TITUS
Sachsenspiegel
Part No. 338
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Chapter: LXXX_[LXXVIII] 
LXXX [LXXVIII]. Man en sal kein len lien zu bescheidener zit. Wer die sin, die daz (recht) brechen.


Paragraph: 1.     Alle lenrecht haben sich zu ende bracht. Doch sagen sumeliche lute, daz mer lenunge sin, de ende nemen zu bescheidener zit, alse schiltlen, daz sal enden mit deme schilde, unde buwlen, daz sal enden, alse der man dar uffe nicht en sitzt. Diz ist alliz unrecht, wenne alle lenunge, die der herre deme manne thut, der sal her im geweren zu sime libe, her en laze sie uf, ader ez en werde im mit lenrechte verteilet.
Paragraph: 2.    
Recht wurde lichte entscheiden, en were dirre so vele nicht, die unrechte lagen unde unrecht thun durch iren vromen, unde daz sie denne zu rechte sagen. Tete man ez in, ez duchte sie unrecht, wenne ez en ist nimand also ungerecht, ez dunkit eime itslichen unbillich, daz man im unrecht thut. Dar umme bedarf man manchvalder rede, e man der lute, die ez in kunde brengen, wor ane man unrecht thut, unde er man sie lere, wie sie unrecht mit rechte verlegen unde wider zu rechte brengen.
Paragraph: 3.    
Wer zu allen dingen gerne recht spricht, her gewinnet da mete manchen unwilligen man. Des sal ein vromer man sich getrosten durch got unde durch sine ere. Diz buch gewinnet ouch manchen vint, wenne alle die wider got sin unde weder daz rechte streben, die werden disem buche gram, wen en iz leit, daz recht immer geoffinbaret wirt, wen ire unrecht wert da von schinbare.


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