Verse: 8520    
der sol sein gewaltig des
Verse: 8521    
des gepirgs zu Cancasus

Verse: 8522    
und alles des das dar under siczt.
Verse: 8523    
Toranus der phleg der Paniam

Verse: 8524    
und Amich der Segrediam.
Verse: 8525    
der jung Nicauor genant

Verse: 8526    
sey herr uber Parten land.
Verse: 8527    
Philipp dien Hircanya,

Verse: 8528    
Taverne dien Armenia.
Verse: 8529    
Triptolomeus der sey allda

Verse: 8530    
herr in dem land zu Persya.
Verse: 8531    
der starkch Archies

Verse: 8532    
sey uber die Pilases.
Verse: 8533    
das land Mesopotan

Verse: 8534    
sey Aricheide undertan.
Verse: 8535    
Pereotestes der trag chron

Verse: 8536    
in dem land zu Babilon.
Verse: 8537    
Hychioca das land,

Verse: 8538    
do man mir gab die helfant,
Verse: 8539    
und auch Gramanya dapey

Verse: 8540    
die czwai sind ledig und frey;
Verse: 8541    
jeglichs im chiesen schol

Verse: 8542    
zu chunig wer im gevellet wol.
Verse: 8543    
die nam die ich hie han genant,

Verse: 8544    
das sint alles weitte lannd
Verse: 8545    
und grassew chun greich

Verse: 8546    
und fuerstentum alle geleich.
Verse: 8547    
die land zu occident,

Verse: 8548    
die ich dor oben hab genent,
Verse: 8549    
und die weitten herczogtum

Verse: 8550    
die gib ich zu dem chaisertumb
Verse: 8551    
gegen Chriechen algeleich,

Verse: 8552    
das dester pesser wuerd das reich.
Verse: 8553    
alle die gevangen sein,

Verse: 8554    
die sullen all genyessen mein
Verse: 8555    
uber all in den landen,

Verse: 8556    
die schullen gar von irn panden
Verse: 8557    
all czu hant ledig wesen

Verse: 8558    
und schullen an dem leib genesen.
Verse: 8559    
und welich uber alle landt

Verse: 8560    
in das ellent sein gesandt
Verse: 8561    
umb missetat und umb schulld,

Verse: 8562    
die schullen all haben huld
Verse: 8563    
und ziechen wider an die stat

Verse: 8564    
da man sy aus getriben hat,
Verse: 8565    
und sullen von den wegen mein

Verse: 8566    
ires guets gewaltig sein.'
Verse: 8567    
do er also sein testament

Verse: 8568    
nach seiner ger het vollendt
Verse: 8569    
und man es vor im schreiben phlag,

Verse: 8570    
da was es warden hocher tag.
Verse: 8571    
sich hueb ein stuerm wetter gros,

Verse: 8572    
ein michl sewsen und ein dos
Verse: 8573    
von dorrn und von fewr plikchen,

Verse: 8574    
das man muest davon erschrikchen.
Verse: 8575    
die wind vraisleichen wetten,

Verse: 8576    
stain mit dem schawr nyder schretten,
Verse: 8577    
das all die stat zu Babilon

Verse: 8578    
erpidemt und erwegt davon.
Verse: 8579    
mit dem auch das mer erhall

Verse: 8580    
in der stat uber all,
Verse: 8581    
das dem chaiser wer vergeben,

Verse: 8582    
das er nit lenger mocht geleben.
Verse: 8583    
die Chriechen all gewappent dar

Verse: 8584    
giengen mit ainer grossen schar.
Verse: 8585    
da sy chamen in den sall,

Verse: 8586    
sy hueben ein grassen schall.
Verse: 8587    
sy santten zwen aus in

Verse: 8588    
zu den hogsten fuersten hin,
Verse: 8589    
sy hiessen sy gen hingegen:

Verse: 8590    
lies man sy nit den chaiser sehen,
Verse: 8591    
sy wolten auf sy prechen

Verse: 8592    
und woltens all erstechen.
Verse: 8593    
der chayser fragt sy der mer

Verse: 8594    
was ludems auf dem palast wer.
Verse: 8595    
der fuersten ainer trat hinfuer

Verse: 8596    
und sprach: 'es sind vor der tuer
Verse: 8597    
die Chriechen all gemain

Verse: 8598    
paid grass und chlain
Verse: 8599    
und wolten euch all gern sechen.

