TITUS
Anna von Koeln, Liederbuch
Part No. 40
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Song: 49.  
Manuscript page: 82b-85a 


Strophe: 1  
Verse: 1     Wie sitzen wir hie so stille und swygen?
Verse: 2     
Wissen wir geyn ander vreudt zo bedryben?
Verse: 3     
Begunt ons dat wyngen ins houft zo stiegen?
Verse: 4     
Wir woilden wail besser kurart krygen.
Verse: 5     
Frysch und frolich in goeder maneren,
Verse: 6     
wer sold ons dat mogen verkeren,
Verse: 7     
wann es geschiecht auss guten grondt,
Verse: 8     
wie wir es bekennen myt onseren mundt?

Strophe: 2  
Verse: 1     
Es stath eynem wail an,
Verse: 2     
es sy frauw ader man,
Verse: 3     
der de tzyt wail denen kan;
Verse: 4     
vermach man sich dan auff deser ban.
Verse: 5     
Desgelych en doit ouch, is myn verman.
Verse: 6     
Myt den frolichen wesset frolich,
Verse: 7     
myt den schimlichen ist es unmalich,
Verse: 8     
myt den gecken habt gedult,
Verse: 9     
sy wissen neit besser, sy en haben geyn schult.

Strophe: 3  
Verse: 1     
Wir kunnen wail rauwen by frunden off magen,
Verse: 2     
der lichtlich geleufft, is baldt bedrogen.
Verse: 3     
Da wilt uch nu bass ynnen befragen.
Verse: 4     
Ist es neit wair, so sy is gelogen.
Verse: 5     
Freisch ind froelich, from und eirlich,
Verse: 6     
ist es ouch anders, so ist es besweirlich.
Verse: 7     
Acht neit, wat der kleffer benyet,
Verse: 8     
wannt is myt Got und myt eren geschuyt.

Strophe: 4  
Verse: 1     
Und haven wir nicht eynen willichgen wirdt?
Verse: 2     
Er thut al, was ons hertz begert.
Verse: 3     
Dar zo thut he de freuden vermeren
Verse: 4     
und acht dar neit up, was myr vertzeren.
Verse: 5     
Freisch und frolich sonder trauwren,
Verse: 6     
wem es geruwet, der mach es besawren.
Verse: 7     
Laist ons nu syn van hertzen fro
Verse: 8     
und dryncken eyn ander fruntlich zo.

Strophe: 5  
Verse: 1     
Wie guyt und gnuchlich ist es zo wonnen,
Verse: 2     
das gebroder by eyn ander komen.
Verse: 3     
Wir haven ouch anders neit vernomen
Verse: 4     
by desen liefflichen und wail fromen.
Verse: 5     
Freisch und froelich, from und eirlich,
Verse: 6     
ist es anders, so yst es besweirlich.
Verse: 7     
Acht neit, was eyn yeder doit,
Verse: 8     
wann es myt Got und der eren zo geith.

Strophe: 6  
Verse: 1     
Geyn besser freudt in deser werelt,
Verse: 2     
dan der syn hertz zo freden stelt,
Verse: 3     
verworet neit ser up goit und up gelt
Verse: 4     
und leist es neit lauffen zo weit ins felt.
Verse: 5     
Freisch und froelich sonder trawren,
Verse: 6     
wem yss gerawet, der mach es besawren.
Verse: 7     
Laist ons nu syn van hertzen fro
Verse: 8     
und sprechen den andern fruntlich zo.

Strophe: 7  
Verse: 1     
Da myt wir nu dyses leitgen thun sleissen.
Verse: 2     
Ich hoff, der freud noch besser zu geniessen.
Verse: 3     
Es yst baldt komen in eyner stonden,
Verse: 4     
das froelich zo syn, nycht wirt langen.
Verse: 5     
Altzyt frolich jst onmuchlich,
Verse: 6     
altzyt trawren en kan neit dawren;
Verse: 7     
laist ons van hertzen froelich syn
Verse: 8     
und dryncken myt freuden den koelen wyn.
Verse: 9     
Freisch froelich in eren
Verse: 10     
byn jch altzyt begeren.



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This text is part of the TITUS edition of Anna von Koeln, Liederbuch.

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