TITUS
Alexanderroman (Johann Hartlieb)
Part No. 79
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Chapter: 108  
Paragraph: 79  
Darius' dritter Brief an Alexander
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Wie aber Darius schraib Allexandro vnd Allexander ym dar auff antwurtt. LXXVIIII


Line: 2134     'Darius enpewtt Alexanndro. Wier haben vernomen ainen brief vns gesanntt
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von den vnnßern, darynne stett vil von deiner hochfartt, wann du maynest, du
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wellest zu vns komen, daz du mitt vns redst. Daz mag als wenig geschechen,
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als wenig die goͮtter vonn orientt koͮmen in occidentt. Darumb soltt du dich
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nichtt zu hoch erheben an dem geluck, daz dier widerfarenn ist, wann daz ist
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klain vns bewegen. Wann als du gefanngen hast mein muetter muess ich
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gedencken, daz sy todt sey vnd lobleich zu der grebnuss bestatt. Dann vergiss
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ich ir, als kchindt vergeßen ir vordern. Dann von meines weybes wegen soltt
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du wißenn, daz ich vor czeitten auch kain weyb hett, vnd da ich nichtt weyb
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hett, da hett ich nichtt kchinder. Also lass ich mich aber beduncken, vnd es
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betruebtt mich klain, daz sy dein gefangen sindt. Mann hatt mier geschriben,
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daz du zu inn habest vnd erczaygest gar guetten willenn. Daran du mier kain
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gefallen thuest, dann peynig sy, als die kchinder deines veindtes, wann du
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magst in souil guettes nichtt gethuen, daz ich dein frewndt wesen oder werden
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welle'. Alexannder emphieng den brief vnd las in vnd begundt gar seer lachenn
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vnd schraib Dario wider ainen brief also lawttendt: 'Kunig Alexannder
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empewtt Dario dem kunig. Dein hochfartt vnd vppigkaitt vnd dein gäwdische
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glory haben albeg die gotter verschmächtt vnd dich darumb veindt gehabtt.
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Nun siech ich woͮl, daz du dauon noch nichtt laßest vnd daz du dein gotter
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hocher erczuernest mitt deinem scheltten. Du soltt wißenn, ob ich den
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deinen woͮl vnnd guettleich thue, daz thue ich nichtt von deinen wegenn, wann
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ich thue es von meiner selbs ere vnd glory wegenn, wann es czimbt kainem
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kunigk, der in notten ist, annders dann yegleichem kunigkleichem mayestatt
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zu erczaygenn. Wiss auch, daz ich hoff, in kchuercz pey dier zu sein. Darumb
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fleyss dich, mier zu danncken vmb daz guett, daz ich den deinen gethan hab,
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wann mein kron ist der deinen nichtt geleich. Du scheinest mitt dem gestieren
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an dem himel vnd woͮnest pey den gottern in irem thronn, so pin ich ain
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tottleich mensch vnd bedarff der genade vnd hilff, so du ir mag vnd neff pist,
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dem sy nichtcz versagen. Wiss, daz dißer brief der leczst ist, den ich dier senndt
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vnd huett dich vor mier, wann ich kum gar palt zu dier, wann alles mein
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gemuett streytt wider dein hochfartt. Wiss auch, soleich hochfartt, die du
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treybst mitt deinem schnoden leib, die gatt in daz himelreich. Was wildt du
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auss dier machen? Wayst du nichtt, daz du ain stinckendes azz pist nach deinem
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tode vnd dich alles dein guett verlätt. Allain dein hochfartt volgett dier nach
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vnd czewchtt dich zu den hellischen gottern. Daselbst pist du dann vnd all
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hochferttig mitt dier ain frewndt, mag vnd neff der ewigen pein'.



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This text is part of the TITUS edition of Alexanderroman (Johann Hartlieb).

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