TITUS
Lancelot und Ginover I: Prosalancelot
Part No. 209
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Sentence: 879    Uns sagt die hystoria das myn herre Gawan und sin gesellen gefrieschen das der ritter dot was mit den wißen wapen und des koniges ritter ein gut teil darzu, als sie vernomen hetten mit den buchstaben die allenthalben geschriben stunden uff den sercken, und mit den namen die da oben geschriben waren, und als yn die jungfrauw off der logien hett gesaget.
Sentence: 880    
Sie waren ser unfro, als wir hie vor gesprochen hant.
Sentence: 881    
Sie blieben also biß vesperzyt.
Sentence: 882    
Sie gingen wiedder von der burg uber ein cleine wil nach vesperzytt und wolten zu herberg farn, das sie ynselber gemach dethen.
Sentence: 883    
Da sie nyder von der burg ritten, da begegent yn ein vavasor, der ducht sie ein byderber man.
Sentence: 884    
Er fragt myn herren Gawan wer er were.
Sentence: 885    
»Warumb fragent irssprach myn herre Gawan, »ir duncket mich ein so byderber man
Sentence: 886    
»Ich fragens nicht dann umb uwer ere, herre«, sprach er, »und umb uwer guͦt
Sentence: 887    
»Ich wils uch sagen«, sprach myn herre Gawan, »ich bins Gawan des konig Artus nefe
Sentence: 888    
Da der vavasor sah das im syn augen naz waren von weynen, er fragte warumb er so sere weinde.
Sentence: 889    
»Ich weyne«, sprach er, »myns herren des koniges gesellen, die er hie off verlorn hatt in dißer burg und da begraben ligent uff dem kirchoff
Sentence: 890    
»Herre«, sprach er, »nu ensint nicht zu unfro, ir wißent dann zum ersten warumb.
Sentence: 891    
Ir dunckent mich ein so frummer man.
Sentence: 892    
Nu wißent das furware«, sprach er, »das ich ußer myner herberg hieherre bin komen durch uwern willen, wann ich wol weiß das in dißem land nit gut fried ist, alldiewil das der herre des diße burg was mit so großem zorn befangen ist.
Sentence: 893    
Ich wil das ir mit mir farnt herbergen alhie by und uwer gesellschafft, da sint ir sicher und mit gutem friede als lang als ir hie zu lande wollent sin.
Sentence: 894    
Ich wil uch geben alles das ir bedörffent und uwern gesellen allesampt.
Sentence: 895    
Ir mögent alle tag herre ryten zu meßezyt ob ir wolt, oder darnach wann ir wolt, als lang als uch fúget hie zu syn.
Sentence: 896    
Alle die ir wenent das sie dot sin und der namen off den grebern geschriben sint, ich sage uch furwar das sie noch me dann halb lebent.
Sentence: 897    
Es ist das meist teil ein lugen des da geschriben stet, und ist mit zaubery gemacht. Ich wil uch das meist teil thun sehen mit den augen von des koniges gesellen, die ir wenent das dot sint, by den namen die ir in dem kirchoff geschriben findent, das sie all tot sint oder da ligent
Sentence: 898     Da myn herre Gawan diße rede vernam, er wart ußermaßen fro und sprach, er wolt gern mit im farn.

Sentence: 899    
»Es ist kein lant so ferre«, sprach er, »da ich also menigen guten ritter wönd finden, ich fur dar und sehe sie
Sentence: 900    
Der vavasor reit zu im, und ritten mit einander fur, und die zehen gesellen ritten nach im.
Sentence: 901    
Da sie wol also ferre von der Dolorosen Garden kamen als man mit eim armbrust geschießen möcht,
Sentence: 902    
und der ander reit bald fur.
Sentence: 903    
Sie kamen allgemechlich nach ryten solang das sie by einer kleinen burg kamen rytend, die off eim werde gelegen was, das die Humbre allumb die burg ging.
Sentence: 904    
Innen dem werde lag ein roscze von steynen, die was freischlich hoch und starck; da stunt die burg zu allerförderst off und was so fest das sie nymant gewinnen mocht.
Sentence: 905    
Da sie darfur kamen off das waßer, man bracht yn ein schiff.
Sentence: 906    
Sie schifften und furen uber, und der herre furt sie unden in ein huß, da sie sich entwapenten.
Sentence: 907    
Sie gingen allenthalb off jhenen wert, ee dann sie icht offwert gingen.
