TITUS
Sachsenspiegel
Part No. 144
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Chapter: XLVIII 
XLVIII. Von des herten verlust. Wie unde wor man zenden geben sal.


Paragraph: 1.     Waz der hirte binnen siner hute. verlusit, daz sal her gelden.
Paragraph: 2.    
Lezit ein man sin korn sten, alse alle lute ir korn inne haben, wirt ez im gevretzt adir getret, man en gilt ez im nicht.
Paragraph: 3.    
Dazselbe thut man umme zenden, ab in der zender nicht nemen wil, ab in der man, der in geben sal, uf dem velde lezit sten unde ez sinen buren bewiset.
Paragraph: 4.    
Itlich vie, wen ez sin iungis gewinnet, wor ez des abundes zu herberge kumt, da sal man verzenden. Die sahet verzendet man uf dem velde, daz vie in deme dorfe in itliches mannes huse, da daz vie geworfen wirt.
Paragraph: 5.    
Itliches vies gibit man den zenden sundir honre. Itlichen hof unde wurt unde sonderlich huz verzendet man mit eime hune in sente Mertines tage.
Paragraph: 6.    
Wor man rechten zenden uf dem velde gibit, da sal man giben daz zende schog, geliche gut den anderen, adir de zenden garben.
Paragraph: 7.    
Wen ein man sin korn invuren wil, daz sal her kundigen deme zendere, ab her in deme dorfe ader uf deme velde iz. En wartet her denne des zenden nicht, der man verzendet im selbir, alse her sinen eit dar an beware, ab man en von im haben wil, unde bewise in sinen geburen unde laze in uze sten, so blibet her ane schaden, ab her sider geergert ader verloren wirt.
Paragraph: 8.    
Man gibet ouch in manchen enden bescheidene schog zu zenden von der hove unde ein lam von der schafeharte, de in einen hof get.
Paragraph: 10.    
Wer den zenden nach (rech)ter wonheit gibet, der hat in wol gegeben.
Paragraph: 11.    
Von benen unde von allerhande vie nimt der zender sinen zenden, ab herz beiden wil von iare zu iare, biz her im gebure von deme huse, da man im von gelden sal. Unde wil her ez abir nicht beiten, so sal man im geben daz im iarlichez geburt.
Paragraph: 12.    
Von itlichem volne unde mule gibit man einen phenning, ab ir vunfe iz adir da benidene von deme kalbe, esele, schafe unde verkele einen halben phenning. Ist abir seche adir dar ubir, so nimt ir der zender ein zu losene, daz sechste mit zwen phenningen, daz sibinde mit anderhalbem, daz achte mit eime phenninge, daz nunde mit eime halben. Jenir abir, des daz vie ist, sal zu vor uz nemen zwei undir sechsen, dri undir nunen, er der zender kise. Zu dirre selben wiz verzendet man de gense unde die zegen zu hellingen.
Paragraph: 9.    
Wor man kornzenden gibit, da sal daz seil, da de garbe mete gebunden ist, einer dumellen lang sin zwischen zwen knoten, wen daz seil ist gerecht in winterkome, so blibit her ane schaden.



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