TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 254

Chapter / Strophe: 64 
   64.
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   VON DEM STRAUZEN.



Line: 25    Strucio haizt ain strauz und haizt in kriechischer   25
Line: 26    sprâch assida und haizt auch camelοn͵ dar umb, daz er
Line: 27    gespalten füez hât als ain kämmel. der vogel hât die
Line: 28    art, wenn diu zeit kümt, daz er airt, sô hebt er seineu
Line: 29    augen auf gegen dem himel und schawet, ob der stern
Line: 30    aufgangen sei, der virgilia haizt, wan er legt sein air   30
Line: 31    niht unz der stern aufgegangen ist, dar umb, daz der
Line: 32    selb stern aufgêt sumerzeiten in dem häumônn, der ze
Line: 33    latein julius haizt, und sô ist daz ertreich warm. in der
Line: 34    selben zeit legt der strauz seineu air und verpirgt si in
Line: 35    den warmen sant und gêt dâ von und vergizt der air an   35

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Line: 1    der stat und kümt niht wider zuo den airn, wan ez ist
Line: 2    gar ain vergezzen vogel von nâtûr, und dar umb legt
Line: 3    er seineu air in der warmen zeit, daz im daz warm frid\sam
Line: 4    weter daz arbait und auch auzpring, daz er selber
Line: 5    sitzend ob den airn sölt auzprüeten. dar umb sô diu air   5
Line: 6    erwarmt werdent von der sunnen in dem sant, sô sliefent
Line: 7    jungeu sträuzel dar auz und die alten nerent si dan. der
Line: 8    strauz hât federn gevar als ain habich oder ain valk,
Line: 9    aber er ist træg ze fliegen. er izt eisen und verdäut daz,
Line: 10    wan er ist gar haizer nâtûr. er hazzet diu pfärd von   10
Line: 11    nâtûr und laidigt si wâ er mag, und dar umb fürhtent
Line: 12    in diu pfärt gar sêr und hazzent in alsô vast, daz si in
Line: 13    niht getürrent angesehen. der strauz läuft sô snell auf
Line: 14    der erd, daz er ain pfärt fürläuft, und wenn er gêt, sô
Line: 15    hebt er die flügel über sich. Plinius spricht, daz der   15
Line: 16    strauzen federn gar dünne sein. si habent auch augen\prâwn
Line: 17    an irn augen. si habent auch gezwiselt klâen an
Line: 18    irn füezen, dâ mit begreifent si stain wenn man si jaget
Line: 19    und werfent die jäger dâ mit. si sint sô tôrot, daz si
Line: 20    neur ir haupt verpergent in ainen pusch und wænent denn,   20
Line: 21    si haben sich zemâl gar verporgen, reht als der vasant
Line: 22    tuot. man spricht auch, daz der strauz mit ainem augen
Line: 23    den himel anseh und mit dem andern die erden. er hât
Line: 24    auch gar ain grôzez starkez pain in der prust in ains schil\tes
Line: 25    weis. daz hât im diu nâtûr gegeben zuo ainem schirm   25
Line: 26    seins grozen leibes, wan er ist nâhent als grôz sam ain
Line: 27    mitelmæziger esel. Plinius spricht, daz der strauz von
Line: 28    nâtûr kal werd und plôz; aber er hât ain sô dick haut,
Line: 29    daz in niht freuset, wenn er von den federn enplœzt wirt.






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