TITUS
Goetz von Berlichingen, Fehd und Handlungen
Part No. 3
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Chapter: II  

Page: 122_(71)  

Paragraph: 0  
Line: 1     II. Volgett* der baurr krieg *

Line: n.1     
vor Volgett: Nun S1 *
   
Volget nun der baurn krieg hernach N *

Paragraph: 1  
Line: 2     
Weitter ist auch meniglich woll wissen das inn dieser landtsart ein große beurische *
Line: 3     
vffrhur sich erhebt*, dergleichenn vor nie geweßen. Da schrieb mir mein bruder
Line: 4     
Hanns vonn Berlichingenn selliger, alher ghenn Hornnberg, ich sollt zu im khommen,
Line: 5     
nachdem* viell baurnn zu Schonntal legenn, solt ich im helffenn, damit sie inn nit
Line: 6     
vbereilltenn. Das thett ich nun alls ein gethreuer bruder, kham zu im*, vnnd hanndeltenn
Line: 7     
souill mit dennselbenn haubtleuttenn, das sie inn zufridenn ließen. Darnach braucht *
Line: 8     
mich der Teutsche maister inn das Weinsperger thall, da reitt ich alls ein threuer *
Line: 9     
nachpaur* irer fn. gn. zu ehrnn vnnd gefallenn, vnd mit grossem sorgenn dahin. Waß mir *
Line: 10     
begegnett, das zaigt ich irer fn. gn. vnnd dero beuelch\haber[Manuscript page: 91r  ] zu Hornneck ann, vnd
Line: 11     
sunderlichenn das sie khein geschutz hettenn, nit ein buchßenn, das sie khonndtenn ein
Line: 12     
stein vsser einner maurn schießenn. Welchs ich darumb thett damit die zu* Hornneckh
Line: 13     
sich desto baß darnnach richtenn kunthenn, dann es wahren ettliche leut darin, allso das
Line: 14     
des hauß dannocht* besetzt wahr. Wie nhun die baurn zu Weinßberg gehanndellt
Line: 15     
habenn, das ist meniglichen inn disenn landtßartten wißendt, vnd zogen sie darnach
Line: 16     
herab dennechstenn vff* Hornneckh, vnd namen es ein, onne alle wehr. Wiewoll ich nun
Line: 17     
nit mehr pfaltzgreuischer dienner wahr, so wehr ich doch ghernn bey irenn churfn. gn.
Line: 18     
inn diser hanndlung gewest, vnnd befahl demnach Wilhelm vom Habem, das man
Line: 19     
mir schreibenn soltt, wie ich mich solltt halltenn*, dann ich hett sorg, dieweill sie nahe da
Line: 20     
lagen, sie wurdenn mich auch vbereillenn. Darzu besorgtt ich auch meines welbs vnnd*
Line: 21     
kynndern*, die lag* auch eines khindts der zeitt innen*.*

Line: n.2     
wissend *S; Re J2; Sch2; S3; B *
Line: n.3     
erhebt / ergeben Jz *
Line: n.5     
nachdem / dann S1 *
Line: n.6     
zu im / dahin B *
Line: n.7     
denselbigen *S; Re; D; F; S3; B, selbigen S2 *
Line: n.8     
getrewer S1; L *
Line: n.9     
nachpaur / diener Jz *
   
grossen sorgenn *I; *S; L; D; Sch2; *X3; B *
Line: n.12     
zu / von S1 *
Line: n.14     
dannocht / demnach Jz *
Line: n.16     
vff / gen S1 *
Line: n.19     
solltt halltenn / zu halten hätt Jz *
Line: n.20f.     
nach vnnd: [khindtsl; kvnndern a.R. R *
Line: n.21     
nach kynndern: vnnd N *
   
nach lag: auch ü.Z. R *
   
der / dieser S1 *
   
vor innen: zeitt a.R. R *

Paragraph: 2  
Line: 22     
Nun hettenn mich meine bruder vnnd andere meine gutten freundt vnd gesellenn
Line: 23     
[Manuscript page: 91v  ] beschaidenn inn ein holtz* bey Bocksperg das heist das Hespach, da ich dann
Line: 24     
mit großen sorgen zu inn kham, dann der teuffel wahr vberall ledig. Da bedachtenn wir
Line: 25     
vnns mit einannder* zu welchem furstenn wir doch ziehenn wolltenn, der inn der nehe
Line: 26     
wehr. Da zaigtt ich ann, ich wust khein furstenn der inn der weher were, dann meinen *
Line: 27     
gnedigstenn hern* denn pfaltzgraffenn, der hett sich beworbenn, vnd war der meinste *
Line: 28     
theill vnnder vnns der meinung das wir wolltenn zum pfaltzgraffen reittenn. Da sagt ich,
Line: 29     
ich wehr* einer schrifften warttenn, was mir begegnett, weher es muglich, so wollt ich siß *
Line: 30     
wissenn laßenn, vnnd reitt auch vonn stund ann mit großenn sorgen in mein behausung.

Line: n.23     
holtz / wald S1 *
Line: n.25     
mit einannder / vnder einander Sch1 *
Line: n.26     
weher korr. aus: nehe R, nehe *I; *S; N; L; D, Lücke S3; B *
Line: n.27     
gnedigen S1 *
   
vor hern: churfurstenn vnd L *
Line: n.29     
wehr / werd B *
   
warttend N; Re J2; S1; L; D *

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Line: 1     
Vnnd ehe ich mich vßthett, da fragtt ich mein weib ob khein brieff* vonn Haidelberg
Line: 2     
khommen wehr, da sagt sie: "Nein." Do erschrack ich warrlich vbell, das ich nit wust,
Line: 3     
wie ich mich halltenn sollt*, dann es gingen die redt, das sich mein herr der pfaltzgraff *
Line: 4     
wollt mit denn baurn vertragen, das ich nit wust, wie ich im thun sollt. Hab auch seither
Line: 5     
denselbigenn [Manuscript page: 92r  ] brieff nit gesehenn, aber souill erfarnn, das er meiner schwiger *
Line: 6     
vnd meinem weib worden* ist, vnnd alls sie solchenn meiner schwiger gelessenn, hett sie ir*
Line: 7     
beuolhenn, sie solt mir bey leib vnnd lebenn nichts daruonn sagenn, sunst werenn sie all
Line: 8     
verdorbenn* vnd gestorbenn. Darumb ich solchenn brieff wie gemeltt nie* gesehenn, vnnd *
Line: 9     
khame vmb der* vrsach willenn* inn all mein* vngluck vnnd vnrath, das mir begegnet ist*,
Line: 10     
hab auch alßbaldt darnach, da ich die sachen besser erfaren, die schwiger* nit lennger inn
Line: 11     
meinem hauß haben wollen, sie ist auch seithero nit mehr darein khommen.

Line: n.1     
brieff / schrifft Sch1 *
Line: n.2     
nit ... 3 sollt / mich nicht zu halten wust S1 *
Line: n.3f.     
mein her der pfaltzgraue sich woltt *I *
Line: n.5     
das besch. R *
Line: n.6     
worden besch. R *
   
ir fehlt *I; S1; L *
Line: n.8     
verdorbenn / verlohren Jz *
   
gestorben vnnd verdorben *S *
   
nie / nit *I; *S; *X3; B *
Line: n.9     
der / derselbigen S3 *
   
willenn fehlt *I; S1 *
   
all mein / ein allgemeines Jz *
   
ist fehlt *I *
Line: n.10     
vor schwiger: die ü.Z. R *

Paragraph: 3  
Line: 12     
Vnnd wie die baurn zu Gundelßheim lagenn, da warenn daselbst ettliche von
Line: 13     
Berlichingen vnd auch anndere, alls nemlich Beringer vonn Berlichingen ein sehr alter
Line: 14     
man, vnnd auch mein bruder Wolff vonn Berlichingenn vnnd* auch anndere mehr vom
Line: 15     
adel. Die wustenn auch nit, wa auß oder* ein, hettenn all gehrnn fridenn erlanngt*, vnnd
Line: 16     
wahr ich auch bey inen, vnnd vertrugen sich mit denn baurn, wie anndere mehr furstenn,
Line: 17     
graffenn vnnd hern gethonn habenn. Aber ich hett* mich inn keinen weg, weder mit
Line: 18     
worttenn oder* werckhenn mit inen [Manuscript page: 92v  ] denn baurn eingelassenn, sonnder mich fur *
Line: 19     
vnnd fur vffennthaltenn, vnnd zog wider inn mein heußlin vnnd hofft immer vf die *
Line: 20     
schrifftenn vonn* Haidelberg, wie ich dann mit Wilhelm vom Habernn geredt* hett, sie
Line: 21     
solltenn mir zugeschickht werdenn. Vnnd weiß noch vf disenn tag nit ein* buchstabenn
Line: 22     
ires innhalts, darauff wollt ich sterbenn, vnnd so wahr alls gott im himel ist, vnnd bey
Line: 23     
meiner sellenn haill vnnd selligkeitt.

