TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 348

Book: IIIF 

   III.
Line: 24
   
Line: 25
   F.

Line: 26
   VON DEN WÜRMEN IN EINER GEMAIN.



Line: 27    Ez ist noch ainrlai tierl, die haizent würm. von den
Line: 28    schüll wir nu sagen, und des êrsten in ainer gemain.
Line: 29    Isidorus spricht, ain wurm ist ain tierl, daz allermaist auz
Line: 30    flaisch oder auz holz oder auz andern erdischen dingen   30
Line: 31    wehset ân all unkäusch. dû scholt auch wizzen, daz die
Line: 32    maister etswenn die slangen auch würm haizent, und in
Line: 33    dér weis ze reden von den würmen koment etleich würm

Page: 287
Line: 1    von unkäusch des mans und der frawen in slangen art,
Line: 2    als vor geschriben ist, und etleich auz airn, sam der
Line: 3    schorp, und in dér weis redt Plinius von den würmen und
Line: 4    spricht, kain wurm hât pluot denn gar ain klain nâch seiner
Line: 5    grœz. etleich würm sint ân füez, iedoch habent si pain   5
Line: 6    in irm leib oder græt, sam die slangen habent, und die
Line: 7    selben slingent auf der erd von ainr stat zuo der andern.
Line: 8    von derlai würmen well wir niht reden hie, wan wir ha\ben
Line: 9    vor von in geschriben. aber anderlai würm sint, die
Line: 10    kain pain oder kainen grât in irm leib habent und habent   10
Line: 11    auch niht füez; die selben würm runzelnt sich in klain
Line: 12    runzeln an dem leib, wenn si hin und her kriechent. ez
Line: 13    sint auch etleich, die füez und flügel habent, sam die wespen
Line: 14    habent und die peinen und sämleich würm, und etleich
Line: 15    habent zwên füez oder vier ân flügel. die selben laufent   15
Line: 16    und habent etswie vil pluotes. etleich habent auch mêr
Line: 17    dann vier füez, die selben laufent auch, aber si habent
Line: 18    niht aigens pluotes, dar umb, daz ir kost und ir narung
Line: 19    gar vil in ir füez gêt, und daz verniht in ir pluot. iedoch
Line: 20    hât ain iegleich wurm ain fäuhten in seim leib an des   20
Line: 21    pluotes stat.
Line: 22    Nu well wir von der aller lai würmen hie sagen, und
Line: 23    des êrsten von der pein, wan diu ist diu edelst under in
Line: 24    allen.



Chapter / Strophe: 1 
   1.
Line: 25
   
Line: 26
   VON DER PEIN.



Line: 27    Apis haizt ain pein. die peinn habent die art, sam
Line: 28    Aristotiles und der grôz Basilius und Ambrosius spre\chent,
Line: 29    daz si mit aller sach mêr gemain sint dann kainer\lai
Line: 30    gesellter ding auf erden, wan wie vil ir zuo aim swarm   30
Line: 31    gehœrent, die habent all ain wonung und lebent all in
Line: 32    ainr gegen ains landes. ir aller arbait ist gemaines nütz
Line: 33    in allen. ir nutz und ir fruht ist in allen gemain und
Line: 34    ir vliegen ist in auch gemain. waz schol ich dir mêr
Line: 35    sagen? ir gepurt, die si pringent, ist in allen gemain,   35