Verse: 8600    
sy habent des gegen uns vergechen,
Verse: 8601    
ob das sey nicht getan

Verse: 8602    
das wir sew euch nit sechen lann,
Verse: 8603    
sy wellens an uns rechen

Verse: 8604    
und wellen uns slachen und stechen.'
Verse: 8605    
do er disew red also geredt,

Verse: 8606    
der chaiser hies sich mit dem pett
Verse: 8607    
tragen auf den palas,

Verse: 8608    
do die menig alle was.
Verse: 8609    
do in die Chriechen sachen tragen,

Verse: 8610    
sy begunden wainen und chlagen.
Verse: 8611    
da sy der chaiser wainen sach,

Verse: 8612    
er waint mit in und sprach:
Verse: 8613    
'prueder und ritter mein,

Verse: 8614    
ir schult under einander sein
Verse: 8615    
geduldig und fridsam,

Verse: 8616    
getrew und geharsam.'
Verse: 8617    
sy sprachen: 'du edler chaiser her,

Verse: 8618    
wir gern von dir ze wissen mer:
Verse: 8619    
wer schol nach dem tade dein

Verse: 8620    
zu Chriechen unser herr sein?'
Verse: 8621    
der chaiser waint gar grimiklich

Verse: 8622    
und ersenft gar permiklich.
Verse: 8623    
er sprach: 'ir starkchen ritter mein,

Verse: 8624    
seindt ich ewr herr nit sol sein,
Verse: 8625    
so chiest gamainklich all

Verse: 8626    
wer euch aller pest gevall.
Verse: 8627    
wer euch dann gevellet wol,

Verse: 8628    
der selb ewr herr wesen soll.'
Verse: 8629    
fuer den chaiser sy da tratten,

Verse: 8630    
gemainklich sy in patten
Verse: 8631    
das er geb zu herrn in

Verse: 8632    
Perdicam, den chaim sein.
Verse: 8633    
er besandt Perdicam.

Verse: 8634    
da er zu dem chaiser cham,
Verse: 8635    
er gab im gewaltiklich

Verse: 8636    
alle chriechische reich.
Verse: 8637    
er sprach: 'Roxanen, die frawen mein,

Verse: 8638    
die las dir enpholhen sein
Verse: 8639    
und fuer sy alczu hant

Verse: 8640    
nach meinem tad in Chriechen landt
Verse: 8641    
und tue nit an irn rat!

Verse: 8642    
halt sy an deiner muetter stat!'
Verse: 8643    
Allexander waint ser

Verse: 8644    
und die fuersten michls mer.
Verse: 8645    
die Chriechen wainten allgeleich

Verse: 8646    
und schriern so gar permichlich
Verse: 8647    
das der schal darnach erdos

Verse: 8648    
als es wẽr ein doner gross.
Verse: 8649    
sy chusten in allen enden,

Verse: 8650    
an die arm und an dew hend.
Verse: 8651    
in bewainten nit allein

Verse: 8652    
die leut all gemain,
Verse: 8653    
sunder allew element

Verse: 8654    
betruebten sich an seinem endt.
Verse: 8655    
man list an den haidnischen puechern,

Verse: 8656    
der es alda wil suechen,
Verse: 8657    
das die sun ir schein

Verse: 8658    
verluer an dem end sein.
Verse: 8659    
des ich doch nit gelauben will,

Verse: 8660    
wann sein wer gar ze vil,
Verse: 8661    
wann er ain mensch, (gelaubt das!)

