TITUS
Sachsenspiegel
Part No. 313
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Chapter: LV 
LV. Wert deme manne gut gelegen uf sine truwe. Welche sache unde wie si der herre uf den man gezugen moge. Der son en iz nicht phlichtig sines vater gelobde zu leistene umme gut zu lazene, noch der man des herren. Von satzunge an len. Waz man (manlichen) lien solle.


Paragraph: 1.     Wirt einem manne gut gelegen uf sine truwe, daz her ez wider uf laze, wenne ez sin herre lose zu bescheidener zit, daz gut mag der herre losen, ab her wil, unde mag ez lazen. Stirbit ouch der man ane len erbin, daz gut wirt deme herren ledig, unde der herre en iz nicht phlichtig zu gebene ienes erben die losunge des gutes. Deme ein gut alsus gelegen wirt uf sine truwe, wil her sine truwe brechen unde versachen, daz her ez icht lazen solle, dar muz her wol sine unschult vore thon, man en muge in denne des obirzugen, daz her ez binnen lenrechte gelobit habe.
Paragraph: 2.    
Alle schuldigunge, die an gewette geit unde binnen lenrechte geschit, die mag der herre gezugen uffe den man mit zwen sinen mannen. Dar aber der man sin len verliesen mag, daz muz der herre gezugen selbe sibende siner manne.
Paragraph: 3.    
Doch zuget der herre mit zwen siner manne ein teiding, dar sin man sin gut bi verluset, ab her des gutes sinnet ader uz zut, unde im darumme geteidinget wirt, unde her dar nicht en kumt.
Paragraph: 4.    
Gut, das deme manne gelegen wirt uf sine truwe, dar mag her lenrecht mete thun sinen mannen unde erbit ez uf sine sone, unde de en dorfens nicht uf lazen deme herren umme losunge, se en habens selbir gelobet.
Paragraph: 5.    
Der man en iz nicht phlichtig zu leistene sienes herren gelubde, noch daz kint sines vater, umme sin gut zu lazene.
Paragraph: 6.    
Gut mag der herre setzen sundir manschaft einem manne, daz steit uf des herren truwe, daz her ez deme manne stete laze; wil her ez brechen mit siner unschult, daz muz her wol thun, der man en muge in des verzugen, daz herz im vor gerichte gesatzt habe.
Paragraph: 7.    
Waz aber der herre manlichen liet, daz stet uf des mannes truwe, weder her ez laze ader en thu nach sime gelubde, der herre en muge en des verzugen, daz herz binnen lenrechte gelobit habe. Dem gut alsus gelegen wirt, her en iz nicht phlichtig, daz gut uf zu lazene umme losunge wider des herren son noch nimant, an den iz geburt nach des herren thode, her en habez gelobit zu lazene.
Paragraph: 8.    
Wer em saget gut zu satzunge gelegen, der saget unrecht, wenne satzunge en mag nimant lien. Sal man gut setzen, alse ez helfende sie, daz muz geschen vor des landes richter, so daz man die dingphlichtigen zu zuge habe; sal abir lenunge geschen, daz ez helfende si, die sal geschen vor des herren mannen an den man ez geczug habe. Gelegen satzunge, daz en iz weder len noch satzunge.
Paragraph: 9.    
Waz der herre manlichen liet, daz ist recht len ader erblen ader burglen, ader gedinge an eines benometen mannes gute, ader wartunge an eines unbenometen mannes gute, wor ez deme herren ledig iz wurden ader ledig wirt.



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This text is part of the TITUS edition of Sachsenspiegel.

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