TITUS
Goetz von Berlichingen, Fehd und Handlungen
Part No. 2
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Chapter: I  

Page: 53_(2)  

Paragraph: 0  
Line: 1     {I.}
Line: 2     
{1.}

Paragraph: 2  
Line: 3     
[Manuscript page: 2r  ] Erstlich hab ich woll etwa von meinem vatter* * vnnd mutter seligen*, auch
Line: 4     
meinen brudern vnnd schwestern (die ellther warenn dann* ich) vnd auch vonn allten
Line: 5     
knechten vnd megdten, so bey inen gediennet, viellmal gehort, das ich ein wunderbarli-
Line: 6     
cher junger knab gewest, vnd mich dermassenn inn meiner* khindtheit ertzaigt
Line: 7     
vnd gehalltenn, das meniglichenn darauß gespurt vnnd abgenommen, das ich zu einem
Line: 8     
kriegsman oder reutterßman gerathen wurde, auß villenn vrsachenn, die alhie zuerzellen*
Line: 9     
zulang vnnd vnuonnotten*, welchs ich dann fur mein personn nit gewust hett, wann* es
Line: 10     
mir nit erzellter massenn seithero gesagt vnd angezaigt wer wordenn. Das waiß ich aber
Line: 11     
woll, das ich mein mutter sellig viellmaln gebetenn, man sollt mich hinweg vnnder die
Line: 12     
frembdenn* thonn, vff das ich auch ettwas bey denselbigen lernenn möchte, wie dann
Line: 13     
auch volgendts * beschehenn (???),* vnnd ich* inn meiner iugendt hin vnnd wider alls volgenn*
Line: 14     
wirtt vill gebraucht wordenn.

Line: n.3     
etwa /mehr Jz *
   
vatter besch. R *
   
seligen / selbst gen. J2 *
Line: n.4     
dann / als Sch1 *
Line: n.6     
meiner / der Re J2 *
Line: n.8     
zuerzellen / zu erholen S1 *
Line: n.9     
vnuonnotten / vnnötig Sch1 *
   
wann / so S1 *
Line: n.12     
frembdenn / freundte Re J2 *
Line: n.13     
volgendts besch. R *
   
geschehen Re J2 *
   
ich fehlt *I *
   
volgenn / hernach vermeltt S1 *

Paragraph: 3  
Line: 15     
Vnd zwar so bin ich anfenglichs zu Nidernn Hall am Kochenn ein iarlanng inn die
Line: 16     
schull [Manuscript page: 2v  ] gangenn, vnnd bey einem* vetternn* gewest, der hieß Konntz vonn Newen-
Line: 17     
stein, vnd saß zu Nidern Hall, aldo er* hett ein hauß gebaut. Alls ich aber nit vill lust zur *
Line: 18     
schulenn, sonnder villmehr zu pferden vnd reutterey trug, vnnd mich darbey finden ließ,
Line: 19     
bin ich volgenndts alßbaldt nach demselbigenn zu herr Conraden *von Berlichingen
Line: 20     
ritter, meinem vetter seligen khommen, bey dem ich drey iarlanng verharret, vnnd fur
Line: 21     
ein buben gebraucht wordenn.

Line: n.16     
einem / meinem S1 *
   
vetternn / ritter B *
Line: n.17     
er / der B *
   
het er N; S1 *
Line: n.19     
vor Conraden : [Bernh] R *

Paragraph: 4  
Line: 22     
Vnd denn* ersten riedt, denn ich bey ime meim vetternn gethann, der ist beschehenn, * *
Line: 23     
alls ine* marggraff Friderich von Brandennburg etc.* zu Onoltzbach vff denn großen

Line: n.22     
denn ... denn / der erste ritt; so Sch1 *
   
ime fehlt *S *
   
geschehenn *I *
Line: n.23     
ine ... 54 1 geschriebenn / ime ... auff dem grossenn reichstag gen Wurmbs; im jar alß man zaltt 1495; geschrieben S1 *
   
etc. fehlt *S; Jz *

Page: 54_(3)  

Line: 1     
reichstag ghenn Wormbs, im jar alls man 1495 geschriebenn,* alls ein furstlichenn rath
Line: 2     
verordnett vnd geschickht, mit dem* ich dann allso in meiner jugendt vff solchen
Line: 3     
reichstag auch mit reittenn* must, vnd so lanng bin ich auch reissig* gewest. Vnd sein wir freylich
Line: 4     
inn der erstenn fastwochenn ghenn Wormbs khommen, vnnd war sein erster außriedt* *
Line: 5     
von Onoltzbach an, biß ghenn Schrotzbergl in sein [Manuscript page: 3r  ] behausung, vnd vonn
Line: 6     
Schrotzberg ann, ein tag* bieß * gehnn Mospach, vonn Mospach biß ghenn Haidelberg.
Line: 7     
Do assenn wir zu morgenn* zum* Hirsch, vnnd nach dem imbes rittenn wir noch *
Line: 8     
denselbigen tag bis genn Wormbs, das rechenn ich ein tag vff acht oder neun meil wegs,
Line: 9     
vnd daucht mich damalnn* meinem thon* nach, wie ich ein gesell war, weit vnd viell sein,
Line: 10     
aber seit derselbigenn zeithero, hab ich es woll gewonnt, vnd etwa inn wenigen tagenn
Line: 11     
vnnd nächtenn weite raiß volbracht, vnnd darbey nichts gessenn oder getrunckenn, *
Line: 12     
welchs die notturfft also erfordert hat, dann es etwan nit annderst sein konnth.
Line: n.2     
dem / welchem Re J2 *
Line: n.3     
vor reittenn: mit ü.Z. R, fehlt S1; B *
   
auch reissig / auf der reiße J2 *
Line: n.4     
wochen der fasten Sch1 *
   
erster außriedt / erste reiß S1 *
Line: n.6     
ein tag / in einen tag J2 *
   
bieß besch. R *
Line: n.7     
nach morgenn: bey dem wirth N *
   
zum / beym Jz *
   
reitten N *
Line: n.9     
damalnn / dem allem S1 *
   
thon / reuthen J2 *
Line: n.11     
oder /noch Sch1; S3, vnnd F S2,B *

Paragraph: 5  
Line: 13     
Als wir nun ghenn Wormbs kamen, war mein* herr selig der erstenn einer, so doselbst
Line: 14     
vf dem reichßtag annkhommen, vnd blib aldo liegenn, bis das alle churfursten und *
Line: 15     
fursten, auch andere* hochen vnd nidern standts selbs personnlich, oder aber durch ire
Line: 16     
pottschafftenn vff der reichs versamlung* erschinenn sein. Vnd in denn berurten dreyenn
Line: 17     
jarn, weill ich als oblaut bey meinem vettern* her Conraden von Berlichingen etc.
Line: 18     
ritternn [Manuscript page: 3v  ] gewesenn, wurdenn vill tag hin vndt wider, zu Wormbs, Vlm, Augspurg,
Line: 19     
vnd andern orttenn gehaltenn, do etwann churfursten, vnd fursten ausserhalb des
Line: 20     
grossenn reichstag zu Wormbs zusammen khamen, auch kay. mt. etwa selbs, vnnd bey
Line: 21     
dennen allenn ist mein vetter seliger vill gebraucht wordenn, also das er das ganntz jar nit
Line: 22     
vill vber zwenn monat, inn allen seinen heussern, derenn er freilich* drew gehabt,
Line: 23     
innheimisch sein kunth. Vnnd ob er schonn ie einmal haim kham, warenn sein vnnd *
Line: 24     
seiner guttenn freundt, auch der ritterschafft inn Frannckhen geschefftenn vnnd sachenn *
Line: 25     
souill vnd weitlaiffig, das er alls ein allter ritter fur vnnd fur wenig ruhe habenn kunth*.
Line: 26     
Darbey ich dann allenthalbenn alls ein bueb vnd junger muste mit reittenn vnnd
Line: 27     
gebraucht werdenn.

Line: n.13     
mein besch. R *
Line: n.14     
den reichstag kamen S1 *
Line: n.15     
andere besch. R *
Line: n.16     
der reichs versamlung / den reichs tag J2 *
Line: n.17f.     
nach vettern: [Conraden von Newenstein]; her Conraden von Berlichingen etc. ritternn u.Z. R *
Line: n.22     
freilich / meines bedunkens S1 *
Line: n.23     
anheimisch Re J2 *
Line: n.24     
vnnd sachenn leicht gestrichen R, fehlt N; L; D; B *
Line: n.25     
kunth / möcht S1 *

Paragraph: 6  
Line: 28     
Vnnd* denn letstenn reichßtag, da ich bey im gewessenn bin, der war zu Lindaw am*
Line: 29     
Bodennsehe, daselbst er auch gestorbenn ist, vnd khammen wir vff sant Laurentzen
Line: 30     
tag dohin, do er volgenndts vmb fasthnacht zu Lindaw verschidenn, vnd habenn ine sein

Line: n.28     
vor Vnnd: Nun volgtt der reichstag zu Lindaw S1 *
   
am / im L *

Page: 55_(4)  

Line: 1     
knecht vnnd ich alls [Manuscript page: 4r  ] ein knab mit der leicht herrab gefurt *bieß ghenn Schonntal inn
Line: 2     
das kloster, vnd ging der* bischoff vonn* Meintz, mit namen bischoff Bertoldt vonn
Line: 3     
Hennenberg löblicher gedechtnus selbs mit der leicht vonn Lindaw dem* thor ann, biß gar *
Line: 4     
vber die bruckhenn herrauß, die* vber denn Bodennsehe gehet, das dann* seher ein lannge
Line: 5     
bruckhenn ist, vnnd war auch sonst khein furst do, dann der bischoff vonn Meintz, alls
Line: 6     
ein ertzcantzler vonn des kaisers wegenn, aber sonnst alle stendt im Romischenn reich
Line: 7     
hetten ire verordnete reth vnd gesandtenn da*. Vnd namen wir vnsernn weg mit der leicht
Line: 8     
vff* Heilbronn zu, vnd lagenn vbernacht inn der herberg die* hieß zum Spiegell. Zum wort *
Line: 9     
zaichenn* brann es dieselbig nacht daselbst zu Hailbronn, gleich gegenn dem abenndt, *
Line: 10     
da wir zu nacht gessenn hettenn, vnnd mustenn wir in der herberg bleibenn, vnd dorfften
Line: 11     
nit herrauß, vnd des andern tags furenn wir mit der leicht gein Schonntall, aldo auch
Line: 12     
gedachter* mein vetter seliger wie gemelt begrabenn worden. *

Line: n.1     
bieß besch. R, fehlt *I *
Line: n.2     
der besch. R *
   
vonn (1) / zu Sch2 *
Line: n.3     
gedechtnus besch. R *
   
dem / am S1 *
Line: n.4     
die (2) / so Re J2 *
   
dann / doch B *
Line: n.7     
da / alda S2 *
Line: n.8     
vff / nach J2 *
   
die / dieße S3 *
Line: n.8f.     
wort zaichenn / warzeichenn (wortzeichen Jz) *I; *S; D; Sch2; S2; S3; B *
Line: n.9     
brand *S; S2; B *
   
daselbst fehlt *S *
Line: n.12     
gedachter / er Re J2 *
   
vor vetter: freündlicher lieber L *

Paragraph: 7  
Line: 13     
Vnnd* gleich hernach vmb* Pfingstenn thet ich mich [Manuscript page: 4v  ] zu hochgedachtem marggraff
Line: 14     
Friderichenn loblicher gedechtnus, vnnd ist desselbigen malls Hanns Berlin vonn *
Line: 15     
Hailbronn, des marggrauenn thurhutter, auch mein vnd anderer bubenn zucht meister
Line: 16     
gewest. Vnnd erhub sich baldt daruff ein zug inn Hoch Burgundt, inn welchem her
Line: 17     
Veit vonn Lennterßheim ettliche reutter furenn solt, do erlanngt ich erlaubnus vonn *
Line: 18     
hochgedachtem meinem gnedigen fursten vnd hern, das ich vff ine vonn Lenterßheim
Line: 19     
wartenn solt, vnd war deßmalls ein groser reichstag zu Freyburg im Breißgaw, da wir
Line: 20     
virzehenn tag still ligenn mustenn.

Line: n.13     
vor Vnnd: Überschrift: Volget wie er an den marggrauischen hof kam; vnd ein zug in Burgund gieng S1 *
   
vmb / zue S3 *
Line: n.14     
selbigen Re J2 *
Line: n.17     
erlaubung S3 *

Paragraph: 8  
Line: 21     
Darnach sein alle hauffenn zu roß vnnd fueß zu Einßheim (im Obern Elsass
Line: 22     
gelegenn) gemustert worden, vnnd alßbald* zogenn wir inn Hoch Burgundt, vnd namen
Line: 23     
ettlich heusser ein, vnnd warenn tag vnnd nacht inn der rustung vnnd fur* zug, biß wir fur
Line: 24     
Langere khammen. Vnnd vff sant Jacobs abenndt khamen wir inn ein leger, vnnd
Line: 25     
erstickhtenn vnns denselbigenn tag, vmb großer hitz willenn, drey burgundischer
Line: 26     
kirißer, vnd ettliche reutter, die vnnder meins hernn hauffenn waren, die fiellenn vnder
Line: 27     
die geull, als ob sie trunckhenn werenn, wiewoll [Manuscript page: 5r  ] sie selbigenn tags khein wein * *
Line: 28     
gesehenn hettenn.* * Vnnd wie wir des morgenns vff sannt Jacobs tag vff sein woltenn, do
Line: 29     
kham ein groß wetter, vnd fiellenn stain so groß alls wie die huner ayer, vnnd wann* ein * *
Line: 30     
lanndtsknecht vber die gassenn lieff, vnd inn ein stein draff, so schlug er ine ernider, also *
Line: 31     
das wir daselbst verziehenn mustenn, biß das wetter furuber kham*. Vnnd alls wir
Line: 32     
volgenndts woll annderhalb meill wegs gezogen warenn, da sahenn wir die kiselstein
Line: 33     
noch hin vnnd wider liegenn, vnerwegenn* das ein grausame* heiße zeitt wahr, vnd* vnns
Line: 34     
ettliche knecht, wie gemelt, hitz halbenn erstickht warenn.

Line: n.22     
alßbald / alß dann S1 *
Line: n.23f.     
nach fur: [Lengerßheim]; Langere a.R. R *
Line: n.27     
trunckhennn* / truckhenn I, muckhen Jz desselbigenn *I; Sch1
   
denselben tag S1 *
Line: n.28     
hettenn besch. R *
   
wollen N; D *
Line: n.29     
fiellenn / warff S1 *
   
stain / kieselstein Sch1 *
   
ein hüener eyg Sch1 *
   
nach wann: [einer] R *
Line: n.30     
darnider S3 *
Line: n.31     
kham / war *X2 *
Line: n.32     
nach da: [kh] R *
Line: n.33     
vnerwegenn / vnderwegen; vnangesehen S1, vnderwegen Sch1; B *
   
grausame / sehr S1 *
   
vnd / daß *I *

Page: 56_(5)  

Paragraph: 9  
Line: 1     
Alls wir nun tag vnd nacht fur zogen, khammen wir alls ablaut, ghenn* Langere, vnnd *
Line: 2     
hettenn vnns* gern daselbst mit denn feindenn geschlagenn, aber * wolt nit sein, vnnd
Line: 3     
hieltenn wir in eim holtz, von der nacht ann, biß lanng vff denn volgendenn tag, vnd *
Line: 4     
meintenn vnsere haubtleut, die feindt soltenn sich vonn* Langere herrauß thonn, so
Line: 5     
woltenn wir sie darob geschlagenn habenn. Aber sie khammen nit, vnd hetten als woll
Line: 6     
zugedenckhenn, wie man sagt, den bratten geschmeckht.

Line: n.1     
alls wie S1 *
   
nach ghenn: [Lengerßheim]; Langere a.R. R, Lengersheim *I; Sch1; L; D *
Line: n.2     
nach vnns: vast S1 *
   
vor eß: [es] R *
Line: n.3     
höltzlein S1 *
Line: n.4     
nach vonn: [Lengerßheim]; Langere a.R. R *

Paragraph: 10  
Line: 7     
[Manuscript page: 5v  ] Volgenndts zogenn wir fur* Langere hinein vber ein groß weitt veldt, vnnd leidt
Line: 8     
die statt vnnd das schloss* Langere* vff einem seher hohenn berg, das liessenn wir vff die
Line: 9     
linckhenn hanndt liegen, allso das die feindt vnns khonnttenn sehen vom schloss vnnd *
Line: 10     
der statt. Darumb dann vnsere haubttleut die ordnung groß machten, vnd staltenn die
Line: 11     
glider weit vonn einannder, damit der hauff dest scheinbarlicher sein* solt, dann wir
Line: 12     
warenn ghar schwach, vnnd hettenn vber die sibennhundertt pferdtt nit, vnnd zwey
Line: 13     
tausenndt lanndtsknecht, wiewoll wir sonnst* ettliche hauffenn mehr hettenn, sie warenn
Line: 14     
aber nit bey vnns, da* wir fur* Langere zogenn*, vnnd legertenn* vnns inn ein dorff nit *
Line: 15     
sonnderlich weit von* Langere.

Line: n.7     
nach fur: [Lenngerßheim]; Langere ü.Z. R *
Line: n.8     
nach schloss: [Lenngerßheim]; Langere ü.Z. R *
   
das schloss Langere / das lager Re J2 *
Line: n.9     
vnnß die feindt N *
Line: n.11     
vor sein: war vnd S1 *
Line: n.13     
nach sonnst: noch N *
Line: n.14     
da / als Sch1 *
   
fur / gen B *
   
nach fur: [Lengerßheim]; Langere ü.Z. R *
   
zogenn / kamen B *
   
legertenn / legten Sch1, begehrten S3; B *
Line: n.15     
nach von: [Lengerßheim]; Langere ü.Z. R *

Paragraph: 11  
Line: 16     
Da hettenn wir ein ernnstlichen lermenn, vnnd mustenn vonn stundt ann wider vff
Line: 17     
sein, vnnd hett mein herr ein knecht oder drossenn, der war woll dreissig jar allt, vnnd
Line: 18     
zuuor woll inn eim zug oder dreyenn mit her Veitten vonn Lennterßheim gewesenn, der
Line: 19     
wahr also langsam vnnd vnngeschickht mit der reutterey, das er vber ein gaull nit khonndt zu rustenn*
Line: 20     
[Manuscript page: 6r  ] vnnd zeumen, biß ich die andernn geull all gesadellt* vnnd
Line: 21     
gezeumet hett. Da gab ich meinem herrn sein gaull, das helmlin vnd denn spieß,* vnnd ich
Line: 22     
dennechstenn hinach*, also das wir dasselbig leger auch raumenn musten, vnnd zogenn
Line: 23     
demnach* vff dennselbigenn tag wider biß inn die nachtt, vnd khamen in ein ander leger. *
Line: 24     
Da wahr ein schlößlein vnd ein waßerheußlein, wahr aber doch frantzosisch, vnd hetten
Line: 25     
aldo nichts zu essenn, allein fur die geull fundenn wir futterung genug, dann es wahr
Line: 26     
ebenn, das* die scheurnn all voll warenn. Doch bescheret vnns gott dannocht* inn der
Line: 27     
nachtt* huner vnnd visch, welche wir des morgens brattenn, * * vnnd wie wirs im sin hattenn,
Line: 28     
gleichwoll* darmit lebenn wolltenn. Aber wie* nhun daß * essenn fertig wahr, vnnd alle ding
Line: 29     
zugerust, do kombtt bottschafft wir sollenn schnell* vff sein, dann man woll anstossenn * *
Line: 30     
vnnd brennenn. Da namen wir dennechstenn die* geull, bandenn sie herrauß ann die
Line: 31     
zeun, vnnd das* harnisch auch herrauß zu denn zeunen, vnnd khondtenn allso die geull
Line: 32     
vnnd das harnisch kham herrauß bringenn. Da fing das haus, scheurn vnnd das ganntz *
Line: 33     
dorff schonn allennthalbenn anzubrennenn, vnnd sprangenn die geull* hitz halbenn vom
Line: 34     
feur an denn [Manuscript page: 6v  ] zeunen, wie die böckh, also das wir aldo vonn stundann wider vff sein,
Line: 35     
vnnd abermalnn furt ziehenn mustenn, vnnd hettenn wir vnd die* geill* inn dreyen tagen *
Line: 36     
vnnd zweyen nechtenn nit viell zuessenn gehabt.

Line: n.19     
zu rustenn / zurichten S1 *
Line: n.20     
gesadellt besch. R *
Line: n.21     
spieß besch. R *
Line: n.22     
hinach / hernach S1, hinritt Sch1 *
Line: n.23     
demnach / dannach S3 *
   
vff fehlt *S; F S2 selbigen Sch2 *
Line: n.26     
das / da B *
   
dannocht / darnach S1 *
Line: n.27     
nachtt / noth B *
   
nach wir: daß nachts vberkammen; vnnd wir N *
   
brattenn besch. R *
Line: n.28     
gleichwoll / wol S1 *
   
wie / als gen. Sch1 bis Schreiberwechsel S.91; Z.3 *
   
daß besch. R *
Line: n.29     
solten *S; Re J2; Sch2 *
   
schnell / eilendts Sch1 *
   
wölt *S; Re J2 *
Line: n.30     
die besch. R *
Line: n.31     
das / die *S *
Line: n.32     
kham /kaum *S; N; *X2; L; D; B *
Line: n.33     
geull / pferde Sch1 *
Line: n.35     
fürziehen *I; S1; L; D, für vber ziehen Sch1 *
   
die fehlt *I *
   
geill / pferdt Sch1 *

Paragraph: 12  
Line: 37     
Volgendts zogenn wir herrauß ghenn Dhann im Suntgaw, aldo wir ein weilin
Line: 38     
verharttenn, biß das wir vnns widerumb erquickenn möchten*. Darnach zogenn wir
Line: 39     
durch Lottringen, vnd stieß keiser Maximilian zu vnns mit etlich hundertt pferdenn.
Line: 40     
Darunder wahr hertzzog Friderich, vnnd hertzog Hanns vonn Sachssenn gebrudere, *

Line: n.38     
erquickenn möchten / erquickten F S2 *
Line: n.40     
Sarlssen N *

Page: 57_(6)  

Line: 1     
die wahrenn mit dem kaiser Maximilian vonn Freyburg herrauß zogenn, vnd namen den *
Line: 2     
zug* vff* Doll vnnd Metz zu. Do zogenn wir auch zimlich hartt, dann her Rupprecht
Line: 3     
vonn Arnnberg wahr mit ettlichenn kriegs volckh auch inn derselbigenn landtsartt,
Line: 4     
also das der keiser hartt zog, vnnd meinttenn ire mat. nit annderst, dann sie wolltenn inn
Line: 5     
vber*aillt vnnd geschlagenn habenn. Aber wir khamen ein wenig zu lanngsam, allso das er
Line: 6     
Rupprecht vonn Arnnberg irgenndt ein* halbenn tag vor* vnns [Manuscript page: 7r  ] hinweg wahr. Do
Line: 7     
zogenn wir ghen Metz vnnd bliebenn vnngeuerlich vierzehen tag daselbst liegenn.
Line: 8     
Darnach waren wir wider auff, vnd zogen* in Weisch Brabandt, vnd seumbtenn aldo *
Line: 9     
vnns auch ein weill, darnach vf Namen zue, auch inn Brabandt, da wahr der winther
Line: 10     
vorhanndenn, vnnd ließ vnns mein herr die wintter claidung machenn, also das wir auch
Line: 11     
ettlich tag daselbst lagenn. Vnnd vmb Martinj oder villeichtt daruber khamen wir
Line: 12     
wider heim ghenn Onoltzbach, vnnd ist diser zug ein jar vor dem Schweitzer krieg
Line: 13     
gewest.

Line: n.1     
gezogen *I; *S; S2 *
Line: n.2     
zug / weg *I *
   
vff / nach J2 *
Line: n.5     
er / der Sch2 *
Line: n.6     
irgenndt ein / gegen eim Re J2 *
   
vor / von S1 *
Line: n.8     
vor zogen: vnd ü.Z. R, fehlt *I; S1; D *
Line: n.8f.     
vnnß aldo N; *X2; S1; B *

Paragraph: 13  
Line: 14     
Als wir nun heim khammen, badt ich mein hernn, das er mir ghenn Jagsthausenn
Line: 15     
erlauben wollt*, dan mein vatter sellig wahr eben denselbigen* summer gestorbenn, vnnd
Line: 16     
wollt ich auch sehenn, wie mein mutter, bruder vnnd schwestern selligen* hauß hilltenn,
Line: 17     
wie ich dann thett, vnnd blieb dennselbigenn wintter biß die faschnacht herzu gienng bey *
Line: 18     
meinen freundenn zue Jagsthausenn.

Line: n.15     
wollt / sollte L *
   
denselbigen / den S1, dann selbigen S3 *
Line: n.16     
selligen besch. R *
Line: n.17     
dann /auch *I *

Paragraph: 14  
Line: 19     
[Manuscript page: 7v  ] Volgenndts hatt mich marggraue Friderich loblicher gedechtnus, alls ein knaben
Line: 20     
vfferzogenn, vnd must ich sambtt* etlichenn vill andern knaben vff ire furstliche gnadenn,
Line: 21     
wan sie essen wollten warttenn, wie ich dann* thette. Vnd begab sich vff ein zeitt, das ich
Line: 22     
mich nebenn ein Polleckhenn zum essenn nidersetzt, welcher sein häar mit eyernn
Line: 23     
gebicht, vnnd hett ich zu allem gluck ein grossenn welschenn rock ann, denn mir herr
Line: 24     
Veitt vonn Lenterßheim zu Namen inn Brabanndt hett laßenn machenn. Vnnd wie ich
Line: 25     
nebenn jetzbemelten Polleckhenn herrauß spring, hett ich im das hubsch* häar mit dem *
Line: 26     
rock etwas erwischt vnnd inn einannder verwerrett. Da ersiehe ich vnngeuerlich im
Line: 27     
springenn, das er nach mir sticht mit ainem brottmesser, vnd hett doch mein verfelett*,
Line: 28     
welchs mich nit vnnbillich zu zornn bewegett. Vnnd wiewoll ich ein langen vnnd ein
Line: 29     
kurtzenn tegenn an* mir bett, so nam ich doch das kurtz tegelin, vnnd schlag inn darmitt *
Line: 30     
uff* denn kopff, wartet aber doch nichts destweniger uff mein diennst*, wie dann der
Line: 31     
brauch wahr, vnnd blieb nachts im schloß.

Line: n.20     
sambtt / mit Sch1 *
Line: n.21     
dann / auch Jz, dann auch Sch1 *
Line: n.25     
jtztgemeltem *I; Sch1; B *
   
vor hubsch: [haar] R *
Line: n.27     
verfelett / gefält *S *
Line: n.29     
an / bey B *
   
schlug *S; *X2 *
Line: n.30     
vff (1) / um B *
   
vff mein diennst / meines diensts ab Re J2 *

Page: 58_(7)  

Paragraph: 15  
Line: 1     
Des morgens fruhe, da gienng der marggraff inn die pfarkirchenn [Manuscript page: 8r  ] vnnd hortt
Line: 2     
meß, wie er dan ein gottsförchtiger furst wahr, vnd wie wir wider* auß der kirchenn
Line: 3     
gienngenn inn das schloß, da spert* man das thor hinder mir zue, vnd ghett ebenn* der
Line: 4     
**vnnder marschalck her* vnnd spricht zu mir, ich soll mich gefangenn gebenn. Da sagtt ich:
Line: 5     
"Last mich vnuerworrenn, ich glob* nit, ich muß gehnn hinauff zu denn jungenn
Line: 6     
herrn", vnd gab ime also nit vil gutter wortt. Aber der guett man war weiser dann* ich,
Line: 7     
vnnd ließ mich gehnn, do er mich aber bett angriffenn, hett ich mich gewißlich gewertt,
Line: 8     
vnnd wer ich irgenndt inn ein groß vnngluck dardurch* khommen. Vnd ging ich vff solchs
Line: 9     
hinauff zu denn jungenn herrnn, sagtt innen, wie die sachenn geschaffenn, vnnd was mir
Line: 10     
mit dem marschalckh* vnnd Polleckenn begegnett wer. Do wolten sie gleich zu tisch
Line: 11     
gehnn vnnd zu morgenn essenn, vnnd sagtenn die furstenn zu mir, ich sollt do bleibenn,
Line: 12     
vnnd ob jemandt kheme, sollt ich hinein genn inn die khamer, vnnd mich in das heimlich
Line: 13     
gemach *verbergenn, vnnd dasselbig innen* zusperrenn, * * wie dann beschach,* vnnd wartet
Line: 14     
ich also biß die frumen furstenn vom essen wider khammen. Vnnd war das die
Line: 15     
meinung, sie hettenn mit dem allten furstenn irem herr vatter vnd auch mit der [Manuscript page: 8v  ]
Line: 16     
kunigin irer fraw mutter meinethalbenn geredt vnnd gebettenn, mich der straff des
Line: 17     
Polleckhen halbenn zusichern*. Aber es hett nit sein wollenn, sunder wollt der allt
Line: 18     
marggraff ein guett weib, vnnd sie die jungen hern ein gnedige mutter habenn, so must
Line: 19     
der marggraff zusagenn, das er mich woltt im* thurnn straffenn. Vnd sagtenn doch mir die
Line: 20     
beide jungenn furstenn darbey*, ich solts nit abschlagenn, sie wolltenn mich vber ein *
Line: 21     
virtell stundt nit darin lassenn liegenn. Da sagtt ich: "Was soll ich im thurnn thon? Hatt
Line: 22     
doch ers der Polleck an mich gemachtt*!" Da sagtenn sie mir wider zu, sie wolltenn mich
Line: 23     
vber ein virtell stundt nit darin laßenn liegen, also das ich mich ließ daruff beredenn vnnd
Line: 24     
williglichenn inn denn thurn legenn. Vnnd wollt mir je marggraff Jorg loblicher
Line: 25     
gedechtnus, ein sammeten schaubenn, die wahr mit merdernn zobelnn gefudertt, *
Line: 26     
geben, mich damit zu bedeckhenn vnnd darein zulegenn. Aber ich sagtt: "Was soll ich *
Line: 27     
mit* thun? Ich leg mich ebenn alßbaldt* mit inn ein koth, als darnebenn, vnnd dieweill die * *
Line: 28     
sachenn so* kurtz gestellt ist, so* darff ich ir nit, sonder will mich williglichenn [Manuscript page: 9r  ] inn * *
Line: 29     
denn thurnn begebenn", wie ich dann thet. Vnnd hielten mir die frumen* furstenn
Line: 30     
dermassenn glaubenn, das ich nit vber ein virtell stundt im thurn ligenn dorfft, sonnder
Line: 31     
kham alßbaldt mein frumer haubtman her Paulus vonn Apsperg, vnnd thett mich

Line: n.2     
wider / aber S3 *
Line: n.3     
spert / thet Sch1 *
   
vor ghett: vnd ü.Z. Rwela16 *
   
ebenn / neben S2 *
Line: n.4     
vnnder marschalck besch. R *
   
her / herzu N, daher D *
Line: n.5     
glob / glaubs Jz; B, glaub Re J2; Sch1; S3 *
Line: n.6     
dann / als Sch1 *
Line: n.8     
dardurch / darzu F S2 *
Line: n.9     
nach herrnn: vnnd *I beschaffen Sch1; L *
Line: n.10     
marschalckh besch. R *
Line: n.13     
gemach besch. R *
   
innen / von innen Re J2, inwendig Sch1; S3 *
   
versperren B *
   
geschahe *I; Sch1; S3 *
Line: n.14     
Vnnd besch. R *
Line: n.17     
zusichern / zu suchen N *
Line: n.19     
im / mit dem *S *
Line: n.20     
furstenn darbey / herrn darnebenn Sch1 *
   
nit (nicht F S2) fehlt N *
Line: n.22     
gemachtt / gebracht Sch1 *
Line: n.25     
mardern vnnd zobeln S3; B *
Line: n.26     
zue liegen Jz *
Line: n.27     
mit (1) / damit S3 *
   
alßbaldt / so baldt *I; S1 *
   
mit (2) / damit S1; S3 *
   
weil S1; *X3 *
Line: n.28     
so (1) / also S1 *
   
so (2) / allßo Jz *
   
bedarf Re J2 *
   
willig Sch1 *
Line: n.29     
frumen / junge D; B *

Page: 59_(8)  

Line: 1     
widerumb außer dem thurn, vnnd must im sagenn, wie es zu wehr gangenn, oder waß die *
Line: 2     
vrsach were. Das thet ich nun, vnnd zog er volgenndts mit mir dahin fur die räthe, vnnd
Line: 3     
thett mir* der frumb ritter das wortt, vnnd entschuldigt mich, vnd stunden alle bubenn
Line: 4     
vnnd edlenn khnabenn bey mir, die domalnn bey dem marggrauen am hoff wahren, vnnd
Line: 5     
ich glaub das derenn biß* inn die 5o oder 6o gewesenn. Vnd hett her Paulus vonn Apsperg
Line: 6     
ghernn vleis anngekertt, das man den Polleckhen auch inn thurn hett gelegt, aber es
Line: 7     
wollt nitt helffenn.

Line: n.1     
wider *I; *S; N *
Line: n.3     
bubenn ... 4 mir / buben vmb mich vnnd auch edel knaben S1 *
Line: n.5     
biß fehlt N *

Paragraph: 16  
Line: 8     
Darnach vnngeuerlich vber ein virtell jars, begab es sich, das ein annderer Polleckh
Line: 9     
vnnd einer vonn Wollmerßhausenn solten mit einander stechen*, vnnd wahr der
Line: 10     
Wolmerßheuser Zeißolffs [Manuscript page: 9v  ] vonn Rosennbergs seligen naherr freundt, vnnd
Line: 11     
wurdenn sie der sachenn miteinander ghar zu vnfridenn, also das sie zu* wehr griffenn. Da
Line: 12     
stundt ich alls ein boser bub darbey, vnnd alls der Zeißolff vor seiner schaubenn mit der
Line: 13     
wehr nit naher kunth khommen, vnnd der Balleckh die stech stangenn zum stoß gefast
Line: 14     
hett, da war ich hie zwischenn der stangenn vnd dem Bolleckhenn, vnnd schreihe inn
Line: 15     
ann, vnnd sagtt: "Stostu, so will ich dich vff denn* kopff hauwenn, das dich die druß
Line: 16     
muß ankhommen!", also das er denn stoß nit volbringenn kunth. Da gings klinckh
Line: 17     
klannckh*, vnnd wie ich also dohindenn stehe, vnnd wollt zuchtig sein, dan es war mir vor *
Line: 18     
vbell mit eim leckher dem andern Bollecken gangenn, da leufft aber ebenn derselbig
Line: 19     
Bolleckh, denn ich hieuor* zu hoff geschlagenn hett, allein daherr, vnnd wollt sich ann
Line: 20     
mir rechenn. Vnd wahr auch ich allein, das wir fein rhaum hettenn, vnnd hett ich kein *
Line: 21     
gesellenn bey mir, vnd er auch kheinen bey sich, darumb ich mich dann nit lanng
Line: 22     
seumett, sonnder ruckhtt zu im hinzu* vnnd treib inn hindersich, das er inn die flucht *
Line: 23     
kham, vnnd lieff dess [Manuscript page: 10r  ] hertzogenn vonn der Liettents herberig zue, des dienner er
Line: 24     
wahr, vnnd halff im daruonn, sunst wollt ich ime zuuor wider ein streich* oder ettlichenn
Line: 25     
gebenn habenn. Vnd wurde darmit das geschrey so groß, das ich glaub es habenn
Line: 26     
hundertt menschenn inn fensternn, vnd vff dem marckhtt zugesehenn.

Line: n.9     
stechen / fechten Sch2 *
Line: n.11     
zu (2) / zur J2; *X3; B *
Line: n.15     
denn / dein Sch1 *
Line: n.17     
klannckh / klinckh N *
   
dar hinder S1 *
Line: n.19     
hieuor / zuuor Sch1, vorhien L *
Line: n.20     
rechnen *S *
Line: n.22     
hinzu / herzu Sch1 *
   
vor hindersich: [herd] R *
Line: n.24     
streich / stich Re J2 *

Paragraph: 17  
Line: 27     
Item alls vff ein zeitt der landtgraff zue Hessen (jetzigen landtgraffen herr vatter
Line: 28     
seliger, der hieß landtgraff Wilhelm, sein erste gemahel name, vnnd wardt* die * *
Line: 29     
hochzeitt zu Kassell, da* wurdt ich vonn meinem gnedigen furstenn vnnd hernn, *
Line: 30     
marggraue Friderichenn etc.* verordnett, vif marggraue Jorgen seinenn sonne zuwart-
Line: 31     
tenn. Vnnd wie ich daselbst inn der statt wahr gewest, bey meiner gesellenn einem, der

Line: n.28     
erstes gemahl N *
   
gemahlin *X2 *
   
wardt / war *S; Re J2; SJ *
Line: n.29     
Kastell (Caßell Sch2; S2) R; N; S1; L; D *
   
da / vnnd L *
Line: n.30     
etc. fehlt *I; F S2 *

Page: 60_(9)  

Line: 1     
hieß Joachim vonn Arm, vnnd wolltenn wir bede miteinander* wider hinein ghenn, zu
Line: 2     
hoff, wie wir dann thettenn, so wurdt aber mein gesell mit eim thrumetter vor [Manuscript page: 10v  ] *
Line: 3     
seiner herberig, ehe wir inns schloß khammen, zu vnnfridenn, vnnd war gleich ganntz
Line: 4     
abendt, vnnd wie ich darsiehe, da griffenn sie zu denn werenn. Nun* hett der thrumetter * *
Line: 5     
daruor* neulich ein erstochenn, vnnd auch sonnst einenn vom adell, ein Seckenndorffer,
Line: 6     
durch die blassenn gestochenn, das niemandt gemeint hett, das er lebendig were blibenn.
Line: 7     
Vnd wie nhun der thrumetter das* wehr herrauß hett*, do lauff ich zu im hinein vnnd
Line: 8     
erwisch inn mit der wehr, vnnd fallenn wir bede miteinander vber vnnd vber. Aber ich
Line: 9     
gewann im doch die wehr ab, vnnd wurtt darober ettwas verwundet, nit waiß ich, ob ers *
Line: 10     
der thrumer, oder mein gesell gethann hett. Vnd war solche wundenn am* kopff woll
Line: 11     
eines fingers lanng*, also das ich erst darob erzurnet, vnnd wollt wider zu im getrettenn
Line: 12     
sein. Do entleufft er mir aber* inn sein herberig hinein, vnnd war es gantz dussel* vnnd
Line: 13     
nachtt, das ich die gelegenheitt im hauß nit wust, sunst soltt er mir nit also* leichtlichen
Line: 14     
daruon sein khommen, sonder wollt ime zum wenigsten irgendtt an* einem fueß
Line: 15     
gezeichnett habenn. Vnnd dieweill man [Manuscript page: 11r  ] wollt* gleich so bald vff die hochzeitt ghenn
Line: 16     
Kassel inn achtt oder zehenn tagenn vff sein, versucht ich mich allenn tag der berurten * *
Line: 17     
wunden halben mit dem eisennhutt, ob* ich ine furen möcht, dann ich sorgenn must, ich
Line: 18     
kunth inn so kurtzer zeitt nit gar heill werdenn. Aber ich ruste mir denn huett* zue, das ich
Line: 19     
dannocht kunth mit andernn naher khommen.

Line: n.1     
miteinander fehlt *I; F S2 *
Line: n.2     
wirt *I; Sch1; B *
Line: n.4     
darsiehe /dahin siehe Sch1, das sahe B *
   
da /so *I; Sch1 *
   
Nun / Vnnd S1 *
Line: n.5     
daruor / zuuor S1; B *
Line: n.7     
das / sein N *
   
hett / thet F S2; B *
Line: n.9     
gewehr J2 *
Line: n.10     
am / im S1 *
Line: n.11     
vor lanng: [braitt] R *
Line: n.12     
aber fehlt *S *
   
dussel / finster Sch1 *
Line: n.13     
also / so Sch1 *
Line: n.14     
an / in Re J2 *
Line: n.15     
wollt / soltt S1 *
Line: n.16     
Kastel (Caßell Sch2; S2) R; N; S1; L; D *
   
alle tag *I; L; S3; B *
Line: n.17     
nach ob: [vnd] R *
Line: n.18     
mir denn huett / mich dann S3; huett fehlt N *

Paragraph: 18  
Line: 20     
{2.}

Paragraph: 19  
Line: 21     
Zum* andernn alls ich, wie gemelt, denn wintter biß vff die fashnacht bey meiner
Line: 22     
mutter, bruder vnnd schwester selligen wahr, da fing sich der Schweitzer krieg, *
Line: 23     
vnngeuerlich vmb faßnachtt ann, vnnd hett der marggraff schonn zwen zeug*
Line: 24     
nacheinander hinweg* geschicht. Do ich nun dasselbig hortt, gedacht ich, was soll * ich da
Line: 25     
ligenn, dann ich hett Jagsthausenn schon genug, vnnd reidtt hienauff ghenn Onoltzbach,
Line: 26     
vnnd wollt horenn, was es* fur ein geschray do wehr. Vnnd alßbaldt ich gehnn hoff kham,
Line: 27     
ersahe mich mein gnediger herr marggraue Friderich etc.* Da rufft er einem [Manuscript page: 11v  ] seiner *
Line: 28     
dhienner zu ime*, mit beuelch, er solt den gewant schneider khomen laßenn, wie dann*
Line: 29     
beschach. Vnd so bald der schneider kham, spricht der marggraff zu im: "Nim denn *
Line: 30     
Berlichinger vnd mieß im kleider* an, er muß vff mich warttenn", dan er der marggraue
Line: 31     
wollt gleich alßbaldt auch vff sein. Aber es kham pfaltzgraue Philips löblicher
Line: 32     
gedechtnus, des andernn tags auch dahin, also das er noch zwenn tag aldo mußt
Line: 33     
verziehenn, vnd wolt pfaltzgraff Philips die Neuen Marck, vnd die Obernn Pfaltz
Line: 34     
einnemmen, dann hertzog Otto vonn Beyern wahr gestorbenn. Da wurdt ich alls ein
Line: 35     
knab fur ein verorttnet inn des pfaltzgrauen gemach vff zuwarttenn, wie ich auch thett.

Line: n.21     
vor Zum: Überschrift: Nun volgett der Schweitzer krieg S1 *
Line: n.22     
schwestern *S; F S2 *
Line: n.23     
zeug / zug Jz; S1; S2 *
Line: n.24     
hinweg / hinein Jz *
   
soll besch. R *
Line: n.26     
es fehlt *S; B *
Line: n.27     
sahe Jz *
   
nach etc.: [einem] R *
Line: n.28     
ime / sich Sl *
   
dann / da S3 *
Line: n.29     
geschach *I; Sch1; S3 *
Line: n.30     
nach kleider: an ü.Z. R, fehlt *I; S1 *

Page: 61_(10)  

Line: 1     
Vnnd wie der pfaltzgraff hinweg zeucht, so war der marggraff des andernn tags selbs
Line: 2     
personnlich mit dem drittenn zeug* auch vff, dann er hett schonn, wie gemeltt, zwenn
Line: 3     
zeug* hinweg geschickht. Vnd wie wir hinauff khammen ghenn Vberlingen, da hetten
Line: 4     
die Schweitzer schonn ein hauffen ge\schlagenn.[Manuscript page: 12r  ] Vnnd lagenn wir ein zeittlanng zu
Line: 5     
Vberlingenn still, darnach samelten sich die kaiserischenn vnd die reichsstendt* wider,
Line: 6     
vnd zogenn mit der macht* hinein ghen Costentz, vnd stieß der keiser inn der nachtt
Line: 7     
auch zu vnns, der hett ein kleins alts groß* rocklin ann, vnnd ein groeß* stutz kepplin, *
Line: 8     
vnd ein grohenn* hutt daruber, das inn kheiner fur ein keiser gefanngenn oder angesehenn
Line: 9     
hett. Ich aber alls ein junger kandt inn bey der nassenn, das ers wahr, dann ich hett *
Line: 10     
inenn darfor* wie gemelt, vff ettlichenn reichstegen, da ich bey meinem vettern seligen
Line: 11     
wahr, gesehenn.

Line: n.2     
zeug / zug Jz; S1, gezeug S3 *
Line: n.3     
zeug / zug Jz *
Line: n.5     
reichsstendt / reichsstädt S1; B *
Line: n.6     
mit der macht / mit (in S1) der nacht Jz; S1; Sch2 *
Line: n.7     
groß / grobs S1, grüns B *
   
groeß / grüns B *
   
sturtzkepplein S1, schutz caplein S3 *
Line: n.8     
grohenn / grünen B *
Line: n.9     
bey /an J2 *
Line: n.10     
darfor / zuvor Sch1 *

Paragraph: 20  
Line: 12     
Vnnd hett der kaiser Maximillian ein guttenn anschlag vor im, dan wir khamen wie
Line: 13     
gemeltt bey* der nacht, vnd inn der stille dohin ghenn Costenntz mit allen hauffenn zu roß
Line: 14     
vnnd zu* fueß, welche auch des morgens alle zusamen gefurtt wurdenn, vnd wahrenn alle
Line: 15     
schlacht ordnung zu* roß vnd zu fueß, wie sich geburtt, gemacht. In dem aber so helltt *
Line: 16     
der kaiser Maximillian, vnnd marggraff Friderich loblicher gedechtnus [Manuscript page: 12v  ] sambt ettli-
Line: 17     
chenn kriegs rethenn vnd haubtleutten beyeinannder, vnd furtt ich meinem herrn dem
Line: 18     
marggraffenn etc.* ein grossenn spieß, sambtt einem großenn fanen daran, nach*, vnd wahr *
Line: 19     
der* spieß weiß vnd schwartz gemallt, der fannenn auch weiß vnnd schwartz, vnd hett
Line: 20     
ich vff dem helmlin ein große feder die wahr auch weiß vnnd schwartz, die standt
Line: 21     
strackhs vbersich.