Verse: 8662    
als ain ander mensch was.
Verse: 8663       
Der Chriechen ritter ainen

Verse: 8664    
sach man sewften und wainen,
Verse: 8665    
der was genant Solenus.

Verse: 8666    
Er sprach zu dem chaiser alsus:
Verse: 8667    
'Allexander, herre mein,

Verse: 8668    
chunig Philipp, der vater dein,
Verse: 8669    
hat uns gehalten wirdiklich

Verse: 8670    
mit grossen ern und das reich.
Verse: 8671    
aber dein mild und dein guett

Verse: 8672    
und dein tugenthafter muot,
Verse: 8673    
das du uns hast an allen orten

Verse: 8674    
erczaigt mit werichen und mit worten,
Verse: 8675    
nyemant chan betrachten

Verse: 8676    
noch vol sagen noch vol achten.'
Verse: 8677    
da der chaiser hort die stym,

Verse: 8678    
paid vor wetagen und vor grym
Verse: 8679    
richt er sich auf und sas

Verse: 8680    
an dem pet, do er an was,
Verse: 8681    
und gab im ainen grossen slag

Verse: 8682    
mit der handt auf den nakch.
Verse: 8683    
der ritter waint ser

Verse: 8684    
ye mer und ye mer.
Verse: 8685    
seuftund er in an sach,

Verse: 8686    
chriechischen er czu im sprach:
Verse: 8687    
'ach laider Allexander stirbet;

Verse: 8688    
davon Chriechen landt verdirbet.'
Verse: 8689    
die Chriechen teten all geleich

Verse: 8690    
so gar permiklich,
Verse: 8691    
sy wainten ser mit grymmen

Verse: 8692    
und schriern mit lautter styme:
Verse: 8693    
'Allexander, lieber herr,

Verse: 8694    
uns wer nuczer und weger verr
Verse: 8695    
das wir hie tod solten wesen

Verse: 8696    
mit dir dann an dich genesen;
Verse: 8697    
wann wir wissen wol fur war

Verse: 8698    
das das reich chuerczew jar
Verse: 8699    
pey uns beleibet und bestat,

Verse: 8700    
das es schir nach dir zergat.'
Verse: 8701    
der chlag was unmassen vil,

Verse: 8702    
der ich ain tail versweygen wil.
Verse: 8703    
do der chaiser disew wart

Verse: 8704    
und die chlag van in erhort,
Verse: 8705    
ser waynund er sy an sach;

Verse: 8706    
mit haisser stym er zu in sprach:
Verse: 8707    
'o ir herrn von Macedon,

Verse: 8708    
euch beleibt unlang des reiches chran.
Verse: 8709    
es werdent die von warbarey

Verse: 8710    
von euch ledig und frey.'
Verse: 8711       
Damit er urlaub von in nam

Verse: 8712    
und von den fuersten sein alsam.
Verse: 8713    
er hies zu Athenas

Verse: 8714    
in dem tempel der do was,
Verse: 8715    
geben ainen furhankch

Verse: 8716    
prait, weit und lankch,
Verse: 8717    
den man aus gold solt slachen

Verse: 8718    
und scholt in in den tempel hachen.
Verse: 8719    
nach seinem prueder er do sandt,

Verse: 8720    
der Aridus ist genant.
Verse: 8721    
er gepott das er solde

Verse: 8722    
nemen tausent phunt von golde,
Verse: 8723    
das er im machen hies davon

Verse: 8724    
ain grab reichlich und schon
Verse: 8725    
zu Allexandria in der stat.

Verse: 8726    
dar nach er im pringen pat
Verse: 8727    
der myrren von dem lande,

Verse: 8728    
das man Tregeridis nande,
Verse: 8729    
und der erden dapey

Verse: 8730    
von dem lande Meldem essei.
Verse: 8731    
damit hies er sich salben

Verse: 8732    
nach seinem tad allenthalben.
Verse: 8733    
von den zwain man das gicht

Verse: 8734    
das sy lan erfaulen nicht
Verse: 8735    
noch nymer smekchundt werden

Verse: 8736    
den leichnam in der erden.