Line: n.14     
nach vnnd (2): auch ü.Z. R, fehlt *I; *S; L; D; F S2; B *
Line: n.15     
wa auß oder / weder auß noch S1 *
   
erlanngt / gehabt F S2 *
Line: n.17     
hett / thet Sch1 *
Line: n.18     
oder / noch B *
   
ein laßen Sch1 *
Line: n.19     
enthalten Sch1 *
Line: n.20     
vonn / gehnn *I *
   
vor geredt: gethan vnd Re J2 *
Line: n.21     
nit ein / kein F S2 *

Paragraph: 4  
Line: 24     
Vnnd wie ich in meinem hauß wahr, da brachenn die baurn wider vff zu Gundelß-
Line: 25     
heim, vnnd schickhten die haubtleut mein schultheißenn zu mir, ich soldt zu inn
Line: 26     
khommen, sie hettenn etwas* mit mir zuhanndlenn*. Wust ich doch nit, wie oder wann,
Line: 27     
forchttt mich auch sie wurdenn mich vbereillenn, das es meinem weib vnnd khindten
Line: 28     
vnd den meinen zu nachteill möcht reichenn, dann ich hett khein wehrlich volck inn *
Line: 29     
meinem hauß, so wahrenn die baurn all voll teuffel, vnd wolltenn knecht vnnd magdt
Line: 30     
auch nit mehr guet thonn. Also zog ich mit dem hinuff, vnnd saß ab vorm wirtßhauß,
Line: 31     
vnnd will hinein gehnn, alls* ich auch thett, so ghet Marx Stumpff [Manuscript page: 93r  ] vonn baurnn die
Line: 32     
stegen herab, vnnd sprichtt*: "Götz bistu da?", sagt ich: "Ja, was ist die sach*, was soll ich
Line: 33     
thonn, oder was wollenn die haubtleutt mein?" Da hebt er ann: "Du must ir haubtman
Line: 34     
werdenn!" Da sagt ich: "Gott mir nit, das thue der teuffel, warumb thust du es nit? Thue
Line: 35     
du es ann* meiner statt!" Da sagt er: "Sie habenn mirs zugemut, ich hab mich aber* vonn
Line: 36     
inn geredt, vnnd wann ich es meines dinsts halbenn thun khonndt, so wollt ichs thonn*."

Line: n.26     
etwas / was B *
   
zuhanndlenn / zu reden S1 *
Line: n.28     
gereichen N *
Line: n.31     
alls / das S1 *
Line: n.32     
sprichtt / sagt S1 *
   
sach / vrsach F S2 *
Line: n.35     
ann / in L *
   
ich ... aber / so hab ich mich selber S1 *
Line: n.36     
vor thonn: & i.T.u.a.R R *

Page: 124_(73)  

Line: 1     
Da sagtt ich wie vohr: "So will ichs nit thun, will ehe selbs zu denn haubtleuttenn gehnn,
Line: 2     
versihe mich sie werdenn mich nit darzu zwingen oder nottigen. " Da sagt er: "Nims ann,
Line: 3     
meinem gnedigenn herrnn vnnd andern fursten, vnd vns allenn dem gemeinen* adell zu *
Line: 4     
gutt!" Da sagt ich: "Ich will es nit thun!"

Line: n.3     
gnedigsten Sch2 *
   
dem gemeinen / vom S1 *

Paragraph: 5  
Line: 5     
Vnnd ging daruff zu denn haubtleuttenn* selbs vnd erlangt guttenn beschaidt, allein
Line: 6     
das sie mir das anhenngtenn, ich solt zu den andern haubtleutenn auch ghenn, die
Line: 7     
vnnder dem hauffenn drauß vor dem thor weren, wie ich siehe dann im feldt sehenn wurt,
Line: 8     
vnnd sollt es inn [Manuscript page: 93v  ] auch anntzaigen, vnnd sie, wie ich inen angezaigtt hett bittenn.
Line: 9     
Das thet ich, reitt hinauß vnnd sprach sie ann, ein rott nach der andernn, wie sie dann
Line: 10     
mit allenn* fendlin hauffenn weiß bey einannder* wahrenn. Da fanndt ich aber* guttenn
Line: 11     
beschaid bey allenn fursten, graffen vnnd herrnn verwanthenn vnd vnnderthanenn, die
Line: 12     
im hauffenn wahrenn, außgenommen bey denn Hoennloischenn, die namen meinen
Line: 13     
gaull bey dem zaum vnnd vmb ringten mich, mit vermeldung, ich sollt mich gefanngen *
Line: 14     
gebenn, globenn vnnd schwerenn, den andern tag bey inenn zu Buchenn im leger
Line: 15     
zusein. Da wurde ich sie findenn, vnnd onne irenn wissenn nit abziehenn.

Line: n.5     
zu denn haubtleuttenn / zum haubtmann B *
Line: n.10     
mit allenn / allein *I *
   
bey einannder / bey samen Jz *
   
aber / abermal S1 *
Line: n.13     
vermelden B *

Paragraph: 6  
Line: 16     
Die gelub bezwanng mich, das ich mich zu inenn ghenn Buchenn* steldt*, damit nit *
Line: 17     
mein weib vnnd khindt, vnnd anndere vom adell dardurch beschedigt wurdenn, vnd
Line: 18     
thett es mit traurigem betrubtenn vnd bekumertenn hertzenn, dann ich ließ mich nit
Line: 19     
ghernn erwurgen, wie sie dann* neulich villenn frommen vom adel zu Weinßberg gethann
Line: 20     
hettenn. Vnnd ich hofft noch immer ich woldt etwas guts erlanngt habenn, [Manuscript page: 94r  ] vnnd
Line: 21     
zog also des andernn tags mit traurigem hertzenn zu inn inn das leger, vnnd wunscht mir
Line: 22     
vill mal* das ich darfur in dem* bosten thurn leg* der inn der Turckhey wehr*, oder vff
Line: 23     
erdtrich, es wehr* wa es woldt, vnnd ging mir wie gott wollt, wie mir gleich gott wider
Line: 24     
außhulff. *

Line: n.16     
zwang Sl; L; B *
   
mich (2) ... steldt / mitt inen gen Buchen soltt S1 *
   
nach Buchenn: ins läger Jz *
Line: n.19     
dann / da Sch1 *
Line: n.22     
vill mal / vielleichts S1 *
   
in dem / im aller S1 *
   
leg / wer Sch1 *
   
wehr / leg B *
Line: n.23     
wehr / mocht seyn Jz *
Line: n.24     
[vff]hulff; auß ü.Z. R, uf hülff Sch2, heraußer hülff S3 *

Paragraph: 7  
Line: 25     
Nun ich kham zum hauffenn, gott erkanndt vnd weiß wie mir wahr, da namen sie den *
Line: 26     
gaull bey dem zaum vnnd must ich abstehnn* zu inen inn ringh. Da redtenn* sie mit mir
Line: 27     
der haubtmanschafft halbenn, das schlug ich inn nun* frey vnd gutt rundt ab, ich khonnd
Line: 28     
oder* wust es meiner ehrenn vnnd pflichtenn nach* nit zuthun. Darzu verstundt ich mich
Line: 29     
ires handels nit, dann ir hanndlung vnd mein handlung, vnd ir wesenn vnd mein wesenn
Line: 30     
were alls weitt von einander* alls der himell vonn der erdenn. Darzu so khonndt ich es
Line: 31     
auch gegen gott, kay. mt., churfursten, furstenn, grauen vnnd herrnn, vnd der gemeinen
Line: 32     
ritterschafft, vnd gegen dem bundt auch vnnd allenn stendenn des reichs, freundenn
Line: 33     
vnnd feindenn, mit ehrn nit verantwurttenn, vnd batt sie solten mich deßen erlassenn. *
Line: 34     
[Manuscript page: 94v  ] Aber es wahr verlornn, kurtzumb ich sollt ir haubtman sein. Da sagt ich, ehe ich ir*
Line: 35     
haubtman sein*, vnnd so thirannisch handeln, wie sie zu Weinßberg gethann vnd
Line: 36     
gehandelt hettenn, oder auch dartzu rathenn oder* helffenn soldt*, ehe mustenn sie mich
Line: 37     
zu* todtschlagen wie ein wuettenden hundt. Da* sagtenn sie es wehr geschehen, wo nit
Line: 38     
geschehe es villeicht nimmer.

