TITUS
Alexanderroman (Wernigeroder Handschrift)
Part No. 124
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Chapter: 289  
Alexanders Begräbnis


Verse: 6305    Da Allexander erstarb
Verse: 6306    
Und natürlich verdarb,

Verse: 6307    
Da ward jamers mer dan vil
Verse: 6308    
Von fürsten, herren an dem zil,

Verse: 6309    
Daz ich ez nit erczellen mäg,
Verse: 6310    
Den jamer und die grozzen clag

Verse: 6311    
Die alda geschach.
Verse: 6312    
Die frawen man gebarn sach

Verse: 6313    
Vor clag und jamer cleglich.
Verse: 6314    
Ir schön die ver wandelt sich,

Verse: 6315    
Daz sie ward plaich und miße var.
Verse: 6316    
Sie zart ir goltfarbes har

Verse: 6317    
Mit jamer auz der swart.
Verse: 6318    
Der ir nit het gewart,

Verse: 6319    
Sie het ir selber ton den töt,
Verse: 6320    
So grözz waz ir clag und nöt.

Verse: 6321    
Die fürsten fürten sie dann,
Verse: 6322    
Da wainten frawen und man.

Verse: 6323    
Pertholomeus der fürst reich
Verse: 6324    
Hiez beraiten maisterleich

Verse: 6325    
Ainen sarch von golde rain
Verse: 6326    
Und dar zu von edelm gestain

Verse: 6327    
Dez pesten so mans vinden
Verse: 6328    
Möht. an den stünden

Verse: 6329    
Wart Allexander dor ein geleit
Verse: 6330    
Mit jamer und mit traürickeit.

Verse: 6331    
Nit unlang dar nach
Verse: 6332    
Drey maister man sach

Verse: 6333    
Zu dem leichnam dar gan.
Verse: 6334    
Der ain sprach on allen wann:

Verse: 6335    
'Gester waz Allexander
Verse: 6336    
Aller der werlt her,

Verse: 6337    
Heut so müß er sein ain kneht
Verse: 6338    
Dez todez, daz ist auch reht.'

Verse: 6339    
Der ander maister do sprach:
Verse: 6340    
'Ist daz nit ain ungemach?

Verse: 6341    
Gester wolt er nit benungig sein
Verse: 6342    
An all der werlt, ist ain schrein

Verse: 6343    
Von siben schüchen sein gemach.
Verse: 6344    
Der drit maister der do jach:

Verse: 6345    
'Gester waz Allexander
Verse: 6346    
Mit gold und mit pürper

Verse: 6347    
Beclait und mit rehtem smak:
Verse: 6348    
leit er als ain fauler ak

Verse: 6349    
Und ist all der werlt unwert:
Verse: 6350    
Nymmant sein mer begert.'

Verse: 6351    
Da sprach Pertholomeus
Verse: 6352    
Mit geschray und wainen alsüs:

Verse: 6353    
'O du edler künig reich,
Verse: 6354    
Wie sull wir all gemainleich

Verse: 6355    
Dein ymmer werden ergeczt?
Verse: 6356    
Der tod hat dich geleczt.

Verse: 6357    
Du host mangen künig erslagen:
Verse: 6358    
Wer wil uns bejagen

Verse: 6359    
Gut und er?
Verse: 6360    
We mir ymmer mer!'

Verse: 6361    
Also fürten sie in
Verse: 6362    
Gen Allexandria hin.

Verse: 6363    
Da ward im gemacht
Verse: 6364    
Ain grab von reicher aht

Verse: 6365    
Von stain und von gold.
Verse: 6366    
Daz ich da von sold

Verse: 6367    
Sagen vil, daz wer umb sünst:
Verse: 6368    
Auch ist ze clain mein künst

Verse: 6369    
Da von zu sagen vil.
Verse: 6370    
Ains ich doch sagen wil.

Verse: 6371    
Der her lebt für war
Verse: 6372    
Zway und dreißig jar

Verse: 6373    
Und siben monat mer.
Verse: 6374    
In zwelf jarn zwang er

Verse: 6375    
Die werlt all gemain.
Verse: 6376    
Mit gifft starb der rain.

Verse: 637a    
Do mit so sprich ich amen.



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