Chapter: 288  
Alexanders Tod



Verse: 8737    
hie mit im die sprach entslaiff.

Verse: 8738    
zu handt er zu dem tad ergraiff,
Verse: 8739    
und zu handt darnach

Verse: 8740    
der tad im das hercz prach.



Chapter: 289  
Alexanders Begräbnis



Verse: 8741       
Do sagt man offenwar

Verse: 8742    
das der chaiser tad wẽr,
Verse: 8743    
do hueb sich ain grosser schall

Verse: 8744    
in der stat uber all
Verse: 8745    
von wainen und von wueffen

Verse: 8746    
und von schrein und rueffen,
Verse: 8747    
von seuften und von chlagen,

Verse: 8748    
das es nyemant chund volsagen.
Verse: 8749    
von herrn und von frawen

Verse: 8750    
mocht man jamer schawen.
Verse: 8751    
paid arm und reich

Verse: 8752    
die chlagten in geleich.
Verse: 8753    
die fursten und die herrn namen

Verse: 8754    
do des chaysers laichnamen;
Verse: 8755    
sy bestrichen in allenthalben

Verse: 8756    
mit balsam und mit guetter salben,
Verse: 8757    
mit myrn und mit aloe,

Verse: 8758    
als er het geschaffet ee,
Verse: 8759    
mit pigment, mit aromata,

Verse: 8760    
mit ambra, mit tymiamata
Verse: 8761    
und auch mit nardi spicatt

Verse: 8762    
und was guetten smakch gab;
Verse: 8763    
des hetten sy gar vil alda

Verse: 8764    
mit in pracht von India.
Verse: 8765    
sy legten im an so zehant

Verse: 8766    
ein reiches chaiserleichs gewant,
Verse: 8767    
das tewrist das man zu den zeitten

Verse: 8768    
vand in der welt weitten:
Verse: 8769    
das was weis und rain

Verse: 8770    
gespunnen aus ainem edeln stain
Verse: 8771    
maisterlich und schon.

Verse: 8772    
der stain haist abestan.
Verse: 8773    
der selb stain die tugent hat

Verse: 8774    
das er sich aller verwinden lat
Verse: 8775    
zu vadem geweis

Verse: 8776    
als die seid chlain und leis.
Verse: 8777    
dar aus webt man maisterleich

Verse: 8778    
phel, die wern ewigklich.
Verse: 8779    
ain phel rat als ain zunder

Verse: 8780    
was gefurrieret dar under
Verse: 8781    
von salamander tewr,

Verse: 8782    
den die wuerm in dem fewr
Verse: 8783    
weben und spynnen

Verse: 8784    
zu India dort innen.
Verse: 8785    
da man es im angelegt,

Verse: 8786    
von edelm stain es alles regt.
Verse: 8787    
man saczt im auf das haubt sein

Verse: 8788    
ain reichew chran guldein,
Verse: 8789    
dar inn vil edls gestain lag,

Verse: 8790    
die man nit zuring wag.
Verse: 8791    
man stekch im an die vinger sein

Verse: 8792    
manig achtper vingerlein.
Verse: 8793    
man gab im in die zesem hant

Verse: 8794    
ein guldein zeptrum alczuhant
Verse: 8795    
und in die tenkchen hant sein

Verse: 8796    
ain aphel guldein.
Verse: 8797    
das bedeut und tett bechant

Verse: 8798    
das er uber allew landt
Verse: 8799    
chaiser und gepietter

Verse: 8800    
gewaltiklich gewesen wer.
Verse: 8801    
des andern margen gar frue

Verse: 8802    
die fursten griffen all czue
Verse: 8803    
und giengen mit ein ander dar