Page: 288
Line: 1    wan si pringent ainen jungen swarm all mitenander, und
Line: 2    ir genz irs leibes (daz ist ir käuschait) ist in auch allen
Line: 3    gemain, wan ir kaineu unkäuscht mit der andern noch
Line: 4    habent zuo enander unkäuschen glust und habent kainen
Line: 5    smerzen in irr gepurt. iedoch pringent si dick ainen   5
Line: 6    grôzen swarm. die peinn machent under in ainen küng
Line: 7    und ain volk, daz dem küng gehôrsam ist, und wie daz
Line: 8    sei, daz si all under aim küng sein, iedoch sint si frei
Line: 9    und habent ain wirdikait und ain vorêr in irm geriht
Line: 10    und in irr beschaidenhait und ain andæhtig gir zuo gan\zen   10
Line: 11    trewen, wan si habent irn küng liep, den si gesetzet
Line: 12    habent, und êrent in mit sô grôzem vleiz, daz si nümmer
Line: 13    wider in getuont und in nümmer erzürnent, und daz ist
Line: 14    pilleich, wan der küng hât sunderleich sänftikait gegen
Line: 15    dem volk, sô behelt daz volk sein gehôrsam gegen dem küng   15
Line: 16    auch pilleich. die peinn habent sunderleich samnung und
Line: 17    vliegent scharot zuo irm weisel. si schadent kainer fruht
Line: 18    noch den tôten pluomen, daz sint die dürren pluomen.
Line: 19    wenn si diu naht begreift in irm auzraisen, sô ruoent si
Line: 20    hôch in paumen, dar umb, daz daz taw oder der regen   20
Line: 21    ir flügel iht berüer. der peinn weisel ist als ain küng
Line: 22    under in, und in aim vaz under ainem swarm ist neur
Line: 23    ain weisel, der des swarms fürst ist. der weisel ist schœn
Line: 24    und ahtpær an der gestalt und ist zwir als grôz als der
Line: 25    andern peinn ain. er hât aber kürzer flügel wan die andern   25
Line: 26    und hât aufgerihteu pain und ist sein ganch hœher wan
Line: 27    der andern. er hât auch an der stirn ain weiz plüemel,
Line: 28    dâ mit hât in diu nâtûr gekrœnet vor den andern peinen.
Line: 29    ez sprechent auch etleich, daz der peinn kaiser kainen
Line: 30    angel hab, dâ mit er stech, sam die andern peinn habent,   30
Line: 31    wan er ist genuog gewâpent mit seim gewalt, den er hât.
Line: 32    iedoch spricht Ambrosius, er hab ainen angel, aber er
Line: 33    stech dâ mit niht, wan er ist sänft von nâtûr. der peinen
Line: 34    volk ist dreirlai. die êrsten peinn sint der andern müeter
Line: 35    und wirdiger und grœzer wan die andern. die andern   35
Line: 36    sint klainer und sint doch gar kreftig und würkent

Page: 289
Line: 1    vil und vast, reht als ain volk, daz under ainr maister\schaft
Line: 2    ist, und derlai peinen sint den müetern undertân
Line: 3    und gehôrsam und würkent nihts ân der grœzern gepot.
Line: 4    daz dritt volk der peinen sint derlai peinen, die ze latein
Line: 5    fuce haizent, daz sint unvolkomen peinen und habent niht   5
Line: 6    ängel und sint der rehten, daz ist der êrsten peinen,
Line: 7    dienerinn. die peinen habent gemaincleich die art, daz si
Line: 8    irm kaiser stætes und ämzicleich volgent wâ er fleugt oder
Line: 9    gêt die weil er junk ist. si habent auch die art, daz si
Line: 10    ir wonung schickent sam die pürg und machent die   10
Line: 11    obersten drei zeil lær von honich, dar umb, daz daz honig
Line: 12    an dem êrsten anplick iemant hin zuo lad, der in schaden
Line: 13    pring, aber die letzten zeil füllent si vol honigs. die
Line: 14    peinen ruoent in irm vaz des morgens in der mettenzeit,
Line: 15    unz daz aineu under in zwir oder dreistund geprumt oder   15
Line: 16    gehumt gegen dem liehten tag, als ain wahter, der mit
Line: 17    aim herhorn prummet gegen dem tag, wan diu pein ant
Line: 18    vor hin an ir nâtûr, ob der tag sanft well sein und schœn,
Line: 19    wan sô vliegent si auz all und pringent êr und guot;
Line: 20    wil aber ez regenn und wintsäusen, sô haltent si sich ze   20
Line: 21    samen in irm vaz. wenn aber si zuo werk kêrnt, sô
Line: 22    samnent si pluomen an ir füez, als ob si hosen haben
Line: 23    gewunnen. die andern nement des süezen tawwazzers in
Line: 24    ir münd und über all in ir wollen und tragent daz haim
Line: 25    in ir wonung. Ambrosius spricht: man siht die peinen   25
Line: 26    all widerstreit arbaiten umb ir gâb und umb irn schatz.
Line: 27    etleich sint wächig und fleizig ze suochen ir waid. die
Line: 28    andern sint sorgsam ze behüeten ir wonung und ir pürg.
Line: 29    die dritten vorschent nâch dem weter und nâch der stern
Line: 30    lauf. die jungen vliegent auz ze würken und tragent ein   30
Line: 31    honig und wahs, aber die alten würkent in irn wonungen.
Line: 32    die von veltpluomen haim tragent die ladent ir vodern
Line: 33    füezel vol oben an den hüefen und varnt haim wol ge\pürdet
Line: 34    und schôn geladen. si habent auch inwendig des
Line: 35    vazzes ir amt schôn getailt, wan etleich maurent, die   35
Line: 36    andern zierent und sliehtent daz werk. etleich saugent

