TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 314
Chapter / Strophe: 3
3.
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VON DEM UNKEN.
Line: 27Basiliscus haizt ain unk. der ist ain künich aller
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slangen, sam Jacobus spricht, wan basiliscus in kriechisch
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haizt ain künigel ze däutsch. der unk ist ain sunderleich
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übel auf ertreich. an der leng ist er halbfüezig und hât 30
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weizeu flekel auf dem haupt, reht als ob er geziert sei
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mit ainer krôn. den unk vliehent all slangen und
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fürhtent in, wan er tœt si neur mit seim anhûchen, aber
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er tœt die läut neur mit seinem vergiftigen anplik. wan
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ist, daz er den menschen ê an siht, sô stirbt der mensch;
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siht aber der mensch den unken ê, sô stirbt der unk,
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sam Jacobus spricht. kain vogel mag ân schaden für 5
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den unk komen, wan wâ der unk wont, dâ vergift er
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den luft ze mâl und verderbt die kräuter und vergift die
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paum und verwüest si. er verderbt die schüzling und
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velscht den luft alsô vast, daz kain vogel dâ durch ge\vliegen
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mag ân schaden. er zepricht die herten stain 10
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neur mit seim âtem, der auz seim hals gêt. wenn er sich
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wegt, sô erhebt er sich neur ze mitelst und erhœht sich
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dâ und slingt alsô waz er mit seinem piz rüert. daz
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vliehent alleu tier und allez gefügel. sein wispeln fürh\tent
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all ander slangen, wan er tœtt andreu tier mit wis\peln. 15
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iedoch gesigt im diu wisel an und dar umb nement
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die weisen läut wiseln und lâzent si in diu hölr, dâ die
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unk wonent; und sô der unk tôt ist, sô sterbent auch
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die wiseln, sam Plinius spricht. iedoch hât der tôt unk
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sein kraft, wan wâ man den aschen hin klaibt, der auz 20
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dem unk geprant wirt, dâ mag kain spinn ir netz ge\weben
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und mag kain vergiftez tier dâ gewonen noch
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mügent die vogel dâ gesmaizen. und daz ist wâr: in
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welhem tail des hauses sein ein stuck wont, dâ mag kain
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vergiftig tier hin. man spricht auch, daz der asch auz 25
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dem unk geprant die art hab, wer silber dâ mit salb
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und temperier, daz nem goltvarwe. ez ist ainerlai unk,
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die vliegent; aber si koment auz dem land niht, dâ si inn
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geporn werdent. ez ist auch ainerlai unk, die auz dem
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ai werdent, daz ain han legt, der neun jâr alt ist, als 30
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die alten weisen sagent. ich weiz auch ainen guoten
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freunt, der daz sach mit seinen augen, daz ain gelêrter
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man ainen unk macht auz lautern totern, diu er in ain
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peckein satzt in ainer kamern. und dô er in gezôch, daz
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er wart als ain klainz hüenl, dô liez er oben in daz glas 35
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spinnen und rauten dar inn er den unk het, die ertôten
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in und dar nâch pulvert er in und würkt mit dem pulver
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daz er wolt.
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