Verse: 8804    
und hueben in auf ein reichew par,
Verse: 8805    
die was von helffen paine

Verse: 8806    
gezieret und gedakcht raine
Verse: 8807    
mit phell und siglat;

Verse: 8808    
purpur und phiat,
Verse: 8809    
samad und pallikein,

Verse: 8810    
atlas und camffein
Verse: 8811    
und darczu manig reichew wat

Verse: 8812    
man under in gelegt hat.
Verse: 8813       
Der herr Pertolomeus

Verse: 8814    
fuͤr fur den wagen und sprach also
Verse: 8815    
mit wainunder stym:

Verse: 8816    
'o du edlew gym,
Verse: 8817    
du weysel und du laittstern,

Verse: 8818    
wir muessen laider dein enpern.
Verse: 8819    
es hat dein leben so manigen nye

Verse: 8820    
auf erden ertottet hie,
Verse: 8821    
es wirt von deinem sterben

Verse: 8822    
noch manig mensch verderiben.'
Verse: 8823    
die fuersten und die ritter all

Verse: 8824    
mit jamer und mit grassem schall
Verse: 8825    
fuern und ritten nach der par

Verse: 8826    
senyklich alle gar
Verse: 8827    
aus von Babilonia

Verse: 8828    
unczt zu Allexandria.
Verse: 8829    
da sy der stat so nachant chamen

Verse: 8830    
und es die leut dort inn vernomen,
Verse: 8831    
die priester von Egippto

Verse: 8832    
chamen gegen im also
Verse: 8833    
von erst mit ainer grassen schar,

Verse: 8834    
darnach die menig alle gar
Verse: 8835    
fuer die stat verrn

Verse: 8836    
und klagten irn hern.
Verse: 8837    
die fursten edl und reich

Verse: 8838    
die par namen all geleich
Verse: 8839    
und huebens auf den wagen

Verse: 8840    
und begunden ser zu chlagen
Verse: 8841    
mit grassem jamer ungefuegen.

Verse: 8842    
in den tempel sy in truegen
Verse: 8843    
und liessen in darinne stan

Verse: 8844    
die selben nacht und giengen dann.
Verse: 8845    
die priester die des tempels phlagen,

Verse: 8846    
zu ring umb die par lagen
Verse: 8847    
und bewachten in die nacht

Verse: 8848    
nach der haidnischen acht.
Verse: 8849    
darnach die edeln fuersten gar

Verse: 8850    
des margens chamen wider dar
Verse: 8851    
und hueben in von der par herab.

Verse: 8852    
da was gemachet ain reiches grabe
Verse: 8853    
von gestain und von golde,

Verse: 8854    
als ein edler kayser haben solde.
Verse: 8855    
sy legten in in ainen sarich,

Verse: 8856    
der was gemach als ain arich;
Verse: 8857    
der was von ratem gold geslagen,

Verse: 8858    
den machten chawm vir getragen.
Verse: 8859    
dar ein man in legt

Verse: 8860    
mit allem seinem gerẽt.
Verse: 8861    
die fuersten hiengen in hin ab,

Verse: 8862    
mit sambt dem sarich in das grab
Verse: 8863    
alles das das guotten rukch gab

Verse: 8864    
und nach edelm smacht.
Verse: 8865    
dar nach man das grab bedakcht

Verse: 8866    
mit ainem edlen stain,
Verse: 8867    
der was gepoliert rain.

Verse: 8868    
oben an des staines drum
Verse: 8869    
was ein ephitaphium

Verse: 8870    
auf dem stain erhaben
Verse: 8871    
mit guldein puechstaben:




Hie ist Allexander begraben warden.


Verse: 8872       
'Hye leit Allexander,
Verse: 8873    
der gross chaiser und herr,

Verse: 8874    
der gar gewaltiklich
Verse: 8875    
betwungen hat alle reich.