Line: n.25     
wuste *S; Re J2 *
Line: n.26     
abstehnn / absteigen Sl *
   
redtenn / rathen *XI; D *
Line: n.27     
nun fehlt *S *
Line: n.28     
oder / vnd F S2; B *
   
nach / halben J2 *
Line: n.30     
vonn der / vnndt die Sch1 *
Line: n.33     
entlassen *S *
Line: n.34     
ir (2) / ewer S1 *
Line: n.35     
vor sein: will *I, wolt Sch1 *
Line: n.36     
oder (2) / vnndt Jz; B *
   
soldt / wollt Jz *
Line: n.37     
zu fehlt *I *
   
Da / Dan *XI *

Page: 125_(74)  

Paragraph: 8  
Line: 1     
Nun khammen die meintzischenn reth auch ghenn Buchenn ins feldt zu dem *
Line: 2     
gesprech; vnnd Marx* Stumpff mit inen, derenn waren vnnder funff oder sechs nit, vnnd
Line: 3     
wahr freilich einer, hab ich anderst rechtt behaltenn, darunder, der hieß der Ruckher.
Line: 4     
Inn summa die meintzischenn reth bathen mich auch, wie Marx* Stumpff, ich solt solche
Line: 5     
haubtmanschafft irenn gnedigsten hern zugefallenn, auch allenn fursten vnnd allem* adell,
Line: 6     
hohenn vnd nidernn stenden im* reich zu gutt annemmen, ich möcht vill vnraths damit
Line: 7     
verkhommen. Da sagt ich darauff, wann die baurn vonn irem furnemmen wolten
Line: 8     
abstehnn, vnd der oberkeitt vnnd irer herrschafft gehorsam sein, mit dhiennen, fronnen, *
Line: 9     
recht* nemmen* vnd gebenn, wie vonn alther herkommen [Manuscript page: 95r  ] wehr, vnnd sich halltenn
Line: 10     
gegen irer oberkeitt* alls wie frommen gehorsamen vnnderthannen vnnd hindersassenn *
Line: 11     
geburt vnd woll annstett*, so wollt ich es acht tag mit inn versuchenn.

Line: n.1     
kummen *S; Jz *
Line: n.2     
Max R; *X1; D *
Line: n.4     
Max R; *X1; L; D *
Line: n.5     
vor allem: [herrn] R *
Line: n.6     
im / dem *I *
Line: n.8     
obrigkeit *S; *X2; L; D; S2; S3; B *
Line: n.9     
recht / räth Sch1 *
   
nemmen / vernehmen S2 *
Line: n.10     
obrigkeyt (oberkeit Sch2) *S; N; *X2; D *
   
nach oberkeitt: und ihrer herrschafft J2 *
Line: n.11     
annstett / anständig J2 *

Paragraph: 9  
Line: 12     
Da schlugenn sie mir ein lannge zeitt fur, aber es kham letzlichenn vff* ein monnat,
Line: 13     
doch das sie inn allenn herrschafftenn vnd ambternn*, stettenn, fleckhen vnnd dorffern,
Line: 14     
sie wehrnn gleich daheim wo sie wolltenn*, weit oder nahe, vnnder irem siegel hindersich
Line: 15     
schreibenn, das sie dem allem wie obgemellt nachkommen wolten, vnnd auch kheins *
Line: 16     
furstenn oder* edellmans hauß nit brennen oder beschedigen. Vnnd nam darauff ettliche
Line: 17     
ire räth vnnd haubtleut*, die mich dauchtenn tuglich darzu sein, vnnd wahr sonnder-
Line: 18     
lichenn dernn einer Wenndel Hipler, ein feinner geschickhter man vnnd schreyber,
Line: 19     
als man vngeuerlich ein im reich* findenn sollt. War auch etwann ein hoenlochischer
Line: 20     
canntzler gewest, vnnd thettenn ime die vonn Hoennlohe, souill ich wissenns hab*, auch *
Line: 21     
nit viell gleichs, denn nam ich zu mir. Vnnd machten ein vertrag, wie vorgemeldt, das sie
Line: 22     
gehorsam soltenn sein vnnd dergleichenn, vnd schreibenn hindersich [Manuscript page: 95v  ] inn alle *
Line: 23     
ambt vnnd herrschafft, wue ein jeglicher daheim wahr. Vnnd wurt auch solche
Line: 24     
betheidigung vnnd vertrag vberanntwurt, vnnd vonn dem hellenn* hauffenn vnnd
Line: 25     
irenn haubtleuttenn bewilligt, das ich nit anderst wust, dann die sach stundt desselbigen
Line: 26     
halbenn wie gemeldt gar woll, vnnd wehr anngenommen.

Line: n.12     
vor vff: biß *I *
Line: n.13     
ambternn / ländern J2 *
Line: n.14     
nach wolltenn: & i.T.u.a.R. R *
Line: n.15     
gemelt Sch1 *
Line: n.16     
oder (1) / noch Sch1 *
Line: n.17     
haubtleut / amptläut Sch1 *
Line: n.19     
reich / rath S1 *
Line: n.20     
gewesenn *I *
   
wissenns hab / wißent Sch1 *
Line: n.22     
schrieben *I; Sch1; L *
Line: n.24     
dem hellenn / demselbigen S1 *

Paragraph: 10  
Line: 27     
Was geschahe aber? Sie wolltenn hinab ziehen vonn Ammerbach ghenn* Miltenn-
Line: 28     
berg, vnnd woldt graff Jorg vonn Wertheim auch dahin khommen, das er sich auch
Line: 29     
mit denn heilloßenn leuttenn vertragenn mocht*. Vnnd ziehe ich dahin, vnnd will wehnn*
Line: 30     
sie ziehenn mir nach, so halltenn sie onne wissenndt mein ein gemein mit dem *
Line: 31     
gantzenn hauffenn. Vnd wahr das die meinung, die baurn denn man hindersich
Line: 32     
geschriebenn hett, warrenn mit irer* bottschafft da, vnnd sagtenn, sie wolltenn wehn* sie
Line: 33     
kriegten vmb ire freiheitt, so wehr inn geschribenn vnnd gebottenn wordenn, sie soltenn
Line: 34     
ebenn thonn wie* hieuor auch vnnd dergleichen, vnnd machtenn also ein vffrhur in dem
Line: 35     
hauffenn, das sie zusammen schwurenn, vnd die finger [Manuscript page: 96r  ] vffreckhtenn, mich vnd die
Line: 36     
jenigen die* solchenn vertrag vffgericht, vnnd inenn zugeschickht hettenn, thott zu
Line: 37     
schlagenn, vmb der vrsachenn willenn, wie obgemellt, das sie dem vertrag denn* wir
Line: 38     
vfgericht hettenn nachkhommen, vnnd allso* halltenn solltenn.

Line: n.27     
ghenn / auff S1 *
Line: n.29     
mocht / woltt S1 *
   
will wehnn / vermayne S1 *
Line: n.30     
wißen Sch1; D; S3 *
Line: n.32     
irer / der Sch2 *
   
wolltenn wehn / vermeynten S1 *
Line: n.34     
nach wie: [hievor]; hingerr (?) ü.Z., sehr späte Korr.: vorhin a.R. R, hieuor / vorhin B *
Line: n.36     
die / so L *
Line: n.37     
denn / wie Sch1 *
Line: n.38     
allso fehlt *I *

Page: 126_(75)  

Paragraph: 11  
Line: 1     
Da wust ich herr gott nichts drumb, vnnd zeug* doch dem hauffenn zu, vnnd wollt
Line: 2     
sehenn, was die heillosenn leutt fur ein hanndel hettenn. So leufft ein kriegßman herrab,
Line: 3     
der wahr vonn Hailbronn, vnnd wahr auch bey denn baurnn (denn hett ich erkenndt da *
Line: 4     
vnnser ettlich als Phillips Echter, Frantz vonn Sickhingenn, ich vnnd anndere gute
Line: 5     
freundt vnd gesellenn Vmbstadt ein nammen, da er Frantz fur Darmstatt lag), der
Line: 6     
gemeints onne allenn zweiffell threulich gutt gegenn* mir, vnd het alle redt* gehortt, das ich
Line: 7     
nit wust. Der sagtt mit kurtzenn worttenn zu mir: "Junckher reitt nit zum hauffenn!" Da
Line: 8     
war ich schellig vnnd schwur vbell: "Das euch botz der vnd jenner vff ein hauffenn
Line: 9     
schenndt! Was hab ich dann gethann?", dann ich khonndt nit wissenn, [Manuscript page: 96v  ] waß es
Line: 10     
wehr, oder warumb ich mich besorgen sollt, het ann denn vertrag nit mehr gedacht,
Line: 11     
sonnder gemeint es blieb darbey, vnnd stunde gleichwoll. Vnnd wie ich schier zum
Line: 12     
hauffenn khome, da* sahe ich ein schloß brennenn heist Willennberg, ist des bischoffs
Line: 13     
vonn Meintz, welchs alles wider denn vertrag den wir vffgericht hettenn gehandelt* wahr.
Line: 14     
Vnnd wie sie mitt* mir theydigtenn vor Buchen, vnnd wollten mir alls oblaut* lennger zeitt
Line: 15     
bey inn zubleibenn vfflegen, dan ich thonn wolt, da sagt ich frey zum gantzenn hauffenn,
Line: 16     
sie soltenn mich allso wie ich bewilligt, die acht tag bleibenn lassenn, ich wollt mich
Line: 17     
dermassenn halltenn, sie solten mein ebenn alßbaldt* muedt werdenn, alls ich ir. Vnnd das
Line: 18     
geschahe auch, vnnd weret solche haubtmanschafft nit vber acht tag, wie ich gesagt hett. *

Line: n.1     
zeug / zog *S *
Line: n.3     
kennt B *
Line: n.6     
threulich gutt gegenn / treulich vnd gutt mit *I *
   
redt / wort S1 *
Line: n.12     
khame *I; *S; *X3; B da / so Sch1 *
Line: n.13     
gehandelt / gewest Jz *
Line: n.14     
mitt fehlt *I *
   
alls oblaut / alß bald B *
Line: n.17     
alßbaldt / so balt Sch1 *
Line: n.18     
zugesagt *I *

Paragraph: 12  
Line: 19     
Allso zogenn sie hinein* fur* Wurtzburg, vnnd lag daß leger hieauß* zu Huttberg, da
Line: 20     
hettenn* sie abermall ein gemein, vnd wollten weder fursten*, herrnn, noch* edelleutt bey
Line: 21     
inn habenn, vnnd gaben mir auch vor der zeitt, [Manuscript page: 97r  ] wie ich inenn gesagt hett, vrlaub.
Line: 22     
Da wahr ich mein lebennlanng nihe* froher, dann ich ließ mir inn denn* acht tagenn, waß
Line: 23     
ich im sin hett, das hertz nit abstoßenn, wie ich dann niehe khein heuchler gewest bin, *
Line: 24     
vnnd noch vff disenn tag nit, vnnd redt nichts das inn gefallenn thett, gab inenn auch nit
Line: 25     
recht wo sie vnnrecht hettenn.