Line: n.13     
bey / in *I *
Line: n.14     
zu fehlt N; J2; Sch1; L; D; B *
   
vnd / da Sch1 *
Line: n.15     
zu (2) fehlt N; J2; Sch1; B *
   
sichs *S; S2; S3; B *
Line: n.18     
etc. fehlt *I; Sch1; Sch2; F S2 *
   
daran; nach / darnach Sch1 *
   
vnd fehlt *I *
Line: n.19     
der fannenn ... schwartz fehlt *I *

Paragraph: 21  
Line: 22     
Wie mich nun der kaiser ersicht, so ritt er vonn dem marggrauen zue mir, vnnd
Line: 23     
spricht, wem ich zustehe. Da sagtt ich: "Meinem gnedigen furstenn vnnd herrnn dem* *
Line: 24     
marggraff Friderichenn. " Da hebtt* er ann vnnd spricht: "Du hast ein langenn spieß, vnnd
Line: 25     
ein grossenn fahnenn darann, reitt mit* dorthin* zu jhenem hauffenn, bis daz des reichs
Line: 26     
fannen der adler vonn Kostentz herrauß khombtt!" Das thett ich nun, die weill ich denn
Line: 27     
kaiser kanth, vnd wust das ers wahr, fragtt derhalbenn niemandts, vnd kham also [Manuscript page: 13r  ]
Line: 28     
nebenn schennck Christoffen vonn Limpurg, der hett der zeitt Nellennburg im
Line: 29     
Hegew innen pfanndtsweiß, vnd hildt mit einem* fannen nebenn im, das wertt* irgenndt vf *
Line: 30     
ein halbe stundt, vnngeuerlich mehr oder weniger. Da gab man schennck Christoffen den
Line: 31     
adler* des reichs fannen, inn sein hanndt, das ist das erst vnd letst malI, das ich im feldt des *
Line: 32     
reichs adler fliegenn* sehenn. Darnach zog ich wider zu meinem herrnn, vnnd wartt was *
Line: 33     
ich zuschaffenn* hett.

Line: n.23     
gnädigsten Re J2 *
   
dem fehlt *S *
Line: n.24     
hebtt / heltt *S *
Line: n.25     
nach mit: mir Sch1 *
   
nach dorthin (dahin *X2): biß *I *
Line: n.29     
einem / meinem *I; S3 *
   
wertt / war Jz *
   
vf fehlt N *
Line: n.31     
sein / die Sch1 *
   
des 32 reichs (fehlt *I) adler / den adler Re J2 *
Line: n.32     
fliegenn / fliehenn L; D; B *
   
sahe *I; Sch1 *
Line: n.33     
zuschaffenn / zu thun S2 *

Page: 62_(11)  

Paragraph: 22  
Line: 1     
Vnd souill ich vonn meinem gnedigenn furstenn vnnd herrnn dem marggrauen, vnnd
Line: 2     
andernn alls ein junger vmb die sibenn zehenn oder acht zehenn jar verstanndenn habe,
Line: 3     
wo man dennselbigenn tag furt gezogenn wehr, so woltenn wir die Schweitzer im *
Line: 4     
Schwaderloch vbereillt vnnd geschlagenn habenn. Denn andern tag schickht man sich
Line: 5     
wider, das alle hauffenn zusamen verordnett* wurdenn, der meinung anzuziehen. Do
Line: 6     
kham aber kuntschafft, das die Schweitzer [Manuscript page: 13v  ] sich allso gesterckht* hettenn, vnnd
Line: 7     
darzu irenn vortheill eingenomen, das dardurch derselbig zug vnnderlassenn wardt.
Line: 8     
Wehr man aber denn erstenn tag wie es der kaiser fur* hett anngezogenn, so glaub ich, es
Line: 9     
sollt vf vnser seittenn, souill ich gehortt, recht vnnd woll zu sein ganngenn. Wa man aber *
Line: 10     
viell* retth vnd viel kopff hatt, da geht es gern also* zu, denn es ist mir selbs woll in meinen *
Line: 11     
aigen hendelnn also ergangen. *

Line: n.3     
furgezogen Jz; Sch1 *
Line: n.5     
verordnett / gefordert S2 *
Line: n.6     
gesterckht / geschickht S1 *
Line: n.8     
fur / fürgenommen S1 *
Line: n.9     
sein zugangen N *
Line: n.10     
viel fehlt N; Re J2 *
   
gern also / nicht anderst S1 *
Line: n.10f.     
meinem eigen handel *S *
Line: n.11     
gangen B *

Paragraph: 23  
Line: 12     
Kurtz* nach demselbigenn, hettenn die wurttembergischenn vnnd marggreuischenn
Line: 13     
verwalter auch ein annschlag fur Schaffhausenn, mit irem reissigenn vnnd fußuolck, also
Line: 14     
das wir bey der nacht fur ein* fleckhenn khamen, der heist Taingen, leidt nit weit vonn
Line: 15     
Schaffhausenn. Nun warenn ettliche Schweitzer von Schaffhausen herrauß* khommen,
Line: 16     
inn dennselbigenn kirchthurnn, die wertten sich vnd woltenn sich nit gefangenn gebenn,
Line: 17     
sunder sagtenn sie wolltenn [Manuscript page: 14r  ] sterbenn, alls wie fromme aidtsgenossenn. Inn summa
Line: 18     
herr Melchior Sutzel selig der hildtt zwischenn Schaffhausenn vnd Taingen, da
Line: 19     
triebenn inn die Schweitzer vonn der wartt ab, vnnd wurff inn ein Schweitzer mit *
Line: 20     
einem stain inn das anngesicht, vnd wertten sich die inn der kirchenn dermassenn, das sie
Line: 21     
vill vonn adell vnd vnedel zu roß vnnd zu fueß erwurffen vnnd erschossenn. Vnnd
Line: 22     
nachdem mir mein* gaull* darauff ich vf den marggrauen wart, gestorbenn wahr, lieff ich
Line: 23     
alls ein boser bub zu fueß mit denn knechten hinein zu der kirchenn, erwischett ein allts
Line: 24     
scheffellin, vnnd hett mein tegenn auch vff denn bordt gebundenn, vnnd die
Line: 25     
hossenn abgeschnittenn. Da wurt maister Jacob ein buchsenmaister, ain kleins durs* *
Line: 26     
mendlin*, der mir hartt ann der seittenn stundt geschossenn, vnd ging der schuß durch inn
Line: 27     
hinauß, vnnd draff ein knecht, der hortt zum wurttennbergischenn hauffenn, hett ein
Line: 28     
blohes* kleidt ann, der blieb thodt, aber der buchssenmaister lebendig. Vnd vff die* letzt
Line: 29     
brachtt herr Debalt Spett vnd anndere pulffer, vnnd thettenn es vnndenn zu denn *

Line: n.12     
vor Kurtz: Überschrift: Volget der wirtenbergischen vnd margrauischen verwalthere anschlag S1 *
Line: n.14     
fur ein / in einen *I hieß *S; Re J2 *
Line: n.15     
herrauß khommen fehlt *S *
Line: n.19f.     
mit einem 7 ein Sch1 *
Line: n.22     
mein / ein B *
   
gaull / pferdt Sch1 *
Line: n.25     
ain ... 26 *
   
durs / tünns Re J2 *
Line: n.26     
mendlin / über ein kleins weile Jz *
Line: n.27     
gehort N; *X2; S1; B *
Line: n.28     
blohes / graues J2 *
   
vff die / zu S1 *
Line: n.29     
Sebald (Debalt Sch2) N *

Page: 63_(12)  

Line: 1     
thurn [Manuscript page: 14v  ] hinein inn die kirchenn vnnd stießenn es ann, da mustenn die so* darinnen
Line: 2     
warenn verbrennen. Aber ein Schweitzer der fiell obenn herrauß, vnd hett ein jungen
Line: 3     
bubenn vf dem arm, vnnd wie er herrab feldt, da lieff der bub von im vnd schide* ime
Line: 4     
nichts, aber der Schweitzer blieb thodt, vnd nam das bublein ein marggreuischer reutter,
Line: 5     
nit weiß ich, wo er mit hin ist khommen, ich hab es auch seidthero nit gesehenn.

Line: n.1     
die so / diese die F S2 *
Line: n.3     
schide / schadet S1; L; F S2, schadete Re J2, geschahe Sch1 *

Paragraph: 24  
Line: 6     
Nun* hetten sich ettlich knecht inn der kirchenn verseumbt, do man das pulffer ann *
Line: 7     
zundt, khann* gedenckhenn sie habenn irgendt* wollenn maussenn, vnd hett sie das pulffer
Line: 8     
auch ereilt, die mustenn sich auch jemerlich im feur leidenn, nit wais ich, ob sie thodt *
Line: 9     
oder lebenndig sein bliebenn, dann sie lieffenn nit herrauß. Vnnd alls wir wider vonn der
Line: 10     
kirchenn hinweg khammen, hilt vnßer hauff inn der schlachtt ordnung, zu roß vnnd zue *
Line: 11     
fueß, vnnd meinttenn die Schweitzer wurden zu inen hinauß* fallenn. Aber da niemandts *
Line: 12     
kham, zogenn wir wider ab*. Bey diser thatten wie gemelt, bin ich gewest, vnd sonnst bey * *
Line: 13     
keinem ernstlichen handel, do man also inn gemeltem krieg mit der thadt angrieffenn hett. *

Line: n.6     
Nun / Vnnd S1 *
Line: n.6f.     
angezündt N (Lücke S3); Jz *
Line: n.7     
vor khann: ich *I *
   
irgendt / ettwan Si *
Line: n.8     
übereilt Re J2 *
Line: n.10     
wegkamen Jz *
Line: n.11     
hinauß / heraus *X2; B *
   
vor niemandts: [f] R *
Line: n.12     
wider ab / zurück J2 *
   
diesenn thaten N; Re J2; Sch!; D, diesem handel S1 *
   
gewesen *S; L; D; F S2 *
Line: n.13     
gemeltem a.R. R, fehlt *I; *S (besch. Sch1); L; D *

Paragraph: 25  
Line: 14     
[Manuscript page: 15r  ] Sonnst waiß ich nichts sonnderlichs von dem Schweitzer krieg, dann das die
Line: 15     
Schweitzer vill hauffenn geschlagenn, alls dieselbigenn nit beyeinannder warenn. Aber *
Line: 16     
mein herr der marggraff ist bey derselbigenn hauffenn* kheinem gewest. Es wurtt auch
Line: 17     
graue Heinrich von Furstenberg im Sunckaw in seinem leger von denn Schweitzern
Line: 18     
inn der nacht vberfallenn vnnd geschlagenn, gienng auch sambt denn seinen dardurch zu
Line: 19     
grundt, vnnd blieb thodt, aber zwenn herrn khamen daruon, die auch bey seiner gnadenn
Line: 20     
gewesenn, welche* sich zum marggrauen in sein leger thettenn, von denen ich selbs
Line: 21     
gehortt, wie die sachenn bey inenn zu sey ganngenn. Do ich dann souill vernommen, das
Line: 22     
es durch varlessigkeitt, verachtung* vnd liederlicheit verseumbt sey wordenn, dann ich
Line: 23     
bin darbey gestandenn, da es die herrn dem marggrauen* anzaigtenn, vnnd wahr darzu*
Line: 24     
gegen dem abennt, inn der nacht, da sie zum marggrauen khammen, vnd iren fn. gn. *
Line: 25     
solche bose zeittung, wie gemelt, annbrachten.

Line: n.15     
Schweitzer besch. R *
Line: n.16     
hauffenn fehlt *I *
Line: n.20     
nach welche: [auch] R *
Line: n.22     
verachtung / verrathung Sch1 *
Line: n.23     
liederlich S1, liederkeit (liederlichkeit S2) N *
   
darzu / eben Sch1 *
Line: n.24     
marggrauen besch. R *

Paragraph: 26  
Line: 26     
{3.}

Paragraph: 27  
Line: 27     
Zum drittenn. Nach volgendts vber ein jar, da [Manuscript page: 15v  ] hab ich das harnisch ange-
Line: 28     
thann, welchs* die gestalt gehabt. Mein bruder Phillips sellig vnnd ich reitten gehnn
Line: 29     
Halbronn, vnnd woltenn zu vnser liebenn Frawenn, freylich* vmb mitfasten vngeuer- *
Line: 30     
lich, vnnd wie wir wieder im* heim reitten wahrenn, vnd zu* der Newennstatt am
Line: 31     
Kochenn durch ziehenn, leufft vnns der schultheiß nach der hieß Schwartz Hennnsen, * *
Line: 32     
vnd schreidt vnns* an, vnd ich wurtt es zwar zum* erstenn gewahr, vnd sagt zu meinem
Line: 33     
bruder: "Der leufft vnnd schreitt vnns nach, wir woll*enn hörenn, was er woll", bliebenn
Line: 34     
also halltenn, bis er zu vnns kahme. Da war das sein werbung, es hett vnns ein guett

Line: n.28     
welchs / wie N *
   
gestalt besch. R *
   
ritten *I; *S; B *
Line: n.29     
freylich / früliche S1 *
   
mitten der fasten J2 *
Line: n.30     
im / am S1 *
   
zu / in Sl *
Line: n.32     
nach vnns: [ann]; [nach] ü.Z.; an dazwischen R, vnß nach *I; S1 *
   
zum / am N; Jz; S1; B *
Line: n.33     
woll / will *I; N; Sch1; B, sagt S1 *

Page: 64_(13)  

Line: 1     
gesell gebettenn, wir solten im ein reiß dhiennenn. Da sagtt ich fur mich, wiewoll* als
Line: 2     
der jungst: "Wehr er ein guett gesell, so solt er zu vnns* khommen vnnd vnns selbs
Line: 3     
ansprechenn*, wolten wir ime gutte annttwort gebenn, vnnd zogenn also vnnsers pfadts.

Line: n.1     
wiewoll / wohl Sch1 *
Line: n.2     
vnns (2) fehlt *I *
Line: n.3     
nach ansprechenn: alß dann Sch1 *

Paragraph: 28  
Line: 4     
Denn* andernn tag kham derselbig gut gesell ghenn* Jagsthausenn, vnd wahr der allt
Line: 5     
Thalacker, selbigenn malls des hertzogen vonn Wurtenbergs [Manuscript page: 16r  ] feindt. Ich hett inn *
Line: 6     
auch vor hin* nihe gesehenn,* der sprach vnns ann, wir solltenn im mit dreyen * pferdenn
Line: 7     
dhiennen. Da gab mir mein* bruder ein gaull, vnnd brachtt ich sonnst auch noch zwenn
Line: 8     
knecht vff, vnnd diennt im ein reiß. Er hett freylich* auch nit mehr alls* drey pferdt,
Line: 9     
darunder war Hessel Schwerdt, vnd sonst noch einer sein gesell, also das vnnser sechs
Line: 10     
wahrenn. Nun fingen wir vnngeuerlich ailff reicher baurn vff dem Kapffennhart, die *
Line: 11     
waren wurttennbergisch, vnd war eben denselbigen tag wochenn marckht zu Hailbronn, *
Line: 12     
vnd manet* der Thallackher solche baurn, das sie sich vff sanct Jorgenn tag solten ghenn
Line: 13     
Trachenfells stellenn. Vnnd zogenn wir furtter* vff Hailbronn zu, vnnd was wurttenn-
Line: 14     
bergisch wahr, das namen wir gefann*genn, vnnd zogenn biß ann die schranckhen
Line: 15     
hinein, das die jenigen so zu denn thorn verordnet, mit irem harnisch allernechst bey vns
Line: 16     
wahrenn. Das wahr das* erst bannzer vnd harnisch, das ich anthedt*, sonnst war ich fur ein
Line: 17     
jungenn zimblich versuchtt vnnd gebraucht wordenn, inn kriegen vnnd annders*,
Line: 18     
doch inn knabenn weiß. Vnd machtt in disem erstenn angriff bey dem Thalackhen mit
Line: 19     
berurten* knechten vnnd reuttern kuntschafft, das ich volgendts alls ein junger woll zwey *
Line: 20     
jar [Manuscript page: 16v  ] mitt innenn riedtt, vnnd inn anhenig wahr. Darnach* * aber wurt bemellter
Line: 21     
Thallackher des ganntzen* bundts feindt.

Line: n.4     
vor Denn: Überschrift: Volgtt die Dalacker vhed S1 *
   
ghenn / nach Jz *
Line: n.5     
deßselbigen *I; Sch1; D *
Line: n.6     
vor hin / vormahls Jz; Sch1; S3, vorhero Re J2 *
   
gesehenn; der besch. R *
   
der ... ann fehlt N *
   
dreyen besch. R *
Line: n.7     
ein / sein Jz *
Line: n.8     
freylich / meines behaltens S1 *
   
alls / dann Sch1 *
Line: n.10     
ohngefehr J2 *
Line: n.11     
zu /in Jz *
Line: n.12     
manet / mainet Sch1; F S2 *
Line: n.13     
furtter / fort Jz *
Line: n.14     
ann / in *X2 *
Line: n.16     
das (2) / so Sch1 *
   
anthedt / anhätt *X2 *
Line: n.17     
annders / anderstwa S1, anderm Sch1 *
Line: n.19     
berurten / berümbten Sch1 *
   
nachvolgents Sch1 *
Line: n.20     
Darnach besch. R *
   
gemelter Sch1; Sch2; S3, benannter Jz *
Line: n.21     
ganntzen besch. R *

Paragraph: 29  
Line: 22     
Vnnd vber zwey jar ridtt ich zum Sottennberg zu meinem vetternn, herr Neitharten
Line: 23     
von Thungen selligen, eines gauls halbenn, denn er mir zugesagt hett. Vnnd wie ich
Line: 24     
dahin kham, war* er gleichwoll nit daheim, da er aber haim kham, ließ er mir kleider
Line: 25     
machenn, ich solt vff in warttenn. Dieweill er nun meiner mutter selligen bruder war,

Line: n.24     
war ... kham fehlt N *

Page: 65_(14)  

Line: 1     
kundt ich es ime nit woll abschlagenn, vnnd blieb also denn wintter bey ime. Ich gedenck
Line: 2     
er hab mich darumb bey sich gehaltenn, das er villeicht sorg fur mich gehabtt, weill ich * *
Line: 3     
nemlichen* des Thallackers reutternn annhienng, vnd mit inn riedt, das ich irgendt *
Line: 4     
daruber mochte schnappenn.

Line: n.2     
behalttenn *I; Sch1; L; D; S3,B *
   
dieweil *I *
Line: n.3     
nemlichen / newlichenn Sch1 *
   
anhängig B *

Paragraph: 30  
Line: 5     
Vnd* wie nun der fruling wider hergienng, fing sich die handlung mit dem marg- *
Line: 6     
grauen, vnd dennen vonn Nurnnberg ann. Da ließ ich mich brauchenn, vnnd reitt zum * *
Line: 7     
marggrauen mit [Manuscript page: 17r  ] vier pferdenn, onne alle besoldung*, dann er hett mich vonn
Line: 8     
knabenn weiß, wie oblaut, vferzogenn. Darumb braucht ich mich, vnnd thett mein bests
Line: 9     
auch, wie dan ein junger gesell inn dennen* hendelnn billich thonn soll, vnnd hilt mich,
Line: 10     
one rhum zu redenn*, dermassenn also, das marggraff Cassimirus ettwann nach mir
Line: 11     
schickhtt, das ich nit wust, was er wollt, vnd mir selber auß threuer meinung anntzaigtt
Line: 12     
vnd sagtt, ich leg immer vff der* bann, ich solt es nit thonn. Geb ich irenn fn. gn. gleich *
Line: 13     
etwas* stumpffe annttwurtt, vnnd sagtt ich will wehnn*, ich sey darumb hie, das ich
Line: 14     
reittenn soll: "Wann man mir annsagtt, so reitt ich, wann ich es nit thett, hettenn
Line: 15     
villeichtt e. f. g. auch khein gefallenns darann*." Vnnd hab woll* zu irer f. g. gesagtt, ich
Line: 16     
hett mir furgenommen, wann ich jetzt erst khem, vnnd das man mir annsagtt, so woltt
Line: 17     
ich reittenn*, weill die geull* gingen. Da meint aber ire f. g. ich riedt, wann man mir schonn nit
Line: 18     
ansagtt, das nun nit* on wahr*, dann so offt zwenzig oder dreissig pferdtt riettenn, sagtt
Line: 19     
man es mir auch* allwegenn an, so riedtt ich mit, wolt wehnn ich wehr wie vor [Manuscript page: 17v  ] *
Line: 20     
gemelt darumb da. Ich weiß auch khein fortheil denn ich hett, dann das mir Herman
Line: 21     
futter*meister mehr futter gab, dan* einem andern, dieweil ich mich also willig brauchenn *
Line: 22     
ließ.

Line: n.5     
vor Vnd: Überschrift: Volget die Nürnbergische schlachtt S1 *
   
herbej gieng Sch1 *
Line: n.6     
Da[s] R *
   
ried *I; *S; N; L *
Line: n.7     
besoldung / bestallung B *
Line: n.9     
dennen / solchen Sch1 *
Line: n.10     
redenn / melden Re J2 *
Line: n.12     
der / einer D *
   
Gab *I, *S; *X3; B *
Line: n.13     
etwas / eine Re J2 *
   
wehnn / mainen Sch1 *
Line: n.15     
darann / darab Sch1 *
   
woll / einmal Re J2 *
Line: n.16     
vnnd fehlt *S *
   
so ... 17 reittenn / ich sollt reittenn; so wollt ich es thun L *
Line: n.17     
geull / pferde Sch1 *
Line: n.18     
nach nit: on ü.Z. R *
   
on wahr / unwahr Jz *
Line: n.19     
mir es *S; N; Re J2; B *
   
auch fehlt *S *
   
wehnn / mainen Sch1 *
Line: n.21     
vor futter: [gab] R *
   
dan / als Jz; Sch1 *
   
gebruchen Sch1 *

Paragraph: 31  
Line: 23     
Dem sey nhun wie im wöll, so zog mich der herr haubtman Paulus vonn Apsperg
Line: 24     
herfur, vnd nam mich zu im, das ich stets im veldt bey vnd nebenn im sein must*. Kurtz
Line: 25     
darnach begab sich, das man einander vff die kirbe* lude. Vnnd soltenn wir marggreu-
Line: 26     
ischenn inn der nacht vff sein, wie dann geschach, vnnd wahr des marggrauen landt* volck *
Line: 27     
hartt gezogenn, vnnd khamen dieselbigen nacht ghenn Schwappach bey eitler* nacht,

Line: n.24     
vor must: soltt vnd S1 *
Line: n.25     
kirbe / kirchwey Sch1; S3; B *
Line: n.26     
beschach D *
   
landt fehlt N; S1 *
Line: n.27     
eitler / aller Sch1 *

Page: 66_(15)  

Line: 1     
vngeuerlichenn* vmb ein vhr, vnnd wahr ich, vnd herr Sigmundt vonn Lenterßheim die
Line: 2     
ersten am thor. Do nun der hauff ghar vff wahr, zogenn wir furtt, vnd wie wir vff ein *
Line: 3     
halbe meill* vngeuerlichenn herrauß khammen, stieß Christoff vonn Giech mit
Line: 4     
ettlichenn reuttern vff vnns, der hett des nachts gewarttet, vnd wach gehaltenn. Nun*
Line: 5     
wust ich woll, das er die saw bey denn ohrn nemen wurtt, dann* * [Manuscript page: 18r  ] er wahr dennen
Line: 6     
vonn Nurnnberg nit holdtt, war auch daruor neulich ir feindt gewest. Wie nhun alle *
Line: 7     
hauffenn verordnett warenn, zu ross vnd zu fueß, will ich mit Christoff vonn Giech
Line: 8     
dahin ziehenn. So* ersicht es aber mein gutter herr Paulus vonn Absperg, das ich mit im
Line: 9     
ziehe, vnnd kenndt mich ann meiner rustung, vnnd schreihe einmall zwey oder drey: *
Line: 10     
"Christoff, Christoff!" Da fragtt* Christoff vonn Giech, was er wölt, sagtt er* vonn
Line: 11     
Absperg: "Laß mir* mein Berlichinger bey mir, vnnd nim da mein vetternn Hannß Jorgen
Line: 12     
von Absperg zu dir!"

Line: n.1     
vngeuerlichenn / vngefert Sch1 *
Line: n.2     
furter Sch1 *
Line: n.3     
nach meill: wegs Sch1 *
Line: n.4     
Nun / Vnnd L *
Line: n.5     
woll besch. R *
   
bey dem (beim Jz) ohr *I dann besch. R *
Line: n.6     
neülich daruor N; Sch1 *
Line: n.8     
So / Da *I *
Line: n.9     
schriehe *S; N; Jz; B *
Line: n.10     
fragtt / sagt Sch1 *
   
er (2) / der Sch1; S3 *
Line: n.11     
mir (1) / ihn Sch1 *

Paragraph: 32  
Line: 13     
Da nhun dasselbig also geschahe, vnnd ich wider zu meinem haubtman kham, *
Line: 14     
ziehenn wir hinein gegenn Nurnnberg dem sich grabenn* zu, vnd wolltenn sehenn, wie
Line: 15     
die gelegenheit allennthalbenn beschaffenn, wie vnnd weß sich die vonn Nurnnberg *
Line: 16     
halltenn wollten, dann herr Paulus vonn Absperg sein vortheill hingegenn auch woll
Line: 17     
erkennen kunth. Aber* sihe die von Nurnnberg waren vonn stundt ann auff, mit [Manuscript page: 18v  ]
Line: 18     
einem grossenn hauffenn, vnd dem geschutz, vnnd schossenn ein schuß inn andernn zu
Line: 19     
vnns*. Do zog herr Paulus, vnnd wir die bey* im wahrenn, wider hindersich gleich alls
Line: 20     
werenn wir fluchtig, vnnd woltenn widerumb hinweg eillenn, wie wir dann nit woll im *
Line: 21     
waldt außkhomen könthen. Da wahrenn aber die vonn Nurnnberg ann vnns mit dem
Line: 22     
geschutz vnnd der wagennburg, vnd ließen es dermassenn daher gehnn, das vnns zum
Line: 23     
theill die weill nit kurtz wahr, dann es khann nit ein jeglicher das gebolder leidenn. Vnd *
Line: 24     
khamen wir allso ann* die ortt, da der marggraff sich mit seinem hauffen versteckht hett,
Line: 25     
vnnd hilt inn der schlacht ordnung zu roß vnnd zu fuess, wartet ob die feindt sich gegenn*
Line: 26     
ime hinauß thon wolten, dann es wahr nahe ann der statt, vnnd nit weitt inn dem *
Line: 27     
Nurnnberger waldt, also das inenn zu vnnd vnns abging. Vnd hettenn wir vngeuerlich *
Line: 28     
vmb* die siebennhundert pferdtt, vnd des marggrauen lanndtuolck vff dreyhundert
Line: 29     
landtsknechtt, vnnd dreyhundert Schweitzer.

Line: n.13     
wiederum B *
Line: n.14     
sich grabenn / stichgraben (siechgraben S3) *I; N; Sch1; B *
Line: n.15     
geschaffenn *I; S1 *
Line: n.17     
nach Aber: sihe ü.Z. R *
Line: n.18     
nach inn: denn *I; Sch1 *
   
zu 19 vnns / auf vns zu J2, auf vns Sch1 *
Line: n.19     
zog besch. R bey / mit Sch2 *
Line: n.20     
wieder D; F S2 wegeilen B *
Line: n.23     
jeder J2; D; S3 *
Line: n.24     
ann / in S1 *
Line: n.25     
gegenn / zu B *
Line: n.26     
in denn (dem S3) N; J2; L, von dem Jz *
Line: n.27     
ohngefehr J2 *
Line: n.28     
vmb / in S1 *

Page: 67_(16)  

Paragraph: 33  
Line: 1     
Alls es nun zeitt wahr, zogenn die vonn Nurnnberg mit irem geschutz, wagennburg
Line: 2     
vnnd reissigem gezeug vff vnns daher, souill sie derenn hattenn, vnnd warenn warlich nit *
Line: 3     
vnngeschickhtt, sonnder woll [Manuscript page: 19r  ] gefast mit der wagennburg, geschutz vnd irenn
Line: 4     
leuttenn. Vnnd da es am treffenn wahr, schickhten wir vnnd vnnsere haubtleutt zu
Line: 5     
marggraff Cassimirus, ire fn. gn. solten vns nach thruckenn, denn es wehr zeitt, so ging *
Line: 6     
vnns auch ab, vnnd inenn* zue, darumb man sich nit seumen darfft. Da schickhten ire fn.
Line: 7     
gn. wider zu vnns, wir soltenn in namen gottes furfarenn, ire fn. gn. woltenn vnns nach *
Line: 8     
thruckhenn*, vnnd bald bey vnns sein, als wie einem frumen furstenn zustunde. Da furen
Line: 9     
wir im namen gottes furt, aber des marggrauen landtuolck flohe alles vonn vnns hinweg,
Line: 10     
biß* allein das Kitzinger fennlin, daß blieb bey vnns vnnd dreyhundert landtsknecht,
Line: 11     
auch dreyhundertt Schweitzer, sambt denn reissigenn, mit welchen wir zogenn den
Line: 12     
feindten entgegenn. Vnd ging ir geschutz dermassenn ann, das man denn hauffenn vor
Line: 13     
dem rauch nit woll sehenn kunth.

Line: n.2     
zeug *S; N; Re J2 *
Line: n.5     
nach ruckhen Jz; J2; F S2 *
Line: n.6     
inenn / nimmer S1 *
Line: n.7     
furttfahren *S; S3; B *
Line: n.7f.     
nach thruckhenn / nachziehen N, nachruckhen Jz; J2 *
Line: n.10     
biß / biß ein S1, dann nur Sch1 *

Paragraph: 34  
Line: 14     
Vnnd alls wir nhun schir zu irer wagennburg [Manuscript page: 19v  ] khammen, wolltenn sie *
Line: 15     
dieselbigenn beschließenn, das dann* auch nit viell gefeldt hett, vnnd warenn warlich die
Line: 16     
furleut nit vnngeschickhtt, sonnder hurttig mit*, do daucht mich mein hertz im leib* sagt
Line: 17     
mirs, vnnd das es mir gott inn sin gab, so wollt es auch meins verstandts die notturfft
Line: 18     
erfordernn, das ich denn furderstenn* furman vonn dem gaull heraber* stach. Das thet ich
Line: 19     
nhun* darumb, damit der wage nit weitter khommen khonndt*, vnnd das die andernn auch
Line: 20     
still halten mustenn. Vnnd behillt ich dieselbig luckhenn onne geheiß vnnd beuelch meins *
Line: 21     
haubtmans oder annderer mit gottes gnad vnd hilff innen, das sie die wagennburg nit gar
Line: 22     
schliessenn konthen, wiewoll es wie gemeltt* nit viell gefeldt, sie hettenn sie gar
Line: 23     
beschloßenn. Vnd war also mein verhinderung vnnser groster vortheill den wir hettenn, * *
Line: 24     
vnnd ist onne allenn zweiuel nit vndinstlich zu vnserm sieg vnnd glückh gewesenn, dan
Line: 25     
ich sonnst nit waiß wie es zu ganngen sein möcht, dann sie wahrenn vnns zu starck, vnnd
Line: 26     
hettenn darzu das geschutz, vnnd die wagennburg beuor, vnnd wahrenn sie auch
Line: 27     
geruhet, vnd wir mueth.

Line: n.14     
kommen *S; Jz *
Line: n.15     
schließen Jz dann / da S1 *
Line: n.16     
mit / damit Sch1 *
   
hertz im leib / hirnn im kopff Sch1 *
Line: n.18     
vor furderstenn: ersten S1 *
   
heraber / herunder Sch1 *
Line: n.19     
nhun / nur S1 *
   
khonndt / möcht Sch1 *
Line: n.20     
hilt S1 *
Line: n.22     
vor gemeltt: oben Jz *
Line: n.23     
verhindernuß Sch1 *
   
grosser *I; L; D; S3; B *

Paragraph: 35  
Line: 28     
Vnnd zoge innen auch ein grosser hauff nach, vnd warn [Manuscript page: 20r  ] schonn nahe bey vnns,
Line: 29     
das wir mit in scharmutzelten, verlornn auch die meinsten reissigenn* gegenn dennselbi-
Line: 30     
genn hauffen, vnd ich selbs ein knechtt, dann wir zum erstenn nit anderst meinten, dann *
Line: 31     
sie weren vff vnserer seittenn, vnd vnsere gesellenn, biß das* erst das geschutz einher ging,
Line: 32     
vnd vnnsere gesellenn, ettliche einspenige reißigen, gegenn vnns flohenn, die ich auch*
Line: 33     
selbs sambt Hanßen Hundten dem marggreuischenn reutter haubtman hab helffenn
Line: 34     
enntschuttenn, welche sonnst onne zweiffell nider gelegen wernn. Vnnd werttenn wir *
Line: 35     
vnns dermassen, das sie selbst wider fliehenn musten, welchs vnnser furnembst gluckh
Line: 36     
wahr, dann als* sie* die fluchtigenn bluttigenn leutt sahen gegen inen fliehenn, da
Line: 37     
marckhtenn sie das sie die schlachtt verlornn hettenn, vnd ir hauff geschlagenn wahr,
Line: 38     
vnnd fingenn an vnd flohenn auch*. Onne das, so wehr manicher gutter gesell darauff
Line: 39     
ganngenn, vnnd hett ich mich selber erwegenn, dann mein gaull wahr mir hart

Line: n.29     
nach reissigenn: pferdt Sch1 *
Line: n.30     
vnd ... knechtt in R - vermutlich durch versehentlichen Federstrich - teilweise getilgt, fehlt *I; N; S1; L; D; B *
Line: n.31     
das (1) fehlt N *
Line: n.32f.     
nach auch: selbs ü.Z. R *
Line: n.34     
darnider Sch1 *
Line: n.36     
als / da Jz *
   
sie fehlt N *
Line: n.38     
fingenn ... auch / hieben an auch zu fliehenn Sch1 *

Page: 68_(17)  

Line: 1     
verwundt vnnd gestochenn, starb auch desselbigen stichs. Vnnd wahr zu dem so ein
Line: 2     
heißer [Manuscript page: 20v  ] tag, das vnns mehr leutt erstickhtenn, dann zu thodt geschlagenn wurden.
Line: 3     
Vnd ich* dacht ein weill es wer vnns sonst so haiß, dieweil wir inn der hanndlung vnnd *
Line: 4     
arbaitt warenn, aber wohe ich darnach hin kham, sagtt jederman, wie es deßelbigenn
Line: 5     
malls* so* heiße wehr gewesen. Alss wir nun gehortter massenn die schlacht behielten, *
Line: 6     
namen wir das geschutz vnnd die wagennburg, vnnd zogenn mit inn das leger ghenn
Line: 7     
Schwappach. Ich hab auch seidthero dieselbigenn* buchssenn, so wir daruonn brachtenn,
Line: 8     
zu* Onoltzbach im zeughauß gesehenn, vnnd warenn darzu* eissernn veldtschlanngenn,
Line: 9     
die ich woll kannth hab, das es ebenn dieselbigenn buchsenn geweßenn*.

Line: n.3     
ich fehlt *I; S1 *
   
gedacht S1 *
Line: n.4f.     
deßelbigenn malls / deßelbigen tags Jz; Sch1, denselbigen tag S1 *
Line: n.5     
nach so: [ein] R *
   
so heiße ein so hize B *
Line: n.7     
dieselbigenn / die J2 *
Line: n.8     
zu / in Re J2 *
   
darzu / zudem Sch1 *
Line: n.9     
vor geweßenn: [warnn] R *

Paragraph: 36  
Line: 10     
Solche schlacht vnnd hanndlung ist geschehenn, vff* sonntag nach sant Veits tag,
Line: 11     
do man* 1502 geschribenn hatt, vnnd gleich den andernn tag des monntags gehe ich vonn
Line: 12     
meiner herberg zu Schwappach inn ein ander wirts hauß, da wir gewonnlich inn assenn*.
Line: 13     
Vnnd wie ich also darzu khom, so sitzt ein kleins* mendlin vff einem\grossenn[Manuscript page: 21r  ] holtz, *
Line: 14     
das hieß Henßlin von Eberstat, im Weinsperger thall, vnnd es daucht mich ich soltt
Line: 15     
ine khennenn, vnd sagtt: "Henßle bistus?" Vnd alls er sagtt: "Ja!" , fragtt ich wohe er her
Line: 16     
kheme, vnd dachtt nit anderst, dan er wehre das lanndtt vnndenn herruff khommen. Da
Line: 17     
spricht er aber, er fare von Nurnnberg herrauß. Sagtt ich zu im gleich mit denen* wortten:
Line: 18     
"Was ist gesternn fur ein handel vnd geschraihe zue Nurnnberg gewest?" Anttwort er
Line: 19     
mir: "Junckher ich wills euch sagenn, so ein erschrockliche hanndlunng ist inn der statt, *
Line: 20     
die freilich die weill Nurnnberg gestandenn, kham* darin gesehenn* oder gehortt ist
Line: 21     
wordenn." Da sagt ich: "Wie so?" Sprach er: "Es ist kein mensch* ann kheinem thor, vnd
Line: 22     
kheiner bey seiner wehr bliebenn, vnd habenn die fluchtigen einannder bey dem thor
Line: 23     
dermassenn getrenngtt, das sie inn die grebenn hinein gefallenn sein, darnach habenn sie
Line: 24     
die bruckhenn in der statt abgeworffenn*, der burg vnd andern thorenn zugelauffenn."
Line: 25     
Welchs alles also die warheit wahr, dann ich hab es vonn andern seithero auch also
Line: 26     
gehortt, hab auch selbs denenn vonn [Manuscript page: 21v  ] Nurnberg ettliche leutt nidergeworffenn *
Line: 27     
vnnd gefanngenn, die mirs gleichermassenn wie der bemeltt* Hennßlin vonn Eberstatt *
Line: 28     
angezaigt habenn. Er sagt mir auch darbey, als sie ire leutt* haben einher seherin lauffenn,
Line: 29     
hettenn sie vermeint, wir, die feindtt werenn es geweßenn, das mir dann nit vnglaublich
Line: 30     
ist, auß der vrsachenn, wie vorgemeldtt. Aber herr gott wir warenn mueth, vnnd hettenn
Line: 31     
hartt gearbaitt mit dem geschutz vnd der* wagennburg, biß wir sie inn vnnser* leger
Line: 32     
brachtenn, vnnd glaub onne dasselbig, wann wir furtt hettenn getruckht, vnnd wehrenn
Line: 33     
gerucht gewesenn, wir woltenn Nurnnberg vff solchmall erobert habenn.

Line: n.10     
vor vff: [do] R *
Line: n.11     
nach man: anno etc. Sch1 *
Line: n.12     
assenn / waren Sch1 *
Line: n.13     
kham *I; *S; N; L; B *
   
nach kleins: alts S1 *
Line: n.17     
denen / diesen Ref2 *
Line: n.19     
schröckliche J2 *
Line: n.20     
kham / kaum *S; N; *X2; D; B *
   
gesehenn / geschehen Jz; S3 *
Line: n.21     
mensch / mann S1 *
Line: n.24     
nach abgeworffenn: vnd sindt Sch1 *
Line: n.26     
darnider geworffen N *
Line: n.27     
der bemeltt / bemelter Sch1 *
   
gemelt *I *
Line: n.28     
nach leutt: haben ü.Z. R *
Line: n.31     
der fehlt N *
   
inn vnnser / zu vnserm S1 *

Paragraph: 37  
Line: 34     
Vnnd souill disenn krieg belanngt, waiß ich khein besoldung, so ich oder mein bruder
Line: 35     
Phillips sellig daruonn gehabtt habenn, oder auch begert, dann was* wir vonn guttenn
Line: 36     
freyen willenn gethann. Aber das ist wahr, das kurtz darnach ein grosser tag
Line: 37     
zu Onoltzbach zwischen denn [Manuscript page: 22r  ] vonn Thungen vnd denen vonn Heßperg des neuen
Line: 38     
hauß halbenn gewesenn, vf welchem ich vff mein vetternn herr Neidtharten vonn
Line: 39     
Thungen gewartt, die dann zu baider* seittenn freylich* die bestenn vnnd geschickstenn
Line: 40     
ritter vnnd knecht vff solchem* tag hettenn, die im lanndts Frannckhenn wahrnn. Vnnd *

Line: n.35     
was / solchs S1 *
Line: n.39     
zu baider / vff beeden S3 *
   
freylich / friedlich B *
Line: n.40     
solchem / demselbigen Sch1 *
   
land zu *S *

Page: 69_(18)  

Line: 1     
wahr herr Jorg vonn Rossennberg auch da, vnd wurden solcher hanndlung vnnd
Line: 2     
schlachtt inn der herberg zum Hauckhenn mit dem haubtman herr Paulus vonn Apsperg
Line: 3     
zu redt, das herr Jorg vonn Rossennberg nach* ettlichen redenn zu herr Paulußen vonn
Line: 4     
Apsperg sagt: "Mein gnediger herr der marggraff hatt gutt vnnd willig leutt gehabt vf
Line: 5     
denn tag, den wo* man willig leutt hatt, do khann man etwas mit* außrichtenn." So sagtt
Line: 6     
aber herr Paulus vonn stundt ann darauff: "Ja, mein gnediger herr hatt willig leutt gehabt,
Line: 7     
aber es sein zwenn* Berlichinger do gewest, da hab ich nit williger zwenn gesehenn.
Line: 8     
"Vnnd ich glaub noch nit, das herr Paulus vonn Apsperg gewust hab, das ich inn der
Line: 9     
stubenn gewesenn sey. Vnd wie er die redt thutt, so stehtt einer dahinden bey meim
Line: 10     
[Manuscript page: 22v  ] hauffenn nebenn mir, denn stieß ich also mit eim* arm nebenn ann* die seittenn,
Line: 11     
vnnd sagt: "Horst auch was der sagt?" Anntwort er mir: "Ja!", vnd sagt daruff: "Nun
Line: 12     
weiß ich inn warheit* khein Berlichinger der vff denn tag bey der schlacht ist gewest, dann
Line: 13     
mein bruder Phillips vnd ich, dan mein vetter herr Bernnhartt vonn Berlichingenn der
Line: 14     
kham irgenndt acht tag hernach ghenn Schwappach, er wahr aber nit bey der schlacht."

Line: n.3     
nach / auch *I *
Line: n.5     
wo / wann Sch1 *
   
mit / damit N *
Line: n.7     
williger zwenn / willigere leüth S1 *
Line: n.10     
eim / meinem Re J2 *
   
ann / in Sch1 *
Line: n.12     
inn warheit / warlich S3 *

Paragraph: 38  
Line: 15     
Das ist mein vnnd meines bruders selligenn besoldung gewest, wahr vnns auch lieber,
Line: 16     
dann het vnns der marggraff zwey tausendt gulden geschennckht*, wiewoll wir warlich
Line: 17     
arm gesellenn warenn. Noch habenn wir dannocht* ein gute besoldung empfangenn, das
Line: 18     
nit allein vnnser gnediger furst, vnnd herr der marggraue, sonnder auch irer fn. gn.
Line: 19     
oberste reth vnnd haubtleutt, ritter vnnd knechtt, vnns preiß, rhum, lob vnnd ehr
Line: 20     
nachgeredt haben, do [Manuscript page: 23r  ] wir villmalnns ettwann woll bey 20 oder 30 meillwegs nit
Line: 21     
darbey gewesenn, das nemlichen hochgedachter marggraff selbs, vnnd irer fn. gn. rathe
Line: 22     
etc.* vnnd haubtleut vnns ehrnn vnnd gutes nachgeredt, vnnd vnnser im bestem gedacht,
Line: 23     
das dann vns von vnsernn gutten gesellenn vnd freunden anngezaigtt ist wordenn. Ist vns
Line: 24     
auch lieber gewest, dann goldt vnnd silber, welchs wir nit darfur genommen habenn
Line: 25     
wolltenn.

Line: n.16     
vor geschennckht: geben vnd S1 *
Line: n.17     
dannocht / demnach S1 *
Line: n.22     
etc. fehlt *I; S1; L; Sch2; *X3; B *

Paragraph: 39  
Line: 26     
Vnnd alls ich nun vonn solchem krieg wider haim wolt, da hett ich vonn denn vier
Line: 27     
pferdenn, die ich bey der schlacht hatt, nit mehr dann* noch eins, welchs vnnder
Line: 28     
dennselbigenn das bosest wahr. Vnnd liehenn mir meines gnedigenn fursten vnnd herrnn
Line: 29     
des marggraffenn oberste reth ire selbs aigne leib pferdt, vnnd sonnderlich her Veitt vonn
Line: 30     
Festennberg, der hett ein pferdt so ime ghar lieb wahr, vnd [Manuscript page: 23v  ] lihe mir es doch, das
Line: 31     
sich nun alle mentschen darann* verwunderten, vnnd sagten sie glaubten wann inn sein
Line: 32     
herr der marggraue selber darumb gebettenn hett, er hets im nit gelihenn. Dise besoldung
Line: 33     
wie vorgemelt*, ist mir vnd meinem bruder, die liebste besoldung gewest, darann wir vnns
Line: 34     
auch, alls arme gesellen von adel woll habenn benugen lassenn. *

Line: n.27     
dann / als Sch1 *
Line: n.31     
darann / darab Sch1 *
Line: n.33     
wie vorgemelt / nun J2 *
Line: n.34     
genügen S1 *

Page: 70_(19)  

Paragraph: 40  
Line: 1     
{4.}

Paragraph: 41  
Line: 2     
Zum* vierttenn, wie die handlung vnnd schlacht vor* Nurnnberg alls* vorgemelt ist, vff sontag
Line: 3     
nach sant Veits tag geschehenn, so hatt sich gleich darnach vngeuerlich vmb
Line: 4     
Michaelis zugetragenn, das ich mit herr Neidthartenn vonn Thungenn, vff denn ich
Line: 5     
der zeitt gewartt, vom Sottennberg herab gerittenn bin. Vnnd alls* wir also furtt zogenn,
Line: 6     
wardenn wir zweienn reuttern bey einem* holtzlin gewahr, bey* einem dorff, heist Obernn *
Line: 7     
Eschennbach, vnd waren Endris vonn Gemundt ambtman zu* Salleckh vnnd sein
Line: 8     
[Manuscript page: 24r  ] knecht, denn hieß man denn Affenn.