Page: 290
Line: 1    hong von wahse, etleich tailent daz werk hin und her
Line: 2    und daz ezzen daz prâht ist und ezzent niht besunder,
Line: 3    dar umb, daz weder ezzen noch werk noch zeit under in
Line: 4    ungeleich sei. Plinius spricht, daz die peinn irs werkes
Line: 5    gar vleizig sein, alsô daz si prüevent, welheu under in   5
Line: 6    træg ist ze würken, die strâfent si zehant und peizent si
Line: 7    zetôt. si haltent wundergrôze rainikait under in und
Line: 8    werfent irn mist ze mittelst in daz vaz und ist kain un\sauberkait
Line: 9    under irm werk, wan all überflüzzichait, diu
Line: 10    von den würkenden peinen kümt, die samnent si an ain   10
Line: 11    stat in daz vaz und tragent si her auz an irn veirtagen,
Line: 12    wenn daz weter trüeb ist, daz si niht gearbaiten mügent.
Line: 13    sô ez an den âbent gêt, sô prumment si in dem vaz und
Line: 14    daz prummen wirt ie klainer und klainer, unz aineu
Line: 15    under in umb fleugt und hummet in der weis, als dâ si   15
Line: 16    si wecket des morgens, und gebeut in allen ze ruoen,
Line: 17    als die wahter pflegent auf den pürgen, die paideu naht
Line: 18    und tag anplâsent. sô daz geschiht, sô sweigent si alle
Line: 19    gar snell. si habent auch die art, daz si des êrsten dem
Line: 20    volk hausent, und dar nâch den künigen, und ist, daz si   20
Line: 21    grœzers gelükes wartent, alsô daz si swärmen wellent,
Line: 22    sô machent si auch gesellenhäuser und machent den
Line: 23    künftigen kaisern besunder paläst ainseit weit und grôz.
Line: 24    iedoch nement si kainen küng von geschicht oder ân für\sichtichait,
Line: 25    si prüevent in vor, ob er schœn und grôz sei   25
Line: 26    und sänftig. ist daz etleich peinn irs kaisers reht über\varnt,
Line: 27    sô tœtent si sich selber und wundent sich mit irn
Line: 28    aigenen ängeln, und spricht man, daz daz volk in den
Line: 29    landen, die Perse haizent, die selben weis an im hab
Line: 30    gegen seim küng. die peinen varnt niht an ir waid ge\maincleich,   30
Line: 31    ez var dann der küng des êrsten auz und
Line: 32    halt daz fürstentuom in dem flug. si beschirment auch
Line: 33    irn künig gar vleizicleich und achtent inz zuo ainr
Line: 34    frümchait, ob si umb iren küng sterbent. Aristotiles
Line: 35    spricht, der peinen künig erschainent niendert auzwendig   35
Line: 36    der vaz ain, si haben dann ain grôz volk pinen mit in.

Page: 291
Line: 1    under dem selben volk fleugt der künig ze mitelst und
Line: 2    die pinen umb und umb, und welheu pein an dem flug
Line: 3    des kaisers flügel rüert, die strâft daz ganz her. ez be\gert
Line: 4    auch iegleich pein dem kaiser ze næhst sein in der
Line: 5    rais und acht sich des gar frum und verrüemt, daz man   5
Line: 6    si anschaw in irs kaisers dienst. wenn auch der kaiser
Line: 7    müed wirt, sô tragent in die sterkisten peinen enpor und
Line: 8    helfent im hin. Plinius spricht, ist daz den peinen honigs
Line: 9    geprist in irm vaz, sô raisent si mit grôzer ungestüemi\kait
Line: 10    auf die næhsten und die selben stellent sich zuo wer   10
Line: 11    und streitent mit enander. si vehtent auch mit enander
Line: 12    umb die pluomen auf dem veld, aber den streit zestœrt
Line: 13    man, der staup under si wirft oder der ainen rauch under
Line: 14    si plæst, und versüenet si mit milch oder mit wazzer. si
Line: 15    hazzent gar vast pœsen smack und vliehent verr dâ von,   15
Line: 16    und unsauber salb laidigt si sêr. Basilius spricht: an den
Line: 17    peinen und an den wefsen oder an den vespen sint über
Line: 18    al klaineu spältel und klünsel, wan si âtement niht und
Line: 19    habent niht lungen. si werdent genert und gefuoret in
Line: 20    dem luft nâch der gänzen irs leibes, alsô daz si den luft   20
Line: 21    über al in sich ziehent, und dar umb, sô man si mit öl
Line: 22    gefäuhtigt, sô sterbent si leiht, wan daz öl verschoppet
Line: 23    diu klünsel und diu spältel irs leibes; aber der zehant
Line: 24    dar nâch ezzeich auf si geuzt, sô öffent sich die lüegel
Line: 25    und werdent wider lebentig zehant. wenn die peinen siech   25
Line: 26    sint, sô ezzent si mêr denn si gewont sint, und daz tuont
Line: 27    si neur umb die grôzen lieb, die si zuo dem hong habent.
Line: 28    papilio, daz ist ain veivalter, der tuot den peinn vil ze laid,
Line: 29    wan die veivaltern setzent sich auf den klê und auf ander
Line: 30    süez pluomen und saugent daz süez mark dar auz und   30
Line: 31    daz edel taw verunrainent si mit irm gesmaiz, wan dâ
Line: 32    wahsent würmel auz. ir lâgent auch die frösch, wenne
Line: 33    si zuo dem wazzer vliegent, wan man spricht, daz die
Line: 34    frösch der peinn ängel niht enpfinden, dâ mit si stechent.
Line: 35    si laidigent auch von nâtûr die websen und die harniz   35
Line: 36    und die swalben und ander vogel frezzent die peinen. si