Line: n.19     
hinein / nein B *
   
fur / gehn *I; Sch1 *
   
hieauß / herauß *S; Jz, hinauß Re J2; F S2 *
Line: n.20     
hettenn / hieltten S1 *
   
nach fursten: grauen S3 *
   
noch / oder *I *
Line: n.22     
nihe / nicht S1; *X3; B *
   
denn fehlt *I, diesen S1 *
Line: n.23     
khein /ein J2 *

Paragraph: 13  
Line: 26     
Alls sie nun ghenn Wurtzburg khammen, richtenn sie die sach dohin, das man sie
Line: 27     
hinein inn die statt ließ, vnnd lagenn bey sant Burckharts munster vnnd daselbst
Line: 28     
herrumber vmb die bruckhen, auch villeicht zum theill inn der statt drinnen, dann es
Line: 29     
wahrenn der hauffenn viell. Vnnd wie wir* allso ettlich tag zu Wurtzburg gelegenn, do
Line: 30     
kombt ein frommer gutter threu hertziger man (der villeicht sahe das ich die sachenn *
Line: 31     
meiner meinung nach threulich vnnd gut gemeint, vnd nit einem jeglichenn redt was im
Line: 32     
woll gefiel) zu mir allein, vnnd warnet mich, onne allenn zweiffell auß redlicher
Line: 33     
threulicher meinung* mir zu guttem, vnd sagtt, ich wer ein guter [Manuscript page: 97v  ] freier* edelman, *
Line: 34     
vnnd radt frey, nit einem jeglichem was* im woll gefiell, vnnd wehr khein heuchler, aber
Line: 35     
er riedt mir doch vertreulicher weiß*, ich soldt solcher redt mussig gehnn, vnnd sollt mich

Line: n.29     
wir / sie S1 *
Line: n.30     
gutter; frummer *S *
Line: n.32f.     
redlicher threulicher meinung / redlichen absichten Jz *
Line: n.33     
trewer S1 *
   
freier / feiner Re J2; S1 *
Line: n.34     
was / das Sch1 *
Line: n.35     
nach weiß: vnndt meinung Sch1 *

Page: 127_(76)  

Line: 1     
auch bey leib vnd lebenn nichts merckhenn lassenn, das er mich gewarntt hett, dann wo*
Line: 2     
ich es nit thun wurtt, so wehr beschloßenn, sie wolltenn mir denn kopff herrab
Line: 3     
schlagenn. Vnnd wahr der*selbig darzu der sibenner vnnd innernn raths einer, was die
Line: 4     
baurn beschlossenn, das namen sie ann, vnd was sie hanndelltenn das wahr gethonn,
Line: 5     
darbey mustenn die baurn bleibenn. Das nam ich nun wie billich* (dann* ich marckht das *
Line: 6     
ers threulich vnd gut gemeint) zu großem dannckh ann, vnnd war woll bedachtt, was ich
Line: 7     
thonn, oder* wie ich mich halltenn so*llt*, so lag mir das im weg* das ich ein monatt zu inn
Line: 8     
gelobt vnnd geschwornn hett. Nun hiellt ich mich wie vorgemeldt, das es acht tag wertt,
Line: 9     
das sie mir vrlaub gebenn, ich blieb aber doch die vier wochenn [Manuscript page: 98r  ] wie ich gelobt vnnd *
Line: 10     
geschwornn hett, damit sie nit vrsach hettenn, alls ob* ich mein gelubd vnnd pflicht nit
Line: 11     
gehaltenn.

Line: n.1     
wo / da D *
Line: n.3     
der / ein S3 *
Line: n.5     
wie billich / willig F S2 *
   
dann / da S1; L; D *
   
ichs merckett S1, ich merckts Sch1 *
Line: n.7     
oder / vnnd D *
   
sollt / wollt L *
   
so / da S1 *
   
vor weg: sinn vnnd S3 *
Line: n.9     
gabenn *I; D; F S2 *
Line: n.10     
ob / wann S3 *

Paragraph: 14  
Line: 12     
Dem sey nhun wie im wöll, so wust ich weder zu Wurtzburg noch im leger vonn
Line: 13     
inenn zu khommen, dann wann gott vonn* himell zu mir khommen wehr, so hettenn sie
Line: 14     
ine nit* mit mir redenn laßenn, es wehrenn dann zehenn oder zwolff darbey gestandenn
Line: 15     
die zu gehortt hettenn. So hett ich sorg, wann ich schonn von inn khommen wehr, alle
Line: 16     
furstenn, grauen, herrnn, ritter vnnd knechtt die* hettenn mein entgelltenn mussenn, auß
Line: 17     
der vrsach, das ich meiner glub vnnd pflicht, die ich ein monat zu inenn gethonn hett, nit
Line: 18     
nachkommen wehr, vnnd mochten daßelbig fur ein vrsach furgewenndt habenn, damit
Line: 19     
viell vnnschuldigenn leutten vom adell vnd andernn zu nachteill gereicht habenn
Line: 20     
wurde.

Line: n.13     
vonn / im Re J2; S3; B *
Line: n.14     
nach nit: mit ü.Z. R *
Line: n.16     
die / sie S2 *

Paragraph: 15  
Line: 21     
Inn dem gab gott der allmechtig dem Schwebischenn bundt sieg vnnd gluckh das sie
Line: 22     
ein hauffenn im* landts Schwabenn schlugenn. Da marckht ich woll das in die [Manuscript page: 98v  ] *
Line: 23     
katz denn rucken hinauff* lieff, darumb sie dann baldt zu Wurtzburg vffbrachen, vnd
Line: 24     
zogenn herrauß auff Lauda* zu, vnnd hettenn das erst leger ann der Thauber, darnach
Line: 25     
zu Krauttenn, darnach vff die Newennstatt vnd durch die Hoennloischen artt, vnd blieb
Line: 26     
ich bey inn biß ghenn Adoltzfurt, das ist auch hoennloisch. Da hettenn sie ein leger vnnd
Line: 27     
wahr ebenn vff dennselbigen tag mein zeitt vnnd* ziell der vier wochenn, wie ich zu inn
Line: 28     
verpflicht wahr, auß, vnnd dacht ich: "Nun ist es zeitt, das du sichst waß du zuschaffen
Line: 29     
hast." Vnnd ich glaub nit das sie die abentheur wustenn, das ebenn mein zeitt außwahr,
Line: 30     
ich wust es aber woll, dann* ich rechnett schir allenn tag einmall daran. Allso gab gott der *
Line: 31     
allmechtig gluck, das ich von denen bossenn oder frommen leutten, wie ich sagenn soll,
Line: 32     
kham. *

Line: n.22     
im / inns (in S3) N *
   
landt (landts Sch1) zu *S *
Line: n.23     
hinauff / hinden vff Sch1 *
Line: n.24     
auff Lauda / aufs land (landts Re) Re J2 *
Line: n.27     
vnnd fehlt N *
Line: n.30     
dann / vnnd D *
   
alle tag N; Re J2; Sch1 *
Line: n.32     
wegkam Jz *

Paragraph: 16  
Line: 33     
Nun hatt ein jeglicher ehrlicher verstenndiger mensch, er sey wehr er* woll, auß dieser
Line: 34     
meiner schrifftlichenn anntzaigung leichtlich vnd woll [Manuscript page: 99r  ] zuuernemmen*, ob ich mich
Line: 35     
woll oder vbell bey denn baurn gehalltenn hab, vnnd wollt auch ghernn einen redlichenn

Line: n.33     
er (2) / der S1 *
Line: n.34     
zuuernemmen / abzunemen S1 *

Page: 128_(77)  