Line: n.2     
vor Zum: Überschrift: Affen reütterey S1 *
   
vor / zu S1, von Sch1 *
   
alls / wie S3 *
Line: n.5     
alls / do Sch1 *
Line: n.6     
werden N; B, waren Sch1 *
   
bey einem (1) / im Jz *
   
bey (2) / ahn Sch1 *
Line: n.7     
vor zu: [von] ü.Z. R, zu / vonn L *

Paragraph: 42  
Line: 9     
Nun begab sich* daruor wie ich zu herr Neidtharten kham, das ein tag zu Hamelburg
Line: 10     
gehaltenn wurdt, vnd wahr Neidthart auch da, mit graue Wilhelm vonn Hennenberg
Line: 11     
vnnd graue Micheln vonn Werttheim, welche etliche* hendel eines feindts halbenn
Line: 12     
hettenn, der des jetzberurten graue Michels vonn Wertheims feindt gewesenn wahr, den
Line: 13     
hettenn sie dahin vertagtt, vnnd wurtt die handlung gericht vnnd geschlicht.

Line: n.9     
sich / sichs S1, es sich Sch1 *
Line: n.11     
nach etliche: zeyt S1 *

Paragraph: 43  
Line: 14     
Nun gehe ich aber vnnd will zu herr Neidttharten inn die herberg, vnnd zu seinen *
Line: 15     
knechtenn gehnn, welche mehrern theills trunckhenn warenn, vnnd war bemelter Aff *
Line: 16     
auch* voll*, vnnd hett vill windts* in der nassenn, trib vill seltzamer redt*, vnnd sagtt: "Was
Line: 17     
will der junckher thun, will er auch zu vnns?", vnd dergleichenn hönische wortt*, darmit
Line: 18     
er mich vermeint vff zubringenn, das mich dann hindennach vertroß, vnnd sagtt zu im: *
Line: 19     
"Was darff ich deiner junckherey vnnd deines gespeiß oder* follerey, wan wir einmall *
Line: 20     
im* veldt zusamen stossenn, da wollenn [Manuscript page: 24v  ] wir sehenn wehr junckher oder knecht
Line: 21     
sey!" Vnd vff die zeit wie gemelt, da wir vom Sottennberg herab* ziehenn, dacht ich woll
Line: 22     
er wurdts* sein vnd mit seinem junckhernn reittenn.

Line: n.14     
Neittharttenn von Thungenn *I *
Line: n.15     
gemelter S3 *
Line: n.16     
auch / so N *
   
voll / trunckhenn *I *
   
windts / wüstes Jz *
   
vor redt: wort vnnd S1 *
Line: n.17     
wortt / reden Jz *
Line: n.18     
meint Jz *
Line: n.19     
bedarf Jz *
   
oder fehlt *I, vnd Sch1 *
Line: n.20     
im / vff dem Sch1 *
Line: n.21     
herab / hinab S1; L *
Line: n.22     
wurdts / muß Re J2 *

Paragraph: 44  
Line: 23     
Vnd ich ranndt dennechsten ein* grosen hochenn berg hinein, vnnd bracht das
Line: 24     
armbrust im rennen* auff, vnnd dennechstenn hinuber zu inen, vnd hett dannocht weit zu

Line: n.23     
ein / die S3 *
Line: n.24     
im rennen / in grimmen S1 *

Page: 71_(20)  

Line: 1     
inn*, vnd flohe sein junckher dem dorff zue, also das ich gedacht, er mant* die baurn vff. So*
Line: 2     
hett aber der knecht der Aff auch ein armbrust vnd gab die flucht gleicher weiß, wie sein
Line: 3     
junckher. Vnd wie ich nhun ann inn kham, do must er ein dieffenn hollenn weg hinein,
Line: 4     
dem dorff zu, vnd hett ich noch weit ann das eckh, da der weg hinein gienng, vnd ließ
Line: 5     
innen den hollen weg einher* rennenn*, vnd schoß im vff dem ruckh hinwegk. Nun woldt
Line: 6     
ich das armbrust woll wider vfbracht habenn, [Manuscript page: 25r  ] dacht aber er wurdt dein nit wartenn, *
Line: 7     
weill er auch ein pfeill vf dem armbrust hatt, vnd hett ich khein mentschenn nit* bey mir,
Line: 8     
vnd ließ es derhalbenn mit dem armbrust bleiben*, vnnd rannth ime nach die holle
Line: 9     
hinein. Vnd da er sahe, das ich das armbrust nit vffbracht, wartet er mein vorm thor, biß
Line: 10     
ich schir zu im kham, do schoß er herr, vnnd schoß mich fornn vff denn krebs, das der
Line: 11     
pfeill zu spreißelnn gienng, vnd spranng mir vber denn kopff hinauß. Da wurff ich im den
Line: 12     
nechstenn mein armbrust ann hals, dan ich het khein pfeill darauff, vnd mit dem schwert
Line: 13     
rauß*, vnnd ranndt inn zu bodenn, das sein gaull mit der nassenn vf der erdenn lag. Aber
Line: 14     
er kham allmal wider auff, vnd schriehe immer die baurnn ann, sie solten ime helffen.
Line: 15     
Vnnd wie ich also mit im im dorff vmbher ranndt, da stehet ein baur der hett ein
Line: 16     
armbrust, vnnd schonn denn pfeill darauff. Ich dennechsten im zu, ehe ehr zum schuß
Line: 17     
kham, vnd schlug im denn pfeill vom armbrust vnd hielt also bey im, vnd stieß das
Line: 18     
schwerdtt [Manuscript page: 25v  ] wider ein vnnd redt mit im, vnnd gab im beschaidt vnnd sagt, ich stundt
Line: 19     
herr Neidtharten vonn Thungenn zu, vnnd werenn auch gut fuldisch. Inn dem kombt ein
Line: 20     
gantzer hauff baurnn mit schweinspießenn, handtbeyelnn*, wurffbeyelnn, holtzbeyelnn*,
Line: 21     
vnd steinen, vnd hettenn mich vmb ringtt: "Wurfst du nit, so hastu nit, schlechstu nit, so
Line: 22     
gilt es nit!", das mir etwenn* die beyelnn vnd steinen, neben dem kopff hinfurenn*, das
Line: 23     
mich bedaucht, es ruret* mich ann der beckell hauben. *

Line: n.1     
inn / im *S; *X1; S2; S3; B *
   
mant / mainet Sch1 *
   
So / Es B *
Line: n.5     
den ... einher / den (in den Re J2) hinein *I *
   
rennenn / reitten N *
Line: n.6     
gedacht S1 *
Line: n.7     
nit fehlt *S *
Line: n.8     
vor bleiben: seyn vnd Re J2 *
Line: n.13     
rauß / herauß *I; S1; S3, herzu Sch1 *
Line: n.20     
handtbeyelnn / vnd beilen Sch1 *
   
holtzbeyelnn / holzacksen S1 *
Line: n.22     
etwenn / eben J2 *
   
hinfurenn / hinfielen Sch1 *
Line: n.23     
daucht *I; Sch1, gedaucht S3 *
   
nach ruret: mich ü.Z. R, fehlt *I; *S *

Paragraph: 45  
Line: 24     
Do laufft aber ein bauer daherr, der hett ein schweinspieß, welchem ich zurannt, *
Line: 25     
vnnd wie ich das schwerdt wider gewann, so schlecht der baur herr, vnd trifft mich vf
Line: 26     
denn* arm, das ich dacht*, er hett mir denn arm entzwey geschlagenn. Vnnd wie ich nach im *
Line: 27     
stich*, do feldt er mir vnnder den gaul, das ich nit souill blatz bett, das ich mich nach im
Line: 28     
buckenn hett khonnen. Inn summa ich brach durch, aber doch leufft noch ein bauer
Line: 29     
daherr, der hett ein holtzbeyell, dem gab ich ein trieff, das er nebenn ann zaun fiell.
Line: 30     
Do wollt mein gaull nymmer lauffen, dann ich hett inn gar außgeschlagenn, vnd wahr mir
Line: 31     
[Manuscript page: 26r  ] anngst**, wie ich zum thor hinauß khomen möchtt. Vnnd wie ich demselbigenn zu
Line: 32     
eile, wahr gleich einer da, vnnd* wollt das thor zuschlagenn, aber ich kham doch hinauß,
Line: 33     
ehe ehr das thor zuschlug*. Vnd wie ich ein wenig fur das thor hinauß kham, wahr der Aff
Line: 34     
schonn wider da, vnd hett wider ein pfeill vff dem armbrust, vnd vier* baurnn bey im,
Line: 35     
vnnd schriehe: "Herr, herr, herr!", vnd scheust darmit wider nach mir*, das ich denn
Line: 36     
pfeill vff der erdenn sahe grellenn*. Vnnd ich den nechstenn wider zu im zu, vnd mit
Line: 37     
dem schwerdt rauß, vnnd jagt sie all funf inn das dorff hinein. Da fingenn die baurn ann *
Line: 38     
vnnd schlugenn sturm vber* mich, aber ich rit daruon. Vnd wie ich wider* herr

Line: n.24     
zurann N *
Line: n.26     
denn (1) / ein *S *
   
ich dacht / mich daucht Sch1 *
   
gedacht L; D *
Line: n.27     
stich / sich (sahe Re J2) R; *I; *S; L; D *
Line: n.30     
vnd ... 31 anngst / daß mir angst war Sch1 *
Line: n.31     
vor anngst: gar *I *
Line: n.32     
vnnd / der B *
Line: n.33     
zuschlug / zuschlagen kannte Jz *
Line: n.34     
vnd vier / viel S1, vnnd viel S3 *
Line: n.35     
schuß *S nach mir / vff mich F S2 *
Line: n.36     
grellenn / grollen Sch1, stecken S1 *
Line: n.37     
herauß Re J2; Sch1 *
Line: n.38     
vber / wieder Jz *
   
wider fehlt *I *

Page: 72_(21)  

Line: 1     
Neidthartenn zu ziehe, der hiellt ghar weit dort auß* vf dem* feldt, sahenn mir die* baurn
Line: 2     
allennthalbenn nach, aber es wollt kheiner mehr zu mir khommen. Vnd wie* ich schir zu
Line: 3     
ime* Neidthartenn kham, renndt ein bauer daherr mit einem pflug, dem sturm nach, vnd
Line: 4     
ich vber denselbigen, vnd fieng inn, das er must geloben vnd schwerenn, das er mir mein *
Line: 5     
armbrust wider herrauß bringenn woltt, [Manuscript page: 26v  ] dann ich hett es nach dem Affenn, da er *
Line: 6     
mich* wie vorgemelt schoß, geworffen, do ich dann nit souill weill hett, das ich es wider
Line: 7     
hett lanngenn mögen, sunder* must es also im weg ligenn lassenn.

Line: n.1     
dort auß / darauß S1 *
   
dort auß vf dem / drauß im N *
   
mir die / wir den B *
Line: n.2     
wie besch. R *
Line: n.3     
ime / herrn S1 *
Line: n.4     
angeloben Sch1 *
Line: n.5     
widerumb Sch1 *
Line: n.6     
mich / nach mir Sch1 *
Line: n.7     
sunder ... lassenn fehlt *I *

Paragraph: 46  
Line: 8     
5.

Paragraph: 47  
Line: 9     
Zum funfftenn hab ich in dem jar do man 1503* hatt geschribenn, des Thalackhers
Line: 10     
reuttern mit andern meinen guten freundenn vnnd gesellenn, aber einmall gedhient. Do *
Line: 11     
wir dann bey* vier zehenn tagen in den* holtzern hielten*, aber wir hettenn gute gonner
Line: 12     
vnnd freundt, die vnns keß vnd brott brachtenn, das wir dannocht* bleibenn konthen.
Line: 13     
Darzu so hettenn des Thallackers reutter* auch gute hernn vnd fursten, vnd anndere, da
Line: 14     
sie sich vnnderschleifftenn, vnnd sicher sein kunthen, welchen auch mein bruder, ich
Line: 15     
vnd andere gute gesellenn zimliche gute annschleg gemacht*, vnd woll zu sagenn, die
Line: 16     
henndt darauff gelegt, das wir inen gernn gerathen vnd geholffenn hettenn. Aber es wolt *
Line: 17     
etwann wenig furgangs habenn, [Manuscript page: 27r  ] dann sie hettenn nit allwegen gluck darzu.

Line: n.9     
funfftem R 1503 / zehlt 1503 oder Sch1 *
Line: n.10     
abermahl Jz; L; D; F S2 *
Line: n.11     
nach bey: denn (die Re J2; fehlt Jz) *I *
   
den fehlt N *
   
hielten / liegen Jz *
Line: n.12     
dannocht / die nacht S1, da nachts S3 *
Line: n.13     
reutter / knecht Jz *
Line: n.15     
vor gemacht: gehabt vnnd N *
Line: n.16     
geholffen vnnd gerathen N *

Paragraph: 48  
Line: 18     
Vnd wie wir allso do abzogenn, zog ich mit des Thalackers zweien knechten* in* ein
Line: 19     
ander an. Da begab es sich, das wir auch vf leut stießenn, die ire feind warenn, do sich
Line: 20     
dann der handel so kurtz zutrug vnnd begab, das ich vnnd sie die feindt vnsere
Line: 21     
armbruster nit vff bringen kunthen. Aber des Thalackers knecht mit namen Hessel
Line: 22     
Schwerdt vnd sein gesell furtenn stetts ire stelle bogen* die fur vnd fur gespannt
Line: 23     
wahrenn, also das sie nit mehr, dan die pfeill darauff schlugen. Do kam ich nhun ann ein
Line: 24     
knecht, der kondt auch, wie ich, nit zu seinem armbrust khommen, oder dasselbig
Line: 25     
vfbringen. Darumb wir dan ainander die armbruster ann halß* worffen, vnd mit denn
Line: 26     
klingenn zusammen. Aber ich schlug ine vom schwert vnnd armbrust, das er khein wehr
Line: 27     
mehr hett. Vnd als sich ein anderer von meinem gesellenn* riß vnnd will inenn enttreiten,
Line: 28     
spreng ich hin zu vnnd behillt denselbigenn auch, welcher auch nit mehr dann ein *
Line: 29     
kurtzenn tegenn hett, vnd erweret* sich also darmit gegen bedenn* des [Manuscript page: 27v  ] Thallackers
Line: 30     
knechtenn, verwundt sie auch alle beidt, das sie im nichts thon kunthen. Derhalben ich
Line: 31     
dennechstenn zu inen vnd sagt: "Behalte ir den erstenn", welchenn ich allein erlegt hett*, *
Line: 32     
"vnd last mich ann denn auch!" Do* ich nun an in kham, wolt er mir endtweichenn, aber
Line: 33     
ich erreitt* inn, vnd stach inn mit dem schwerdt vnder denn gaull, also das ich sie beidt

Line: n.18     
knechten / reüttern S3 *
   
in / an *S *
Line: n.22     
nach bogen: die ü.Z. R *
Line: n.25     
halß / die helß S1, kopff Sch1 *
Line: n.27     
mehr besch. R *
   
gesellenn besch. R *
Line: n.28     
sprang Re J2; S1; *X3 *
Line: n.29     
erweret / wöhret Sch1, entweret N, er wehrete Re J2 *
   
vor bedenn: [des] R *
Line: n.31     
behallt *I; *S; N; D; B *
   
hett / hab *S *
Line: n.32     
Do / Als Sch1 *
Line: n.33     
erreitt / erritte *S, ereilte Re J2, errant L *

Page: 73_(22)  

Line: 1     
behilt. Daruff es dann zeitt ware, das ein jeglicher sahe, wo er bleibenn wolt, vnd ich *
Line: 2     
packht mich inn* die artt, do gute gesellenn vnd reutter nit theuer, sonnder wolffel
Line: 3     
warenn, so machten sich des Thallackers knechtt auch hin wo sie möchten*.

Line: n.1     
jeder Sch1 *
Line: n.2     
inn / an N Sch1 *
   
wolfeil *S; N, *X2; L; D; B *
Line: n.3     
möchten / wollten Jz; J2, hin wolttenn Sch1 *

Paragraph: 49  
Line: 4     
6.

Paragraph: 50  
Line: 5     
Zum* sechstenn. Des andern jars, do man 1504 hatt geschriebenn*, fing sich der
Line: 6     
Beyerrisch krieg ann, vnnd zog pfaltzgraff Philips loblicher gedechtnus, ehe der krieg
Line: 7     
anfieng von Haidelberg herrauff* vff Wurtzburg, vnnd darnach hinauff* inn das Beyer-
Line: 8     
landt, villeicht inn gemut vnd meinung dasselbig ein zu [Manuscript page: 28r  ] nemmen, dieweill hertzog
Line: 9     
Jorg loblicher gedechtnus allererst gestorbenn wahr, vnnd ime das Beyerlandt (wie ich nit
Line: 10     
anderst weiß) vermacht hett. Zog erstlich vff Wertheim, zue graue Micheln, der zog mit
Line: 11     
iren f. g. vf. Wurtzburg. Aldo sich begab, daz zwen pfaltzgreuischer grauen von
Line: 12     
Wurtzburg herrauß rittenn, inn gemutt inn ir heimet zu ziehenn. Das war graue
Line: 13     
Bernnhartt vonn* Solms, vnd ein graue vonn Eisennburg, vnd wahr Contz
Line: 14     
Schott auch zu Wurtzburg, vnd woltt des pfaltzgrauenn feindt werdenn. Zog herr
Line: 15     
Neidthart vonn Thungen vnd er mit einander von Wurtzburg auss, vnd gab mir herr
Line: 16     
Neidthart sein knechtt zue, ich soltt vff ine Contz Schotten warten, der dann der zeitt
Line: 17     
noch nit ritter, vnd auch noch nit der Pfaltz feindt wahr, aber ich kunth merckhenn, das
Line: 18     
ers werdenn wolt*, vnd war sonst khein edelman darunder, dan ich vnd Gotz von
Line: 19     
Thungen, den mir herr Neidthart auch zu seinenn knechtenn zugabe. *

Line: n.5     
vor Zum: Überschrift: Nun volgtt der Bayerisch krieg; Pfaltzisch vnd Schottische vhed S1 *
   
hatt geschriebenn / gezelet hatt L *
Line: n.7     
herrauf / rauf B *
   
darnach hinauff / hierauf Jz *
Line: n.13     
vonn (1) / zue S3 *
Line: n.18     
nach wolt: x i.T.u.a.R. R *
Line: n.19     
gabe J2; S1 *

Page: 74_(23)  

Paragraph: 51  
Line: 1     
Vnd da* wir nhun inns veldt khammen, wais ich nit, [Manuscript page: 28v  ] was Conntz Schott ann mir
Line: 2     
ersehenn hett, er gab mir denn genngstenn vnd besten gaull den er hett, vnnd verordnett
Line: 3     
seine knecht auch zu mir, das sie vff mich warttenn solten. Vnnd wiewol ich sagt, ich hett
Line: 4     
ein gutten gaull, vnd kondt bey denn leutten bleibenn, must ich doch vff sein gaull
Line: 5     
sitzenn. So werett* ich mich auch dessenn, das seine knechtt vff mich wartten soltenn,
Line: 6     
sonder* ich woltt vff sie warttenn, oder vff ir einen, es wehr welchen er woldt, die der
Line: 7     
sachenn baß verstendig werenn, dan ich, dann er hett feine* knechtt, die pfaltzgreuisch
Line: 8     
vnnd landtgreuisch gewesen wahrenn. Aber er behart* vff seinem furnemen*, vnnd
Line: 9     
mustenn die knechtt vff mich wartten. Da* ich nun zu meim vettern Gotz vonn Thungen
Line: 10     
vnd denn reuttern kham, hilten wir lanng beyeinannder, vnd hett er ein menschen
Line: 11     
gehabtt, der die reinner* vnnd weg ein wenig gewust (souill ich in einem virtel jars darnach*
Line: 12     
erfure), wolltenn* wir woll ettwas außgericht habenn, das zu der sachenn gedynt hett,
Line: 13     
aber es wolltt nit allerdings rechtt* thonn.

Line: n.1     
da / als Sch1 *
Line: n.5     
werett / wegert Sch1, waigerte Re J2 *
Line: n.6     
nach sonder: sagt Sch1 *
Line: n.7     
feine / seine *I; b, seiner *S *
Line: n.8     
behart / blieb S1 *
   
behart ... furnemen / begehrt auf seinen furnehmen zu bleiben B *
Line: n.9     
Da / Alß Sch1 *
Line: n.11     
reinner / reümen *X1; D *
   
darnach / hernach J2 *
Line: n.12     
vor wolltenn: alß dann Sch1 *
Line: n.13     
rechtt / guet Sch1 *

Paragraph: 52  
Line: 14     
[Manuscript page: 29r  ] Dann wie die strassenn ober vnns hergienng, hilten wir nit mehr, dann
Line: 15     
darunder herrab, vff einem fueß pfadt, vnnd daucht mich es wehr nichts die meinung, das *
Line: 16     
wir also darunder halltenn soltenn. Zog derhalbenn hinauff* vff die strassenn, vnnd wahr
Line: 17     
ebenn ein schnelein gefallenn vf dem Spessert, das man denn huffschlag woll sehenn
Line: 18     
vnnd merckenn kunth. Vnd wie ich nun vf die straßenn kome, spurt ich der jenigen der*
Line: 19     
wir gewartet hettenn frisch vnnd sahe, das der schaum, wie* die geull gescheumbt
Line: 20     
hettenn, noch da lag. Vnnd wie Connradt Schott kombt* sagt ich im: "Da ziehenn sie
Line: 21     
hienein*, vnd ich glaub sie sein nit weitt*, dann der schaum liegt noch da. " Vnnd es wahr
Line: 22     
auch also, aber* er herr Conradt Schott wahr auch ein fauller reutter, vnnd woltt nachts* im
Line: 23     
Spessert bleibenn, wahr kham* drey meill wegs gerittenn, vnd kondt ich ine mit nott vnnd
Line: 24     
anngst kham* wider hindersich bringenn, das wir in ein thungisch dorff khamen, vnnd vff*
Line: 25     
dißmall nichts außrichtenn kunthen.

Line: n.15     
nicht *I; *S; D; S3 *
Line: n.16     
hinauff / hin S1 *
Line: n.18     
der (2) / die N *
Line: n.19     
wie / so Sch1 *
Line: n.20     
kombt besch. R *
   
sagt ... 21 hienein / sagt ich im die zeichen S1 *
Line: n.21     
sein nit weitt / sollen nitt weit von hinnen sein Sch1 *
Line: n.22     
er / der Sch1 *
   
nachts / nicht S1, des nachts Sch1, znachts (in nachts Sch2) N *
Line: n.23     
kham / kaum *S; N; *X2; L; B *
Line: n.24     
kham / kaum *S; N; *X2; L; B *
   
vor vff: [wir] R *

Paragraph: 53  
Line: 26     
[Manuscript page: 29v  ] Darnebenn aber alls sich der Beyerrisch krieg inn berurtem jar erhub, war ich
Line: 27     
noch bey meinem vetternn herr Neidtharten vonn Thungen, vnnd must mit im hinauff
Line: 28     
inn das lanndtt zu Beyernn, das mir nun hoch zuwider wahr, dann ich hett zwenn
Line: 29     
bruder, die wahrenn pfaltzgreuisch, vnnd wehr auch* gehrn vf der Pfaltz seittenn gewest.
Line: 30     
Also zog ich mit herr Neidtharten vonn Thungen hinauff* zum marggraffenn, der lag zu
Line: 31     
Rott mit seinem höer*, vnd namen wir ein denn* Hilberstein vnd andere fleckhen
Line: 32     
mehr, so inn die Obernn Pfaltz gehorenn. Deßgleichenn die vonn Nurnnberg saumbtenn *
Line: 33     
sich auch nit,* aber Haideck das hildt denn stich, vnd ergab sich nit. Da verordnett *
Line: 34     
der marggraff ettlich pferdtt inn seiner landts art gegenn der Obernn Pfaltz zu ross vnnd
Line: 35     
zue fueß, vnnd zog er mit seinen andernn rittern* vnd knechten, die* er bey im hett, erstlich
Line: 36     
gehnn Inngolstatt, vnd darnach hinauff* gehnn Munichen, zu hertzog Albrechten. Da
Line: 37     
stießen sie mit denn* hauffen zusammen, was bundisch vnnd kaiserisch wahr, vnd zog der *
Line: 38     
marg\graff* darnach* mit etlichem volck zu* ross vnd zu fuess fur Landaw vnd nam *

Line: n.29     
auch / nun Sch1 gewesen N; S1; D; B *
Line: n.30     
hinauff / herauf Jz *
Line: n.31     
höer / herren *S *
   
denn fehlt N *
Line: n.32     
gehöreten *S Re J2 *
   
saumbtenn ... 33 nit (1) / samleten sich auch eilents S1 *
Line: n.33     
behilt *I *
Line: n.35     
rittern / reüttern S1; B *
   
die / so Sch1 *
Line: n.36     
darnach hinauff / hernach naufzu Jz *
Line: n.37     
mit denn / einander die S1 *
Line: n.37f.     
darnach der marggraff N *
Line: n.38     
nach marggraff: darnach ü.Z. R *
   
darnach / hernach Jz *
   
zu (2) fehlt *S B *
   
Lindaw *I Sch1 *

Page: 75_(24)  

Line: 1     
es ein. Da* lag herr Jorg vonn Rosenberg mit etlichen raisigen vnd Bohemen darin, vnnd
Line: 2     
wiewoll* es ein faull nest wahr, noch hilltenn sie dannoch ettliche tag, das sie sich
Line: 3     
beschießenn ließenn.

Line: n.1     
Da / Vnnd D *
Line: n.2     
wiewoll / obwohl Sch1 *

Paragraph: 54  
Line: 4     
Darnach namen wir Browna ein vnd zogenn fur Landtshutt, vnd hettenn *
Line: 5     
hendel vnd scharmutzels genug, wa wir hinkhammen*, hetten auch zwenn hartter *
Line: 6     
scharmutzel fur Landtshutt, vff ein sambstag vnnd sonntag, do* ich dann auch geschos-
Line: 7     
senn bin wordenn. Vnd erlangten mir der marggraff vnd meine freundt, das mich
Line: 8     
mein gnediger furst vnd herr, hertzog Rupprecht loblicher gedechtnus, ghenn Landtshutt
Line: 9     
vergleittenn ließ, das ich mich darin sollt haillenn laßenn. Aber ich blib dieselbig nacht,
Line: 10     
alls* ich geschossenn wartt herrauß fur Lanndtßhutt im leger, vnd des andern tags frue inn
Line: 11     
der kuling, dann es wahr sehr haiß, vnd ebenn in den hundßtagen, das mir dan als einem
Line: 12     
verwundten zuraisen [Manuscript page: 30v  ] sorglich vnnd beschwerlich wahr*, zoge ich furtt vnnd wahr
Line: 13     
zu herr Sigmunden vonn Thungenn verordnett, das ich inn sein herberig sollt farenn,
Line: 14     
vnnd ein kerenn, vnnd wuste nit annderst, dann ich fur inn dieselbig herberig zu ime*
Line: 15     
meinem vetternn. Aber wie ich auß dem leger herrauß* kham, vff Lanndtshutt zue, nit
Line: 16     
weit vonn vnnserm leger, alls es noch ghar frue wahr, do kham Christoff vonn Giech, der
Line: 17     
vff hertzog Rupprechts seittenn wahr, vnd hett deß nachts wacht vnnd scart
Line: 18     
gehaltenn, vnd kam ann die scart leutt, die vnnser hauff hinauß verordnett hett. Da must
Line: 19     
der furman still halltenn, damit ich sahe, wie sie einannder jagtenn, biß inn vnnser *
Line: 20     
wagennburg hinein. Vnnd hett Christoff vonn Giech erfarrnn, das ich geschossenn, vnnd
Line: 21     
im einher faren* wahr, vnd bestallt, das ich inn sein herberig soltt farenn, dann wir
Line: 22     
wahrenn fur zweyenn jarn beyeinannder* gewest, inn der Nurnnbergischenn schlachtt, *
Line: 23     
das wir einander woll kanthenn.

Line: n.4     
Bratina *S; *I; D, Bratuna N; L *
Line: n.5     
wa /da S1 *
   
hinkhammen / hinein kamen S1 *
Line: n.6     
do / daß Sch1 *
Line: n.10     
alls / da S1 *
Line: n.12     
wahr / ward B *
Line: n.14     
ime fehlt *S; F S2 *
Line: n.15     
herrauß / hinauß S1 *
Line: n.19     
vmbjagten *I *
Line: n.21     
im einher faren / einher gefürth S1 *
Line: n.22     
beyeinannder / beysamen N *
   
gewesen *S; Re J2; L *

Paragraph: 55  
Line: 24     
Also wollt ich wehnen** ich fur inn herr Sigmundts von Thungens meines vettern her
Line: 25     
[Manuscript page: 31r  ] berg, so kham ich aber zu ermeltem Christoffen vonn Giech. Vnnd* thett er mir
Line: 26     
warlich vil guts vnnd erbott sich gegenn mir, das er mich nit laßenn woltt, ich solt im nit
Line: 27     
mehr* sagenn*, was ich ghern hett*, vnnd was ich dorfft, wer es mentschlich* vnnd muglich,
Line: 28     
so woldt er sich* nit sparn, vnnd wolts vberkhommen. Vnd sagtt mir auch darbey: "Ich
Line: 29     
hab noch geltt das mein gesellenn nit wissen, vnd wann sie es wustenn, so liessenn sie mir
Line: 30     
khein ruhe", vnnd nandt mir die summa, vnd sagt: "Dir will ichs nit verhalltenn*." Vnd *
Line: 31     
khamen sunst vill anndere mehr* gesellenn zu mir, also das ich inn zweyenn oder dreyenn
Line: 32     
tagen nit vill ruhe hett, es wahr gleich* ein walfart zu mir. Vnd khamen viell gutter leutt,
Line: 33     
die mich kanthen vnnd besahenn, wie mirs gienng, vnd kham auch sunderlichenn zu mir
Line: 34     
her Jorg vonn Rosennberg, vnnd her Jorg Truchsas vonn Awe, vnnd vill groser
Line: 35     
hansenn mehr, die mich besahenn, vnnd marckhtt ich von inen als vil*, das mein

Line: n.24     
wollt ich wehnen / vermeint ich S1 *
   
wehnen / meynen Re J2; Sch1 *
Line: n.25     
Vnnd / Da S1 *
Line: n.26f.     
nit mehr / nur Sch1 *
Line: n.27     
nach sagenn: denn S1, als F S2 *
   
vor hett: wolt vnnd S1 *
   
vor mentschlich: [mug] R *
Line: n.28     
er sich / ers S1, er keinen fleiß Sch1 *
Line: n.30     
nent N; Jz; Sch1 *
   
verhalltenn / vor behalten Jz *
Line: n.31     
vill anndere mehr / vnderweilenn ander gutte S1 *
Line: n.32     
nach gleich: wie S1 *
Line: n.35     
als vil / soviel B *

Page: 76_(25)  

Line: 1     
gnediger herr hertzog Rupprechtt selbs ein mitleidenn mit myr hett, wiewol ich wider
Line: 2     
inn gewest wahr*. Vnnd kham auch ein [Manuscript page: 31v  ] gutter freundt zu mir, der sagtt, ich solt
Line: 3     
mich anthun, das ich ein wenig sauber leg, dann er hett gehört, hertzog Rupprecht
Line: 4     
loblicher gedechtnus der* wurt zu mir khommen, vnd wurtt* mich besehenn*, wie ich dann
Line: 5     
thett vnnd wart. Da kombt aber wider bottschafft die rott rhur hettenn* ire fn. gn.
Line: 6     
angestoßenn, wie dann wahr gewesenn, vnd ir fn. gn. darann* gestorbenn, auch Christoff
Line: 7     
vonn Giech vnnd viell anndere mehr damaln ann der rottenn rhur verschidenn, also das
Line: 8     
gott der allmechtig ir vill kurtz miteinander vonn diesem jamerthall genommen, do mir *
Line: 9     
dann die weill bey meiner krannckheit auch nit sehr kurtz gewordenn.

Line: n.1     
wider ... 2 wahr / mich wieder ihn gesezt B *
Line: n.4     
der fehlt *S *
   
wurtt fehlt *S *
   
besehenn / besuchen Sch1 *
Line: n.5     
hettenn / hab *I *
Line: n.6     
darann / darauf Jz *
Line: n.8     
nach ainander Sch1; L *

Paragraph: 56  
Line: 10     
Wie ich aber domalnn geschossenn sey worden, das hatt dise gestalt. Ich thett als ein
Line: 11     
junger gesell, der auch ghern ein mensch wehr gewest, vnd daucht mich auch alls jung ich * *
Line: 12     
wahr, man must mich auch ein menschen vnd guten ge\sellenn[Manuscript page: 32r  ] sein laßenn. Vnnd
Line: 13     
wie wir demnach am sonntag vor Landtshutt obgehortter massenn wider scharmutzell- * *
Line: 14     
tenn, do richtenn die vonn Nurnnberg das geschutz inn feindt vnnd freundt. Vnnd*
Line: 15     
hieltenn die feindt allso inn* einem fortheill an einem greblin, das ich ghernn mein spieß
Line: 16     
mit einem zerbrochenn hett. Vnnd wie ich also hallt, vnnd sihe nach dem vortheill, so
Line: 17     
habenn die Nurnnbergischenn das geschutz inn vnns gericht, inn feindt vnnd freundt, *
Line: 18     
wie vorgemeltt, vnd scheust mir einer denn schwertt knopff* mit einer veldtschlanngenn
Line: 19     
enntzwey, das mir das halbtheil inn arm gienng, vnnd drey armschinenn darmit. Vnnd *
Line: 20     
lag der schwerdt knopff inn armschinenn*, das man ine nit sehenn kunth, also das mich
Line: 21     
noch wundertt, das es mich nit vonn dem gaull herab gezogen hatt, dieweil die *
Line: 22     
armschinenn ganntz bliebenn, dann allein die eckhenn wie sie sich gebogenn hettenn,
Line: 23     
gienngen noch ein wenig herrauß, aber der schwertt knopff [Manuscript page: 32v  ] lag wie gemeldt inn
Line: 24     
armschinen drinnenn. Das annder theill des knopffs, vnnd die stangenn am schwert hefft
Line: 25     
hett sich gebogenn, wahr aber doch nit entzwey, das ich gedenckh, die stanng, vnd das
Line: 26     
ander theill vom knopff, hab mir zwischen dem henntschuch vnd dem arm zeug, die
Line: 27     
hanndt herab geschlagen, also das der arm hindenn vnd vomn zerschmettert wahr. Vnnd
Line: 28     
wie ich so* dar* siehe, so hanngtt die hanndt noch ein wenig ann der hautt, vnnd leitt der
Line: 29     
spieß dem gaull vnnder denn fuessenn. So thett ich ebenn*, alls wehr mir nichts darumb*,
Line: 30     
vndt wanndt denn gaull algemach vmb*, vnnd kham dannach* vnngefangenn vonn denn
Line: 31     
feindenn hinweg* zu meinem hauffenn. Vnd wie ich ein wenig von denn feindenn hinweg
Line: 32     
kham, so leufft ein alter lanndtsknecht herrab, vnnd will auch inn denn scharmutzel,
Line: 33     
denn sprich ich ann, er soll bey mir bleibenn, dann er sehe wie die sachenn mit mir *
Line: 34     
geschaffenn wehr. Der thets nun vnnd blieb bey mir, must mir auch denn artzett hollenn. *

Line: n.11     
gewesen *S *
   
auch alls gleichwohl so Sch1 *
Line: n.13     
gehörtermasen Jz *
Line: n.13f.     
widerumb scharrmuzell hielten Sch1 *
Line: n.14     
Vnnd / Nun S1 *
Line: n.15     
inn / an *I *
Line: n.17     
die vonn Nürnberg *I *
Line: n.18     
schwertt knopff / knopff ahn meinem schwerth Sch1 *
Line: n.19     
im arm hieng S2 *
Line: n.20     
lag ... armschinenn / alß der schwertknopff in der armschien stackh S1 *
Line: n.21     
verwundert Sch1 *
Line: n.28     
so (1) / also Sch1 *
   
dar / dahin Sch1, des B *
Line: n.29     
ebenn / aber F S2 *
   
darumb / daran Jz *
Line: n.30     
vmb / herumb Re J2 *
   
dannach / demnach Re J2; F S2 *
Line: n.31     
hinweg / hindannen Sch1 *
Line: n.33     
soltt *I; S1 *
Line: n.34     
beschaffenn D *

Paragraph: 57  
Line: 35     
Vnnd nachdem ich ghenn [Manuscript page: 33r  ] Landtßhutt khame, do sagten mir meine allten
Line: 36     
gesellenn, die wider mich im scharmutzell wahrenn gewest, wie ich geschossenn wehr
Line: 37     
wordenn. Vnnd* wehr ein edelman, Fabian vonn Walßtorff', ein Voittlennder, mit mir
Line: 38     
inn eim* schuß auch geschossenn wordenn, vnnd blieb er thodt, wiewoll mich der schuß
Line: 39     
vor* traff, das allso feindt vnnd freundt mit ainander schadenn namen. Vnnd war derselbig
Line: 40     
ein feinner hubscher gesell, als man vnnder tausenndt kham so ein geradenn menschenn *
Line: 41     
findenn soltt. Sie sagten mir auch darbey, was ich* zwenn tag, den sambstag vnd sonntag *

Line: n.37     
Vnnd / Da S1, So Sch1 *
Line: n.38     
inn eim / inn (vnd Sch1) meinem *S *
Line: n.39     
vor / zum ersten Sch1 *
Line: n.40     
kham/kaum *S; N; *X2; L; D; B *
Line: n.41     
nach ich: vor S1, dj Sch1 *
   
den /nemblich Sch1 *

Page: 77_(26)  

Line: 1     
gethonn vnnd gehanndlett*, vnnd zaigten mir alle wortzaichenn ann, was ich fur ein
Line: 2     
haubtt harnisch, vnnd wie ich ein gaull gehabtt, vnnd was ich gehanndlet hett*, das sie
Line: 3     
es ebenn alls woll wustenn alls ich, wie vnnd wess ich mich die zwenn tag gehaltenn hette. *

Line: n.1     
nach gehanndlett: hett N; Sch1 *
Line: n.2     
hett fehlt N *
Line: n.3     
alls (1) /so Sch1; F; S2; B *

Paragraph: 58  
Line: 4     
Vnnd vonn der zeitt ann, am sonntag nach sanct Jacobstag, da bin ich zu
Line: 5     
Lanndßhut gelegenn, biß vmb faschnacht aussenn*. Was ich die zeitt fur [Manuscript page: 33v  ] schmert-
Line: 6     
zenn erlittenn* habe, das khann ain jeglicher woll* erachtenn, vnnd wahr das mein bitt zu *
Line: 7     
gott, die ich thet, wann ich inn seiner gottlichenn gnadt wer, so solt er im namen gottes
Line: 8     
mit mir hinfarenn*, ich wehr doch verderbtt zu einem kriegsman. Doch* fiell mir ein
Line: 9     
knechtt ein*, vonn dem ich ettwann vonn meinem vatter seligenn vnnd alten knechten,
Line: 10     
pfaltzgreuischenn vnnd hoennloischenn*, gehort hett, welcher der Kochle geheißenn,
Line: 11     
vnnd hertzog Jorgenn vonn Beyerns feindt gewest ist, der hett auch nit mehr dann* ein
Line: 12     
hanndt gehabt, vnnd hett* ebenn alßbaldt* ein ding im* feldt gegenn feindenn außrichtenn
Line: 13     
khonnen, als ein annderer. Der lag mir im sin, das ich gott aber annrufft vnnd gedachtt,
Line: 14     
wann ich schonn zwolff henndt hett, vnnd sein gottliche gnadt vnnd hilff mir nit woll
Line: 15     
woltt, so wehr es doch alls vmb sonnst. Vnnd vermeint dernnhalbenn, wann ich doch nit
Line: 16     
mehr dann* ein wenig ein behelff hett, es* wehr gleich ein eisenne hanndt oder wie es
Line: 17     
wehr, so wollt ich demnach* mit gottes gnadt* vnnd hilff im feldt noch irgenndt alls* gutt
Line: 18     
sein, alls sonnst ein heiloss mensch. Ich bin auch seidthero mit desselbigenn* Kochless
Line: 19     
sunen gerittenn, die [Manuscript page: 34r  ] redlich vnnd berumbte knechtt gewesenn.

Line: n.5     
aussenn / hinauß Sch1 *
Line: n.6     
vor erlittenn: gehabt vnd Sch1 *
   
ieder S1 *
   
woll / leicht Re J2 *
Line: n.8     
hinfarenn / hin oder furtfahren Sch1 *
   
Doch / Jedoch Sch1 *
Line: n.9     
ein / in sinn Sch1 *
Line: n.10     
pfaltzgreuischenn ... hoennloischenn / so pfaltzgrauisch vnd hohenlaisch gewesen S1 *
Line: n.11     
dann / als *S *
Line: n.12     
hett fehlt *S *
   
alßbaldt / so bald S1, so wohl vnd balt Sch1 *
   
im / vfm L *
Line: n.16     
dann / als Sch1 *
   
es (2) / sie Sch1 *
Line: n.17     
demnach / dennoch *I; *S; *X3 *
   
gnadt vnnd fehlt N; S1 *
   
alls / so B *
Line: n.18     
desselbigenn / des Sch1 *

Paragraph: 59  
Line: 20     
Vnnd nachdem ich nun schir sechzig jar mit einer faust* krieg*, vhedt vnd henndel
Line: 21     
gehabt, so khann ich warrlich nit annderst befindenn noch* sagenn, dann das der
Line: 22     
allmechtig ewig barmherzig* gott wunderbarlich mit großenn gnadenn, bey vnnd mit mir
Line: 23     
inn allenn meinen kriegen, vhedenn* vnnd geuerlicheitenn gewesenn.

Line: n.20     
vor faust: handt oder Sch1 *
   
krieg / kriegte Re J2, gekriegt Sch1 *
Line: n.21     
noch / vnnd S1 *
Line: n.22     
vor barmherzig: [ge] R *
Line: n.23     
vhedenn / thaten Sch1 *

Page: 78_(27)  

Paragraph: 60  
Line: 1     
Mehr hatt sich im lanndts Beyern* begebenn, daz vnnsernn haubtleuttenn (die der
Line: 2     
zeitt vber Sanct Jorgenn fahnenn verordnet wahren, als nemlichenn her Neidthart
Line: 3     
von Thungen, vnnd herr Wilhelm Marschalck vonn Bappennheim, vnnd wann der
Line: 4     
ein heutt* haubtman wahr, so wahr der annder morgenn, ein* tag vmb denn andernn) ein
Line: 5     
kuntschafft im feldt zu khame, alls soltenn* zwey fenndlin knecht ghenn Neuenmerckle
Line: 6     
das nit weit vonn Bey\rotingenn* im lanndts Beyern leidt, die wehrenn feindt, *
Line: 7     
hinein ziehenn soltenn*. Darumb die haubtleut sagtenn wehr lust darzu hett sie
Line: 8     
anzugreiffen, die möchtenn sich außschliessenn. Das geschahe vnnd war ich selbs auch *
Line: 9     
einner, vnnd schossenn* freilich* ein pferdt oder annderhalb hundert auß, warlich*
Line: 10     
gutte redliche gesellenn, wie mich daucht, vnnd ich glaub wir werenn beyeinannder
Line: 11     
bliebenn thodtt vnnd lebenndig. Vnnd wie wir allso daherr* ziehenn, durch ein
Line: 12     
zimlichenn grosenn waldt*, da gienng gleich der abenndt herr, unnd wie ich bey denn
Line: 13     
vor*trebernn wahr, so* ersihe ich leutt vor vnns hinweg fliehenn. Vnd ich dennechstenn* * *
Line: 14     
satzt ann sie im waldtt vnnd erreitt zwenn, die behillt ich bey meinen handenn, vnnd *
Line: 15     
warenn bauers leutt, warenn aber doch feindtt, vnnd must also vff jeglicher seittenn ir *
Line: 16     
einer bey mir bliebenn halltenn, biß die andernn herzu knammen. So kombt aber ein * *
Line: 17     
junge geckssnaß, nerrichter dann ich, der ließ denn ein baurnn bey mir halltenn, vnd *
Line: 18     
schlug ine ghar vbell*. Nun* wahr niemandt do dann ich, die zwenn baurnn, vnnd der so
Line: 19     
denn baurnn* schlug, vnnd ich laß die baurnn haltenn, vnnd ann inn vnnd schmirttenn
Line: 20     
ainander. Vnnd wie ich inn [Manuscript page: 35r  ] fragtt, was er mir denn gefangnen baurnn zeihenn** thett,
Line: 21     
vnnd warumb er inn schlug, gab er mir ettliche bose wortt, da schlug ich inn gleich genug.
Line: 22     
Inn dem so khombtt Jorg vonn Fronnßberg, der wahr noch nit ritter, mit ettlichenn
Line: 23     
reutternn auch darzu, vnnd ruckht mit seinen reutternn vnngeuerlich vmb die 20 oder 30
Line: 24     
pferdtt, vmb mich herrumb, vnnd wollt habenn wir soltenn bede* zum fridenn gelobenn. *

Line: n.1     
Mehr ... Beyern / Vnnd nach dem es nun sich S1 *
Line: n.4     
heutt / eine zeit Sch1 *
   
vor ein (2): je also Sch1 *
Line: n.5     
soltenn / wolten Sch1 *
Line: n.6     
Beyrotingenn / bey Röttingen Jz; D, Röttingen Re J2; S1; L *
   
land zu *S *
Line: n.7     
soltenn / wollten Jz *
Line: n.8     
auch selbß *I; Sch1; B *
Line: n.9     
schossenn / schloßen L; S1 *
   
freilich / meines erachtens S1 *
   
warrlich (???) / waidlich S1 *
Line: n.11     
daherr / dahin S1 *
Line: n.12     
zimlichenn ... waldt / einen waldt der ziemlich groß war Jz *
Line: n.13     
vortreibern N; S1 *
   
so / da *I *
   
sihe S1; L *
   
vor / von B *
   
nach dennechstenn: zu ihnen vnd Sch1 *
Line: n.14     
erriett *I; *S *
Line: n.15     
jeder Sch1 *
Line: n.16     
bleibenn *I; S1; L; D; B *
   
halten bleiben N; Sch1 *
Line: n.17     
junger gecksnaß (groß naß Re J2) *S; Re J2; B *
Line: n.18     
vbell / sehr S1 *
   
Nun / Vnd F S2 *
Line: n.19     
baurnn (1) / einen S1 *
Line: n.20     
mir ... zeihenn / mitt dem gefangenen bawren S1 *
   
vor zeihenn: viel Sch1 *
Line: n.24     
bede / alle beide Sch1 *
   
angeloben Sch1 *

Page: 79_(28)  

Line: 1     
Mein gesell denn ich geschlagen hett der globt baldt, ich aber wolt es nit thonn, vnnd
Line: 2     
sagtt: "Warumb schlecht* mir diser* meine gefangenne, warumb fengt er nit selbs ein?"
Line: 3     
Vnnd auch weitter sagtt zu dennselbigen: "Wann du mir noch einmall ein gefangenenn
Line: 4     
schlagenn wollst, ich wollt es nit vonn dir leidenn!"

