TITUS
Wirnt von Grafenberg, Wigalois
Part No. 199
Previous part

Verse group: (199) 
Verse: 9623    Der brief sagt im diu mære
Verse: 9624    
wie er worden wære

Verse: 9625    
künic über zwei lant
Verse: 9626    
und wie sin ellenthaftiu hant

Verse: 9627    
die âventiure hêt erstriten.
Verse: 9628    
derselbe brief begunde in biten

Verse: 9629    
und manen herzenlîche
Verse: 9630    
daz er die väterlîche triuwe

Verse: 9631    
an im behielte
Verse: 9632    
und kæme er wielte

Verse: 9633    
zweir lande und ir krône;
Verse: 9634    
die wæren im ze lône

Verse: 9635    
gegeben umb sîn arbeit
Verse: 9636    
und ein künigin gemeit

Verse: 9637    
der schoene man niht gelîcht vant.
Verse: 9638    
sus kam her Gâwein in daz lant

Verse: 9639    
ze sînes sunes hôchvart,
Verse: 9640    
er vil wol enpfangen wart.

Verse: 9641    
dar nâch er den wirt gevie
Verse: 9642    
der hant unde gie

Verse: 9643    
an eine heimlîche stat,
Verse: 9644    
er in mit jâmer bat

Verse: 9645    
von sîner lieben muoter sagen.
Verse: 9646    
huop sich êrste grôzez klagen

Verse: 9647    
und herzenlîchiu swære
Verse: 9648    
er diu gewissen mære

Verse: 9649    
vernam von der muoter sîn
Verse: 9650    
er sprach 'owê, künigîn,

Verse: 9651    
daz ich dînwe minne enbern muoz
Verse: 9652    
dîn handelunge unde dîn gruoz

Verse: 9653    
was miner vreuden ôstertac,
Verse: 9654    
swen ich an dînem arme lac

Verse: 9655    
und dînen lîp umbe vie,
Verse: 9656    
owê, was mir rehte wie

Verse: 9657    
ich wær in dem pardîse!
Verse: 9658    
dîner minne spîse

Verse: 9659    
nam mir dicke mînen sin.
Verse: 9660    
der jâmer gît mir ungewin.

Verse: 9661    
wol der wünniclichen zît
Verse: 9662    
der ich mit grôzem jâmer sît

Verse: 9663    
vil herzenlîche hân gedâht,
Verse: 9664    
diu winterlange naht

Verse: 9665    
mîner swære was ze lanc
Verse: 9666    
und mich diu grôze liebe twanc

Verse: 9667    
diu nâhen in mînem herzen saz;
Verse: 9668    
von ich nimmer vergaz

Verse: 9669    
dîner reinen güete
Verse: 9670    
irn gedæhte mîn gemüete.

Verse: 9671    
sus hân ich immer jâmers vil.
Verse: 9672    
durch mîner vrouwen êre

Verse: 9673    
ich wil allen wîben wesen holt
Verse: 9674    
und si liutern als ein golt

Verse: 9675    
mit worten swâ ich immer kan.
Verse: 9676    
ich wil ir aller dienestman

Verse: 9677    
und ir kempfe immer wesen,
Verse: 9678    
wan niemen mac ân si genesen

Verse: 9679    
der ir güete erkennen kan;
Verse: 9680    
in solden wesen undertân

Verse: 9681    
von rehte alle kröne,
Verse: 9682    
wan sich ir süezem lône

Verse: 9683    
nimmer niht gelîhen mac.
Verse: 9684    
owê, gelebte ich noch den tac

Verse: 9685    
daz ich mîn trût müese sehen,
Verse: 9686    
sône möhte mir lieber niht geschehen!

Verse: 9687    
daz wizze, lieber sun mîn,
Verse: 9688    
nu solt ab mîn vreude sîn,

Verse: 9689    
Sit dich mir got hât gegeben;
Verse: 9690    
dîn werdicheit ist gar mîn leben.

Verse: 9691    
des lobe ich unsern herren Krist
Verse: 9692    
daz dir wol gelungen ist

Verse: 9693    
und wil sîn immer wesen vrô.'
Verse: 9694    
nâch der rede giengen si

Verse: 9695    
wider zir geselleschaft.
Verse: 9696    
was von vreuden grôziu kraft

Verse: 9697    
und minniclîcher vrouwen vil,
Verse: 9698    
der schoene ist gar der vreuden zil

Verse: 9699    
und werltlîchiu wünne.
Verse: 9700    
der in niht guotes günne,

Verse: 9701    
der müez von in gescheiden sîn.
Verse: 9702    
si gebent vreude und hôhen pin,

Verse: 9703    
dem herzen senlîche nôt.
Verse: 9704    
wan ir gnâde, wir wæren tôt

Verse: 9705    
an vreuden und an muote.
Verse: 9706    
ze liebe und ze guote

Verse: 9707    
geschuof si got der werlte gar.
Verse: 9708    
ô wol der wünniclîchen schar

Verse: 9709    
die got alsô gekroenet hât
Verse: 9710    
daz gar der werlte vreude stât

Verse: 9711    
an ir vil reinen güete!
Verse: 9712    
si nidernt hôch gemüete

Verse: 9713    
und hoehent dicke nidern muot.
Verse: 9714    
wol im der nâch ir willen tuot!
Verse: 9715    
ir trôst der ist nâch leide guot.


Next part



This text is part of the TITUS edition of Wirnt von Grafenberg, Wigalois.

Copyright TITUS Project, Frankfurt a/M, 6.9.2010. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.