Line: 1     
menschenn, er* sey wehr er* woll, ob* er schonn* partheijsch wehr, horenn daruonn redenn,
Line: 2     
wie ich mich doch annderst bey einem solchenn* thirannischen volckh, wie ich zu inenn
Line: 3     
verpflicht bin gewest*, gehalltenn habenn soldt, dann wie ich gethonn hab. Vnd hett ich es
Line: 4     
bes*ser gewust, so wollt ich es auch beßer gethann habenn, vnd ich waiß nichts, daß ich
Line: 5     
gethonn hab, dann das ich manchen churfurstenn vnnd furstenn, geistlichen vnd
Line: 6     
weltlichen, auch graffenn, herrnn, rittern vnd knechten hoch vnnd nider stanndts
Line: 7     
großenn mercklichen schadenn souill mir muglich gewest, verhutt hab, auch darumb
Line: 8     
mein leib vnnd lebenn inn gefehrligkeitt begebenn, das ich khein tag wust, das ich sicher *
Line: 9     
wahr, das sie mich nit zu thodtt, oder denn kopff herrab schlugenn. Vnd khann mir auch *
Line: 10     
kheiner er sey wer er woll vfflegenn, das ich je einem [Manuscript page: 99v  ] eins nestells wertt
Line: 11     
genommen*, entwenndt, oder solchs begertt hab, sonder souil muglich einem jeglichen *
Line: 12     
fur nachteill vnd schadenn gewest bin, auch mein lebennlanng, inn kheim krieg gewest,
Line: 13     
da* ich gott mehr vnd vilueltiger im feldt vmb fridenn, vnnd* das ich mit ehrnn vnd fugenn*
Line: 14     
daruon khommen möcht, angeruffenn vnnd gebettenn hab, dann bey dennen erloßenn
Line: 15     
baurn.

Line: n.1     
er (1) / es S1 *
   
er (2) / der Sl *
   
ob / wann Jz *
   
schonn / auch Jz *
Line: n.2     
solchenn / so Jz *
Line: n.3     
gewest / worden Sch1 *
Line: n.4     
es fehlt *S *
Line: n.8     
ins geuehrlich S1 *
Line: n.9     
abschlugen Sch1 *
Line: n.11     
nach genommen: [oder] R, genomen oder *I *
   
jeden J2; Sch1; B *
Line: n.13     
da / daß *I; B *
   
vnnd / auch S1 *
   
fugenn / friden Jz *

Paragraph: 17  
Line: 16     
Vnd ist auch die warheitt das der apt, vnnd daß couent zu Amerbach denn
Line: 17     
haubtleuttenn, wehr sie dan wahrenn, iglichem ein oder zwenn becher gabenn, vnd*
Line: 18     
wolltenn mir auch zwenn geben, das marckht ich woll daß ein betrug darhinder war.
Line: 19     
Aber die anndernn namen ir all, allein* ich gab inenn mein zwen wider, vnd ließ sie vff dem
Line: 20     
tisch stehnn, vnnd wollt ir* nit. Nit waiß ich wo sie hin khommen sein, ich hab ir khein inn
Line: 21     
mein hauß bracht, dann ettlich* ding kaufft ich denn baurn ab, vnd wollt wehnn**, es wehr
Line: 22     
silber vnd vbergullt, aber es wahrenn messenn rhorenn vnd vbergullt, [Manuscript page: 100r  ] vnnd*
Line: 23     
liehe mir auch Liennhart von Thurn das*selbig* geldt, das ich im wider erstatt, vnd wais nit
Line: 24     
ein pfening, das ich es* genossenn hab.

Line: n.17     
vnd ... 18 geben fehlt N *
Line: n.19     
allein / aber L *
Line: n.20     
ir (1) / deren S1, sie Sch1 *
Line: n.21     
ettlich / nötlich Sch1 *
   
wollt wehnn / vermeint S1 *
   
wehnn / meynen Re J2 *
Line: n.22     
vnnd / dartzu S1 *
Line: n.23     
dasselbig / daselbsten B *
   
geldt; das / kauffgeltt; welchs S1 *
Line: n.24     
pfening ... es / pfennig werth; so ich deßhalb S1 *

Paragraph: 18  
Line: 25     
Vnd hat mich gleichwoll nach solchem handell glaublich angelanngt, wie der apt vonn
Line: 26     
Amerbach sich horenn* laßenn, er hab vill silbergeschirs verlornn, vnd der meinung,
Line: 27     
ob es im entwendt wehr wordenn. Dauon ich dann bey der gottlichenn warheitt nit weiß
Line: 28     
zusagenn, dann das ich mit dem vermeintenn silber geschirr alls* oblautt zum hochsten
Line: 29     
betrogen wordenn, wellchs die grundtlich warheitt ist, vnd vill gutter ehrlicher leutt
Line: 30     
darumb wissenns habenn*. So hatt man auch daßelbig silber geschirr, das* der munich
Line: 31     
klagtt, darnach do er sterbenn wollt, hinder im selber vnnder seinem bett, darauff er
Line: 32     
gestorbenn ist fundenn. Ist gut zudenckhen das ers selber hatt wollenn behalltenn, vnnd *
Line: 33     
wollenn verdiestiliern. Daß hatt mir meiner pfarher einer der ein frumer* erlicher
Line: 34     
[Manuscript page: 100v  ] man, vnnd freilich niehe khein lugen von im gehort wordenn, annzaigt, mit *
Line: 35     
namen Fryderich Wolffart, der dann lenger dann* 50 jar mein vnnd meiner bruder

Line: n.26     
horenn / vernemmen S1; L *
Line: n.28     
alls / wie S1 *
Line: n.30     
habenn / tragen S1 *
   
das / so S1 *
Line: n.32     
zu bedencken S1, zu gedenckhen Sch1 *
Line: n.33     
frumer / furnehmmer N *
Line: n.34     
angezeigt *I; S1; L; S3 *
Line: n.35     
dann (2) / alß S1 *

Page: 129_(78)  

Line: 1     
pferrer zu Jagsthausen vnnd Neunstettenn gewest, der* es vonn ettlichenn munichen auß
Line: 2     
dem conuent zu Schonntal gehort, dohin es onne zweiffell vonn denn munichen zu*
Line: 3     
Ammerbach khommen, wie dan die munich einander nichts verhellenn*. Das* hab ich
Line: 4     
dannoch* zu enntschuldigung meiner ehrnn, vnd andernn, die der sach auch vnnschuldig
Line: 5     
sein, nit vnangezaigt wollenn laßenn*.

Line: n.1     
der / der hett *I, das er S3 *
Line: n.2     
zu (2) / von S1 *
Line: n.3     
verhellenn / verschweigen S1 *
   
Das / Vnnd S1 *
Line: n.4     
dannoch / darnach S1 *
Line: n.5     
nit ... laßenn / mit anzaigen haben wollen Jz *

Paragraph: 19  
Line: 6     
Nun khan vnnd will ich meiner großenn notturfft nach, auch eim jedenn nit
Line: 7     
verhalten*, das ich vff etlicher* leutt annsuchenn, die meinethalbenn mit herr Jorg
Line: 8     
Thruchssaßenn geredt, zu ime [Manuscript page: 101r  ] ghenn Stuckgarten gerittenn, der dann ein
Line: 9     
oberster haubtman vnd gubernator* vber das gantz Wurttemberger landt geweßenn ist.
Line: 10     
Vnnd wie ich nun ettlich tag zu Stuckgarttenn bey ime verharret, vnd wir der beurischenn
Line: 11     
vffrhur vnd ander sachenn halbenn vill sprach* mit einander gehalten* haben*, trug sich zu
Line: 12     
das er mich zu letzt annsprach, ich soltt kon.* mt. der itzundter* keiser ist, Ferdinandus
Line: 13     
dhienner werdenn. Vnd wie woll ich wust wa ich hinsoldt, vnd gutten blatz wollt gehabt
Line: 14     
habenn, da ich dann auch ghernn gewest wehr, vnd hett mir ein gutter freundt dasselbig
Line: 15     
zugeschribenn, jedoch gedacht ich* das ich meines weibs vnnd khinder, auch meiner
Line: 16     
armut halbenn etwas thonn must, vnnd auch das ich kay. mt. vnserm allergnedigstenn
Line: 17     
herrnn (der dann vnnser oberster herr im gantzenn Romischenn reich ist)*, billicher vnd
Line: 18     
schuldiger zu diennenn, dann* einem andernn sein solt, vnnd sagts ime derhalbenn zue,
Line: 19     
das ich khein [Manuscript page: 101v  ] andernn herrnn wollt annemmen, sonder seines beschaidts
Line: 20     
warttenn, doch* souer das es auch glaub wehr, darauff ichs mehr dann einmall irer gn. *
Line: 21     
zugesagt, ich wollt mich darauff verlassenn. Da sagt er mirs* auch zue, vnnd wollt ich wie
Line: 22     
billich vnd* meinem zusagenn nach glaubenn hallten, vnnd wahr selltenn ein wochenn,
Line: 23     
ich ritt einmal ghen Stuckgarttenn, vnnd* lude er mich, vnd thet mir all ehr ann, vnd meint
Line: 24     
des bescheidts halbenn stundt es gleichwoll.

