TITUS
Johannes Fischart, Geschichtsklitterung
Part No. 578
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Paragraph: 4      Die einfeltigsten zogen Brot auß dem Busen,4 fünffpletterklee, Grüselbeer, Kreutzblumen, Mörzwibel, die jhnen jhr GroßMuter lang im Schornsteinloch verwart gehabt : meinten also dem Teuffel zuentfliehen : Welches alles Kampkeib5 genaw war nam, als ein durchtribener Eißvogel : Derwegen solchen wahn zustärcken, nam er sich an, als ob er vom Pferd steigen wolt vnd supplicieren, behielt sein verborgen Bastartkling an der Seiten, vnnd krümpt sich zusamen wie ein Hogeriger Jgel, ließ sich also Mörkatzengestalt ab den Stegreiffzigel6, wendet darmit7 den Sattel vnter den Bauch, bald schwang er sich durch die hinderste Bein, mit der Zung durch die Kerb fahrend auff des Pferds rucken, stellt seinen Arß gegen dem Kopff, vnnd das Gesicht gegen dem Schwantz, nam den Zigel inns Maul vnd die Hengriemen inn beide Händ, zog also ständling den Sattel wider hinauff, vnnd stellt sich mit gleichen füssen darauff, vnnd sprach damit, Mein glück hat ein Krebsgang, wie ichs anfang vnd hindergang. Folgends wie er also stund, macht er ein Storckenbein vnnd Gambade auff eim Fuß, kehrt sich zur lincken, vnd traff allzeit eben den vorigen stand, knappt alsdann wie ein Weber von den Fersen zu den Zehen, vnnd schlug mit beiden Händen die Trommen auff dem Maul, verkehrt die Augen, rimpffet die Naß, regt8 die Stirn, Augbroen vnd Ohren als der Adelichst Mülleresel : zog das Hembd auß dem Latz, vnd wischt die Naß dran, kehrts herumb, da war der Rotz gelb worden.

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