TITUS
Hartmann von Aue, Erec
Part No. 18
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Verse group: (18) 
Verse: 1700    der wunsch was an ir garwe.
Verse: 1701    
als der rôsen varwe

Verse: 1702    
under wîze liljen güzze,
Verse: 1703    
und daz zesamene vlüzze,

Verse: 1704    
und daz der munt begarwe
Verse: 1705    
wære von rôsen varwe,

Verse: 1706    
dem gelîchete sich ir lîp.
Verse: 1707    
man gesach nie ritterlîcher wîp.

Verse: 1708    
alsô si under die
Verse: 1709    
von êrste zuo der tür in gie

Verse: 1710    
und si sitzen gesach,
Verse: 1711    
schame tete ir ungemach.

Verse: 1712    
diu rôsen varwe ir entweich,
Verse: 1713    
rôt und danne bleich

Verse: 1714    
wart si vil dicke
Verse: 1715    
von dem aneblicke,

Verse: 1716    
ze gelîcher wîse als ich iu sage:
Verse: 1717    
als diu sunne in liehtem tage

Verse: 1718    
ir schîn vil volleclîchen hât,
Verse: 1719    
und gâhes vür gât

Verse: 1720    
ein wolken dünne und niht breit,
Verse: 1721    
enist ir schîn niht bereit

Verse: 1722    
als man in vor sach.
Verse: 1723    
sus leit kurzen ungemach

Verse: 1724    
diu juncvrouwe ênîte
Verse: 1725    
von schame unlange zîte.

Verse: 1726    
si zer tür in gie,
Verse: 1727    
ir schœnez antlütze gevie

Verse: 1728    
der wünneclîchen varwe
Verse: 1729    
und wart schœner dan ê:

Verse: 1730    
ei wie wol ez ir gezam
Verse: 1731    
ir varwe wandel nam!

Verse: 1732    
von grôzer schame daz geschach:
Verse: 1733    
wan si nie gesach

Verse: 1734    
sitzen ensamt manegen helt
Verse: 1735    
von ganzen tugenden ûz erwelt.

Verse: 1736    
diu maget in gie,
Verse: 1737    
von ir schœne erschrâken die

Verse: 1738    
zer tavelrunde sâzen
Verse: 1739    
daz si ir selber vergâzen

Verse: 1740    
und kapheten die maget an.
Verse: 1741    
enwas dehein man,

Verse: 1742    
ern begunde ir vür die schœnsten jehen
Verse: 1743    
die er hæte gesehen.

Verse: 1744    
der künec gegen ir gie:
Verse: 1745    
der hant er si vie,

Verse: 1746    
vrouwen ênîten,
Verse: 1747    
und sazte si besîten

Verse: 1748    
unde anderhalp sîn
Verse: 1749    
die tugenthaften künegîn.

Verse: 1750    
gedûhte ouch den künec zît
Verse: 1751    
daz er den ritterlîchen strît

Verse: 1752    
zehant enden wolde.
Verse: 1753    
ir wizzet daz er solde

Verse: 1754    
sîn reht hân genomen
Verse: 1755    
(daz habet ir ê wol vernomen),

Verse: 1756    
von diu daz imz wol ergie
Verse: 1757    
daz er den wîzen hirz gevie,

Verse: 1758    
diu mit gelîchem mære
Verse: 1759    
diu schœniste wære,

Verse: 1760    
daz er die kuste an ir munt.
Verse: 1761    
des hâte er unz an die stunt

Verse: 1762    
durch die künegîn erbiten.
Verse: 1763    
enwart niht wider gestriten,

Verse: 1764    
si enwære diu schœniste
Verse: 1765    
und über die werlt ouch anderswâ.

Verse: 1766    
wan ich sage iu rehte wie
Verse: 1767    
ir schœne vür die andern gie:

Verse: 1768    
als ob an einer vinstern naht
Verse: 1769    
die sterne wæren unbedaht,

Verse: 1770    
daz man si möhte wol gesehen,
Verse: 1771    
müeste man von schulden jehen,

Verse: 1772    
si wæren wol genæme
Verse: 1773    
ob in schœners niht enkæme.

Verse: 1774    
und den mânen sîn zît
Verse: 1775    
in der naht her vür gît,

Verse: 1776    
hât man die wolgetânen
Verse: 1777    
ze nihte dem mânen:

Verse: 1778    
si dûhten lobebære,
Verse: 1779    
ob der mâne niene wære

Verse: 1780    
und ob er si niht enlaschte
Verse: 1781    
mit sînem liehten glaste.

Verse: 1782    
sus swachete ir varwe
Verse: 1783    
die vrouwen begarwe.

Verse: 1784    
ouch vuor der künec ungebeit
Verse: 1785    
behalten sîn gewonheit,

Verse: 1786    
als im si sîn vater liez
Verse: 1787    
(sîn vater utpandragôn hiez),

Verse: 1788    
daz er den kus næme
Verse: 1789    
und ouch niender anderswâ

Verse: 1790    
wan swâz die guoten knehte
Verse: 1791    
gesageten im ze rehte.

Verse: 1792    
ûf stuont der künec :
Verse: 1793    
sîn reht nam er

Verse: 1794    
von sînes neven vriundîn.
Verse: 1795    
daz mohte wol âne haz sîn,

Verse: 1796    
wan Êrec was sîn künne.
Verse: 1797    
huop sich michel wünne

Verse: 1798    
ûf dem hûs ze karadigân.
Verse: 1799    
daz was ze liebe getân
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This text is part of the TITUS edition of Hartmann von Aue, Erec.

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