TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 525

Chapter / Strophe: 62 
   62.
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   VON DEM PEONKRAUT.



Line: 23    Peonia haizet peonkraut. daz geleicht an den pletern
Line: 24    etswie vil der nieswurz und sint under derlai kräutern
Line: 25    paideu er und si, aber diu si hât praitereu pleter wan   25
Line: 26    der er. daz kraut füert auz ainer wurzel vil langer ple\ter
Line: 27    und aufgericht und diu sint gar rôt, wenn si her für
Line: 28    lauzent des êrsten, und dar nâch werdent si ie lenger ie
Line: 29    grüener. daz kraut, paideu si und er, hât gar ain rôt
Line: 30    pluomen mit mêr praiten pletern wan der rôsen pleter   30
Line: 31    sint, und die pluomen pringt ez under ainer deck, diu
Line: 32    ist nâhen sam der sêpluomen deck, und diu deck tuot
Line: 33    sich auf in vier stück und læt die pluomen auz und naigt
Line: 34    sich diu deck gegen dem stengel. dar nâch wehst ain
Line: 35    ander deck in der pluomen, diu ist länkelot und dar inne   35

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Line: 1    wehset swarzer sâm, der scheint vor swerz. wenn der
Line: 2    sâm zeitig wirt, sô tuot sich diu deck selber auf, diu ist
Line: 3    inwendig rôt, sô velt der sâm dar auz. der er des krautes
Line: 4    hât wurz grôz sam ain vinger, aber diu si tailt ir wurzeln
Line: 5    und iren stengel in vil tail. daz kraut ist an der kraft   5
Line: 6    haiz und trucken, sam Platearius spricht, und hât die art,
Line: 7    daz ez diu swarzen mail abstreicht an dem leib und ist
Line: 8    guot für der pain siehtum oder für der füez geprechen,
Line: 9    der dâ ze latein podagra haizt. sein sâm ist guot für
Line: 10    daz vallent lait, daz ze latein epilencia haizt. man hât   10
Line: 11    daz gesehen, wenne man die kern ainem menschen an den
Line: 12    hals hieng, daz si hulfen für den siehtum, sam Galiênus
Line: 13    spricht. iedoch vint man daz niht an der gemainen peon.
Line: 14    Isaac der jud spricht, wer ainen underrauch mache von
Line: 15    des krautes sâmen, daz sei den teufelhaftigen läuten guot,   15
Line: 16    die ze latein demoniaci haizent, und den hinvallenden,
Line: 17    die epilentici haizent; des krautes fruht genomen mit
Line: 18    rôsenhonig und getrunken, daz sei den selben siechen
Line: 19    auz der mâzen gesunt, und wer der körner fünfzeheneu
Line: 20    trink mit rôsenhonig, daz sei guot für die gaist, die pei   20
Line: 21    den frawen slâfent in mannes weis, die ze latein incubi
Line: 22    haizent. des krautes sâm sterket auch den magen und
Line: 23    sein wurzel ist guot für die gelsuht, diu ze latein ictericia
Line: 24    haizt, und öffent der lebern verschoppen, daz oppilacio
Line: 25    epatis haizt. des krautes wurzel gesoten und getrunken   25
Line: 26    mit wein als grôz sam ain mandelkern, daz reinigt den
Line: 27    menschen von seiner fäuhten und fürbt die stinkenden
Line: 28    überflüzzichait auz im.






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