Line: n.2     
nach schlecht: [er] R, schlecht er Sch1; B *
   
diser / dise B, fehlt Sch1 *

Paragraph: 61  
Line: 5     
Da ruckhtenn her Jorg vonn Fronßberg vnnd anndere vmb mich herrumb, der ein
Line: 6     
hett ein pfeill vff dem* armbrust, so wahrenn die andernn auch gerust, vnnd hilt ich
Line: 7     
vnnder inenn, alls wie ein wildt schwein* vnnder denn rudenn**. Inn summa, ich woldt die
Line: 8     
gelubdt nit gebenn, sonnder blieb vff meiner hieuorigenn redtt, dann es wahr schonn *
Line: 9     
gantz* dusell, das es nacht wahr*, vnd hett mir furgenommen, wann sie handt an mich
Line: 10     
[Manuscript page: 35v  ] gelegt hettenn, so wollt ich mich durch sie schlagen. Vnnd sagtt doch* darbey das *
Line: 11     
ich nichts gegenn im bey meinem edelmans trauen vnd glaubenn wollt furnemen, er hub*
Line: 12     
es dann mit mir am* erstenn ann, hube er aber mit mir ann, so wollt ich ine alls vbell *
Line: 13     
schmiren*, sein leib must inn reuenn*, oder er must mirs thonn. Darbey liessenn sie mich
Line: 14     
bleibenn.

Line: n.6     
dem / eim S1 *
Line: n.7     
wildt schwein / feldschwein S1 *
   
denn rudenn / der rudenn *X1 *
   
rudenn / juden J2, hunden S1, rittern Sch1; B *
Line: n.8     
vorigen *S *
Line: n.9     
gantz / gar S1 *
   
dusell ... wahr / finster vnd nacht wars Sch1 *
Line: n.10     
geschlagenn (schlagen J2) *I *
   
doch / auch F S2 *
Line: n.11     
hub / fienge Sch1 *
Line: n.12     
am erstenn mit mir an N *
   
am / zum *S *
   
alls vbell 13 schmiren / so vbell schlagen Sch1 *
Line: n.13     
inn reuenn / im krachen S1 *

Paragraph: 62  
Line: 15     
Inn dem zogenn wir wider ann, vnnd khamen weit inn die nacht meines behaltenns
Line: 16     
ghen Brouna hinein. Des morgens schickht mir herr Jorg vnnd sein hauff ein bottenn, ich
Line: 17     
solt zu inn khommen, vnnd wie* ich kham, sassenn sie vnd trunckhenn reinfall,
Line: 18     
hettenn die bawrn geschetzt, vnnd reinfal darumb kaufft. Ich thett nhun auch ein trunck,
Line: 19     
vnnd* sagten sie zu mir, ich solt* nider sitzenn, vnd solt mit trinckhenn. Aber ich gienng *
Line: 20     
gleich dennechstenn wider vonn inn hinweg, vnnd trannckh nit weitter, dann ich hett
Line: 21     
sonnst auch ein geschefftle. *

Line: n.17     
wie / da S1 *
Line: n.19     
vnnd / so Sch1 *
   
nach sitzenn: vnd ü.Z. R, fehlt *I *
   
solt (2) fehlt *S; B *
Line: n.21     
geschefft *S; F S2 *

Paragraph: 63  
Line: 22     
Solchenn articul zaig ich darumb ann, dann herr Jorg vnnd Franciscus vonn
Line: 23     
Sickingen seindt mir alhie zugefallenn vmb der vrsachen willenn, das die vonn
Line: 24     
Hailbronn mir nit ritterliche gefenngnus, wie sie mir zusagten hiltenn, [Manuscript page: 36r  ] vnnd
Line: 25     
woltenn sie bede kurtz vmb habenn, das mir ritterliche gefenngnus, wie* mir zugesagt
Line: 26     
wahr, gehaltenn werdenn solt, vnnd hillt sich meinet halbenn* ghar woll, das sich die vonn *
Line: 27     
Hailbronn mustenn verschreibenn, mir ritterliche gefenngnus zuhaltenn, so lanng es
Line: 28     
werdtt, wie ich dann dieselbig verschreibung noch bey meinen handenn hab. Vnnd des
Line: 29     
nachts khamen sie zu mir inn mein stublen inn des Dietzenn herberg, vnnd warenn ir
Line: 30     
viel, das sie nit all* sitzenn khondtenn, sonder mustenn das mehrer theill stehnn. Nun *
Line: 31     
zechten wir vnnd wahrenn frolich. Da gedennckht her Jorg der obberurtenn beudt, vnnd *

Line: n.25     
wie / die J2 *
Line: n.26     
hielten Re J2; S1; *
   
halbenn / wegen J2 *
Line: n.30     
all / wohl Sch1 *
Line: n.30f.     
Vnnd (Nun Sch1) wir zechten *S *
Line: n.31     
bedenckt Sch1 *

Page: 80_(29)  

Line: 1     
sagt: "Schwager Gotz weist auch, das wir einmall* ein beudt mit einander gewunnen
Line: 2     
habenn, im landts Beyern?" Da sagt ich: "Ja ich weiß woll." Sagtt er daruff*: "Du wollst *
Line: 3     
zeitlich zu einner nessell> werdenn!" Dieweill er sich nhun so ritterlich vnnd woll bey
Line: 4     
mir hildt, so wollt ich mich auch nit weitter mit redenn gegenn im einlassenn. Er hat sich
Line: 5     
auch seithero immer woll gegenn mir gehaltenn. *

Line: n.1     
das wir einmall / das; wie wir vff ein zeit S1 *
Line: n.2     
land zu *S *
   
daruff / weiter Sch1 *
Line: n.5     
verhaltenn Sch1 *

Paragraph: 64  
Line: 6     
Weitter* trug sich auch darnnach zu, das ein [Manuscript page: 36v  ] boehemischer herr der kronn
Line: 7     
Behem feindt wardt*. Des nam sich ann Hanns vonn Selbitz, ich vnnd anndere *
Line: 8     
guttenn gesellenn mehr, vnnd woltenn im inn seiner sachenn dhiennen vnd behilfflich
Line: 9     
sein. Vnnd erfurnn daruff vonn stundt ann, das die reichste vnnd beste hernn, die vber die
Line: 10     
cronn Behem regirten (dann es wahr domalnn ghar ein junger kunig, der noch nit
Line: 11     
regirt) ann ettlichenn orttenn durch ziehenn solltenn. Do machtenn wir nhun
Line: 12     
kuntschafft vber sie,* das sie der zeitt im Niderlanndt wahrenn gewesenn, vnnd wustenn
Line: 13     
woll, das sie wider herrauff ziehenn wurdenn, auch wehr sie wahrenn, vnnd inn der
Line: 14     
cronn Behem der zeitt regiertenn*. Vnnd war ich darzu verordnett, das ich solt* hinab
Line: 15     
reitten mit etlichenn knechtenn die wissendt wehrnn, alls ich die woll* hett. Vnnd reitt
Line: 16     
freilich drey oder vier wochenn, biß ich die kuntschafft allennthalbenn einnam, wa wir
Line: 17     
nemlichenn sie* angreiffen wolltenn, vnnd warenn die reutter schonn beworbenn, vnnd *
Line: 18     
kham khuntschafft das* sie daherr zogenn.

Line: n.6     
vor Weitter: Überschrift: Behmischer herrn vhed S1 *
Line: n.7     
wardt / war Jz; J2; Sch1; S3 *
   
Selbig *I *
Line: n.11     
machtenn ... 12 sie (1) / wir nun kundtschafft vber sie hetten Sch1 *
Line: n.13     
wehr ... 14 regiertenn / wie sie weren inn der croem Boharn der zeyt regenden S1 *
Line: n.14     
nach solt: hinab ü.Z. R *
Line: n.15     
woll / wahl *S; Jz; L; Sch2; *X3; B *
Line: n.17     
sie / die *I *
   
geworben Sch1 *
Line: n.18     
das / wie Sch1 *

Paragraph: 65  
Line: 19     
Nun hett Philips Sturmfeder sellig, mir vnnd meinem bruder Phillipsenn sellig
Line: 20     
geschribenn, wir soltenn bey im zu [Manuscript page: 37r  ] Heidelberg sein, vf einem tag vnnd solltenn
Line: 21     
etliche gute gesellenn, souill mir khenten* mit vnns bringenn, vnnd* bey im vff dem tag
Line: 22     
stehnn*. Das thettenn wir nun, vnd reit mein gesell Hanns vonn Selbitz vnd mein bruder
Line: 23     
Phillips selig, auch* anndere mehr, vnnd der herr, so der cronn Behem feindt war, selbs
Line: 24     
auch mit ghenn Haidelberg, doch als ein vnnbekhanntter.Vnnd wahrenn vill inn der
Line: 25     
herberig zum Hirsch, die machtenn ire wappenn*, vnnd das torricht herrlin so der
Line: 26     
kron Behem feindt wahr, hett sein wappenn auch gemacht, das ich nhun vnnd mein hauff
Line: 27     
nicht darumb wustenn. Vnnd wie wir zu Heidelberg hinweg khamen wind getagleist *
Line: 28     
hettenn, do khamen die bohemischenn herrnn, welche die cronn Behem regirtenn auch
Line: 29     
dahin, vnd wahrenn allso onne geuerden herrauß gangenn vff dem marckht zu
Line: 30     
spacirrenn, vnnd alß* sie vbersich gesehenn, hettenn sie der wappenn, die man angeschla-

Line: n.21     
khenten / konnten *X2; S1; L; *X3; B *
   
nach vnnd: mit vnnd N *
Line: n.22     
stehnn / sein S1 *
Line: n.23     
auch / vnd Sch1 *
Line: n.25     
wappenn / waffen gen. B *
Line: n.27     
nichts *S; *X2; F S2; B *
Line: n.30     
alß / da S1 *

Page: 81_(30)  

Line: 1     
genn hett, wahr genommen, vnd darunder des beheimschenn herrnn wappenn auch
Line: 2     
gesehenn vnnd gekhenndt*. Daruff dann ein vffrhur wardt*, vnd lieffenn sie [Manuscript page: 37v  ] den
Line: 3     
pfaltzgrauen ann vmb geleidt, vnnd* gab man inenn reutter zu vnnd vergleidt sie mit *
Line: 4     
gewaldt hinwegk, vnnd verderbtt also das gut herrlin denn annschlag mit seinem
Line: 5     
aigennem wappenn, das er nichts mit seinen feindenn* außrichten kunth, sunst wehr es
Line: 6     
onne zweiuel zu einem guttenn fridenn vnnd ruhe khommen. Vnnd nachdem mir sein
Line: 7     
nam enntsunckhenn* vnnd vergessenn ist, so wurt man freylich sein wappenn noch ann
Line: 8     
der herberg zu Heidelberg zum Hirsch findenn*. Wiewol ich es fur ein gutts frombs
Line: 9     
herrlin hett*, so daucht mich doch, es wehr noch ein junger vnnschuldiger feindt, vnnd *
Line: 10     
wahr noch nit woll* bericht im* handel, hett aber gute schulmeister bey im. So hab ich *
Line: 11     
seidthero horenn sagenn, es sey mit der cronn Behem gericht vnd vertragenn wordenn. *

Line: n.2     
nach gekhenndt: worden Sch1 *
   
wardt / war Sch1 *
Line: n.3     
vnnd (1) / da S1 *
   
geleitet S1 *
Line: n.5     
mit seinen feindenn / wider seine feinde Sch1 *
Line: n.7     
enntsunckhenn / entfallen Sch1 *
Line: n.8     
nach findenn: angeschlagenn Sch1 *
Line: n.9     
hett / hielt *S, halte Re J2 *
   
es er S1 *
Line: n.10     
woll / recht F S2 *
   
im / sich Sch1 *
   
So hab ich; Ich habe auch Sch1 *
Line: n.11     
verricht J2; Sch1 *

Paragraph: 66  
Line: 12     
Weitter* ist auch wahr, das vff ein zeit Vlrich Beck, so ein burger vnnd viechtreibenn
Line: 13     
zue Kitzingenn gewesenn, vnnd der zeitt hinder marggraff Friderichen loblicher
Line: 14     
gedechtnus gesessenn, ein wollhabennder man, der hett ein [Manuscript page: 38r  ] weib, welche zuuor
Line: 15     
auch ein man gehabt hett mit namen von dem geschlecht Seubut. Dieselbig fraue die* hett
Line: 16     
ein sonn der hieß Phillips Seubut, nit wais ich wie ir man mit dem tauff namen gehaißenn
Line: 17     
hatt, derselbig Phillips Seubut wahr herr Neidtharts von Thungens knab. Nun badt mich
Line: 18     
Vlrich Beckh sein stieff vatter, vnnd er Phillips Seubut der stieffsonn selbs, alls er gleich
Line: 19     
das harnisch* * anthon* solt, das ich inenn gegen denn Waldstromern, so zu Nurnnberg
Line: 20     
sitzenn, vnnd vom adel sein, hilfflich vnnd redtlich sein wollt*. Vnd zaigten mir ann, wie
Line: 21     
die* Waltstromer inenn gewaldt vnnd vnnrecht eines erbs halbenn thetenn, vnd wahrenn
Line: 22     
der hoffnung, wa sie sich nit gutlich mit inenn vertragenn kunthenn*, das sie wegh
Line: 23     
suechen vnd dermassenn mit dem ernnst gegenn inenn handlenn wolten, damit sie einen
Line: 24     
guttenn vertrag erlangenn möchtenn. So gab ich inenn daruf dise* anntwurt: Mein
Line: 25     
gnediger herr der marggraff Friderich het mich erzogenn, wa sie dann guettliche verhorr *
Line: 26     
zu recht vnnd billicheitt fur irer fn. gn. leidenn möchtenn, wollt ich inenn meines *
Line: 27     
vermogens* hilfflich vnnd rattlich sein, vnd ann muglichem vleis nichts erwindenn
Line: 28     
lassenn.

Line: n.12     
vor Weitter: Überschrift: Stramerische vhed S1 *
Line: n.15     
die fehlt *S *
Line: n.19     
vor anthon: hirnisch (?) ü.Z. R *
   
nach denn: [Waldsteinenn]; Waldstromern a.R. R *
Line: n.20     
behilfflich Re J2 *
   
wollt / solte J2; B *
Line: n.21     
nach die: [Walsteiner]; Waldstromer ü.Z. R *
Line: n.22     
vor kunthenn: woltten vnd S1 *
Line: n.24     
dise / zur J2 *
Line: n.25     
gezogen B *
Line: n.26     
billichen S1 *
Line: n.27     
vermogens / verstandts Sch1 *

Paragraph: 67  
Line: 29     
[Manuscript page: 38v  ] Darauff wir der sachenn weitter nachgedachtt vnnd denn annschlag gemacht,
Line: 30     
das wir die* Waltstromer inn kurtzer zeitt nach vnnser abredt im Nurnnberger waldt
Line: 31     
fingen, vnnd niderwerffenn, als sie nemlichen inn ir dorffer eins fahrenn woltenn. Vnd *
Line: 32     
geschahe am* morgens zimlich fruhe, woltenn daselbst in irem dorff* mess horrenn, vnnd
Line: 33     
wahr vff sanct Matheus tag, vnnd warenn ir der* Waltstromer zwenn bruder, vnnd hett
Line: 34     
der ein* ein hubschenn jungenn sonn bey im, der badt freuntlich wir soltenn sein
Line: 35     
verschonnenn, wie ich auch thett, vnd furenn mit denn zweyenn gebrudern dahin, *
Line: 36     
zogenn tag vnd nacht, biß wir sie ghenn Jagsthausenn brachtenn*.

Line: n.30     
nach die: [vonn Walstein]; Waldstromer a.R. R *
Line: n.31     
niderwurffen *S; N; Jz; D; B *
Line: n.32     
am / des Sch1 *
   
nach dorff: eins N *
Line: n.33     
nach der: [Wallsteiner]; Waltstromer a.R. R *
Line: n.34     
nach ein (1): vnder ihnen Sch1 *
Line: n.35     
brüdern J2; Sch1 *
Line: n.36     
sie ... brachtenn / mit inen gen Jagsthausen kamen S1 *

Paragraph: 68  
Line: 37     
Da schlugenn sich des marggraffenn* reth inn die sachenn, vnd vertagten vnns vnnd
Line: 38     
die* Waltstromer ghen Onoltzbach, da ich dann selbs alls ein helffer mitgeritten bin, mit *
Line: 39     
sambt einem gutenn freundt oder zweyenn. Wie es nun zu redenn kham vff dem tag, nam

Line: n.37     
des marggraffenn / die marggreuischen Sch1 *
Line: n.38     
nach die: [Wallsteiner]; Waltstromer a.R. R *
   
mitthelffer L *

Page: 82_(31)  

Line: 1     
sich der marggraff der* Waltstromer ann, mit furgebung sie werenn irer fn. gn. dhienner,
Line: 2     
als* wie dann nit onne mag sein, dann sie hettenn ein [Manuscript page: 39r  ] erblichenn* dinst vom * *
Line: 3     
marggrauen etlicher welt halbenn*, so der marggraff vmb Nurnberg hat. Vnnd wiewoll
Line: 4     
der Vlrich Beckh des marggrauen hindersess wahr zu Kitzingen, vnd sie die* Waltstromer
Line: 5     
irer fn. gn. dhienner, so machtenn doch des marggrauenn reth ein vertrag zwischenn den
Line: 6     
zweyen partheienn, also das die sachenn hingelegt vnd vertragenn wurten. Weiß aber nit, *
Line: 7     
was mir vonn solchem* vertrag fur mein personn* wordenn ist, doch hett mir der Vllrich
Line: 8     
Beck etwas gebenn, khann aber nit wissenn* wieuill. Vnnd dieweill ich so weit inn die
Line: 9     
handlung khommen bin, so hab ich solches inn dießem meinem schreibenn auch nit
Line: 10     
vnangezaigtt wollenn lassenn, sunderlichenn weill ermelter* Phillips Seubut alls oblaut
Line: 11     
meines vettern seligenn bueb* vnnd dhienner gewesenn.

Line: n.1     
nach der (2): [Wallsteiner]; Waltstromer a.R. R *
Line: n.2     
als fehlt *S *
   
mag sein /sein mag N; Re J2, war Jz *
   
vor hettenn: [habenn] R *
   
erblichenn / ehrlichen S1 *
Line: n.3     
halbenn / willen Jz *
Line: n.4     
nach die: [Wallsteiner]; Waltstromer a.R. R *
Line: n.6     
wurdt (wurden Sch2) N; I; Sch1; D *
Line: n.7     
vonn solchem / in diesem Jz *
   
personn / lohn S1 *
Line: n.8     
khann ... wissenn / weiß aber nit Sch1 *
Line: n.10     
ermelter / ernanter S1 *
Line: n.11     
bueb / knab Sl *

Paragraph: 69  
Line: 12     
7.

Paragraph: 70  
Line: 13     
Zum sibendenn. Nach dem Beyerischenn krieg, bin ich vnd andere* mehr vom adell
Line: 14     
vnnd anndere gutte gesellenn bewegt vnnd erbettenn wordenn, vonn eins wegen der hatt *
Line: 15     
der Meutterer gehaißenn, der wahr [Manuscript page: 39v  ] der vonn Rottennburg feindt, vnnd hett
Line: 16     
ine mein vetter Wilwaldt vonn Thungenn sein hauß eroffnet zum Reussennberg.
Line: 17     
Dessenn namen ich vnnd anndere meine guten freundt vnnd gesellenn vnns ann, das wir
Line: 18     
im ein reiß oder zwo diennetenn, aber es schlug sich mein gnediger furst vnd herr vonn
Line: 19     
Wurtzburg, bischoff Lorenntz loblicher gedechtnus inn die sach vnnd vertrugs.
Line: 20     
Vnnd wiewoll ich vnnd anndere meine* gutte freundt vnnd gesellenn des sins warenn*,
Line: 21     
demselbigenn Meuterer weitter hilfflich zusein, vnd vnns auch verwart woltenn *
Line: 22     
habenn, wie dann* die brieff schonn gemacht warenn, so wurdt es doch mit der hilff gottes
Line: 23     
vnd des fromenn bischoffs zuthun, zu Wurtzburg wie gemeldt vertragenn, das wir *
Line: 24     
weitter nachdennckenns deßhalbenn nit bedorfftenn.

Line: n.13     
andere / etliche Sch1 *
Line: n.14     
gebetten D *
Line: n.20     
meine fehlt *S *
   
warenn / wurden S1 *
Line: n.21     
behülflich Jz; S2, verhülflich B *
Line: n.22     
nach dann: [auch] R *
Line: n.23     
bischoffs zu Würtzburg zuthun N *

Page: 83_(32)  

Paragraph: 71  
Line: 1     
8.

Paragraph: 72  
Line: 2     
Zum* achttenn. Des andern jars darnach* schriebenn mir etliche meiner gutten
Line: 3     
freundt, hertzog Vlrichs vonn Wurttennbergs hoffgesindt, vnd wahr sonnderlich mein
Line: 4     
schweher Reinhart [Manuscript page: 40r  ] vonn Sachssenheim sellig* einer, vnd bathen mich vonn eins
Line: 5     
wegenn der hieß der Hanns Sindelfinger, vnnd wahr seins hanndtwerckhs ein schneider,
Line: 6     
vnnd ein guetter ziell schutz mit der buchssenn. Der wahr zu Stuttgartenn dahein, vnnd
Line: 7     
hett zum ziell geschoßenn zu Cöllenn, vnd war* wie ichs behalltenn* hundertt guldenn
Line: 8     
das best gewest, das gewann er. Aber die vonn Colnn hettenn inn darumb betrogenn *
Line: 9     
vnnd wolltenn im nichts gebenn. So bett er villeicht solches den hoff junckhernn* zu
Line: 10     
Stuttgarten gesagt vnnd geclagt. Da schrieb mir mein schweher Reinhart vonn Sachssen-
Line: 11     
heim selig wie gemeltt vonn seinet vnnd annderer hoff gesindts wegenn*, vnnd batten
Line: 12     
mich ich solt mich seiner annemmen, das ich nhun thett, vnd wurdt der vonn Colnn
Line: 13     
feindt, vnnd wurff inn zwenn burger die warenn kauffleutt, ein vatter vnnd ein sonne
Line: 14     
nider. *

Line: n.2     
vor Zum: Überschrift: Nun volgt statt Kölln vhed S1 *
   
darnach / hernach J2 *
Line: n.4     
sellig / derselbig Sch1 *
Line: n.7     
nach war: [ich] R *
   
wie ichs behalltenn / mein behalt Sch1 *
Line: n.8     
gewesen *S; J2; L; D; S2; S3 *
Line: n.9     
nach hoff junckhernn: angezeigt S1 *
Line: n.11     
wegenn / halben S3 *
Line: n.14     
darnider N *

Paragraph: 73  
Line: 15     
Darnach trug sich kurtz zu, das neun wegenn vonn Franckfurtt* herrauff* furenn, die
Line: 16     
wahrenn collnisch, vnnd stiess ich selber allein* vff sie, vnnd hett mein knechtt vnnd
Line: 17     
reutter nit weit daruonn. Zog derhalbenn hinauff* genn Kronberg zu [Manuscript page: 40v  ] meinem guten
Line: 18     
allten Philipsenn vonn Kronberg,* der ettwann ein marschalck zu Heidelberg ist
Line: 19     
gewest. Desselbigenn rath hett ich, vnnd gab er mir erlaubnus, ich soltt* die wegenn vnnd *
Line: 20     
gutter hinauff* furenn ghenn Kronberg,* so dauret mich aber sein, dieweill er krannckh * *
Line: 21     
vnnd allt wahr, das ich im soldt also erst ein vnnruhe machenn. Dieweill aber mein *
Line: 22     
gnediger* herr vonn Kunigstein mir ganntz ein gnediger herr wahr, wolltt ich sie auch
Line: 23     
nit ghernn vff irer gnadenn strassenn ann*greiffenn, sonnder vff einer andernn, die ann
Line: 24     
irer gnadenn grenntzt*, vnnd schickht demnach* ein knechtt zu irer gnadenn mit namen
Line: 25     
Caspar Sinterum, der soldt irer gnadenn anzaigenn, das ich irer gnadenn verschonnt *
Line: 26     
hett, vnnd doch willenns were dieselbigenn gutter an einem andernn ortt annzugreiffenn,
Line: 27     
da ire gnadenn khein straß oder* geleidt hettenn. Vnd thett es darumb, ob irnn* ein
Line: 28     
geschray khem, das sich ire gnadenn, wie ich dann mein* vertrauenn zu derenn* hett, auch

Line: n.15     
sichs *S *
   
Franckfurtt besch. R *
   
herrauff / hinauff S1 *
Line: n.16     
allein / hinein J2 *
Line: n.17     
hinauff / hierauff S1 *
Line: n.18     
Kromberg R *
Line: n.19     
gewesen *S; S3 *
   
vor soltt: [ist]; ich ü.Z. R *
Line: n.20     
hinauff / herauf Jz *
   
Kromberg R *
   
so /do N *
   
aber mich (mich aber S3) N *
Line: n.21     
also erst solt N *
Line: n.22     
gnediger (1) / gnädigster J2 *
Line: n.23     
ann / vf D *
Line: n.24     
grenntzt / grenz stost S1 *
   
demnach / dennoch (demnach S2; S3) N; B *
Line: n.25     
Sinnwurm N *
Line: n.27     
oder / noch S2 *
   
irnn / irgend *S; N; Re J2; L; B *
Line: n.28     
mein / ein S1 *
   
derenn / derselben Jz *

Page: 84_(33)  

Line: 1     
wustenn sich desto baß gegenn mir zuhaltenn. Aber ire gnadenn entbottenn* mir wider *
Line: 2     
bey demselbigen knecht Caspar Sinterum, [Manuscript page: 41r  ] das ich solt irenn gn. zu ehrn vnnd *
Line: 3     
gefallenn jetz zumall aberstehnn*, vnnd ermant mich so hoch vnnd gnediglich, das ich die
Line: 4     
neun wegenn, die* da hilltenn wider fahrenn ließ. Vnd erbotten sich ire* gn., sie woltens
Line: 5     
inn einem anderm wider herrein bringenn, vnd in guttem vnd gnadenn nimmermehr * *
Line: 6     
gegenn mir in vergeß stellenn. Wie dann beschehenn, vnnd ire gnadenn sich auch *
Line: 7     
nachuolgenndts inn die sachenn schlugen, vnd ein tag ghein* Frannckfurtt, zwischen mir
Line: 8     
vnd denen vonn Colnn annsetztenn, da* wir dann solches kriegs vnnd phedtt enndtlich
Line: 9     
vertragen vnnd verglichenn wurdenn*. *

Line: n.1     
zuuerhalltenn L *
   
entbottenn / anttwurtten S1 widerumb *S; Jz *
Line: n.2     
Sinnwurm (Lücke F S2) N *
Line: n.3     
aberstehnn / vbersehen N *
Line: n.4     
die / so S1 *
   
vor ire: sich a.R. R *
Line: n.5     
widerumb Sch1; B *
   
einbringen Sch1 *
Line: n.6     
vergessenheit S3 *
Line: n.7     
ghein / zuw L *
Line: n.8     
da / wie *I *
   
da ... 9 wurdenn / da denn solcher krieg vnd vhed ist vertragen vnnd verglichen worden S1 *
Line: n.9     
verglichen vnd vertragen *I *

Paragraph: 74  
Line: 10     
Weitter aber, wie es mir mit denn zweyenn kauffmennern, die ich gefangen hett, *
Line: 11     
erganngenn. Battenn sie mich ich solt ir einem erlauben ghen Leibzig zu ziehenn,
Line: 12     
daselbstenn hettenn sie ire wahr vnnd gutter*, vnnd khonndtenn sunst weder inen noch*
Line: 13     
mir helffenn. Das* thedt ich, vnnd behillt denn sonn. Dieweil der vatter alt wahr, [Manuscript page: 41v  ]
Line: 14     
dacht ich, der sonn khann die gefenngnus baß leiden, vnnd macht nun* ein verschreibung *
Line: 15     
mit im, vnnd gab selbs mein rath, vnd alle wortt zeichenn*, wie er sich hallten soltt. *
Line: 16     
Vnnd hett nit anderst gedacht*, seinem globenn vnnd schweren nach, auch seiner
Line: 17     
hanndtschrifft die er vber sich gab, er wurde seinem sonn vnnd mir glaubenn halten, wie
Line: 18     
dann billich gewest. Vnd gab im den ratt, er solt mit denn kauffleuttenn, sie werenn
Line: 19     
nurnnbergisch oder wehr* sie werenn, vonn Leibzig herrauß ziehenn vff Coburg vnnd
Line: 20     
Bamberg zu, dahe khem er sicherer herrauß, vnd gab im auch mein* hanndtschrifft, vnnd *
Line: 21     
meinenn bubenn, vnd banndt im ein inn sein gelubd vnnd pflicht, inn welche
Line: 22     
herberig er ziehenn soldt. Vnnd wann er denn bubenn sehe, vnnd im das zettele gebe, das
Line: 23     
seinem gleich wehr, so soltt er frolich mit im reittenn, vnnd wurde alßdann baldt bey mir
Line: 24     
sein, wollt ich inn wider zu seinem sonn furenn, oder sein sonn zu im schickhenn, vnd *
Line: 25     
ließ inn auch denn bubenn vorhin** woll besehenn, vnd gab im allenn beschaidtt.

Line: n.10     
kauffleüthen S1 *
Line: n.12     
nach gutter: liegen L *
   
noch / oder B *
Line: n.13     
Das ... sonn fehlt N *
Line: n.14     
gedacht S1 *
   
nun fehlt *S *
Line: n.15     
wortt zeichenn / warzeichen *I; S1; L; S2; B *
   
verhalten Sch1 *
Line: n.16     
gedacht / gemeint Sch1 *
Line: n.19     
wehr / wie Sch1 *
Line: n.20     
sicher N; S1; D, am sichersten Sch1 *
   
mein / eine S1 *
Line: n.24     
wiederum B *
Line: n.25     
vorhin / zuvor S1 *
   
nach vorhin: erst Sch1 sehen S1 *

Paragraph: 75  
Line: 26     
Aber er wurth trewloss vnnd mainaidig ann mir vnd* seinem aigennem son, [Manuscript page: 42r  ]
Line: 27     
vnnd verriett mir denn bubenn, das inn der bischoff vonn Bamberg, so Jorg von
Line: 28     
Limppurg gewesenn eingelegt, da* wartt ich lanng, wann er vnnd der bub kheme.
Line: 29     
Aber der bub hilt sich so geschicklich, das ich es khaum hinder im gesuchtt, oder ime ann
Line: 30     
vertraut* hett. Vrsach dessenn ist, dann wir zogenn vff einmall* vonn der Newennstatt ann
Line: 31     
der Aisch herrauß, vnd nebenn Hochst so des bischoffs vonn Bamberg ist, nit weitt *
Line: 32     
daruonn leidt ein holtz, vnnd ich sagt vngeuerlich zum bubenn, da wer ein gutte haltstatt:
Line: 33     
"Wan du einmall ein reutter wurst, das duß auch wissest!", vnnd zog also ann das ortt, do
Line: 34     
ich hin* wollt nit weitt vonn Bamberg. Das bett der bub gemerckhtt, vnnd alls ich ghenn

Line: n.26     
nach vnd: an N *
Line: n.28     
da / und B *
Line: n.29f.     
ann vertraut / zugedrautt S1, angetrawet Sch1, vertrauet Re J2 *
Line: n.30     
einmall / ein zeitt S1 *
Line: n.31     
Höchstet N; B *
Line: n.34     
hin / hinein S1 *
   
ich (2) ... 85,1 was / er gen Bamberg in die herberg kam; da der kauffman innen sein soltt; zuuersehen mein beuelch den S1 *

Page: 85_(34)  

Line: 1     
Bamberg inn die herberg, da der kauffman einkhömen solt verschickhet mit beuelch, was* *
Line: 2     
er aldo verrichtenn sollt. Aber er der bub wurde darob wie gemelt verrattenn, gefangenn
Line: 3     
vnnd eingelegtt, vnd hett man kurtz vmb von im wissenn wollenn, wo ich wehr, vnd wo
Line: 4     
er zu mir khommen soltt. Da hett der bub gesagt: [Manuscript page: 42v  ] "Es leitt ein holtz nit weit vonn
Line: 5     
Hochst, da hat er mich hinbeschaidenn. " Vnd furt ich ebenn zu derselbigenn* zeitt * *
Line: 6     
schwartz, dan mein mutter sellig wahr gleich inn kurtzenn tagenn daruor gestorbenn,
Line: 7     
vnnd thettenn sie vmb deßwillenn einenn anndernn bubenn die schwanzen kleider ann,
Line: 8     
vnnd satztenn denn* vf denn* gaull, darauff mein bub gesessenn wahr, vnnd liessenn* in
Line: 9     
dem holtz zu ziehenn, vnd zogenn die bambergischenn reutter hindenn hernach* vnnd
Line: 10     
vermeinttenn, sie woltenn mich da* findenn wie der bub gesagt hett. Aber es felet inenn,
Line: 11     
vnnd hett der bub allein ein losßen boßenn darmit* gemachtt, vnd inenn das blat
Line: 12     
versteckhtt, das sie darab irr gerittenn wahrenn.

Line: n.1     
hinkommen Jz *
Line: n.5     
Höchstet N *
   
ein beschieden S1 *
   
derselbigenn / der Sch1 *
Line: n.8     
denn (1) / ihn B *
   
denn (2) / ein S1 *
   
nach liessenn: [sie] R *
Line: n.9     
hernach / nach Jz; J2; S1 *
Line: n.10     
da / alda S1 *
Line: n.11     
darmit / mit S3 *

Paragraph: 76  
Line: 13     
Als* ich nun erfure, das der bub eingelegt wordenn, schrieb ich dem bischoff von
Line: 14     
stund ann, er solt mir denn bubenn onne alle entgeltnus* wider ledig lassenn, dann ich hett
Line: 15     
mich der vntrew zu* ime nit versehenn, sonderlich vff das [Manuscript page: 43r  ] annsprechenn, so er zu
Line: 16     
Schweinfurt ime ein reiß zudiennenn, gegenn mir gethann hette, vnnd wo es nit
Line: 17     
geschehe, must ich nachdenckens habenn, wie ich mein bubenn wider ledig macht. Da *
Line: 18     
vertagt er denn bubenn vonn Pfingstenn ann, biß vff Michaelis, das er sich vff selbige*
Line: 19     
zeitt wider stellenn solt. Inn dem aber erfure ich, das er der bischoff vonn Bamberg ghenn
Line: 20     
Goppingenn zum Saurbrun, inn das wildtbadt gerittenn wahr, vnnd wolt badenn fur
Line: 21     
denn reissenndenn stein, so hett ich es gutt im sin, ich wollt im das badt gesegnet vnnd
Line: 22     
inn außgeribenn habenn. Vnd hett mich schonn zum handell geschickht vnnd
Line: 23     
beworbenn, vnnd befahl einem, dem ich sonnderlich vertraut vnnd im nichts verhillt,
Line: 24     
der sich auch daucht aller reutter mutter sein*, das er mir auch ettlich pferdt solt bewerbenn,*
Line: 25     
wie er dann* thett. Aber alls der jenig bey dem* * er geworbenn hett gefragt: "Wer ist der
Line: 26     
welchem* du bewirbest vnnd welchenn triffts ann?", vf welchs er ime* allen meinen *
Line: 27     
anschlag hett eroffnett, vnnd villeicht *den bischoff [Manuscript page: 43v  ] vonn Bamberg selbs genant.
Line: 28     
Das war nhun nit redlich vonn im, vnnd hett im doch der jenig, denn er geworbenn *
Line: 29     
zugesagt, ehr wollt mir dhiennen. Aber vber das* alles reitt derselbig denn er geworbenn,
Line: 30     
vnd im alle ding gesagt vnnd vertrautt* hett zu dem bischoff ghenn Goppingenn, vnd
Line: 31     
warnt inn das ich nichts mehr kunth* außrichtenn, sonnder wahr all mein annschlag
Line: 32     
verderbtt vnnd verlorenn. Vnnd wann ichs gewust hett, das die verretterey vorhandenn
Line: 33     
wer gewest, so woldt ich des bischoffs leiblichenn bruder nider geworffenn habenn, der
Line: 34     
dann gewiß mein wahr, gott wolt* es dann sonderlich nit gehabtt habenn*.

Line: n.13     
vor Als: Überschrift: Nun volgtt die Bambergische vhed S1 *
Line: n.14     
entgeltnus / ergeltnuß *X1, entschuldnuß S1 *
Line: n.15     
zu (1) / gegen B *
Line: n.17     
beschehe D, geschehen möcht S1 *
Line: n.18     
selbige / dieselbige *I, solche Sch1 *
Line: n.24     
sein / zue seyn *X2; S2 *
   
bewerbenn besch. R *
Line: n.25     
dann / auch Sch1 *
   
dem besch. R *
   
beworben Jz *
Line: n.26     
welchem / dem Sch1 *
   
wirbest *I; S2 *
   
ime / inen N *
Line: n.27     
den / der (den Sch2; S3) R; N; L; D *
Line: n.28     
beworben S1 *
Line: n.29     
das / daßelbig S2 beworben S1 *
Line: n.30     
vor vertrautt: [versp] R *
Line: n.31     
mehr kunth / mocht oder kunth S1 *
Line: n.34     
wolt / hette Sch1 *
   
gehabtt habenn / haben wöllen Sch1 *

Page: 86_(35)  

Paragraph: 77  
Line: 1     
Dann* es wahr sey, so zog ich vonn Jagsthausenn auß vff Krelßheim, darnach der *
Line: 2     
Filtz zu, zu meinen freunden dennen vonn Rechberg, vnd wie ich durch* Schwebi-
Line: 3     
schenn Gemundt hindurch ziehe, wahr es gegenn dem abennt, vnd rittenn ettliche reutter
Line: 4     
die geull auß der wedt* vber denn kastenn vnnd drenckhtenn. Nun zog ich hartt
Line: 5     
nebenn inen herr, vnd sie, das sie die bam\bergischenn[Manuscript page: 44r  ] farb hettenn, vnnd sagt zu
Line: 6     
meinenn reutternn: "Zicht hin, ich will baldt bey euch sein!", vnnd reitt zum kastenn zu, *
Line: 7     
vnnd grust der reutter ein, vnnd fragt alßbaldt wes die pferdt wehrenn. Do sagt er mir:
Line: 8     
"Schennck Friderichs vonn Limpperg", das wahr des bischoffs bruder. Ich versahe mich
Line: 9     
aber nit, das die verretterej vom bischoff vorhandenn wahr, oder das er gewarnnt wehr
Line: 10     
wordenn, ließ also den bruder auch auß denn handenn, vnd saß wie man sagt, zwischenn
Line: 11     
zweyenn stiellenn nider, vnd hett mich vbell gerauhenn*, das ich denn bruder vonn mir gelassenn hett.

Line: n.1     
Dann / Daß Re J2, Dann das S1 *
   
Krebßheim *I; L; D *
Line: n.2     
durch / zu B *
Line: n.4     
wedt / weith S2 *
Line: n.6     
ritt *S; Re J2 *
Line: n.11     
gerauhenn / gerewet *S; Re J2 *

Paragraph: 78  
Line: 12     
Vnd nachdem schenck Friderich vonn Limppurg ein redlicher herr wahr, so wahr ich
Line: 13     
des sins, das ich inn nit wollt hinweg gefurt habenn, * sonnder wollt inn* inn sein aigenn
Line: 14     
behausung betagt habenn, der must mir ein fridenn gemacht habenn, gegenn seinem *
Line: 15     
bruder dem bischoff vonn* Bamberg. Dieweill mir nhun die zwo schantzenn vmb
Line: 16     
schlugenn, feyert ich doch nit, vnd wurff dem bischoff vnngeuerlich inn [Manuscript page: 44v  ] acht oder
Line: 17     
zehenn tagenn darnach ein bundts rath, vnd ein einspennigenn reutter nider, vnnd
Line: 18     
macht darmit* mein bubenn wider ledig. Vnd wurde durch hertzog Vlrich von Wirten-
Line: 19     
berg ein fridenn zwischenn mir vnnd dem bischoff vonn Bamberg auch vffgericht,
Line: 20     
vnd die sach verglichenn*.

Line: n.13     
habenn besch. R *
   
nach inn (2): wenn ich ihn als dann gefangen bekommen hätt Jz *
Line: n.14     
vertagt S1 *
Line: n.15     
vonn Bamberg fehlt *S *
Line: n.18     
darmit / dardurch B *
Line: n.20     
verglichenn / vertragen Sch1 *

Paragraph: 79  
Line: 21     
Vernner* aber liehe ich vff ein zeitt meinem bruder Philipsenn vonn Berlichingenn
Line: 22     
sellig zwen knechtt, die stießenn vngeuerlich vff Phillips Stumpffen zwen sone, vnd
Line: 23     
hettenn* nichts mit denselbigen zuschickenn* oder zuschaffenn, vnnd hett der ein sonn ein
Line: 24     
buchssenn, vnnd der ander ein schweinspieß vnnd wahrenn zu fueß. Was sie gethann
Line: 25     
hetten das waiß ich nit, vnnd der* ein sohnn der wahr ein halber Stumpff, den sein vatter
Line: 26     
hett ine mit einer dirnen* ertzeugt. Wie nun solche bede meinen knechten zuziehenn, *
Line: 27     
wie sie gedachtenn in allem gutem, alls leutt die nichts miteinander zuthonn habenn,
Line: 28     
hettenn auch, wie sie mich berichtet, nit inn willenn* gehabt ettwas inn argem gegen inenn

Line: n.21     
vor Vernner: Überschrift: Volgtt Stumpffen vhed S1 *
Line: n.23     
nach hettenn: gleichwohl Sch1 *
   
zuschickenn / zuthun S1 *
Line: n.25     
der (2) fehlt *S; L; D; S3 *
Line: n.26     
dirnen / dienerin Sch1 *
   
getzeügt S1 *
Line: n.28     
inn willenn / zuwillen Re J2 *

Page: 87_(36)  

Line: 1     
den Stumpffenn furzunemmen, ire pfeill nit vff [Manuscript page: 45r  ] bracht, noch sich etwas geferlichs
Line: 2     
besorgt, sonnst wurdenn sie sich woll besser vnnd anderst darzu geschickht habenn.
Line: 3     
Aber dessenn vnerwegenn, so hett der ein Stumpff so mit namen Friderich gehaissenn,
Line: 4     
vff meine knecht mit dem* handtror abgeschossenn, vnnd denn einen durch baide arm
Line: 5     
getroffenn*. Da geburt nun inen auch zuthonn, was darzu gehort, vnnd fing der knecht,
Line: 6     
der geschossenn wartt, denn der inn geschossenn hett, onne angesehenn, das er so hart
Line: 7     
verwundt vnd geschossen wahr wordenn, noch schlug vnnd fing er inn. Vnnd warde* der
Line: 8     
annder Stumpff mit dem schweinspieß durch meinen bruder Philipsenn, vnd die andernn
Line: 9     
auch gefangenn, wellche auch bede inn gelubdt genommen, vnnd volgenndts zue* *
Line: 10     
Thommenn Eck selbs aigner personn gemanet wurdenn. Aber sie blibenn auß, *
Line: 11     
vergessenn irer pflicht, vnnd wurdenn also* threuloß vnnd mainaidig. Vnnd hettenn sie
Line: 12     
sich gestellt, wie dann billich beschehenn sein solt, so wolltenn wir gute* * * freundt gewest
Line: 13     
sein, vnnd die sachen verainigt vnnd vertragenn habenn, vnnd wehr niemandts* khein
Line: 14     
nachteill oder schadenn darauß entstandenn. Aber vber das fur ir vatter zu, onne *
Line: 15     
angesehenn das seine sonn ertzellter massenn beyd* gefangenn leutt, vnnd wie gemelt
Line: 16     
trewloß vnd mainaidig wahrenn, vnnd verbranndt vnns heimlich, vnd vnuer [Manuscript page: 45v  ] wart *
Line: 17     
ein hoff vnnd ein mull.