Line: n.7     
verhalten / verhölen J2 *
   
etlicher / ehrlicher B *
Line: n.9     
nach gubernator: [wahr] R *
Line: n.11     
sprach / gesprech S1 *
   
nach gehalten: haben ü.Z. R, fehlt *I; *S; D, gehalten hetten N *
   
sprach ... haben / miteinander sprachen Jz *
Line: n.12     
kon. / kays. *S; S3; B *
   
itzundter / itzt Sch1 *
Line: n.15     
ich (2) fehlt *S *
Line: n.17     
) fehlt R u.a.a.Hss. außer S3 *
Line: n.18     
dann / alß S1 *
Line: n.20     
erwarten J2; S1; L; D *
   
doch fehlt N *
Line: n.21     
mirs / mir *S *
Line: n.22     
vnd fehlt *I; *S *
Line: n.23     
vnnd / da S1 *

Paragraph: 20  
Line: 25     
Wie aber mirs gangen, das weiß gott, dann ich bey solchen trauen vnnd glaubenn inn
Line: 26     
des bundtß handt vnnschuldig* nider geworffenn wordenn, wie ich dann hieuor *
Line: 27     
gnugsam gemeldt vnd anngezaigt hab. Vnnd hett ich mir selbs gefolgt, so woldt ich mich *
Line: 28     
ann allen mein feindenn gerochenn habenn, es were dann sach das ich darob zu grundt *
Line: 29     
ganngenn sein möcht*, wellchs zu gott dem allmechtigen gestanndenn were. Vnnd wurde
Line: 30     
ich dergestallt verglubdt, wann man mich mant, so sollt ich mich stellenn, vnd war mir
Line: 31     
doch khein blatz, weder in mein behausung [Manuscript page: 102r  ] oder* annderstwo, do ich mich
Line: 32     
stellenn sollt, benennt wordenn, allein ich soltt der manung* warttenn, vnd ließen mich
Line: 33     
daruff wider reittenn. Darauß dann ein jeglicher woll erachtenn khann, wann ich mich *
Line: 34     
der gefenngnus hoch besorgt oder schuldig gewust* hett, das ich woll an* ein ortt wollt sein
Line: 35     
gerittenn, da* sie mich ir lebennlanng nit solten gemant* habenn. Wollt demnach* woll* rath
Line: 36     
haben fundenn, oder so ich mich gesteldt wollt habenn, so wollt ich es mit vnnder-
Line: 37     
schiedt gethann habenn, das ich dann alßwoll gewust hett, alls einer der lebtt. *

Line: n.26     
vnnschuldig fehlt *S *
   
hiebeuor Sch1 *
Line: n.27     
vermeldt J2; S1; L *
Line: n.28     
gerochenn gerechnet S1 *
Line: n.29     
sein möcht / were Sch1 *
Line: n.31     
oder / noch *S; S3 *
Line: n.32     
manung / meynung *S; D; S3; B *
Line: n.33     
woll ein jeglicher N *
Line: n.34     
gewust / befunden Jz *
   
an / in L *
Line: n.35     
da / daß *S; N *
   
gemant / gefunden Sch1 *
   
demnach / dennoch S1 *
   
woll fehlt N rath / recht Sch1 *
Line: n.37     
alß dann woll N *

Page: 130_(79)  

Paragraph: 21  
Line: 1     
Aber ich wust mich solcher sachenn frey vnnschuldig vnnd daß noch mehr ist, da ich
Line: 2     
mich stellenn sollt*, vnnd wollt, da kham ich gleich inn kurtzenn tagen daruor ghenn
Line: 3     
Werttheim, zu meinem gnedigen herrnn graue Jorgen vonn Werttheim, der dann gar
Line: 4     
mein vertrautter, vnnd* gnediger herr wahr, der mir auch vber sein leib, häab vnnd gut, * *
Line: 5     
landt vnnd leutt vertrautt*, deßgleichenn vertraut ich irenn gnadenn auch, vnd wahr mein
Line: 6     
lehennher darzu. Vnnd aldo lag [Manuscript page: 102v  ] herr Thilman vonn Bremen, der wahr der vonn
Line: 7     
Nurnnberg dhienner vnd rittmeister, vnnd so ich recht behalltenn ir schulthaiß darzu,
Line: 8     
vnnd lagenn all inn meiner* herberig zu Wertheim, da ich inn lag.

Line: n.2     
stellenn sollt / hab stellen sollen S1 *
Line: n.4     
mein /ein S1 *
   
vnnd fehlt *S *
   
nach häab: ehr Sch1 *
Line: n.5     
vertraut / vertraw *S *
Line: n.8     
meiner / einer S1 *

Paragraph: 22  
Line: 9     
Nun mein gnediger herr graue Jorg etc.* der schickht gegen dem abenntt ganntz spedt,
Line: 10     
do wir schonn zu nacht gessenn hettenn ein zu mir inn die herberrig, das ich solltt ann
Line: 11     
morgen zum* fruestenn* drobenn im schloß bey irer gn. sein. Das thett ich, fannth auch ire
Line: 12     
gn. schonn vff mich* warttenn, wie sie mich beschaidenn hettenn, dann er war ein *
Line: 13     
embsiger herr inn seinen sachen, vnnd bodt mir die hanndt*, empfienng mich, vnd fragtt *
Line: 14     
mich* inn allem guttem vnd threuer* mainung, wie ich mich halltenn wollt, ob ich mich
Line: 15     
stellenn wollt ghenn Augspurg, oder nit. Da sagtt ich: "Ja!" Da wieder riett er mirs
Line: 16     
warlich auß threuer mainung, anderst* khondt ich nit merckhenn, vnnd sagtt ob ich mich
Line: 17     
aber stellenn wollt*. Do sagtt ich: "Ich will [Manuscript page: 103r  ] mich stellenn, sollt ich wißenn das sie
Line: 18     
mich zu vnnderst inn thurn wurffenn, dan ich waiß mich der sachenn der beurischenn
Line: 19     
vffrhur halbenn, wie e. gn. selbs wißen, vnnschuldig, vnnd mit guten ehrnn woll
Line: 20     
zuuerannttwortenn." Da fur er weitter herrauß vnnd sagtt, er wollt mir inn gutter
Line: 21     
threuer meinung nit verhalltenn, daß beuelch verorttnet wehr, von den bundtß
Line: 22     
stendenn, alßbaldt* ich in der herberg abseß*, so soltt man mich dennechstenn nemmen
Line: 23     
vnd inn thurn werffenn. Vnd marchkt alls viell* vonn irer gn. das sie solches vonn herr
Line: 24     
Thilman vonn Bremen, wie ich dann nit annderst achttenn khondt, verstandenn* hettenn,
Line: 25     
doch wes ich es nit fur wahr, dann ich sollches nit ebenn von irer gn. verstanndenn* hab,
Line: 26     
so hab ich auch nit wollenn fragenn, vnd lag solcher herr Thillman, wie gemellt, inn
Line: 27     
meiner herberig.

Line: n.9     
etc. fehlt *S; *X2; S2; S3 *
Line: n.10f.     
ann morgen zum / am *I *
Line: n.11     
zum fruestenn / frühe Sch1 *
Line: n.12     
warttend Re J2; Sch1; S3; B *
   
sie mich / mich ihro gnaden Jz *
Line: n.13     
embott (entbothe Re J2) *I *
   
nach hanndt: [vnnd] R *
Line: n.14     
mich (1) fehlt *I *
   
allem ... threuer / aller gutten vnnd trawen S1 *
Line: n.16     
anderst / sunst S1 *
Line: n.17     
nach wollt: oder nit B *
Line: n.22     
alßbaldt / so bald B *
   
abseß / absetze S1 *
Line: n.23     
viell / wohl Re J2 *
Line: n.24     
verstandenn / erfahren Jz *
Line: n.25     
verstanndenn / vernommen S1 *

Paragraph: 23  
Line: 28     
Vnd wie mir der gutt fromb* graff sagtt, also ging mirs auch, allein das ich [Manuscript page: 103v  ]
Line: 29     
obenn* drauff, vnnd nit vndenn im thurnn kham, da* lag ich zwey jar vnnd must das
Line: 30     
mein verzehrenn, das mir lannge zeitt sauer wordenn war. Vnnd bin darnach vonn des
Line: 31     
hertzogen vonn Wirttembergs wegenn virthalb jar zu Hailbronn gefangenn gelegenn,
Line: 32     
hab daß mein daselbst auch verzertt, vnd inenn geldt darzu gebenn mussenn, das sein
Line: 33     
schonn sechsthalb* jar, darinnen ich gefenglich ennthaltenn wordenn. Darnach wie kay.

