TITUS
Sachsenspiegel
Part No. 330
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Chapter: LXXII 
LXXII. Wor, wenne unde wie der koning zu lenrechte teidingen mag. Wie man zu burglene teidingen sal. Umme wie vil unde welche sache der herre sinem burger beteidingen mag. Binnen welcher zit man burglen uz zin mag. Gebutit der herre dem burgere uf die burg zu varene. Ab ein burg gebrochen wirt. Ab (di burg und) daz burglen in eine gewalt nicht enhorit unde ledig wirt. Ab der herre sime burgere entsait. An welcheme burglene kein man recht bereden mac.


Paragraph: 1.     Der koning muz wol teidingen zu lenrechte einem vursten ubir sechz wochen mit sime brefe unde mit sime ingesegele in eine bescheidene stat. Keine hovestat en darf her benomen an sinen teidingen, wenne wor der koning offenbare teidinget, dar iz der hof. Binnen gebundenen tagen unde in allen steten, ane in kirchen, muz der koning sin lenrecht wol halden. Die burgthor sollen offen sin, da der herre zu burgrechte inne teidinget. Binnen beslozzenen wenden unde under dache en darf nimant orteil vinden.
Paragraph: 2.    
Nicht wenne umme dri sache en mag der herre sime burger beteidingen: Ab her sich veruntruwet kegen im, ader ab her der burg, da her burger uffe ist, abeswache thut, ader ab ein burger uf den anderen claget umme burglen.
Paragraph: 3.    
Ab der herre sime burger teidinget zu burgrechte umme dise schult, her selber ader sin bote sal im kundigen daz teiding, im selbin ader uf sinen hof, da ez zwene sine borger an horen; so sal her im volgen mit burgrechte an einen bescheidenen hof, alse ez lenrecht hir vore leret.
Paragraph: 4.    
Verteilet abir der herre sime burger sin burglen, daz sal her binnen sechz wochenen uz zin, ader man verteilet im alle ansprache dar an.
Paragraph: 5.    
Iz ein burger mit gesinde von der burg gevaren, unde gebutit im der herre, weder uf zu varene, unde wirt im daz selbin gekundiget ader in sinen hof, dar ez zwene sines herren burger an boten, en vert her binnen sechz wochen nicht wider uf, man verteilet im sin burglen, ez en beneme im denne echte noit. Kumt abir der burger uf die burg binnen sechz wochen unde blibet her dar uffe eine nacht, man en mag im sin burglen nicht verteilen. Brengit abir der herre in mit orteilen dar wider uf, so en muz her nicht varen mit gesinde ane des herren orlop.
Paragraph: 6.    
Recht len unde burglen mag der man mit einer lenunge entphan, daz her beider lenunge sunderlichen gezug habe.
Paragraph: 7.    
Wirt ein burc mit gewalt gebrochen, ader lesit sie der herre zu gan, adir wert sie gebrochen umme ungerichte, da der burger unschuldig an ist, her en sal sines burglenes dar umme nicht darben. Sin burglen sie ouch die wile sin rechte len also lange, biz die burg wider werde gebuwet mit muren ader mit planken also verne, daz man sie mit eime thore beslezen muge. Doch en muz man keine burc weder buwen, de mit orteilen gebrochen wirt.
Paragraph: 8.    
Ab die burg unde daz burglen in eine gewalt nicht en hort unde nach des herren thode sunderlichen herren ledig wirt, unde daz burglen gezweiet wirt von der burg, de burger volgen irem burglene, da ez hin gehort, wenne ez ist denne ire rechte len, sint sie da burgrechtes abe ledig sin.
Paragraph: 9.    
Ab der herre sime burgere versait sin burglen sunder sinen hof, her volge da mete an den obirsten herren, alse hir vor gesprochen iz, unde sin gebuwe sal man im gelden.
Paragraph: 10.    
Nimant en mag rechte len uf einer burg bereden, da der herre thorwerten unde wechtere becostiget.



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This text is part of the TITUS edition of Sachsenspiegel.

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