Page: 292
Line: 1    habent auch die art an in, daz si leich klagent an ainander,
Line: 2    und wenn ir kaiser gestirbet, sô wainet daz volk ze mâl
Line: 3    und ist traurich, wan si samnent sich all umb irn tôten
Line: 4    kaiser und tragent niht mêr ein noch vliegent auz, und
Line: 5    kümt man in niht ze hilf, sô sterbent si hungers, sam ain   5
Line: 6    vorscher spricht. die peinen sint krank und siechent aller\maist
Line: 7    sô die pluomen kaltent. in ist auch ain iegleich
Line: 8    widergalm schad, sô ains menschen stimm oder ains an\dern
Line: 9    tiers stimm widergalm gibt nâhent pei den peinen.
Line: 10    nebel ist in auch schad. in schadent auch die spinnen   10
Line: 11    gar sêr, wenne si in angesigent und ir netz pei in auf\spannent,
Line: 12    wan sô vâhent si si und tœtent si. maister
Line: 13    Michel von Schottenlant spricht, daz den peinen ir aigen
Line: 14    glück schad. wan sô ain überfrühtig jâr ist mit pluomen
Line: 15    und mit genuhtsam, sô habent si sô grôzen vleiz honig   15
Line: 16    ze samnend, daz si nihtes trahtent nâch kindeln und nâch
Line: 17    jungen peinen. die peinen sterbent von mangerlai sachen
Line: 18    und allermaist wenn der weisel vil ist und ain iegleicher
Line: 19    weisel ain schar der peinen für sich nimt und die maistert.
Line: 20    die peinen fräwent sich, wenn man die hend ze samen   20
Line: 21    klopfet, und wenn man klingelt mit gesmeid, sô samnent
Line: 22    si sich. ez werdent peinen auz frischen waltrinder päu\chen,
Line: 23    die man aurochsen haizt, von den wir vor gesagt
Line: 24    haben, die ze latein bubali haizent. aber man muoz die
Line: 25    päuch mit mist bedecken, sô koment die peinen dâ von.   25
Line: 26    ez werdent auch peinn auz ochsenhäuten, die man in der
Line: 27    erden verpirgt, und auz eselhäuten werdent websen oder
Line: 28    vespen. auz mukenmist werdent würmel, auz piezen frösch
Line: 29    oder auz mangolt, wan piezen und mangolt ist áin kraut;
Line: 30    auz pœsem luft und auz faulem âtem werdent priemen,   30
Line: 31    die ze latein culices haizent, aber Virgilius spricht, daz
Line: 32    die priemen werden auz ainer kalben leib, diu tot sei,
Line: 33    und daz hân ich zwâr gesehen an der sunnen schein, dâ
Line: 34    ain tôteu kalb lag. auz der tôten pfärd leib werdent
Line: 35    webzen und harliz, auz eselleiben werdent ainrlai vliegen,   35
Line: 36    haizent scarabei, die sint rôt als die horniz, si sint aber

