TITUS
Text: Alex. 
The Middle High German Books on
The Great Alexander

Author: Ulr. 
Ulrich von Eschenbach

Alexander


On the basis of the edition
Alexander
von Ulrich von Eschenbach,
hrsg. v. Wendelin Toischer,
Tübingen 1888

entered by Stefanie Heine
and edited by Ralf Schlechtweg-Jahn,
Bayreuth 1999;
TITUS version by Ralf Schlechtweg-Jahn and Jost Gippert,
Bayreuth, 19.8.1999 / 6.10.1999 / 1.6.2000 / 19.4.2002 / 2.3.2003



[The assignment of numbers to chapters is provisional. J.G.]




Book: 1 
1. Buch

Chapter: Prol.  
Prolog


Verse: 1    Gott hêrre, ân anegenge got,
Verse: 2    
rîcher künic Sâbâot,

Verse: 3    
immer und êwic dîn gebot
Verse: 4    
vor aller engestlîcher nôt

Verse: 5    
dîn christenheit behüete
Verse: 6    
durch alle dîne güete.

Verse: 7    
über alle dinc hâst du gewalt,
Verse: 8    
dîne wunder die sint manicvalt.

Verse: 9    
wie vil ir ist der werlde kunt,
Verse: 10    
noch enwart nie wîser munt,

Verse: 11    
der dar zuo volle tuge
Verse: 12    
daʒ er sie halp gezeln muge.

Verse: 13    
swaʒ ir die wîsen haben verjehn,
Verse: 14    
daz ist von dîner helfe geschehn.

Verse: 15    
waʒ Jsâias ie gesprach,
Verse: 16    
wîsheit von dir im des verjach.

Verse: 17    
her Jeremîas hât es niht verdagt,
Verse: 18    
ern habe ouch ein teil gesagt.

Verse: 19    
her Dâvît hât ir vil geseit:
Verse: 20    
des half im dîn reine gotheit.

Verse: 21    
ouch hât der wîse Salomôn
Verse: 22    
vil gesprochen von.

Verse: 23    
her Dâniêl des niht vergaʒ
Verse: 24    
er kundet ir uns etewaʒ.

Verse: 25    
in des prophêtîe man list
Verse: 26    
ein wunder, daʒ geschriben ist.

Verse: 27    
die andern wil ich verdagen
Verse: 28    
und wil iu von dem einen sagen.

Verse: 29    
er hât gewîssaget alsô:
Verse: 30    
komet ein stier von aquilô,

Verse: 31    
der hebt mit eime wider zorn,
Verse: 32    
er bricht im beide sîne horn.

Verse: 33    
der stier bediutet einen man
Verse: 34    
dem al die werlt wart undertân.

Verse: 35    
wie vil ir vernomen ê,
Verse: 36    
gotes wunder ist noch .

Verse: 37    
im ist niht unmugelich.
Verse: 38    
er macht hiut einen armen rîch,

Verse: 39    
er ermet morgen rîchen man:
Verse: 40    
alsô er alleʒ füegen kan.

Verse: 41       
In drin personen wârer got,
Verse: 42    
von dîn gewaltes gebot

Verse: 43    
lebt ieslich dinc in sîner aht,
Verse: 44    
ouch hât dîn gotlîche maht

Verse: 45    
uns cristen trôstes vil gegeben,
Verse: 46    
von wir hoffenlîchen leben.

Verse: 47    
wer dînem gebote volgen wil,
Verse: 48    
der mac verdienen vröiden vil.

Verse: 49    
süeʒer got der meide suon,
Verse: 50    
waʒ wir gegen dir sünden tuon,

Verse: 51    
hilf uns nâch dîner bermde von:
Verse: 52    
ich meine dich Tetragamatôn,

Verse: 53    
alsô du hêrre wære genant,
Verse: 54    
ê du mensche wurde erkant.

Verse: 55       
Mîn sin dich kreftic merket,
Verse: 56    
mînen gelouben daʒ sêre sterket:

Verse: 57    
der walt kan von dir louben,
Verse: 58    
des kanst du in ouch berouben

Verse: 59    
du gibest der erden soliche fruht,
Verse: 60    
von wir alle haben genuht

Verse: 61    
und alleʒ daʒ in der werlde lebt.
Verse: 62    
von dîner kraft ûf waʒʒer swebt

Verse: 63    
eben tal unde berc.
Verse: 64    
daʒ bringen dîn gotlîche werc:

Verse: 65    
der naht der mâne helfe giht,
Verse: 66    
mit sternen man gezieret siht

Verse: 67    
des himelrîches firmament,
Verse: 68    
und dar zuo die vier element

Verse: 69    
alle ze dînen geboten sint,
Verse: 70    
du mensch, du ar, du leo, du rint.

Verse: 71    
der tac mit sunnen liehten schîn
Verse: 72    
bringet von der helfe dîn

Verse: 73    
daʒ der werlde ist gemeine,
Verse: 74    
du süeʒer got aleine,

Verse: 75    
aller dinge ein underbint,
Verse: 76    
dîn selbes vater, dîn selbes kint,

Verse: 77    
du ouch heiliger geist,
Verse: 78    
aller guoten dinge volleist:

Verse: 79    
alsô dîn wâre trinitât
Verse: 80    
sich werder got gesamnet hât.

Verse: 81    
nâch helfe Jhêsus du genennet bist,
Verse: 82    
von dîner dêmuot heist du Crist.