Line: n.4     
dem / seinem Jz *
Line: n.5     
getroffenn / geschossenn *I; D *
Line: n.7     
warde / war Jz; J2 *
Line: n.9     
bede besch. R *
   
zue / gehnn *I *
Line: n.10     
verblieben F S2 *
Line: n.11     
also / alle S2 *
Line: n.12     
geschehenn (Lücke F S2) *I; *S; N; D *
   
gute besch. R *
   
gewesen *S; Re J2; L; D *
Line: n.13     
niemandts / niemahls S2 *
Line: n.14     
schaden oder nachtheil N; B *
Line: n.15     
bey gefangenn (gefangenen N; Sch1) leutten (en in leutten nachträglich ergänzt R) N; Sch1; B *
Line: n.16     
vnuerwahrnt L *

Paragraph: 80  
Line: 18     
Nun hett ich aber ghernn andernn meinen feyndenn domalnn nachgetracht, alls* *
Line: 19     
sunderlichen dennenn vonn Colnn, bischoff vonn* Bamberg vnd andernn, die mir vrsach
Line: 20     
darzu gebenn. Vnnd verhindertenn mich* also die heillosenn leutt, das ich must auch *
Line: 21     
innen nachtrachtenn, vnnd mich werenn, wie mir dann warnung* zu khommen, das der
Line: 22     
allt Stumpff gewerb* hette, wellchs ich erfarenn wolt, vnnd hilt vor Thumeneck. Do
Line: 23     
khamen funff pferdt die hinein zum Stumpffenn wolten, vnder dennen ich die vier nider
Line: 24     
warff, vnnd blieb einer thodt*. Vnnd wie wir sie erriettenn, dacht ich*, sie werenn all funff
Line: 25     
beyeinander, aber mitten im Hartheuser waldt, hett sich der ein vonn inn gethann,
Line: 26     
vnnd glaub wenn ichs gewust hette, so woltenn wir ine auch behaltenn habenn.

Line: n.18     
f[r]eyndenn R *
   
alls / vnd Sch1 *
Line: n.19     
vonn (2) / zue S1 *
Line: n.20     
mich / mir *X1 *
Line: n.20f.     
auch inen must N; J2; Sch1 *
Line: n.21     
warnung / zeittungen S1 *
Line: n.22     
gewerb / geworben *X2 *
Line: n.24     
nach thodt: undt ich rith ihnen auf der stelle in hofnung nach Jz *
   
nach dacht ich: [dacht ich] R *

Paragraph: 81  
Line: 27     
Vernner* aber souill die vonn Colnn belanngt, nam sich mein herr von Hanaw irer *
Line: 28     
gefangennen ann, vnnd sagt sie werenn in seinem geleidt (wie dann auch ein hanawischer
Line: 29     
geleidtsman bey inn war) gefangenn wordenn. Aber die vonn Huttenn wolltenn, es
Line: 30     
wer inn irem geleidt beschehenn. Da must ich mein abenntheur auch gegenn inenn
Line: 31     
bestenn, vnd kam also darmit inn funff phedt, die all auß einer hergefloßenn.

Line: n.27     
vor Vernner: Überschrift: Cölnisch vnd Hanawische vhed S1 *
   
anbelangt B *

Page: 88_(37)  

Paragraph: 82  
Line: 1     
[Manuscript page: 46r  ] Vnnd hett ich meine reutter vff ein zeit fundenn, wie ich sie beschaidenn hett, so
Line: 2     
hett* herr Frowin vonn Huttenn mein gefangenner sein mussenn, dann ich ine nider *
Line: 3     
geworffenn habenn woltt. Dann* er mir des geleidtshalbenn* nachtrachtet, hett auch etlich
Line: 4     
trew wortt getriebenn*, vnd erfur ich, das inn der bischoff vonn Meintz (dessenn
Line: 5     
marschalck er wahr) ghenn Erfurtt geschickht hett. Nun riedt ich selbs mit einem
Line: 6     
guttenn, vertrauttenn knecht (der mir lieb wahr, vnnd auch der lanndts artt* woll
Line: 7     
wissenndt) hinein nahe bey Erffurt, zu einem gutten gesellenn vnd freundt, vnnd macht
Line: 8     
mein kuntschafft. Wann er vonn Huttenn vff sein wolt, do wollt ich auch alßbaldt*
Line: 9     
angezogenn sein, vnd ine, wie ich meine sachenn angeschlagenn hett, ehe er ghenn
Line: 10     
Sallmunster khommen wehr, nidergeworffenn habenn. Aber ich funde meine reutter nit,
Line: 11     
wie ich sie beschaidenn hett, vnnd war also das* spill vff dißmall verlorenn. Wie ich nun
Line: 12     
vernam*, das er ghenn Sallmunster kummen wehre*, hilt ich dannocht* zwenn* oder drey tag
Line: 13     
vohr im, aber ich khonndt nit wissenn, wann er vff wollt sein, dann* ehr wahr daselbsten *
Line: 14     
daheim. So khonndt ich auch nit lennger inn derselbigenn lanndtßart bleibenn, [Manuscript page: 46v  ]
Line: 15     
vnnd muste allso* widerumb vnngeschaffter ding daruonn ziehenn. Zu dem so war mir
Line: 16     
ermelter vonn Huttenn ein lieber vnnd naher freundt, gegenn dem ich auch, weill er ein *
Line: 17     
waidtlicher ritter wahr, nit wollt ernnstlich gemeindt habenn, sonnder gedacht allein,
Line: 18     
ich wolt ine dannocht gefragt habenn, wan er vff mich gestossenn wehr, vnnd hett es
Line: 19     
besser gehabt, dann* ich, wie vnnd weß er sich gegenn mir gehaltenn habenn wollt. Hett er
Line: 20     
gesagt, wie er sich vor hett horenn vnnd vememen lassenn, so wollt ich inen inn
Line: 21     
ritterliche gelubdt haben genommen, hett er aber sich lassenn horenn, er wolt sich *
Line: 22     
vetterlich vnnd freunttlich, vnnd nit ernstlich gegenn mir gehaltenn habenn, so wollt ich
Line: 23     
inn auch also gehaltenn vnnd ledig gelassenn habenn. Das wahr mein sin vnnd gemutt
Line: 24     
gegenn ime, aber es gienng wie gemelt hindersich.

Line: n.2     
vor hett: [wehr] R; danach: herr ü.Z. R *
   
nach mussenn: welches auch ganz ohne zweifel vndt bedenckhen ist Jz *
Line: n.3     
Dann / weil Sch1 *
   
nach geleidtshalbenn: [halbenn] R *
Line: n.4     
vor getriebenn: geführet vnd Re J2 *
Line: n.6     
nach lanndts artt: vnd gebrauch Sch1 *
Line: n.8     
alßbaldt / so bald S1 *
Line: n.11     
das / diß F S2 *
Line: n.12     
vernam / durch die kundtschafft vernommen hatte Jz *
   
wehre / war *S; X1; B *
   
dannocht / darnach Re J2 *
   
nach zwenn: [tag] R *
Line: n.13     
sein woltt *I; N *
   
dann ... 14 daheim fehlt *I *
Line: n.15     
allso / denn S1 *
Line: n.16     
bemeldter Jz *
Line: n.19     
dann / als Sch1 *
Line: n.21     
sich aber N; Jz; S1; L *

Paragraph: 83  
Line: 25     
9.

Paragraph: 84  
Line: 26     
Zum* neundten, so hab ich noch ein handel mit dem bischoff vonn Bamberg gehabt,
Line: 27     
welcher hatt die gestalt. Eustachius von Thungen mein vetter, der wurt des bischoffs
Line: 28     
von Bambergs [Manuscript page: 47r  ] feindt, vnnd wurff im zwey frannckfurter schiff nider vf dem Main.
Line: 29     
Do zog ich vngeuerlich vonn dem Westerwaldt herrauff dem landts Franckhenn zue, das *
Line: 30     
ich nichts wust vonn der reutterej, dann ich wahr ebenn noch* deren von Coln feindt, das
Line: 31     
ich meiner schantz selbs must* wartten. Vnnd kham inn ein tungisch hauß, wahr gleich*
Line: 32     
mude, vnnd freilich* inn 16 tagenn kein nacht* nit* gelegen, da ich die annder gelegenn
Line: 33     
wahr, fragt doch mein vetternn Eustachius vonn Thungen, was das fur ein reutterey
Line: 34     
wehr. Do sagt er, wie das* er wolt denn bischoff vonn Bamberg angreiffenn. Nun war ich *

Line: n.26     
vor Zum: Überschrift: Andere Bambergische vhed so er mitt Eustachio von Ihüngen gefürt hatt S1 *
Line: n.29     
land zu *S *
Line: n.30     
nach noch: wie ich schon vorher hierbey gemeldt Jz *
Line: n.31     
must / darftt Sch2 *
   
gleich / gar Sch1 *
Line: n.32     
freilich / wohl Sch1 *
   
tagenn kein nacht / nacht kein mal S1 *
   
nach nacht: nit ü.Z. R, fehlt *I, *S; L da / wo Sch1 *
Line: n.34     
das fehlt N *
   
den (dem S1) bischoff von Bamberg wolte *S; S3; B *

Page: 89_(38)  

Line: 1     
zuuor zwirnet am bischoff* gewest, vnnd derennhalbenn vnangesehenn wie mude ich *
Line: 2     
wahr, so zoge ich doch mit ime vonn Thungenn, vnnd warenn bede zu nacht auff. Vnd
Line: 3     
wie wir mit denn reutternn zusammen khamen, so kombt meinem Vettern Stachus ein
Line: 4     
schreibenn im veldt zu, das ich ann im marckhtt, das er ghernn abgelassenn hett, vnnd als
Line: 5     
soltenn die wurtzburgischenn reutter mit denn schiffenn herrauff ziehenn. Nun er hett
Line: 6     
mein rath auch, da sagtt ich, er mocht thonn was er wollt, wenn es aber mich annging, so
Line: 7     
wehr das mein rath vnnd sagts im nemlichenn, er khondt selbs er [Manuscript page: 47v  ] achtenn, das die
Line: 8     
sach inn geheim nit bleibenn wurde, dann er sehe woll, was fur reutter da wehren, auß
Line: 9     
viell vnnd mancherley artenn, vnnd auch viell zu fueß die nit all verschwigenn sein
Line: 10     
wurdenn, so kunth er auch solchenn annschlag inn viell langenn jarn nit wider* also
Line: 11     
zuwegenn bringenn. Vnnd darumb so* es mich anngienng, wollt ich nit nachlassenn*,
Line: 12     
sonnder das gluckh versuchenn, vnnd wann schonn die Wurtzburgischenn auch
Line: 13     
khemen, so wollen wir inn doch starck gnug sein. Darzu so hett er nichts mit dem
Line: 14     
bischoff vonn* Wurtzburg inn vnnguttem* zuthonn, es were auch diser weg nit sein straß
Line: 15     
oder geleidt.

Line: n.1     
bischoff / bischoff hof S1 *
   
vnangesehenn besch. R *
Line: n.10     
viell ... wider / vil vnnd langen jarenn nit *I *
Line: n.11     
so / wann Jz *
   
so ... nachlassenn / sehe mich fur gutt an; ich wölt nicht ablaßen S1 *
Line: n.14     
vonn / zu S1 *
   
vnnguttem / vheden S1 *

Paragraph: 85  
Line: 16     
Inn summa das mendlin volgt mir, vnnd wie mich nun dauchtt es solt ann der zeitt
Line: 17     
sein, brach ich ann, vnd reitt vor inenn hin*, ließ sie allgemach* hernach khommen*. Aber es *
Line: 18     
gienng langsam, vnnd wie wir vff ein berg khammen, gegenn dem Main zue, vff ein fueß
Line: 19     
pfadt, satzt* ich dennselbigenn hinein, vnnd wollt luegen* wie die schiff denn Main
Line: 20     
herruff gingenn*. Wie* ich nun also vff denn berg khame, lagenn vill buchssenn schutzen
Line: 21     
daran, [Manuscript page: 48r  ] vnnd wollt ich wenen**, sie stundenn vnns zu, schrie sie ann, vnnd sprach:
Line: 22     
"Es ist zeitt!" Vnnd da* ich denn berg hinein kham, hatt es weingartt, vnnd ging ein weg
Line: 23     
vnnder denn weingarttenn herr* im Main*. Da hieltenn zwenn feiner altenn beschaidennli-
Line: 24     
cher knecht, die warenn reineckisch, vnnd onne allenn zweiffell rechtgeschaffenn *
Line: 25     
leutt, darfur ich sie annsahe*, vnnd hettenn ire pfeill vff denn armbrustenn. Wiewoll ich
Line: 26     
nun allain ware, mit einem* bubenn, sprach* sie doch ann vnnd sagtt: "Wehr seitt ir?" Da
Line: 27     
sagtenn sie, sie werenn reineckisch, vnd hetten vier schutzenn zu fueß bey inenn. Daruff
Line: 28     
sagt ich sie solltenn hallten bleibenn, vnd fragt mich der ein knecht auch, wehr* wir
Line: 29     
wehrenn. Da sagtt ich: "Wir sein tungisch!" "O*" sagtt er, "ir werdet mein herrnn heutt
Line: 30     
verderbenn. " Daruff ich ime zu annttwort gab, wir hettenn mit seinem herrenn inn
Line: 31     
vnnguttem nichts zuthun, darumb sollte er stillhaltenn, vnnd zu fridenn sein.

Line: n.17     
ritt *S; Re J2 *
   
hin / her F S2 *
   
allgemach / alle S1 *
   
khommen / reiten Re J2 *
Line: n.19     
satzt / sahe N; L, zog S1 *
   
luegen / sehen S1 *
Line: n.20     
gingenn / khemen Sch1 *
   
Wie / Da Sch1 *
Line: n.21     
wollt ich wenen / vermeint ich S1 *
   
wenen / meynen Re J2 *
Line: n.22     
da / wie S1 *
Line: n.23     
herr / hartt S1 *
   
nach Main: [Main] R *
Line: n.24     
rechtschaffene Re J2 *
Line: n.25     
annsahe / hielte Sch1 *
Line: n.26     
einem / meinem Jz *
   
nach sprach: ich Jz; S1 *
Line: n.28     
wehr / von wannen S1 *
Line: n.29     
O / So Sch1 *

Paragraph: 86  
Line: 32     
Alls wir nun also hielltenn, kombtt vber ein klein weilin mein gutter Gotz vonn Thungen *
Line: 33     
vnd Jorg vonn Gebsattel mit einem heufflein*, ruckhten mir nach, vnnd * *
Line: 34     
bliebenn also mit mir bey* denn berurtenn zweyen reuttern halten, biß Stachus vonn
Line: 35     
Thungen auch kham. Denn sprach ich ann, [Manuscript page: 48v  ] er soldt die zwenn knecht baldt inn
Line: 36     
gelubdt nemmen, vnnd nit vonn ime lassenn, auff das sie nit ein geschrey machenn, vnnd *
Line: 37     
mehr leutt vffbringenn kunthenn*. Das thett er nun, vnnd sprach ich zu ime* weitter: "Was
Line: 38  

   
Line: n.32     klein besch. R *
Line: n.33     
Jorg besch. R *
   
heufflein / hauffen Jz *
   
ruckhten besch. R, truckhten Sch1 *
Line: n.34     
mit mir bey / bey mir vnnd S1 *
Line: n.36     
mächten *S; *X2 *
Line: n.37     
kunthenn / möchten Sch1 *
   
vor ime: [ime]; zu ü.Z. R *

Page: 90_(39)  

Line: 1     
wir thonn wollenn, das ist zeitt!", vnnd da furt er vnns also* daruff durch ein altenn furtt *
Line: 2     
vber dem Main, das kein breuchlicher furtt mehr wahr, welchs ich ghernn sahe, vnnd *
Line: 3     
wahr auch ein guts reutter stuck vonn im. Do wir nun hinuber khammen, zogenn wir *
Line: 4     
daherr, vnnd ich sagtt zu Gotz vonn Thungen, vnnd Jorg vonn Gebsattel: "Bleibt ir bey
Line: 5     
denn reutternn haltenn, dann sollenn wir zu inn schiessenn, so schiessenn sie herrauß
Line: 6     
vnnd wir hinein, so geet vnns ab vnnd inenn zu", vnnd sagt: "Ich will zu inn hinein
Line: 7     
ruckhenn, vnnd mit inn redenn. " Wie ich auch thett, vnnd dennechstenn* zum schiff ann
Line: 8     
das lanndt so nahe ich kunth, damit ich mit inn redenn möcht, vnnd sprach sie ann, vnnd
Line: 9     
sagt: "Gedennckht was wurtzburgisch vnnd reineckisch ist, das* mach sich auß dem
Line: 10     
schiff, so lieb eim jedenn seyn leib vnd gutt sey!", dann wir hettenn nichts mit inen denn
Line: 11     
Wurtzburgischenn vnd Reineckischenn inn vnguttem zuthun. Da hebt aber [Manuscript page: 49r  ] einer
Line: 12     
ann, vnnd schreit herrauß, ob sie aber auch sicher werenn*. Da sagtt ich: "Ja, leibs vnnd
Line: 13     
guts was reineckisch vnnd wurtzburgisch ist, aber was bambergisch ist, sein wir der
Line: 14     
gestalt da, daß wir wollenn gegenn inenn auch handlenn*, wie sich geburnn wurtt. " *

Line: n.1     
wolten N; J2; B *
   
also fehlt N *
Line: n.2     
gebräuchlicher B *
Line: n.3     
reüterstücklein Sch1 *
Line: n.7     
dennechstenn / zum nechsten S1 *
Line: n.9     
das / der N *
Line: n.12     
sicher werenn / ein sicher geleit hetten S1 *
Line: n.14     
nach handlenn: wie es geschiehet; wann man einander feindt ist vnd Jz *
   
sichs *S; J2; S3 *

Paragraph: 87  
Line: 15     
Vnnd vonn stund ann, ludenn sie ein grossenn nebenn schelch, wie man sie dann*
Line: 16     
an die grossenn schiff henngt, voll werlicher leutt, die zu in*enn in das schiff khommen
Line: 17     
warenn, das ich bey meinem aidt sorg hett, es* wurdt vnnder ghenn. Also das khein schuß
Line: 18     
zu inenn geschahe,* so geschahe auch kheiner vonn inenn herrauß, vnnd wellche parthey
Line: 19     
angefangenn hett zuschiessenn, so were es seltzam zuganngenn. Vnnd khann auch nit
Line: 20     
achten das wir ettwas hettenn außgericht, dann wann ich im schiff wer gewest, vnnd hett * *
Line: 21     
souill werrlich*er leutt bey mir gehabt, ich wollt mich nichts besorgt habenn, wann *
Line: 22     
tausenndt reutter herrauß gewest wehrenn, der vrsachenn* halbenn, wie ich acht (onne
Line: 23     
gott zum furderstenn vnd onne mich), so hett Stachius vonn Thungenn* denselbigenn tag *
Line: 24     
nichts außgericht. Vnnd vonn stundtann, da schieckhten wir einen mit dem seill, darann
Line: 25     
die geill ziehenn*, inn [Manuscript page: 49v  ] einem schelch hinuber vff* die andernn seittenn, zogenn das
Line: 26     
schiff auch hinuber*, vnnd ludenn 16 wägenn mit allerley wahr, vnnd namen nichts, dann*
Line: 27     
was bambergisch wahr, vnnd furtten vnd brachtenn das* guett dieselbig nacht zum
Line: 28     
Reussennberg.

Line: n.15     
dann fehlt *S *
Line: n.16     
in / vff S3 *
Line: n.17     
sorg hett; es / sorget; er Sch1 *
Line: n.18     
geschahe (1) / kam J2 *
Line: n.20     
erachtenn D *
   
gewesen *S *
Line: n.21     
vor ich: [v] R *
   
nit *S *
Line: n.22     
vrsachenn besch. R *
Line: n.23     
nach Thungenn: der zwar auch ein guter geselle war Jz *
   
selbenn L, selbigen D; B *
Line: n.25     
ziehenn / giengen oder zogen S1 *
   
hinuber vff / herüber an S1 *
Line: n.26     
hinuber / herüber S1 *
   
dann / als J2 *
Line: n.27     
das / daselbigk Sch1 *

Paragraph: 88  
Line: 29     
Wie* aber* mirs darnach mit dem bischoff vonn Bamberg zu Heidelberg ist ganngen, *
Line: 30     
dauon will ich itzt auch mit der kurtz schreibenn*. Da* mein gnedigster churfurst vnnd *
Line: 31     
herr, pfaltzgraff Ludwig hochloblicher gedechtnus sein hochtzeitt hatte, mit hertzog
Line: 32     
Wilhelms vonn Beyerns schwester, da reittenn vnnser vil junger gesellenn vom adel, wie *
Line: 33     
man dann thut, auch dohin vff die hochzeitt, vnnd het einer ein kleidt, wie der annder,
Line: 34     
das wahr nit kostlich, weder seidenn noch* samet darann. Nun* der arm hauff wurt* woll *
Line: 35     
gehaltenn, vnnd hettenn viell gutter gesellenn, vnd thet man vnns schir mehr ehr ann,
Line: 36     
dann wir werdtt wahrenn. Man satzt vnns auch allein zusammen, vnd truge sich die
Line: 37     
handlung also zue.

Line: n.29     
vor Wie: Überschrift: Wie mir es ergangen hatt zu Heydelberg mit bischoffen von Bamberg S1 *
   
aber fehlt *I *
   
ergangen Sch1; S3 *
Line: n.30     
schreibenn / melden *X2 *
   
Da / Alß Sch1 *
   
gnediger S1 *
Line: n.32     
ritten *S; *X2; Sch2 *
Line: n.34     
da war nichts S1 *
   
noch / oder B *
   
Nun / Vnnd Jz; S1 *
   
wurt / war N *

Paragraph: 89  
Line: 38     
Martin [Manuscript page: 50r  ] vonn Sickingenn mein schwager vnnd ich gingen inn der herberg
Line: 39     
zum Hirsch die stegenn hinauff, vnd mein schwager vor mir. Vnnd wie man schir hinauff

Line: n.39     
man ... 91,1 kombt / wir schier hinauff kummen S1 *

Page: 91_(40)  

Line: 1     
kombt* vff* die stegenn, da ist ein eisens* glenntterlin, darann stunde der bischoff vonn
Line: 2     
Bamberg, gab meinem schwager Martin vonn Sickingenn die hanndt*, gab mir sie auch,
Line: 3     
vnd wie er mirs gebenn hett, so ging ich hin zu graue Ludwigen vonn Hanaw, der standt
Line: 4     
zu* nechst darbey, vnd wahr mir gar ein gnediger junger herr, vnnd sagt zu im: "Der
Line: 5     
bischoff hat mir die hanndt gebenn, ich glaub er hab mich nit khenndt, er hett mir sie*
Line: 6     
sonst nit gebenn!", vnnd dergleichenn, welches nun der bischoff, alls ich achtenn*, gehort
Line: 7     
hett, dann ich radt lautt. Vnd ging also der bischoff wider her zu mir vnnd sagt, er hett * *
Line: 8     
mir die handt gebenn, aber mich nit gekenntt*. Da sagt ich: "Herr ich hab woll gedacht*, ir
Line: 9     
habt mich nit kenndt, vnd habt euch* hiemit* die hanndt wider." Da lieff das menndlin *
Line: 10     
vonn* mir hinein in die stubenn zu pfaltzgraffenn* Ludwigen vnd bischoff Lorentzen von
Line: 11     
Wurtzburg, baide* meine gnedigste vnnd gnedige hern, vnd wahr alls rott am halß, als wie
Line: 12     
ein krepß, so zornig wahr er, [Manuscript page: 50v  ] das er mir die hanndt gebenn hett, dann er wiste woll,
Line: 13     
das ich meinem vetternn Stachus vonn Thungen gediennt, da er im die schiff vff dem
Line: 14     
Main nider geworffenn*. So het ich auch zuuor* selbs zwenn henndel mit ime gehabt, die
Line: 15     
doch domalnn widerumb gericht vnnd vertragenn warenn.

Line: n.1     
vff / vber S3 *
   
eisens / zerbrochens S1 *
Line: n.2     
nach hanndt: vnd *S *
Line: n.4     
zu (1) / der S1 *
Line: n.5     
sie / die S1 *
Line: n.6     
achtenn / achten kan N, geacht Jz, achte Re J2; L; D; B, achtet Sch1 *
Line: n.7     
redet *S; N; *N2; L; D; B *
   
widerumb Sch1 *
Line: n.8     
gebenn ... gekenntt / nit gegeben wann er mich gekhennt hätt Jz *
   
gedacht / gewußt Jz *
Line: n.9     
gekennet *S; *X2; S2 *
   
euch / auch *X2; Sch2; S3 *
   
hiemit / hier Jz *
Line: n.10     
pfaltzgraffenn / landtgrauen (marggrafen Jz) *I *
   
von / zue S3 *
Line: n.11     
baide / bey *I *
Line: n.14     
nider geworffenn / umgeworffen B *
   
zuuor / hievor J2 *

Paragraph: 90  
Line: 16     
Nun* will ich niemandt bergenn, ich hett willenn auch derenn vonn Nurnnberg
Line: 17     
feindt zu werdenn, vnnd gienng schonn mit der sachen vmb, vnd dacht, du must noch ein *
Line: 18     
hanndel mit dem pfaffenn, dem bischoff vonn Bamberg habenn, damit die vonn
Line: 19     
Nurnnberg auch inn das spill gebracht werden. Vnnd wurff also daruff dem bischoff inn *
Line: 20     
seinem geleidt nider 95 kauffmenner, vnnd wahr so fromb, das ich nichts herrauß* nam,
Line: 21     
dann allein waß nurnnbergisch wahr. Der warenn nun vnngeuerlich vmb* die 30, welche
Line: 22     
ich am montag nach vnnsers herrnn vffarts tag des morgens frue anngriff, vnngeuer-
Line: 23     
lich vmb 8 oder 9 vhr, vnd rit denselbigenn [Manuscript page: 51r  ] dinstag vnnd die nacht, vnnd am
Line: 24     
mitwoch darnach* mit inenn denn kauffmennern immer furt, deren wie gemelt dreissig
Line: 25     
wahrenn. Vnnd hett ich mein guten Hanns vonn Selbitz bey mir, vnnd warenn also
Line: 26     
vnnser auch 30, der andern reutter aber wahrenn viell, die schob ich immer vonn mir, ein
Line: 27     
heufflein nach dem andern, wa* mich daucht das ein jeglicher hin hortt. Vnd wurde *
Line: 28     
mein reittgesell Hanns vonn Selbitz darnach vber vierzehenn tagenn vngeuerlichen auch
Line: 29     
des bischoffs* vonn Bambergs feindt, vnnd branndt im ein schloß vnnd ein stat auß mit

Line: n.16     
vor Nun: Überschrift: Andere Nürnbergische vnd Bambergische vhed S1 *
Line: n.17     
gedacht S1 *
Line: n.19     
gespiel (spiel S3) N *
Line: n.20     
herrauß / darauß S1 *
Line: n.21     
vmb / in N; B *
Line: n.24     
darnach / hernach D *
Line: n.27     
wa / wie S1, wan Sch1 *
   
hingehöret *S; N; Re J2; B *
Line: n.29     
vor bischoffs: gemelten S3 *

Page: 92_(41)  

Line: 1     
namen wie ichs behalltenn Filßeck, also das die handt* die zwo kappenn brachtenn.
Line: 2     
Vnnd wahr derselbigenn zeitt ein reichstag zu Trier, der wurt geruckht ghenn Collenn
Line: 3     
hinab. Alßbaldt ich nun die gefanngenne versteckht, nam ich mir fur auch vber Rhein zu
Line: 4     
ziehenn, vnnd kuntschafft ghenn Colnn zumachenn, wie ich auch thet, vnnd kham zu
Line: 5     
einem guttenn freundt, mit dessen ratt hanndelt ich, so gutt ich khonndt, vnd gedacht* *
Line: 6     
mir*, ob die nurrnnbergischenn vnd* bambergischen reth vber lanndt denn Rhein herrauff *
Line: 7     
rittenn, ob ich inn mocht auch ettwas daselbst abbrechenn, oder außrichtenn.

Line: n.1     
handt / handlung N *
Line: n.5     
dessen besch. R *
   
gedacht besch. R *
Line: n.6     
mir / nur S1 *
   
vnd / oder S1 *
   
bambergischen besch. R *

Paragraph: 91  
Line: 8     
Inn summa mir kham [Manuscript page: 51v  ] bottschafft, das die vonn Nurnnberg nit herrauff* rittenn,
Line: 9     
sonnder vff* dem schiff herrauff furenn. Vnnd wie ich zu Bacharach inn der statt wahr,
Line: 10     
im wirtßhauß vnnd wolltt zu morgen essenn, vnnd hett meiner knecht khein bey mir,
Line: 11     
aber sonnst ein gesindt, vnnder dennen der ein* die pfaltzgreuisch farb am rock fuerett,
Line: 12     
vnnd hett ich nit inn willenn lang aldo* zuuerharrenn, do kombt aber einer vnnd spricht,
Line: 13     
es hallt ein bueb drauß am Rhein, der sey bambergisch, vnnd beger seim herrenn geleidt,
Line: 14     
vnnd derselbig bub wahr einer vom* adell, vom geschlecht ein Seckenndorffer. Da
Line: 15     
wahr weder* ambtman noch keller daheim*, vnd ging doch ein burger hinauß, der sagtt
Line: 16     
zu dem bubenn, sie hettenn doch khein geleitt hinab genommen, so hett der Rhein auch
Line: 17     
onne daz geleidt, allso das sie weitternn geleidts nit bedorfften. Aber der bub sagt zu ime,
Line: 18     
es were aber itzt ein anndere meinung, vnnd wollt also* onne geleidtt nit abweichenn. Da
Line: 19     
er nun das sagtt, thett ich mich vff die maurn, vnnd hinnumb zu dem thor, do die
Line: 20     
weingarttenn gegen dem Hundtßruckh zugehnn*, wellche seher hohe berg sein, vnd
Line: 21     
hett darnebenn die sach dermassenn anngestellt, daz man ein auffmerckhung sollt *
Line: 22     
habenn, wann ett\was[Manuscript page: 52r  ] vorhanndenn, das man wuste, wo man mich findenn sollt.
Line: 23     
Inn summa der bischoff stieg auß den schieff, vnnd ging mit all seinem gesindt inn die *
Line: 24     
herberg, do ich innenn ware, vnd darin zumorgenn. Nun* war niemandts da, der mit
Line: 25     
inn riedt, vnd inn vergleitten kunth* dan allein der knechtt der die pfaltzgreuische farb
Line: 26     
hett, vnnd mir zugefallenn da wahr, vnd nit im, der must mit im reittenn vnd in
Line: 27     
vergleitten, so weidt seines herrnn geleidt ging, wie dann beschehenn, vnnd also durch
Line: 28     
ine der bischoff beglaitet wordenn. *

Line: n.8     
herrauff / herab N *
Line: n.9     
vff / in Sch1 *
Line: n.11     
nach ein (2): die ü.Z. R *
Line: n.12     
aldo / da S1 *
Line: n.14     
vom geschlecht fehlt *I *
Line: n.15     
daheim / anheymisch S1 *
   
der / und B *
Line: n.18     
also / jezo Jz *
Line: n.20     
zugehnn / zu ziehen S2 *
Line: n.21     
auffmerckhen Re J2, ufmercknüß B *
Line: n.23     
stieg ging *I *
Line: n.24     
Nun / Da S1 *
Line: n.25     
nach kunth: dan ü.Z. R, fehlt *I; *S; L; B *
Line: n.28     
vergleitet Jz; Sch1; B *

Paragraph: 92  
Line: 29     
10.

Paragraph: 93  
Line: 30     
Dann* zum zehendenn, damit* ein jeder wissenns hab, wie vnnd warumb ich mit
Line: 31     
dennen vonn Nurnberg inn krieg vnd vlieden khommen sey, so ist das die vrsach. Fritz

Line: n.30     
vor Dann: Überschrift: Dritte Nürnbergische vhed S1 *
   
damit / darumb B *

Page: 93_(42)  

Line: 1     
vonn Littwach, ein marggreuischer dienner, mit dem ich inn knabenn weiß, vnnd im
Line: 2     
harnisch vffertzogenn* bin, der mir auch viell guts gethonn, der ist vff ein zeitt allernechst
Line: 3     
bey Annspach heimlicher* weiß verlornn, gefangenn vnnd hinweg gefurtt wordenn, das
Line: 4     
inn lannger zeitt niemandt wust, wa er hin kommen war, oder [Manuscript page: 52v  ] wer inn doch
Line: 5     
hinweg gefurtt het, biß vber lanng, do lag ein verretter nider, der inn verrattenn vnd auch *
Line: 6     
den reuttern die inn nider geworffenn hetten, alle wortzaichen* gebenn hett. Den warff
Line: 7     
nun der marggraue nider, vnnd erfur man also* allererst, wa er Fritz von Littwach * *
Line: 8     
hinkommen wehr, dann derselbig verretter hett wie gemelt alle worttzaichenn annzaigt, * *
Line: 9     
wa er nemlichenn hinkhommen, vnnd wehr inn nider geworffenn hett. Vnnd nachdem
Line: 10     
herr Hanns vonn Seckenndorff derselbigenn zeitt marggreuischer hoffmaister gewe-
Line: 11     
senn (welchem Fritz vonn Littwach nahe befreundt vnnd verwanndt wahr), vnd also
Line: 12     
deßhalbenn* vbell zufridenn gewesenn, das nemlichenn sein freundt allso schennttlich
Line: 13     
vnnd heimlich verlorn werdenn soll, hab ich ine herr Hansenn vonn Seckendorff alls *
Line: 14     
meinenn verwandtenn*, der mir guts gondte, angesprochen vnnd gebettenn, das er mir die
Line: 15     
vrphedt des verretters zuwegenn brecht. Wellchs er willig thett, vnnd war allso
Line: 16     
darmit die sachenn leutbar, das es derenn vonn Nurnnberg dhienner gethann habenn
Line: 17     
solten, daruff er auch inn ire heuser vnnd fronnfest wie zuerachtenn gefurtt wordenn.
Line: 18     
Das ist meine vrsach ann die vonn Nurnnberg (darumb ich mit inen [Manuscript page: 53r  ] zu vhedenn *
Line: 19     
kommen bin) eine, dann er Fritz vonn Littwach mir allwegenn gewegenn vnnd dinstlich
Line: 20     
gewesenn ist.

Line: n.2     
vffertzogenn besch. R *
Line: n.3     
heimlicher besch. R *
Line: n.5     
weggeführt Jz *
Line: n.6     
wortzaichen / warzeichenn *I; S1; S2; S3; B *
Line: n.7     
also fehlt *S *
   
erst Re J2 *
   
nach von: [Littach]; Littwach a.R. R *
Line: n.8     
worttzaichenn; warzeichenn *I; *S; Sch2; S2; B *
   
angezeigt *I; *S; L; Sch2; S2; S3; B *
Line: n.12     
deßhalbenn / derselbig deßwegen Jz *
Line: n.13     
solt N; Jz; S1; B *
Line: n.14     
vor verwandtenn: freundten undt Jz *
Line: n.18     
meine[r] R, meiner (meine Jz) *I; L; D *

Paragraph: 94  
Line: 21     
Zum anndernn, so hett ich ein knecht gedingt, mit namen Jorg vonn Geißlingenn,
Line: 22     
der hett mir ein dienst versprochenn vnnd zugesagt. Denn habenn sie vonn* Nurnnberg
Line: 23     
bey Stachußenn vonn Liechtennstein hartt verwundt vnnd erstochenn, auch sein

Line: n.22     
vonn / bey (von Sch2) N *

Page: 94_(43)  

Line: 1     
junckherrnn darzu gleicher gestallt hartt verwundt. Wiewoll derselbig inn* lebenn
Line: 2     
bliebenn ist, vnnd viell anndere warenn, die feinttlich boß woltenn sein, do noch*
Line: 3     
niemanndt wust, wo Fritz vonn Litwacht hinkhommen wehr, so hab ich doch khein*
Line: 4     
gemerckht, der der katzenn die schellenn, wie man sagtt anngehenngt, oder* die
Line: 5     
sachenn angriffenn hett, dann* der arm getrew hertzig Gotz vonn Berlichingenn, der nam
Line: 6     
sich der baider ann. Welche vrsachenn ich gegenn den vonn Nurnnberg vff allenn tegenn,
Line: 7     
so ich mit inen fur kay. mat. commissarien, auch geistlich vnd weltlichenn* furstenn, alls
Line: 8     
wir miteinander getagleist habenn, je vnnd allwegenn anngezaigt vnnd dargethann.

Line: n.1     
inn / bey D *
Line: n.2     
do noch / denn S1 *
Line: n.3     
khein besch. R *
Line: n.4     
oder / vnnd D *
Line: n.5     
nach dann: allein Jz *
Line: n.7     
weltlichenn besch. R *

Paragraph: 95  
Line: 9     
Vnnd will nun weitter schreibenn vnnd anzaigenn, wie es inn der Nurnbergischenn
Line: 10     
[Manuscript page: 53v  ] vhedt, mir vnnd meinen verwandten* gangenn ist. Inn summa summarum*, das
Line: 11     
reich verordnet vierhundert pferdt wider mich, darunder grauen* vnd herrnn, ritter
Line: 12     
vnnd knecht wahrenn, wie dann dieselbigenn feindts brieff noch verhandenn. Vnnd *
Line: 13     
khamen ich vnnd meine bruder inn die acht vnnd aberacht, vnnd inn ettlichenn
Line: 14     
stettenn schossenn die pfaffenn vnnd munichen vff der canntzel mit liechtern zu* mir*, *
Line: 15     
vnnd erlaubtenn mich denn vogelnn im* lufft, sie solten mich fressenn, vnnd wart vnns
Line: 16     
alles genommen was wir hettenn, das wir nit ein schuchs braidt mehr behielltenn*.

Line: n.10     
verwandten / freundten Jz *
   
nach summarum: Überschrift: Berlichinger in die acht erklert S1 *
Line: n.11     
nach grauen: vnd ü.Z. R, fehlt *I; *S *
Line: n.12     
bej handenn D *
Line: n.14     
stettenn ... mir / stätten; schloßen; die pfaffen vnndt münche vff der cantzell; mit leuchtern nach mir warffen Sch1 *
   
leuchtern *S *
   
zu / nach L *
Line: n.15     
im / in der *X2 *
Line: n.16     
mehr behielltenn / mochten behaltten S1 *

Paragraph: 96  
Line: 17     
Nun war kheins feyerns da, wir mustenn furt, vnd brach ich dannoch mein feindenn
Line: 18     
zimlich ab, an gutternn vnnd sonnst, also das sich kay. mt. ettlich mall inn die sachenn

Page: 95_(44)  

Line: 1     
geschlagenn, vnnd ire commissarien verordnett, die zwischenn vnns hanndlenn vnnd alle
Line: 2     
hanndlungenn richtenn* vnnd vertragenn solltenn*, welchs mir mehr dann zweymall *
Line: 3     
hundert tausenndt gulden anschleg halbenn, die mir keiserliche maiestatt darmit
Line: 4     
verhindertt, schadenn thut*, dann* ich domalnn* goldt vmb* geldt gegenn denen vonn *
Line: 5     
Nurnnberg zuwegenn gebracht habenn wollt. [Manuscript page: 54r  ] Vnnd wiewoll die kaiserlichenn
Line: 6     
commissarij erzellter massenn verordnett gewesenn, so wurde doch* zu derselbigen zeitt
Line: 7     
nichts außgericht. Vnnd wollt ich domaln dennen vonn Nurnnberg woll all ir kriegs
Line: 8     
volck, auch denn burgermaister selbs (der* ein große guldenne kettenn am halß hangenn,
Line: 9     
vnd ein kuriß benngel inn der hanndt hett )*, auch alle ire reissige vnnd ein fenndlein
Line: 10     
knecht, da sie fur Hohenn Krehenn zogen, mit der hilff gottes geschlagenn,
Line: 11     
gefangenn, vnnd nidergeworffenn habenn, wahr auch schonn zu roß vnd fueß darzu
Line: 12     
geschickht vnnd gefast*, das es nit mehr dann ja vnnd gewiß wahr, das ich es vollenndt*
Line: 13     
woldt habenn. Da hett ich aber gutte herrnn* vnnd freundt, die mein sach threulich vnnd
Line: 14     
gutt gemeintenn, derenn ratt hett ich, ob ich kay. mt. zu ehrnn vnnd gefallenn den tag *
Line: 15     
besuchen, oder aber jetzberurtem meinem* annschlag inn das werck richtenn solt. Da
Line: 16     
wahr nun ir threuwer radt, ich soldt der* kay. mt. zu ehrnn vnnd gefallenn den tag *
Line: 17     
besuchenn. Denen folgtt ich mit meinem großenn mercklichen nachteill vrind schadenn,
Line: 18     
vnnd wurt darzu vff dieselbig zeitt die sach wie gemelt nit gericht. *

Line: n.2     
richtenn / schlichten S1 *
   
solltenn / musten Jz *
Line: n.2f.     
200 000 fl. Jz *
Line: n.4     
schadenn thut / geschadt Jz *
   
dann / da B *
   
ich domalnn / in dem allem ich S1 *
   
goldt korr. aus geldt R, geldt *X2; Sch1; B *
   
vmb / vnnd *I; N; S1 *
Line: n.6     
nach doch: [vnnd] R *
Line: n.8     
nach der: dann *I *
Line: n.9     
) fehlt R; *I (außer Jz); *S; N; L; D *
Line: n.12     
gefast / gerüst S1 *
   
vollenndt besch. R *
Line: n.13     
herrnn besch. R *
Line: n.14     
meintenn *I *
Line: n.15     
meinem fehlt *I; S1 *
Line: n.16     
nun besch. R *
   
der fehlt *S *
   
mt. besch. R *
Line: n.18     
verricht Sch1 *

Paragraph: 97  
Line: 19     
[Manuscript page: 54v  ] Darnach** vff denn anndernn summer, satzt key. mt. wider ein tag ann,
Line: 20     
zwischen mir vnnd dennen vonn Nurnnberg vnngeuerlich vmb Pfingsten, vnnd * *
Line: 21     
verordnett die commissarien ghen Wurtzburg. Da hett ich aber ein guttenn annschlag,
Line: 22     
der wahr nit mehr dann auch ja vnnd gewiß, dann ich hett nit mehr dann gutt herrnn vnnd
Line: 23     
freundt, die treulich zu mir setztenn, vnnd mir helffenn vnnd rathenn wolten. Aber wollt
Line: 24     
ich ein gnedigenn kaiser, gnedige fursten vnd gute herrnn vnnd freundt im lanndts *
Line: 25     
Franckhenn habenn vnnd behaltenn, must ich mich vber all mein danck vnnd willenn* zu * *
Line: 26     
Wurtzburg vertragenn lassenn, hett aber all mein geldt gebenn, das es sich nit mehr
Line: 27     
alls ein monnat lanng verzogenn habenn sollt. *

Line: n.19     
vor Darnach: Überschrift: Die viert Nürnb. vhed S1 *
   
Darnach / Darzu Jz, Demnach S1 *
Line: n.20     
denen von Nürnberg vnnd mir N; Sch1 *
   
vmb auf Re J2 *
Line: n.24     
vnd auch L *
Line: n.25     
vber /wider Sch1 *
   
danck /denken Jz *
   
willenn / vnwillenn *I *
Line: n.27     
alls den *X3 *

Paragraph: 98  
Line: 28     
Weitter hab ich auch* gleich nach der abklag*, da ich derenn vonn Nurnnberg feindt
Line: 29     
wolt werdenn, ein grossenn vnnd hochenn annschlag mit meinen vertrauttenn helffernn
Line: 30     
gehabt, gegen dennen vonn Nurnberg, da ich sie erstmalls angreiffenn wollt, vnnd das ich
Line: 31     
wollt die kauffleut die [Manuscript page: 55r  ] gehnn Frannckfurt zogenn, zwischenn Nurnnberg vnnd
Line: 32     
Fortt mit sambt denn reuttern nidergeworfenn, vnnd mit inenn hinein, biß ann die *

Line: n.28     
auch fehlt *S *
   
abklag / clag S1 *
Line: n.32     
Furth N; S1; B *

Page: 96_(45)  

Line: 1     
thor gearbaittet habenn. Hilt auch solchen anschlag meinen freundenn, vnd dem
Line: 2     
haubtman, den ich bey mir hett, der* auch mein naher freundt wahr, fur, vnnd meint
Line: 3     
nit annderst, dann es sollt inen* wie mir, die sachenn wollgefallenn, vnnd wie dann billich
Line: 4     
gewest wehr, ein lust darzu gehabt habenn, dann da wehr ehr vnnd gutt zuerlangen *
Line: 5     
gewest, vnnd wollt ich vff* allenn seittenn zu ruhe vnnd fridenn* khommen sein. Aber es
Line: 6     
wollt nit sein, sonnder ettliche der meinen, alls sie die thurn zue Nurnnberg sahenn,
Line: 7     
thetenn sie ebenn alls ob* sie schonn darinnen legenn. Vnnd hab mich allso daruff
Line: 8     
volgenndts wie gemeldt vertragen lassenn, vnnd meine krieg die zeitt meins lebenns
Line: 9     
dermassenn gefurtt, das ich ghernn baldt zufridenn khommen. Vnd das dem allso, so bin
Line: 10     
ich gegenn allenn meinen feinden (gegen denn ich vhede gehabt*) allwegen mit* gottes gnad *
Line: 11     
vnnd hilff baldt zu ruhe vnnd fridenn khommen. Vnnd weiß khein vehdt oder*
Line: 12     
feindtschafft, so ich* gehabt hab, sie sein klein oder groß, [Manuscript page: 55v  ] die vber zwey jar gewerdt
Line: 13     
hett, vnnd ettwann nit alls lanng. Vnnd hatt woll ein furst verredt vnnd verhaissenn, *
Line: 14     
ich muß sein feindt ersterbenn, vnnd habenn mirs sein aigenne haubtleutt, mit meinen *
Line: 15     
aignenn bruder zuerbottenn, noch schickht es dannocht* gott der allmechtig dahin, das es *
Line: 16     
schier meiner kurtzstenn vhedt eine,* die ich khaum gehabt hab, gewesenn.

