TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 253

Chapter / Strophe: 63 
   63.
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   VON DEM SITICH.



Line: 28    Psitacus haizt ain sitich, daz ist ain vogel in Inden
Line: 29    lant, sam Jacobus und Solînus sprechent, und ist grüener
Line: 30    varb, aber sein halskraiz ist rôtvar und vil nâhent golt\var.   30
Line: 31    er hât ain grôz prait zungen und dar umb macht
Line: 32    er auch gestuckteu wort sam ain mensch, als schôn, sæhst
Line: 33    dû sein niht, dû wændest, ez wær ain mensch. er grüezt
Line: 34    den menschen und spricht: ave chere, daz spricht in wäl\hisch:

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Line: 1    got grüez dich, lieber, oder er grüezt mit andern
Line: 2    worten als er gelernt hât. iedoch lernt er in dem êrsten
Line: 3    oder in dem andern jâr allermaist und helt diu wort
Line: 4    allerlengst. des vogels snabel ist sô hert, daz er sich dâ
Line: 5    mit widerhabt auf ainem herten stain, wenn man in dar   5
Line: 6    auf wirft. er hât auch ain sô stark haupt, daz in die
Line: 7    läut mit ainem eisneinn zainl slahen müezent, wenn si
Line: 8    in twingen wellent, daz er menschleich stimm lern. er
Line: 9    ätzt sich selber mit seim fuoz als ain mensch mit der hant.
Line: 10    er nist auf dem perg Gelboe, dar umb, daz ez dar auf   10
Line: 11    nümmer geregent, wan er mag des regens niht gedulden,
Line: 12    wie daz sei, daz er ander wazzer leidt, iedoch stirbt er
Line: 13    von dem regenwazzer. er hüett seines swanzes mit grô\zem
Line: 14    vleiz und saubert sein federn gar mit vleiz mit sei\nem
Line: 15    snabel. die alleredelsten habent fünf zehen an den   15
Line: 16    füezen, aber die unedeln habent neur drei zehen. Aristo\tiles
Line: 17    spricht, daz der sitich gern wein trink und ist gar
Line: 18    ain unkäuscher vogel, und daz ist niht ain wunder, wan
Line: 19    der wein ist ain ursach der unkäusch. ez spricht auch
Line: 20    Aristotiles, wenn der vogel trunken wirt von wein, sô   20
Line: 21    schawet er gern junkfrawen an und ist an dem anplick
Line: 22    gar lustig.






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