Verse: 8876    
der lebt auf der erden furwar
Verse: 8877    
nit mer wann zway und dreysig jar

Verse: 8878    
und starb zu Babiloni
Verse: 8879    
in dem mẽnedt decembri.'

Verse: 8880       
Manig reiches lampen vas
Verse: 8881    
ob seinem grab gehenget was,

Verse: 8882    
do anders nit wann palsam
Verse: 8883    
zu allen zeitten innen pran.

Verse: 8884    
die gar grossew reichait
Verse: 8885    
und die michel czirhait

Verse: 8886    
damit er zu der selben vart
Verse: 8887    
bestettet und begraben wart,

Verse: 8888    
darczu den jamer und die chlag
Verse: 8889    
chund ich in ainem ganczen jar

Verse: 8890    
nymmer gar volsagen.
Verse: 8891    
da von wil ich sein gedagen.




Chapter: 290  
Iolus (Jobas) tötet sich selbst

Das sich Jobas selb ertett, der chaiser vergeben hett.


Verse: 8892       
Do der jungling Jobas,
Verse: 8893    
der des chaisers morder was,

Verse: 8894    
die chlag und den jamer sach,
Verse: 8895    
ein swert er durich sich selber stach.

Verse: 8896    
yedoch begund er vergechen
Verse: 8897    
des mordes, wie es wer geschechen,

Verse: 8898    
und wie sein vater Ancipater
Verse: 8899    
die gift gesandt hiet uber mer.

Verse: 8900    
die fuersten an der selben stat
Verse: 8901    
all mit gemainem rat

Verse: 8902    
rachen an im irn anden:
Verse: 8903    
also tatten sy in verprannden.

Verse: 8904    
do das erfuer der ander.
Verse: 8905    
Jobas prueder, der Cassander,

Verse: 8906    
auf das mer er entran
Verse: 8907    
und fuer haimlich von dann,

Verse: 8908    
das man in nymmer mer
Verse: 8909    
erfuer wo er hin komen wer.

Verse: 8910    
do sy wider gegen Chriechen chamen,
Verse: 8911    
dem vater sy den leib namen;

Verse: 8912    
darczue alles sein geslacht
Verse: 8913    
tet man so gar in die echt

Verse: 8914    
das es alles gar verswandt
Verse: 8915    
und verfuer von dem land.




Chapter: 296  
Diadochenkriege nach Alexanders Tod

Das die von Egippten land swuern Pertolomeum.


Verse: 8916       
Dye fursten von Egippto
Verse: 8917    
lobten Perttolemeum do

Verse: 8918    
ane chrieg und ane werrn
Verse: 8919    
zu kunig und zu herrn;

Verse: 8920    
williklich sy im swuern.
Verse: 8921    
dar nach die fuersten all fuern

Verse: 8922    
all gemainklich
Verse: 8923    
yeslicher in sein chunigreich,

Verse: 8924    
das im do beschaiden was;
Verse: 8925    
gewaltiklich er es besas.

Verse: 8926    
der edel chunig Perdica
Verse: 8927    
mit den von Macedonia

Verse: 8928    
der chaiserinn sich underwannt
Verse: 8929    
und fuert sy in Chriechen lanndt.

Verse: 8930    
do lebt sy herlich gar
Verse: 8931    
ich wais nit wie manig jar.

Verse: 8932    
wie lang sy do sey gewesen,
Verse: 8933    
das hab ich alhie nit gelesen.

Verse: 8934    
die chunigreich und die landt
Verse: 8935    
die ich dort oben han genant

Verse: 8936    
in aller der welt enden,
Verse: 8937    
muesten irn zins senden

Verse: 8938    
zu Chriechen (gelaubt das!),
Verse: 8939    
wann das chaisertumb da was

Verse: 8940    
dar nach wol drew hundert jar,
Verse: 8941    
unczt die edeln Romer gar

Verse: 8942    
allew landt betwungen
Verse: 8943    
und das chaissertumb erungen.