Verse: 83    
dir sich niht gelîchet.
Verse: 84    
von dir himel und erde ist gerîchet:

Verse: 85    
waʒ von den zwein ist bedecket,
Verse: 86    
dîn gotheit daʒ hât volrecket

Verse: 87    
waʒ in dem wâge fliuʒet,
Verse: 88    
dîn hant daʒ gar besliuʒet.

Verse: 89    
dîn belîben ist ân ende.
Verse: 90    
du hâst in dîner hende

Verse: 91    
die ahte der hœhe, der lenge,
Verse: 92    
der wîte, der tiefe, der enge.

Verse: 93    
wer mohte die wunder alle getuon,
Verse: 94    
wan du, der süeʒen meide suon ?

Verse: 95       
Mîn herze mit sünden ist verwunt.
Verse: 96    
Ob daʒ durch mînen unwerden munt

Verse: 97    
von dir iht gesprechen kan,
Verse: 98    
daʒ solt du âne zürnen lân.

Verse: 99    
ûf dîne genâde geschiht,
Verse: 100    
dar umbe michs engelten niht,

Verse: 101    
ich lige in sünden begraben tief.
Verse: 102    
mit kiuscher zuht dich umbeswief

Verse: 103    
einer reinen meide wamme
Verse: 104    
sie wart dîn muoter und dîn amme

Verse: 105    
von des engels worte,
Verse: 106    
daʒ unser unsælde stôrte.

Verse: 107    
wol uns daʒ dich des luste,
Verse: 108    
daʒ von ir süeʒen bruste

Verse: 109    
werder spîse genôʒ dîn munt:
Verse: 110    
von uns allen fröide enstunt

Verse: 111    
und der êwige zorn
Verse: 112    
ûf uns alle wart verkorn,

Verse: 113    
den uns Êvâ brâhte.
Verse: 114    
wol uns daʒ sies gedâhte.

Verse: 115    
von wir armen zuo tugen
Verse: 116    
daʒ wir dir sippe jehen mugen.

Verse: 117    
dîn geburt, dîn marter uns hât erlôst.
Verse: 118    
wir haben ouch von dem toufe trôst.

Verse: 119    
sît uns dîn güete alsus kan fröuwen,
Verse: 120    
waʒ mac der tîvel uns gedröuwen?

Verse: 121    
an sinnen hêrre rîche
Verse: 122    
mich armen Uolrîche,

Verse: 123    
ich bin genant von Eschenbach.
Verse: 124    
waʒ her Wolfram ie gesprach

Verse: 125    
daʒ ist von guotem sinne geschehen.
Verse: 126    
des müeʒen wir im alle jehen,

Verse: 127    
leien munt gesprach nie baʒ.
Verse: 128    
ob ich kan, ich kunde iu daʒ.

Verse: 129       
Der engel lieht, dîns vater wort,
Verse: 130    
wir dich haben überhôrt,

Verse: 131    
solt du niht gedenken an:
Verse: 132    
du solt uns des genieʒen lân,

Verse: 133    
daʒ du mensche durch uns würde.
Verse: 134    
du ringe uns sünden bürde.

Verse: 135    
durch daʒ dich hêrre des gezam,
Verse: 136    
daʒ dîn güete an sich nam

Verse: 137    
durch uns menschlîchen tôt,
Verse: 138    
behüet uns vor der helle nôt

Verse: 139    
und lâʒ dîne grôʒe pîn
Verse: 140    
an uns niht verlorn sîn.

Verse: 141       
Du vater der, die dich gebar,
Verse: 142    
nim unser helflîchen war.

Verse: 143    
lâʒ uns genieʒen, hêrre mîn,
Verse: 144    
daʒ wir nâch dir genamet sîn:

Verse: 145    
du heiʒest Crist, von wir cristen.
Verse: 146    
behüet uns vor des tîvels listen,

Verse: 147    
der ûf uns sêre phlihtet
Verse: 148    
und unsern schaden tihtet,

Verse: 149    
wie er dir uns an gewinne.
Verse: 150    
gip, hêrre, uns die sinne

Verse: 151    
daʒ wir im alsô widerstreben,
Verse: 152    
daʒ wir verdienen daʒ êwege leben.

Verse: 153       
Wolt den liuten wol behagen,
Verse: 154    
ich wolt in gerne ein wênic sagen.

Verse: 155    
Walther ein meister was genant,
Verse: 156    
in kriechisch er geschriben vant

Verse: 157    
in der krônik ein teil alder geschihte,
Verse: 158    
in latîne er uns die tihte:

Verse: 159    
wie daʒ dar zuo kam
Verse: 160    
daʒ der stier den sic nam

Verse: 161    
und wie er dar zuo wart erkorn
Verse: 162    
daʒ er dem wider brach sîn horn.

Verse: 163    
wil mich got lâʒen leben,
Verse: 164    
ruocht er mir sîne hilfe geben,

Verse: 165    
wil ich iu ze diute sagen
Verse: 166    
von dem biderben und dem zagen

Verse: 167    
und wie sich von êrste huop die nôt,
Verse: 168    
dar umbe mange bliben tôt,

Verse: 169    
und wie manec herze flôch
Verse: 170    
von vröide und sich ze jâmer zôch,

Verse: 171    
ir verliesen und ir gewinnen.
Verse: 172    
hœrt der rede beginnen.




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