Page: 293
Line: 1    klainer wan die websen. dû scholt auch wizzen, daz die
Line: 2    peinen, die auz den rindern werdent, mitenander unkäu\schent
Line: 3    sam die mucken, aber ir gepurt hât nâhen die art,
Line: 4    die reht peinen habent. man schol daz honig abnemen
Line: 5    wenn der môn vol ist an aim liehten schœnen tag. wenn   5
Line: 6    daz honig zehant abtreuft in tropfen weis, daz ist sô guot
Line: 7    niht sam daz zæh ist und gar wol smecket und daz durch\sihtig
Line: 8    ist. waz auch honges von newem wahs kümt, daz
Line: 9    ist pezzer wan daz von altem kümt. daz von altem wahs
Line: 10    kümt, daz ist rôt, aber daz guot honig ist goltvar. guotez   10
Line: 11    hong und weizz ist den siechen augen guot und zuo den
Line: 12    auzgängen. daz rain hong ist niden in dem vaz. Pla\tearius
Line: 13    spricht, daz daz honig warm sei in dem êrsten
Line: 14    grâd der wirmen und trucken in dem andern grâd der
Line: 15    trücken. daz hong ist zuo mangerlai guot. ez behelt   15
Line: 16    der ding kraft, dar zuo man ez gesellt, und rainigt. ez
Line: 17    sänftigt den würzen und den kräutern und andern dingen,
Line: 18    dâ zuo man ez mischet, ir pitterkait, und dar umb mischt
Line: 19    man ez zuo vil erznei, wan ez tregt mit seiner süezen die
Line: 20    vergift in die tiefen der gelider. in electuariis, die man   20
Line: 21    ze däutsch latwergen haizt, und in edelm gestüpp, wenn
Line: 22    man ez dar zuo mischt, sô hât ez die kraft, daz diu dinch
Line: 23    dester lenger guot und frisch beleibent. wem der mag
Line: 24    vol kalter fäuhten ist, dem schol man geben honig mit
Line: 25    warm wazzer, wan daz hönig entlœst und wäscht ab. wer   25
Line: 26    sein antlütz clâr und lauter well machen, der schol ez
Line: 27    waschen mit hong und mit wazzer. wenn man ain un\derzäpfel
Line: 28    macht auz gerœschtem hong und auz salz, daz
Line: 29    ist den läuten gar guot, die sühtig sint mit dem fieber.
Line: 30    Aristotiles spricht, daz die alten peinen süezer hong prin\gen   30
Line: 31    wan die jungen, wan si sint paz ervarn wan die
Line: 32    jungen. wer hönig in sich trinket, daz niht geschäumt
Line: 33    ist, den plæt ez. daz hong ist guot für der tobigen hund
Line: 34    piz, wenn man ez trinket, und ist guot für die piz der
Line: 35    grimmen tier. daz laudônisch hong ist pitter und wer ez   35
Line: 36    izt, der wirt unsinnig. switzet aber er, sô wirret im niht

Page: 294
Line: 1    mêr. daz honig hât die art, daz ez den ungelust und daz
Line: 2    wüllen, daz von dem pœsen magen kümt, benimt. der
Line: 3    peinen kaiser machent mêr dann ainen sun, und wenn die
Line: 4    gewahsent, sô koment all peinen über ain und tœtent die
Line: 5    pœsern, daz si iht ain teilung machen under der schar   5
Line: 6    der peinen und niht krieg under in machen. die peinen
Line: 7    prüetent jung auz, reht sam die hennen, und daz jung
Line: 8    peindl, daz des êrsten her für sleuft, daz ist weiz; aber des
Line: 9    kaisers sündl ist zehant hongvar, wan ez kümt von auz\erwelten
Line: 10    pluomen und von aller genuhtsam. Pei den   10
Line: 11    peinen verstên ich ainen iegleichen tuom, dâ ain pischolf
Line: 12    weisel ist der kôrherren mit witzen und mit allen tugen\den
Line: 13    und im die peinen, daz sint die kôrherren, gehôrsam
Line: 14    sint mit allen sachen. die leident under in niht mêr
Line: 15    dann ain haupt, wan si fürhtent, machten si mêr dann   15
Line: 16    ain haupt, daz ir gotshaus verdürb; dar umb welent si
Line: 17    daz pest. ach got, wie wênig der peinen ze unsern zei\ten
Line: 18    ist! ez sint all peinen ze websen und zuo harniz
Line: 19    worden. got durch seinen pittern tôt und durch sein
Line: 20    gruntlôs erparmherzichait kom seim gotshaus ze helf, daz   20
Line: 21    sô gar verdirbt und verdorben ist. dû waist wol, wâ ich
Line: 22    main, parmherzigerv́got, lâ dein genâd erscheinen!






Copyright TITUS Project Frankfurt a/M 1999-2000. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.