Verse: 8944    
da legten sy das reich
Verse: 8945    
gẽn Rom gewaltiklich,

Verse: 8946    
do es nach dem glauben mein
Verse: 8947    
noch hewt pillich solde sein.

Verse: 8948       
Dye weil Allexander,
Verse: 8949    
der chaiser edel und her,

Verse: 8950    
was zu Babilon,
Verse: 8951    
do stunden fridlich und schon

Verse: 8952    
allew chunigreiche
Verse: 8953    
und allew landt geleiche.

Verse: 8954    
aber schier nach seinen zeitten
Verse: 8955    
hueb sich vechten und streitten,

Verse: 8956    
urleug, raub und prant
Verse: 8957    
und unfrid uber allew landt:

Verse: 8958    
sy stiften jamer und not
Verse: 8959    
in den landen hie und dort.




Chapter: Epil.  
Epilog

Wie Allexander gestal ist gewesen.


Verse: 8960       
Nu wil ich Allexander leben
Verse: 8961    
churczlich ein end geben.

Verse: 8962    
Allexander (gelaubt das!)
Verse: 8963    
zu massen ain chuerczer man was.

Verse: 8964    
er was zu allen zeitten gar
Verse: 8965    
gar rosalat und wol gevar.

Verse: 8966    
sein augen warn frolich,
Verse: 8967    
sein har ainem leben geleich.

Verse: 8968    
er was wiczig und charkch,
Verse: 8969    
manhaft, mild und starkch.

Verse: 8970    
zu aller mẽndlichen tat
Verse: 8971    
er czwayer mann sterkch hat.

Verse: 8972    
was er hat gestritten ie,
Verse: 8973    
man chund in uber winden nye

Verse: 8974    
yedoch wein und zorn
Verse: 8975    
gesigten an dem hochgeporn,

Verse: 8976    
das in die zway uber chomen
Verse: 8977    
und im dikch die mas namen

Verse: 8978    
er was elter nit furbar
Verse: 8979    
zwayer mer dann dreissig jar

Verse: 8980    
da er in das achzehent jar gie
Verse: 8981    
alczu hant er an vie

Verse: 8982    
und rait aus nach gelingen
Verse: 8983    
und begund die landt betwingen

Verse: 8984    
das traib er ganczer suben jar
Verse: 8985    
ee er die land betwang gar.

Verse: 8986    
do er also die zeit
Verse: 8987    
vertraib mit urleg und mit streit

Verse: 8988    
ee er die landt gar betwang
Verse: 8989    
und das chaisertumb errang,

Verse: 8990    
dar nach saczt er sich schon
Verse: 8991    
in die stat zu Babilon

Verse: 8992    
und bericht alda die reich
Verse: 8993    
allew gar gewaltiklich

Verse: 8994    
volliklich acht jar
Verse: 8995    
in wunn und in frowden gar.

Verse: 8996    
es wart Allexander
Verse: 8997    
in dem mened december

Verse: 8998    
an dem funfczehenten tag
Verse: 8999    
geporn nach des puechs sag.

Verse: 9000    
uber czway und dreissig jar
Verse: 9001    
an dem andern tag fur war

Verse: 9002    
des selben manets er starb
Verse: 9003    
und ze Babilon verdarb.

Verse: 9004       
Nu hab ich volendet
Verse: 9005    
und in deutsch gewenndet

Verse: 9006    
dicz puech alsus
Verse: 9007    
als uns der Virgilius

Verse: 9008    
in seinem puech berichtet des
Verse: 9009    
das da Allexandrides

Verse: 9010    
genant ist zu latein.
Verse: 9011    
ich han auch geseczt dar ein

Verse: 9012    
was sand Ewsebius alda
Verse: 9013    
in seiner kronica

Verse: 9014    
von im hat geschriben gar
Verse: 9015    
(das han ich euch geschriben dar),

Verse: 9016    
und was der guet sand Augustin
Verse: 9017    
von im an dem puech sein

Verse: 9018    
das da haist die Gottes stat,
Verse: 9019    
gesagt und gesschriben hat,

Verse: 9020    
und was die istorie
Verse: 9021    
von seiner er und glorie

Verse: 9022    
geschriben und gesagt hat,
Verse: 9023    
yeglichs an sein rechtew stat

Verse: 9024    
geseczt und geschriben hat
Verse: 9025    
nach der zeit (gelaubt das!)

