TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 231
Chapter / Strophe: 41
41.
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VON DER SWALBEN.
Line: 12Hirundo haizt ain swalb. der vogel wirt gespeiset
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in seim flug von den snâken und von den mucken oder
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von den fliegen in dem luft. Isidorus spricht, daz diu
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swalb von den grimmen vogeln nümmer gelaidigt werd, 15
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reht als ob si hailig sei. wenn den jungen swalben diu
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äugel wê tuont, sô pringt in diu muoter ain kraut, haizt
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celidonia, daz ist schellkraut, wan daz ist guot zuo den
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augen. Plinius spricht, daz allein der vogel flaisch ezz
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under allen vogeln, die niht negel habent an den vingern. 20
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daz verstên ich von den vogeln, die zemâl niht negel
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habent oder klâen. die swalben vliegent über mer und
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beleibent den winter dâ, alsô sprechent etleich. si ha\bent
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auch wênig flaischs und daz ist swarz und habent
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vil federn und grôz flügel und dar umb ist ir flug gar 25
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snel. wer der swalben pluot nimt under dem rehten
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flügel, daz ist zuo den kranken augen guot. Solînus
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spricht, daz diu swalb von nâtûr vor wizz, wenne ain haus
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oder ain dach vallen well, und daz fleuht si danne. si
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begert auch niht grôzer hœh zuo irm nisten. ez sint 30
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etleich swalben, die tragent edel stain in irn leibeln und
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ist etleicher der selben stain swarz und etleicher rôt und
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haizt celidonius. der stain waz der kraft hab daz wirt
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her nâch kunt, wan er ist den môntöbigen läuten guot,
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die ze latein lunatici haizent, und vertreibt die schäd\leichen
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fäuhten in dem menschen. wenne man in mit
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wazzer wescht, sô kreftigt er diu kranken augen. man
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erkent die jungen swalben alsô die den stain habent,
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wenn si die snäbel zuo einander habent in dem nest zuo 5
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ainem zaichen irs frids gegen einander, wan die andern,
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die des stains niht habent, die habent diu häuptel von
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enander gekêrt. der swalben mist schatt den augen gar
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sêr wenne er dar ein vellt, als man list von dem alten
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Tobia, der dâ von plint wart. der swalben kindel sint 10
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des êrsten plint. die sien werdent fruhtbær allain von
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dem trahten des gailn gelustes. Aristotiles, Plinius und
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Adelînus sprechent, sei daz man der swalben kindel plent,
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in komen diu augen wider. die swalben werdent niht
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haimisch und auch die mäus, und daz ist ain wunder, 15
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seind doch der lewe und der elephant haimisch werdent,
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die verr grœzer sint. Aristotiles spricht, daz die swal\ben
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zwir airn in ainem jâr, iedoch verderbent diu winter\zeiten
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von dem frost. daz verstên ich in den landen über
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mer, wan pei uns airnt si neur ains mâls. 20
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