TITUS
Sachsenspiegel
Part No. 154
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Chapter: LVIII 
LVIII. Von verdienetem gute an lene, wer da erbe zu si. Wenne daz gut verdinet si.


Paragraph: 1.     Ab ein man en keine lenerben hat nach sime tode, wer sin erbe iz nach lantrechte, der sal nemen sin verdienete gut in deme lene.
Paragraph: 2.    
Nu vernemet, wenne allerhande zende verdienet si. In sente Bartholomeus tage ist allerhande zinz unde phlege verdienet. In sente Walpurge tage iz der lemmerezende verdienet. Zu wurzemissen der gensezende. In sente Johannes tage allirhande vleschzende, da man mit phenningen den zenden iarlichz loset. War man in abir nicht en loset, da iz her verdienet, wenne daz vie geworfen wirt. In sente Margareten tage allerhande kornzende. Waz abir er geschocket ist, dar an ist der zende verdienet. In sente Urbanus tage sint wingarten unde boumgartenzenden verdienet. - Des mannes sat, die her mit sime phluge wirkit, die ist verdienet, alse her mit siner eiden dar abe vert unde der garte alse her besat unde beharket iz. Gelt von molen unde von zollen, von muntzen unde von wingarten, iz verdienet, wenne der zinztage kumt, der im zu geldene bescheiden iz.
Paragraph: 3.    
Ab ein kint sine iarzal behelt er den zinztagen, alse daz gut verdienet iz, ez sal den zinz uznemen. Jaret sichz abir nach den rechten zinztagen, daz gelt des gutis hat ez verlorn. Diz rede ich da von: arbeitet ein herre adir imant von sinenthalben garten, boumgarten adir wingarten, unde bekostiget her se biz sente Urbanus tag, unde hat sich daz kint nicht geiaret dennoch, nimt der herre die vrucht dar abe. Hat ouch der herre lazen besehen des kindes lant, er ez sich geiare, der herre behelt de sat unde nicht de stoppelen, noch de winstevelen, wen se in der erden sten unde zu dem winholtze gebunden sin. Her en muz ouch nicht des kindes holtz lazen howen, noch graz sniden, sint sich daz kint geiaret hat. Jaret sich abir daz kint vor, der herre hat verloren sin arebeit, wen daz kint en gilt ez im nicht. Also en tot der herre deme kinde, noch des kindes erben, wenne her daz anevelle nimt.



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This text is part of the TITUS edition of Sachsenspiegel.

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