Line: n.28     
vor fromb: [freundt] R *
Line: n.29     
obenn / eben D; Sch2; B *
   
vor da: Überschrift: Heylbrunnische Augspurgische gefengknuß S1 *
Line: n.33     
sechsthalb / 5 1/2 B *

Page: 131_(80)  

Line: 1     
mt. mich inn irer kay. mt. geleitt, schutz vnnd schirm angenommen, vnnd inn
Line: 2     
solchem geleidts brieff mir zu gutt anzaigt das ire mt. mich wollenn ghenn Vngernn *
Line: 3     
brauchenn, hab ich mich 16 jar in meiner gefenngnus, in meiner* behausung gehalltenn,
Line: 4     
vnd nit auß meiner marckht khommen, vnd mich annderst nit, dann wie ich verpflicht
Line: 5     
gewest, gehalltenn, wie ich bey der gottlichenn warheitt sagenn darff. Vnnd alls ich
Line: 6     
einmall vff dem waidt werck gewest, vff ein wisenn bletzlein khommen, vnd der
Line: 7     
marckhung, so mir [Manuscript page: 104r  ] inn der verschreibung bestimbt geweßenn nit inn achtt* *
Line: 8     
genommen, bin ich gleich darob erschrockhenn, vnd dacht ich wer auß der marckhung.
Line: 9     
Aber die verschreibung stundt, so weitt mein marckhung, zinß vnnd gullt raichtt, da
Line: 10     
erfur ich mich alßbaldt bey meinen verwannttenn, das mir das wißlein ein summer *
Line: 11     
hun zu zinß gab, vnnd wahr froe, vnnd woll zufridenn, das ich nit auß der marckhung
Line: 12     
geschrittenn, wiewoll es vnngeuerlicher weiß geschehenn wehr. Auß dem allem
Line: 13     
khondenn alle stendt, churfurstenn, furstenn, grauen, freyen herrnn, ritter vnd knech-
Line: 14     
ten, hoch oder niders standts, woll vnnd leichtlich erachtenn, was* mein sin vnnd gemutt * *
Line: 15     
allwegen* gewest. Vnnd auch wissenntlich ist, das ich viell churfurstenn vnnd furstenn,
Line: 16     
auch meins gleichenn vnd andernn hoch oder* nider stanndts, vnnd schir vom hochstenn
Line: 17     
biß vff denn* niderstenn onne alle besoldung [Manuscript page: 104v  ] auß freyem willenn, mein leib vnd
Line: 18     
lebenn, blut* vnnd gutt inn irenn hendeln vnd kriegen inn geuerlichkaitt begebenn, vnnd
Line: 19     
darob auch grosse nott erlittenn. Darbey ich es itz zumall souil diessenn articul beruret,
Line: 20     
auch beruhen vnd bleibenn laßenn will.

Line: n.2     
angetzeigt *S; *X2; L; S3; B *
Line: n.3     
in meiner (2) / vnd S1 *
Line: n.7     
beschreibunng S1 *
   
achtt / achtung S1 *
Line: n.10     
mich gleich *I *
Line: n.14     
oder vnd *S; *X3 *
   
leicht B *
   
was / da *S *
Line: n.15     
allwegen / allzeith Jz *
Line: n.16     
oder / vnnd *S; Jz; *X3; B *
Line: n.17     
vff denn / zum B, zu den S2 *
Line: n.18     
nach blut: haab Jz *

Paragraph: 24  
Line: 21     
Vnd das noch mehr ist, so bin ich zwey jar zu Augspurg inn der gefengnus gelegen,
Line: 22     
wie dann obenn gnugsam daruon gemeldet, wie ich mich gehalltenn, vber das ich vonn *
Line: 23     
hochenn vnnd nidern stendenn auß threuer meinung gewarnnt bin wordenn, noch
Line: 24     
dannocht hab ich mich meiner sachenn so frey gewust, das ich khein recht oder billicheit
Line: 25     
gescheucht habe, vnd meiner pflichtenn nach, onne anngesehenn der grossenn geuerlich-
Line: 26     
eitt vnnd warnung* halbenn, so mir beschehenn, mich ghenn Augspurg gestellt. Vnnd alls *
Line: 27     
mich die bundischenn reth ettlich mall anngeredt* habenn, der beurischenn vffrhur
Line: 28     
halbenn, da* hab ich inenn frey zuerkennenn [Manuscript page: 105r  ] gebenn, ich wuß mich solches mit *

Line: n.22     
vermeltt S1; L; D *
Line: n.26     
vor warnung: getrewen S1 *
   
geschehen J2 *
Line: n.27     
anngeredt / angelanget S1 *
Line: n.28     
da / daß N *
   
wüst *S; N; Jz; D; B *

Page: 132_(81)  

Line: 1     
gott vnnd den rechtenn woll zuuerantworttenn, vnd sie darauff gebettenn, der bundt soll
Line: 2     
ein schreiber zu mir abfertigenn, woll ich vff zaichnen laßenn, wie die sachenn
Line: 3     
geschaffenn sey, das ich zu gott verhofft, der bundt soll ein gefallenn darann* habenn. * * *

Line: n.3     
beschaffen *S; L; *X3; B *
   
an verhoff: t ergänzt R, verhoff *I; *S; L; D; B *
   
wollgefallen Sch1 *
   
darann / darab S1; S3 *

Paragraph: 25  
Line: 4     
Das habenn sie gethann, vnd ein feinen man, der freilich zu Augspurg daheim
Line: 5     
gewest, zu mir geschickt. Da hab ich wie die sachenn geschaffenn, mit meiner aignen *
Line: 6     
handt vffgeschribenn, das es der schreiber wider abschreibenn solt, vnd dem bundt
Line: 7     
vberannttwurten. Vnd vber ein lannge zeitt darnach, so* khammen ettliche bundtß rett zu *
Line: 8     
mir inn mein gefenngnus, vnd zaigten mir wider* ettliche articull von dem bundt ann, das
Line: 9     
dann meinem schreibenn vnd verzaichnus gantz zu wider wahr, das es mir im hertzenn
Line: 10     
weh thett, dieweill* sie meinem warhafftigen schreiben nit statt, oder glaubenn gebenn
Line: 11     
wollten. Vnd sagt auß lautter zornn vnd vnmuth mit weinendenn [Manuscript page: 105v  ] augen, wehr
Line: 12     
mir annderst zu meß, dann wie inn meinem schreibenn vnd vertzaichnus, so ich dem
Line: 13     
loblichenn bundt zuegeschickht, gemellt wehr, der thett mir gewaldt vnnd vnrecht, vnnd
Line: 14     
leugt vff mich alls ein ehrnndiebischer boßwicht, er sey wehr er woll, das woll* ich mit der
Line: 15     
gottes hilff darthonn, als wie einem frummen erlichen vom adell gebürt.

Line: n.5     
beschaffen Jz; Sch1; L; B *
Line: n.7     
so fehlt *I; S1 *
   
kommen (kamen F S2) N *
Line: n.8     
wider / weitter S1 *
Line: n.10     
dieweill / daß *I *
Line: n.14     
woll (2) / will *I; Sch1; B *

Paragraph: 26  
Line: 16     
Vnd das noch mehr ist, da ich auß der gefenngnus khommen bin, so habe ich mussen
Line: 17     
gelobenn vnnd schwerenn, dem bischoff vonn Maintz vnd Wurtzburg des rechtenn
Line: 18     
zu sein, wie ich dann gethann hab. Inn derselbigenn rechtuertigung schrieb mir ein gutter
Line: 19     
freundt, Wolff vonn Freyburg der vonn Augspurg haubtman, der mein sach warrlich
Line: 20     
threulich vnnd gut gemeint, ist auch offtmals bey mir inn meiner gefenngnus ob dem *
Line: 21     
thurn gewest, vnnd sich auß mitleidenn alls ein frummer vom adell alles guts gegenn mir
Line: 22     
erzaigtt*, vnnd* nit annderst gespurt, dann* er ein groß mitleidenn mit mir hett. Vnnd alls
Line: 23     
ich mit [Manuscript page: 106r  ] dem bischoff vonn Meintz zu Augspurg vor dem bundt inn rechtuertigung
Line: 24     
standt, da hett er vnnd villeicht anndere mehr mit denn meintzischen bundtßrethenn
Line: 25     
meinethalbenn geredt vnnd gehanndelt. Dieselbig sein meinung vnnd handlung die
Line: 26     
schrieb er mir herrab in mein behaußung, wie sein vnd anderer abred mit denn
Line: 27     
Meintzischenn gewest wehr, vnd das er verhofft es wehr vmb ein* gerings zuthun, vmb ein
Line: 28     
1000 gulden mehr oder weniger vnngeuerlich, vnnd wahr sein threuer radt, ich solt *
Line: 29     
solches bedennckhenn, vnd nit abschlagen, dann er wollt alle die bundtß reth die* da
Line: 30     
sessen vnd mein sach threulich vnd gut gemeinten, mit einem pfenning weck *
Line: 31     
speißenn. Da schrieb ich im wider* vff frischem fuß, ich wust mich meiner sachenn der
Line: 32     
beurischenn vffrhur halbenn frey vnnd gerecht, vnd wann ich den wenigstenn heller inn
Line: 33     
meiner stuben fundt der jehe vff erdtreich khommen wehr, so wollt ich inn nit gebenn,
Line: 34     
sonnder wollt sehenn waß recht wehr. Darauß aber [Manuscript page: 106v  ] ein jeglicher verstenndiger *
Line: 35     
leichtlichenn* khann abnemmen, wie vnnschuldig ich inn dießenn last vnd geuerlicheit (???)*
Line: 36     
khommen bin.