Sentence: 908    
Da sie da unferre uffwert gegingen, da kamen wol vierczig man gewapent off sie schlagende und bestunden sie.
Sentence: 909    
Sie wonden wiedder keren, und sie enmochten.
Sentence: 910    
Da myn herre Gawan sah das sie sich nit erwern mochten, da verbot er allen synen gesellen das sie sich nit enwerten.
Sentence: 911    
Und ir keyner wert sich dann Galeguintins de Galois.
Sentence: 912    
Der sprang zu eim und warff yn under sich, er nam im das schwert der hant und det so viel das er nehelich zu tot geslagen was.
Sentence: 913    
Er wart sere gewunt, und myn herre Gawan ging zu im und ving ynselb.
Sentence: 914    
Sie namen sie und bunden yn die hende uff dem ruck.
Sentence: 915    
Da Gosoains von Strangot das sah das sie also lesterlichen gefangen musten syn: »Also helff mir got«, sprach er, »Galeguentins det nit unrecht das er gern wolt sterben ee also gefangen syn.
Sentence: 916    
Ich gesah nye me also mortlich verrettery; man het uns geherbergt, und derselb man hat uns gefangen vor der herberg, ee dann er uns zu eßsen oder zu trincken gebe, und bant uns die hend uff den rucke
Sentence: 917    
Sie leyten sie wiedder nyder in den tal.
Sentence: 918    
Ywains Liavoltres sah den vavasor der sie da hien bracht hett, das er stund und hieß die spise bald bereiten.
Sentence: 919    
»Ir stinckender diep, ir hettent uns doch gut herberg gelobet und getruwe
Sentence: 920    
»Herre ritter«, sprach er, »ich han uch beherberget in der festesten burg die irgent in Brytanien lyt, ich wil uch auch uwer gesellen laßen sehen und wil uch by sie legen
Sentence: 921    
»Geuneret muß er syn«, sprach Gnosoains, »der uch beßer herberge heisch; wann unser gesellen, die ir gefangen hant, die sint recht glich gewunnen als sie von dem tode sint offgestanden, ir múßent nemlich diße burg unsernthalben verliesen und uwer ere.
Sentence: 922    
Uch geschicht also recht, wann ir ein falscher verreter sintl«
Sentence: 923    
Er ging hinweg zuhant als er diß gesprach, und Galeguentins hett noch nit vergeßen das sie yn so sere gewunt hetten, und enacht nit viel off den lip; er wonde in dem gefengniß sterben und hett sich gern gerochen ob er mocht alldiewil das er lebte.
Sentence: 924    
Er nahet so er meist mocht by den vavasor, alda er in der kuchen stunt by dem fure.
Sentence: 925    
Da er by yn kam, er lieff zu im und stieß yn mit dem fuß in das fuer, so das er alzumal in das fuer viel; weren im die hend ungebunden gewesen, er hett yn gancz mit einander in dem fuer gebraten.
Sentence: 926    
Da wart zuhant groß gerúffe, und kamen zuhant zugelauffen und wolten mit exten und mit allerhande ding Galeguentinen dot geslagen han, wann das im der herre halff das er bleib lebende.
Sentence: 927    
Man leyt sie furter und entsloße einen kerker da ein tur von ysen furstunt, und der kercker was von viereckechten steyn von grunde off gemuret.
Sentence: 928    
Die steyn waren groß und dick und waren mit vergoßen ysen zusamen gebunden.
Sentence: 929    
Darinn lag der Ydirs gefangen und Gewiurez und Lambale und Ywains von Leonel und Kadoans von Kermursins und Kehedins der Wenige und Kex de Trox und Gislet, Dues sun, und Dodiniax der Wild und der herczog Tallas und Mados von der Porten und Lohos des konig Artus sun, den er gewunnen hett ee dann er die koniginne zu wib geneme, by einer schonen jungfrauwen, die was genant Lisanors.
Sentence: 930    
Die all waren in gefengniß.
Sentence: 931    
Da myn herre Gawan und sin gesellen zu yn kamen, sie waren allesampt sere fro, wann es menig jare was das die einen die andern nye gesehen hetten.
Sentence: 932    
Die dainn lagen enwaren nicht als fro als die andern, umb das sie wol sahen das sie gefangen waren als wol als sie, und wusten auch wol das sie groß ungemach musten liden in gefengniß.
Sentence: 933    
- Nu múßen wir ein wil von dißen gefangen schwigen und sprechen furter von dem wißen ritter der die Dolorosen Garden gewann.


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