TITUS
Alexanderroman (Johann Hartlieb)
Part No. 202
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Chapter: 188fg  
Paragraph: 198  
Wie man Frieden ohne Krieg schaffen soll

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Wie man frid mit guͦtem sitten machen sol vnd nit mit streit. CLXXXXVIII


Line: 4766     Wann den fride, den wier haltten, den bestatten vnd vesten wier allain mitt
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guetten sytten vnd nichtt mitt dem streytt. Wann was mitt streytt gewunnen
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wierdt, daz beleybtt nicht statt. Wann so paldt des syges vnd streyttes vergezzenn
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wierdt, so hatt auch die vorchtt enndt. Was aber mitt guetten sytten
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gemachtt vnd geuestentt wierdt, daz wierdt yee lennger, yee peßer vnd vester.
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Wann guett sytten merenn sich voͮn tag zu tag vnd komen in ain solleiche
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guette gewonhaitt, daz sy vnczerprochen sindt. Daz ist dier, Alexander, nichtt,
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wann du pist ain hawffer vnd samler alles vbels vnd poßer syttenn. Wann alles,
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daz du czerstorett hast, asyam, indiam, lybiam vnd darczue manig annder statt
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vnd kunigkreich, daz hast du nichtt gethann dann mitt streytt. Darumb mag
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dein reich nichtt lang geweren. Seydt du ain tottleicher mensch pist, so thuest
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du gar vnrechtt, wann du maynnest, die sunne sullee furchtten die deinen
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wappnärn vnd die erde sulle czyttern vor deinem groͮßenn gewaltt. Du verczerest
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alle werltt vnd pist doch allczeitt hungrig. Was hilfft dich, daz du so vil
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lanndt vnd lewtt beczwungen hast vnd doch nynndertt ersatt werden magst.
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Du hast gar vil miltter vnd genuegiger kunig zu neyd, hochfartt vnd geyttigkaytt
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genaygett vnd mitt deinem poßen ebenpilde geschickett. Wann maniger
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kunig vor sich an dem seinen hiett benuegen lazzen, der wierdt nun nach
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deinen sytten dem nachsten auch thuenn, als du yecz yederman thuest. Du hast
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gar viel freyer lewtt prachtt in diennstparigkaitt vnd die enttwerett irer großen
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herschafft, der sy gar lang gepflegen vnd geprauchtt haben. Du hast manigen
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edeln vnd tugenttreichen kunig berawbtt seiner guett vnd milttigkaitt, wann
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ettleicher gern den duerfftigen hilff vnd gab thätt, so hast du gemachtt, daz er
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nichtt mag. Du gepewttest aller werltt vnd willt sy gewelttigen, du magst aber
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nichtt gewelttigen die weyßhaitt der pragmannorum, wann du begerst ir
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nichtt. Darumb mag sy dier nichtt wesen vnderthan.




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This text is part of the TITUS edition of Alexanderroman (Johann Hartlieb).

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