Line: n.2     
der / vnnd S1 *
Line: n.3     
inen / im S1 *
Line: n.4     
gewesen *S; Re J2 *
Line: n.5     
vff / zu S3 *
   
fridenn / frewden S1 *
Line: n.7     
ob / wann Re J2; B *
Line: n.10     
gegen besch. R *
   
nach gehabt: & i.T.u.a.R. R *
   
mit / durch J2 gottes besch. R *
Line: n.11     
oder / vnd J2 *
Line: n.12     
vor ich: [die]; so a.R. R, die *I; *S; L *
Line: n.13     
nit etwan N *
Line: n.14     
müst *S *
Line: n.15     
zu entbotten Re J2; L; D; *X3; B *
   
dannocht / dann Jz *
Line: n.16     
eine fehlt N; Jz; S1; D *

Paragraph: 99  
Line: 17     
Nebenn dem ist auch weitter wahr, als ich derenn vonn Nurnnberg feindt gewest bin,
Line: 18     
das ich inn einem grossenn annschlag wahr, inenn ein groß gutt nider zuwerffenn, das
Line: 19     
dann mir durch mein* khuntschaffter, der sich nit recht gehalltenn, wie ich im beuolhenn
Line: 20     
hett, inn einer halbenn stundt verwarlost wurt*, das ich nit das recht gutt, darumb ich da
Line: 21     
wahr anngrieff. Vnnd das es wahr sey, so wahr kay. mt. Maximillian desselbigenn mals
Line: 22     
zu Augspurg, vnnd wolltenn die kauffleut nit annderst wenn*, dann ich hett denn rechten
Line: 23     
wagenn anngrieffenn, da sie ir best gutt vff hattenn, [Manuscript page: 56r  ] so hett aber ich denn böstenn *
Line: 24     
anngrieffenn, vnnd lieffenn zum kaiser ghenn* Augspurg vnnd fiellenn irer kay. mt. zu
Line: 25     
fueß, vnd verclagtenn mich vff das hochst, wie das sie nemlichenn verdorbenn leutt
Line: 26     
werenn, vnnd* ein vnuberwindtlichenn schadenn, denn sie vnnd ire khindt vnnd
Line: 27     
nachkommen, nit vberwindenn kunthen, empfangenn hettenn. Daruff inen der frumb
Line: 28     
kaiser Maximillian geanntwort vnnd gesagt: "Heilliger gott, heilliger gott, was ist das?"
Line: 29     
Der ein hatt ein hanndt, so hat der annder ein bein, wann sie dann erst zwo henndt
Line: 30     
hettenn, vnd zwey bein, wie wollt ir dann thun?" Das wahr nun vff mich, vnnd Hansenn
Line: 31     
vonn Selbitz geredt gewest, vnnd hett auch der kaiser, wie ich berichtet darbey gesagt:
Line: 32     
"Wie geets zu? Wann ein kauffman ein pfeffer sackh verleurt, so soll man das gantz reich
Line: 33     
auffmannen, vnnd souill zuschickenn habenn, vnnd wann henndel vorhandenn sein, das
Line: 34     
kay. mt. vnd dem gantzenn reich viell daran gelegenn ist, das kunig reich, furstenthumb,* * *
Line: 35     
hertzogthumb vnnd annders anntrifft, so khan euch niemandt naher bringen!" Welche *
Line: 36     
redenn ich [Manuscript page: 56v  ] vnngeuerlichenn vber drey oder vier tag darnach* bey eines furstenn
Line: 37     
gewaltigen* erfarenn, dem sie durch die post vonn Augspurg auß* zuwissenn gethonn,
Line: 38     
oder villeicht zugeschribenn wordenn. Vnnd gefiell mir solchs vonn der kay.* mt. so woll,
Line: 39     
das es mir im hertzenn ein freudt wahr, vnnd ich khann mich auch nit erinndernn*, das ich

Line: n.19     
mein / ein Sch1 *
Line: n.20     
wurt / war Sch1 *
Line: n.22     
wenn / meynen Re J2; S1 *
Line: n.23     
ich aber (Lücke F S2) N *
Line: n.24     
ghenn / nach Jz *
Line: n.26     
vnnd (2) fehlt *S *
Line: n.34     
kay. besch. R *
   
daran besch. R *
   
furstenthumb besch. R *
Line: n.35     
betrifft Re J2 *
Line: n.36     
darnach / hernach Sch1 *
Line: n.36f.     
furstenn gewaltigen / gewaltigen rath S1 *
Line: n.37     
auß / auch S1 *
Line: n.38     
vor kay.: romischen S1 *
Line: n.39     
erinndernn / verwundern S1 *

Page: 97_(46)  

Line: 1     
mein tag jehe ettwas wider kay. mt. oder das hauß Osterreich gehanndelt hab. Wolt auch
Line: 2     
woll ann die ortt khommen sein, da das weich goldt vnnd kronnen wolffel wahrenn, aber *
Line: 3     
ich hab es kay. mt. vnserm allergnedigstenn herrnn zu ehrn vnd gefallenn vnnderlassenn,
Line: 4     
vnnd mich sonnst alls ein armer kriegs- vnnd reutterßman beholffenn, vnnd viell
Line: 5     
gefehrlichkeitt bestandenn, alls vnngeuerlichen einer lebenn mag. * *

Line: n.2     
wolfeil *S; N; Re J2; L; B *
Line: n.5     
außgestanden N *
   
erleben Re J2 *

Paragraph: 100  
Line: 6     
Noch** weitter hab ich ein articull nit anngezaigt, das ist der. Da ich der vonn
Line: 7     
Nurnnberg feindt wahr, kham ich inn erfarung, wie ettliche wägen mit gutternn, durch
Line: 8     
denn waldt, denn man nenndt [Manuscript page: 57r  ] Hagennschiß gefurt werdenn solten. Vnnd war
Line: 9     
ich vff dieselbenn zeitt bey meinen herrnn vnd guten gesellenn, wie wir dan einannder *
Line: 10     
ettlicher sachenn halbenn zusammen beschaidenn* hettenn. Aldo ich erfure, das die sach *
Line: 11     
gewiß ware, dann die wegenn zogenn daherr, vnnd ruckhtenn wir zu inen vnd griffen sie
Line: 12     
ann, aber sie zaigtenn* ann, sie hettenn pfaltzgreuisch geleidt*. Nun hett ich nie gehort, das
Line: 13     
geleidt am selbigem ortt were, oder jemalnn gebenn wordenn, so weren sie auch
Line: 14     
kaiserisch vnnd nit pfaltzgreuisch, dann mein* kuntschaffter denn ich hett, der hett mich
Line: 15     
aller sachenn berichtet, wie die geschaffenn* wehrenn. Aber wie ich mich* seidthero
Line: 16     
erfarenn, hatt der khundtschaffter das maull zu weit gegenn dem wirtt auffgethann, das
Line: 17     
die furleutt gewarnnt* vnnd geleidt begert habenn. Da wahr ich aber der zeitt gut
Line: 18     
pfaltzgreuisch, vnd also das ich nichts gegenn solchen* fuerleutten* furnemen wollenn, dan furnemen wollenn, dan
Line: 19     
mir die Pfaltz sonnderlich* ettlicher vrsachenn halbenn im hertzenn lieb wahr, darumb ich *
Line: 20     
dann je vnnd allwegenn irer churfn. gn. verschonnt.

Line: n.6     
vor Noch: Überschrift: Mehr ein Nürnberg. vhed S1 *
   
Noch / Nun Sch1 *
Line: n.9     
dieselbigen (dieselben Sch2) *S; N; Jz; Re, selbige J2 *
Line: n.10     
halbenn /wegen Jz *
   
beschaidenn / beschriebenn L *
Line: n.12     
nach zaigtenn: sie (fehlt Jz, sich S3) R; *I; N, sich Sch1 *
   
sie (2) ... geleidt / daß sie pfaltzgräfisch geleidt hätten Jz *
Line: n.14     
mein / ein B *
Line: n.15     
aller besch. R vor geschaffenn (besch. R): [sachenn] R *
   
beschaffen B *
   
mich fehlt N; S1; L; D; B *
Line: n.17     
gewarnnt / gemannet Re J2 *
Line: n.18     
solchen / diesen Jz *
   
fuerleutten besch. R *
   
wolt *S *
Line: n.19     
Pfaltz besch. R *
   
hertzenn besch. R *
   
vor ich: [sich] R *

Paragraph: 101  
Line: 21     
Alls ich nun hieruff vonn ermeltem weg abge [Manuscript page: 57v  ] zogenn, fiell mir ein annderer *
Line: 22     
annschlag fur, das war der. Ich wust wann die Franckfurter meß wahr, so zogenn die
Line: 23     
vonn Nurnnberg auß Wurtzburg herrauß zu fuß ghenn Frannckfurt, alls nemlichenn
Line: 24     
durch Habichtheil vnd Lengfeldt dem Spessert zue. Nun die kuntschafft wahr
Line: 25     
gemacht, vnnd wurff ich ir funff oder sechs nider, vnnd war ein kauffman darunder, denn
Line: 26     
ich zum drittenmall, vnnd in einem halbenn jar zweymall gefangenn, vnd einmall *
Line: 27     
ann guttern beschedigt hett, die andernn warenn eittel* ballenn binder zue Nurnnberg.
Line: 28     
Vnnd stallt ich mich, alls wollt ich inen allenn die kopff vnnd die henndt herab hauwen, *
Line: 29     
aber es wahr mein ernnst nit, vnnd mustenn nider knyen, vnnd die henndt vff die stöckh
Line: 30     
legen. Da trat ich ettwann aim* mit dem fueß vff denn hindern, vnnd gab dem andernn eins
Line: 31     
ann ein ohr, das war mein straff gegenn innen, vnnd ließ sie also wider vonn mir hin *
Line: 32     
ziehen. Vnnd macht der kauffman den ich so offt nider geworffenn, das creutz fur sich,

Line: n.21     
gemeltem Sch1 *
Line: n.26     
dritten S1 *
Line: n.27     
eittel / alle S1 *
Line: n.28     
abhauen Jz; J2 *
Line: n.30     
vor aim: [mit] R *
Line: n.31     
widerumb S3 *

Page: 98_(47)  

Line: 1     
vnnd sagtt: "Ich hett mich des himel falls ehe versehenn*, dann das ir vff heutt mich nider *
Line: 2     
soltt habenn geworffenn. Auß der vrsach, [Manuscript page: 58r  ] das* allererst vor gar wenig tagen" (wie er
Line: 3     
die dann nennet) "seindt vnnser bey hundert kauffmenner zu Nurnnberg vf dem marckht *
Line: 4     
gestanndenn, vnd euwer zu redenn worden, vnd habenn* gute khundtschafft gehabt, das
Line: 5     
ir allererst im Hagennschiß geweßenn, vnd habt gutter anngreiffenn vnnd niderwerffenn *
Line: 6     
wollenn, also das mich zum hochstenn thut verwundernn, wie ir do* so bald hieher
Line: 7     
kommen sein mocht!" Wie ich mich dann selbs darauff verwundert hab, das inn so kurzer
Line: 8     
zeitt das geschreihe hinauff ghenn Nurnberg meines hin vnnd wider reittenns* halbenn*
Line: 9     
kommen. Vff solchs hatt sich volgendts* alls oblautt die kay. mt. alßbaldt inn die sachenn
Line: 10     
geschlagenn, vnnd solche zue Wurtzburg vertragenn vnnd vffgehebt, wie hieobenn
Line: 11     
besunder vermeldt, vnnd erzelett wordenn. Disenn articull zeig ich darumb arm, das ein* *
Line: 12     
jeder kriegs- vnnd reutterßmann* darauß woll abnemmen khann, das die vonn Nurnnberg
Line: 13     
große verretterey vber* ir feindt habenn vnnd machenn, auch wie zuerachtenn, groß vnnd
Line: 14     
viell darauff wenndenn* mussenn*.

Line: n.1     
nach versehenn: [vnnd sagtt; ich] R *
   
mich vf heüt (heutt mich F S2) N *
Line: n.2     
das / dann S3 *
Line: n.3     
kauffleudt Sch1 *
Line: n.4     
euwer ... habenn / von euch zu red worden dessen wir S1 *
Line: n.5     
angriffen *S, angegriffen *X2 *
Line: n.6     
do / doch *I; *S; N, fehlt L *
Line: n.8     
reittenns / reyßens B *
   
halbenn fehlt *I; Sch1; F S2 *
Line: n.9     
volgendts / vollents Sch1 *
Line: n.11     
gemeltt S1; S3 *
Line: n.11f.     
nach ein: jeder ü.Z. R *
Line: n.12     
reutterßmann besch. R *
Line: n.13     
vber besch. R *
   
machenn ... 14 wenndenn / mag auch; zuerachten; groß vnnd viel darauff gewendet werden S1 *
   
zuerachtenn ... 14 mussenn / zu erachten ist gros vnnd viel darauf wenden Sch1 *

Paragraph: 102  
Line: 15     
[Manuscript page: 58v  ] Vnnd* wie ich zu Wurtzburg mit dennenn vonn Nurnnberg gericht wurdt, fing
Line: 16     
sich ebenn der Arm Cuntz im Wirtenbergischenn landt ann. Da reidt ich dennech- * *
Line: 17     
stenn hinauff zum hertzogen, vnnd brachtenn irer fn. gn. mein bruder sellig* vnnd ich, inn
Line: 18     
grosser eill freylich ein pferdt* dreissig oder* mehr, mit dennen ich auch inn ein hanndel
Line: 19     
khommen sein soldt*, dann mein schwager jacob vonn Bernhaußen sellig, wahr der
Line: 20     
zeitt ein oberuogt zu Waiblingenn, vnd Phillips vonn Nippennburg der hoffmai-
Line: 21     
ster, vnnser reutter haubtman. Nun kam Jacob vonn Bernnhausenn vnngeuerlich zu mir
Line: 22     
inn der statt Waiblingen bey dem thor, vnnd spricht*: "Schwager Gotz, da leufft einer
Line: 23     
zum thor hinauß, der ist der rechten hannen einer. Kannstu vf die geull kommen,
Line: 24     
vnnd dich ann ine machenn, so kher vleis arm, ob du ine behalltenn konnst, denn es* ist der
Line: 25     
rechten vff rurer einer!" Ich dennechstenn inn die herberg, thett nit mehr dann zwenn
Line: 26     
spornn ann, vnnd nam mein* schwerdt zu mir, deßgleichenn zwenn meiner dhienner,
Line: 27     
vnnd hinauß. Aber wir khonndtenn niemanndt [Manuscript page: 59r  ] sehenn, warenn gleichwoll
Line: 28     
die weingartt dickh mit laubich, wie dann der zeitt gewonnlich ist. Ob er sich irgenndt *
Line: 29     
darinn versteckht hett, oder nit, oder wohe er hinkommen wahr, konndtenn wir nit
Line: 30     
wissenn, auch niemandt sehenn, oder horenn.

Line: n.15     
vor Vnnd: Überschrift: Den Armen Cuntzen im land zu Wirttenberg betreffend S1 *
Line: n.16     
Wirtenberger *I; S1 *
   
riett *I; *S; S2; S3 *
Line: n.17     
sellig fehlt *I *
Line: n.18     
nach pferdt: oder Re J2; Sch1 *
   
oder / auch Re J2 *
Line: n.19     
sein soldt / were B *
Line: n.22     
spricht / sagt Jz *
Line: n.24     
es / er Sch1; L; B *
Line: n.26     
mein / ein Sch1 *
Line: n.28     
laub *S *

Paragraph: 103  
Line: 31     
Aber alls wir ein grundtlin hinab khammen, sahen wir ein großenn hauffenn inn der *
Line: 32     
schlacht ordnung ann einem gehenn berg, so dem Kappelberg zuzogenn. Vnnd*
Line: 33     
hiltenn wir lanng vnd sahenn inn zu, wo sie hin wolltenn, vnnd was sie doch furnemmen
Line: 34     
wolltenn*. Vnnd wie wir allso halltenn, vnnd habenn das maull offenn, so stehnn drey
Line: 35     
waidlicher gesellenn* nebenn* vnns, die hettenn ire arm zeug, vnnd harnisch biß vff die
Line: 36     
knie, vnnd hett der ein ein buchssenn, der annder ein hellebartenn, vnnd der dritt ein

Line: n.31     
grundt Sch1 *
Line: n.32     
Vnnd / Da S1 *
Line: n.34     
wolltenn / würden N *
Line: n.35     
gesellenn besch. R *
   
nebenn / bey Jz *

Page: 99_(48)  

Line: 1     
langenn spieß, vnnd sprachenn vnns ann, vnnd sagten: "Was machet ir da?" Da sagtt ich:
Line: 2     
"Was soltenn* wir machenn?* Wir sein spacierenn gerittenn." Da fieng der ein ann, ain Wir sein spacierenn gerittenn." Da fieng der ein ann, ain
Line: 3     
feinner weidtlicher bestanndenner* gesell vnnd kriegßman, der nit zu* ghar jung wahr: gesell vnnd kriegßman, der nit zu ghar jung wahr:
Line: 4     
"Wollenn wir aber eins machenn!" Da sagtt ich zu im: "Du sichst woll, [Manuscript page: 59v  ] das wir nit
Line: 5     
darzu geschickht oder* gefast* sein, das wir fechtenn konnen, wir sein spacirn gerittenn,
Line: 6     
wann wir aber gerustet wehrenn, wolltenn wir dir ein gutte antwurt gebenn!" Da sagt er:
Line: 7     
"Wir sehenn es woll ir werdtt vnns lieber geschickht vnnd gefast* darzue. " Sagtt ich zu im:
Line: 8     
"Blann* ich hore vnnd merck, das du ein kriegßman bist. Vnnd dieweill du des sins
Line: 9     
bist, so wollenn wir vnns ein wenig annthonn, vnnd baldt wider zu euch khommen, vnnd
Line: 10     
hiemit zusagenn, das wir nit mehr, dann salb* dritt khomen wollenn, wie du vnns do
Line: 11     
sichst. Deßgleichenn* soldt ir auch thun!" Vnd sagtenn dasselbig zu baidenn theilnn
Line: 12     
ainander bey hochstem glaubenn zue, daruff wir auch so baldt haim eylenn vnd vnns
Line: 13     
anthonn wolltenn. Aber wie wir zur stadt khomen, wie wir* der statt zu ziehenn, ziehenn *
Line: 14     
die vonn Thubingenn daherr, mit acht hundert mannen*, auch der statt zu, die hilltenn
Line: 15     
dem hertzogen glaubenn, das sie nit vonn im fiellenn*. Vnnd ich hett sorg sie khemen
Line: 16     
vnnder die thor, das wir nit vor inn hinein khemen*, vnd mustenn rennen*, das wir gleich
Line: 17     
muhlich* vor inenn hinein khammen. Vnd dennechstenn der herberig [Manuscript page: 60r  ] zue, thettenn
Line: 18     
vnns ann, vnnd wider hinauß, vnd sagt ich meinem bruder oder kheim mentschen nichts
Line: 19     
daruonn, wa wir hin wolltenn, oder was wir fur vnns hettenn. Inn summa, da wir hinab
Line: 20     
khammen vnnd eilltenn sehr, fanndenn wir die berurtenn drey knechtt nit mehr bey
Line: 21     
hanndenn, suechtenn sie hin vnnd herr, aber wir konthenn kein mehr sehenn, sie
Line: 22     
wahrenn hinweg.

Line: n.2     
soltenn / werden Jz *
   
machenn besch. R *
Line: n.3     
bestanndenner (besch. R) / bestendiger S1 *
   
zu / so J2; S3 *
Line: n.5     
oder / und B *
   
gefast / gerüst S1 *
Line: n.7     
gefast / gerüst S1 *
Line: n.8     
Blann / Wolan *S; Jz; S3 *
Line: n.10     
salb / samptt S1 *
Line: n.11     
Deßgleichenn / Des selben gleichen Sch1 *
Line: n.13     
wöllen *S; F S2 *
   
wie wir (2) / undt Jz; Sch1; S3 *
   
ziehenn (2) ... 14 mannen / kamen deren von Tübingen bey die acht hundert man; vnd ziehen S1 *
Line: n.15     
fiellenn / schliechen B *
Line: n.16     
khemen / kommen möchten S1 *
   
rennen / reitten S1 *
Line: n.17     
muhlich / müglich *S; N; *X2; L; D; B *

Paragraph: 104  
Line: 23     
Vnnd wie wyr also haltenn, so zeucht des Armen Contzenn haubtman daherr, vnnd
Line: 24     
hett ettliche seins gesins bey im, vnd wahr zu Waiblingen bey vnserm haubtman *
Line: 25     
gewest. Vnnd ich sagt: "Das ist ir* haubtman Hanns Wagennbach, so zu Schornndorff
Line: 26     
dahein, ich* khenne inn, er wurtt bev vnserm* haubtman gewest sein. Wir wollenn zu im haubtman gewest sein. Wir wollenn zu im
Line: 27     
reittenn, vnnd wollenn im sagenn, wie* es vnns gangenn sey." Vnnd wie wir zu im *
Line: 28     
khammen, da sagt ich: "Wagenn Hanns du hast drey gesellenn vnnder deim hauffenn, nit *
Line: 29     
weiß* ich wie sie heissenn, die habenn vnns drey, wie du vnns da sichst gefordert*. Nun
Line: 30     
sein wir nit mehr dann hinein* gerittenn vnnd habenn vnns zum schertz auch ettwas*
Line: 31     
gerust, vnd die wallstatt wider besucht, [Manuscript page: 60v  ] aber sie nit fundenn. Dessenn magstu nach
Line: 32     
forschung habenn*, wer sie sein, vnnd magst woll zu inn sagenn, wir habenn dyrs
Line: 33     
angezaigt, wie wir die wallstatt wider besucht vnnd glaubenn gehalltenn*, wie wir inenn
Line: 34     
zugesagt, aber sie nit fundenn, vnnd das sie auch* vnns hingegenn nit glauben gehalten
Line: 35     
hettenn. " Da war* er sehr zornig vber sie, vnnd sagt er wollt sie straffenn. Sagt ich zu im:
Line: 36     
"Nit ein meidt*, thu inn nichts! Allein sag inn, wie wir dir beuolhenn habenn, das wir

Line: n.24     
gesints a.a.Hss. *
Line: n.25     
ir / der B *
Line: n.26     
ich / vnnd S1 *
   
vnserm besch. R *
Line: n.27     
ergangen Jz *
   
Vnnd wie / Da S1 *
Line: n.28     
khommen N; L *
Line: n.29     
weiß besch. R *
   
gefordert / angreiffen wollen daneben in Klammer: gefordert Jz *
Line: n.30     
hinein / hierein S1 *
   
ettwas / ein wenig Sch1; L *
Line: n.31f.     
nach forschung habenn / nach forschen Sch1, nach fragens haben D *
Line: n.33     
gehalltenn / gehabt haben Jz, behalten B *
Line: n.34     
auch fehlt *S *
Line: n.35     
war / ward S1 *
Line: n.36     
Nit ein meidt / mit einm eidt Jz, Mit nichten S3 *

Page: 100_(49)  

Line: 1     
die wallstatt vnnser zusagung nach wider besucht habenn, aber sie nit funden. Dann *
Line: 2     
wann wir schonn einander fundenn, vnnd einander all sechs erwurgt hettenn, so wehr *
Line: 3     
doch die sachenn nichts destweniger vertragenn, vnd gericht* wordenn. Darumb so thu
Line: 4     
inn nichts!".

Line: n.1     
zusag Sch1; L *
Line: n.2     
verwürgt B *
Line: n.3     
gericht / richtig gemacht S1 *

Paragraph: 105  
Line: 5     
Vber ein lannge zeitt hernach*, do die sachenn schonn gericht wurt, kham ich zu
Line: 6     
meinem schwager Jacob vonn Bernnhausenn, nit weiß ich, ob es zu Stuckgarttenn gewest
Line: 7     
ist, oder sonnst, da sagt er mir: "Schwager Gotz, ich hab denn ein kriegßman, wie du
Line: 8     
waist [Manuscript page: 61r  ] erfarnn, wehr ehr ist. Er ist bey mir gewest, vnnd hatt mir beuolhenn, ich soll
Line: 9     
dir sagenn, wann du sein behufft*, so woll er dir hundert meill wegs* nach ziehenn,
Line: 10     
vnd woll* dir diennen. " Vnd er sagtt mir auch darbey, es* wer der feinst kriegsman denn
Line: 11     
mein herr vnngeuerlich fur ein im* Wirttembergischenn lanndt habenn möcht. Vnd *
Line: 12     
derselbig kriegsman ist freilich vonn Wintterbach gewest, des allernechst bey
Line: 13     
Waiblingenn liegt, ich weiß es aber doch nit aigenntlich, darzu ist mir sein nam auch vergessenn,
Line: 14     
wiewoll mir* inn Jacob vonn Bernnhausen genennt, wie er geheissenn hatt.
Line: 15     
Da sagt ich zu im, er gefiell mir nit mehr dann* zu woll, dann* ich hortt vnnd merckht, ann ich hortt vnnd merckht, ann
Line: 16     
all seinen geberdenn, das er ein rechtschaffenner kriegßman wehr. Vnd ich sagtt auch
Line: 17     
weiter: "Ich hab inn ebenn alls mehr nit fundenn, alls* das wirs fundenn hettenn, dann wir
Line: 18     
hettenn doch einannder all sechs erwurgt, es wehr* gleich gerathenn, welchem theill es * gleich gerathenn, welchem theill es
Line: 19     
*gewollt hett."

Line: n.5     
hernach / darnach D *
Line: n.9     
behufft / bedürffest S1; S3 *
   
hundert meill wegs / 100 mahl B *
Line: n.10     
woll fehlt *S *
   
es / er Re J2 *
Line: n.11     
nach im: gantzen Jz *
   
gehaben S1 *
Line: n.14     
mir / wir (mir Jz) *I; L *
Line: n.15     
dann (2) besch. R *
   
ann / aus B *
Line: n.17     
alls (2) besch. R *
Line: n.18     
hettenn besch. R *
   
wehr besch. R *
Line: n.19     
gewollt besch. R *

Paragraph: 106  
Line: 20     
Vnnd derselbig haubtman Hanns Wagennbach, der ist bey dem hertzogen [Manuscript page: 61v  ]
Line: 21     
bliebenn, vnnd hat sich woll bey im gehallten, hat sich auch mit im verjagenn lassenn, *
Line: 22     
vnd ist bey ime bliebenn, biß er wider inn das lanndt khommen. Das habenn sie nit all *
Line: 23     
gethann, sonder ir wenig farb gehaltenn. Ich hett auch mein dinst vffgeschribenn, ehe der
Line: 24     
hertzog fur* Reuttlingenn zoch, ich wust aber nit, das er des bundts feindt solt werdenn,
Line: 25     
oder ob er denn bundt kriegenn* wollt, oder nit. Vnd wehr* es daruor geschehenn, so hett
Line: 26     
ich mein dinst nit vffgeschribenn, dann ich soldt desselbigenn malls keiserisch sein
Line: 27     
wordenn, hett auch meinem schwager Frantz vonn Sickingenn schon zugesagt, das ich
Line: 28     
im woldt folgenn, vnd wollt mein diennst auffschreibenn, dann ich hett noch lennger
Line: 29     
dann ein halb jar zu dhiennenn. So must ich denn dinst ein halb jar daruor* ehe das jar auß
Line: 30     
wahr vffschreibenn, vnd riet daruff heim vnnd schrie denn dinst von stundt ann vff. Ich
Line: 31     
hett mir aber doch beuor* behaltenn, das ich mich nit wider denn hertzogenn vonn
Line: 32     
Wurttennberg, vnd die Pfaltz wollt brauchen lassenn. Das sagt* mir nun Frantziscus
Line: 33     
[Manuscript page: 62r  ] zue, vnnd sagt es wurtt khein nott habenn.

Line: n.21     
verhalten Jz *
Line: n.22     
verblieben B *
Line: n.24     
fur / gehn Sch1 *
Line: n.25     
denn bundt kriegenn / denn krieg B *
   
wehr / wan S1 *
Line: n.29     
daruor / zu vor J2 *
Line: n.31     
beuor / zuuor S1; L nach mich: nit ü.Z. R, fehlt *I; *S *
Line: n.32     
nach Pfaltz: [nit] R, Pfaltz nit *I; *S Das sagt / Da sazt B *

Paragraph: 107  
Line: 34     
Vnnd vber ein kurtze zeit, do* zog der hertzog fur Reuttlingenn, vnnd gewann es
Line: 35     
auch, darumb sich dann irer fn. gn. vnd mein vnngluck annhebenn thett, das ire fn. gn.
Line: 36     
verjagt worden vnd ich darob zu scheitternn ging, das mir dann mehr schadt, dann ich vff
Line: 37     
diesem erdtreich hab, wie ich dann woll wuste vrsach anzuzaigen. Vnnd sturb auch kaiser
Line: 38     
Maximillianus gleich alßbaldt, da der hertzog fur Reuttlingenn zog. Vnd bin also,

Line: n.34     
do fehlt *S *

Page: 101_(50)  

Line: 1     
wie ich zu Meckmulnn nider lag, vierthalb jar inn des bundts verhafft zu Hailbronn *
Line: 2     
gelegenn, da* mich gott der allmechtig dannocht erhalten vnnd wunderbarlich mit mir
Line: 3     
gehanndelt. Vnnd hett der bundt domalnn das gantz Wirttembergisch lanndt, alle
Line: 4     
vestungen, schlosser, stett vnnd heuser gewunnen vnnd eingenommen, allein denn *
Line: 5     
Asperg außgenommen, der hillt noch ettlich wenig tag. Vnnd zog doch nichts
Line: 6     
destoweniger der bundt* herab, dero mainung, das sie mich wollten vbereillenn, vnnd
Line: 7     
mich auß der meußfallenn [Manuscript page: 62v  ] zu Meckmull nemmen, wie dann schonn die katzenn fur *
Line: 8     
der meußfallenn wahrenn, vnnd warttenn vff das meußlin, das sie es fressenn wolten, wie
Line: 9     
auch geschach, vnd ich darober gefangenn wurde.

Line: n.1     
verhafftung S1 *
Line: n.2     
da besch. R *
Line: n.4     
vestungen besch. R *
Line: n.6     
bundt besch. R *
Line: n.7     
die katzen schon N; B *

Paragraph: 108  
Line: 10     
Annfennglichenn aber lagenn vor mir drey ambt, alls Weinsperg, Neuennstadt, vnnd
Line: 11     
Meckhmull, da sie vnnd ich ernnstlich gegenn ainannder gehanndelt habenn, nit weiß
Line: 12     
ich aigenntlich ob solchs zwo oder drey wochenn geweret*, dann ich hab souill streuß*
Line: 13     
seidthero vnnd daruor* gehabt, das ich irrig bin, vnnd es zum theill vergessenn habe.
Line: 14     
Vnnd ich möcht auch woll sagenn, ich hett mich lenger inn der meußfallenn zu
Line: 15     
Meckhmull gewert, dann khein ainig hauß im lanndts* Wurtemberg fur eins, doch
Line: 16     
niemandts zuuerachtung oder nachteill. Vnnd fiellenn dieselbigenn drey ambt, alls
Line: 17     
Weinsperg, Neuwenstatt vnnd Meckhmull auch vom hertzogenn ab, vnnd wurdenn
Line: 18     
bundisch, vnd hiltenn irem herrnn, vnnd mir nit, wie sie dann meins bedenckhenns vnnd
Line: 19     
erachtenns* billich gethann solltenn habenn, alls wie frommen leuttenn [Manuscript page: 63r  ] vnnd *
Line: 20     
hindersessenn geburt.

Line: n.12     
geweret / gewert hat N, gedauert Jz *
   
streuß / streit Re J2 *
Line: n.13     
daruor / vorhin Sch1 *
Line: n.15     
im lanndts / ihn gantz Sch1 *
Line: n.19     
erachtenns / rechtens S1 *
   
habenn solttenn *I; L *

Paragraph: 109  
Line: 21     
Vnnd damit das* ich vff das kurtzst annzaig, wie es mir domalnn gangenn ist, so *
Line: 22     
zogenn die bundischenn fur Meckhmull vnnd inn die statt hinein, wie dann die stadt auch
Line: 23     
wider mich wahr, vnnd forderttenn das hauß vnnd schloß daruff ich wahr, auff, vnnd
Line: 24     
thedingtenn* vnnd handeltenn lanng mit mir*, das ich soltt das hauß vffgebenn, alls
Line: 25     
nemlich johann vonn Hattstein, Hanns vonn Ernnberg, vnnd Florian Geyer,
Line: 26     
vnnd dann ein zeug- oder* buchssenmaister, vnd andere mehr, die ich nit all weiß oder*

Line: n.21     
das (1) fehlt N; Re J2 *
   
nach ich: es *S *
Line: n.24     
thedingtenn / bedingten F S2 *
   
mir / einander J2 *
Line: n.26     
oder (1) / und B *
   
oder (2) / vnnd D *

Page: 102_(51)  

Line: 1     
kenth hab. Vnnd fienng nemlich der buchsenn- oder zeugmaister, wer er dann gewest ist,
Line: 2     
ann, vnnd sagtt: "Wann ers nit ghernn vff will gebenn, so gebtt im khein gutt wort!"
Line: 3     
Vnnd war daruff die sach angerichtet vnd dahin gethaidingt, das sie mich vnnd die *
Line: 4     
meinigen die bey mir inn der besatzung lagenn, mit* vnnserm leib, haäb vnnd gutt, auch * vnnserm leib, haäb vnnd gutt, auch
Line: 5     
mit weher, harnisch vnnd pferdenn, wie dan ein jeglicher* hatt, frey wolltenn abziehenn*
Line: 6     
lassen. Sie* hetten auch das geschutz zum theill schonn hinauff [Manuscript page: 63v  ] bracht zu der
Line: 7     
kirchenn, bey dem schloß gleich furs thor, die man die techaney genent hatt.

Line: n.3     
betheidingt F S2 *
Line: n.4     
meinen Sch1 *
   
mit besch. R *
Line: n.5     
weher besch. R, gewer S1 *
   
jeglicher besch. R *
   
vor ziehenn: ab ü.Z. R *
Line: n.6     
Sie / Vnnd *I *

Paragraph: 110  
Line: 8     
Nun wahrenn ich vnd meine verwanndtenn, die bey mir inn der besatzung lagenn,
Line: 9     
diser betheidigung woll zufridenn, dann wir hettenn nit* noch drey mallter meels im
Line: 10     
gantzenn hauß, so hettenn die burger inn der statt denn kastenn vnnd keller innenn,
Line: 11     
das wir nichts mehr zuessenn bekommen mochtenn. Auch hettenn wir noch ettlich
Line: 12     
schaff, die ich denn burgern vor der statt nam, vnnd ließ sie zusehenn, vnnd trieb sie vff
Line: 13     
das schloß, dauon wir vnns auch ein weill ennthieltenn. So hettenn wir auch khein *
Line: 14     
kugelnn mehr zuschiessenn, dann was ich auß denn fensternn, thur enngelnn, zin
Line: 15     
vnnd was es war, zuwegen bracht, das ich dannach wider zu ainem annlauff gefast* wahr.
Line: 16     
Darzu hettenn wir nit* wasser, das wir denn pferdenn gebenn mochtenn, vnnd auch khein
Line: 17     
wein mehr, dann was mein wahr, den musten wir vnnd vnnsere pferdt drinckhen, vnd
Line: 18     
vnns mit behelffenn. So wahr auch khein frucht oder* habernn mehr drobenn, [Manuscript page: 64r  ] dan
Line: 19     
was mein wahr, wiewoll es auch nit vill wahr, da mustenn wir vnns vonn* ennthaltenn,
Line: 20     
dann die burger wie gemeldt hettenn denn kasten innen, vnnd ich nit, allso das wir onne
Line: 21     
das hungers halbenn hettenn daruon ziehen* vnd entweichen mussenn. *

Line: n.9     
nach nit: mehr alß (dann S3) N, dann Re J2 *
Line: n.13     
erhieltten S1 *
Line: n.15     
gefast / gerust S1 *
Line: n.16     
nit / kein S1 *
Line: n.18     
oder / vnd S1; L *
Line: n.19     
vonn / dauonn D *
Line: n.21     
daruon ziehen / abziehen J2 *
   
weichen B *

Paragraph: 111  
Line: 22     
Nun vermeint ich aber vff bemelte thedigung nit anderst, dann es sollt sein, vnnd * *
Line: 23     
darbey bleibenn, wie abgeredt vnnd mir zugesagt war. Ich vnnd meine gesellenn, die bey
Line: 24     
mir wahrenn verliessenn vnns auch daruff, vnnd meintenn es soldt darbey bleibenn, dann *
Line: 25     
ich wollt sonnst woll herrauß khommen seyn.* Das es wahr ist, so halff ich meines herrn
Line: 26     
dhienner ettlichenn* herrauß, als nemlichenn Wolff Enndrisenn von Weiller, vnd
Line: 27     
anndernn mehr seiner gesellenn vom adel vnnd anndere, die vngeuerlich zu mir dahin
Line: 28     
khommen wahrenn. Da wollt ich auch so woll alls irenn einer herrauß* khommen* sein,
Line: 29     
aber ich verließ mich auff ir zusagen* vnnd meinet sie wurdenn mich oberzellter massenn *
Line: 30     
ziehenn lassenn.

Line: n.22     
vermeldte J2 *
   
bethaydigung S3 *
Line: n.24     
vermeineten S1; S3 *
Line: n.25     
seyn besch. R *
Line: n.26     
ettlichenn / redlichen S1 *
Line: n.28     
herrauß / dauon Sch1 *
   
khommen besch. R *
Line: n.29     
zusagen besch. R *
   
vermeinet S1 *
   
erzeltter S1 *

Paragraph: 112  
Line: 31     
Wellchs aber nit beschehenn, dann wie sie mir [Manuscript page: 64v  ] glaubenn* gehaltenn, das sicht *
Line: 32     
man vnnd hat es woll gehortt, dann ich lag darob nider, vnnd wordenn meine knecht vnd
Line: 33     
gesellen erwurgt vnnd erstochen, so feldt es mir auch nit weitt. Vnnd das noch mehr
Line: 34     
ist, so habenn mir die bundischenn selber vertreulicher* meinung, ehe ich ghenn Sulm
Line: 35     
inn das leger kham, die vff dem feldt vff mich stießenn, gesagt vnnd anngezaigt, das der

Line: n.31     
geschehen J2; S3 *
   
vor glaubenn: [w] R *
Line: n.34     
vertreulicher besch. R *

Page: 103_(52)  

Line: 1     
oberst bundtshaubtman beuelch gebenn, mich nit lebenn zulassenn, so gewiß habenn sie
Line: 2     
es gehabt. Vnnd wollt dessenn noch woll mehr anntzaigenn, aber es ist nit von notenn
Line: 3     
vnnd kann auch annderst nit gedenckhenn, dann das der allmechtig gott nit allein inn dem
Line: 4     
hanndel, sonnder auch in andern* meinen sorglichenn geuerligkaittenn, phedenn vnnd
Line: 5     
kriegs handlungen, gegenn hohenn vnnd nidernn stendenn, da ich viell vnnd offtmalls
Line: 6     
inngestandenn vnnd gewest bin, sein gottliche gnadt, hilff vnnd barmhertzigkaitt, mir
Line: 7     
villueltig mitgeteilt hatt, vnd mehr fur mich gesorgt, dann ich selbst. Vnd ist auch die
Line: 8     
warheitt, das ich durch denn vnglaubenn, [Manuscript page: 65r  ] so mir wie gemellt begegnet, inn all mein
Line: 9     
vnngluck, nachteill vnnd schadenn kommenn bin.

Line: n.4     
vor andern: allen S1 *

Paragraph: 113  
Line: 10     
Vnnd* wie ich nun zu Hailbronn nach jetzberurter gefenngnus ettlich wochenn inn
Line: 11     
einer herberg verhafft gelegenn bin, da schickht der bundt einen der wahr freylich
Line: 12     
vonn Canstatt*, ein schwetzer**, stattschreiber, oder was* er wahr ghenn Hailbronn.
Line: 13     
Vnnd hett ein vrvhedt* bey im, die laß er mir fur inn der stubenn inn beywessenn* viler
Line: 14     
vonn Hailbronn, also das die stubenn voller leut wahr vnnd begerett, ich solt solche
Line: 15     
schwerenn vnnd annemmen, vnnd wo ichs nit thett, hett der bundt geschribenn, solten
Line: 16     
sie mich nemmen, vnd inn thurnn legenn. Aber ich schlug solche vrphedt stracks ab,
Line: 17     
wollt ehe ein jar im thurnn ligenn, ehe ich sihe annemmen wollt. Darzu so zaigtt ich
Line: 18     
hingegenn ann, ich wer inn einer ehrlichenn vhedt betrettenn, vnd hett mich auch bey
Line: 19     
meinem gnedigen fursten vnd herrn, wie einem frumen ehrlichenn vorn adell vnnd [Manuscript page: 65v  ]
Line: 20     
ritterman* woll annstundt, gehalten, darzu so wer ich auch inn ein ehrliche ritterliche *
Line: 21     
gefenngnus vertagtt, also das ich verhofft, sie wurdenn mich darbey bleibenn lassen *
Line: 22     
vnnd nit darauß nemmen. Hett ich mich aber inn meiner gefenngnus vbell gehaltenn, so
Line: 23     
soltenn sie mirs anntzaigenn, ich wist mich aber nit besser zuhalltenn.

Line: n.10     
vor Vnnd: Heylbrunnische verstrickhung S1 *
Line: n.12     
Canstatt / Constantz N *
   
schwetzer / schwäziger Re J2, Schweitzer L; S3; 3 *
   
nach schwetzer: ein N *
   
was / wer Sch1 *
Line: n.13     
vor vhedt: vr ü.Z. R *
   
beywessenn / bey sein Jz *
Line: n.20     
ritterman / rittern S1; L; D *
Line: n.20f.     
ritter gefängnüß J2; B *
Line: n.21     
verhoffe N; S1 *

Paragraph: 114  
Line: 24     
Da wustenn sie mir nichts annzuzaigenn, dann ich hillt mich dermassenn wie mir
Line: 25     
vfferlegtt wer worden. Vnnd sunderlichenn warde* mir erlaubtt inn die kirchenn
Line: 26     
zugehnn, vnnd vonn der kirchenn* wider inn die herberg. Vnnd wann ich auß der *
Line: 27     
kirchenn ging, vnnd ettwann leutt mit mir redenn wolltenn, so wolt ich nit bey inen vff
Line: 28     
der gassenn stehnn, vnnd gienng dennechstenn wider der herberg zu, das thett ich *
Line: 29     
darumb, damit ich mich vnuerdechtlich* hiellt.

Line: n.25     
warde / war J2; L; Sch2; B *
Line: n.26     
widerumb S1; S3; B *
Line: n.26f.     
auß der kirchenn / auf der gaßen J2 *
Line: n.28     
widerumb S1 *
Line: n.29     
vnuerdechtlich / nicht verdechtlich N *

Paragraph: 115  
Line: 30     
Inn summa da ich die vrphedtt nit annemmen woldt, hettenn sie die weinschrotter
Line: 31     
bestellt*, die drattenn zu mir inn des Dietzenn herberg, inn der stubenn, vnnd wolltenn
Line: 32     
mich fanngenn. Ich dennechsten vonn leder, vnnd mit dem wehr herrauß*, [Manuscript page: 66r  ] do *
Line: 33     
schnabtenn* sie wider hindersich, vnnd badtenn mich die burger des rats* vleissig, ich sollt
Line: 34     
einsteckhenn vnnd friedt halltenn, sie wolltenn mich nit weitter furenn, dann vff das
Line: 35     
rathauß. Da gleubt ich inenn auch, vnnd wie sie mich inn der herberg zu der stubenn

Line: n.31     
nach bestellt: & i.T.u.a.R. R *
Line: n.32     
der wehr *S; D; S3 *
   
herrauß / hinaus B *
Line: n.33     
schnabtenn / tratten S1 *
   
des rats / sehr S1 *

Page: 104_(53)  

Line: 1     
herrauß furttenn, gienng mein haußfraw gleich die stegenn herrauff, vnnd wahr inn
Line: 2     
der kirchenn gewest. Da reiß ich mich vonn inen, vnd gieng zu ir, vnnd sagtt: "Weib
Line: 3     
erschrick nit! Sie wollenn mir ein vrphed furlegenn, die will ich nit annemmen, will mich
Line: 4     
ehe inn thurnn legen lassenn. Thue im aber allso, vnnd reitt hinauß zu Franciscus vonn
Line: 5     
Sickhingenn, vnnd herr Jorgenn vonn Fronnßberg, vnnd zaig inn ann, die ritterliche
Line: 6     
gefenngnus, wie mir zugesagtt, woll mir nit gehalltenn werdenn. Versihe mich sie
Line: 7     
werdenn sich alls redliche* vom adell vnnd haubttleut woll wissenn zuhaltenn."

Line: n.7     
redliche / ritterliche S1 *

Paragraph: 116  
Line: 8     
Das thett nun mein weib vnnd furttenn mich die bundischenn vff das rathauß, vnd
Line: 9     
vom [Manuscript page: 66v  ] ratthauß inn thurrnn, vnnd must dieselbig nacht darin ligenn. Vnnd wie sie
Line: 10     
mich vff denn Pfingstabenndt hinein* legtenn, mustenn sie mich vff denn Pfingstag des *
Line: 11     
morgenns frue widerumb herrauß thonn, vnd furtten mich also darnach wider vff das * *
Line: 12     
rathauß*. Da wahrenn ettliche des raths bey mir inn einer stubenn, vff dem rathauß, vnnd *
Line: 13     
wahr mein haußfraw wider vom leger khommen vnnd stundt herrauß* vor der stubenn,
Line: 14     
hettenn sie vielleicht gehortt, das der ganntz hauff wider herrab zug der statt zue. Da *
Line: 15     
bathenn sie mich ich soldtt zu meiner haußfrawenn gehnn, vnnd zu ir sagenn, das sie
Line: 16     
wider hinauß riedtt, vnnd fur sie byttenn* soldt, dann der hauff zoge ebenn der statt zu, zu
Line: 17     
roß vnnd zu fueß. Da ging ich zu meiner haußfrawenn, vnnd sagt ir inn ein ohr, was mein
Line: 18     
meinung wahr, das wahr das, vnnd sagt zu ir: "Sag zu meinem schwager Frantziscus
Line: 19     
vonn Sickingenn, vnnd herr Jorgenn vonn [Manuscript page: 67r  ] Fronßberg, sie habenn mich gebettenn,
Line: 20     
ich soll fur sie bittenn. Aber sag zu inenn, habenn sie was im sin, so sollenn sie furt
Line: 21     
farenn, ich woll gernn sterbenn vnd erstochenn werdenn, allein das sie all mit mir
Line: 22     
erstochenn wurdenn."

