TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 420
Chapter / Strophe: 42
42.
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VON DER AICH.
Line: 3Quercus haizt ain aich und ist als vil gesprochen
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als quernus, daz spricht ain klagpaum, wan als Isidorus
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spricht, die alten haiden heten ir abgötter in den aichen, 5
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und wenn si in iren kumer klagten, sô antwurtten in diu
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abgötter auz den paumen. daz aichein holz erfault niht
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gern die weil man ez trucken helt. Platearius spricht,
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daz des paums fruht galla haiz und daz diu fruht an kraft
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kalt und trucken sei in dem andern grâd; aber etleich 10
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puoch hât in dem êrsten grâd. ez sprechent aber andreu
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püecher, daz diu fruht des paumes ze latein glans haiz,
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und daz der laubapfel, der auf des paums laub wechst,
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galla haiz. in dem laubapfel wirt ain würmel, dar an
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prüefent die luftsager oder die wetersager künftigez weter, 15
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wan vindent si daz würmel mitten in dem laubapfel, sô
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kümt ain scharpfer winter nâch irr sag; wenn aber daz
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würmel an dem end ist, sô kümt ain sänfter winter. die
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aicheln sint pœs, die leiht sint und dâ ain lüegel eingêt,
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aber die swæren und die ganzen die sint guot. si sint 20
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guot für daz wüllen und für die undäw, diu von der co\lera
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kümt. wer ain pflaster macht auz der aicheln pulver
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mit weizem ains ais und mit ezzeich und pint ez auf die
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niern und auf den kamp, dâ daz püschel stêt, daz ist
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guot für die ruor oder für den hinlauf des leibs, und daz 25
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selb pflaster ist guot wider daz flaischswinden, wenn sich
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daz flaisch an dem leib entsleuzt und swindet tunkel. die
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aicheln küelent mêr wan die kesten, aber die früht paid
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sterkent diu gelider und fuorent wol, iedoch allermaist
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diu swein, den menschen niht sô wol, man mische dann 30
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die kesten mit zukker. wenn man aichein pleter pulvert
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und wirft daz pulver auf sleg oder auf wunden, sô aint
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ez sich und füegt sich zesamen. wer die aicheln prætt
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und si izt, die sint guot für die harmwinden und ir pul\ver
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ist guot für den fäuhten lauf. 35
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