TITUS
Johannes Fischart, Geschichtsklitterung
Part No. 231
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Paragraph: 5      Jr Leib war recht safftig, weich vnd lind, wie die Nörlingische Bett, der Athem war recht balsam oder Specereikräfftig, wie Alexandri Magni schweiß nach Bisam roch, dann er wußt das recht, 'cui os olet, morbosa est', welcher stinckt der Mund, die ist im Leib nicht gsund, vnnd wie das Lied klinget, es fält dir wol vnter dem Nabel : Sie hett lang goldgelb Haar, ja Haargespunnen Gold, nach dem gewicht Absolons, jr Augbroen waren wie ein Gewelb von Ebenholtz, die Augen wie Diane Stern klar, jr Augenblick wie Sonnensträm, kurtz Helffenbeynen Zän, ja weiß Orientalisch Perlinzanlein, wie Zenobia die Königin, darunder offt weiß gifft steckt, sie hat nicht viel Zucker noch heiß Suppen gessen, das Corallenmündlein eng vnnd schön, die Lefftzen Presilgenrot, Honig an Page of re-edition: 113  statt des Speichels, daher es die Spanier noch so gern lecken : Rosenblüsame Wängelin, die auch den vmbwebenden Lufft mit jhrem gegenschein als10 ein Regenbogen klärer erleuterten, wie11 die alten Weiber, wann sie auß dem Bad kommen : Schwanenweiß Schlauchkälchen, dardurch man wie durch ein Mauranisch Glaß den roten Wein sahe schleichen : ein recht Alabastergürgelein : ein Porphyrenhaut, dardurch alle Adern schienen, wie die weissen vnnd schwartzen Steinlein inn eim klaren Bronnwässerlein : Apffelrunde vnd lindharte Marmol Brüstlein, rechte Page: 143   Paradißöpflin, vnnd Alabasterküglein, auff die Prob der Spanischen Filtz, die nach Palmenart vom griff nicht weichen, sonder außspringen wie die Valenzische Rapierklingen, auch fein nahe ans Hertz geschmuckt, vnd inn rechter höhe empor geruckt, nicht zu hoch auff Schweitzerisch vnnd Kölnisch, nicht zu nider auff Niderländisch, die sie zertrucken daß sie Milch geben, sondern auff Frantzösisch, wann sie es nur haben, oder auff gut Engellendisch12. Jtem ein rane Weych, gerade volle Aermlin, weiß wie Topas, Lilgenblancke Wollngelinde13 Händlin wie Künicklinhaar, lange Fingerlin zum Orgeltretten, Kreidenweiß Nägelin Naselnuß größ, dardurch das Leibfarb heutlin herfür scheinet, wie die Gulden Haarhauben vnter den weissen Schleyern : darzu wolgeberig14, holdseliger anmassung, vnd anmütiger Redbescheidenheit15, vnd 'wͤ cætera, nec non' vnd 'plus si velleret'16.

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This text is part of the TITUS edition of Johannes Fischart, Geschichtsklitterung.

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