Line: n.10     
hinein / darein S3 *
Line: n.10f.     
Pfingsttag morgens (Pfingstmorgendts Jz) *I *
Line: n.11     
wieder Jz; J2; Sch1; B *
   
widerumb *I; S1 *
Line: n.12     
einer /der N; B, meiner Jz *
   
nach rathauß: [da warenn ettliche des radts bey mir inn einer stubenn vff dem rathauß] R *
Line: n.13     
herrauß / draußen S1 *
Line: n.14     
widerumb *I; Sch1 *
Line: n.16     
byttenn / beten N *

Paragraph: 117  
Line: 23     
Das het sie nhun vßgericht, vnnd kham herr Jorg vonn Fronnßberg, mit andernn auch
Line: 24     
zu mir hinein vff das rathauß. Die handeltenn mit dennen vonn Hailbronn, das sie sich
Line: 25     
mustenn verschreibenn, mir ritterliche gefenngnus zu haltenn, so lanng derselbig
Line: 26     
krieg vnd mein gefenngnus wertt, vnd ich mit dem bundt vertragenn wurde, wie ich dann
Line: 27     
dieselbig verschreibung* noch vff diesenn tag hab, vnd mir solche volgenndts durch die
Line: 28     
von Hailbronn gehaltenn wordenn. Alls mich aber* nun der bundt wider auß verhafft*
Line: 29     
thet, must ich inenn liffernn zwey tausenndt gulden inn goldt*, die sie den knechten
Line: 30     
gabenn, die mich gefangenn hettenn. Wiewoll ich dieselbigenn nit hett, so bracht ich sie

Line: n.27     
dieselbig verschreibung / selbig schreiben S3 *
Line: n.28     
aber fehlt *I *
   
verhafft / der hafft S1 *
Line: n.29     
inn goldt / in (an Sch1) geltt *S *

Page: 105_(54)  

Line: 1     
doch vff bey meinen gutenn herrnn vnnd freundenn wie ich khundt. Die schickht ich inn
Line: 2     
ghenn Vlm, vnnd ließ sie woll mit lebenn.

Paragraph: 118  
Line: 3     
[Manuscript page: 67v  ] Weitter* do Franntziscus vonn Sickingenn mein freuntlicher lieber schwager,
Line: 4     
der statt Wormbs feindt wardt*, da furttenn ich, vnnd Hanns Thoma vonn
Line: 5     
Rosennberg vnd* anndere mehr gutte gesellenn, ime Frantzenn, vnserm schwager
Line: 6     
vnnd freundt vmb* die 70 oder 80 pferdt ghenn Wormbs inn sein leger, vnnd brachtenn sie
Line: 7     
vff vnsernn aigenn kostenn dohin, vnnd wollt gleich woll er Franntz vnns baidt
Line: 8     
außlosenn, vnnd geldt gebenn. Aber wir warenn nit der gestalt da, sonnder woltenn ime
Line: 9     
vergebenns diennen, auß der vrsach, das wir beidt inn gleichenn fellenn woll der leut auch
Line: 10     
etwa bedorfftenn.

Line: n.3     
vor Weitter: Überschrift: Frantz von Syckhingen vhed gegen der statt Wurmbs S1 *
Line: n.4     
wardt / war Jz; Sch1 F S2 *
Line: n.5     
vnd / auch S1 *
Line: n.6     
vmb / auff S1 *

Paragraph: 119  
Line: 11     
Wie ich dann gleich darnnach freilich in einem monat vnngeurlich des stiffts Meintz
Line: 12     
feindt wurde*, so hett Thoma vonn Rosennberg auch inn willenns Boxsperg halbenn ein
Line: 13     
gleichenn handel fur zunemmen, wie er auch thett, zur zeit alls man 1515 geschriebenn,
Line: 14     
vnnd wurt ich des stiffts Meintz feindt, vnngeuerlich vmb vnnser Frawenn tag. Gleich
Line: 15     
daruff gegenn dem fruling, alls man der weniger zall 16 gezelet, zur [Manuscript page: 68r  ] selbigenn *
Line: 16     
zeitt, wurff ich auch denn alltenn graff Philipsenn vonn Waldeck nider, vnnd kham
Line: 17     
mit ime inn ein annstanndt, also das die sach gleich baldt gerichtet wurde, vnerwegen das
Line: 18     
der bischoff, wie inn der Meintzischenn vhedt auch gemeldt ist, verredt hett, weill ich
Line: 19     
sein erster feindt were, must ich sein feindt ersterbenn, noch schickht es gott der
Line: 20     
allmechtig, das es die aller kurtzst vhedt wahr, die ich vnngeuerlich vnnder all mein
Line: 21     
phedenn gehabt habe, onne angesehenn das etlich viell leutt mir* grosse annschleg durch
Line: 22     
farlessigkeit vnnd liederlichkeit verseumbt habenn, wie dann hieuor gnugsam gemeldt * *
Line: 23     
ist.

Line: n.12     
wurde / war S1 *
Line: n.15     
1516 N *
Line: n.21     
mir / mein B *
Line: n.22     
genug Jz *
   
vermelt S1; L *

Paragraph: 120  
Line: 24     
Darnach baldt auch im 16. jar zog Frantziscus vonn Sickingenn vber denn hertzogenn *
Line: 25     
vonn Lottringen, vnd gewann im ein hauß ann, das heist Schaumberg, vnd vertrug
Line: 26     
sich der hertzog wider mit im, das Franciscus vom feldt wider abzog. Derselbigen zeitt
Line: 27     
hat Fritz vonn Thungenn vnnd ich vnnser knecht vnnd pferdtt, was wir kontten

Line: n.24     
1516 N *

Page: 106_(55)  

Line: 1     
vffbringenn, ime Franntzenn auch zugeschickht. Vnd nachdem sich graff Albrecht vonn
Line: 2     
[Manuscript page: 68v  ] Manßfeldt, vnnd graff Philips vonn Solms inn die sachenn schlugen, mich gegenn
Line: 3     
dem stifft Meintz zuuertragenn, hab ich mussenn warten, ich wehr sunst selber auch inn
Line: 4     
demselbigenn* zug gewest. Vnnd ist dis alles im 15. vnd 16. jar wie gemelt geschehenn.

Line: n.4     
demselbigenn / dem Sch1 *

Paragraph: 121  
Line: 5     
11.

Paragraph: 122  
Line: 6     
Nun* weitter vnnd zum ailfftenn, will ich antzaigen, wie ich mit dem stifft Meintz inn
Line: 7     
krieg vnnd vhedenn khommen bin, vnnd ist dem nemlich allso. Alls ich zu
Line: 8     
Wurtzburg mit dennen vonn Nurnnberg vertragenn vnd gericht* wurt, reit ich zu
Line: 9     
Wurtzburg herrauß ghenn Grinßfeldt, do wahr ein edellman mit namen Barthollo-
Line: 10     
meus Hundt, der het ein hauß da, vnnd war mein gar gutter schwager vnnd freundt.
Line: 11     
Der fragt mich, ob ich nit wust, wie es mit meinem baurnn zu Heimstat ging. Sagt ich:
Line: 12     
"Nein", wie dann wahr war, ich wust es nit. Da sagt er die vonn Buchenn hettenn im ein
Line: 13     
grossenn gebauttenn ackher, ein morgenn, zehenn oder zwolff, mit frucht (das heist inn
Line: 14     
der Lappenn vnnd stost ein holtz darann heist auch inn der [Manuscript page: 69r  ] Lappenn, der inn
Line: 15     
allem gewechs schonn erwachssenn wehr, das man schier schneidenn hett sollenn) mit *
Line: 16     
allem viech zu Buchenn freuennlicher mutwilliger weiß darein getriebenn, vnnd hettenn
Line: 17     
ghernn furgebenn, der ackher wer ir, vnd als soldt inn der baur vnnbillich gebaut habenn.
Line: 18     
Das wahr nun nit, wie er dann noch vff diesenn tag mein vnnd meiner hindersassenn ist.
Line: 19     
Vnd ich sagt zum Bartholmess Hundt: "Es annth* mich ebenn, alls sollt ich vonn einem
Line: 20     
krieg inn andernn wachssenn*. Bin erst gesternn mit dennen vonn Nurnnberg gericht*
Line: 21     
wordenn, so kombt mir nun das auch."

Line: n.6     
vor Nun: Überschrift: Meyntzische erste vhed S1 *
Line: n.8     
gericht / richtig S1 *
Line: n.15     
gewachsen S1 *
Line: n.19     
annth / taucht *X2 *
Line: n.20     
vor wachssenn: khomenn vnnd *I *
   
gericht / richtig S1; F S2 *

Paragraph: 123  
Line: 22     
Vnnd ich dennechstenn heim* Jagsthausenn zu, vnnd beschickht vonn stundt ann
Line: 23     
denn baurn zu* Heinstatt, der hieß Christman, ein gar frumer Mensch. Denn fragt ich,
Line: 24     
das er mir solt sagenn, wie die sachenn ein gestallt hett, ich hett gehort man hette im ein
Line: 25     
schadenn gethonn. Da sagt er mir alle gelegennheit, wie man mir vor auch gesagt hett,
Line: 26     
vnnd schier mehr. Darauff schrieb ich denn* vonn Buchenn, das sie dechtenn* mir, vnnd vonn Buchenn, das sie dechtenn mir, vnnd
Line: 27     
meinen armen khur vnnd abtrag thettenn*, vmb irer freuennlichenn muttwilliger vnd
Line: 28     
[Manuscript page: 69v  ] gewalltsamer handlung willenn, die sie also wider gott, recht vnnd alle billigkeit *
Line: 29     
wider meinen vnnderthann geubt hettenn. Aber es wollt nit helffenn, vnd bin ich lennger
Line: 30     
dann ein ganntz jar mit den vonn Buchenn, vnnd dem bischoff vonn Meintz inn

Line: n.22     
heim / hin (gehn S3) N, hinein Re J2 *
Line: n.23     
zu / vonn *X1; S1; L *
Line: n.26     
denn besch. R *
   
dechtenn fehlt Jz *
Line: n.27     
armen ... thettenn / bauern kher und abtrag zuthun Re J2, armen hindersessen abtrag thetten S1 *
Line: n.28     
gottes recht Sch1 *

Page: 107_(56)  

Line: 1     
schrifften gestandenn. Vnnd satzt mir der bischoff vonn Meintz ettlich* tag ann, ghenn
Line: 2     
Adoltzheim, die* ich besucht, aber sie kammen nit. Darnach setzt er mir ein tag* genn
Line: 3     
Bischoffsheim, denn besucht ich auch. Da sassenn die meintzischenn ambtleutt, als
Line: 4     
nemlich Lennhart vonn Thurn, vnnd Wolff vonn Hartheim die vnns horenn solten,
Line: 5     
vnnd spilten im bredt. Das wahr mir gleich spottlich, vnd hubenn sie die Meintzi-
Line: 6     
schenn selbs ein hader ann, vnd schlugen einannder zu thodt, vnnd wurt mir gesagt, wie
Line: 7     
sie sich horenn liessenn, ich wurt die vonn Nurnnberg nit ann inenn habenn. Das gefiell
Line: 8     
mir nun nit so ghar* vbel, aber inn summa wir schiedenn onne enndts*, vnd ich dacht auch *
Line: 9     
was ich zuschaffenn hett, vnd thet darnach ein abklag ann bischoff vonn Meintz vnd ließ
Line: 10     
inn darob sitzenn.

Line: n.1     
ettlich / ein Sch1 *
Line: n.2     
die / den Sch1 *
   
nach tag: an *S *
Line: n.8     
so ghar / gar sehr F S2 *
   
enndts / einigkeyt S1 *
   
gedacht S1 *

Paragraph: 124  
Line: 11     
Vnd het meiner sachenn [Manuscript page: 70r  ] auch alßbaldt inn acht*, vnnd thet als einer der* etwas
Line: 12     
annfanngenn wollt, vnd erfur mich auch alßbaldt im stifft Meintz, wie ich die sachenn
Line: 13     
anngreiffenn wolt. Vnd war erstlich das mein annschlag vnnd furnemmen, das ich wollt
Line: 14     
dem bischoff bey Aschaffennburg inn das Frannckfurter gleidt fallenn, am hefft zaun*, *
Line: 15     
vnnd wollt die sach ernnstlich anngreiffenn, het auch freilich ein pferdt oder annderthalb
Line: 16     
hundert vffbracht, vnd meint ich wolt denn bischoff vnd die seinigenn darmit* geschla-
Line: 17     
genn habenn, dann ich wust woll das sie mich eillenn wurdenn. Nun ließ ich denn zeug
Line: 18     
weitt am Orberrer reissig, am selbigenn schlag haltenn, damit sie denselbigenn *
Line: 19     
innhiltenn, vnnd zog ich nacht vnnd tag, biß ich kam annß Damßfeldt*, da ich dann * *
Line: 20     
willenn hett annzugreiffenn*, vnd het damalnn nit vber *ij pferdt bey mir. Vnnd
Line: 21     
wiewoll ich gute schrifftliche kuntschafft hett vonn Nurnnberg ann, biß ghenn Franck-
Line: 22     
furt, so wollt ich doch der sachenn gewiß sein, vnnd ließ ein knecht ober Miltennberg
Line: 23     
halltenn, [Manuscript page: 70v  ] der solt sehenn wa sie hinein zogenn, vnnd* wie starck. Vnnd beschiedt
Line: 24     
inn, das er solt vff vnnser Frauwenn geburts tag frue vor tag ann ein haltstatt am
Line: 25     
Damßfeldt khommen, da wurtt er mich mit gottes gnad vnnd hilff auch findenn, vnnd
Line: 26     
welcher ehe kham, der soldt des anndernn warttenn.

Line: n.11     
acht / achtung S1 *
   
der / so S1 *
Line: n.14     
Aschenburg (Aschaffenburg S3) N *
   
hefft zaun / hoffzaunn N; S1 *
Line: n.16     
darmit / mit S3 *
Line: n.18     
Orberrer reissig: r nach 0 nachträglich einkorr. R, oberer (obern Re J2; S1; S3; B) raissig N; *X1; Sch1; L; D *
Line: n.19     
zuhielten S3; B *
   
tag vnnd nacht *S; Jz; B *
   
annß Damßfeldt / ins Damßfeld N, aus dem feld B *
Line: n.20     
vor annzugreiffenn: die sachenn D *
Line: n.23     
vnnd / auch B *

Paragraph: 125  
Line: 27     
Das geschahe nun* vnnd fanndt inn* den knecht an dem ortt. Da fragt ich inn, wie die
Line: 28     
sachenn stunde, vnnd wie starck sie hinein werenn vff Miltenberg zu. Da sagtt er vonn
Line: 29     
sechs oder siebenn, die werenn hinein gezogenn, vnnd hett nit mehr gesehenn. Inn
Line: 30     
summa der knecht war nit lanng genug gehalltenn, vnnd hett er noch vnngeuerlich ein
Line: 31     
stundt gehaltenn, so hett er denn hauffenn gar gesehenn, so woldt ich vmb* die 4 oder 5

Line: n.27     
Das geschahe nun / Da geschach nun solchs S1 *
   
inn (1) / ich N; S1, fehlt *I *
Line: n.31     
vmb / vber S1, in B *

Page: 108_(57)  

Line: 1     
thunen goldts vff denn tag erlanngt, vnnd zuwegenn gebracht*, vnnd darzu bericht vnnd
Line: 2     
geldt gehabt habenn, dann die* reichste kauffleutt im reich, die wahrenn da, vnnd ir bey
Line: 3     
denn hunderttenn.

Line: n.1     
nach gebracht: haben *S *
Line: n.2     
die (2) fehlt *S; L *

Paragraph: 126  
Line: 4     
Nun besorgt ich es wehr wie der knecht gesagt hett, sollt ich die vonn mir lassenn, die
Line: 5     
er gesehenn hett, so wehr der annschlag schonn verderbt [Manuscript page: 71r  ] gewest, vnnd wehrnn
Line: 6     
darmit die andernn all gewarnnt wordenn, dann ich khundt nit woll mit eim solchenn
Line: 7     
hauffenn vngewarnt abgezogenn sein, er wahr zu groß. Vnnd dacht ich, es ist dannocht *
Line: 8     
besser etwas dann gar nichts, du wöllt dannocht ein guldenn oder 8000 herrauß bringenn, * *
Line: 9     
mit welchenn dem krieg ein annfanng mag gemacht werdenn, dann der annschlag* wehr
Line: 10     
doch verderbt gewest.

Line: n.7     
gedacht S1 *
Line: n.8     
wilt *I; *S; L; B, wölst N *
   
herrauß /daruon S3 *
Line: n.9     
nach annschlag: [der] R *

Paragraph: 127  
Line: 11     
Inn summa wie der knecht sagtt dieselbigenn khammen, die furtt ich hinweg, damit
Line: 12     
der krieg angefangenn wurde. Vnnd het mich die nacht nit abgetribenn, so wollt ich die
Line: 13     
andernn inn der eill vff dem Spessert auch geschlagenn habenn. Aber ehe ich zum
Line: 14     
hauffenn meiner reutternn kham, hett mich die nacht schonn begriffenn, das ich must
Line: 15     
abziehenn, wie ich dann thett vnnd zoge ein jeglicher da er vermeint, das er hingehort.
Line: 16     
Aber der annder annschlag, denn ich weitter hett, wahr der, das ich meinen
Line: 17     
knechtenn befalhe, dieweill* die vonn Buchenn die erstenn annfennger des kriegs
Line: 18     
wahrenn, so wehr es auch billich, das sie zum erstenn anngriffen wurdenn. [Manuscript page: 71v  ] Das
Line: 19     
thettenn nun die knecht so gut sie konthen, vnnd hetenn vber 5 oder 6 pferdt nit bey sich.
Line: 20     
Darnach* dacht ich, was gott vernner verhenngenn will, das wurt auch geschehen, vnnd
Line: 21     
thet mich gleich alßbald** ann ein ortt, da ich die pferdt ein weill ruhenn ließ. Nun hett ich
Line: 22     
meine knecht auch vonn mir geschoben, einen hieher, denn andern dorthin, das ich
Line: 23     
niemanndt bey mir het, dann ein bubenn, welcher mir sagt, wie mein gaull vbel
Line: 24     
beschlagenn, vnnd wer lang nit beschlagenn wordenn. Da war gar ein guter schmidt zu
Line: 25     
Marppach das wust ich, vnnd reidt dahin vnnd wollt mein gaull beschlagenn lassenn. *
Line: 26     
Wie ich nun hinein zu einem wurt kham, der hieß der Schreiberlein, denn ich woll
Line: 27     
khenndte, dacht ich du willt ein bißlin bey im essenn, vnnd willt denn gaull beschlagenn
Line: 28     
lassenn, wie ich dann thet. Da verstundt ich alls viell vom wirt, das die Meintzischenn mit
Line: 29     
16 pferdenn, dieselbig nacht bey ime gelegenn, vnnd der einspennigen zwolff pferdt
Line: 30     
gewesenn, [Manuscript page: 72r  ] die werenn wider hindersich heimzogenn. Vnnd wer ein bundtßrath
Line: 31     
das lanndt hinauff*, nit wiste er wohin. Da konnth ich woll achtenn, er wehr vff Vlm *
Line: 32     
zugeritten*, vf denn bundtßtag. Do sagt ich zu dem bubenn, er sollt fluchs dennechstenn
Line: 33     
denn gaull beschlagenn lassenn, vnnd alls* seher eillenn alls er khenndt. Vnd assenn also
Line: 34     
ein bißlein* mit ainander, vnd nechsten mit dem bubenn vff*, vnnd het nit alls viell der *
Line: 35     
weill, das ich meine knecht beschaidenn vnd beschreibenn khonnt.

Line: n.17     
dieweill besch. R *
Line: n.20     
Darnach / Dennoch S1 gedacht S1 *
Line: n.21     
gleich alßbald / sogleich Re J2 *
   
alßbald / so baldt *X1 *
Line: n.25     
Moßbach *S *
Line: n.31     
hinauff / hierauff S1, heruff S3 *
   
erachten *S *
Line: n.32     
zugeritten / zugezogen F S2 *
Line: n.33     
alls (1) / so S1 *
Line: n.34     
bißlein / bissen S1 *
   
dennechstenn (dem nechstens Re J2) *I; *S; L *
   
vor vff: wieder L *

Paragraph: 128  
Line: 36     
Vnnd wie ich hinauff kam biß ghenn Turckheim, wiste ich ein pfadt, der ging
Line: 37     
hinder dem* pferrich zu Eßlingenn hinuber gegenn der Filtz zu, denn hett ich woll bey
Line: 38     
tag gerittenn. Nachdem es aber finster wahr, besorgt ich es mocht mir irgenndt fehlenn,

Line: n.37     
hinder dem / vber denn *I *

Page: 109_(58)  

Line: 1     
vnnd vber*kham ein baurnn zu* Turckheim, dem gab ich ein schennck das er mich
Line: 2     
denselbigen pfadt hinuber furt biß ann die Filtz. Da ließ ich* denn baurn wider vonn mir
Line: 3     
gehnn, vnnd nachdem [Manuscript page: 72v  ] es seher* finster wahr, must ich mit dem scheffelin
Line: 4     
stopffenn vnnd sorg habenn ich verfellt etwa des furts*, wie man dann offt hinuber* vnd
Line: 5     
wider heruber muß, wie die jenigenn wissenn, die solch* strassenn vonn Geppingenn ann, *
Line: 6     
biß genn Eßlingenn braucht habenn. Vnnd khonndt auch nit sehenn wann ich hinein *
Line: 7     
setzt, wo ich wider hinauß* solt, allain ich must mich also behelffenn, wie ich khonndt.

Line: n.1     
zu / von B *
   
nach das: er ü.Z. R, das er / der *I; *S *
Line: n.2     
ich (ich Jz) fehlt *I *
Line: n.3     
seher / gar B *
Line: n.4     
furts / pfadts S1 *
Line: n.4f.     
nach hinuber: vnd wider heruber a.R. R *
Line: n.5     
widerruber *X1 *
   
solch / die selben S1 *
Line: n.6     
gebraucht *S *
Line: n.7     
hinauß / herauß Jz; S1; S3 *

Paragraph: 129  
Line: 8     
Inn summa ich kham ann ein ortt* zu meinenn guten gesellen vnd freunden, vnnd
Line: 9     
bracht aldo ein pferdt oder sechse zusamen*, mit dennen ich furt fuer. Vnnd geriedt mir
Line: 10     
die sachenn ebenn das ich ermelten bundtßrath vf der Vlmer strassenn erwischet, dann
Line: 11     
ich der wurttennbergischenn strassenn alwegen verschonnt. Vnnd gienng mir die sach
Line: 12     
glucklich vnnd woll ab, vnd wahr freilich vff sanct Lucie tag oder abennt, da man
Line: 13     
noch 15 geschriebenn hat. Vnnd als ich vor dem angriff vber die Fultz wollt, kam ich ann *
Line: 14     
ein gar altenn furtt, den man nit braucht, hett ich [Manuscript page: 73r  ] sorg, ich kunth nit hinuber
Line: 15     
khommen, aber ich hett dannoch ein mensch bey mir, der wust denselbigenn heimli-
Line: 16     
chenn furt, das wir hienuber khammen. Nun wie* der bundtßrath daherr zog, warenn ir
Line: 17     
freylich auch sechs, vnd hettenn ein bey inn, der war des kaisers buchssennmaister, dem
Line: 18     
thet ich nun nichts, vnnd gab im gutte wort, vnnd beualhe meinen knechtenn, nachdem
Line: 19     
es sorglich aldo wahr, soltenn sie sich nit mehr dan an die knecht machenn, vnnd khein
Line: 20     
hinweg lassenn, vnd* mich mit dem herrnn handlenn lassenn, wie dan geschahe. Die
Line: 21     
knecht hilltenn sich woll, deßgleichen thett ich auch, vnnd wie ich allso zu im ziehe, hett
Line: 22     
er ein knecht bey im, der hett mich khendt, vnd sagt zu seim herrnn: "Es ist warlich der
Line: 23     
Gotz!" Da wahr ich doch schonn ann inenn, vnd hetten meine knecht auch beuelch, wie
Line: 24     
sie sich halltenn solltenn. Vnd dennechstenn zu im, do wollt er viell tagleistenn, das mir
Line: 25     
nun* nit woll gelegenn wahr, das ich aldo viell mit ime tagleistenn solt, dann es gar* sorglich
Line: 26     
ann dem ortt wahr, vnd [Manuscript page: 73v  ] schmirt inn ein wenig vbernn* kopff. Vnnd hett sich das
Line: 27     
schwert gewenndt, das ich ime irgenndt ein aderlin troffenn, das schweist feintlich*
Line: 28     
also das mir anngst wahr, vnnd gab im doch ein blutwurtzell inn* die hanndt, da
Line: 29     
verstanndt* es im wider.

Line: n.8     
ortt besch. R *
Line: n.9     
vor zusamen: zuwegen vnnd S3 *
Line: n.13     
1515 S3 *
Line: n.16     
nach wie: [Ich] R *
Line: n.20     
vnd ... lassenn fehlt *S; B *
Line: n.25     
nun fehlt *S *
   
gar / sehr S1 *
Line: n.26     
vbernn / vmb den *I *
Line: n.27     
feintlich / hefftig S1 *
Line: n.28     
inn / ahn Re J2; S1 *
Line: n.29     
verstanndt / verstellte Re J2 *

Paragraph: 130  
Line: 30     
Nun bracht ich* inn ann ein ortt, da ich meint er wehr gleichwoll* versehenn, vnnd hett
Line: 31     
grosse zusagung vnnd vertrostung von ime, also das ich meinet die sach wurde gleich
Line: 32     
recht stehnn. Aber es wurde mir der gefanngenn verrattenn, vnnd im Wurttemberger
Line: 33     
lanndt, auß eines edellmans hauß genommen, vnnd wollt man sagenn Marx* Stumpff
Line: 34     
hett sein ambt mit* verdiennt zu Krautheim, wie dann auch ime solch ambt daruff
Line: 35     
wordenn ist. Vnnd wahr mir solchs ettlicher sachenn* halbenn nit vnnglaublich, wiewoll
Line: 36     
ich dem jenigenn befall, welchem ich den gefanngnen vertraut hett, wan er inn nit
Line: 37     
khonndt oder wust zubehaltenn, so solt er mirs* nit mehr dann sagenn, dann ich wust
Line: 38     
[Manuscript page: 74r  ] woll, wo ich sonnst mit ime hin solt. Dieweill aber inn das gluck troffenn hett,

Line: n.30     
da ich / vnnd *I *
   
gleichwoll / gar woll Sch1 *
Line: n.33     
Max (Marx S3) R; N; *X1; L; D *
Line: n.34     
mit / damit Sch1 *
Line: n.35     
sachenn / ursachen B *
Line: n.37     
mirs / mir *I; S1 *

Page: 110_(59)  

Line: 1     
wollt ich im dieselbig verehrung, oder was es dann wehr, das im zustannde*, lieber gonnen
Line: 2     
dann einem andernn, dan mein sach stundt nit allein vff den man, ich must weitter
Line: 3     
sehenn, was ich zuthun hett. Da vertröst er mich hoch*, es hett kein nott, wann es schonn
Line: 4     
vbell zugienng, so* wollt er inn allwegenn ann* ein annder ortt schiebenn.

Line: n.1     
zustannde / zustenndig L *
Line: n.3     
hoch / höchlich Sch1 *
Line: n.4     
so fehlt *I *
   
ann / in S3 *

Paragraph: 131  
Line: 5     
Nun wahr ich des sins, das ich die landtsart* ein weill* gesegnenn, vnd wolt weitter ein weill gesegnenn, vnd wolt weitter
Line: 6     
mein heill versuchen. Vnd nam mir doch fur, ich wollt mich vor ein wenig regenn*, vnd
Line: 7     
branndt in einer nacht ann dreien orttenn, hett nit mehr dann* nur siebenn pferdt, das
Line: 8     
wahr Ballennberg, zu Obernndorff vnnd das schaffhauß zu Krautheim vnnder dem
Line: 9     
schloß herrab, do* wir auch hinuff inn das schloß vonn der maurn herrab mit ein annder
Line: 10     
redenn kunthen. Vnd hab gleichwoll nit ghernn gebrenndt, aber es* ge\schahe[Manuscript page: 74v  ] vff
Line: 11     
dißmall darumb, das ich gedacht, der amptman solt vber das feuer ruckhenn. Vnd hilt
Line: 12     
woll ein stundt oder zwo zwischenn Krautheim vnnd Neunstettenn, dann es war gar
Line: 13     
hell, vnnd lag ein schnee darzu, ob ich mocht mit im zu hanndlung khomenn sein. Vnnd *
Line: 14     
wie ich allso hernider branndt*, da schriehe er der ambtman obenn herrauß, vornnen fur * *
Line: 15     
Klepssenn zu. Da schriehe ich* wider zu ime hinauff, er soldt mich hinden leck- *
Line: 16     
henn. Nun* es wahr nit lanng sattell hennckenns da, ich macht mich wider auß der
Line: 17     
art, vnnd am drittenn tag darnach* ergrieff ich ein vonn Miltennberg*, der hieß der
Line: 18     
Reußlin, mit dreyenn geschirrenn, vnnd trehet mich darnach auß, inn ein weitt
Line: 19     
frembdt landt.

Line: n.5     
landtsart besch. R *
   
weill / wenig B *
Line: n.6     
regenn / rechen N *
Line: n.7     
dann / allß L *
Line: n.9     
do / daß B *
Line: n.10     
aber es / vnnd S1 *
Line: n.13     
mit ihm möcht N *
Line: n.14     
hinnider *I *
   
hernider branndt / hinderm brandt hielt S1 *
   
schrej *S *
Line: n.15     
schrey *S *
   
nach ich: [Im] R *
Line: n.16     
Nun / Undt Jz *
Line: n.17     
darnach / hernach *S; L; F S2 *
   
nach Miltennberg: ein fhurman S1 *

Paragraph: 132  
Line: 20     
Da stundt mir aber ein gluck zue, das sechs thumbhern vnnd reth warren vff einem
Line: 21     
wagenn hinein gefarrenn, ghenn Hall inn Sachssenn zum bischoff vonn Mentz, vnd
Line: 22     
hettenn [Manuscript page: 75r  ] vierzehenn pferdt bey inn, das waren wie gemeldt reich thumbherrenn vnd
Line: 23     
seine räth. Nun macht ich gutte kundtschafft vber sie, die nit* mehr dann recht vnnd
Line: 24     
gewiß wahr, das sie nemlichenn schonn daherr ziehen solten, wiewoll* sich die sach lanng,
Line: 25     
vnnd woll vff ein monnat verzogenn hett, das mir warrlich viell darauff gienng. Nun hett
Line: 26     
ich drey ortt innen, alls* denn Thuringer waldt, das Franckenn lanndt, vnnd die
Line: 27     
Buchen, sie zogenn welche strassenn sie wolltenn, so wehrenn sie mein. Vnd lagenn
Line: 28     
meine knecht im lanndts Hessenn, das wust ich, denn befall ich auch sie soltenn
Line: 29     
dieselbigenn strassenn innhabenn*, vnnd befall inn auch sie solten nichts furnemmen, es
Line: 30     
wehr* was es wollt, sonnder* soltenn des hanndels vnnd beschaidts erwarttenn. Da verließ
Line: 31     
ich mich vff, vnnd wo* dasselbig nit wehr gewest, wolt ich aber gehanndelt habenn.

Line: n.23     
nit / mir S1 *
Line: n.24     
nach wiewoll: & i.T.u.a.R. R *
Line: n.26     
nach alls: nemlich S1 *
Line: n.29     
innhabenn / innhaltten *S *
Line: n.30     
wehr / möcht sein Jz *
   
nach sonnder: sie *S *
Line: n.31     
wo / wenn S1 *

Paragraph: 133  
Line: 32     
Aber sie hiltenn nit, sonnder* schlugen zwey dorff auß im Amelburger ampt
Line: 33     
[Manuscript page: 75v  ] blundertenn vnnd brandtschatztenn* dieselbigen vnd verderbtenn mir also denn *

Line: n.32     
sonnder / undt Jz *
Line: n.33     
vnnd brandtschatztenn / brandten vnd schatzten S1 *
   
dieselbenn *I; S1; S3 *

Page: 111_(60)  

Line: 1     
annschlag, so* ich mir gemacht hett. Vnnd khamen die rett ghen Amelburg, das ist des
Line: 2     
bischoffs vonn Maintz, vnnd alls sie doselbst horttenn, das man* die dorff gebranndt-
Line: 3     
schatzt hett, warren sie inn der nacht wider* vff, namen geruhete geull inn die wegenn vnd *
Line: 4     
eillten mit vort. Vnnd wie ich bericht, haben sie damalnn vff die* 34 000 gulden ghenn
Line: 5     
Frannckfurt gefuret, vnd dem Fuckher, der hett* es dem bischoff zu Rhom fur das
Line: 6     
pallium dargelihenn, vberliffert. Vnd ging mir allso seher vbell, das mir also inn der
Line: 7     
kurtzen zeitt souil groß annschleg zu ruck schlugenn*, vnnd durch liederlich heilloß leutt
Line: 8     
verwarlost wurdenn, vnd hindersich gangen warren.

Line: n.1     
so / den Jz *
Line: n.2     
man / sie D *
Line: n.3     
hett[en] R, hetten D *
   
wider fehlt *S *
Line: n.4     
die fehlt *I *
Line: n.5     
hett fehlt *I *
Line: n.7     
schlugenn / giengen S1 *

Paragraph: 134  
Line: 9     
Inn dem erfurr ich, wie ich ein offenn hauß* inn Westualn habenn wurde, wellchs
Line: 10     
ich zuuor nit wiste, vnd gefiel mir woll, vnnd reidt hinein, vnd wollt besehenn, waß es fur *
Line: 11     
ein hauß [Manuscript page: 76r  ] vnnd wie die sachen beschaffenn wehr. Vnnd kham vff denn Palnn *
Line: 12     
abenndt zum hauß inn ein weiller, das* leidt nit mehr zu nechst darunder, vnd ging vff
Line: 13     
denn Palmtag hinauff auch* zum ampt, wie dan eim christen mentschen geburtt. Vnnd
Line: 14     
wie das ambt auß wahr, so namen mich die ennthelter des das hauß* war, vff ein ortt,
Line: 15     
vnnd sagten mir, wie der graff* vonn Waldeckh inn kurtzen tagenn* daruor inen
Line: 16     
geschribenn hett, zu im inn seiner fleckhenn ein, das heist* Adorff zukhommen. Vnd
Line: 17     
da sie nun khommen werenn, hett er inen zuerkennen gebenn, wie er gehörtt das sie mich
Line: 18     
zu Bottberg ennthieltenn* wider denn stifft Meintz. Nun wollt er inen nit verhalten *
Line: 19     
das er mit sein schlossenn vnd stettenn, vnd* der herrschafft vnnd graffschafft Waldeckh,
Line: 20     
dem stifft Meintz allso vnd dermassenn verwanndt vnnd zugethann wehr, vnnd auch
Line: 21     
verschribenn, wer darzu rath vnd dienner*, das es im in kheinen weg geburn wolt, solchs*
Line: 22     
zuleidenn oder zugedulden. Vnd kurtz so sollt man die branndtschatzung nachlas- * *
Line: 23     
senn, die [Manuscript page: 76v  ] gefanngenen wider ledig gebenn, vnnd die geblunderttenn hab auch
Line: 24     
wider stellenn, vnd das er sich damit alls ein feindt gegenn mir* erclert habenn wollt.
Line: 25     
Das wahr nun redlich vonn im, dan zubesorgenn wa ers nit gethann het, so mocht es mir
Line: 26     
zu nachteill geraicht habenn, dann ich hett auch nit gewist, das er meintzisch wehr
Line: 27     
gewest, vnd glaub ich wust es vff diesenn tag nit, wann er sich nit gegenn mir solcher
Line: 28     
massenn alls ein feindt ercleret het, dann ich het mich nichts vor im besorgt, darob mocht
Line: 29     
ich ein schnab genommen* habenn.

Line: n.9     
nach hauß: [hett] R *
Line: n.10     
sehen S1 *
Line: n.11     
geschaffen S1 *
Line: n.12     
weiller; das / flecken; der S1 *
Line: n.13     
auch fehlt *I *
Line: n.14     
hauß / gottshauß S1 *
Line: n.15     
vor graff: Überschrift: Grauen von Waldeckh vhed vnd niderlag S1 *
   
inn kurtzen tagenn / in kurtzem S1 *
Line: n.16     
das heist / gen S1 *
Line: n.17     
sie (2) ... 18 ennthieltenn / ich mich zu Bottberg enthielten (enthielte Sch2; *X3) N *
Line: n.18     
Mentz nachträglich i-Punkt auf n aufgesetzt R *
Line: n.19     
vnd (2) / auch S1 *
Line: n.21     
dienner / diene S1 *
   
solchs besch. R *
Line: n.22     
zu dulten S1 *
Line: n.22f.     
laßen Sch1 *
Line: n.24     
mir / mich Sch1 *
Line: n.29     
genommen / gewunnen S1, bekommen Jz *

Page: 112_(61)  

Line: 1     
Nun fragten mich mein zwenn gesellenn, die ennthelter*, was ich darzu sagt oder
Line: 2     
rathenn wolt. Sagt ich, was sollt ich rathenn oder darzu redenn? "Er hatt sich gegenn *
Line: 3     
vnns erclert, alls ein feindt, vnd will vnser feindt sein, so wollt ich mich auch gern gegenn
Line: 4     
im haltenn, wie einem feinde zustundt." Da fragtenn sie wie im dann zuthun wehr. Sagt
Line: 5     
ich: "Wie solten wir im thun? Ich bin ein vnnbekantter gesell he\rumb[Manuscript page: 77r  ] inn dem
Line: 6     
landt, vnd khenne niemandts, solt woll so bald* ein feindt ansprechenn, als ein freundt."
Line: 7     
Wann wir aber kondtschafft khondten machen, wollt ich woll der sachen rath findenn,
Line: 8     
dann wir horrenn, was* er im sin hatt, vnnd woltenn also demnach luegenn, das wir
Line: 9     
alßbaldt khemmen alls ehr.

Line: n.1     
nach ennthelter: deß hauß S1 *
Line: n.2     
soll *I; S2 *
Line: n.6     
so bald / alß bald S1; L *
Line: n.8     
was / daß *I *

Paragraph: 135  
Line: 10     
Das* gefiell inen nun woll, vnnd machten khundtschafft das er inn seinem schloß
Line: 11     
einem* wahr, das heist Willennberg vnd leit vff einem hochenn* berg, vnnd ein stettlin
Line: 12     
darbey auch vf dem* berg, hart am hauß drann, da hatt er ein wildbad inn dem er badet,
Line: 13     
dann ich war am Palm abennt darfur herr gerittenn, dacht aber nit das er mein feindt *
Line: 14     
wehr. Vnnd hett willenn inn einer kurtz vff zusein, vnnd inn das lanndt zu Gullich zu
Line: 15     
reittenn, da hett er sein lebennlang* ein herrschafft inn, die heist Arnnsperg, die hatt* im
Line: 16     
der hertzog vonn Gullich eingebenn, der wahr des graffs vonn Waldeck schwester sonn,
Line: 17     
vnnd erfurnn auch* vf welchenn tag [Manuscript page: 77v  ]er vff wollt sein. Da gedacht ich selbst, solst du
Line: 18     
herrumb werbenn, so wurst* ebenn alß baldt ein feindt alls ein freundt antreffenn*. Ich hett
Line: 19     
aber gar ein feinen frommen knechtt, dem ich viell vnnd hoch vertraut, der auch mir
Line: 20     
treulich diennt, denn sprach ich ann, ob er nit khonndt ein pferdt, zehenn oder zwolff
Line: 21     
vffbringenn, vnnd nant im nhun die artt, da ichs ghernn hett. Da sagt* er: "Junckher ja, ich
Line: 22     
waiß", fragt* ich: "Wie oder* wa waistu* aber?" Da sagtt er: "Jorg Bischoff Rath, der
Line: 23     
leitt inn einem hauß das heist zum Hann, der ist des abts vonn Fulda feindt, der hatt
Line: 24     
stets zehenn, zwolff oder funff zehenn pferdt bey im, vnnd hatt mir beuolhenn, wan ir
Line: 25     
sein bedarfft, so woll er euch mit seinn knechten vnd pferdenn dhienen." Da sagt ich zu
Line: 26     
im: "Botz leicham! Ich hab inn einmall nidergeworffenn, alls ich der vonn Nurnnberg
Line: 27     
feindt gewesenn, wahr er ir dienner vnnd rittmaister. Meinstu auch das ich im trauwenn *
Line: 28     
darff?" Da sagtt er:[Manuscript page: 78r  ] "Er hatt mir das zugesagt." "Wolann" sagt ich, "Jorg Bischoff
Line: 29     
Raht, der hat ein gute ehrliche freundtschafft, vnnd ein redlichenn vatter. Desselbigenn
Line: 30     
halbenn seim vatter vnnd der freundtschafft zu ehrnn vnd gefallenn, hab ich inn auch
Line: 31     
woll gehalltenn, vnnd leichtlich vonn mir khommen laßenn. Derhalbenn so reitt zu im,
Line: 32     
vnnd sag im, wie du mir sein erbiettenn habst anngezaigt. Dessenn hab ich mich nun hoch
Line: 33     
bedannckht, woll auch widerumb dergleichen bey ime thun, alls ein freundt, vnnd bitte

Line: n.10     
Das / Vnnd *I *
Line: n.11     
einem (1) / innen B *
   
vor hochenn: sehr D *
Line: n.12     
inn dem / darin *I *
Line: n.13     
gedacht S1 *
Line: n.15     
lebennlang / lebetag Jz *
   
die hatt / welche S1 *
Line: n.17     
nach auch: & i.T.u.a.R. R sein woltt *S; Re J2; S3 *
Line: n.18     
wurst / wurbst R; *S; D, würbstu N *
   
antreffenn fehlt *S; N *
Line: n.21     
nach sagt: [ich] R *
Line: n.22     
fragt / sagt Sch1 *
   
waistu / meinstu Sch1 *
   
der fehlt *S; L *
Line: n.27     
vertrauen *I *

Page: 113_(62)  

Line: 1     
inn, vonn meinetwegenn, das er mit sein knechten vnd pferden, souill er inn der eill
Line: 2     
gehabenn khonne*, mit dir vff sey, dann ich hoff es soll mir vnd inn zu guttem khommen."

Line: n.2     
haben Sch1 *
   
khonne / künde *S *

Paragraph: 136  
Line: 3     
Alls nhun mein knecht ine bracht, vnnd sie bede zu mir khamen, trug sich die sachenn
Line: 4     
dermassenn zue, das ich freilich nit ein stundt vber denn graffenn vonn Waldeckh hieltt,
Line: 5     
da kham er schonn, vnd wahr gleich alls starck als ich. Da befahl ich meiner knechtenn
Line: 6     
zweyenn, sie solten [Manuscript page: 78v  ] nichts thun, dann vff denn graffenn acht habenn*, vnnd soltenn
Line: 7     
sich ann inn nestelnn, vnd souill* muglich ine nit schießenn noch verwundenn. Wo er
Line: 8     
aber enntreittenn wollt, so möchtenn sie im denn gaull woll erschießen oder erstechenn, *
Line: 9     
so wollt ich mich mit des graffenn reuttern schlagenn.

Line: n.6     
habenn / gebenn L *
Line: n.7     
souill / so S2 *
Line: n.8     
schiessen Sch1 *

Paragraph: 137  
Line: 10     
Nun es schickht sich die sachenn allso, das es glucklich vnnd woll zugienng, das ich *
Line: 11     
baldt mit inen den knechten fertig wurdt, vnd ruckht darnach dennechstenn dem
Line: 12     
graffenn zu, vnnd fanndt meine zwenn knecht ann im, alls werenn sie ann inn kuppelt,
Line: 13     
wie ich inn dann beuolhenn hett. Da sprach ich inn ann, was ich mit im zuthun hett, das
Line: 14     
er mir mein branndtschatzung, gefangen, enthalten vnnd enntwerdt*, vnnd hett sich
Line: 15     
darzu gegenn mir erckleret alls ein feindt. Da sagt er: "Götz vonn Berlichingen ists nit
Line: 16     
besser ich habs euch gesagtt, dann hett ich geschwigenn?" Daruff ich ime die* anntwortt *
Line: 17     
gab: "Herr habt irs auß redlicheit gethonn, so werdt ir sein mehr geniessenn, dann
Line: 18     
entgeltenn. Aber kurtzumb [Manuscript page: 79r  ] do werdt ir mein gefanngenner sein!" (Vnnd er hatt es
Line: 19     
auch der redlicheit halbenn vmb die zwanntzig tausenndt gulden genoßenn, er vnnd die *
Line: 20     
seinenn).