Verse: 9026    
das Got mensch warden was
Verse: 9027    
uber drewczehen hundert jar

Verse: 9028    
und zway und funiczig jar,
Verse: 9029    
an sand Merteins nacht

Verse: 9030    
wart das puech gar volbracht,
Verse: 9031    
das die rechten warhait,

Verse: 9032    
die ere und die wirdikait
Verse: 9033    
von chunig Allexandro hat gesait.

Verse: 9034       
Lob und er sey dir gesait,
Verse: 9035    
Got herr, in deiner ewigkait,

Verse: 9036    
wann du in der drivaltikait
Verse: 9037    
ainvoltig pist an undershaid

Verse: 9038    
und in der fran maigestat,
Verse: 9039    
da wunn und frewd nicht zergat,

Verse: 9040    
da in hochen wierden stat
Verse: 9041    
und ewigklich nit ende hat.

Verse: 9042    
Got vater, sun, heyliger geist,
Verse: 9043    
den genaden dein aller maist

Verse: 9044    
dankch ich, wann du die hercz waist,
Verse: 9045    
das ich mit deiner vollaist

Verse: 9046    
dicz puech han volbracht,
Verse: 9047    
als ich mir des het gedacht,

Verse: 9048    
mit chrankchem synn, mit chlainer macht.
Verse: 9049    
wo ich mich dar an han vergacht

Verse: 9050    
das ich nit han gemaistert eben
Verse: 9051    
die reym vorn und neben,

Verse: 9052    
welich das lesen und nu leben,
Verse: 9053    
die pit ich mich zu vergeben.

Verse: 9054    
wann ungelukch und armuott
Verse: 9055    
und sorg und weltlich guet

Verse: 9056    
habent veriret mir den muett
Verse: 9057    
und dikch, als es nach manigem tuet;

Verse: 9058    
dar zu grass wiertschaft
Verse: 9059    
und ungunst meiner herschaft

Verse: 9060    
habent mir die meisterschafft
Verse: 9061    
benomen und des synnes chraft.

Verse: 9062    
ich pitt dich, wer das puech lest,
Verse: 9063    
das er mir wol wunsch des

Verse: 9064    
das mir Got genedig wes
Verse: 9065    
und das ich an der sell genes.

Verse: 9066    
welich es horn, ich des pitt
Verse: 9067    
das sy mir armen schreiber mit

Verse: 9068    
taillen ir selligs gepet,
Verse: 9069    
das ich meiner sunden werde quit.

Verse: 9070    
Got herr, durich dein drey genent,
Verse: 9071    
deinen heiligen geist uns sendt,

Verse: 9072    
das er uns an unserm endt
Verse: 9073    
behuett vor aller myssewent,

Verse: 9074    
und das wir allgeleich
Verse: 9075    
nach disem leben frolich

Verse: 9076    
in deines vater reich
Verse: 9077    
mit dir leben ewigklich,

Verse: 9078    
und das uns der engl schar
Verse: 9079    
vor allem ubel hie bewar.

Verse: 9080    
das uns das alles wider var,
Verse: 9081    
so sprechet all amen gar!
Verse: 9082    
amen deo gracias im lxvj jar.

Verse: 9083    
Die kronica hat hie ain end.
Verse: 9084    
Got uns sein genad send!


Copyright TITUS Project, Frankfurt a/M, 12.9.2008. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.