Line: n.20     
offt Sch1 *
Line: n.22     
erzaigtt / gethan vnnd erclert S1 *
   
vnnd / da ich S1 *
   
dann / dann das S3 *
Line: n.27     
ein (2) fehlt *I; Sch1; L; S3 *
Line: n.28     
getrewer S1 *
Line: n.29     
die (2) / so F S2 *
Line: n.30     
mainten F S2 *
Line: n.31     
der / [o]der R, oder Sch1; B *
Line: n.34     
ieder B *
Line: n.35     
leichtlichenn / gar leicht J2 *
   
geuerlichkeit (???) / beschwerlichkeit B *

Page: 133_(82)  

Paragraph: 27  
Line: 1     
Darauff die bundtßreth beschloßenn, vnnd funff rethenn beuolhenn habenn, das
Line: 2     
vrtell meinethalbenn zubeschließenn vnnd auss zusprechenn, das ist nun geschehenn,
Line: 3     
darbey es noch bleibt vnnd steet. Vnd* hab ich der zeitt nit gewust, wehr die funff rett
Line: 4     
vnnd vrthellsprecher gewest sein, dann was ich darnnach* erfarenn hab, wie das vrthell
Line: 5     
herrauß khommen ist, vnnd ich glaub wann ich gewust hett, das die funff das vrthell auß
Line: 6     
sprechenn soltenn, wehr es mir ettlicher vrsachenn halbenn hoch beschwerrlich gewest.
Line: 7     
Allein ein edellman ist vnnder in gewest, denn kenntt ich, der hett nit mehr alls** ein aug,
Line: 8     
vnnd ist* ein Marschalck vonn Bappennheim gewest, denn hett ich alls ein edellman
Line: 9     
vnuerdechtlich* geacht. Aber die andernn zum theil werenn mir verdechtig* gnug *
Line: 10     
gewesenn, auß vrsachenn, das die gaistlichenn nit meins glaubens wahrenn, vnnd ich
Line: 11     
mit denselbigen furstenn inn [Manuscript page: 107r  ] vilenn vhedenn vnd hanndlung* gestandenn, vnnd
Line: 12     
derselbigenn richtern einen seines herrn halbenn inn vhedenn nidergeworffenn, vnd
Line: 13     
ettliche zeitt gefanngenn gehabt hett. Welchenn ich doch alls ein bidermann allwegen inn
Line: 14     
seiner gefenngnus gespurt, vnnd bin seitthero nie zu im khommen, aber zuuor*, es sey vff
Line: 15     
bundtstegen oder sunst geweßenn, ist er allwegenn zu mir gangenn, vnd hatt* mir die
Line: 16     
hanndt gebottenn. Ich hab inn aber auch inn seiner gefenngnus, souill ann mir, vnnd
Line: 17     
muglich gewest, gehalltenn, alls wie dan ein frummer* vom adell ein gefangennen
Line: 18     
biderman* billich halltenn soll, wie er dann onne zweiuel, so er noch inn* lebenn, solches
Line: 19     
sagen wurt.

Line: n.3     
Vnd / Auch S1 *
Line: n.4     
darnnach / hernach S1 *
Line: n.7     
nit mehr alls / nur S1 *
   
alls / dan Jz *
Line: n.8     
vnnd ist / der S1 *
Line: n.9     
vnuerdechtlich / ungevehrlich B *
   
verdechtig / verdechtlich (verdächtig Jz) *I *
   
genugsam S1 *
Line: n.11     
hanndlung / händeln B *
Line: n.14     
zuuor / daruor S1 *
Line: n.15     
hatt fehlt *S *
Line: n.17     
nach frummer: man Jz *
Line: n.18     
biderman besch. R, rittersman Jz *
   
inn / bej Sch1 *

Paragraph: 28  
Line: 20     
Ann denn andernn dreyenn richtern*, alls aptenn oder* prelatenn, wehr sie sein, hett
Line: 21     
ich auch* khein mangel gehabt, allein der sect halbenn, das wir nit eins glaubenns
Line: 22     
wahrenn. Ich wust woll das ich nit vill gunst oder gnadt bey ettlichenn gaistlichen vnd
Line: 23     
welltlichenn furstenn des glaubens halbenn hett. Aber sie habenn sich woll gehalten,
Line: 24     
[Manuscript page: 107v  ] vnd onne allenn zweifel gethonn, alls wie frummen herrnn vnnd richter* billich
Line: 25     
thonn sollenn, will sie auch inn dem vnngetadelt haben, sonder inen alles guts thonn, *
Line: 26     
souill ann mir ist. Bey dem allem will ich es laßenn bleibenn.

Line: n.20     
richtern / räthen S3 *
   
oder / vnnd *I; Sch1 *
Line: n.21     
auch fehlt N *
Line: n.24     
richter / richtern zu steht vnnd S1 *
Line: n.25     
gethun Sch1 *

Paragraph: 29  
Line: 27     
Vnd* beschließlich zaig ich das* alles darumb ann, das ein jeglicher auß diesem meinem
Line: 28     
schreibenn onne zweifel abnemmen vnnd erachtenn khann, wie vnnbillich vnnd
Line: 29     
vnnschuldig ich inn berurte gefenngnus vnd schwerenn last khommen bin. Ich hett auch
Line: 30     
kein zweiuel wa der Schwäbisch bundt nit zertrennt wer wordenn, ich wollt meiner *
Line: 31     
verschreibung halbenn, mir vnd meinenn erbenn zu gutten ein leichterung von ine
Line: 32     
erlangt habenn. Wie ich dann solches meinen freunden inn meiner gefenngnus anntzaigt *
Line: 33     
hab, das sie nit erschreckenn sollenn, dann ich scheuhe* khein recht, ich woll mein
Line: 34     
sachenn vnnd vnnschuldt, mit der zeitt dem loblichenn bundt dermaßen [Manuscript page: 108r  ] weitter
Line: 35     
zuerkhennen gebenn, das ich onne zweiffell sey, sie werdenn mir solche schwere vrphedt
Line: 36     
erleichternn, vnnd sich gnediglichenn gegenn mir alls einem rittermessigenn vom* adell
Line: 37     
beweißenn, des ich auch khein zweifel hett gehabt, wo der bundt wie gemelt nit zertrennt *
Line: 38     
wer wordenn.

Line: n.27     
vor Vnd: Überschrift: Berlichingers entschuldigung von wegen der bawren auffrhur S1 *
   
das (1) / diß S1 *
Line: n.30     
getrennt J2 *
Line: n.32     
angezeigt *I; N; S1; L; B *
Line: n.33     
scheuhe / fürchte Jz *
Line: n.36     
rittermessigenn vom / rittersmann von Jz *
Line: n.37     
getrennt Jz, vertrent Sch1 *

Page: 134_(83)  

Paragraph: 30  
Line: 1     
Dieweill dan nhun wissenntlich wahr, das ich der beurischenn vfrhur vnnschuldig
Line: 2     
gewest bin, auch die meintzischenn redt vnd ambtleutt die mir solches spill
Line: 3     
zugericht, wie dann ich selbst vonn inn verstandenn, mich gehaißenn, vnd vonn ires
Line: 4     
herrnn wegenn gebetten, so hab ich auch mich inn denselbigenn dermaßenn* gehalltenn,
Line: 5     
das churfurstenn vnnd furstenn, vnd* allen dennen vom adel, mein handlung zu allem
Line: 6     
guttem gereicht, darumb ich billicher lob, ehr vnnd dannck sollt verdiennt habenn, dan
Line: 7     
die straff. Vnnd ich vmb derselbigenn willenn, allenn tag mein kopff, leib vnd lebenn, *
Line: 8     
von hochenn* [Manuscript page: 108v  ] vnd nidern stenndt wegen inn die schanntz gebenn mußenn, wie
Line: 9     
dann hieuor in meiner verannttwortung offt gemelt, so wehr schir zuuermuttenn, das ich *
Line: 10     
dieser meiner vhedt vnnd krieg, so ich gegenn ettlichen stendenn im bundt gehabt, die
Line: 11     
dann all gericht vnd vertragenn gewest, mehr mussen entgeltenn, dan der baurn halbenn.
Line: 12     
Ich hab mich der beurischen vffhrur halbenn klerlich* vnnd genugsam veranntwurt, das
Line: 13     
alles ich gott dem allmechtigen inn sein gewaltige ewige allmechtige hanndt allwegenn
Line: 14     
beuolhenn, vnd noch beuolhenn habenn will.

Line: n.4     
denselbigenn dermaßenn / derselbigen massen S1 *
Line: n.5     
vnd / auch S1 *
Line: n.7     
alle tag N; *X2; B *
Line: n.8     
hochenn / herrn S1 *
Line: n.9     
hiebeuor Sch1 *
Line: n.12     
klerlich / redtlich S1 *

Next part



This text is part of the TITUS edition of Goetz von Berlichingen, Fehd und Handlungen.

Copyright TITUS Project, Frankfurt a/M, 7.5.2019. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.