Line: n.10     
gieng F S2 *
Line: n.14     
enntwerdt / entwendet Re J2; Sch2 *
Line: n.16     
ich geschwiegen het N *
   
die / zur Jz, ein Sch1 *
Line: n.19     
2000 fl. Sch1 *

Paragraph: 138  
Line: 21     
Allso furenn wir mit einannder dahin, mit all sein reuttern, die furt ich ein weill
Line: 22     
mit mir biß irgenndt* ein halbe stundt inn die nachtt. Vnnd wie wir annzogen, so huett ein
Line: 23     
schöffer allernechst darbey, vnnd zu wartzeichenn so fallenn funff wolff inn die schaff
Line: 24     
vnnd greiffen auch ann. Das hort vnnd sahe ich ghernn, vnnd wunscht inen gluckh vnnd
Line: 25     
vnns auch, vnnd* sagtt: "Gluck zu liebenn gesellenn, gluck zu vberall!" Vnnd ich hillt es
Line: 26     
fur ein gluckh, dieweil wir allso mit einannder angrieffenn hettenn.

Line: n.22     
irgenndt / etwan vff Sch1 *
Line: n.25     
vnnd sagtt fehlt *I *

Paragraph: 139  
Line: 27     
Nun griff ich denn graffenn an vff wallparnisch bodenn, darnnach furtt ich inn vf
Line: 28     
collnisch bodenn, darnach durch sein aigen herrschafft*, darnach durch die landtgraff-
Line: 29     
schafft Hessenn, vonn dannen vff Herßueldt, ist auch ein furst, darnach vff Fulda vnnd
Line: 30     
Hennennberg, ist auch ein furstennthumb, Sachsenn,* Wurtzburg, Bamberg, marggreu-
Line: 31     
ischenn, nurnnbergischenn vnnd pfaltzgraffenn bodenn. Das* sein zwolff furstenn- *

Line: n.28     
herrschafft / landt Sch1 *
Line: n.30     
Sachsenn besch. R *
Line: n.31     
pfaltzgreuischenn *I; Sch1; L; Sch2; S3 *
   
Das / Vnndt Sch1 *

Page: 114_(63)  

Line: 1     
thumb, vnd die vonn [Manuscript page: 79v  ] Nurnnberg, vnnd ist der kheiner, ich hab irn boden vnnd *
Line: 2     
lanndt gebraucht, mit dem gefanngennen biß ich inn bracht da er hingehort.

Line: n.1     
kheiner besch. R *

Paragraph: 140  
Line: 3     
Da hett der bischoff vonn Maintz verredt gehabtt, ich* wehr sein erster feindt,
Line: 4     
ich muste auch sein feindt ersterbenn, das enntbott mir sein aigenner haubtman Joß Freundt *
Line: 5     
bey meinem bruder Hannsenn vonn Berlichingen selbs. Aber es trug sich zu, das ich
Line: 6     
nit ein halb jar seiner churfn. gn. feindt bin gewest, vnnd* schickhtt man mir nach, das ich
Line: 7     
sollt mit mir zum fridenn hanndelnn laßenn, so ein gnedigenn gott hab ich inn dem allem*
Line: 8     
gehabt, vnd ein solchenn* mechtigenn furstenn inn so kurtzer zeit dahin gebrachtt, das er
Line: 9     
meins fridens begert hatt.

Line: n.3     
ich (2) fehlt *I; S1 *
Line: n.4     
erbott *I *
Line: n.6     
vnnd / da S1 *
Line: n.7     
inn dem allem / damahln B *
Line: n.8     
solchenn / so Jz *

Paragraph: 141  
Line: 10     
Darumb soll sich niemanndt vff sein macht* oder* hochmutt verlassenn, wellchs ich
Line: 11     
darumb meldenn thue, das ettliche verlogenn leutt meine mißgönner (sie sein wehr sie *
Line: 12     
wollenn), mich des grauen halbenn, vnnd villeicht inn andern mehr meinen henndelnn,
Line: 13     
wie hierinn gemellt, ghernn souill ann inenn ist, verunglimpffenn wolltenn, die ich auch
Line: 14     
zum theill zu recht furgefordertt*, vnd sie [Manuscript page: 80r  ] mir vnnder irem sigell solchem rechten *
Line: 15     
außzuwarttenn zugeschribenn. Seindt aber vber dasselbig* treuloß vnnd mir zu rechtt
Line: 16     
fluchtig wordenn, wie ich das khann mit brieff vnd sigell vnd des graffen vonn Waldeckhs
Line: 17     
hanndtschrifft selbs, vnd mit andernn vertregs brieffenn vnd sigeln darthonn vnd
Line: 18     
genugsam beweisenn. Vnd es ist auch vber ein halb jar nit, das mir die hanndt*
Line: 19     
vffgestandenn ist, das ich gegenn dem stifft Meintz gehanndellt hab, deßgleichen er
Line: 20     
gegenn mir auch, vnnd was ich gegenn dem stifft Meintz gehanndlet, das ist alles
Line: 21     
vnngeuerlich inn einem halbenn jar geschehenn. Darnach so kham ich inn ann- *
Line: 22     
stanndt, vnd khan nit annderst achtenn, dann gott der allmechtig hab mir inn der *
Line: 23     
kurtzenn zeitt, als einem armen ritterßman vom adell, gluckh vnnd siegh gegebenn, allein *
Line: 24     
das mir grosße treffennliche annschleg, durch liederlich farlessig leutt* verhindert vnnd
Line: 25     
verwarlost wordenn, wie obenn vermeldet. Vnd hab mich inn meiner jugenndt inn große
Line: 26     
krieg, phedt vnnd veindtschafft eingelassenn, derenn woll funfzehenn sein, die mich
Line: 27     
selbs ann [Manuscript page: 80v  ] troffenn, die ich auch hinauß* gefurt, onne was ich bey kayser vnnd
Line: 28     
konig, churfursten*, fursten vnd hernn* gethonn habe, vnnd waß ich auch andernn meinen
Line: 29     
herrnn, freunden vnd guttenn gesellenn inn irenn selbs aignen sachen gedient, derenn
Line: 30     
auch woll souill sein, die ich hier innen nit anngezaigt habe. Nun weiß ich khein phedte,
Line: 31     
gott lob, die ich gehabt, die* vber zwey jar gewerdt hatt, ich hab es zu fridenn bracht vnnd

Line: n.10     
macht / bracht S1 *
   
oder / und Sch2; S3; B *
Line: n.11     
wehr /wo S1 *
Line: n.14     
vor gefordertt: fur ü.Z. R *
   
inziegel Jz *
Line: n.15     
vber dasselbig / daruber S1 *
Line: n.18     
hanndt / handlung N *
Line: n.21     
beschehen S1 *
Line: n.22     
erachten S1 *
Line: n.23     
reutersman S1 *
Line: n.24     
farlessig leutt / farlessigkeüt (farläßige läuth S3) N *
Line: n.27     
hinauß besch. R *
Line: n.28     
vor fursten: [vnd] R, vnndt fursten *I; Sch 1 *
   
fursten fehlt N; B *
   
vor hernn: vnd a.R. R *
Line: n.31     
die (2) / so B *

Page: 115_(64)  

Line: 1     
hinauß gefurt. Gott dem allmechtigenn sey darumb lob, ehr vnd danck gesagt, dann ich
Line: 2     
verwunder mich etwann selbs daruber, das ich allwegenn die sach so glucklich vnd inn so
Line: 3     
kurzer zeitt hinauß gebracht.

Paragraph: 142  
Line: 4     
Nach aller oberzellter hanndlung hat mein gnediger herr graff Albrecht vonn
Line: 5     
Mannßfeldt mein alten reitt gesellenn Hannß vonn Selbitz zu mir geschickht, vnnd
Line: 6     
ließ mich bittenn, irer gnaden handlung zugestattenn, zwischenn dem stifft Meintz,
Line: 7     
graue Philipsenn vonn Waldeck dem allten vnnd mir, das ich dann irer gnadenn bewilligt, *
Line: 8     
vnd wurtt daruff ein tag furgenommen ghenn [Manuscript page: 81r  ] Schweinfurt, da hatt mich graue
Line: 9     
Albrecht vonn Manßfeldt vnnd graff* Philips vonn Sulms, mit dem stiefft Meintz
Line: 10     
gericht vnnd vertragen, wie dann brieff vnd sigel, so ich noch beyhanndenn gnugsam
Line: 11     
außweißen*.

Line: n.7     
verwilligt Sch1 *
Line: n.9     
nach graff: [Wilhelm]; Philips a.R. R *
Line: n.11     
außweißen / bezeugen Jz *

Paragraph: 143  
Line: 12     
Weitter* ist meniglich inn diesenn vnd andernn lanndtsarttenn, weit vnnd nahe
Line: 13     
wissenndt, vnnd offennbar, wie Jorg vonn Bodigkheim selliger (welcher der zeitt als
Line: 14     
ein junger gesell der churfn. Pfalnntz dhienner gewest) vnnschuldiger vnnd vnnbillicher *
Line: 15     
weiß nider geworffenn wordenn. Da bin ich Gotfrid vonn Berlichingenn durch graue
Line: 16     
Micheln vonn Werttheim, meim gnedigen hern (so auch mein lehenn herr gewesenn,
Line: 17     
schennck Veltin, vnnd* schennck Eberhartenn von Erppach gebruder (die mich gleich
Line: 18     
kurtz daruor ehe die thatt geschehenn pfaltzgreuisch machten angesprochenn wordenn,
Line: 19     
die that so ann Jorgen vonn Bodigkheim begangenn* zu rechnenn*. Vnnd beschiedt
Line: 20     
mein gnedigster churfurst vnd herr pfaltzgraff Ludwig hochloblicher [Manuscript page: 81v  ] gedechtnus *
Line: 21     
Wilhelm vonn Habernn, vnnd mich ghenn Haidelberg zu khommen, vnnd hettenn
Line: 22     
ire churfn. gn. graff* Mychell von Wertheim, vnnd der zeitt schennck Veltin vnnd
Line: 23     
Eberharten gebrudernn vonn Erppach auch dahin beschriben sammet irer churfn. gn.
Line: 24     
geheimstenn rethenn, die auch bey irer churfn. gn. wahren.

Line: n.12     
vor Weitter: Überschrift: Cuntz Schotten vhed S1 *
Line: n.14     
Churpfalz B *
Line: n.17     
nach vnnd: auch *I *
Line: n.19     
begangenn / geschehen Sch1 *
   
rechnenn / rächen Jz; J2; S1; L; D *
Line: n.20     
gnediger fürst F S2 *
Line: n.22     
nach graff: [Wilhelm]; Mychell ü.Z. R *

Paragraph: 144  
Line: 25     
Vnnd wahr das irer churfn. gn.* furhalltung, das ire churfn. gn. vnns anngezaigt, wie *
Line: 26     
vnnd wellcher gestallt gegenn Jorgenn vonn Bodigkheim gehanndlet wehr wordenn,
Line: 27     
vnnd wie er wider, vnnd vber alle recht vnnd billichkeitt, vnuerdinther* vnnd vnnredli-
Line: 28     
cher weiß, vnuerschulter sachenn* nidergeworffenn wehr wordenn. Vnnd zaigt ire
Line: 29     
churfn. gn. dise* vrsach ann, das Jorg vonn Bodigheims vatter hett herr Conradenn

Line: n.25     
fürhalten Jz *
   
ire churfn. gn. / dieselbigen S1 *
Line: n.27     
vnuerdinther / vnbillicher S1 *
Line: n.28     
nach sachenn: halb S1 *
Line: n.29     
dise / die Sch1 *

Page: 116_(65)  

Line: 1     
Schottenn hundert guldenn geliehenn, vnnd wehr sie im lanng schuldig gewest, die hett
Line: 2     
er im, da er mein hauß Hornnberg noch inngehabt, inn gutem trauen vnnd glaubenn
Line: 3     
geliehenn. Nun war meins gnedigistenn herrnn meinung das Wilhelm vom Habernn *
Line: 4     
vnnd ich soltenn [Manuscript page: 82r  ] die sachenn annfangenn, vnnd vnns alls ire churfn. gn. dhienner*
Line: 5     
brauchen laßen. Vnd sagt ich zu Wilhelm vom Habernn: "Mein gesell du hast gutt *
Line: 6     
wißenn*, das ich viell vhedt vnnd feindtschafft gehabt hab, auch meine hern vnnd freundt
Line: 7     
bemhüt vnnd gebraucht, die sich meinthalbenn inn große sorg vnnd geuerlichkeit
Line: 8     
begebenn. Sollt nun derselbigenn guttenn gesellenn einer im hanndell verdechtlich sein
Line: 9     
oder werdenn, das wer mir beschwerlich inn nider zuwerffenn, sonnderlich so vnuer-
Line: 10     
wartt meiner ehrnn." Vnd sagt, dieweil wir nun beidt pfaltzgreuisch dhiener werenn,
Line: 11     
vnnd es vnnser gnedigister churfurst vnd herr vnnsernn pflichtenn nach je habenn wollt,
Line: 12     
das mich fur gutt anngesehenn, wir hettenn irenn churfn. gn. anngezaigt, das wie wir
Line: 13     
gleichwoll gestundenn, das wir verpflichte dienner werenn, aber wider jemandts
Line: 14     
vnuerwart der ehrnn vnns gebrauchenn zu lassenn, das were vnns zum hochstenn
Line: 15     
beschwerrlich. Vnd wahr demnach mein meinung, so mein gnediester churfurst vnd herr
Line: 16     
der pfaltzgraff je wollt habenn, das [Manuscript page: 82v  ] wir vnns solltenn brauchenn laßenn, das wir *
Line: 17     
deßhalbenn* ein außschreibenn thonn*, vnnd meniglichenn wie die hanndlung ann ir selbs
Line: 18     
beschaffenn, vnnd der vnnschuldig jung gesell Jorg vonn Bodickheim vnnredlicher weiß,
Line: 19     
vber das sein vatter sellig auß threuer nachburlicher meinung das sein wie gemellt
Line: 20     
hingelihenn hett, nider geworffenn vnd gefangen wordenn, anntzaigenn wolltenn. Vnnd
Line: 21     
wie das er Jorg vonn Bodickheim alls ein* sonn, das hingelihenn geldt gefordert, daruff er *
Line: 22     
beschribenn vnnd beschaidenn wordenn, man wollt im ein gaull darann gebenn, der
Line: 23     
hundertt guldenn wert were, er sollt nit mehr dann khommen vnnd inn hollenn. Wie *
Line: 24     
dann er vonn Bodickheim gethann, vnnd das pferdt gehollt vnnd daruff widerumb haim *
Line: 25     
ghenn Bynnen reittenn wollenn. Wie er aber allernechst bey Meckhmullenn
Line: 26     
herraußer khommen, do sey er gefanngen, ime der gaull widergenommen, vnnd er *
Line: 27     
hinweg gefurtt wordenn. Vnnd wehr die gemeine sag, herr Connradt Schottenn knecht
Line: 28     
soltenn sollchs gethann, vnnd ine nider [Manuscript page: 83r  ] geworffenn habenn, wie dann nit onne* war.
Line: 29     
Vnnd wahr einer bey inn gewest, der erclärt sich volgenndts alls ein pfaltzgreuischer
Line: 30     
feindt, denn ich seidthero gesehenn, wurde auch gleich darnach* des pfaltzgrauen diener,
Line: 31     
vnnd ist mir gleichwoll sein nam endtsunckhen, das weiß ich aber woll, das es* ein großer
Line: 32     
dickher starckher knecht wahr.

Line: n.3     
gnedigen Sch1; F S2 *
Line: n.4     
alls ... dhienner / wegen irer ch. gn. S1 *
Line: n.5     
gebrauchen *S; L *
Line: n.6     
wißenn / wissenschafft S3 *
Line: n.16     
gebrauchen J2; S3 *
Line: n.17     
deßhalbenn / deßwegen Sch2 *
   
vor thonn: machen vnd Re J2 *
Line: n.21     
ein / sein Jz *
   
erfordert S1 *
Line: n.23     
abholen S3 *
Line: n.24     
wider Sch1; F S2 *
Line: n.26     
widerumb genohmen Sch1; L *
Line: n.28     
nach onne: [rech] R *
Line: n.30     
darnach / hernach S1 *
Line: n.31     
es / er Jz *

Paragraph: 145  
Line: 33     
Solches alles* habenn wir durch ein offentlich außschreibenn ann ettlichenn viell
Line: 34     
fursten hoffenn, wo* vnns bedaucht das sie ir vnnderschleiffung hettenn, angeschlagenn, *
Line: 35     
inn welchem außschreibenn auch alle dise hanndlung besser zufindenn dann ich alhie
Line: 36     
erzellenn khann. Vnnd vff solch außschreibenn habenn wir beide, Wilhelm vom *
Line: 37     
Habernn vnd ich, gethann alls dienner vnnd habenn vnns brauchenn laßenn. Vnnd *
Line: 38     
alßbaldt legt mein gnedigster churfurst vnnd herr der pfaltzgraff mir auß der cantzley ein

Line: n.33     
alles / aber S1 *
Line: n.34     
wo / da L *
   
gedaucht S3 *
Line: n.36     
schreiben S1 *
Line: n.37     
gebrauchen B *

Page: 117_(66)  

Line: 1     
zettell dar, wie ich reuttenn vnnd mich halltenn sollt. Da wurff ich denn rethenn denn
Line: 2     
zettel wider dar, vnd sagt ich wust nach dem zettel nit zu reittenn, dann ich reitt nit mehr
Line: 3     
heim* ghenn [Manuscript page: 83v  ] Hornnberg. Ich waiß nit, was mir begegnenn mag, das stett inn dem
Line: 4     
zettell nit, ich muß die augenn selbs vff thun, vnnd sehenn was ich zu schaffenn hab.

Line: n.3     
heim / hinab S1 *

Paragraph: 146  
Line: 5     
Darauff* kham ich inn erfarung, das herr Conradt Schott vnnd sein hauff, ein großenn
Line: 6     
tag zu Annspach vor dem marggraffenn habenn sollt. Da thett ich mich inn die ortt,
Line: 7     
vnnd wollt mein heill versuchenn, vnnd schickht auch ein vertrauten knecht ghenn
Line: 8     
Annspach zu einem vertrauten freundt, vnd meiner reidtgesellenn einenn, mich der
Line: 9     
sachenn zuberichtenn. Aber gleich daruff brachenn sie vom tag auff, ritten herrauß vnd *
Line: 10     
hettenn 95 pferdt bey in*, vnd lagenn vbernacht zu Bergell, so* lag ich vbernacht zu
Line: 11     
Windtßheim nit weit daruonn, vnnd hett nit mehr dann xv pferdt bey mir, vnd war
Line: 12     
mein khundtschafft gar gut, das sie nachts zu Bergell lagenn. Darauff ich mein annschlag
Line: 13     
machet, das ich wollt denn hauffenn furlaßenn, vnnd darnach vf irnn troß fueß, wie sie
Line: 14     
vonn Annspach vff Bergell zugezogen wahrenn, tringen vnnd sie [Manuscript page: 84r  ] nider *
Line: 15     
werffenn, dan sie wahrenn all gerust leutt, allso das ich sorg hett ich schlug die hanndt inn
Line: 16     
die kollenn, wie auch geschahe. Dann wie ich zu Windßheim herrauß zog, da hat es
Line: 17     
ein grundlin hinauff biß ghenn Bergell, das einer vnnsichtig hinauff kommen khonndt, *
Line: 18     
biß schir ghenn Bergel hinan*, vnnd befall eim knecht mit* namen Martin Meurer,
Line: 19     
nachdem es ein ebenne hohe oben hinein hett, biß ghenn Bergell, er sollt vff der hohe
Line: 20     
hinauff* ziehenn, vnnd acht habenn, ob sie herrauß wehrenn oder nit, vnnd so der hauff
Line: 21     
herauß zuge, sollt er sie ziehenn laßen, vnnd mirs annzaigenn.

Line: n.5     
vor Darauff: Überschrift: Cunrad Schotten tagleystung zu Onoltzbach S1 *
Line: n.9     
brach[t]enn R *
Line: n.10     
in / sich S1 *
   
so / vnnd S1 *
Line: n.14     
fürgezogen Re J2 *
Line: n.17     
einer man S1 *
Line: n.18     
hinan / hinein S1 *
   
mit namen fehlt N *
Line: n.20     
hinauff / hinaus Jz *

Paragraph: 147  
Line: 22     
Nun der knecht kumbt vnd spricht: "Es ziehenn nit mehr dann* xv pferdt herrauß",
Line: 23     
das warenn ir vortreber*. Da wollt ich im nit trauen vnnd schickht inn noch ein mall hinuff
Line: 24     
vnnd sagt: "Sie ebenn drauff, dann es sein heint souill* pferdtt darinn gelegenn, das waiß
Line: 25     
ich", vnd nant sie im, 95, vnd sagtt* es wehr ein bößer weg, es khonttenn vber drey nit
Line: 26     
nebenn einannder reittenn. Darumb sollt er ebenn drauff sehenn, wieuil herrauß* ziehenn
Line: 27     
[Manuscript page: 84v  ] vnnd mirs wider warhafftig annzaigen, damit wir die henndt nit inn die kollenn
Line: 28     
schlugen.

Line: n.22     
dann / alß S1 *
Line: n.23     
vortreber / vortreiber Re; S1, vorreiter J2, vorweber (vorwerber S2; S3) N *
Line: n.24     
souill / gar viel S1 *
Line: n.25     
vor vnd sagtt: [vnd sagt] R *
Line: n.26     
herrauß / hinaus Sch1 *

Paragraph: 148  
Line: 29     
Inn summa er khombt wider, vnnd sagt: "Ir* sein nit mehr dann 15. " Da glaubt ich im,
Line: 30     
vnnd dacht nit annderst* dann es wehr allso, zuge ein grundlin* hinauff, biß das ich ann
Line: 31     
hauffenn hinan* kham. Do wahrenn es aber wie vorgemellt allein die vortreber*, vnnd
Line: 32     
khammen meine reutter, die bey mir wahrenn, inn irn hauffenn hinein, vnd begegnet mir
Line: 33     
gleich ebenn zum gluck mein vetter herr Sigmundt vonn Thungenn, vnnd Hanns vonn
Line: 34     
Selbitz, vnnd spricht mein vetter herr Sigmundt vonn Thungenn zu mir: "Vetter ich wollt
Line: 35     
das du weitt hinweg werest, dann ich waiß das nit zehenn vnnder denn hauffenn sein, die
Line: 36     
gut pfaltzgreuisch sein."

Line: n.29     
Ir / Es Sch1 *
Line: n.30     
nach annderst: dann leicht gestrichen R, fehlt N; L; D; B *
   
vor grundlin: ein ü.Z. R *
Line: n.31     
hinan / hin Jz *
   
vortreber / vortreiber Re J2; S1, vorweber (vorwerber S2; S3) N *

Paragraph: 149  
Line: 37     
Da war mein gesindt schonn vnnder inn vnnd schlugenn einander vff die meuller das
Line: 38     
inenn die nassenn bluttenn. Vnnd vff herr Sigmundts redt ruckht ich hinein inn* hauffenn
Line: 39     
zu meinenn reutternn vnnd sprach sie ann vnnd sagtt: "Was macht ir da*? Resch vnnd

Line: n.38     
inn / zum Re J2 *
Line: n.39     
da / doch Re J2 *

Page: 118_(67)  

Line: 1     
baldtt wart [Manuscript page: 85r  ] vff mich, das euch botz rhein* schenndt!" Da folgtenn sie mir baldt,
Line: 2     
vnnd war auch zeitt, vnnd ehe sie sich rechtt besunnen, hett ich schonn ein vorteill
Line: 3     
eingenommen, vnnd kham mit der gotts hilff vonn inn allenn, onne nachteil vnnd
Line: 4     
schadenn, wiewoll ettlich boß reutter vnnder inn warenn. Die kammen hernach, vnnd
Line: 5     
warenn ghar zornig im halls* gewest, vnnd hettenn ein strauß mit herr Sigmunden
Line: 6     
vonn Thungen gehabt*. Aber er hett zu inenn gesagt: "Sihe dortt hellt er noch, reitt* hin
Line: 7     
vnnd fahe inn!" *

Line: n.1     
rhein / rem S1; B *
Line: n.5     
halls / holtz S1 *
Line: n.6     
gehabt / gehaltenn Sch1 *
   
reitt / zie *I *
Line: n.7     
erfahe Sch1 *

Paragraph: 150  
Line: 8     
Wie ich* nun sambt den meinen vnuerletzt daruon kham, wollt ich mein weg vff*
Line: 9     
Onoltzbach zu nemmen,* ob irgenndt ein gesindt meiner gelegennheit vff mich stießenn,
Line: 10     
vnnd ob ich weitter möcht zu hanndlung khommen. Aldo mir dann herr Connradt
Line: 11     
Schottenn haußfraw selbs vff stieß vnnd ruckht ich sanndt bannder* zu ir zum wagenn, *
Line: 12     
woltenn sehenn wehr sie wehr, vnnd ließ die andernn reutter dahindenn, das sie nit *
Line: 13     
gesehenn wurdenn. Vnd so baldt sie mich ersicht spricht sie: "Schwager wa zieht* ir
Line: 14     
daherr?" Sagtt ich: "Grieß euch gott geschweihe, seitt irs? Ich weiß selbst kham*, war *
Line: 15     
ich herr\ziehe.[Manuscript page: 85v  ] " Inn dem da* hillt ich biß schir vf den* abennt, das ich dannocht* noch *
Line: 16     
mocht ghenn Windtßheim hinein khommen. Da mir nun niemandts mehr vff stieß, zog
Line: 17     
ich wider hinein, vnd ließ dieselbig nacht etwas ann der eisen handt, so mir zubrochenn *
Line: 18     
wartt*, machen.

Line: n.8     
ich (1) fehlt *I *
   
vff / nach J2 *
Line: n.9     
nemmen besch. R *
Line: n.11     
fraw Sch1 *
   
sanndt bannder / selb annder Jz; L; S3, sampt andern (ander Sl; F S2) Re J2; S1; F S2, sand wander (bander *X3) N; B, sampt beyder Sch1 *
Line: n.12     
ansehen Sch1 *
Line: n.13     
zieht besch. R *
Line: n.14     
her B *
   
kham / kaum *S; N; *X2; D; B *
Line: n.15     
da / so *I; Sch1 *
   
schier biß *S; Jz; F S2; B *
   
den fehlt *I *
   
noch fehlt *I; S1; B *
Line: n.17     
zerbrochen *S; L; D; S3; B *
Line: n.18     
wartt / war *I; Sch1; Sch2; B *

Paragraph: 151  
Line: 19     
Darnach thett ich ein straff* oder zwenn inn derselbigen artt, vnd hillt ettliche tag
Line: 20     
fur Franckennberg , vnd alls sich herr Conradt Schott bey seinem schweher ettwas
Line: 21     
verweillt*, wurff* ich mitler weill schenck Friderichen vonn Lim*ppurg nider im veldt, vnd
Line: 22     
gedachtenn ich vnd meine gesellen all nit annderst, dann herr Conradt Schott wer es *
Line: 23     
selber, aller gelegennheit nach, dieweil er auch meß furtt, vnnd auch kleidung
Line: 24     
annhett, wie herr Connradt Schott, dann ich wust wie vnnd* inn was kleidung er riett.
Line: 25     
Aber es wahr doch schennck Friderich vonn Limppurg, denn ließ ich vff ein allte
Line: 26     
vrphedt wider* reittenn, vnnd gab inn wider ledig. Ich wurff auch gleich daruor ein
Line: 27     
buchsenmaister nider, der stanndt herr Connradt Schottenn zu, denn vertagt ich, nit
Line: 28     
waiß ich, ob er sich gestellt hatt oder nit, vnd* auch ein knecht, der hieß Haintz
Line: 29     
Buschman, denn vertagt ich alher in mein behausung. [Manuscript page: 86r  ] Der stellt sich auch vnnd
Line: 30     
wahr ein wissenntlicher knecht denn herr Conradt Schott lieb hett, denn ich vonn
Line: 31     
knabenn weiß vf gekendt, vnd wust woll bey wem er alltzeitt inn vhedenn gewest* wahr.
Line: 32     
Da schrieb ich aber meinem gnedigstenn churfursten vnd hern dem pfaltzgraffenn, wo ire *
Line: 33     
churfn. gn. in woltenn des hennckers vnd ewigen gefengnus erlaßen, so wollt ich inn irer *

Line: n.19     
straff / streiff *S; N; Jz; L; D; B *
Line: n.21     
vor verweillt: aufhielte und Re J2 *
   
vor wurff (Nun wurff S1) Überschrift: Schenckhen von Lineburg niderlag S1 *
   
im / zu D; B *
Line: n.22     
dachten S3 *
Line: n.24     
vnnd fehlt *I *
Line: n.26     
wider (1) / widerumb Sch1 *
Line: n.28     
vor vnd: Überschrift: Schottenn knechts niderlag S1 *
Line: n.31     
gewest / gestanden Jz *
Line: n.32     
gnedigen F S2 *
Line: n.33     
henckens *I *

Page: 119_(68)  

Line: 1     
churfn. gn. hinab gehnn Haidelberg stellenn laßen, wie er sich dann one das inn meiner
Line: 2     
behausung alhier* gestellt* hett, welchs ich nun nit vill vonn fursten haubtleuten gehortt,
Line: 3     
die sich allso gegenn irs herrnn feindenn gehalltenn habenn.

Line: n.2     
alhier / hier Jz *
   
vor gestellt: gethan oder S1 *

Paragraph: 152  
Line: 4     
Baldt* nach dem erfure ich weitter kuntschafft, wie ein große faschnacht zu
Line: 5     
Haßfurt sein wurt. Vnd hettenn mir herr Conraden Schotten knecht ein jungen
Line: 6     
knabenn (der mein vetter war, hieß* Hannß Jorg vonn Thungen auch nider
Line: 7     
geworffenn, wellcher* auch zu eim rechtgeschaffenn menschen worden. Denn hett ich ver
Line: 8     
\schickht[Manuscript page: 86v  ] inn* eins fursten dinst, zu einem ritter inn das landts Franckhen,
Line: 9     
sonnderlich hertzog Vlrichenn von Wurtemberg betreffen*, den hettenn dieselbigen
Line: 10     
knecht gefurtt ghenn Aichelßdorff (leitt vnderm Hasperg) zu Veltin Schottenn in sein *
Line: 11     
behausung, der hett die knecht vnnd dieselbigen vndergeschlaifft. Das erfure ich, vnnd
Line: 12     
erfur auch mehr, das Veltin Schott hett gesagt, wann seines vettern herr Conradt
Line: 13     
Schottenn knecht noch einmall khemmen, er wollt sie einlaßenn, vnd wann noch ein *
Line: 14     
Gotz vorm Berlichingenn wehr.

Line: n.4     
vor Baldt: Überschrift: Vaßnachtt zu Haßfurth S1 *
Line: n.6     
vor hieß: Überschrift: Hans Georg von Thungen niderlag S1 *
Line: n.7     
wellcher / der Sl *
Line: n.8     
inn (1) / zu D *
Line: n.9     
betreffen / antreffen *I, betreffend N; S1; B *
Line: n.10     
weg gefürett S1 *
Line: n.13     
khommen N *

Paragraph: 153  
Line: 15     
Inn summa ich hett ein gesindt inn derselbigenn artt, die mir auch lieb wahrenn, mir
Line: 16     
gutts gondtenn, vnnd dienten, vnnd dacht woll er Veltin Schott wurt mit einem* gesindt *
Line: 17     
ghenn Haßfurt khommen, sonnderlich mit seinem vetternn Erhart Thruchssaßenn,
Line: 18     
vf welchen er Veltin Schott der zeitt wart. Da hett ich ghar ein feinen* wissendenn* knecht
Line: 19     
bey mir, denn ich auch pfaltzgreffisch macht, sambtt etlichen vom adell die inn
Line: 20     
derselbigenn arth dahein warenn, vnnd mir diennttenn*, vnd hett 16 pferdt vnnd 2 bubenn
Line: 21     
darunder. Als wir [Manuscript page: 87r  ] nun vff sie hielltenn, da ziehenn sie daher bey* zehenn oder
Line: 22     
zwolff pferdenn, wie wir sie erstlichenn annschlugenn. Vnd dieweil sie nit mehr hettenn,
Line: 23     
so theiltenn wir vnns*, vnd gab ich Jorg Gebsattel die besten knecht* zu, das sie solltenn
Line: 24     
bey einer mull hinuber ziehenn, dann sie* khonttenn sonst nit vber das bechlin khommen
Line: 25     
daselbst vnnd soltenn inn vnnder augen* ziehenn. Treffen sie dann mit inenn, so wollt ich
Line: 26     
nit weit von inenn sein, treffenn sie dann mit mir so solltenn sie deßelbigenn gleichen * *
Line: 27     
auch thonn.

Line: n.16     
gedacht S1 *
   
einem / seinem *I *
Line: n.18     
feinen / freien N *
   
wissendenn / weißen Jz *
Line: n.20     
mir diennttenn / mit mir ritten S1 *
Line: n.21     
bey / mit Sch1 *
Line: n.23     
vnns / auß S1 *
   
knecht / pferdt S1 *
Line: n.24     
sie / so (sie J2; fehlt Jz) *I *
Line: n.25     
nach augen: & i.T.u.a.R. R *
Line: n.26     
dießelbigenn korr. in deßelbigenn R *
   
des gleichen *I; Sch1 *

Paragraph: 154  
Line: 28     
Inn summa ich ruckht zu einem dorff hinder ein scheur, vnnd meint ich wollt Veltin
Line: 29     
Schottenn vnd den* Erhart Thruchssaßenn mit irem hauffenn* furlassenn, vnd wollt inn vff
Line: 30     
dem fueß nach ziehenn, wie ich dann denn bescheidt mit meinen* reuttern gemacht hett.
Line: 31     
Da wurdenn sie aber mein gewahr hinder der scheurnn, vnnd ruckhtenn bey dem dorff
Line: 32     
zusammen, vff ein buhelein*, vnnd hettenn ire spieß vf denn beynenn, vnd ire
Line: 33     
armbruster vffbracht, wie dann ein jeglicher gerust wahr. Da zog ich fuß fur fuß zu in,
Line: 34     
das thett ich darumb [Manuscript page: 87v  ] damit das Jorg Gebsattell, vnd die andern reutter, die ich
Line: 35     
vonn mir geschickht hett, mochten auch desto ehr mir zuhilff vnd zum* hanndel
Line: 36     
khommen. Vnnd wahr mir darbey die weill nit kurtz, dann je neher ich zu inn* kham, jehe
Line: 37     
grosser mich daucht der hauff sein*, vnnd hettenn bey vier oder funff vnnd zwenntzig *
Line: 38     
pferdt.

Line: n.29     
den besch. R *
   
hauffenn / gesinde S1 *
Line: n.30     
meinen / den S1 *
Line: n.32     
buhelein / berglein S1 *
Line: n.35     
zum / in Sch1 *
Line: n.36     
zu inn / hintzu S1 *
Line: n.37     
mich daucht ... sein / scheint mir der hauf sey Jz *
   
zu sein *X3 *

Page: 120_(69)  

Paragraph: 155  
Line: 1     
Nun wollt ich mit gottes gnadt vnnd hilff woll vonn inenn kommen sein, so* gedacht *
Line: 2     
ich aber die 6 pferdtt, die ich vonn mir hett geschickht, mochten darob geschlagenn,
Line: 3     
gefangenn vnd erstochenn werdenn, das mocht mir zu grossem nachteill vnd schadenn
Line: 4     
gereicht habenn, vnd das ich dem beschaidt nit nachkhommen wehr*, wie ich dann mit
Line: 5     
inen gemacht het. Vnnd wie sie vff dem buhellin halltenn, so hillt ich darunder, aber da
Line: 6     
ich nit khommen wollt, do* khammen sie, vnnd durchrandt Erhart Thruchßsaß mir ein
Line: 7     
knecht (der hieß Liennhartt Schmidle, vnnd wahr pfaltzgreuisch, vnnd sonnst khein
Line: 8     
pfaltzgreuischer* knecht bey Mir, dann derselbig*), das er dem gaull mit seim ruckhen vf
Line: 9     
dem ruckhenn lag. Daruff ich ine Erhartt Truchssaßenn auch so baldt vom pferdt herab
Line: 10     
[Manuscript page: 88r  ] gestochenn, das er mit sambt dem federbusch im treck lag, das dann wie ich achtt*,
Line: 11     
vnnser groß gluck wahr. Vnd wahr einer bey ime der hett ein armbrust, vnnd schoß vff
Line: 12     
mich ab, vnnd hett das armbrust nach mir geworffenn, wellchs ich nit gesehenn hett,
Line: 13     
dann ich hett mit den andernn zuschaffen, das ich sein nit warttenn khonndt. Da gienng
Line: 14     
, das ich bey 3 oder 4 mall mit den 10 pferdenn vnd zweyen bubenn durchbrechen
Line: 15     
must, ehe dann die andernn sechs pferdtt zu vnns khommen. Darnach fingenn wir sie *
Line: 16     
alle, onne was vnns entriett*, vnnd hettenn sie all gethann, wie der frumb* Erhartt
Line: 17     
Thruchsses, vnnd ein knechtlein so beim Bernhartt* vonn Huttenn gewesenn, es wehr
Line: 18     
mein vnnd meines kleinen heuffleins vbell gewartt wordenn. Dann wann ich schonn
Line: 19     
das mendlein ettwann einmall vonn mir* brachtt, vnnd ich ettwann sonst ann einem *
Line: 20     
andernn wahr, so kham* es* vonn stund ann wider ann mich. Es hueb mich auch durch
Line: 21     
denn banntzer ermell hindurch, das es ein wenig geflaischt hett, vnnd hett ich sonst *
Line: 22     
souill zu thun, [Manuscript page: 88v  ] das ich sein nit allein gewarttenn khondt. Vnd dasselbig mendlin *
Line: 23     
entbot mir darnach, wann ich es zu einem dhienner* annemmen wollt, so wollt es mir ein
Line: 24     
jar vmb sonnst dhiennenn, nit waiß ich was es* ann mir ersehenn hett. Da embott ich im,
Line: 25     
es* soldt khommen, ich woldt es nit vmb sonnst begerenn*, sonder ich woldt inn halltenn,
Line: 26     
wie ein annder knecht*. Vnnd wiewol mir das mendlein vff denn tag hartt zu setzt, vnnd
Line: 27     
ich sein nit bedarfft, so hett ich inn doch ghernn zu einem dhienner angenommen, dann * *
Line: 28     
er gefiell mir vff denn* tag nit mehr dann zuwoll.

Line: n.1     
so / da S1 *
   
dacht *I *
Line: n.4     
wehr / mögte J2 *
Line: n.6     
do fehlt *S *
Line: n.7     
sonnst ... 8 pfaltzgreuischer / het sunst khein pfaltzgreuischenn *I *
Line: n.8     
derselbig / dießen Jz *
Line: n.10     
achtt / dacht Jz *
Line: n.15     
khamen (kommen Sch2) N *
Line: n.16     
entriett / entrent Sch1 *
   
vor frumb: guet B *
Line: n.17     
Bernhartt besch. R *
Line: n.19     
ettwan (fehlt Jz) daß mendlein *I *
   
mir / vns S1 *
   
ettwann (2) fehlt *S *
Line: n.20     
kham / khaum R *
   
es / er *I *
Line: n.21     
durch S1 *
Line: n.22     
wartten S2 *
Line: n.23     
zu einem dhienner / zue dienen Jz *
Line: n.24     
es / er S1 *
Line: n.25     
es (1) / er *S *
   
vor begerenn: haben oder S1 *
Line: n.26     
annder knecht / andern auch B *
Line: n.27     
doch gern in (ihn doch gern F S2) N *
   
einem meinem Sch1 *
Line: n.28     
denn / denselbigen S1 *

Paragraph: 156  
Line: 29     
Inn summa ich fing sie all, vnnd gab sie doch vf ein allt* vrphedt wider ledig, onne
Line: 30     
allein Veltin Schottenn, der herr Conradten Schottenn knecht, meinem jungen vetternn
Line: 31     
vonn Thungen, auch meinem gnedigstenn churfurstenn vnnd hern dem pfaltzgraffenn,
Line: 32     
vnd mir zu nachteill, vnd zu wider, eingelassenn vnd vnndergeschleifft hett, denn behiellt
Line: 33     
ich Jorgen von Bodigheims vnd meinem knabenn vnd vettern Hanns Jorgen vonn
Line: 34     
Thungen zu gut bey meinen handen. Vnd ist diese handlung alle wie vor vnnd nach
Line: 35     
gemellt ist, vnngeuerlich in einem monatt [Manuscript page: 89r  ] oder zweyen, von mir vnd meinem
Line: 36     
kleinen heufflin außgericht worden, wie dann hieuor auch gemellt ist. Vnnd wie ich sie all
Line: 37     
ledig gabe, vnnd furtt zoge, da stiessenn wir irgenndt vber* ein virtell meill wegs wider vff
Line: 38     
ein andern hauffenn, die hettenn vngeuerlich vff ettlich vnnd dreißig pferdt, vnnd
Line: 39     
wolltenn den andern gleich nachziehenn, vnd auch vff die faschnacht ghenn Haßfurtt
Line: 40     
khommen. Do dacht ich woll mein schwager Sigmundt Thruchssaß wehr darunder,

Line: n.29     
allt fehlt *I *
Line: n.37     
vber / vf Sch1, ungefehr Sch2 *

Page: 121_(70)  

Line: 1     
der hett mein schwester, denn fordert ich dem hauffenn, das er zu mir khem. Der sagtt
Line: 2     
mir wehr die reutter all wehrenn. Da sagtt ich im gleichwoll wie es mir gangen wehr,
Line: 3     
vnnd lies**senn sie mich bey inn hin ziehenn, vnnd alls es inenn gesagt, das ich es gewesenn
Line: 4     
werr, hettenn sie eintheill vill boser red vnnd wortt getribenn.

Line: n.3     
es (1) / er S1, ers Sch1 *
   
das ich es / wer ich Sch 1 *

Paragraph: 157  
Line: 5     
Nun warr ich herr Connradt Schotten schuldig noch am haus Hornnberg 2000
Line: 6     
gulden, die sollt ich im vff sanct Peters tag zu Schweinfurtt erlegenn, wie ich auch vff
Line: 7     
dieselbig zeitt thet. Vnd war sein haußfraw [Manuscript page: 89v  ] da, die empfienng das geldt, vnnd wie
Line: 8     
ich die quittantzenn vonn ir nam, vnd gehe vff dem marckht heim* der herberig zu, so *
Line: 9     
kham des marggrauen stallmaister zu mir vff denn marckh, der khandt mich nun woll,
Line: 10     
vnnd sprach mich inn allem guttem ann, vnd warnnt mich, vnnd sagtt wie dennselbigenn
Line: 11     
tag bey denn 60 pferdenn vf inen gestoßenn wehrenn, nit weitt vonn Schweinfurt, vnd ich *
Line: 12     
sollt mein* sachenn in gutter achtt* habenn, denn er hett gemerckht, das es wider mich
Line: 13     
wehr. Vnnd ich dannckht im wie billich, vnd hortt es auch ghernn, damit ich khonndt *
Line: 14     
mich darnach richtenn.

Line: n.8     
quittung Re J2; S2 *
   
dem marckht heim / den marckht hinein Sch1 *
Line: n.11     
inen /sie Re J2 *
Line: n.12     
mein / der Sch1 *
   
achtt / achtung S1 *
Line: n.13f.     
mich kunt *I; *S; L; B *

Paragraph: 158  
Line: 15     
Nun dacht ich doch vorhin onne dieße warnung*, herr Connradt Schott der wurt sich *
Line: 16     
regen, vnnd mir irgendt ein nasenn spill zurichten, vnd nam mich nichts ann, vnnd
Line: 17     
gienng inn die herberig vnd zu nacht*, das* woll ein stundt oder zwo inn die nacht, vnnd
Line: 18     
alle thor zugemacht* vnnd verschloßenn wahrnn, vnnd hett sorg sie hilltenn vor* allenn *
Line: 19     
thorn, vnd sonnderlich am Main thor oder* ann dem thor gegen dem* Schweinfurtter gaw
Line: 20     
zue, [Manuscript page: 90r  ] da ich hin reittenn wollt. Vnd wie ich sorgt, allso wahr es auch, vnd nam mir
Line: 21     
fur, ich wollt zu dem thor hinauß gegen dem Schleichtich zu, wie ich dann thett. Das
Line: 22     
wahr nhun nit meins wegs, sonnder damit ich inen entgehnn möcht, dann ich hett wenig
Line: 23     
pferdt bey mir, vnnd nit mehr dan meine knecht. Vnnd beuall meinen reuttern, ehe wir
Line: 24     
hinauß zogenn, das sie dennechsten die spieß vff denn beynnen hettenn, dann hillt
Line: 25     
schonn ein gesindt vor vnns, so wolltenn wir dennechsten mit in treffen, vnd durch sie
Line: 26     
schlagenn. Aber ich hett das recht thor furgenommen, dahin sie nit gedacht hettenn, das
Line: 27     
ich zu demselbigen thor hinauß sollt, aber die anndere zwey thor, wie ich sorg hett, die
Line: 28     
hettenn sie verhallten, vnd must ich mein vortheill suchenn wa* ich vber denn Main woldt
Line: 29     
wider vff Haidelberg zue. Ich hett aber doch darfor* mein gnedigsten churfurstenn vnndt
Line: 30     
herrnn, durch Hannsen vonn Rottennhann verstenndigt, was ich gehanndlet hett.
Line: 31     
Also kham ich zu Zellingen vber denn Main, darnach durch die herrschafft [Manuscript page: 90v  ]
Line: 32     
Wertheim herrein wider vff Haidelberg zue.

Line: n.15     
gedacht S1 *
   
warnung / wort S1 *
Line: n.17     
das / da es S1 *
   
inn die nacht / abends S1 *
Line: n.18     
zugemacht / zue Sch1 *
   
zugeschlossen vnnd zu gemacht *I *
   
vor / an Jz *
Line: n.19     
vor oder: [a] R *
   
dem (2) / der N *
Line: n.28     
wa / wie S1; L *
Line: n.29     
darfor / zuvor Jz *

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This text is part of the TITUS edition of Goetz von Berlichingen, Fehd und Handlungen.

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