TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 511

Chapter / Strophe: 48 
   48.
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   VON DER ALRAUN.



Line: 27    Mandragora haizet alraun. daz kraut ist haiz und
Line: 28    trucken und wechst in den landen gegen der sunnen auf
Line: 29    ganch und haizt sein wurzel labro. diu geleicht dem
Line: 30    menschen, sam Avicenna spricht, und ist zwairlai: si und   30
Line: 31    er, und der er hât pleter geleich piezenpletern; aber diu
Line: 32    si hât pleter sam luctukenpleter, ân daz alraunpleter ain
Line: 33    wênich scherpfer sint. die wurz âzen diu kinder dô si si
Line: 34    des êrsten funden, und sturben ir vil dâ von; aber etlei\chen

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Line: 1    kom man ze helf mit puttern und mit honig. daz
Line: 2    kraut tregt öpfel, die smeckent gar schôn und haizent
Line: 3    erdöpfel. idoch sint ez ander erdöpfel dann die, dâ wir
Line: 4    vor von gesait haben. der alraun wurzel und ir rind, ir
Line: 5    pleter und ir früht sint guot zuo erznei und habent die   5
Line: 6    kraft, daz si zesamen ziehent und nagent. wilt dû den
Line: 7    slâfen machen, der in ainer suht ligt, sô nim alraunpulver
Line: 8    und misch daz mit frawengespünn und mit dem weizen
Line: 9    ains ais und leg im ez mit ainem pflaster auf die stirn
Line: 10    und pei den ôrn auf die slæf. wider den hauptsmerzen,   10
Line: 11    der von hitz kümt, schol man des krauts pleter stozen
Line: 12    und auf die slæf legen. man macht alraunöl alsô. des
Line: 13    êrsten schol man des krauts pleter zestôzen gar wol und
Line: 14    mischen mit paumöl und schol daz sieden mit enander
Line: 15    und dar nâch seihen durch ain tuoch, daz haizt dann al\raunöl,   15
Line: 16    daz pringt den slâf und vertreibt den haupt\smerzen
Line: 17    und die fibrigen hitz, wenn man die stirn und
Line: 18    die slæf dâ mit salbet. seut sein wurzel mit wein unde
Line: 19    gib ez dem ze trinken, dem man diu gelider schol ab\hacken,
Line: 20    der enpfint des smerzen niht von übrigem slâf.   20
Line: 21    wenn man des krautes wurzel ain tail in wein legt, sô
Line: 22    macht er dester mê trunken und daz tuot allermaist des
Line: 23    ern wurzel. aber der die selben wurzel vil nützt und vil
Line: 24    dar zuo smeckt, daz pringt im daz vallend lait, daz ze
Line: 25    latein apoplexia haizt. man setzt auch den frawen etwaz   25
Line: 26    under von der wurzel zaher, daz zeucht die gepurt auz der
Line: 27    muoter. der alraun sâm rainigt die muoter in der frawen,
Line: 28    und wenn man in mischt mit swebel, der nie kain feur
Line: 29    hât berüert, und ain fraw dar über sitzt, sô benimt ez ir
Line: 30    der muoter fluz.   30






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