TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 249
Chapter / Strophe: 59
59.
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VON DEM PRUODER PIRO.
Line: 23Plumalis avis haizt aigenleich nâch der latein ain
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federvogel, dar umb, daz er gar schœn geziert federn
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hât, wan sein federn sint gemischt mit gel, weiz und 25
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swarz, und ist der vogel an der grœz als ain rephuon.
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aber wir haizen in ze däutseh pruoder Piro nâch seiner
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stimm, wan er ruoft mit seinr stimm sam er sprech pruo\der
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Piro. von dem vogel sprechent etleich, daz er neur
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des luftes leb, und ist er doch vaizt. iedoch vint man 30
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nihts in seim gedirm. Pei dem vogel verstên ich die reh\ten
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christenläut, die neur des luftes der rehten gehôrsam
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lebent und der lêr des hailigen rœmischen stuols und
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kainen auzweg suochent fremdes gelauben, sam etleich
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ketzer tuont. der reht vest christen schreit ân underlâz:
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pruoder Piro, pruoder Piro! waz bedäut daz? treun,
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daz wil ich dir sagen. Piro in wälhisch haizt Peter und
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sant Peter was der êrst pâbst und ain gruntvest des hai\ligen
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rœmischen stuols, als Christus selber hinz im sprach. 5
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zuo dem stuol schüll wir alle schreien. wol dann pruo\der,
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hie ist Piro, daz ist sant Peter und ain iegleich pâbst
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oder priester, der dâ zuo geweiht ist, daz er enpinden mag
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den sünder von allen seinen panden.
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Auz dem gelauben tretent etleich ketzer, die sich in 10
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laienweis ân all weih an nement peiht ze hœren und ze
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vergeben den läuten ir sünd, sam heur geschach in dem
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jâr dô man zalt von Christi gepürt dreuzehenhundert jâr
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und dar nâch in den neunundvierzigisten jâr, dô stuont
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ain volk auf, daz hiez man die gaislær, die sluogen sich 15
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mit gaiseln alsô nakent und vielen ir venie auf ir prust
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und nâmen ir hundert oder zwaihundert oder mêr oder
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minner ainen maister, der ain lauter lai was. der selb
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hôrt ir peiht und satzt in puoz. wider die selben ketzer
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schraib Clemens der pâbst, der sehst seins namen, dem 20
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pischolf von Augspurch und aller der christenhait ainen
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prief. des selben priefes sin wil ich hie kürzleich begreifen.
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Ez ist ain volk daz gaiselt sich und vellt auf die
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erden und bekent seiner sünd offenleichen vor allen läu\ten.
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daz volk setzt im selber ainen maister aller irrung, 25
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von dem nimt ez antlâz seiner sünd. die maister der
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valschait stênt auf und predigent wider die gâb der hai\ligen
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zwelfpoten, wan got gab den zwelfpoten und der
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pfaffhait die gâb allain, daz si daz gotswort scholten pre\digen
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und reht lêr vortragen andern läuten. nu werbent 30
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die välscher die potschaft gotes, der si doch niht gesant
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hât, und alsô laitt ain plinder den andern und vallent
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paid in die gruob der êwigen verdampnüss. die äffer
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legent ir hant an die archen der hailichait, sam Osa tet,
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den got dar umb ertôt. die äffer tuont sam Dathan und 35
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Abyron, die daz opfer gotes und diu rauchvaz angriffen,
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die gotes priester anhœrent. dar umb tet sich auf daz
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ertreich und verslant si alsô lebentig. wizz, daz die
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äffer dem teufel opfernt und niht got dienent. die äffer
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wellent den rock tailn unsers herren, der kain stuck noch
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kain nât nie gewan, dô in got truog, wan si wellent chri\stenleichen 5
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gelauben verändern und verkêrn, und dar umb
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versmæht die äffer diu zwelfpotisch lêr, diu dâ spricht,
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daz niemant behalten werd auzerhalb des rockes, daz ist
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auzerhalb der ainigung der hailigen christenhait. der
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rock geleicht der arch der hailichait, wan diu paideu be\däutent 10
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die ainigung der hailigen christenhait. wer auz
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der funden wirt, sam Jeronimus spricht, der verdirbt in
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der sinfluot, daz ist in dem letzsten geriht unsers herren.
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die äffer sint die fühs, die unsers herrn Jesu Christi wein\garten
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durchhölrnt und durchgrabent, von den spricht her 15
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Davit in dem psalter: ain sunderleich wilt hât den wein\garten
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abgefrezt. die äffer sint die fühs, die dâ wonent
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in dem trucken tiergarten, dâ kain wazzer ist, daz ist dâ
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kain weishait ist und kain rehteu lêr. die äffer tuont
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wider Samuelis lêr des weissagen, der dâ sprichet: ʽge\hôrsam 20
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ist pezzer denn kain leipleich opfer.ʼ wann si sint
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dem rœmischen stuol und got ungehôrsam. die äffer sal\zent
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mit verworfem salz, daz zuo nihtiu nütz ist denn
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daz man ez hin werf und daz ez die läut under die füez
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treten, wan ez ist niht ain salz der weishait, ez ist ain 25
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salz der irrung und der êwigen unsælichait. die äffer
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wolten sant Peters keten zeprechen, daz ist, den vesten
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gelauben wolten si vertilgen. die äffer sint die wâren
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geleichsnær, die von andern läuten wellent geêrt werden,
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als ob si kunst und gewalt und hailichait haben, und 30
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sint doch rôch, ungelêrt, ungeweiht, verluocht gepaurn,
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wan si tuont wider die offenne lêr unsers herren Jesu
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Christi, der dâ spricht durch des weissagen munt: ʼir
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sült rewig sein in ewern ruokämerleinne,ʼ und spricht in
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dem êwangeli: ʼwenn dû deinen vater anruofen wellest, 35
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sô gê in dein kämerlein und rüef in an mit beslozner
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tür.ʼ und dô er zehen auzsetzel gesunt machet, dô sprach
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er: ʼgêt und zaigt euch den priestern.ʼ er sprach niht:
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gêt und zaigt euch den rôhen gepauern und den ketzern.
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wider die äffer hât Amos der weissag gesprochen auz
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gotes mainung: ʼich hân gehazzet und versmæht ewer 5
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hôchzeitleiche tag und wil ewer opfer niht.ʼ von den
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spricht auch Beda über diu êwangeli Mathei: ʼwer sich
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schaidet von der ainung und von der gemain des hailigen
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herren sant Peters, der mag niht enpunden werden von
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seinen sünden und mag nümmer in der himel fräud ko\men.ʼ 10
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dar umb hât der vorgenant pâbst gepoten, wâ die
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äffer hin komen und iriu werk üeben, dâ schol man drei
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tag ungesungen sein. nu hab diu red ain end von den
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gaislærn.
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