TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 360
Chapter / Strophe: 13
13.
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VON DER AMAIZEN
Line: 16Formica haizt ain amaiz. diu smeckt sam ain hunt
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oder ain mensch, iedoch niht sô ganz und sô wol, sam
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Aristotiles spricht. daz aber si smecken, daz prüeft man
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dâ pei. wer swebel nimt und origanum, daz auf dem veld
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wehset (daz haizet ôrkraut und haizent ez etleich aiter\kraut, 20
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aber ez haizt pilleich ôrkraut, wan ez ist den sie\chen
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ôrn guot und man erkennt ez dâ pei, daz ez ainen
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rôten stil hât und niht grôzeu pleter und ain rôt pluomen
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und pringt seinen sâmen kraizlot in ainer krôn weis und
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hât ainen gar scharpfen smak), wer daz kraut nimt und 25
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pulvert ez mit dem swebel und legt daz pulver auf ainen
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âmaizhaufen, sô vliehent si zehant und lâzent ir wonung,
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und in eingêndem môn hœrent si allzeit auf ze arbaiten.
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under allen tiern hât diu âmaiz ain die art, daz si stark
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wirt in dem alter und wehset. wenn der môn vol ist, 30
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sô würkent si tag und naht, aber ander zeit niht. man
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siht ir steig und ir weg auf den herten kislingen, alsô
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mit grôzem vleiz arbaitent si und tragent ein. dar an
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mag ain iegleich mensch prüefen, daz ämzichait oder
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stætichait vil vermag, ez sei mit guoten werken gegen got
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oder mit andern dingen, si sein guot oder pœs. die âmai\zen
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tragent ir tôten auz und begrabent si. daz tuot kain
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tier mêr ân den menschen, sam Ambrosius spricht. si 5
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peizent daz korn enzwai daz si eintragent, daz ez icht
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anderwaid keimel und grüen, und welheu körner naz
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werdent, diu trückent si an der sunnen, daz si icht faul
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werden.
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